Hier findest du alle Posts des Threads beobachtungen-an-camponotus-truncatus.
Eine wunderbare Arbeit, Phil, die ich ja schon zum Teil kenne und deren Gegenstand wir schon mehrmals besprochen hatten. Interessante und wie ich glaube, einige neue Beobachtungen zu einer Art, über die es bisher nur wenige Informationen gibt.
Danke für das Einstellen dieser Arbeit in das Forum.
So, ich muss mich nochmal ans Lesen machen...
LG, Frank.
Eine wunderbare Arbeit, Phil, die ich ja schon zum Teil kenne und deren Gegenstand wir schon mehrmals besprochen hatten. Interessante und wie ich glaube, einige neue Beobachtungen zu einer Art, über die es bisher nur wenige Informationen gibt.
Danke für das Einstellen dieser Arbeit in das Forum.
So, ich muss mich nochmal ans Lesen machen...
LG, Frank.
Hallo Phil, ich würde unbedingt noch einmal im kommenden Jahr die Phase der Koloniegründung untersuchen und den Jungköniginnen dabei wieder die Möglichkeit einräumen, das Nest zu verlassen und Nahrung zu sammeln. Man könnte mehrere Königinnen in Einzelnestern in einem gemeinsamen Terrarium halten. Möglicherweise bist Du hier einem unbekannten Phänomen auf der Spur.
Vllt. erklären sich auf diese Weise auch die Funde von begatteten Königinnen auch ausserhalb der Schwärmzeiten.
So untypisch ist eine semiklaustrale Gründung ja bei Formicinen nicht, wenn auch sehr, sehr selten. Ich denke an die Gigantiops, die unbedingt auf das Fouragieren während der selbstständigen Gründung angewiesen sind. Auch sie taten es immer in Gefangenschaft oder mussten im Nestbereich, zB. im Reagenzglas gefüttert werden. Auch die Gigantiops haben schlanke, arbeiterinnenähnliche Königinnen, die Colobopsis in dem Falle soldatenähnliche Königinnen.
Vielleicht bist Du hier einer Besonderheit der von Dir untersuchten Art auf der Spur. Interessant und wichtig wäre, später auch die Gründung anderer Colobopsis-Arten zu untersuchen.
LG, Frank.
Hallo Phil, ich würde unbedingt noch einmal im kommenden Jahr die Phase der Koloniegründung untersuchen und den Jungköniginnen dabei wieder die Möglichkeit einräumen, das Nest zu verlassen und Nahrung zu sammeln. Man könnte mehrere Königinnen in Einzelnestern in einem gemeinsamen Terrarium halten. Möglicherweise bist Du hier einem unbekannten Phänomen auf der Spur.
Vllt. erklären sich auf diese Weise auch die Funde von begatteten Königinnen auch ausserhalb der Schwärmzeiten.
So untypisch ist eine semiklaustrale Gründung ja bei Formicinen nicht, wenn auch sehr, sehr selten. Ich denke an die Gigantiops, die unbedingt auf das Fouragieren während der selbstständigen Gründung angewiesen sind. Auch sie taten es immer in Gefangenschaft oder mussten im Nestbereich, zB. im Reagenzglas gefüttert werden. Auch die Gigantiops haben schlanke, arbeiterinnenähnliche Königinnen, die Colobopsis in dem Falle soldatenähnliche Königinnen.
Vielleicht bist Du hier einer Besonderheit der von Dir untersuchten Art auf der Spur. Interessant und wichtig wäre, später auch die Gründung anderer Colobopsis-Arten zu untersuchen.
LG, Frank.
Auch von mir herzlichen Glückwunsch, Phil. Tolle Arbeit.
LG, Frank.
Auch von mir herzlichen Glückwunsch, Phil. Tolle Arbeit.
LG, Frank.
Ich will auch nochmal was draufsetzen .
Diese Arbeit von Phil könnte Beispiel und Maßstab sein für ambitionierte Halter. Es ist eben möglich, in der Haltung und ergänzend mit Freilandbeobachtungen fundierte Kenntnisse und Beobachtungen zur Biologie der Ameisen zusammenzutragen. Jeder macht interessante Beobachtungen an seinen Tieren, diese müssen geordnet werden und können, wo es möglich ist wie bei heim. Arten, mit Freilandbeobachtungen ergänzt werden.
Macht man sich dann die Mühe und schreibt das nieder, kann eine so schöne Arbeit wie die von Phil entstehen.
LG, Frank.
Ich will auch nochmal was draufsetzen .
Diese Arbeit von Phil könnte Beispiel und Maßstab sein für ambitionierte Halter. Es ist eben möglich, in der Haltung und ergänzend mit Freilandbeobachtungen fundierte Kenntnisse und Beobachtungen zur Biologie der Ameisen zusammenzutragen. Jeder macht interessante Beobachtungen an seinen Tieren, diese müssen geordnet werden und können, wo es möglich ist wie bei heim. Arten, mit Freilandbeobachtungen ergänzt werden.
Macht man sich dann die Mühe und schreibt das nieder, kann eine so schöne Arbeit wie die von Phil entstehen.
LG, Frank.
Hallo,
seit dem Frühjahr 2010 beschäftige ich mich intensiv mit der Stöpselkopfameise Camponotus truncatus. Ich schreibe für meinen Bio-LK eine Facharbeit über diese Ameisenart, außerdem nehme ich am Jugend-Forscht Wettbewerb teil (aber nur, weil meine Lehrerin darauf bestand!). Ich habe bisher noch nicht viel über diese interessante Ameise berichtet, und das soll sich jetzt mit diesen Post ändern. Ich schreibe hier meine bisherigen Beobachtungen und Schlussfolgerungen nieder, und orientierte mich danach beim Schreiben meiner Facharbeit daran (das fällt mir leichter, ich habe noch Probleme bei der klaren Gliederung usw.). Das hier ist also nicht als wissensachliche Arbeit zu sehen, sondern quasi die "Forenversion" davor, nicht wissenschaftlich-sachlich, sondern sehr persönlich geschildert.
Grob unterteile ich das Ganze in Freiland- und Haltungsbeobachtungen, wobei letztere als Ergänzung zu ersterem dienen. Die Suche nach anderen Arbeiten zu dieser Ameisenart war schwer, es gab fast gar nichts dazu. Nicht mal zu anderen Arten der Untergattung Colobopsis findet man sonderlich viel, wenn ihr irgendwelche Informationen/Arbeiten habt, bitte her damit
Für Kritik bin ich sehr dankbar, ich bitte aber zu beachten, dass das nicht die fertige, wissenschaftliche Version ist, sondern eine Vorversion für dieses Forum. Denn nach kurzer Disskussion mit Frank habe ich mich dann doch dafür entschieden, es lieber so zu präsentieren, und nicht erst die fertige FA.
Viel Spaß beim Lesen & Bilder angucken
Zuerst eine Kurzfassung des Verlaufs meiner Nachforschungen:
Das erste Mal Kontakt mit dieser Ameise hatte ich im Frühjahr 2009, als ich auf dem Baum in meinen Garten Arbeiterinnen dieser Art entdeckte. Im weiteren Verlauf des Sommers fand ich dann immer wieder Arbeiterinnen auf Bäumen, und achtete aktiv darauf. Meine erste Königin fand ich dann im Herbst 2009, ihr fehlte ein Fühler, aber ansonsten war sie recht fitt. Kurzerhand beschloss ich, eine Kolonie aufzuziehen. Die Königin kam in einen halbierten Ast, an dessen Seite eine Plexiglasscheibe geklebt war. Das kleine Tier starb nur eine Woche später, die Todesursache war unklar. Im nächsten Frühjahr 2010 dann entdeckte immer häufiger Nest und Gründerköniginnen. Nach einem Sturm waren einige morsche Ästchen aus dem Bäumen geweht worden, und ich fing an, diese zu sammeln und anschließend zu inspizieren. Es fanden sich etliche Temnothorax affinis Völker, aber auch Camponotus truncatus Königinnen in einzelnen Gründungsnestern. In einem morschen Ast fanden sich sogar 7 Königinnen auf einmal, allerdings immer separiert in einzelnen Kammern. Zwei der Kammern hatten ihre Eingänge sogar nur wenige Millimeter von einander entfernt. Die Königinnen waren alle ohne Brut, teilweise fand ich auch tote, verschimmelte. Ich nahm alle gefundenen Königinnen mit, und nahm mir fest vor, sie gründen zu lassen.
Nach diesem prägenden, erfolgreichen Tag war ich mir bewusst, dass es nicht unmöglich ist, Königinnen und Nester zu finden, sie sogar an manchen Stellen häufig anzutreffen sind. Ich unternahm fast täglich kleine Exkursionen zu geeigneten Stellen, und fand immer wieder Nester und selten auch weitere Königinnen. Ich entwickelte ein Gefühl dafür, wo man die Camponotus suchen musste, um sie zu finden. Die gefundenen Königinnen hielt ich, um ihre Gründung zu untersuchen. Im Frühsommer bis Mitte Herbst machte ich immer wieder Beobachtungen im Freiland an den Tieren, setzte sogar ein Volk in Augenhöhe an einem Baum in meinen Garten aus, um sie besser beobachten zu können. Mit Kletterausrüstung stieg ich sogar nachts auf dem Baum in meinem Garten hoch, um die Art auch in der Dunkelheit zu untersuchen. Auch wenn ich nie in der Natur einen Schwarmflug beobachten konnte, konnte ich einen solchen (versehentlich) in der Haltung nachstellen. Im Oktober dann beobachtete und fing ich Camponotus truncatus auch im mediterranen Istrien, Kroatien. Dank der Gesamtheit meiner Bobachtungen und Haltungserfahrungen ergibt sich nun ein ungefähres Bild ihrer Öko- und Biologie, der interessanteste Aspekt, die Koloniegründung, ist auch der Schwerpunkt meiner Arbeit.
Die Stöpselkopfameisen Camponotus (Colobopsis) truncatus hat einige Vorkommen in Deutschland, vor allem aber in den wärmeren Gebieten. Es ist eine ausgesprochen thermophile Art, und daher nur in den Wärmegebieten Deutschlands wirklich häufig anzutreffen. Durch ihre versteckte Lebensweise ist ihre genaue Verbreitungserfassung schwer, sie gilt als selten. Zumindest in meinen Forschungsgebiet (RLP, Rheinhessen) ist sie sehr häufig zu finden.
Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet liegt in wärmeren Regionen, sie ist in mediterranen Gegenden sehr viel häufiger zu finden, und im Bestand nicht bedroht. Es ist anzunehmen, dass sich ihr Verbreitungsgebiet mit der Klimaerwärmung ausweitet. Es gibt 3 weitere arboricol lebende Ameisenarten im Untersuchungsgebiet, mit der sie sich häufig ihren Lebensraum friedlich teilt: Temnothorax affinis, Dolichoderus quadripunctatus, und, etwas seltener, Camponotus fallax.
Sie leben arboricol, allerdings findet man sie auch manchmal in alten morschen Dachbalken oder ähnlichen. Sie nisten bevorzugt auf Bäumen, weniger in Büschen wie dem Holunder (im Gegensatz zu Dolichoderus quadripunctatus und Temnothorax affinis, welche sehr oft in Büschen zu finden sind). Ihre Nester finden sich meistens in toten Holz, auch lebendes Holz wird besiedelt, allerdings nicht bevorzugt, da es in der Regel schwerer zu bearbeiten ist. Sie sind nicht in dichten Astwerk zu finden, sondern nisten bevorzugt an sonnenbeschienen Stellen. Als Nistraum halten meistens alte, tote Äste her, die aber noch so stabil sind, dass sie nicht herunterfallen. Gerne werden von Natur aus hohle Äste besiedelt. Aufgrund des wenigen Platzes der in den kleinen Ästen verfügbar ist, haben die Camponotus truncatus viele Zweignester, sie sind also polydom. Der zentrale Nestkern ist schwer ausfindig zu machen, bricht man Äste ab, befindet sich darin oft nur ein Zweignest. Manchmal kann man Bruttransporte zwischen den Nestern beobachten.
Die Innenarchitektur der Nester ist unterschiedlich und von der Koloniegröße abhängig. Die Gänge sind immer sehr klein und schmal, so dass nur wenige Arbeiterinnen auf einmal darin Platz haben, Brutkammern sind etwas größer. Schon Forel (1874) beschrieb den Nestaufbau labyrinthartig. Das Nest besitzt in der Anfangsphase nur einen Eingang, später mehrere. Diese sind nur klein und unauffällig, und der Kopf des Soldaten schließt perfekt dieses Loch (s. Abb. 1). Es gibt aber auch selten größere Nesteingänge, die dann sogar durch mehrere Soldaten blockiert werden. Interessant hierbei ist, dass nicht alle Nesteingänge Tag und Nacht bewacht sind. Es scheint wohl auch abhängig davon zu sein, wo sich gerade das Volk befindet. Durch die polydome Lebensweise gibt es auch unbewohnte Nestteile.
Die Gründungsnester bestehen nur aus einer Kammer mit Eingang. Die Kammer hat hierbei fast exakt die Größe der Königin, und ist genauso eng. Der Nesteingang wird nicht mit Material verschlossen, allerdings durch die Königin. Ich habe das einige Male beobachten können, dies ist auch der Grund warum die Königinnen wie die Soldaten einen Stöpselkopf besitzt. Ich werde dazu später noch kommen. Aufgrund des begrenzten Platzes einer solchen Nestkammer und den vielen untersuchten Gründungsnestern kann ich eine pleometrische Koloniegründung der Art mit relativ großer Wahrscheinlichkeit ausschließen.
(Abb. 1) Nester von Camponotus truncatus nach Forel aus "The American Ants of the Subgenus Colobopsis" von Wheeler.
Zur Morphologie. Das Besondere, was auch ihren Namen ausmacht, ist die bei Camponotus einzigartige (außer bei weiteren Arten der Untergattungen Colobopsis und Myrmaphaenus) vorhandene morphologische Soldatenkaste. Sie trennt sich klar von den anderen Arbeiterinnenmorphen ab. Alle Soldaten besitzen das gleiche Aussehen, während es bei den normalen Arbeiterinnen deutliche Größenunterschiede von bis zu ca. 2,5 mm gibt. Die Kleinsten Arbeiterinnen, meist die Erstlingsarbeiterinnen welche die Königin hervor gebracht hat, sind nur knapp 2 mm groß, später treten bis 5 mm große Arbeiterinnen auf. Die Soldaten sind alle etwa 5-6 mm groß, können aber je nach Füllung des Sozialmagens variieren. Die Königinnen sind so groß wie die Soldaten. Kein Mitglied der Kolonie ist höher oder breiter als der Kopf des Soldaten, und sie passen perfekt in die engen Gänge (sogar die Königin). Eine morphologische Anpassung an den Lebensraum.
Der Kopf der Soldaten ist zylinderförmig, vorne daher rundlich, und passt perfekt in die üblicherweise gebauten Nesteingänge. Der Fühleransatz befindet sich aus Schutzgründen soweit hinten am Kopf, dass sie beim Verschließen des Einganges von vorne nicht sichtbar sind. Die Mandibeln befinden sich vorne unten an der „Schnautze“. Außerdem ist die "Schnauze" der Arbeiterin rötlich-braun gefärbt, eine farbliche Anpassung an das Holz. Man übersieht oft den Eingang des Nestes, da er durch das blockieren gleichzeitig geschützt und getarnt ist.
(Abb. 2) Der Kopf eines Camponotus truncatus Soldaten.
Der restliche Körper ist Formicinen-typisch aufgebaut. Der Petiolus verbindet Gaster mit dem Thorax, welcher aus Pro-, Meso- und Metanotum besteht.
Die Königin sieht fast identisch wie die Soldaten aus. Der einzige deutliche morphologische Unterschied der Königin zum Soldaten ist der stärker ausgebaute Thorax, da sich hier vor der Begattung noch die Flügel befinden, deren Muskulatur genügend Platz benötigt. Außerdem hat die Königin auf der Stirn noch drei kleine Augen, die sog. Ocellen. Diese Unterschiede sind nur schwer zu erkennen, man verwechselt die Königin daher sehr leicht mit einem der Soldaten.
(Abb.3) Dealate, tote Königin von Camponotus truncatus auf 5 mm Papier, laterale Sicht.
Diese Königinnenmorphologie ist untypisch für die Gattung Camponotus. Normalerweise sind die Königinnen massiv und wuchtig gebaut. Der Thorax ist sehr groß, ebenso die Gaster und der Kopf. Die Arten gründen wahrscheinlich alle claustral, also selbstständig und ohne Nahrungsaufnahme während der Gründung, was diesen Körperaufbau erklärt. Die Königinnen müssen viele Nahrungsressourcen bereit haben, um die meist recht lang andauernde Zeit ohne versorgende Arbeiterinnen zu überstehen - zusätzlich müssen sie noch die ersten Larven selbstständig aufziehen. Erdbewohnende Arten besitzen in der Regel die größeren Königinnen, baumbewohnende Camponotus-Königinnen sind meist etwas kleiner. Das erklärt sich dadurch, dass sie in den Ästen nicht sonderlich Platz haben, und auch später durch die Gänge usw. des Nest laufen müssen. Das wurde weiter oben schon bei Camponotus truncatus erklärt, allerdings ist Camponotus truncatus natürlich nicht die einzige baumbewohnende Art. Um zuverlässige Schlüsse zu ziehen, sollte man sich also möglichst Arten aussuchen, die eine ähnliche Lebensweise haben. In Europa sind das z.B. ein paar Arten der Untergattung Myrmenotoma, in Deutschland ist die häufigste Art dieser Untergattung Camponotus fallax, in Südeuropa sind typische arboricole Vertreter Camponotus lateralis und dalmaticus. Nehmen wir letztere Art. Die Königin ist zwar klein, manche Major-Arbeiterinnen sind sogar größer als die Königin, allerdings erkennt man trotz allen eigentlich recht wenig Gemeinsamkeiten zu Camponotus (Colobopsis) truncatus, sie ähnelt mehr anderen Camponotus-Arten (s. Abb. 4). Der Habitus lässt den eindeutigen Rückschluss zu, diese Königin gründet claustral. Bei Camponotus truncatus lässt einen die Morphologie der Königin daran schon zweifeln. Außerdem ist das Vorhandensein der Soldatenkaste wirklich einzigartig für Camponotus, zwar haben alle anderen Camponotus einen recht ausgeprägten Polymorphismus, eine klare Kastenabgrenzung findet sich jedoch nur bei der einzigen europäischen Art des Subgenus Colobopsis, Camponotus truncatus.
(Abb. 4) Camponotus dalmaticus
Die Soldaten dienen zum Nestverschließen, und treten daher schon in einer sehr frühen Phase der Kolonie auf. Schon ab ungefähr 6 Arbeiterinnen wird der erste Soldat aufgezogen, wahrscheinlich um die Königin von der Rolle der Türschließerin abzulösen. Die Soldaten haben einen sehr großen Einfluss auf das Bestehen der Kolonie. Schon ein Soldat erhöht die Chance, dass sich die Kolonie gegenüber feindlichen Ameisen behaupten kann (s. Eisuke Hasegawa, 1991). Für den Fall, dass die Soldatenkaste tatsächlich nur als Türschließer dient, dürfte man sie bei keinen anderen Arbeiten beobachten, die nicht in diesen Zusammenhang stehen. Dies ist nicht der Fall. Wie oft angemerkt wird (u.a. Seifert, 2007) kann man die Soldaten auch in der Natur bei der normalen Nahrungssuche, wie es die anderen Arbeiterinnen auch tun, beobachten. Auch bei dem Nestbau helfen sie tatkräftig mit. Auf eine weitere Beobachtung bzgl. der Soldaten werde ich später, wenn es um die Haltung geht, noch kommen.
Um möglichst viel über die Art zu erfahren, musste ich viele Freilandbeobachtungen tätigen. Das ist bei auf Bäumen lebenden Arten natürlich eine Herausforderung, da die Nest kaum auf Augenhöhe liegen. In meinen Garten leben mehrere Kolonien auf einem etwa 7 Meter hohen Blauglocken-Baum. dieser Baum eignet sich, wenn auch nicht ursprünglich in Deutschland heimisch, perfekt als Nistort für diese Art. Er besitzt von Natur aus sehr viele hohle kleine Äste, die sich perfekt für gründende Königinnen und später auch größere Völker als Nistraum eignen. Neben Camponotus truncatus leben dort auch Dolichoderus quadripunctatus, Temnothorax affinis und Lasius brunneus. Oben an der Spitze des Baumes befestigte ich vor einiger Zeit ein Kletterseil, und mit entsprechender Kletterausrüstung war es mir nun möglich, fast überall am Baum Beobachtungen an den verschiedenen Ameisenarten zu tätigen. Die Ameisen laufen nur vereinzelt umher, es ist fast unmöglich Nester auszumachen. Die Arbeiterinnen ließen sich nur schwer anfüttern mit Honig oder kleinen Insekten, ihre Ernährung ist mir bis heute recht rätselhaft. Wahrscheinlich dient heruntergetropfter Honigtau, Nektar aus Blüten und Kleinstorganismen als Ernährung. Für den Fall, dass doch angebotene Nahrung angenommen wurde, fand nie eine großartige Rekrutierung statt, fast immer trank eine Arbeiterinnen z.B. an einem Honigtropfen, und verschwand dann wenn sie vollgesogen war, und kam nicht wieder. Vermutlich hat das folgende Ursache; die Futterstellen werden recht schnell von dominanteren Arten, meisten Lasius niger die unten um Stamm nisteten oder Lasius brunneus, schnell besetzt. Die Camponotus haben kaum Durchsetzungsvermögen und gehen jeglichen Konflikten aus dem Weg. Die kleinen Minore der Camponotus waren sehr schnell, und rannten oft direkt durch die Straße von Lasius niger Arbeiterinnen. Durch das einzelne, unauffällige furagieren ist wahrscheinlich auch gegeben, dass aggressivere Ameisen zu dem Nest finden.
Ich versuchte festzustellen, wann die höchste Aktivität vorhanden war. Überhaupt waren die Arbeiterinnen nur an warmen Tagen unterwegs, wobei ich hier keine genauen Aussagen treffen kann, wo das Limit liegt. Nachts entdeckte ich aber tatsächlich mehr Arbeiterinnen als tagsüber, trotz Dunkelheit. Die kleinen Ameisen werfen im Licht der Taschenlampe Schatten, weshalb sie gar nicht so schwer zu orten sind. Zu der Frage, ob die Arbeiterinnen Tag- oder Nachtaktiv sind, kann ich sagen, dass sie sowohl tagsüber als auch nachts aktiv sind, allerdings nachts wahrscheinlich ein wenig aktiver, vor allem wohl die kleinen Kolonien - denn nachts ist es häufig ungefährlicher, kleine Vögel u.ä. Fressfeinde sehen die Arbeiterinnen dann natürlich nicht.
Da ich keine für geeignete Kolonie für Beobachtungen am Baum fand, sammelte ich an einer anderen Stelle, an einem alten Nussbaum, eine Kolonie mitsamt Nest ein. Dieses Nest befestigte ich mit Eisendraht an einem anderen, kleineren Baum auf Augenhöhe. Nun konnte ich bessere Beobachtungen anstellen ohne großen Aufwand. Zum Beispiel wie die Soldaten den Eingang freimachten, wenn eine Arbeiterin herein wollte. Sie rückten kaum Rückwärts, sondern duckten sich; dadurch klappte die Kopfvorderseite nach unten, und die Arbeiterin konnte über den Soldaten hinwegsteigen, in das Nest. Hatte sie passiert, richtete der Soldat seinen Kopf wieder normal auf, der Nesteingang war erneut blockiert.
Ein Problem für die Ameisen ist natürlich der Nestbau - zum einen ist das Holz oft sehr hart, zum anderen musste der Dreck, der bei dem Freischaben der Gänge entsteht, ja auch wieder weggebracht werden. Einmal konnte ich recht lange an einer guten Stelle auf Augenhöhe diese Arbeiten beobachten. Die Arbeiterinnen schaben mit ihren Mandibeln kleinste Holzspäne ab, und brachten diese dann fortlaufend zurück zum Ausgang, wo sie diese einfach hinausfallen ließen. Dadurch entsteht ein kleiner Sägespanhaufen unter dem Nesteingang. Sowohl Soldaten als auch normalen Arbeiterinnen waren an der Arbeit gleichermaßen beteiligt. Trotz dass die Gänge sehr eng sind, sind die Ameisen in der Lage, sich darin umzudrehen. Besonders die Verbindung zwischen Thorax und Gaster, also beim Petiolus, ist sehr biegsam. So wenden die Arbeiterinnen, sie laufen einfach "über" ihre Gaster.
(Abb. 5) Camponotus truncatus beim Nestbau, erkennbar am mittleren Loch ist ein Soldat.
Ich komme nun zur Koloniegründung. Erster Schritt ist natürlich die Aufzucht der Geschlechtstiere im Nest. Bei normalerweise allen einheimischen Arten überwintern die Geschlechtstiere zweimal im Mutternest. Das erste Mal in Form einer Larve, das zweite Mal als alates (=beflügelt) Geschlechtstier. Sie schwärmen dann gleich im Frühjahr in den ersten schönen, warmen Tagen. Der Schwarmflug ist die eine kurze Zeitspanne, in der aus diversen Nestern der Umgebung die Geschlechtstiere das Mutternest verlassen und wegfliegen, um sich mit anderen Geschlechtstieren zu paaren. Anschließend landen die weiblichen Tiere, und werfen ihre Flügel ab, da diese nur hinderlich wären. Sie suchen einen geeigneten Ort zur Koloniegründung, das kann eine selbstgegrabene Erdhöhle oder ein Loch im Totholz sein. Dort beginnen sie dann bald mit der Eiablage, und ziehen selbstständig und ohne zusätzliche Nahrungsaufnahme Arbeiterinnen auf.
Bei dem Öffnen von zwei großen Nestern von Camponotus truncatus im Frühjahr viel mir auf, dass sich gar keine alten Geschlechtstiere darin befanden. Lediglich große Larven. Erst im Frühsommer fand ich in den Nestern Geschlechtstiere. Es ist also bei Camponotus truncatus anders als bei den anderen einheimischen Camponotus, die Geschlechtstiere überwintern nur ein Mal in Form von Larven.
Das erklärt auch den für Camponotus ungewöhnlich späten Schwarmflug. Dieser findet in warmen Sommernächten statt, ich fand dreimal nachts pünktlich um 00:00 Uhr eine alate Königin an meinen Fenster, wohl angelockt durch das Licht, das war Mitte Juli.
(Abb. 6) alate Camponotus truncatus Königin und Männchen
Ich versuchte natürlich auch in der Natur einen Schwarmflug zu beobachten, was durch den späten Zeitpunkt des Schwärmens natürlich erschwert wird. Ich rannte also in den Sommerferien häufig hinaus, mit Taschenlampe bewaffnet, um das Nest zu kontrollieren, ob da nicht die Geschlechtstiere abfliegen. Leider habe ich ihn auf die Art und Weise nie beobachten können. Auch versuchte ich in drei vielversprechenden Nächten die Geschlechtstiere anzulocken, in dem ich ein weißes Laken mit einem Baustellenstrahler angestrahlt habe. Leider auch hier kein Erfolg.
Also sammelte ich mir ein Volk mit vielen Geschlechtstieren in der Natur, und nahm sie mit zu mir. Ich hatte sie in einer abgesicherten Box, aber ohne Deckel, und wurde dann mitten in der Nacht durch einen plötzlichen Schwarmflug überrascht; an meine Computerbildschirm und meiner Schreibtischlampe sammelten sich die wenigen alaten Geschlechtstiere der Camponotus truncatus. Es ist sogar möglich ,dass es zu einer Begattung kam, am nächsten Tag lief eine unbeflügelte Königin durch mein Zimmer, die mir allerdings entwischte, wahrscheinlich ist sie inzwischen in einem Spinnenetz verendet.
Aber zurück zu den normalen Abläufen in der Natur. Die beflügelten Königinnen fliegen nachts möglich passende Orte zur Koloniegründung an, also in den meisten Fällen irgendwelche Bäume. Es ist bislang ungeklärt, ob sie sich zuerst in der Luft mit Männchen paaren, oder erst nach der Landung Locksterzen um dort Männchen anzulocken. Natürlich können sie auch fehlerhaft z.B. auf einem menschlichen Haus landen. Nach der Ladung streifen sie die Flügel ab. Die Königinnen versuchen nun, eine geeignete Stelle für ihre Gründung aufzusuchen. Ein hohler Ast, oder eine selbstgebaute Gründungskammer im Holz reicht ihnen hierfür. Allerdings muss sich dieses Gründungsnest erst einmal bewähren, die Königinnen haben nur wenig Zeit für die Suche nach dem passenden Nest, viele werden von anderen Ameisen oder sonstigen Tieren erbeutet, andere brechen mitsamt ihrem Nest bei einem Sturm von einem Baum usw.. Interessanter Weise fand ich im Frühjahr recht viele Königinnen, allerdings alle ohne Brut. Das lässt nur einen Schluss zu. Da die Königinnen im Sommer schwärmen, und im Frühjahr noch ohne Brut sind, überwintern sie also einmal in ihrem Nest ohne Brut. Die Königinnen legen also keine Eier nachdem sie ihren Gründungsort gefunden haben, sondern überwintern erst einmal. Natürlich eine weitere Todesursache für viele junge Königinnen, da die Nester häufig schlecht isoliert sind und sie wohl nicht selten Frost ausgesetzt sind, ja sogar stark schwankenden Temperaturen – denn auch wenn die Sonne scheint, erhitzt sich das Nest stark, sofern es angeschienen wird.
Über den weiteren Verlauf der Gründung konnte ich keine Beobachtungen im Freiland anstellen. Man kann schließlich nicht einfach so mal immer wieder in eine Gründungskammer schauen. Um herauszufinden, wie es weitergeht, musste ich die Königinnen in ein Beobachtungsnest setzen, sie also halten. Das stellte sich als sehr schwer heraus.
Meine erste gefangene Königin, da war im Herbst 2009, bekam ein halbiertes, hohles Aststückchen als Nest, dass auf der einen Seite eine Plastikscheibe hatte, so dass ich in die Kammer jederzeit gucken konnte. Sie starb innerhalb kürzester Zeit, über die Ursache bin ich mir nicht so ganz im klaren, möglicherweise ist sie verdurstet. Die Königinnen die ich im Frühjahr 2010 fing, bekamen andere Nester, denn es ist klar, dass die Königinnen ein Nest akzeptieren mussten, bevor sie mit der Eiablage begannen. Es ist natürlich wichtig, dass die Königinnen im Frühjahr gesammelt werden, denn somit ist garantiert, dass die Königinnen schon eine Überwinterung hinter sich haben und bereit sind, Eier zu legen.
Üblicherweise in der Ameisenhaltung werden Königinnen von Ameisen in Reagenzgläsern zur Koloniegründung gebracht. Das Reagenzglas wird zu etwa einem Viertel mit Wasser aufgefüllt, und dann wird Watte hinein geschoben. Dann kommt die Königin hinein, sie kann jederzeit an dem Wattestopfen Feuchtigkeit aufnehmen. Das Reagenzglas wird dann mit einem weiteren Wattestopfen versiegelt, und durch z.B. Alufolie verdunkelt. Fast alle Ameisenarten nehmen ein solches Gründungsnest gerne an. Die Camponotus truncatus Königinnen allerdings sind sehr enge Gründungsnester gewöhnt, und zusätzlich besitzen sie noch eine sehr kleine Körpergröße. Das Reagenzglas war absolut ungeeignet für sie, es musste ihnen vorkommen wie eine gigantische Höhle, und nicht wie ein kleines Loch in einem Ast. Die Königinnen die sich in ihnen befanden lebten zwar lange, machten aber keinerlei Anstalten Eier zu legen, sondern versuchten ständig am Wattestopfen vorbeizukommen, um auszubrechen. Ich möchte an der Stelle anmerken, dass die Königinnen keineswegs „plump“ sind, sondern sehr schnell unterwegs, und sie besitzen ein gutes Sehvermögen. Selbst wenn man ihre Nester in der Natur stört, rennen sie manchmal heraus, und sind sehr flink unterwegs. Ihre Fühler bewegen sich dabei beständig rauf und runter, man merkt, dass die Königinnen sehr aktiv sind und sich fast schon wie normale Arbeiterinnen fortbewegen. Ein eigentlich untypisches Verhalten für eine Königin.
Es wurden also weitere Sachen ausprobiert. Zum Beispiel ein kleines Gasbetonnest. Es wird mit einem kleinen Schraubenzieher ein Loch in den Gasbeton eingeritzt, dann klebt man auch darüber eine Plastik oder Glasscheibe. Anschließend setzt man die Königin in das Loch, und dunkel es ab. Man kann das Nest auch befeuchten, in dem man es kurz in Wasser stellt, da der Gasbeton das Wasser aufsaugt. Auch hier lebten die Königinnen recht lange drin, doch sie nahmen das Nest ebenfalls nicht an, und versuchten ständig daraus zu entfliehen anstatt Eier zu legen.
Schließlich verzichtete ich auf die Nesteinsicht, und nahm die Königinnen mitsamt ihrem ursprünglichen Gründungsnest mit. Also z.B. ein kleiner hohler Ast von meinen Blauglockenbaum. Ich musste die Ästchen auch nicht aufbrechen, um festzustellen ob eine Königin darin war, den die Königinnen rannten oft selbst heraus, und man konnte sie danach wieder hineinbugsieren. Die Äste wurden in das Terrarium hineingelegt.
Doch ärgerlicher Weise blieben die Königinnen nicht mal in diesen Nestern, sondern rannten immer wieder hinaus. Ich begann dann, durch eine plötzliche Idee, den Königinnen Futter in Form von etwas Zuckerwasser in einem Wattestück anzubieten. Tatsächlich nahmen es die Königinnen und verschwanden dann manchmal sogar wieder in das Nest.
(Abb. 7) dealate Königin bei Futteraufnahme
Da die Konstruktion sich aber äußerst unpraktisch herausstellte (manchmal ertranken die Königinnen im Zuckerwasser, oder liefen nicht mehr ins Nest zurück, oder eine wurde sogar von einer Spinne gefressen, die Befeuchtung des Nestes war zu umständlich) entwickelte ich für zwei Königinnen ein neues Nest. Es bestand aus dem ursprünglichen Nest, also dem hohlen Ästchen, nur dass dieser halbiert wurde und etwas rundlich zugeschliffen. Dieser wurde dann in ein Reagenzglas getan, so dass man in das hohle Ästchen hineinblicken konnte, und unten mit Watte fixiert. Das Reagenzglas war natürlich noch, wie oben beschrieben, mit einem Wassertank ausgestattet. Dadurch konnte sich die Königin mit nötigen Wasser versorgen, und gleichzeitig hatte sie ein passendes Nest. Das Ganze wurde natürlich noch mit einem abnehmbaren Lichtschutz versehen.
(Abb. Reagenzglas Nest mit Volk
Nachdem zwei dieser Reagenzgläser fertig präpariert waren, kamen zwei Königinnen hinein. Die Königinnen waren „frisch“ gefangen, damit ein guter Vergleich möglich war, und diese nicht evtl. zu sehr gestresst waren durch meine bisherige Haltung. Die restlichen Königinnen wurden, sofern sie nicht eingegangen waren, freigelassen.
Ich fütterte nur eine der Königinnen mit etwas Honigwasser. Anfangs machten beide wenig anstalten, ihr neues Nest zu akzeptieren. Die zugefütterte Königin allerdings befand sich bald nur noch in dem vorgesehenen Ästchen, die andere nagte immer wieder nervös an der Watte am Ausgang herum.
Nach einigen Wochen begann dann die zugefütterte Königin zu meiner überschwänglichen Freude Eier zu legen. Ich musste sie von da an nicht mehr füttern. Bald hatte sie kleine Larven, dann winzige Nacktpuppen und schließlich im Herbst zwei Minor-Arbeiterinnen an ihrer Seite. Die andere verstarb nach rund 2 Monaten.
Die Brut der Art ist beachtlich, und ebenso untypisch wie vieles andere für Camponotus. Die Eier sind normalerweise rundlich bis Stäbchenförmig, und im Verhältnis zur Königin relativ klein. Schließlich müssen die Königinnen in den meisten Fällen recht reproduktiv sein, und möglichst viele Eier mit wenig Energieaufwand legen. Bei den Eiern von Camponotus truncatus scheint anderes der Fall zu sein. Die Eier sind im Vergleich zur Körpergröße der Königin riesig. Sie sind bananenähnlich geformt, und sind so lang wie der gesamte Kopf der Königin (s. Abb. 9). Die Königin kann also nur eine ganz geringe Anzahl von Eiern legen, was die langsame Kolonieentwicklung erklärt.
(Abb. 9) Eier von Camponotus truncatus
Tatsächlich scheint sich die Zeit von der gründenden Königin bis zum ausgewachsenen Volk auf mehrere Jahre auszudehnen. Erst im zweiten Jahr werden, anhand meiner Beobachtung, wahrscheinlich nur zwei Arbeiterinnen aufgezogen. Aufgrund eines Fundes das etwa 5 Minor Arbeiterinnen umfasst, nehme ich an, dass dieses Volk drei Jahre alt war. Völker von mehreren Hundert Arbeiterinnen sind demzufolge wahrscheinlich etliche, wahrscheinlich mehr als 5, Jahre alt!
Auch die Puppen weißen eine Besonderheit auf. Es handelt sich ausschließlich um Nacktpuppen (im Gegensatz zu Kokonpuppen), und diese kommen innerhalb der gesamten Gattung Camponotus nur bei der Untergattung Colobopsis vor. Der Sinn bzw. Unsinn ist bisher gänzlich ungeklärt, mir erschließt er sich auch nicht. Es kann zwar vereinzelte Nacktpuppen bei anderen Camponotus geben, allerdings entstehen diese, wenn die Arbeiterinnen die Puppenhülle entfernen, es also in Vergangenheit ursprünglich Puppenhüllen gegeben hat. Bei Camponotus truncatus ist nie ein Kokon vorhanden.
Erwähnenswert sind auch die Larven der Colobopsis.
Aber zurück zu den Gründungsbeobachtungen. Es ist äußerst ungewöhnlich, dass Camponotus Königinnen, die üblicherweise claustral gründen, vor ihrer Gründung furagieren. Da mir die erfolgreiche Gründung tatsächlich nur ein einziges Mal gelungen ist, sind weitere vergleichende Experimente dringend notwendig, um eine genaue Aussage darüber zu treffen, ob die Gründung auch in der Natur tatsächlich so abläuft. Denn weder ich, noch sonst irgendjemand hat in der Natur umherlaufende Königinnen bisher beobachtet. Das lässt sich allerdings auch dadurch erklären, dass sie wahrscheinlich nur nachts unterwegs sind, und nur auf Bäumen, und nur in dem kurzen Zeitraum zwischen Ende des Winters und erster Eiablage. Das Furagieren vor und während der Gründung kommt bei vielen anderen Ameisenarten auch vor, allerdings vor allem während Larven zu füttern sind, also vorwiegend während des Gründungsvorgangs. Daher ist es umso ungewöhnlicher, dass die Königinnen nur vor der Koloniegründung furagieren. Allerdings erscheint es nur wahrscheinlich, dass die Königinnen ohne zusätzliche Nahrungsaufnahme keine Arbeiterinnen aufziehen können, besonders in Hinsicht auf die Morphologie der Königin. Immerhin müssen die Königinnen fast ein Jahr lang von ihren Reserven überleben, und danach noch Eier legen und Larven ernähren. Wahrscheinlich ist sogar die kurze Nahrungsaufnahme vor der Eiablage ein Schlüsselreiz, welcher überhaupt erst das Eierlegen auslöst.
Als ich im Hochsommer durch Zufall an ein sehr junges Camponotus truncatus Volk kam, es hatte gerade mal 5 Minor Arbeiterinnen, setzte ich dieses auch in ein solches Spezial-Nest, um weiterführende Beobachtungen zu tätigen. Sie zogen zu meiner Überraschung einen ersten Soldaten auf. Ich habe bereits an anderer Stelle geschrieben, dass die Art sehr früh Soldaten aufzieht.
(Abb. 12) C. truncatus Jungvolk, zentral die Königin, die Puppe ist die Puppe eines Soldaten
Bei anderen Camponotus kommen die größeren Arbeiterinnen (Major-Arbeiterinnen) erst viel später in der Kolonie vor. Doch die Rolle der Soldaten scheint nicht nur aus der Verteidigung des Nestes zu bestehen. Als ich das Volk fütterte, schwollen die Gaster der gesamten Arbeiterinnen deutlich an, besonders die des Soldaten, die sogar größere Ausmaße als die der Königin erreichte. Die Soldaten dienen also auch als lebende Nahrungsspeicher, sog. Repleten. Diese Beobachtung wurde mir an einer anderen Colobopsis Art, die amerikanische Camponotus fraxinicola, bestätigt, siehe E.O. Wilson: „The soldier of the ant Camponotus fraxinicola as a trophic caste“. E. O. Wilson hat sogar weitere interessante Beobachtungen an diesen Colobopsis getätigt. So besitzen die Soldaten ausgebildete Ovarien, in denen 1 bis 7 Eier heranreifen . Ob diese als trophische Eier dienen, also Eier die nur zur Fütterung verwendet werden, ist unklar. Ich konnte diesbezüglich leider noch keine Beobachtungen machen, auf jeden Fall ein zu erforschendes Phänomen. Auch schreibt er zu dem Abwehrverhalten der Camponotus, dass die Soldaten nicht signifikant zur Nestverteidigung beitragen, sondern eher die Minor-Arbeiterinnen. Das kann ich bestätigen, die verteidigende Funktion der Soldaten findet sich fast nur in der Blockade des Nesteingangs.
Zum intraspezifischen Verhalten, also den Verhalten zwischen mehreren Völkern, kann ich auch eine Haltungsbeobachtung anführen. In der Natur kommen pro Baum, je nach Anzahl der potenziellen Nistmöglichkeiten, mehrere Völker vor. Ich fing einmal ein Nest in dem ich die toten Äste in der Umgebung absammelte, und setzte diese später in ein Terrarium. Dort stellte sich dann zu meinen bedauern heraus, dass ich zwei Völker gefangen hatte. Die Arbeiterinnen feindlichen Arbeiterinnen griffen sich gegenseitig an, und für mich war es unmöglich die Völker auseinander zu halten. Allerdings war die Aggressivität nur auf zufällige Begegnungen von den befeindeten Arbeiterinnen beschränkt. Eine Rekrutierung, die dazu geführt hätte, dass ein Volk gezielt das andere angegriffen hätte, gab es nicht. Die Ameisen sind daher sowohl intra- als interspezifisch als friedfertig und Konfliktmeidend zu bezeichnen. Wobei intraspezifische Kämpfe auf Bäumen insb. von größeren Kolonien auf kleinere Kolonien nicht ausgeschlossen sind (Forschungsbedarf!).
Abschließend zu sagen ist, dass es nicht auszuschließen ist, dass meine Beobachtungen fehlerhaft waren bzw. ihre Interpretation. Es gibt noch viel ungeklärtes über diese Ameisenart, und weitere Nachforschungen und Bestätigung meiner Thesen sollten noch getan werden. Ich habe bisher nur ein halbes Jahr lang geforscht, und meine Beobachtungen sind lange nicht ausreichend. Ich sehne das nächste Frühjahr herbei, und hoffe auch die letzten unklaren Fragen beseitigen zu können. Es ist sehr wichtig anzumerken, dass ich aufgrund mangelnden wissenschaftlichen Arbeiten über Camponotus truncatus auf Arbeiten über andere Colobopsis ausgewichen bin, dabei ist ungeklärt inwiefern sich diese Arten von truncatus unterscheiden. Besonders meine Vermutung bzgl. des Furagierens vor der Gründung sollte weiter untersucht werden, ich werde nächstes Jahr auf jeden Fall mehrere Versuche gleichzeitig starten, und nicht nur ein Volk zur Gründung bringen, um genauere Aussagen bzgl. der Korrektheit der Vermutung bringen.
Gerne nehme ich Hilfestellung von anderen Haltern entgegen. In manchen Halterkreisen gilt Camponotus truncatus als sehr langweilige Art, was ich persönlich überhaupt nicht finde. Ich bin im Nachhinein positiv überrascht von den Tieren. Mir tut es sehr Leid für die Kolonien und Königinnen, die durch meine Forschungsarbeit Schaden davon getragen haben. Leider war dies unvermeidbar für die grundlegende Nachforschung. Glücklicherweise ist die Art in ihrem Bestand zumindest nicht in meiner Region bedroht.
Quellen:
Seifert, Bernhard 2007: Die Ameisen Nord- und Mitteleuropas. Lutra-Verlag, Görlitz
Wilson, E.O. 1: The soldier of the ant Camponotus (Colobopsis) fraxinicola, as a trophic caste. Psyche, Volume: 81, Pages: 182-188
Wheeler, M.W. 1904: The american ants of the subgenus Colobopsis. Bulletin of the American Museum of Natural History 20: 139-158
Hasegawa, Eisuke 1993: Nest defense and early production of the major workers in the dimorph ant Colobopsis nipponicus. Behavioral Ecology and Sociobiology 33, Pages 73-77
Buschinger, A. 2008: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Camponotus_truncatus
Hallo,
seit dem Frühjahr 2010 beschäftige ich mich intensiv mit der Stöpselkopfameise Camponotus truncatus. Ich schreibe für meinen Bio-LK eine Facharbeit über diese Ameisenart, außerdem nehme ich am Jugend-Forscht Wettbewerb teil (aber nur, weil meine Lehrerin darauf bestand!). Ich habe bisher noch nicht viel über diese interessante Ameise berichtet, und das soll sich jetzt mit diesen Post ändern. Ich schreibe hier meine bisherigen Beobachtungen und Schlussfolgerungen nieder, und orientierte mich danach beim Schreiben meiner Facharbeit daran (das fällt mir leichter, ich habe noch Probleme bei der klaren Gliederung usw.). Das hier ist also nicht als wissensachliche Arbeit zu sehen, sondern quasi die "Forenversion" davor, nicht wissenschaftlich-sachlich, sondern sehr persönlich geschildert.
Grob unterteile ich das Ganze in Freiland- und Haltungsbeobachtungen, wobei letztere als Ergänzung zu ersterem dienen. Die Suche nach anderen Arbeiten zu dieser Ameisenart war schwer, es gab fast gar nichts dazu. Nicht mal zu anderen Arten der Untergattung Colobopsis findet man sonderlich viel, wenn ihr irgendwelche Informationen/Arbeiten habt, bitte her damit
Für Kritik bin ich sehr dankbar, ich bitte aber zu beachten, dass das nicht die fertige, wissenschaftliche Version ist, sondern eine Vorversion für dieses Forum. Denn nach kurzer Disskussion mit Frank habe ich mich dann doch dafür entschieden, es lieber so zu präsentieren, und nicht erst die fertige FA.
Viel Spaß beim Lesen & Bilder angucken
Zuerst eine Kurzfassung des Verlaufs meiner Nachforschungen:
Das erste Mal Kontakt mit dieser Ameise hatte ich im Frühjahr 2009, als ich auf dem Baum in meinen Garten Arbeiterinnen dieser Art entdeckte. Im weiteren Verlauf des Sommers fand ich dann immer wieder Arbeiterinnen auf Bäumen, und achtete aktiv darauf. Meine erste Königin fand ich dann im Herbst 2009, ihr fehlte ein Fühler, aber ansonsten war sie recht fitt. Kurzerhand beschloss ich, eine Kolonie aufzuziehen. Die Königin kam in einen halbierten Ast, an dessen Seite eine Plexiglasscheibe geklebt war. Das kleine Tier starb nur eine Woche später, die Todesursache war unklar. Im nächsten Frühjahr 2010 dann entdeckte immer häufiger Nest und Gründerköniginnen. Nach einem Sturm waren einige morsche Ästchen aus dem Bäumen geweht worden, und ich fing an, diese zu sammeln und anschließend zu inspizieren. Es fanden sich etliche Temnothorax affinis Völker, aber auch Camponotus truncatus Königinnen in einzelnen Gründungsnestern. In einem morschen Ast fanden sich sogar 7 Königinnen auf einmal, allerdings immer separiert in einzelnen Kammern. Zwei der Kammern hatten ihre Eingänge sogar nur wenige Millimeter von einander entfernt. Die Königinnen waren alle ohne Brut, teilweise fand ich auch tote, verschimmelte. Ich nahm alle gefundenen Königinnen mit, und nahm mir fest vor, sie gründen zu lassen.
Nach diesem prägenden, erfolgreichen Tag war ich mir bewusst, dass es nicht unmöglich ist, Königinnen und Nester zu finden, sie sogar an manchen Stellen häufig anzutreffen sind. Ich unternahm fast täglich kleine Exkursionen zu geeigneten Stellen, und fand immer wieder Nester und selten auch weitere Königinnen. Ich entwickelte ein Gefühl dafür, wo man die Camponotus suchen musste, um sie zu finden. Die gefundenen Königinnen hielt ich, um ihre Gründung zu untersuchen. Im Frühsommer bis Mitte Herbst machte ich immer wieder Beobachtungen im Freiland an den Tieren, setzte sogar ein Volk in Augenhöhe an einem Baum in meinen Garten aus, um sie besser beobachten zu können. Mit Kletterausrüstung stieg ich sogar nachts auf dem Baum in meinem Garten hoch, um die Art auch in der Dunkelheit zu untersuchen. Auch wenn ich nie in der Natur einen Schwarmflug beobachten konnte, konnte ich einen solchen (versehentlich) in der Haltung nachstellen. Im Oktober dann beobachtete und fing ich Camponotus truncatus auch im mediterranen Istrien, Kroatien. Dank der Gesamtheit meiner Bobachtungen und Haltungserfahrungen ergibt sich nun ein ungefähres Bild ihrer Öko- und Biologie, der interessanteste Aspekt, die Koloniegründung, ist auch der Schwerpunkt meiner Arbeit.
Die Stöpselkopfameisen Camponotus (Colobopsis) truncatus hat einige Vorkommen in Deutschland, vor allem aber in den wärmeren Gebieten. Es ist eine ausgesprochen thermophile Art, und daher nur in den Wärmegebieten Deutschlands wirklich häufig anzutreffen. Durch ihre versteckte Lebensweise ist ihre genaue Verbreitungserfassung schwer, sie gilt als selten. Zumindest in meinen Forschungsgebiet (RLP, Rheinhessen) ist sie sehr häufig zu finden.
Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet liegt in wärmeren Regionen, sie ist in mediterranen Gegenden sehr viel häufiger zu finden, und im Bestand nicht bedroht. Es ist anzunehmen, dass sich ihr Verbreitungsgebiet mit der Klimaerwärmung ausweitet. Es gibt 3 weitere arboricol lebende Ameisenarten im Untersuchungsgebiet, mit der sie sich häufig ihren Lebensraum friedlich teilt: Temnothorax affinis, Dolichoderus quadripunctatus, und, etwas seltener, Camponotus fallax.
Sie leben arboricol, allerdings findet man sie auch manchmal in alten morschen Dachbalken oder ähnlichen. Sie nisten bevorzugt auf Bäumen, weniger in Büschen wie dem Holunder (im Gegensatz zu Dolichoderus quadripunctatus und Temnothorax affinis, welche sehr oft in Büschen zu finden sind). Ihre Nester finden sich meistens in toten Holz, auch lebendes Holz wird besiedelt, allerdings nicht bevorzugt, da es in der Regel schwerer zu bearbeiten ist. Sie sind nicht in dichten Astwerk zu finden, sondern nisten bevorzugt an sonnenbeschienen Stellen. Als Nistraum halten meistens alte, tote Äste her, die aber noch so stabil sind, dass sie nicht herunterfallen. Gerne werden von Natur aus hohle Äste besiedelt. Aufgrund des wenigen Platzes der in den kleinen Ästen verfügbar ist, haben die Camponotus truncatus viele Zweignester, sie sind also polydom. Der zentrale Nestkern ist schwer ausfindig zu machen, bricht man Äste ab, befindet sich darin oft nur ein Zweignest. Manchmal kann man Bruttransporte zwischen den Nestern beobachten.
Die Innenarchitektur der Nester ist unterschiedlich und von der Koloniegröße abhängig. Die Gänge sind immer sehr klein und schmal, so dass nur wenige Arbeiterinnen auf einmal darin Platz haben, Brutkammern sind etwas größer. Schon Forel (1874) beschrieb den Nestaufbau labyrinthartig. Das Nest besitzt in der Anfangsphase nur einen Eingang, später mehrere. Diese sind nur klein und unauffällig, und der Kopf des Soldaten schließt perfekt dieses Loch (s. Abb. 1). Es gibt aber auch selten größere Nesteingänge, die dann sogar durch mehrere Soldaten blockiert werden. Interessant hierbei ist, dass nicht alle Nesteingänge Tag und Nacht bewacht sind. Es scheint wohl auch abhängig davon zu sein, wo sich gerade das Volk befindet. Durch die polydome Lebensweise gibt es auch unbewohnte Nestteile.
Die Gründungsnester bestehen nur aus einer Kammer mit Eingang. Die Kammer hat hierbei fast exakt die Größe der Königin, und ist genauso eng. Der Nesteingang wird nicht mit Material verschlossen, allerdings durch die Königin. Ich habe das einige Male beobachten können, dies ist auch der Grund warum die Königinnen wie die Soldaten einen Stöpselkopf besitzt. Ich werde dazu später noch kommen. Aufgrund des begrenzten Platzes einer solchen Nestkammer und den vielen untersuchten Gründungsnestern kann ich eine pleometrische Koloniegründung der Art mit relativ großer Wahrscheinlichkeit ausschließen.
(Abb. 1) Nester von Camponotus truncatus nach Forel aus "The American Ants of the Subgenus Colobopsis" von Wheeler.
Zur Morphologie. Das Besondere, was auch ihren Namen ausmacht, ist die bei Camponotus einzigartige (außer bei weiteren Arten der Untergattungen Colobopsis und Myrmaphaenus) vorhandene morphologische Soldatenkaste. Sie trennt sich klar von den anderen Arbeiterinnenmorphen ab. Alle Soldaten besitzen das gleiche Aussehen, während es bei den normalen Arbeiterinnen deutliche Größenunterschiede von bis zu ca. 2,5 mm gibt. Die Kleinsten Arbeiterinnen, meist die Erstlingsarbeiterinnen welche die Königin hervor gebracht hat, sind nur knapp 2 mm groß, später treten bis 5 mm große Arbeiterinnen auf. Die Soldaten sind alle etwa 5-6 mm groß, können aber je nach Füllung des Sozialmagens variieren. Die Königinnen sind so groß wie die Soldaten. Kein Mitglied der Kolonie ist höher oder breiter als der Kopf des Soldaten, und sie passen perfekt in die engen Gänge (sogar die Königin). Eine morphologische Anpassung an den Lebensraum.
Der Kopf der Soldaten ist zylinderförmig, vorne daher rundlich, und passt perfekt in die üblicherweise gebauten Nesteingänge. Der Fühleransatz befindet sich aus Schutzgründen soweit hinten am Kopf, dass sie beim Verschließen des Einganges von vorne nicht sichtbar sind. Die Mandibeln befinden sich vorne unten an der „Schnautze“. Außerdem ist die "Schnauze" der Arbeiterin rötlich-braun gefärbt, eine farbliche Anpassung an das Holz. Man übersieht oft den Eingang des Nestes, da er durch das blockieren gleichzeitig geschützt und getarnt ist.
(Abb. 2) Der Kopf eines Camponotus truncatus Soldaten.
Der restliche Körper ist Formicinen-typisch aufgebaut. Der Petiolus verbindet Gaster mit dem Thorax, welcher aus Pro-, Meso- und Metanotum besteht.
Die Königin sieht fast identisch wie die Soldaten aus. Der einzige deutliche morphologische Unterschied der Königin zum Soldaten ist der stärker ausgebaute Thorax, da sich hier vor der Begattung noch die Flügel befinden, deren Muskulatur genügend Platz benötigt. Außerdem hat die Königin auf der Stirn noch drei kleine Augen, die sog. Ocellen. Diese Unterschiede sind nur schwer zu erkennen, man verwechselt die Königin daher sehr leicht mit einem der Soldaten.
(Abb.3) Dealate, tote Königin von Camponotus truncatus auf 5 mm Papier, laterale Sicht.
Diese Königinnenmorphologie ist untypisch für die Gattung Camponotus. Normalerweise sind die Königinnen massiv und wuchtig gebaut. Der Thorax ist sehr groß, ebenso die Gaster und der Kopf. Die Arten gründen wahrscheinlich alle claustral, also selbstständig und ohne Nahrungsaufnahme während der Gründung, was diesen Körperaufbau erklärt. Die Königinnen müssen viele Nahrungsressourcen bereit haben, um die meist recht lang andauernde Zeit ohne versorgende Arbeiterinnen zu überstehen - zusätzlich müssen sie noch die ersten Larven selbstständig aufziehen. Erdbewohnende Arten besitzen in der Regel die größeren Königinnen, baumbewohnende Camponotus-Königinnen sind meist etwas kleiner. Das erklärt sich dadurch, dass sie in den Ästen nicht sonderlich Platz haben, und auch später durch die Gänge usw. des Nest laufen müssen. Das wurde weiter oben schon bei Camponotus truncatus erklärt, allerdings ist Camponotus truncatus natürlich nicht die einzige baumbewohnende Art. Um zuverlässige Schlüsse zu ziehen, sollte man sich also möglichst Arten aussuchen, die eine ähnliche Lebensweise haben. In Europa sind das z.B. ein paar Arten der Untergattung Myrmenotoma, in Deutschland ist die häufigste Art dieser Untergattung Camponotus fallax, in Südeuropa sind typische arboricole Vertreter Camponotus lateralis und dalmaticus. Nehmen wir letztere Art. Die Königin ist zwar klein, manche Major-Arbeiterinnen sind sogar größer als die Königin, allerdings erkennt man trotz allen eigentlich recht wenig Gemeinsamkeiten zu Camponotus (Colobopsis) truncatus, sie ähnelt mehr anderen Camponotus-Arten (s. Abb. 4). Der Habitus lässt den eindeutigen Rückschluss zu, diese Königin gründet claustral. Bei Camponotus truncatus lässt einen die Morphologie der Königin daran schon zweifeln. Außerdem ist das Vorhandensein der Soldatenkaste wirklich einzigartig für Camponotus, zwar haben alle anderen Camponotus einen recht ausgeprägten Polymorphismus, eine klare Kastenabgrenzung findet sich jedoch nur bei der einzigen europäischen Art des Subgenus Colobopsis, Camponotus truncatus.
(Abb. 4) Camponotus dalmaticus
Die Soldaten dienen zum Nestverschließen, und treten daher schon in einer sehr frühen Phase der Kolonie auf. Schon ab ungefähr 6 Arbeiterinnen wird der erste Soldat aufgezogen, wahrscheinlich um die Königin von der Rolle der Türschließerin abzulösen. Die Soldaten haben einen sehr großen Einfluss auf das Bestehen der Kolonie. Schon ein Soldat erhöht die Chance, dass sich die Kolonie gegenüber feindlichen Ameisen behaupten kann (s. Eisuke Hasegawa, 1991). Für den Fall, dass die Soldatenkaste tatsächlich nur als Türschließer dient, dürfte man sie bei keinen anderen Arbeiten beobachten, die nicht in diesen Zusammenhang stehen. Dies ist nicht der Fall. Wie oft angemerkt wird (u.a. Seifert, 2007) kann man die Soldaten auch in der Natur bei der normalen Nahrungssuche, wie es die anderen Arbeiterinnen auch tun, beobachten. Auch bei dem Nestbau helfen sie tatkräftig mit. Auf eine weitere Beobachtung bzgl. der Soldaten werde ich später, wenn es um die Haltung geht, noch kommen.
Um möglichst viel über die Art zu erfahren, musste ich viele Freilandbeobachtungen tätigen. Das ist bei auf Bäumen lebenden Arten natürlich eine Herausforderung, da die Nest kaum auf Augenhöhe liegen. In meinen Garten leben mehrere Kolonien auf einem etwa 7 Meter hohen Blauglocken-Baum. dieser Baum eignet sich, wenn auch nicht ursprünglich in Deutschland heimisch, perfekt als Nistort für diese Art. Er besitzt von Natur aus sehr viele hohle kleine Äste, die sich perfekt für gründende Königinnen und später auch größere Völker als Nistraum eignen. Neben Camponotus truncatus leben dort auch Dolichoderus quadripunctatus, Temnothorax affinis und Lasius brunneus. Oben an der Spitze des Baumes befestigte ich vor einiger Zeit ein Kletterseil, und mit entsprechender Kletterausrüstung war es mir nun möglich, fast überall am Baum Beobachtungen an den verschiedenen Ameisenarten zu tätigen. Die Ameisen laufen nur vereinzelt umher, es ist fast unmöglich Nester auszumachen. Die Arbeiterinnen ließen sich nur schwer anfüttern mit Honig oder kleinen Insekten, ihre Ernährung ist mir bis heute recht rätselhaft. Wahrscheinlich dient heruntergetropfter Honigtau, Nektar aus Blüten und Kleinstorganismen als Ernährung. Für den Fall, dass doch angebotene Nahrung angenommen wurde, fand nie eine großartige Rekrutierung statt, fast immer trank eine Arbeiterinnen z.B. an einem Honigtropfen, und verschwand dann wenn sie vollgesogen war, und kam nicht wieder. Vermutlich hat das folgende Ursache; die Futterstellen werden recht schnell von dominanteren Arten, meisten Lasius niger die unten um Stamm nisteten oder Lasius brunneus, schnell besetzt. Die Camponotus haben kaum Durchsetzungsvermögen und gehen jeglichen Konflikten aus dem Weg. Die kleinen Minore der Camponotus waren sehr schnell, und rannten oft direkt durch die Straße von Lasius niger Arbeiterinnen. Durch das einzelne, unauffällige furagieren ist wahrscheinlich auch gegeben, dass aggressivere Ameisen zu dem Nest finden.
Ich versuchte festzustellen, wann die höchste Aktivität vorhanden war. Überhaupt waren die Arbeiterinnen nur an warmen Tagen unterwegs, wobei ich hier keine genauen Aussagen treffen kann, wo das Limit liegt. Nachts entdeckte ich aber tatsächlich mehr Arbeiterinnen als tagsüber, trotz Dunkelheit. Die kleinen Ameisen werfen im Licht der Taschenlampe Schatten, weshalb sie gar nicht so schwer zu orten sind. Zu der Frage, ob die Arbeiterinnen Tag- oder Nachtaktiv sind, kann ich sagen, dass sie sowohl tagsüber als auch nachts aktiv sind, allerdings nachts wahrscheinlich ein wenig aktiver, vor allem wohl die kleinen Kolonien - denn nachts ist es häufig ungefährlicher, kleine Vögel u.ä. Fressfeinde sehen die Arbeiterinnen dann natürlich nicht.
Da ich keine für geeignete Kolonie für Beobachtungen am Baum fand, sammelte ich an einer anderen Stelle, an einem alten Nussbaum, eine Kolonie mitsamt Nest ein. Dieses Nest befestigte ich mit Eisendraht an einem anderen, kleineren Baum auf Augenhöhe. Nun konnte ich bessere Beobachtungen anstellen ohne großen Aufwand. Zum Beispiel wie die Soldaten den Eingang freimachten, wenn eine Arbeiterin herein wollte. Sie rückten kaum Rückwärts, sondern duckten sich; dadurch klappte die Kopfvorderseite nach unten, und die Arbeiterin konnte über den Soldaten hinwegsteigen, in das Nest. Hatte sie passiert, richtete der Soldat seinen Kopf wieder normal auf, der Nesteingang war erneut blockiert.
Ein Problem für die Ameisen ist natürlich der Nestbau - zum einen ist das Holz oft sehr hart, zum anderen musste der Dreck, der bei dem Freischaben der Gänge entsteht, ja auch wieder weggebracht werden. Einmal konnte ich recht lange an einer guten Stelle auf Augenhöhe diese Arbeiten beobachten. Die Arbeiterinnen schaben mit ihren Mandibeln kleinste Holzspäne ab, und brachten diese dann fortlaufend zurück zum Ausgang, wo sie diese einfach hinausfallen ließen. Dadurch entsteht ein kleiner Sägespanhaufen unter dem Nesteingang. Sowohl Soldaten als auch normalen Arbeiterinnen waren an der Arbeit gleichermaßen beteiligt. Trotz dass die Gänge sehr eng sind, sind die Ameisen in der Lage, sich darin umzudrehen. Besonders die Verbindung zwischen Thorax und Gaster, also beim Petiolus, ist sehr biegsam. So wenden die Arbeiterinnen, sie laufen einfach "über" ihre Gaster.
(Abb. 5) Camponotus truncatus beim Nestbau, erkennbar am mittleren Loch ist ein Soldat.
Ich komme nun zur Koloniegründung. Erster Schritt ist natürlich die Aufzucht der Geschlechtstiere im Nest. Bei normalerweise allen einheimischen Arten überwintern die Geschlechtstiere zweimal im Mutternest. Das erste Mal in Form einer Larve, das zweite Mal als alates (=beflügelt) Geschlechtstier. Sie schwärmen dann gleich im Frühjahr in den ersten schönen, warmen Tagen. Der Schwarmflug ist die eine kurze Zeitspanne, in der aus diversen Nestern der Umgebung die Geschlechtstiere das Mutternest verlassen und wegfliegen, um sich mit anderen Geschlechtstieren zu paaren. Anschließend landen die weiblichen Tiere, und werfen ihre Flügel ab, da diese nur hinderlich wären. Sie suchen einen geeigneten Ort zur Koloniegründung, das kann eine selbstgegrabene Erdhöhle oder ein Loch im Totholz sein. Dort beginnen sie dann bald mit der Eiablage, und ziehen selbstständig und ohne zusätzliche Nahrungsaufnahme Arbeiterinnen auf.
Bei dem Öffnen von zwei großen Nestern von Camponotus truncatus im Frühjahr viel mir auf, dass sich gar keine alten Geschlechtstiere darin befanden. Lediglich große Larven. Erst im Frühsommer fand ich in den Nestern Geschlechtstiere. Es ist also bei Camponotus truncatus anders als bei den anderen einheimischen Camponotus, die Geschlechtstiere überwintern nur ein Mal in Form von Larven.
Das erklärt auch den für Camponotus ungewöhnlich späten Schwarmflug. Dieser findet in warmen Sommernächten statt, ich fand dreimal nachts pünktlich um 00:00 Uhr eine alate Königin an meinen Fenster, wohl angelockt durch das Licht, das war Mitte Juli.
(Abb. 6) alate Camponotus truncatus Königin und Männchen
Ich versuchte natürlich auch in der Natur einen Schwarmflug zu beobachten, was durch den späten Zeitpunkt des Schwärmens natürlich erschwert wird. Ich rannte also in den Sommerferien häufig hinaus, mit Taschenlampe bewaffnet, um das Nest zu kontrollieren, ob da nicht die Geschlechtstiere abfliegen. Leider habe ich ihn auf die Art und Weise nie beobachten können. Auch versuchte ich in drei vielversprechenden Nächten die Geschlechtstiere anzulocken, in dem ich ein weißes Laken mit einem Baustellenstrahler angestrahlt habe. Leider auch hier kein Erfolg.
Also sammelte ich mir ein Volk mit vielen Geschlechtstieren in der Natur, und nahm sie mit zu mir. Ich hatte sie in einer abgesicherten Box, aber ohne Deckel, und wurde dann mitten in der Nacht durch einen plötzlichen Schwarmflug überrascht; an meine Computerbildschirm und meiner Schreibtischlampe sammelten sich die wenigen alaten Geschlechtstiere der Camponotus truncatus. Es ist sogar möglich ,dass es zu einer Begattung kam, am nächsten Tag lief eine unbeflügelte Königin durch mein Zimmer, die mir allerdings entwischte, wahrscheinlich ist sie inzwischen in einem Spinnenetz verendet.
Aber zurück zu den normalen Abläufen in der Natur. Die beflügelten Königinnen fliegen nachts möglich passende Orte zur Koloniegründung an, also in den meisten Fällen irgendwelche Bäume. Es ist bislang ungeklärt, ob sie sich zuerst in der Luft mit Männchen paaren, oder erst nach der Landung Locksterzen um dort Männchen anzulocken. Natürlich können sie auch fehlerhaft z.B. auf einem menschlichen Haus landen. Nach der Ladung streifen sie die Flügel ab. Die Königinnen versuchen nun, eine geeignete Stelle für ihre Gründung aufzusuchen. Ein hohler Ast, oder eine selbstgebaute Gründungskammer im Holz reicht ihnen hierfür. Allerdings muss sich dieses Gründungsnest erst einmal bewähren, die Königinnen haben nur wenig Zeit für die Suche nach dem passenden Nest, viele werden von anderen Ameisen oder sonstigen Tieren erbeutet, andere brechen mitsamt ihrem Nest bei einem Sturm von einem Baum usw.. Interessanter Weise fand ich im Frühjahr recht viele Königinnen, allerdings alle ohne Brut. Das lässt nur einen Schluss zu. Da die Königinnen im Sommer schwärmen, und im Frühjahr noch ohne Brut sind, überwintern sie also einmal in ihrem Nest ohne Brut. Die Königinnen legen also keine Eier nachdem sie ihren Gründungsort gefunden haben, sondern überwintern erst einmal. Natürlich eine weitere Todesursache für viele junge Königinnen, da die Nester häufig schlecht isoliert sind und sie wohl nicht selten Frost ausgesetzt sind, ja sogar stark schwankenden Temperaturen – denn auch wenn die Sonne scheint, erhitzt sich das Nest stark, sofern es angeschienen wird.
Über den weiteren Verlauf der Gründung konnte ich keine Beobachtungen im Freiland anstellen. Man kann schließlich nicht einfach so mal immer wieder in eine Gründungskammer schauen. Um herauszufinden, wie es weitergeht, musste ich die Königinnen in ein Beobachtungsnest setzen, sie also halten. Das stellte sich als sehr schwer heraus.
Meine erste gefangene Königin, da war im Herbst 2009, bekam ein halbiertes, hohles Aststückchen als Nest, dass auf der einen Seite eine Plastikscheibe hatte, so dass ich in die Kammer jederzeit gucken konnte. Sie starb innerhalb kürzester Zeit, über die Ursache bin ich mir nicht so ganz im klaren, möglicherweise ist sie verdurstet. Die Königinnen die ich im Frühjahr 2010 fing, bekamen andere Nester, denn es ist klar, dass die Königinnen ein Nest akzeptieren mussten, bevor sie mit der Eiablage begannen. Es ist natürlich wichtig, dass die Königinnen im Frühjahr gesammelt werden, denn somit ist garantiert, dass die Königinnen schon eine Überwinterung hinter sich haben und bereit sind, Eier zu legen.
Üblicherweise in der Ameisenhaltung werden Königinnen von Ameisen in Reagenzgläsern zur Koloniegründung gebracht. Das Reagenzglas wird zu etwa einem Viertel mit Wasser aufgefüllt, und dann wird Watte hinein geschoben. Dann kommt die Königin hinein, sie kann jederzeit an dem Wattestopfen Feuchtigkeit aufnehmen. Das Reagenzglas wird dann mit einem weiteren Wattestopfen versiegelt, und durch z.B. Alufolie verdunkelt. Fast alle Ameisenarten nehmen ein solches Gründungsnest gerne an. Die Camponotus truncatus Königinnen allerdings sind sehr enge Gründungsnester gewöhnt, und zusätzlich besitzen sie noch eine sehr kleine Körpergröße. Das Reagenzglas war absolut ungeeignet für sie, es musste ihnen vorkommen wie eine gigantische Höhle, und nicht wie ein kleines Loch in einem Ast. Die Königinnen die sich in ihnen befanden lebten zwar lange, machten aber keinerlei Anstalten Eier zu legen, sondern versuchten ständig am Wattestopfen vorbeizukommen, um auszubrechen. Ich möchte an der Stelle anmerken, dass die Königinnen keineswegs „plump“ sind, sondern sehr schnell unterwegs, und sie besitzen ein gutes Sehvermögen. Selbst wenn man ihre Nester in der Natur stört, rennen sie manchmal heraus, und sind sehr flink unterwegs. Ihre Fühler bewegen sich dabei beständig rauf und runter, man merkt, dass die Königinnen sehr aktiv sind und sich fast schon wie normale Arbeiterinnen fortbewegen. Ein eigentlich untypisches Verhalten für eine Königin.
Es wurden also weitere Sachen ausprobiert. Zum Beispiel ein kleines Gasbetonnest. Es wird mit einem kleinen Schraubenzieher ein Loch in den Gasbeton eingeritzt, dann klebt man auch darüber eine Plastik oder Glasscheibe. Anschließend setzt man die Königin in das Loch, und dunkel es ab. Man kann das Nest auch befeuchten, in dem man es kurz in Wasser stellt, da der Gasbeton das Wasser aufsaugt. Auch hier lebten die Königinnen recht lange drin, doch sie nahmen das Nest ebenfalls nicht an, und versuchten ständig daraus zu entfliehen anstatt Eier zu legen.
Schließlich verzichtete ich auf die Nesteinsicht, und nahm die Königinnen mitsamt ihrem ursprünglichen Gründungsnest mit. Also z.B. ein kleiner hohler Ast von meinen Blauglockenbaum. Ich musste die Ästchen auch nicht aufbrechen, um festzustellen ob eine Königin darin war, den die Königinnen rannten oft selbst heraus, und man konnte sie danach wieder hineinbugsieren. Die Äste wurden in das Terrarium hineingelegt.
Doch ärgerlicher Weise blieben die Königinnen nicht mal in diesen Nestern, sondern rannten immer wieder hinaus. Ich begann dann, durch eine plötzliche Idee, den Königinnen Futter in Form von etwas Zuckerwasser in einem Wattestück anzubieten. Tatsächlich nahmen es die Königinnen und verschwanden dann manchmal sogar wieder in das Nest.
(Abb. 7) dealate Königin bei Futteraufnahme
Da die Konstruktion sich aber äußerst unpraktisch herausstellte (manchmal ertranken die Königinnen im Zuckerwasser, oder liefen nicht mehr ins Nest zurück, oder eine wurde sogar von einer Spinne gefressen, die Befeuchtung des Nestes war zu umständlich) entwickelte ich für zwei Königinnen ein neues Nest. Es bestand aus dem ursprünglichen Nest, also dem hohlen Ästchen, nur dass dieser halbiert wurde und etwas rundlich zugeschliffen. Dieser wurde dann in ein Reagenzglas getan, so dass man in das hohle Ästchen hineinblicken konnte, und unten mit Watte fixiert. Das Reagenzglas war natürlich noch, wie oben beschrieben, mit einem Wassertank ausgestattet. Dadurch konnte sich die Königin mit nötigen Wasser versorgen, und gleichzeitig hatte sie ein passendes Nest. Das Ganze wurde natürlich noch mit einem abnehmbaren Lichtschutz versehen.
(Abb. Reagenzglas Nest mit Volk
Nachdem zwei dieser Reagenzgläser fertig präpariert waren, kamen zwei Königinnen hinein. Die Königinnen waren „frisch“ gefangen, damit ein guter Vergleich möglich war, und diese nicht evtl. zu sehr gestresst waren durch meine bisherige Haltung. Die restlichen Königinnen wurden, sofern sie nicht eingegangen waren, freigelassen.
Ich fütterte nur eine der Königinnen mit etwas Honigwasser. Anfangs machten beide wenig anstalten, ihr neues Nest zu akzeptieren. Die zugefütterte Königin allerdings befand sich bald nur noch in dem vorgesehenen Ästchen, die andere nagte immer wieder nervös an der Watte am Ausgang herum.
Nach einigen Wochen begann dann die zugefütterte Königin zu meiner überschwänglichen Freude Eier zu legen. Ich musste sie von da an nicht mehr füttern. Bald hatte sie kleine Larven, dann winzige Nacktpuppen und schließlich im Herbst zwei Minor-Arbeiterinnen an ihrer Seite. Die andere verstarb nach rund 2 Monaten.
Die Brut der Art ist beachtlich, und ebenso untypisch wie vieles andere für Camponotus. Die Eier sind normalerweise rundlich bis Stäbchenförmig, und im Verhältnis zur Königin relativ klein. Schließlich müssen die Königinnen in den meisten Fällen recht reproduktiv sein, und möglichst viele Eier mit wenig Energieaufwand legen. Bei den Eiern von Camponotus truncatus scheint anderes der Fall zu sein. Die Eier sind im Vergleich zur Körpergröße der Königin riesig. Sie sind bananenähnlich geformt, und sind so lang wie der gesamte Kopf der Königin (s. Abb. 9). Die Königin kann also nur eine ganz geringe Anzahl von Eiern legen, was die langsame Kolonieentwicklung erklärt.
(Abb. 9) Eier von Camponotus truncatus
Tatsächlich scheint sich die Zeit von der gründenden Königin bis zum ausgewachsenen Volk auf mehrere Jahre auszudehnen. Erst im zweiten Jahr werden, anhand meiner Beobachtung, wahrscheinlich nur zwei Arbeiterinnen aufgezogen. Aufgrund eines Fundes das etwa 5 Minor Arbeiterinnen umfasst, nehme ich an, dass dieses Volk drei Jahre alt war. Völker von mehreren Hundert Arbeiterinnen sind demzufolge wahrscheinlich etliche, wahrscheinlich mehr als 5, Jahre alt!
Auch die Puppen weißen eine Besonderheit auf. Es handelt sich ausschließlich um Nacktpuppen (im Gegensatz zu Kokonpuppen), und diese kommen innerhalb der gesamten Gattung Camponotus nur bei der Untergattung Colobopsis vor. Der Sinn bzw. Unsinn ist bisher gänzlich ungeklärt, mir erschließt er sich auch nicht. Es kann zwar vereinzelte Nacktpuppen bei anderen Camponotus geben, allerdings entstehen diese, wenn die Arbeiterinnen die Puppenhülle entfernen, es also in Vergangenheit ursprünglich Puppenhüllen gegeben hat. Bei Camponotus truncatus ist nie ein Kokon vorhanden.
Erwähnenswert sind auch die Larven der Colobopsis.
Aber zurück zu den Gründungsbeobachtungen. Es ist äußerst ungewöhnlich, dass Camponotus Königinnen, die üblicherweise claustral gründen, vor ihrer Gründung furagieren. Da mir die erfolgreiche Gründung tatsächlich nur ein einziges Mal gelungen ist, sind weitere vergleichende Experimente dringend notwendig, um eine genaue Aussage darüber zu treffen, ob die Gründung auch in der Natur tatsächlich so abläuft. Denn weder ich, noch sonst irgendjemand hat in der Natur umherlaufende Königinnen bisher beobachtet. Das lässt sich allerdings auch dadurch erklären, dass sie wahrscheinlich nur nachts unterwegs sind, und nur auf Bäumen, und nur in dem kurzen Zeitraum zwischen Ende des Winters und erster Eiablage. Das Furagieren vor und während der Gründung kommt bei vielen anderen Ameisenarten auch vor, allerdings vor allem während Larven zu füttern sind, also vorwiegend während des Gründungsvorgangs. Daher ist es umso ungewöhnlicher, dass die Königinnen nur vor der Koloniegründung furagieren. Allerdings erscheint es nur wahrscheinlich, dass die Königinnen ohne zusätzliche Nahrungsaufnahme keine Arbeiterinnen aufziehen können, besonders in Hinsicht auf die Morphologie der Königin. Immerhin müssen die Königinnen fast ein Jahr lang von ihren Reserven überleben, und danach noch Eier legen und Larven ernähren. Wahrscheinlich ist sogar die kurze Nahrungsaufnahme vor der Eiablage ein Schlüsselreiz, welcher überhaupt erst das Eierlegen auslöst.
Als ich im Hochsommer durch Zufall an ein sehr junges Camponotus truncatus Volk kam, es hatte gerade mal 5 Minor Arbeiterinnen, setzte ich dieses auch in ein solches Spezial-Nest, um weiterführende Beobachtungen zu tätigen. Sie zogen zu meiner Überraschung einen ersten Soldaten auf. Ich habe bereits an anderer Stelle geschrieben, dass die Art sehr früh Soldaten aufzieht.
(Abb. 12) C. truncatus Jungvolk, zentral die Königin, die Puppe ist die Puppe eines Soldaten
Bei anderen Camponotus kommen die größeren Arbeiterinnen (Major-Arbeiterinnen) erst viel später in der Kolonie vor. Doch die Rolle der Soldaten scheint nicht nur aus der Verteidigung des Nestes zu bestehen. Als ich das Volk fütterte, schwollen die Gaster der gesamten Arbeiterinnen deutlich an, besonders die des Soldaten, die sogar größere Ausmaße als die der Königin erreichte. Die Soldaten dienen also auch als lebende Nahrungsspeicher, sog. Repleten. Diese Beobachtung wurde mir an einer anderen Colobopsis Art, die amerikanische Camponotus fraxinicola, bestätigt, siehe E.O. Wilson: „The soldier of the ant Camponotus fraxinicola as a trophic caste“. E. O. Wilson hat sogar weitere interessante Beobachtungen an diesen Colobopsis getätigt. So besitzen die Soldaten ausgebildete Ovarien, in denen 1 bis 7 Eier heranreifen . Ob diese als trophische Eier dienen, also Eier die nur zur Fütterung verwendet werden, ist unklar. Ich konnte diesbezüglich leider noch keine Beobachtungen machen, auf jeden Fall ein zu erforschendes Phänomen. Auch schreibt er zu dem Abwehrverhalten der Camponotus, dass die Soldaten nicht signifikant zur Nestverteidigung beitragen, sondern eher die Minor-Arbeiterinnen. Das kann ich bestätigen, die verteidigende Funktion der Soldaten findet sich fast nur in der Blockade des Nesteingangs.
Zum intraspezifischen Verhalten, also den Verhalten zwischen mehreren Völkern, kann ich auch eine Haltungsbeobachtung anführen. In der Natur kommen pro Baum, je nach Anzahl der potenziellen Nistmöglichkeiten, mehrere Völker vor. Ich fing einmal ein Nest in dem ich die toten Äste in der Umgebung absammelte, und setzte diese später in ein Terrarium. Dort stellte sich dann zu meinen bedauern heraus, dass ich zwei Völker gefangen hatte. Die Arbeiterinnen feindlichen Arbeiterinnen griffen sich gegenseitig an, und für mich war es unmöglich die Völker auseinander zu halten. Allerdings war die Aggressivität nur auf zufällige Begegnungen von den befeindeten Arbeiterinnen beschränkt. Eine Rekrutierung, die dazu geführt hätte, dass ein Volk gezielt das andere angegriffen hätte, gab es nicht. Die Ameisen sind daher sowohl intra- als interspezifisch als friedfertig und Konfliktmeidend zu bezeichnen. Wobei intraspezifische Kämpfe auf Bäumen insb. von größeren Kolonien auf kleinere Kolonien nicht ausgeschlossen sind (Forschungsbedarf!).
Abschließend zu sagen ist, dass es nicht auszuschließen ist, dass meine Beobachtungen fehlerhaft waren bzw. ihre Interpretation. Es gibt noch viel ungeklärtes über diese Ameisenart, und weitere Nachforschungen und Bestätigung meiner Thesen sollten noch getan werden. Ich habe bisher nur ein halbes Jahr lang geforscht, und meine Beobachtungen sind lange nicht ausreichend. Ich sehne das nächste Frühjahr herbei, und hoffe auch die letzten unklaren Fragen beseitigen zu können. Es ist sehr wichtig anzumerken, dass ich aufgrund mangelnden wissenschaftlichen Arbeiten über Camponotus truncatus auf Arbeiten über andere Colobopsis ausgewichen bin, dabei ist ungeklärt inwiefern sich diese Arten von truncatus unterscheiden. Besonders meine Vermutung bzgl. des Furagierens vor der Gründung sollte weiter untersucht werden, ich werde nächstes Jahr auf jeden Fall mehrere Versuche gleichzeitig starten, und nicht nur ein Volk zur Gründung bringen, um genauere Aussagen bzgl. der Korrektheit der Vermutung bringen.
Gerne nehme ich Hilfestellung von anderen Haltern entgegen. In manchen Halterkreisen gilt Camponotus truncatus als sehr langweilige Art, was ich persönlich überhaupt nicht finde. Ich bin im Nachhinein positiv überrascht von den Tieren. Mir tut es sehr Leid für die Kolonien und Königinnen, die durch meine Forschungsarbeit Schaden davon getragen haben. Leider war dies unvermeidbar für die grundlegende Nachforschung. Glücklicherweise ist die Art in ihrem Bestand zumindest nicht in meiner Region bedroht.
Quellen:
Seifert, Bernhard 2007: Die Ameisen Nord- und Mitteleuropas. Lutra-Verlag, Görlitz
Wilson, E.O. 1: The soldier of the ant Camponotus (Colobopsis) fraxinicola, as a trophic caste. Psyche, Volume: 81, Pages: 182-188
Wheeler, M.W. 1904: The american ants of the subgenus Colobopsis. Bulletin of the American Museum of Natural History 20: 139-158
Hasegawa, Eisuke 1993: Nest defense and early production of the major workers in the dimorph ant Colobopsis nipponicus. Behavioral Ecology and Sociobiology 33, Pages 73-77
Buschinger, A. 2008: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Camponotus_truncatus
Hallo,
danke für Euer Feedback
Also, ich werde natürlich im Frühjahr, je nachdem wie viele Königinnen mir "in die Hände fallen", weitere Versuche machen, und meine These überprüfen.
Grüße, Phil
Hallo,
danke für Euer Feedback
Also, ich werde natürlich im Frühjahr, je nachdem wie viele Königinnen mir "in die Hände fallen", weitere Versuche machen, und meine These überprüfen.
Grüße, Phil
Hallo,
endlich ist auch meine richtige Arbeit fertig, hat länger gedauert als erwartet und ich habe noch viel geändert (weniger am Inhalt, mehr an Formulierungen, Rechtschreibung, Form etc.). Wer also nochmal einen Überblick haben will, sie ist hier zugänglich als PDF:
Was noch wichtig ist und auch hier rein sollte, ich meine Danksagung:
Ich danke in erster Linie Frank Mattheis, der mich zu dieser Arbeit immer wieder motivierte und erste Korrekturlesungen machte, meinen Biolehrerinnen Gabriele Merk und Susanne Schmidt für die gute Betreuung und Korrekturlesungen, sowie vielen Mitgliedern des Vereines „Eusozial“ und Volker Borovski für Kritik. Außerdem danke ich der zahlreichen Hilfestellungen der Mitglieder im antfarm-Forum, welche mir bei der Recherche nach bisherigen Erkenntnissen über die Art und die Untergattung halfen (unter anderem James Trager und A. Buschinger).
Grüße, Phil
Hallo,
endlich ist auch meine richtige Arbeit fertig, hat länger gedauert als erwartet und ich habe noch viel geändert (weniger am Inhalt, mehr an Formulierungen, Rechtschreibung, Form etc.). Wer also nochmal einen Überblick haben will, sie ist hier zugänglich als PDF:
Was noch wichtig ist und auch hier rein sollte, ich meine Danksagung:
Ich danke in erster Linie Frank Mattheis, der mich zu dieser Arbeit immer wieder motivierte und erste Korrekturlesungen machte, meinen Biolehrerinnen Gabriele Merk und Susanne Schmidt für die gute Betreuung und Korrekturlesungen, sowie vielen Mitgliedern des Vereines „Eusozial“ und Volker Borovski für Kritik. Außerdem danke ich der zahlreichen Hilfestellungen der Mitglieder im antfarm-Forum, welche mir bei der Recherche nach bisherigen Erkenntnissen über die Art und die Untergattung halfen (unter anderem James Trager und A. Buschinger).
Grüße, Phil
Hallo,
ich habe mit meiner Arbeit über Camponotus truncatus am Jugend Forscht- Wettbewerb teilgenommen. Am Mittwoch habe ich mein Projekt ausgestellt. Hier ein Bild meines Standes:
Mit dabei war ein elektronischer Bildrahmen, der einige zusätzliche Bilder abgespielt hat, und mein Binokular mitsamt einer Kolonie von Camponotus truncatus. Ich hoffe, sie haben es mir verziehen, dass ich sie aus der Winterruhe holen musste.
Ich habe fleißig allen Interessierten erklärt, was ich erarbeitet habe, und auch sonst sehr viel Allgemeines über Ameisen in Deutschland erzählt. Ich war erstaunt, dass sich auch viele Eltern dafür interessierten. Ich habe dort sozusagen Ameisen-Aufklärung betrieben
Und dazu habe ich den 2. Platz (im Regionalwettbewerb) belegt, womit ich doch sehr zufrieden bin.
Grüße, Phil
Hallo,
ich habe mit meiner Arbeit über Camponotus truncatus am Jugend Forscht- Wettbewerb teilgenommen. Am Mittwoch habe ich mein Projekt ausgestellt. Hier ein Bild meines Standes:
Mit dabei war ein elektronischer Bildrahmen, der einige zusätzliche Bilder abgespielt hat, und mein Binokular mitsamt einer Kolonie von Camponotus truncatus. Ich hoffe, sie haben es mir verziehen, dass ich sie aus der Winterruhe holen musste.
Ich habe fleißig allen Interessierten erklärt, was ich erarbeitet habe, und auch sonst sehr viel Allgemeines über Ameisen in Deutschland erzählt. Ich war erstaunt, dass sich auch viele Eltern dafür interessierten. Ich habe dort sozusagen Ameisen-Aufklärung betrieben
Und dazu habe ich den 2. Platz (im Regionalwettbewerb) belegt, womit ich doch sehr zufrieden bin.
Grüße, Phil
He, soviel Lob brauch ich auch wieder nicht. Da werd ich ja noch rot...
Schließlich müssen meine Thesen, speziell die zur Gründung, noch viel besser untersucht werden.
Großes Danke aber dennoch für die vielen netten Worte! Sowas motiviert wirklich.
Grüße, Phil
He, soviel Lob brauch ich auch wieder nicht. Da werd ich ja noch rot...
Schließlich müssen meine Thesen, speziell die zur Gründung, noch viel besser untersucht werden.
Großes Danke aber dennoch für die vielen netten Worte! Sowas motiviert wirklich.
Grüße, Phil
Hallo Corsair,
danke für Deinen Kommentar dazu. Ich finde Deine Beobachtungen interessant, wenn Du es weitere Male ausprobierst, würde ich Dir für die Gründung auf jeden Fall die selbe Konstruktion empfehlen, die ich dafür verwendet habe; geht einfach nachzubauen und ist absolut unkompliziert.
Allerdings habe ich negative Erfahrungen mit Watte gemacht; schon mehrmals verfing sich eine Arbeiterin in der Watte, eine so sehr, dass ich sie nicht mehr befreien konnte. Sie sind wirklich ungeschickt im Umgang mit ihr. Seitdem verwende ich Papier zumindest als Verschluss des Reagenzglases und zur Fixierung des Ästchens.
Grüße, Phil
Hallo Corsair,
danke für Deinen Kommentar dazu. Ich finde Deine Beobachtungen interessant, wenn Du es weitere Male ausprobierst, würde ich Dir für die Gründung auf jeden Fall die selbe Konstruktion empfehlen, die ich dafür verwendet habe; geht einfach nachzubauen und ist absolut unkompliziert.
Allerdings habe ich negative Erfahrungen mit Watte gemacht; schon mehrmals verfing sich eine Arbeiterin in der Watte, eine so sehr, dass ich sie nicht mehr befreien konnte. Sie sind wirklich ungeschickt im Umgang mit ihr. Seitdem verwende ich Papier zumindest als Verschluss des Reagenzglases und zur Fixierung des Ästchens.
Grüße, Phil
Hallo Phil
Da haste Dir richtig viel Mühe und Arbeit gemacht, beeindruckend.
Freue mich schon auf das Frühjahr, wie es mit Deinen Forschungen und Arbeiten weitergeht.
LG
Holger
Hallo Phil
Da haste Dir richtig viel Mühe und Arbeit gemacht, beeindruckend.
Freue mich schon auf das Frühjahr, wie es mit Deinen Forschungen und Arbeiten weitergeht.
LG
Holger
Wow, Herzlichen Glückwunsch dafür.
Haste echt Toll gemacht und es freut mich für Dich, dass Deine Arbeit so anerkannt wurde, auch von den Eltern.
LG
Holger
Wow, Herzlichen Glückwunsch dafür.
Haste echt Toll gemacht und es freut mich für Dich, dass Deine Arbeit so anerkannt wurde, auch von den Eltern.
LG
Holger
Herzlichen Glückwunsch Phil!! Sehr schöne Arbeit zu einer tollen Art
Auch sehr schön, dass deine Arbeit honoriert wurde.
LG
Marcel
Herzlichen Glückwunsch Phil!! Sehr schöne Arbeit zu einer tollen Art
Auch sehr schön, dass deine Arbeit honoriert wurde.
LG
Marcel
Hallo Phil,
Mensch, da hast Dir ja fast die Finger blutig geschrieben.
Echt ein toller Bericht!!!
LG, Heiko
Hallo Phil,
Mensch, da hast Dir ja fast die Finger blutig geschrieben.
Echt ein toller Bericht!!!
LG, Heiko
Hallo Phil,
mein Glückwunsch.
Hast dich aber auch wirklich kräftig reingekniet in die Materie.
Echt spitze!
LG, Heiko
Hallo Phil,
mein Glückwunsch.
Hast dich aber auch wirklich kräftig reingekniet in die Materie.
Echt spitze!
LG, Heiko
Hy Phil,
bin dank Boro auf diesen Beitrag gestoßen und hab ihn mit großem Interesse gelsen, vor allem da ja bald wieder die C. truncatus Schwarmzeit kommt.
Meine erste Begegnung mit C. truncatus hatte ich in Griechenland /Samos. Dort war ich gerade mit dem Abendessen beschäftigt als mir doch glatt die Gyne über den Tisch krabbelte.
Natürlich ich immer einen Behälter eingesteckt - diese gefangen und ab nach Österreich damit.
Bei mir daheim in einer mit alufolie abgedeckten kleinen Spritze gehalten.
Die Düse wo die Nadel drauf kommt verengt gehabt mittels Plastikstück sodass gut Luft rein kommt aber sie nicht raus.
An der großen Spritzenkörper-Öffnung hab ich ein Stück feuchter Watte hinein gegeben und diese immer wieder befeuchtet.
Die erste Gründung gelang und sie legte ihr erstes Ei! Später dann ein 2.
Aus dem 1. Ei enstand gleich eine Türschließermorphe (Soldat).
Aus der 2. Puppe wäre ein Arbeiterin entstanden - doch ich hab sie dann an einen anderen Halter weiter verkauft weil mir die Erfahrung fehlte. Mehr als 2 Eier hatte sie nicht bis zum Winterbeginn.
Leider ist dieser nicht mehr Online und hab auch so keinen Kontakt mehr zu ihm.
Meine restlichen Begegnungen waren alle bei mir in Österreich. Meistens kamen sie durchs Licht angelockt in meine Wohnung oder ich fand sie an einer grellweißen Lichtquelle im Sommer.
Diese anderen Gründungen seitdem verliefen aber alle negativ - oder die Gynen warfen ihre Flügel nicht ab und starben etwas später. (insg. 4 weitere Versuche - 2 unbegattet, 2 wollten nicht verstarben später).
Hab auch schon herum experimentiert und schon den Verschluss einer langen Spritzennadel als Gründungskammer benützt.
Doch leider bisher immer ohne Erfolg.
Aber dank deines Versuches hab ich wieder Hoffnung, einmal wieder eine weitere Gründung zu schaffen.
Danke für deine tolle Berichterstattung.
LG CORSAIR
Hy Phil,
bin dank Boro auf diesen Beitrag gestoßen und hab ihn mit großem Interesse gelsen, vor allem da ja bald wieder die C. truncatus Schwarmzeit kommt.
Meine erste Begegnung mit C. truncatus hatte ich in Griechenland /Samos. Dort war ich gerade mit dem Abendessen beschäftigt als mir doch glatt die Gyne über den Tisch krabbelte.
Natürlich ich immer einen Behälter eingesteckt - diese gefangen und ab nach Österreich damit.
Bei mir daheim in einer mit alufolie abgedeckten kleinen Spritze gehalten.
Die Düse wo die Nadel drauf kommt verengt gehabt mittels Plastikstück sodass gut Luft rein kommt aber sie nicht raus.
An der großen Spritzenkörper-Öffnung hab ich ein Stück feuchter Watte hinein gegeben und diese immer wieder befeuchtet.
Die erste Gründung gelang und sie legte ihr erstes Ei! Später dann ein 2.
Aus dem 1. Ei enstand gleich eine Türschließermorphe (Soldat).
Aus der 2. Puppe wäre ein Arbeiterin entstanden - doch ich hab sie dann an einen anderen Halter weiter verkauft weil mir die Erfahrung fehlte. Mehr als 2 Eier hatte sie nicht bis zum Winterbeginn.
Leider ist dieser nicht mehr Online und hab auch so keinen Kontakt mehr zu ihm.
Meine restlichen Begegnungen waren alle bei mir in Österreich. Meistens kamen sie durchs Licht angelockt in meine Wohnung oder ich fand sie an einer grellweißen Lichtquelle im Sommer.
Diese anderen Gründungen seitdem verliefen aber alle negativ - oder die Gynen warfen ihre Flügel nicht ab und starben etwas später. (insg. 4 weitere Versuche - 2 unbegattet, 2 wollten nicht verstarben später).
Hab auch schon herum experimentiert und schon den Verschluss einer langen Spritzennadel als Gründungskammer benützt.
Doch leider bisher immer ohne Erfolg.
Aber dank deines Versuches hab ich wieder Hoffnung, einmal wieder eine weitere Gründung zu schaffen.
Danke für deine tolle Berichterstattung.
LG CORSAIR