Ich hatte sehr viele Schwierigkeiten mit diesen Ameisen. Ich versuchte alle möglichen Nestarten und Temperaturen, jedoch ohne Erfolg. Immer wieder in Abständen von 1-2 Monaten legte die Gyne um die 6-11 Eier, welche aber nach ca. 3 Wochen immer wieder verschwanden.
Mit der Zeit hat man keine Lust mehr und die Motivation für die Ameisen lässt nach. Da die Ameisenart nach wie vor teuer und selten ist, wollte ich sie natürlich nicht total aufgeben. Ich gab sie in eine längliche Plastikbox mit Rg und einem Deckel. Es gab keine Heizung mehr und sie standen etwas vergessen auf meinen anderen Terrarien. Ich konnte es kaum fassen als ich vor 1 Monat 6 Mini-Larven am Ende des Rgs an der Watte entdeckt habe

Meine Motivation stieg wieder auf 120%. Nach einem Jahr erste Larven: die darf ich nicht verlieren!!! Sofort gab ich täglich frische Insekten vor das Rg.
Die Arbeiterinnen liessen jedoch alles Futter links liegen. Bei der Arbeit endeckte ich einige Tage später Spinnen, welche sich auf den warmen Platten am Boden sonnten. Ich fing einige ein und warf sie vor das Rg. Tatsächlich, die Spinnen wurden eingetragen

Die nächsten 2 Wochen war ich jeden Tag in den Pausen damit beschäftigt, diese Spinnen einzufangen und zu verfüttern. Es klappte immer wieder und nur selten wurde eine liegen gelassen. Die Larven wuchsen zu einer schönen Grösse heran. Andere Spinnen wie z.B. Kreuzspinnen wurden nicht angenommen. Die Spinnen, die angenommen wurden, gehören glaube zu den Wolfspinnen.
Nun lief ja alles gut, bis vor kurzer Zeit die Arbeiterinnen gestorben sind. Die Königin war allso alleine, was das Aufziehen der Larven nicht einfach macht. Ich versuchte es weiterhin mit diesen Spinnen, jedoch kümmerte die Gyne sich schlecht um die Brut. Kein Futter wurde mehr eingetragen und meine Hoffnung wurde wieder kleiner....
Vor kurzem hab ich hier eine Suche veröffentlicht um an Puppen von Myrmecia zu kommen. Das ich an M.brevinoda Puppen nicht rankomme, war mir klar und suchte deshalb nach M. pavida-Brut. Chris war so nett und sendete mir einige Puppen.
Vor einigen Tagen legte ich diese vor den Eingang des Rgs. Es dauerte nicht lange und meine Königin kam neugierig aus dem Rg gelaufen.
Nach kurzem Befühlern wurden sie mehr oder weniger ins Rg eingetragen und ich war schon wieder ganz motivert, doch merkte ich nach 1 Tag, dass die Gyne die Puppen eher als Baumaterial verwendete und den Eingang damit verschloss.



Ich bin sowieso erstaunt, wie lange die 6 Larven schon leben ohne proteinreiches Futter zu bekommen. Seit bestimmt 3 Wochen leben sie ohne Futter. Manchmal kann ich die Königin sehen, wie sie einzelne Larven etwas ableckt und umlagert, jedoch viel weniger intensiv als das andere Gattungen machen.
Die Puppen von Chris liess ich mal liegen und hoffte, dass meine Königin sie evtl. später doch noch annehmen würde. Wieder einige Tage sind vergangen und die Puppen wurden immer noch nicht eingetragen. Meine neue Idee war, zu warten bis die Puppen reif sind und die Pavida Puppen selber zu öffnen.
Tatsächlich gelang mir das auch vor 3 Tagen, als ich nachts nach den Ameisen schaute und sah, wie sich eine Puppe bewegte. Ich nahm diese raus und schnitt sie mit einem Messer vorsichtig auf und entnahm die darin liegende M. pavida-Arbeiterin vorsichtig mit einer Federpinzette.
Diese Arbeiterin schob ich nun direkt zu meiner Königin in das Rg.
Die Königin schaute nicht schlecht, als da auf einmal eine fremde Arbeiterin in ihrem Bau war. Sie schnappte nach ihr und war ganz nervös. Ich dachte schon, das ging nach hinten los. Nach einigen Aggressionen wurde die gute Königin aber ganz ruhig und fing an, die Neue neugierig zu untersuchen. Es ging soweit, dass die Königin anfing die pavida-Arbeiterin abzulecken. Ich weiss nicht, ob es war, weil frisch geschlüpfte Ameisen solch weisses proteinhaltiges Glibberzeugs an sich haben, oder es wirklich Mutterliebe war ?!
Die Arbeiterin bemerkte nichts von den Agressionen, denn sie war noch sehr benommen und schwach. Sie hätte sich so oder so nicht wehren können und hatte Glück.
Am nächsten Morgen war die Arbeiterin schon einiges stabiler auf den Beinen und machte einen gesunden Eindruck. Sie hat auch grossen Respekt vor der Königin und duckt sich sobald meine Brevinoda daher kommt. Typisch auch das Anlegen der Fühler, was für Unterwerfung spricht. Trotz 2 verschiedenen Arten ist es mir gelungen, diese zu vereinen.
Auf den Fotos sieht man sehr gut, wie gross die brevinoda-Gyne im Vergleich zur pavida-Arbeiterin ist. Im Video sieht man die Gyne hin und her gerissen zwischen Angreifen und Pflegen.
Ich hoffe, die Arbeiterin wird in der nächsten Zeit anfangen, die fremde Brut zu füttern.


Video: