*Camponotus ligniperdus - Haltungserfahrungen

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Beitragvon Imago » Do 4. Feb 2010, 08:58

Von der Königin zur Kolonie


Camponotus ligniperda


Erfahrungs- und Haltungsbericht der Camponotus ligniperda Ameise


In diesem Erfahrungs- und Haltungsbericht erlebst Du die Aufzucht eines Ameisenvolkes beginnend mit einer Königin der Camponotus ligniperda Ameise. Die ersten Schritte des Halters und die der Königin! Tolle Momente, traurige Ereignisse, interessante Beobachtungen sowie viel Geduld, Verhaltens-Interpretationen und jede Menge wissenswertes, was jeden Halter dieser Ameisen an Wissen bereichern und an Faszination gewinnen lässt! In diesem Haltungsbericht dokumentiere ich als Laie meine ersten Erfahrungen mit der Haltung von Ameisen, deren Verhalten, Sozialstruktur, Anatomie und deren Kollektive Denkens weise. Ideal für Anfänger, faszinierend für erfahrene Halter.

Dieser Erfahrung- und Haltungsbericht basiert zum Teil weder auf Wissenschaftlichen Fakten, noch sind die aus diesem Bericht hervor gehenden Informationen zu verallgemeinern! Dieser Erfahrungs- und Haltungsbericht soll als grober Leitfaden für Anfänger in der Ameisenhaltung dienen! Für etwaige aus diesem Bericht entnommenen Informationen die bei der Umsetzung zum Schaden der Kolonie geführt haben, nehme ich weder Stellung zu, noch übernehme ich dafür die Verantwortung. Desweiteren sind alle Bilder selbst fotografiert!
Der Bericht basiert auf Beobachtungen und Interpretationen des Verhaltens der Camponotus ligniperda Ameise die ich als Laie beobachten durfte und nach bestem Wissen und Gewissen kommentiert habe!



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Re: Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitragvon Imago » Do 4. Feb 2010, 09:09

Steckbrief:
Unterfamilie: Formicinae (Schuppenameise)
Gattung: Camponotus
Untergattung: Camponotus
Königinnen: Monogyn, selten auch Oligogyn
Nahrung: Zoophag, trophobiose
Lebensraum: Mitteleuropa; Sonnige Stellen in Laub- oder Mischwäldern, Trocken- und Halbtrockenrasen mit Buschwerk, auch an Feldrändern und in Holz anzutreffen
Winterruhe: Oktober bis März
Schwärmzeit: Von Anfang Mai bis Ende Juni, 300-150 min vor Sonnenuntergang, bei 21 bis 27 °C
(Körper-)Größe:
Königinnen: ca. 16-18 mm
Arbeiterinnen: ca. 6-14 mm
Männchen: ca. 8-12 mm
Aussehen/Färbung:
Körper ziemlich glänzend, Kopf und überwiegender Teil des Hinterleibs schwarz; Thorax, Beine, Schuppe und vorderer Teil des Hinterleibs (soweit ich beobachten konnte: Nur bei der Gyne sowie den Majorarbeiterinnen) rotbraun gefärbt, leicht behaarte Gaster
Camponotus ligniperda ist die größte mitteleuropäische Ameise. Diese Art bildet verschiedene Kasten, bei denen erhebliche Größenunterschiede auftreten: Minor-, Media- und Major- Arbeiterinnen, wobei es auch Mischformen zwischen den Kasten gibt. Die Art nistet vorzugsweise in am Boden liegendem Holz an Waldrändern. Vorzugsweise sonnige Stellen. Die Ameisen benötigen aufgrund ihrer Größe viel Eiweiß und haben lange Entwicklungszeiten.


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Re: Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitragvon Imago » Do 4. Feb 2010, 09:12

02.07.2008 Erster Tag

Die Königin der Art Camponotus ligniperda kam per Post an!
Inhalt des Reagenzglases eine Königin, ein Eierpaket!
Das Reagenzglas wurde sofort mit roter Folie zu 2/3 umwickelt und nach ca. 5 Std. ins Formicarium gelegt, die Königin machte einen ruhigen, entspannten Eindruck. Später entfernte ich die Watte des Reagenzglases. Da die Königin aber schon nach kurzer Zeit anfing Seramiskörner zum verschließen des Reagenzglases zu holen, formte ich einen neuen Watte-Pfropfen um das Reagenzglas wieder zu verschließen. Ich sah das zwei Eier an der Scheibe des Reagenzglases klebten! Ich hoffe die Königin sammelt sie wieder ein!

Fazit: Der erste Tag war mehr Stress für die Königin, als man Ihr hätte zu muten müssen!


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Re: Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitragvon Imago » Do 4. Feb 2010, 09:14

03.07.2008 Zweiter Tag

Ich entschloss mich die Watte vorne noch einmal zu entfernen, den Watte-Pfropfen zu verkleinern und sie lockerer wieder hineinzustecken. Dadurch entstand vorne eine Fläche von ca. 2-3 cm die nicht mit Folie beklebt war. Die Königin bemühte sich Wattestückchen des Wasserapartments abzukneifen und sie nach vorne zu bringen. Ich kann nicht genau sagen ob das an dem Lichteinfall lag, aufgrund der fehlenden Folie vorne, der vorher ja nicht da war! Ich sah wie an der Gaster (Hinterleib) und am Mesonotum (evtl. als Rücken zu bezeichnen) jeweils ein kleines Ei klebte, also entschloss ich mich um 17 Uhr die Königin erneut zu stören, um die Folie auch vorne anzubringen! Ca. eine Stunde später verhielt sie sich wieder ruhig und entspannt! Ab jetzt heißt es nicht mehr stören! Nach dem ich jedoch noch ein par Mal in das Formicarium schaute musste ich erneut feststellen, dass die Watte immer noch sehr interessant ist und die Königin weiterhin versucht diese abzurupfen!

Fazit: Der zweite Tag war auch Stress für die Königin, aber es war die richtige Entscheidung!


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Re: Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitragvon Imago » Do 4. Feb 2010, 09:16

04.07.2008 Dritter Tag

Die Königin ist weiterhin aktiv mit der Watte beschäftigt, jedoch reduziert, sie hält sich jetzt auch zwischenzeitig in der Mitte des Reagenzglases auf, wo sie evtl. ein paar Eier gelegt haben könnte, (oder das Eierpaket das ich anfangs sah) welches sie jetzt bemuttert, dies bleibt jedoch nur eine Vermutung, da man nicht so gut in das Reagenzglas einsehen kann. Ich wusste natürlich worauf ich mich einlasse mit dem Kauf von nur einer Königin ohne Arbeiterinnen, jedoch möchte ich meine Gyne von der ersten Pygmäe an unterstützen und von Anfang an dabei sein! Ich bin guter Dinge und werde wahrscheinlich frühestens in einem Monat erkennen ob sie Eier gelegt hat und sie sich über die Larve hin verpuppt haben! Oder vielleicht sehe ich erst die fertige Imago weil man einfach schlecht in das Reagenzglas einsehen kann. Ich hoffe jedoch, dass man die Eier, Larven, Puppen doch besser sehen kann. Ich habe Geduld und freue mich schon auf die erste Arbeiterin (Pygmäe) und vor allem auf das öffnen des Reagenzglases. Doch bis dahin übe ich mich in Geduld!

Fazit: Auch wenn noch keine Eier gelegt wurden was ich jedoch nicht ausschließen kann, ist die Königin augenscheinlich entspannter und macht einen guten Eindruck!


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Re: Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitragvon Imago » Do 4. Feb 2010, 09:18

05.07.2008 Vierter Tag

Die Aktivität hat weiter abgenommen! Die Watte ist jetzt uninteressant geworden. Gott sei Dank. Ich hatte schon befürchtet, dass sich die Königin nicht wohlfühlt und nun versucht das Nest (Reagenzglas) mit Hilfe der Watte auszubessern. Ausbessern wäre ja auch gar nicht so schlimm, jedoch ist dies ein großer und hoher Energieaufwand, den sie natürlich in die Eiablage und Bemutterung investieren sollte. Desweiteren werden im nach hinein, und das ist meine größte Befürchtung, die Eier an der Watte festkleben und diese schädigen oder gar töten, da die Königin die Watte in mitten des Reagenzglases platziert hat. Es sind ein par kleine abgekniffene “Bauschen“ in der Größe eines Stecknadelkopfes. Es könnte sein, dass das Abkneifen der Watte etwas mit der Eingewöhnungsphase zu tun hatte, ich beobachtete dieses ja ausschließlich vom zweiten bis zum dritten Tag. Es kann aber auch sein das es daran lag, das die Königin einfach zu sehr gestört wurde, sprich zu viele Erschütterungen die Königen dazu veranlasst haben das Nest auszubessern. Es könnte auch einfach Ihre eigene Art gewesen sein den Stress des Transportes und die des Störens abzubauen. Die genaue Antwort kenne ich natürlich nicht, also lässt sich nur spekulieren und alle in diesem Fall plausiblen Möglichkeiten wahr zu nehmen, um rechtzeitig reagieren zu können, um mögliche Haltungsfehler zu korrigieren! Ich werde versuchen zu diesem Verhaltensmuster Informationen zu bekommen die mich und evtl. euch aufklären! Die Königin bewegt sich jetzt wenig, sprich Bewegung ist durch die rote Folie selten wahrzunehmen, da die Extremitäten (Beine, Fühler etc.) nur direkt an der Reagenzglas- Scheibe zu erkennen sind. Die Königin hält sich jetzt mittig im Reagenzglas auf und bewacht und bemuttert Ihre Brut (hoffe ich zumindest) also sieht alles sehr gut aus!

Fazit: Ein guter Tag, die Stresssituation vom Transport etc. scheint überwunden, ich rechne mit einem frisch an diesem Tag gelegten Eierpaket, das ab jetzt bemuttert wird!


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Re: Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitragvon Imago » Do 4. Feb 2010, 09:23

06.07.08 Fünfter Tag

Am Morgen war wie erwartet keine Aktivität festzustellen. Der Kopf der Gyne befindet sich immer noch mittig im Reagenzglas. Aufgrund das die Gaster heute Morgen in die andere Richtung des Reagenzglases zeigte, weiß ich das die Königin Aktivität zeigt und sie mit großer Wahrscheinlichkeit wirklich Eier gelegt hat und dies als ihre, so wie es auch sein soll wichtigste Aufgabe ansieht. Ob die Eier die am Anfang im Reagenzglas waren überlebt haben kann ich nicht sagen, ich gehe aber davon aus das die Eier gestern, sprich am 05.07.08 gelegt wurden und dies ist der Stichtag für meine Rechnung.

In Gefangenschaft dauert es zwischen 9 und 16 Tagen vom frisch gelegten Ei bis zur Larve.
Bei guter Fütterung von der Larve bis zur Puppe 10-14 Tage.
Die Puppe braucht zwischen 12 und 24 Tage, bis die Imago schlüpft.

Entwicklungsberechnung im günstigsten Fall: Entwicklungsberechnung im ungünstigsten Fall:

05.07.2008 .................................................. ......................05.07.2008
+ 9 Tage bis zur Larve ............................................ .+ 16 Tage bis zur Larve
= 14.07.2008 .................................................. ..................= 21.07.2008

14.07.2008 .................................................. ......................21.07.2008
+ 10 Tage bis zur Puppe ............................................+ 14 Tage bis zu Puppe
= 24.07.2008 .................................................. ..................= 04.08.2008

24.07.2008 .................................................. ......................04.08.2008
+ 12 Tage bis die Imago schlüpft .......................+ 24 Tage bis die Imago schlüpft
= 05.08.2008 .................................................. ..................= 28.08.2008


Ergebnis: Im günstigsten Fall schlüpft die Imago (wörtlich übersetzt: Bild. Vollentwickeltes, geschlechtsreifes Insekt) am 05.08.2008 und ich habe meine erste Arbeiterin und könnte bald das Reagenzglas öffnen! Im ungünstigsten Fall, schlüpft die Imago erst am 28.08.2008!
Aber auch damit kann ich gut leben, wichtig ist einfach, dass mindestens eine Arbeiterin vor der Winterruhe der Königin zur Seite steht, fressen heranschaffen kann und die Brutpflege zum größten Teil vor dem Einwintern übernimmt! Wann die Ameisen ihren Sommer beenden wollen weiß ich natürlich nicht, da ich vom Verkäufer (professioneller Händler) keine Information habe wann er sie aus dem Winterschlaf geholt, beziehungsweise hinein geschickt hat! Aber aufgrund des endogenen Rhythmus, sprich der inneren Uhr, verlasse ich mich voll und ganz auf die Ameisen, denn wirklich zwingen lässt sich Camponotus ligniperda nicht, schließlich hat sie ihr eigenes Zeitgefühl und wird mir schon durch den Eier, Larven, Puppenstand, einer geringen Außenaktivität, erst viel, dann wenig Nahrungsaufnahme, oder der Traubenbildung zu verstehen geben das ihr Jahr nun vorbei ist und sie Zeit (ca. 5-6 Monate) braucht für Erholung und Regeneration. Die Königin macht einen sehr ruhigen Eindruck, Bewegung ist weiterhin nicht zu verzeichnen. Das heißt für mich, dass alles in Ordnung ist. Die Einzige Aktivität die zu beobachten ist, ist das sie im Reagenzglas mal wendet! Ich störe die Königin gar nicht mehr, das Reagenzglas ist komplett mit roter Folie umwickelt um eine ruhige Brutphase zu gewährleisten! Futter biete ich ihr nicht an, da Sie claustral (die Königin gründet die ersten Arbeiterinnen ohne das zusätzlich Futter angeboten werden muss, die Königin baut Fettreserven und Ihre nun nicht mehr benötigte Flugmuskulatur ab und ernährt so die Brut) eine Kolonie gründet die Futter/Energiereserven reichen im Normalfall aus!

Fazit: Der sechste Tag beinhaltete keine bösen Überraschungen, die Königin scheint sehr entspannt zu sein, alles läuft also nach Plan.


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Re: Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitragvon Imago » Do 4. Feb 2010, 09:26

07.07.08 Sechster Tag

Heute Mittag schaute ich noch mal schnell nach der Königin, alles schien in bester Ordnung zu sein. Doch dann sah ich im Formicarium auf dem Stroh eine Art feines Spinnnetz optisch mit dem Netz der Spinnmilbe zu vergleichen und das war auch mein erster Gedanke. Es stellte sich doch bei genauem hinschauen und mit Hilfe einer Lupe heraus, dass es ein Schimmelpilz ist, der sich aufgrund der herrschenden Feuchtigkeit gebildet hat, die Feuchtigkeit kam vom noch nicht vollständig getrocknetem Humus! Es gab nur eine Möglichkeit, Handeln! Ich hab das Formicarium leicht gedreht und es hinten geöffnet, die Königin zeigte sofort Aktivität und schien sich schützend über das Eierpaket, wenn vorhanden, zu positionieren. Ich holte das Heu raus, die Kastanie war auch überzogen mit diesem Schimmelnetz, also auch weg damit, die Baumrinde holte ich auch raus, obwohl sie kein Schimmel aufwies, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht! Ich tue sie später wieder hinein, wenn die untere Etage des Formicariums vollständig trocken ist, ich lasse es halb geöffnet stehen. Es besteht ja keine Fluchtgefahr, das Reagenzglas ist natürlich noch verschlossen, also bestand auch für die Königin die ganze Zeit keine Gefahr mit dem Schimmel in Kontakt zu kommen, ich hoffe die Aktion hat Sie nicht all zu sehr gestresst! Momentan ist aber keine Aktivität zu verzeichnen, für mich mal wieder ein gutes Zeichen!

Fazit: Leider ist mir schon wieder ein Anfängerfehler passiert, jedoch konnte ich schlimmeres rechtzeitig verhindern! Lerne und verstehe!


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Re: Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitragvon Imago » Do 4. Feb 2010, 09:27

08.07.2008 Siebter Tag

Die Königin hat sich bisher ruhig verhalten, keine außergewöhnlichen Vorkommnisse oder Aktivitäten. Leider ist immer noch nicht zu erkennen ob nun ein Eierpaket gelegt wurde, oder nicht. Aber hier heißt es einfach nur Geduld haben! Ich kann nur das Verhalten der Königin gegen mein Wissen stellen und daraus interpretieren/spekulieren welches Verhaltensmuster Sie an den Tag legt und was es damit auf sich hat. Das Verhalten mit dem abkneifen der Watte, dass die Königin an Tag Zwei und Drei aufwies, und diese in die Mitte des Reagenzglases legte ist nichts außergewöhnliches, dieses Phänomen oder Verhaltensmuster ist nach meinen Nachforschungen schon mehren Haltern aufgefallen. Also ist auch da alles in der Norm, wenn man davon sprechen kann. Die Königin hält sich so ziemlich immer an der gleichen Stelle im Reagenzglas auf, mal dreht sie sich, sprich die Gaster zeigt manchmal Richtung des mit Watte verschlossenen Ausganges, oder zu dem mit Wasser gefüllten und mit Watte verschlossenem Apartments. Ihr Kopf ist jedoch immer an der gleichen Stelle. Ich werde die Königin samt Brut, wenn vorhanden im September langsam versuchen Einzuwintern, da ich sie wohl auf dem Balkon überwintern lasse und sie somit natürlich runter kühlen kann. Das heißt die Zeit spielt gegen mich und die Königin, da ich bis dahin gern ein par Arbeiterin hätte die, die Königin unterstützen. Und sie vor allem vor dem langen Winter mit genügend Futter versorgen!

Fazit: Die erste Woche lief zwar nicht zu 100%ig so wie ich mir das vorgestellt hatte, aber es gab auch keine herben Rückschläge! Ich blicke zuversichtlich in die nächste Woche!


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Re: Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitragvon Imago » Do 4. Feb 2010, 09:35

09.07.2008 Achter Tag

Es gibt eine Menge zu berichten und das schöne daran ist, es gibt nur gute Nachrichten! Wie oben auf dem zweiten Bild meines Formicariums gut zu erkennen ist steht das Y-Tong Nest in der zweiten Etage der Haupt-Arena, die oben mit einer zugeschnittenen Glasplatte verschlossen ist! Die Feuchtigkeit die ich am 07.07.2008 entdeckt hatte, die sich an der Seite des Formicariums sichtbar an der Glaswand absetzte und vom noch nicht 100%ig getrockneten Humus kam, machte mich stutzig was das befeuchten des Y-Tong Nestes angeht. Ich hatte Angst, dass ich die Feuchtigkeit in meinem Formicarium nicht regulieren kann, und da alle Teile meines Formicariums verschlossen sind, konnte auch keine Luftzirkulation entstehen, sprich es würde sich an jedem öko/biologischen Bestandteil in meiner Arena früher oder später Schimmel bilden, also überlegte ich mir das Y-Tong Nest außerhalb der Arena zu gestalten, da dann in der Arena auch eindeutig mehr Platz zur Verfügung steht. Gesagt getan! Schnell einen neuen Y-Tong Stein besorgt. Ich entschloss mich den Y-Tong Stein zu den Maßen 20cm Höhe und 25cm Länge zu recht zu schneiden die Tiefe spielt zwar nicht wirklich eine Rolle, es sind bei mit aber 10cm! Die Gänge und Kammern haben eine Tiefe von 1,5 – 2cm, die Gang Höhe und Breite betragen 1cm. Die Kammern habe ich in verschiedenen Größen angefertigt, je nach Bedarf. Ich habe nur mit einem Schraubenzieher gearbeitet um Fehler oder gar das Brechen des Y-Tong Steines zu vermeiden. Die Arbeit hat sich gelohnt, nach dem Einzeichnen der Gänge hab ich ca. 2 Std. lang geschnizt! Ich werde den Y-Tong Stein von unten bewässern, dieses wird sich bewären, aufgrund der Kapillarwirkung saugt sich der Stein wie ein Schwamm mit Wasser voll. Mein Y-Tong Nest besitzt drei Etagen: Unten sehr feucht, Mitte weniger feucht, oben trocken. Die verschiedenen Grade der Feuchtigkeit sind eine gute Grundvorraussetzung für die verschiedenen Stadien der Brut. Unten in die Schale, auf (in) der das Nest steht kommt Seramis rein, um das Nest herum häufe ich es etwas an, die Schale wird komplett bewässert! Um den Y-Tong Stein nach vorne hin optimal abzudecken nehme ich eine Glasscheibe von einem Bilderrahmen, der exakt die Größe des Nestes hat, bis auf die Höhe, die Glasscheibe ist ca. 3 cm niedriger, da der Sockel des Steines ja im Wasser steht! Auf die Glasplatte klebe ich von außen eine rote Transparente Folie, da die Art Camponotus ligniperda rot als grau oder schwarz warnimmt. Achtung, das ist nicht bei jeder Ameisenart so, manche Arten benötigen auch schwarze Folie, bitte informiert euch!

Das Y-Tong Nest (nur die Gänge) werde ich bevor ich es verschließe mit Seramis auffüllen! Camponotus ligniperda gräbt gerne und ein Nest aushölen sehe ich als eine ähnliche Tätigkeit an, außerdem können die Ameisen so selbst eintscheiden wie viel Platz sie aktuell benötigen. Achtung ist des Nest zu groß, oder es hat zu viele Kammern besteht die Möglichkeit das Kammern die nicht zu der Aufzucht der Brut verwendet werden, als Mülldeponie umfunktioniert werden. So kann leicht Schimmel entstehen, der sich im Allgemeinen schlecht aus dem Y-Tong Nest entfernen lässt ohne die Ameisen stark zu stören oder evtl. sogar eine Massenpanik auszulösen. Da ich ja auch das alte Y-Tong Nest entfernen mußte, hab ich das Formicarium neu gestaltet! Maße aller Elemte:

Y-Tong Nest: ..............................20cm Höhe, 25cm Länge und 10cm Tiefe
Arena: Erdgeschoss: ......................7,5cm Höhe, 25cm Länge und 15cm Tiefe
Arena: 1. Etage: ..........................7,5cm Höhe, 25cm Länge und 15cm Tiefe
Futter-Arena: .............................10cm Höhe, 15cm Länge und 7cm Tiefe
Antquarium: ...............................14cm Höhe, 16,5cm Länge und 5,3cm Tiefe
Gesamtfläche ohne Schläuche: 1256cm²

Gesamtvolumen ohne Schläuche:: 12900 cm³ (12,9 Liter)


Es ist wichtig den Ameisen genügend auslauf zu bieten, dann muss das Formicarium auch nicht so schnell erweitert werden. Sollten eure Ameisen häufig versuchen die Scheiben hoch zu klettern, oder ewige Runden an den Scheiben drehen, haben sie evtl. zu wenig Auslauf oder zu wenig Futter! Die Ameisen können sich sprichwörtlich totlaufen! Ist das Terrain zu klein schlussfolgert die Ameise zu wenig Nahrung, je größer das Terrain ist, desto mehr Nahrung findet sie in der freien Natur! Schließlich ist euren Ameisen nicht bewusst, dass Ihr sie jedes Mal füttert und so das Überleben der Kolonie gewährleistet!

Nun musste ich ja auch das Reagenzglas aus dem Formicarium nehmen, um das alte Y-Tong Nest zu entfernen. Das war meine Chance einen genauen Blick zu riskieren und meine so oft angepriesene Vermutung hat sich bewahrheitet, die Königin kümmert sich brav um ein Eierpaket, zwei kleine Larven waren auch schon dabei!

Fazit: Obwohl das meine ersten Erfahrungen mit der Ameisenhaltung sind die ich hier sammele, bin ich sehr zufrieden wie es bisher gelaufen ist. Ich freue mich über den bisher erfolgreichen Zwischenstand.


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