Hallo,
ich möchte gerne über eine sehr interessante Ameisengattung berichten, Myrmoteras. Diese Gattung gehört zur Unterfamilie der Formicinae und weist einige Besonderheiten auf. Das Auffälligste sind die Schnappkiefer.
Von den Schnappkieferameisen hat sicher jeder Ameisenhalter schon mal gehört, meistens werden Arten der Gattung Odontomachus oder Anochetus als solche bezeichnet. Allerdings handelt es sich hierbei um Ponerinen. Die Schnappkiefer sind ein Erfolgsmodell der Ameisen und haben sich nicht nur einmal evolutionsbiologisch gesehen entwickelt, sondern mehrmals. Die Schnappkiefer finden sich auch bei einigen Myrmicinen die zum Tribus der Dacetinii gehören (z.B. Daceton, Strumigenys).
Myrmoteras ist die einzige Gattung der Formicinen, welche einen Schnappkiefer besitzen. Doch das ist nicht die einzige Besonderheit. Die Ameisen besitzen sehr große Augen und daher ein sehr gutes Sehvermögen und sind anscheinend nur tagsüber aktiv. Außerdem ähnelt die Königin den Arbeiterinnen sehr, eine semiclaustrale Koloniegründung ist daher wahrscheinlich. Myrmoteras zählt man daher zu den urtümlichen Formicinen, die ihr Verbreitungsgebiet in Südostasien haben. Weitere urtümliche Formicinen mit ähnlichen Merkmalen sind Gesomyrmex (auch südostasiatisches Verbreitungsgiet, nahe mit Myrmoteras verwandt), die australischen Opisthopsis und in Südamerika die faszinierenden Gigantiops.
Die Gattung Myrmoteras unterteilt sich in zwei Untergattungen: Myrmoteras und Myagroteras.
Der Subg. Myrmoteras besteht aus 9 Arten, der Subg. Myagroteras aus 23 Arten (s. Revision von Agosti). Der bedeutenste Unterschied der beiden Untergattungen besteht darin, dass die Arten des Subg. Myrmoteras zwei lange, ausgebildete Trigger-Haare besitzt und Myagroteras nur zwei stark zurückgebildete. Die Trigger-Haare findet man auch bei anderen Ameisen mit Schnappkiefern - es sind lange Haare die nach vorne stehen und sich zwischen den Mandibeln befinden. Berührt etwas diese Haare, löst sich der Schnappmechanismus aus, die Kiefer knallen zusammen.
Hier erkennt man die Trigger-Haare:
Geographisch gesehen kommen die Arten des Subg. Myrmoteras eher im Norden vor (Nordthailand), die Myagroteras eher im Süden (nördlichster Verbreitungspunkt anscheinend Südindien). Natürlich gibt es stark überlappende Vorkommen. Auffällig ist die geographische Verbreitung aller Arten. Die meisten Arten sind endemisch für bestimmte Inselngruppen in Südostasien.
Die Ameisen besitzen eine Größe von nur 5 mm und sind daher recht klein. Auch die Kolonien sind es, sie umfassen nur wenige Individuen und eine Königin (monogyn). Wahrscheinlich sind alle Arten Unterholzbewohner. Die Nester werden nicht sonderlich ausgebaut und sind z.B. in alten, modernden Ästen und an ähnlichen Stellen zu finden . Die Arbeiterinnen gehen vereinzelt auf Nahrungssuche, wahrscheinlich ernähren sie sich hauptsächlich von Springschwänzen. Rekrutierung ist wahrscheinlich nicht vorhanden. Ob Duftstoffe bei Umzügen oder Ähnlichem verwendet werden, ist unklar.
Ich habe das Glück, an diese tollen Ameisen herangekommen zu sein, und sie halten zu dürfen. Es handelt sich um die am weitesten im Norden verbreitete Art Myrmoteras binghamii (Forel, 1893).
Die Ameisen sind sehr ruhig während sie auf Nahrungssuche gehen. Ihre Kiefer sind dabei fast immer gespreizt (und dabei, wie bei allen Myrmoteras, um etwa 280° geöffnet). Sie gehören zur Untergattung Myrmoteras und besitzen daher bei entsprechenden Licht erkennbare Triggerhaare. Wenn sie ruhig umherlaufen, erinnern sie mich ein wenig an die heimischen Aphaenogaster subterranea. Erweckt etwas ihre Aufmerksamkeit, betrachten sie es meist mit ihren wirklich großen Augen. Nicht selten wackeln sie dabei mit ihren Hinterleib, was ein wenig an Harpegnathos erinnert. Werden sie erschreckt, sind sie nicht mehr ruhig, sie rennen auf kurze Distanz in Sicherheit. Nach dieser kurzen Distanz des Rennens normalisiert sich ihr Vorgehen wieder.
Myrmoteras bei Erkundungstour
Ich habe sie erst seit gestern, kann also noch nicht sonderlich viel sagen. Aber die ersten Eindrücke sind sehr spannend. Vorhin lief eine Arbeiterin auf einer ebenen Fläche und ich konnte sie genauer inspizieren. Tatsächlich sind sie anscheinend manchmal recht mutig. Ich wollte sie durch Bewegen meines Fingers in bestimmte Richtungen lenken, was aber nicht geklappt hat. Sie betrachten den Finger mit Aufmerksamkeit, einmal hat sie ihn sogar in einem Halbkreis schnell umrundet, was mich sehr überrascht hat. Die Ameisen sind hochspezialisiert, wenn sie etwas sehen ähnelt ihr Verhalten etwas den Gigantiops, die auch oft Seitenschritte machen und dem vermeintlichen Etwas nicht sofort den Rücken zukehren.
Hier ein kleines, schlechtes Video. Die Arbeiterin läuft darin schneller als normal, weil ich sie etwas geärgert habe. Es gibt aber bald bessere Videos, aber das muss fürs Erste reichen:
Zur Ernährung kann leider noch nichts sagen. Bis jetzt haben sie kein Futter angenommen, weder Zuckerwasser noch eine kleine, zerdrückte Stechmücke. Wahrscheinlich benötigen sie Springschwänze oder aber sie brauchen erst dannFutter, wenn Larven vorhanden sind. Ich hoffe, es wird alles gut gehen.
Ich bin nicht der Erste, der diese interessanten Ameisen hält. Mark Moffett, der auch einen Großteil der Myrmoteras Arten beschrieben hat, hat auch schon zwei Völker gehalten. Die Beobachtungen, die er gemacht hat, sind (waren?) online verfügbar, unter dem Namen:
Moffett, M. 1986: Trap-Jaw Predation and other observations of two Species of Myrmoteras, Insect Sociaux, Volume 33, 85-89
Und seine Revision über Myrmoteras diente mir hier hauptsächlich als Quelle.
Moffett, M.: Revision of the genus Myrmoteras
Bilder werden folgen. Bis dahin sind die Bilder von Alex Wild natürlich sehr empfehlenswert, einsehbar hier: http://www.alexanderwild.com/Ants/Taxonomic-List-of-Ant-Genera/Myrmoteras/13636599_vqK5d
Ich werde hier regelmäßig aktualisieren und berichten. Jeder ist hier in einer Diskussion willkommen, auch würde ich mich freuen, wenn evtl. weitere Halter berichten
Grüße, Phil
Hallo,
eine wichtige Ergänzung. Wie Teleutotje mir berichtete, ist die revision von Moffett nicht die Neuste, sondern die von D. Agosti von 1992: Hier
Im obigen Post wurden die Daten korrigiert, es gibt insgesamt 32 (!) Arten, die meisten davon nur von den Arbeiterinnen bekannt. Wahrscheinlich sogar noch mehr, die bisher unentdeckt wurden.
Bei der Art besteht auf jeden Fall noch großes Nachforschungspotenzial, über die Biologie ist fast nichts bekannt.
Grüße, Phil
Leider ist ja zur Biologie der wenigsten dieser Arten wenig bis gar nichts bekannt, Phil. Es ist leider so, dass sich das meiste Wissen auf eine Art der "Katalogisierung" der Arten beschränkt. Insofern ist es interessant und wohl auch wichtig, sich mit solchen Arten eingehender zu beschäftigen.
Viel Glück mit dieser sehr interessanten Art. ich hoffe auf weitere Informationen und Einblicke..;).
LG, Frank.
Hallo Frank,
nun, die Katalogisierung bei der enormen Artenvielfalt muss eben auch gemacht werden - ist schließlich auch eine vorraussetzung zur Erforschung der Biologie und Ökologie der Ameisen.
Wie ich oben schon angemerkt hatte, hat Mark Moffett bereits erste Schritte zur Untersuchung dieser Ameisen getan, und schon Völker gehalten und auch Beobachtungen in der Natur zu ihrer Lebensweise getan. Was ich sehr löblich finde. Ich habe den Link nicht mehr gefunden, und Teleutotje hat ihn mir freundlicher Weise geschickt:
Moffett: Trap jaw predition and other observations on two species of Myrmoteras
Da lohnt es sich auch ohne Englischkenntnisse hineinzugucken, es sind tolle Bilder dabei und eine deutsche Zusammenfassung.
Übrigens habe ich gestern und heute weitere interessante Beobachtungen gemacht: Die Ameisen besitzen ein soziales Trageverhalten, ich habe beobachtet wie eine Arbeiterin umhergetragen wurde, wie typisch an den Mandibeln.
Außerdem habe ich zweimal schon eine Arbeiterin beim Erlegen eines Springschwanzes beobachten können. Wirklich außgezeichnete Jäger!
Neue Bilder:
Das hier ist mein bestes Bild bisher:
Grüße, Phil
Schöne Bilder, Phil.
Und sicher muss die Katalogisierung auch gemacht werden, ich habe das nicht kritisiert, glaube ich. Nur eben darauf hingewiesen, dass sich das verfügbare Wissen meist oder wenigstens grösstenteils darauf beschränkt. Insofern ist es eben keine schlechte Sache, wenn solche Tiere bei interessierten und aufmerksamen Haltern landen und diese die Lebensweise eingehender untersuchen und beobachten... Vielleicht sogar beschreiben.
LG, Frank.
Hallo Frank,
hab das auch nicht wirklich als Kritik aufgefasst Und ja, ich bin gewissermaßen stolz die Ameisen halten zu können und Beobachtungen zu machen, die vielleicht vor mir noch keiner gemacht hat? Bin sehr gespannt, was die Haltung noch bringt.
Aber die kritische Phase ist noch nicht vorüber, Eier gibt es noch nicht, ich hoffe aber, dass das bald der Fall sein wird!
Weitere erfreuliche Nachrichten. Die Kolonie, die vorher in einem viel zu großen Reagenzglas gelebt hat, ist endlich umgezogen. Ich habe ihr zwei Nester angeboten, einmal ein Ytongnest und ein Holznest, in dem früher mal Temnothorax gelebt haben. Sie haben sich für das Holznest entschieden, was ich persönlich auch hübscher finde
Man achte auf die Königin - bis auf den Thorax scheint sie fast genauso wie die Arbeiterinnen auszusehen. Für mich ein fast eindeutiges Zeichen, dass die Art semiclaustral gründet.
Und ich konnte heute erneut Arbeiterinnen beim umherlaufen beobachten, und bin wieder fasziniert. Das Sehvermögen ist wirklich schwer beeindrucken, sie nehmen meine Finger aus einer Entfernung von über 10 cm noch war und reagieren darauf (man muss in dem Zusammenhang ihre Größe beachten, die gerade mal an eine kleine Myrmica herankommt). Sie laufen rückwärts, wenn sie bedrängt werden. Wirklich Wahnsinn
Hallo,
gleich zwei erfreuliche Nachichten: Es gibt zwei Eier, außerdem konnte ich davon ein Video machen.
Seht selbst, dank USB-Mikroskop ist eigentlich ganz gut gelungen:
Grüße, Phil
Hallo Phil,
meine Herren, haben die Kneifer! Da wundert es einen fast, dass sie mit Eiern und Larven hantieren können,
ohne diese zu verletzen.
Schöne Bilder und Vids.
LG, Heiko
Absolut traumhaft, Phil! Was für tolle Tiere Die Beißer sind fantastisch, der Winkel geradezu surreal. Und die Videos fand ich sehr gut gelungen, sei mal nicht so bescheiden hehe. Freu mich auf mehr Berichte!!
Hallo,
vielen Dank für Euer nettes Feedback
Die Beißer sind fantastisch, der Winkel geradezu surreal.
Ohh ja, darin werden sie von keiner anderen Ameise geschlagen. Stellt sich mir die Frage, warum die Schnappkiefer sich in einen solchen Winkel entwickelt haben. Wahrscheinlich ist es durch den großen Winkel möglich geworden, größere Mandibel zu haben, ohne dass diese bei engen Durchgängen zur Behinderung werden. Möglicherweise auch energetische Vorteile beim Zuschnappen?
Interessant ist ja auch, dass diese Schnappkiefer ein kleines Erfolgsrezept bei den Ameisen sind, sie haben sich unabhängig von einander bei Ponerinen (z.B. Odontomachus), Myrmicinen (z.B. Strumigenys) und Formicinen (nur Myrmoteras) entwickelt.
Grüße, Phil
Hallo,
ich werde das hier jetzt wie einen kleinen Haltungsbericht händeln. Also, einerseits mache ich mir Sorgen um die Kolonie, weil sie gar nicht mehr aktiv sind, anders als am Anfang, da war fast rund um die Uhr eine Arbeiterin in der Arena unterwegs.
Meine Sorge erweist sich jedoch als unbegründet, die Königin hat ca. 10 weitere Eier gelegt, und wenn mich nicht alles täuscht gibt es sogar schon ganz kleine Larven. Ich bin also optimistisch, was die künftige Entwicklung der Kolonie angeht
Grüße, Phil
ich glaube auch nicht, dass Du dir Sorgen machen solltest. Sobald die Larven geschlüpft sind, werden die Arbeiterinnen aktiver werden. Bis dahin braucht die kleine Kolonie ja nicht viel und für die Versorgung reichen wenige Gänge der Arbeiterinnen.
Nehmen diese Ameisen eigentlich gern Zucker oder ähnliches, Phil?
LG, Frank.
Nehmen diese Ameisen eigentlich gern Zucker oder ähnliches, Phil?
Moffett schrieb, dass sie es in geringen Mengen annehmen. Ich habe schon mehrmals versucht Zuckerwasser zu verfüttern, teilweise direkt vor Arbeiterinnen getropft, oder sie an eine Stelle gescheucht, so dass sie zwangsweise auf Zuckerwasser trafen- sie haben es ignoriert. Ich werde mal abwarten, vielleicht nehmen sie später etwas an. Aber auch in der Natur dürfte die Art kaum Lauszuchten oder ähnliches betrieben, und wenn überhaupt nur heruntergetropften Honigtau aufnehmen.
Grüße, Phil
Hallo Phil,
ich denke auch, dass Du Dir um die Kolonie keine großen Sorgen machen musst.
Wenn sie schon Larven und Eigelege haben, ist es doch ein Zeichen dafür, dass es aufwärts geht.
Bei meiner Pachycondyla-Art konnte ich auch feststellen, dass Süßkram nicht gerade zu deren Leibspeise zählt.
Kannst denen vielleicht mal eine nektarientragende Pflanze anbieten, vielleicht trifft das eher deren Geschmack.
LG, Heiko
Die Pflege von Blattläusen oder anderen tier. Zuckerspendern ist kein gutes Indiz. Die Gigantiops mögen zwar Blattläuse, jedoch nur als tier. Nahrung ;). Vllt. wären solche Blattläuse auch im Frühjahr mal ein gutes Futter für die Myrmoteras? Trotzdem sind die Gigantiops versessen auf Süsses und kontrollieren ständig die Zuckertränke.
Warte mal ab, Phil, wenn die Myrmoteras so richtig mit dem Brutgeschäft beginnen, dann werden sie alle Arten von Nahrung eintragen.
LG, Frank.
Hallo,
nach der anfänglichen Freude mache ich nun eine beunruhigende Beobachtung: Die Königin läuft in der Arena umher wie eine normale Arbeiterin, während sich die restlichen Ameisen im Nest aufhalten. Das soll vorkommen.
Das ist jedoch noch nicht alles: In dem Moment, in dem ich in das Nest ohne Königin blicke, legt eine Arbeiterin ein Ei!
Das macht mir natürlich Sorgen. Ich hoffe, dass es sich nur um ein trophisches Futterei handelt, aber der Gedanke, dass die Königin unbegattet sein könnte hat sich in meinen Kopf eingenistet. Sicher werde ich mir erst sein, wenn es Puppen gibt und aus diesen dann Arbeiterinnen schlüpfen.
Achso, heute waren auch sonst zwei Arbeiterinnen unterwegs, eine saugte an einem Wassertropfen und rannte dann ins Nest. So werden sie wahrshceinlich sich selbst mit Feuchtigkeit versorgen.
Grüße, Phil
EDIT: Ein Versuch, den Eierhaufen zu knipsen. Man erkennt zwei frische Eier, eines oben, eines unscharf zwischen den Mandibeln.
Außerdem auf dem Grund einige gelbliche, verschrumpelte Eier. Was hat das zu bedeuten? MEien Vermutung ist, dass gerade winzige Larven schlüpfen. Oder dass es sich um bereits gelegte Futterier handelt.
Wer weiß das schon? Vielleicht habe ich da was neues entdeckt...
Hallo,
so, zum Sonntag nochmal ein Update. Da ich die Tiere so schlecht in der kleinen Box beobachten kann, habe ich ihnen vor einigen Tagen ein neues Terrarium eingerichtet. Es handelt sich um ein Terrarium mit den ungefähren Ausmaßen von 30 Länge, 15 cm Breite und 20 cm Höhe.
Unten ist eine kleine Seramisschicht, darüber Humus, der teilweise sogar aus meinen Waldterrarium entnommen wurde (einen besseren Springschwanzlieferranten gibt es nicht ;)). Bepflanzt wurde es mit verschiedenen Moosarten, und etwas Gras und noch so ner Pflanze die ich irgendwo ausgebuddelt hatte.
Die Königin läuft noch immer umher, und zum Teil sind es bis zu 4 Arbeiterinnen, alos fast die Hälfte der gesamten Kolonie, was mir doch Sorgen macht. Abends versammeln sie sich aber alle wieder brav im Nest. Zeitweise finden sie an, in einem sehr morschen Holzstück in ein Loch hinein zu krabbeln, weshalb ich es wieder entfernt hatte. Ich wollte sie bis zu dem Zeitpunkt noch im Beobachtungsnest behalten. Ein Bild der herumlaufenden Königin:
Dann gab es aber Probleme. Ich vermute aufgrund der einseitigen Wärme kommt es ständig zur Kondenzwasserbildung im Nest. Die Ameisen scheint es nicht wirklich zu stören, aber es hang sogar mal Brut auf einem Tropfen, wohl wegen der Oberflächenspannung. Nesteinblick habe ich dadurch quasi gar keinen mehr. Also beschloss ich, den Ameisen wieder ein Holzstück anzubieten. Mit einem kleinen Schraubenzieher habe ich ein erstes Loch hineinverarbeitet, und siehe da, nur eine Stunde später war schon die erste Arbeiterinnen damit beschäftigt, weiter darin herumzubauen.
Noch sind sie nicht umgezogen, aber vielleicht werden sie es bald. Mir ist es so recht, ich werde einfach in zwei Monaten mal kontrollieren, wie es mit der Brut aussieht, und ob es Männchen gibt. Denn ansonsten scheint mir die Kolonie recht stabil.
Hier ein Bild des wahrscheinlich künftigen Nestes:
Sogar gegessen haben sie schon etwas. Ausgerechnet die Königin hat einen schwarzen Springschwanz erwischt, und ihn ins Nest getragen, das konnte ich beobachten. Der Eierhaufen hat große Ausmaße, ich hoffe einfach mal, dass es nicht nur Arbeiterinneneier sind.
Hier nochmal ein Bild des recht beachtlichen Haufens. Larven sind wohl doch keine dabei, ich glaube ich habe mich getäuscht beim letzten Mal.
Ich bin sehr gespannt wie das weitergehen wird! Ach, und was ich noch schildern muss. Die Art ist entgegengesetzt meiner Erwartungen ganz und gar kein "Laubkriecher" - sie laufen ständig an den Glaswänden und auf den oberen Ästen, im oder unter dem Laub sind sie fast gar nicht unterwegs! Ich werde ihnen bald mehr Klettermöglichkeiten basteln.
Das Sehvermögen ist nach wie vor sehr beeindruckend, sie reagieren auch auf Bewegungen außerhalb des Terrariums.
Grüße, Phil
Oh, schön Phil, das du dir diese Art zugelegt hast! Hatte bereits mit ihnen geliebäugelt, da mich diese sehr an Gigantiops erinnert haben, hab aber kaum Zeit dafür. Werde deinen Haltungsbericht interessiert mitverfolgen. Wünsch dir viel Erfolg mit ihnen!
Gruß
Raimund
Geht es gut vorran oder nicht? Ich weiß mir die Frage selbst nicht so recht zu beantworten.
Die Königin läuft nicht mehr so oft umher, ich deute es als gutes Zeichen. Eier sind nach wie vor massig vorhanden, ob gut oder schlecht, ich weiß es nicht.
Es ist seit heute endlich eine kleine Larve da, isoliert nebst 3 großen Eierhaufen! Ich bin sehr gespannt, was das wird.
Springschwänze leben massenhaft im Terrarium, wenn sie Hunger haben, dann haben sie auf jeden Fall genug Angebot. Allerdings konnte ich bis auf ein einziges Mal nicht beobachten, dass sie einen fangen. Überangebot, keine Nachfrage? Ich weiß es nicht.
Wenigstens das Terrarium gedeiht sehr gut, kleine Pflanzensprößlinge schießen empor, es sieht sehr hübsch aus. Die Ameisen zu beobachten macht auch viel Spaß, auch wenn sich immer seltener eine Arbeiterin blicken lässt. Trotz alternativen Nistangeboten blieben die Ameisen im Beobachtungsnest.
Heute gab es etwas beunruhigendes: Eine Arbeiterin lief umher, mit komischen Zuckungen. Irgendwann setzte sie sich in der Arena zur Ruhe, und bewegte sich gar nicht mehr. Ich nahm sie heraus, nichts mehr zu machen, die Ameise ist kurz vor dem Tod. Ich nutzte die unrühmliche Lage gemein aus, um ein paar Fotos zu schießen. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, allerdings bin ich natürlich nicht erfreut über den Arbeiterinnentod. Er ist nicht so tragisch, immerhin hatten bisher alle Arbeiterinnen die weitere Reise zu mir problemlos überstanden, und da es der erste Verlust ist, schiebe ich die Ursache einfach mal auf Transportstress und womöglich hohen Alter der Arbeiterin. Wer weiß das schon? So lange nicht weitere sterben, werde ich mir keine unnötigen Sorgen machen.
Hier das Bild;
Schön zu sehen, die Trigger-Haare zwischen den Mandibeln (die übrigens nur auslösen, wenn es die Arbeiterin zulässt: Künstlich kann ich es nicht auslösen, dass die Mandibel zuschnappen), die großen Backenmuskeln, die für den nötigen Schwung des Schnappens sorgen, und natürlich die wunderhübschen Augen, die einen Großteil der Umgebung wahrnehmen.
Grüße, Phil
Tolles Foto, Phil. Das sind schon merkwürdige Ameisen, einerseits sehr grazil, dann wieder mit kräftigen Sprungbeinen. Was hat die Arbeiterin da am Hinterkopf? Ist das ein Wassertröpfchen?
Hoffentlich geht das gut weiter mit der Kolonie. Aber wenn sie so viel Brut, Eier und die erste Larve, haben, würd ich das auch als gutes Zeichen sehen.
LG, Frank.
Hallo Frank,
nein, kein Wassertropfen; Das scheint mir die Hinterkopfmuskulatur zu sein! Sieht etwas komisch aus...
Wegen dem Sehverhalten habe ich mich gestern auch recht interessant mit Jan unterhalten. Die Augen umfassen wirklich einen weiten Bereich um die Arbeiterinnen herum, nur direkt hinter sich selbst können sie nichts sehen.
Im vorderen Bereich, etwa ab der Länge der Auslöserhaare, können sie sehr wahrscheinlich sogar Dreidimensional sehen, was ihnen sicherlich sehr nützlich bei der Abschätzung zur Entfernung der Beute hilfreich ist.
Bin sehr gespannt, was es da noch zu beobachten gibt, sicherlich war das längst nicht alles. Ich hoffe sehr, dass aus der Larve schließlich eine Arbeiterin wird.
Grüße, Phil
Ich glaube, dass viele "Sichtjäger" unter den Ameisen, also auch die Myrmecia oder Gigantiops, nach vorn dreidimensional sehen, Phil. Sie brauchen das ja geradezu, sie springen zB. durch die Vegetation wie die Gigantiops und diese hübschen Myrmoteras oder springen die Beute an wie viele Myrmecia, schnappen nach ihr aus der Distanz wie vllt. Odontomachus usw... Manche verfolgen die Beute auf längere Distanz, das können die Gigantiops und auch die Pachycondyla apicalis. Dazu braucht es gutes, räumliches Sehen und ein leistungsfähiges Gehirn.
Es kann mE. als absolut sicher gelten, dass diese Tiere wie auch viele andere Insekten (...und eben nicht mal nur fliegende, die aber in fast jedem Fall...) dreidimensional, also räumlich sehen. Geht ja gar nicht anders bei der Anordnung der Augen. Sie sehen also mit den nach vorn gerichteten Facetten ihrer Augen nach vorn, in Stereo und mit den restlichen seitlich und teilweise sogar nach hinten gerichteten Facetten ihrer grossen Augen zur Überwachung des direkten Umfeldes eindimensional.
Das mit der Muskulatur sah von der Seite wirklich merkwürdig aus; wenn man die Art noch nie in natura gesehen hat, kann das irritieren. Danke für das weitere Foto. Da wird es klar.
LG, Frank.
Hallo,
ist schon eine Zeitlang her, dass ich hier geupdated habe. Also, hier dann ein Update. Der Kolonie geht es hervorragend, sie haben einige Larven und seit heute sogar eine Puppe! In dem Video erkennt man gut den gesamten bisherigen Brutstand.
Grüße, Phil
Schönes Video und Glückwunsch zur ersten Puppe. Die Tierchen haben schon was...
LG, Frank.
Hallo,
ein kleines Update, viel zu erzählen gibt es nicht. Die Anzahl der Puppen liegt mittlerweile bei 3, und Larven gibt es ca. 6-8 Stück unterschiedlicher Größe. Das Terrarium ist ein exzellenter Selbstläufer, die Springschwänze leben vor sich hin und die Myrmoteras erjagen sich was sie brauchen. Ich muss quasi nichts machen außer morgens die Lampe einschalten, welche die Nachtemperatur von ~ 20°C auf etwa 25-28 °C erhöht.
Ein leider etwas schlechtes Bild des Nestes;
Grüße, Phil
Hallo Phil, hast Du denn eigentlich nochmal die Königin ausserhalb des Nestes gesehen seit ihren Ausflügen vor einiger Zeit?
LG, Frank.
Hallo Frank,
nein, habe sie schon länger nicht mehr außerhalb des Nestes gesehen. Ich vermute mittlerweile, dass die Königin nur umhergelaufen ist, weil sie sich noch nicht so ganz an das Nest "gewöhnt" hatten. Sie haben ja früher auch an anderen Alternativnestern gebaut und sowas, und das haben sie komplett eingestellt. Die Nestverbundenheit oder wie man das nennen möchte ist eben bei den Königinnen dieser Art wahrscheinlich nicht sonderlich hoch, sehr wahrscheinlich gründen sie auch claustral und wenn es nötig ist, helfen sie dann eben sicher auch im Außendienst mit.
So sehe ich das momentan zumindest. Werde dazu natürlich auch noch ein paar weitere Beobachtungen machen müssen.
Grüße, Phil
Schlechte Nachrichten im Doppelpack:
Ich war eine Woche lang auf Studienfahrt in Prag, und bin gestern abend wieder gekommen. Beim abendlichen Kontrollgang bei den Ameisen erschreckte ich mich. Im Nest der Myrmoteras ist keine Puppe mehr, an ihrer Stelle sitzt ein Männchen dort. Ich möchte keine engültige Schlussfolgerung daraus ziehen, aber ich blicke keinesfalls mehr optimistisch in die Zukunft der hübschen Ameisen.
Die zweite negative Neuigkeit ist, dass anscheinend die Königin verschwunden ist. Weder gestern noch heute konnte ich sie im Nest entdecken. Natürlich kann es sein, dass sie wieder erneut furagiert, allerdings habe ich das ungute Gefühl das ich sie nie mehr sehen werde.
Ein sehr trauriges Ergebnis, dabei lief es bislang doch so gut Ich bin sehr traurig, sobald sich die Möglichkeit ergibt, werde ich versuchen an eine neue Kolonie heranzukommen.
Grüße, Phil
Sht, jetzt wollte ich schon sagen "Endlich" gibts mal wieder was neues von den seltenen Exoten und dann kommt sowas...
Nicht die Hoffnung aufgeben, evtl wirds ja doch noch was!
Grüße
Hi Phil
Ich drück Dir ganz fest die Daumen, dass hier doch noch ein kleines Wunder geschieht und sie am Leben ist.
LG
Holger
Weil ich gerade nicht mehr Zeit habe ganz kurz:
Bei meiner Kolonie sind in den letzten zwei Wochen drei Arbeiterinnen geschlüpft und es sind noch 2 Puppen sowie viele Larven und Eier vorhanden.
Leider ist aber, wie ich dir ja schon schrieb, Phil, am letzten Wochenende die Königin gestorben, als meine Eltern in meiner Abwesenheit den Vorhang des Ameisenzimmers offen gelassen hatten und die Sonne auf den Blechschrank fiel, in dem sich meine Ameisen befanden.
Ich hoffe, dass ich schnell wieder diese tolle Gattung halten werde. Es waren bisher meine Lieblingsameisen, was das individuelle Verhalten der Arbeiterinnen angeht!
LG Jan
Das ist wirklich schade, dass bei Euch beiden fast zeitgleich das Pech zuschlug. Ich hatte sehr gehofft, durch Eure Berichte mehr von dieser interessanten und v.a. etwas anderen Ameise zu erfahren.
Einiges erinnert mich bei den faszinierenden Myrmoteras an die Gigantiops, beide Arten haben in ihrem jeweiligen Lebensraum wohl eine ähnliche Entwicklung hinter sich. Da sind die grossen Augen, das erstaunliche Sehvermögen, die tänzelnden "Begrüssungsrituale" der Tiere, wenn sie sich begegnen und an denen sie sich vllt. optisch erkennen als Artangehörige und auch die spezielle Ernährung, die die guten Augen erlauben bei der Jagd nach kleinen flinken Insekten oder Spinnchen.
Beide Arten stammen sicher von frühen, urtümlichen Formicinen ab und sind heute hochspezialisierte, eigentümliche Ameisen mit besonderen Fähigkeiten und Möglichkeiten sowie ganz speziellen Anpassungen.
Ich hoffe sehr für Euch, Jan und Phil (...und ein bischen auch für mich..;)..), dass es gelingt, diese Art noch einmal zu beschaffen und dass die Haltung und Beobachtung der Tiere dann unter einen glücklicheren Stern steht.
LG, Frank.
Hallo,
ich danke Euch für die netten Worte. Wirklich, das war jetzt so unglaublich viel Pech auf einmal, dass kann das nächste Mal nur gut gehen
Ergänzend zum Bericht noch ein Bild des Männchens, es kam vorhin aus dem Nest heraus. Es ist schwarz gefärbt, nur der Kopf hat einen leicht rötlichen Anteil. Es besitzt keine Schnappkiefer.
Grüße, Phil
Habe hier mal 2 Bilder von meiner Kolonie.
Die Kolonie besteht aus 5 Tieren und leben in einem Erdhaufen von 4 auf 4 cm.
Der Erdhaufen war eigentlich dafür gedacht das RG in der Box stabil zu halten.
Aber wenn sie sich drin wohlfühlen sollen se dort bleiben.
Beim Füttern bin ich heute an das RG gekommen und habe somit die Brutkammer freigelegt, die Freude war natürlich groß als ich einige Larven und Puppen entdeckte.
Jetzt muss ich nur hoffen das keine Männchen schlüpfen.
Hier mal 2 Bilder von den kleinen.
Nachdem mich die Art so fasziniert hatte, und aus dem ersten Volk nichts geworden ist, habe ich mir, da sich die Gelegenheit bot, sofort wieder ein neues Volk besorgt. Hoffentlich kann ich bald Bilder oder Videos von den tollen Tieren machen - sie haben sogleich etliche Springschwänze erjagd, die aus einer kleinen Zucht stammten, die ich noch wegen den anderen Myrmoteras übrig hatte. Es sind wirklich Jäger in Perfektion!
Die Springschwänze werden zwischen den Mandibeln zerquetscht, und dann mit den Füßen zum Mund herangeführt. Manchmal sind auch zwei Arbeiterinnen miteinander an einem Springschwanz beschäftigt, und kauen sozusagen darauf herum. Sehr interessant unter dem Binokular zu beobachten.
Grüße, Phil
So, nun gibt es Bilder. Gestern habe ich den Myrmoteras ein neues, größeres Terrarium eingerichtet (30x20x20), und auch ein Ytongnest gebastelt. Es wurde gestern erfolgreich angenommen. Ich halte sie bei hoher Luftfeuchtigkeit und bei Temperatur von etwa 25°C, nachts etwas kühler weil dann die Lampe aus ist.
Das Volk hat 3 Arbeiterinnen und eine Königin, sie haben derzeit eine mittelgroße Larve und ein paar Eier.
Terrarium von oben:
Blick ins Nest:
Ich habe die tollen Tiere natürlich sofort ins Herz geschlossen, ich finde sie wirklich großartig und hoffe, dass die Kolonie bei mir schön wächst
Übrigens ist diese Art deutlich größer als die, die ich zuvor hatte, und in der Färbung ein wenig dunkler.
Grüße, Phil
Es läuft im Moment wie geschmiert ohne Probleme völlig von selbst. Pflegen brauche ich sie quasi gar nicht - dafür sind aber auch nie Arbeiterinnen außerhalb des Nests zu sehen. Die Springschwanzpopulation in dem Terrarium ist so hoch, dass wahrscheinlich immer mal wieder welche in das Nest hineinlaufen, und die Ameisen es gar nicht nötig haben irgendetwas zu erjagen.
Es sind jetzt zwei Puppen, eine davon schon etwas dunkler, 2 große und drei kleinere Larven sowie einige Eier. Ich hoffe, dass es weiterhin so gut läuft, dann habe ich bald ein stattliches Völkchen
Hier mal ein Bildchen, zwar nicht gut, aber man erkennt grob wie es im Nest derzeit aussieht. Lustig übrigens, dass sie die Brut einfach so überall "hinkleben", auf dem Bild erkennt man z.B. eine größere Larve an der Scheibe kleben, rechts oberhalb der Puppen.
Grüße, Phil
Aus der ersten Puppe ist leider ein Männchen geschlüpft. Mal abwarten was aus der Zweiten wird... Rückschlüsse will ich noch keine ziehen.
Grüße, Phil
Hallo Phil,
Mist. Ich drück die Daumen, dass auch Arbeiterinnen schlüpfen. Kann deine Faszination für diese Art nachvollziehen und würde die Hoffnung auch noch nicht aufgeben. Schon möglich, das durch Transport und Umgewöhnung und den damit einhergehenden Durcheinander, vlt. auch im Pheromonhaushalt und vlt. auch im Dominanzverhalten, auch Arbeiterinnen Eier gelegt haben.
Die Strumigenys cf. lewisi, die ich damals aus Malaysia mitgebracht habe, fand ich auch sehr faszinierend vom Jagdverhalten. Sie waren aber leider nur mit einer Lupe wirklich zu beobachten, da sie ungefähr die Größe eines Springschwanzes hatten. Trotzdem interessante Tiere. Im nächsten Urlaub werde ich sicher wieder einige kleine Kokussnüsschen öffnen, die in der Streuschicht zu finden sind...vlt. gelingt ja wieder so ein Fund. Hat mich damals an die Temnothorax-Suche aus unseren Breiten erinnert.
LG
Marcel
Ich freue mich! Aus einer der zwei Puppen ist heute endlich etwas geschlüpft, und zwar eine Arbeiterin. Das freut mich natürlich sehr, ich hoffe die Kolonieentwicklung geht so positiv weiter. Allerdings scheint mir in letzter Zeit das ganze etwas schleppender voran zugehen, es sind leider nur noch zwei mittelgroße Larven und eine Puppe vorhanden. Aber kein Grund sich jetzt großartig Sorgen zu machen, denke ich.
Grüße, Phil
Schön Phil,
das Glück hatte ich noch nicht.Bei mir ist eine Jungkönigin geschlüpft,ja es geht auch bei mir sehr schleppend voran.
Kaum Eier zwei Larven jedoch fünf Puppen,vielleicht schlüpft ja bald auch eine Arbeiterin bei mir, das würde dann mich einiges erleichtert an Sorgen.
lg
rog
Um mal wieder zu berichten. Die Haltung gestaltet sich nach wie vor sehr einfach, und die Myrmoteras scheinen auch relativ robust zu sein. Nur das Wachstum ist eben langsam, und wenn es einmal einbricht, dann dauert es eine Weile bis es wieder in die Gänge kommt.
Das Männchen vom Anfang blieb glücklicherweise das Einzige, es saß sehr lange Zeit im Nest, schwärmte dann irgendwann aus, und saß danach wieder im Nest - erst vor kurzen ist es endgültig verschwunden, nachdem es eben wochenlang normal mitlebte.
Mir ist ein Missgeschick passiert, ich hatte das Terrarium kurzzeitig zu trocken und alle Springschwänze sind daran gestorben - die Myrmoteras hatten also kein Futter, und ich musste erst wieder eine Springschwanzpopulation heranziehen. Das hat sich glücklicherweise nur auf die Brut ausgewirkt, sie hatten zeitweise nur eine Larve, mittlerweile sind es wieder einige Eier, eine Larve und eine Puppe. Sie haben momentan übrigens 5 kerngesunde Arbeiterinnen.
Ich biete nach wie vor kein Zuckerwasser an, sondern eben nur die Springschwänze - und das scheint ihnen völlig auszureichen. Inaktiv sind sie immer noch, auch wenn ich öfters mal eine Arbeiterin außerhalb des Nests beobachte. In der Hinsicht sind sie doch recht langweilig, man braucht viel Geduld bei der Haltung. Ich bin aber sehr zufrieden mit den Winzlingen, und gespannt, wie es weitergeht mit der Haltung.
Grüße, Phil
Ich bin schon länger Bilder schuldig, allerdings ist meine Kamera sehr schlecht, und bei den kleinen Ameisen gibts da kaum was rauszuholen... Trotzdem, hier ein Bild mit der aktuellen Brut. Wie man sieht, haben sie sich sehr gut von der kleinen Futterpause (wie im letzten Update erwähnt) erholt, und sehr viele Larven aufgezogen.
Grüße, Phil
Hallo,
es wird Zeit für ein Update. An den Haltungsbedingungen habe ich nichts geändert, und die Kolonie entwickelt sich sehr gut. Vor allem habe ich eine sehr ertragreiche Springschwanzzucht, die Myrmoteras müssen nie wieder hungern und ziehen daher wenig aber kontinuierlich Brut auf.
Die 10 Arbeiterinnen-Grenze ist überschritten, und es werden nun auch Geschlechtstiere herangezogen, bisher zwei Weibchen.
Hier mal ein nicht so ganz geglücktes Bild von der Kolonie, darauf zu erkennen ist auch ihre jetzige Königin und eine noch hellere, frisch geschlüpfte Jungkönigin.
Die andere beflügelte Königin ist bereits ausgeschwärmt, und daher wollte ich mich mal an ein Zuchtprojekt wagen. Der Markus (bigfoot) konnte mir dann auch richtig schnell ein Männchen von seiner Kolonie mitgegeben, das ich in das Terrarium reingesetzt habe.
Es gab allerdings ein Problem, mit dem ich eigentlich nicht gerechnet hatte. Es befand sich neben dem Myrmoteras noch eine weissellose Polyrhachis Kolonie in dem Becken (ca. 15 Arbeiterinnen), was zuvor nie Probleme gegeben hatte - doch genau die fingen jetzt an, die beiden Geschlechtstiere zu jagen und haben sie wohl getötet. Arbeiterinnen kamen sich nie zuvor in die Quere, was zum einen daran liegt, dass die Myrmoteras deutlich besser sehen und den Polyrhachis ausweichen, und sie außerdem eher am Boden unterwegs und die Polyrhachis nur selten. Allerdings waren die Geschlechtstiere von den Myrmoteras zu doof zum ausweichen und hingen ständig an der Scheibe - jetzt sind sie wahrscheinlich tot.
Ich habe die Polyrhachis natürlich sofort entfernt, und nun hoffe ich mal, dass wenn die nächste Jungkönigin ausschwärmt, ich mehr Glück habe.
Grüße, Phil
Zwei Monate vergangen, wieder Zeit für ein kurzes Update. An den Haltungsbedingungen habe ich nichts verändert, nur dass anstatt den Polyrhachis jetzt eine kleine weissellose Gigantiops mit in dem Terrarium drin wohnt. Die beiden Kolonien scheinen sich nicht in die Quere zu kommen. Bislang wurde nur eine weitere Königin aufgezogen, ansonsten schlüpfen brav weiterhin lauter Arbeiterinnen aus den Puppen.
Die 20er Marke ist fast erreicht, ich komme bei meiner Zählung auf 19 Arbeiterinnen. Schleppendes Wachstum wenn man damit vergleicht, wie lange ich die Kolonie schon habe (seit Mai 2012!), doch nun scheint endlich der Punkt erreicht zu sein, wo die kleinen Kerle loslegen. Eier sind immer in Mengen vorhanden, ebenso Larven, ich schätze es sind fast so viele wie Arbeiterinnen vorhanden sind in allen Größen - dazu noch einige Puppen, mindestens 5 Stück.
Ich hoffe, dass es so weiter geht mit der erhöhten Geschwindigkeit, um bei nächsten Update darüber berichten zu können, dass sie die 30er Grenze überschritten haben Zuletzt noch ein Bild vom Nest, nicht schön, aber man sieht ungefähr den Koloniestand. Wie zu erkennen nutzt die Kolonie zwei Kammern, Brut wird immer in der untersten gelagert, außer wenn ich bewässert habe (ich gieße einfach Wasser in das Terrarium, das Ytongnest saugt sich von allein voll), dann wird alles in eine obere Kammer evakuiert. Die leicht wechselnden Feuchtigkeitsbedingungen scheinen die Kolonie nicht zu stören oder vllt. mögen sie das sogar.
Die Ernährung besteht weiterhin "eintönig" aus Springschwänzen, von denen ich alle paar Tage ein paar neue hineinsetzen muss, denn auch die Gigantiops vernaschen sie ganz gerne. Durch eine neue Belichtung, einen 10 Watt LED-Strahler, ist das ganze Terrarium zugewachsen mit einem Klee, wenn Arbeiterinnen unterwegs sind bemerke ich das daher nicht. Muss das mal etwas zurückschneiden... Der LED-Strahler sorgt auch für die notwendige Temperatur, die nachts auf 21°C absinkt, und tagsüber etwa 23-24°C beträgt. Die Luftfeuchtigkeit ist immer sehr hoch, die Scheiben sind meist beschlagen.
Bisheriges Fazit: Sehr leicht zu halten wenn man geduldig genug ist, und je mehr Springschwänze umso besser - sind zu wenig vorhanden, dann bricht das Wachstum ein. Dabei bildet sich bei mir nie eine eigenständige Springschwanzpopulation in dem Terrarium (trotz guter Bedingungen), ich muss regelmäßig von meiner Zucht nachfüllen.
Grüße, Phil
Das sieht ja richtig gut aus, Phil. Sehr schöne Entwicklung deiner Kolonie. Wenn ich sie mit meiner vergleiche, dann stelle ich bedauernd fest, dass meine Myrmoteras nur am Anfang so gut vorankamen.
Aber die Hoffnung habe ich nicht aufgegeben, meine Myrmoters leben nun im Becken meiner älteren Gigantiops-Kolonie und hier gibt es unzählige Springschwänze, es sollte also auch bei ihnen demnächst besser laufen.
Bitte zeig doch noch mal ein, zwei Bilder deines kleinen Beckens.
LG, Frank.
Frank, wünsche Dir natürlich viel Glück mit Deinen Myrmoteras. Bin sicher, dass es ihnen bald wieder besser geht
Na ja, wie schon geschrieben ist das ganze Terrarium zugewachsen mit Klee, man sieht da kaum was. Ich schneide das demnächst mal zurück...
Aber gut, von oben:
Und von der Seite:
Man erkennt auf der rechten Seite eine kleine Plastikdose, welche mit einem Stück Rinde verdeckt ist, das ist das Nest der Gigantiops. Sie sind ja in der Natur ziemliche Opportunisten was das nisten angeht, und das habe ich so ausgenutzt - in der Dose selbst ist nur ein Rindenstück eingeklemmt, damit zwei seperate Kammern entstehen. Die Gigantiops haben damals, wie erwartet, das Nest schnell angenommen.
Grüße, Phil
Danke Phil. Aber schön sieht er aus, der Klee. Der wächst auch bei mir immer wieder, solange er nicht wuchert, lasse ich ihn wachsen. Ist eigentlich ein schöner Bodendecker. Aber klar, in deinem Terrarium ist er zu dominant.
LG, Frank.
Über ein Monat ist vergangen seit dem letzten Update. Die Myrmoteras und Gigantiops habe ich schon vor einiger Zeit wieder getrennt, da sie sich doch etwas gemobbt haben - die Gigantiops hatten manchmal Langeweile, und taten dann nichts anderes als vor dem Nesteingang der Myrmoteras zu sitzen und zu warten, bis eine hinaus kam, nur um sie neugierig zu verfolgen. Die Myrmoteras sind dann immer panisch weggerannt, was die Gigantiops nur neugieriger machte. Dennoch habe ich nie einen direkten Angriff beobachten können.
Jedenfalls habe ich auch das Terrarium etwas zurück geschnitten, auch wenn es inzwischen wieder fast so zugewuchert ist wie vor einem Monat. Mich stört das aber kaum, denn inzwischen sieht man ständig Myrmoteras Arbeiterinnen im Becken umherstreunern. Ich finde es schon etwas merkwürdig, die Myrmoteras lieben es zu klettern und sind nur selten unten im "Dickicht" unterwegs - man sollte eigentlich von ihnen als Springschwanzjäger erwarten, dass sie unter dem Laub oder so nach Beute suchen, weil da die Konzentration an Springschwänzen am Höchsten ist - dem ist aber eindeutig nicht so. Gut für den Halter, denn das macht die Beobachtung um einiges leichter.
Nun aber zu dem Koloniewachstum; Ich bin wirklich erstaunt! Ich habe ja schon erwartet, dass es mehr und mehr Brut gibt, aber den Haufen den sie da im Nest haben, hätte ich nie erwartet. Das sind weit über 10 Puppen (zur Erinnerung, die Kolonie selbst ist kaum 25 Tiere groß), dazu noch etliche große Larven... Wöchentlich schlüpfen neue Arbeiterinnen (und wie ich sah, auch wieder beflügelte Königinnen), das Tempo dass sie auf einmal haben passt irgendwie nicht zu den Tieren - vor allem wenn ich bedenke, wie schleppend die Entwicklung davor war. Habe ich früher zuviel falsch gemacht? Treffe ich erst nach fast einem Jahr Haltung die richtigen Parameter? Oder ist die Entwicklung normal?
Ich kann leider nur mit einem schlechten Bild dienen, oben links erkennt man auch ein paar frisch geschlüpfte Tiere.
Grüße, Phil
Kleines Update- leider keine Bilder.
Es gibt gute und schlechte Neuigkeiten. Zuerst die Schlechten: So schnell das rasante Wachstum begann, so schnell ist es wieder stagniert. Meine Springschwanzzucht läuft nicht gut, und die Myrmoteras reagieren sehr schnell und empfindlich darauf. Neue Hüpfer sind zwar bestellt, aber noch nicht da. Es ist nicht so, dass ich keine mehr habe - aber anstatt 50 kann ich nur noch an die 10 täglich rein schmeißen. Die Brut hat sich reduziert, es sind keine neue Puppen dazu gekommen, aber noch reichlich Larven und Eier da. Also nicht schlimm, Wachstum ist noch da, aber eben nicht optimal. Außerdem gibt es eine unangenehm große Milbenpopulation im Becken, und der Klee wuchert wieder schlimm - ich werde demnächst das Terrarium wechseln, diesmal auch in ein etwas größeres, die Kolonie ist dafür auf jeden Fall groß genug um nicht "verloren" zu gehen.
Jetzt die Guten: Aus fast allen der Puppen sind Geschlechtstiere geschlüpft. Und zwar beiderlei Geschlechts - Unter ca. 8-10 beflügelten Weibern tummelt sich auch ein einzelnes Männchen. Wenn das nicht mal Vorbereitungen auf "was Großes" sind Ich bin mal gespannt, wann sie schwärmen - noch sind die meisten aber nicht ausgefärbt, es wird noch mindestens eine Woche dauern denke ich. Ich bin guter Dinge - ich halte für wahrscheinlich, dass eine Nachzucht möglich ist. Sobald ich unbeflügelte Weibchen herumrennen sehe, werde ich sie raus fangen.
Grüße, Phil
Schwärmen? Eher doof in der Ecke rumhängen... Mehr passiert da leider nicht. Die Geschlechtstiere sind zwar in der selben Nacht fast alle außerhalb des Nestes, aber scheinbar trotzdem nicht in einer guten Laune.
Das Männchen ist gut erkennbar an der dunklen Farbe und den fehlenden Schnappkiefern.
Ich vermute, dass das Terrarium zu klein ist - werde sie bald in ein größeres umsetzen.
Grüße, Phil