*Myrmecia pavida - Haltungsbericht

  • Hier kann diskutiert werden
    http://eusozial.de/viewtopic.php?f=33&t=1119



    So, hallo,
    ich wollte dann doch mal einen weiteren HB anfangen. Ich habe mir nämlich im Januar 2011 einen Traum erfüllt. Ich habe mir Myrmecia geholt und ich muss sagen, diese Ameisen sind jeden Cent wert! Ich verzichte jetzt einmal darauf die ganzen Eckdaten zu Myrmecia aufzulisten. Diese findet man überall im Netz und sowieso sind sie eine tatsächlich recht leicht zu haltende Art.


    Gekauft habe ich sie bei Herrn K. aus B. Wo auch sonst? :) Habe sie am 15.01. dort abgeholt.


    Ich halte sie in einem 60*30er Becken, in dem ich eine Rückwand selbst modelliert habe. Das Ytongnest misst 20*25*5 cm und wurde ebenfalls mit Gibs und Farbe entsprechend modelliert. Die Kammern sind mit einer Mischung aus Sand, Lehm und Gips angestrichen. Dadurch schließen sich die Poren des Ytong, sodass kein Ei verloren geht, und durch die Farbe sind Eier deutlich besser zu erkennen. Leider ist das Nest recht groß, da es noch für etwa 100 Tiere ausreichen wird. Dadurch lagern sie ihren Fliegenmüll auch dort, während Heimchenreste interessanterweise IMMER hinausgetragen werden.
    Eine Besonderheit ist noch der Nesteingang. Da ich weiß, dass sie Kraternester bauen, habe ich versucht einen solchen nachzubauen. Ich habe dazu ebenfalls einen Ytong genommen, mit Gips weiter modelliert und wieder passend angestrichen. Dieser Ytong liegt vor dem eigentlichen Nest und hat entsprechende Bohrungen, dass die Ameisen ins eigentliche Nest kommen.


    Als Subtrat habe ich Wüstensand gewählt, dazu ein paar Steine, eine Wurzel, 3 Tillandsien (nur vorrübergehend, es sollen irgendwann Kakteen rein, aber da ich sie aus Samen ziehe und sie noch sehr klein sind, dauert das noch etwas), eine Tränke in einem Kunstharzstein und einen Totenkopf.
    Ich benutze einen 40 Watt Spot-Strahler in der Mitte. Grundsätzlich ist es im Terrarium rund 22-27 Grad warm.
    Luftfeuchtigkeit beträgt etwa 20-40%. Ich erreich dies durch trockenes Substrat und eine Deckelkonstruktion, die recht viel Gaze enthält.
    Das Nest wird Tag und Nacht von einer kleinen 3 Watt Heizmatte erwärmt. Die Heizmatte ist jedoch so klein, dass sie nur einen Teil des Nestes erwärmt.


    (Foto der Anlage folgt)


    Die Kolonie habe ich mit Königin, 2 Arbeiterinnen und 1 Puppe gekauft. Die Kolonie ist nach etwa 24 Stunden aus dem Reagenzglas aus- und in den Ytong eingezogen. Die Königin hat dann nach 3 weiteren Tagen 7 Eier gelegt, wovon sich nach relativ wenigen Tagen 6 Larven bildeten. Diese Larven werden jetzt umpflegt und gut gefüttert. Sie sind bereits jetzt ziemlich groß. D.h. der derzeitige Stand der Kolonie beträgt:


    1 Königin
    3 Arbeiterinnen
    0 Puppen
    6 Larven
    0 Eier


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    Hier die geschlüpfte Arbeiterin nach etwa 6 Stunden
    [Blockierte Grafik: http://img228.imageshack.us/img228/6097/stephans.jpg]



    Ich konnte bei der Auswahl der Kolonie zwischen einigen Kolonien wählen. Manche waren sehr aggressiv, manche sehr zurückhaltend. Ich habe mich für so eine Art Mittelding entschieden. Das ganze basiert natürlich nur auf der kurzen Beobachtung in den Gründungsboxen. Zuhause angekommen hat sich herausgestellt, dass diese Ameisen zwar echt aggressiv sein können, ich aber eher eine zurückhaltende Kolonie erwischt habe. Mir ist bewusst, dass sie mit zunehmender Koloniestärke aggressiver werden, was auch gut so ist. Aber derzeit ist es so, dass sie schon fast als scheu bezeichnet werden können. Hastige Bewegungen hassen sie. Dann stellen sie sich hin, beobachten dich, rennen sehr, sehr schnell umher, zurück zum Nest und starren dich an oder verschwinden eben sofort aus der Sicht ins Nest. Sogar wenn sie auf lebende Tiere stoßen, schrecken sie zurück! Selbst sehr kleine Heimchen erschrecken sie, sodass sie zurückweichen. Und wenn sie mal attackieren, stoßchen sie sehr schnell nach vorne und beißen das Insekt, statt es zu erstechen. Diese Aktion führt jedoch nur sehr selten zum Tod des Tieres, sodass sie es wieder verlieren. Das sind vielleicht feige "Jäger". Aber ich bin überzeugt, dass sich dieses Verhalten ändert, sobald sich etwas volksstärker werden. Immerhin müssen sie ja auch die Brut versorgen. Und weil sie noch so scheu sind, jedoch derzeit Brut haben, gebe ich ihnen derzeit frischtote Heimchen und Fliegen, die sie aber auch annehmen. Zwischendurch werden immer wieder mal trophische Eier gelegt, die dann nach 1 Tag wieder verschwunden, also gefressen sind.
    Tagsüber sehe ich nur sehr selten mal eine Arbeiterin draußen. Gegen Abend, wenn es etwas dunkler im Zimmer ist, ggnfalls sogar die Lampe schon aus ist, kommt mal eine Arbeiterin heraus und erforscht das Gelände. Dabei werden dann meistens Futterreste mit entsorgt.
    Sehr interessant ist, dass sie erstens eh schon sehr selten an Zuckerwasser bzw. Honigwasser gehen und zweitens dieses sogar schon mit Sand zugeschüttet haben, wie es auch meine Aphaenogaster tun. Habe ich noch nirgends gelesen.


    Fest steht, es sind wunderschöne Tiere, die eben auch ein Bewusstsein haben, das ich als Mensch wahrnehmen kann. Durch ihren guten Sehsinn reagieren sie auf den Beobachter, sind neugierig und doch stehts eher vorsichtig. Sie agieren intelligent. Sie zu beobachten ist etwas, das jeder Ameisenhalter einmal getan haben sollte. Natürlich wird das alles besser funktionieren, wenn die Kolonie wächst und mehr Außenaktivität herrscht. Doch bereits jetzt fasziniert mich diese Ameisenart mehr als alle anderen, die ich bis jetzt halte oder gesehen habe (na gut, Harpegnathos saltator sind auch sehr, sehr interessant ;)).


    Eine Besonderheit ist mir noch beim Abholen dieser Ameisen passiert. Vermutlich durch den Stress verursacht, konnte ich den Schlupf einer Puppe live miterleben. Zuerst dachte ich, dass sie die Arbeiterin tot aus der Hülle ziehen würden und der Stress sie eben umgebracht habe. Aber zu meiner Freude war die arbeiterin lebensfähig. Auch wenn noch etwas von der Geburt sie an der Puppenhülle festkleben ließ, mit vereinten Kräften hat sie es geschafft. Noch viel besser ist jedoch, dass dieses Ereignis von weiteren Gästen von Herrn K. mitgefilmt wurde. An dieser Stelle an liebes Dankeschön an Katja und Andreas! Natürlich ist die Qualität von Handykameras nicht die beste. Maximiert es und geht einfach etwas auf Abstand vom Bildschirm. Das Video möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten. Ich hoffe, dass eine Verlinkung auf Youtube erlaubt ist.


    http://www.youtube.com/watch?v=5N7uZ_Dg2v8




    Grüße
    Stephan

  • Die Verpuppung der aktuellen 6 Larven muss unmittelbar bevorstehen. Denn die zuletzt gelegten Eier, die so oft herumgetragen werden, dass ich sie nicht immer sehe (trotz gelbem Untergrund), sind geschlüpft und es sind 5 winzige Larven zu sehen. Diese liegen jedoch ein paar cm abseits der bereits großen Larven. Ich bin gespannt. :)

  • So,
    die Larven sind jetzt seit etwa 2 Wochen verpuppt. Ich warte gespannt auf ihren Schlupf in ein paar Tagen/Wochen. Die neuen Larven haben bereits die Größe erreicht, die die ersten Larven aus dem ersten Beitrag haben.



    Stille Jäger
    Die Myrmecia sind weiterhin recht vorsichtig, wobei vorsichtig etwas anderes bedeutet als ängstlich. DAS sind sie nämlich nicht mehr. Trotzdem sind es noch keine wilden Jäger. Wenn sie bei Tage mal auf ein Heimchen treffen wird das vllt mal kurz angeschnappt (Wollte doch gar keine Schnappkiefer^^) und danach in Frieden gelassen. Panisch davon laufen tun sie jedoch nicht mehr, jagen und stechen jedoch bei Tage auch nicht. Aber ich halte es mittlerweile so, dass permanent ein paar Heimchen und Stummelflügelfliegen im Terrarium laufen lassen, die sich die Myrmecia dann holen können. Und tatsächlich, wenn ich morgens dann mal nach dem Rechten schaue, kommt es durchaus vor, dass ich ein geköpftes Heimchen oder eine schon fast zerlegte Fliege an den Larven sehe :-)


    Auch biete ich jetzt immer einen zusätzlichen Napf mit Zuckerwasser oder Honig oder gar beidem gemischt an. Und mittlerweile ist es auch so, dass ich mehrmals täglich, bevorzugt jedoch in den Abendstunden eine Myrmecia ein wenig Carbs schlürfen sehe.


    Stand der Kolonie:
    1 Königin
    3 Arbeiterinnen
    6 Puppen
    5 Larven
    0 Eier


    Die Fotos sind jetzt etwa 8 Tage alt



    Gesamtansicht des Beckens. ich denke man erkennt recht gut den liegenden Ytong vorm eigentlichen Nest, wo der kraterartige Nesteingang ist.


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    Neue Brut mit Fliege, rechts unscharf eine der Puppen


    [Blockierte Grafik: http://img69.imageshack.us/img69/9175/img6351i.jpg]



    3 der Puppen


    [Blockierte Grafik: http://img402.imageshack.us/img402/1963/img6347m.jpg]

  • Rund ein Monat ist seit dem letzten Update vergangen und ich muss sagen, es ist wieder einmal viel passiert. Alle Larven haben sich verpuppt und viele der Puppen sind geschlüpft, sehr zu meiner Freude. Die Kolonie sieht jetzt wie folgt aus:


    1 Königin
    9 Arbeiterinnen
    ? Puppen
    4 Larven
    4 Eier


    Die gelegten Eier sind erst wenige Tage alt und trotzdem sind aus diesen Eiern auch schon ein paar Larven vor 2, 3 Tagen geschlüpft. Die Eier wurden binnen 2 Tagen gelegt, sodass die anderen auch bald schlüpfen werden. Was die Puppen angeht, so kann ich nicht sagen wieviele jetzt noch bewohnt und wieviele leer sind. Die Myrmecia legen sie gerne alle auf einen Haufen, oft hinter die Heizmatte neben ihren Abfall, kreuz und quer und ich kann nicht erkennen, wo sich noch eine Arbeiterin herausquälen muss und was auch wirklich Abfall ist. Fest steht, dass noch ein paar Puppen bewohnt sind! Rechnerisch müssten es 5 sein, bestätiten kann ich dies jedoch nicht.


    Ich kann zudem Swagman bestätigen, der da sagte, dass Sie ungerne ausmisten und alle leeren Puppenhüllen mit im Nest lagern, statt sie rauszubringen. Weiterhin kann ich meine bisherigen Beobachtungen bestätigen, dass Fliegenreste im Nest belassen werden, Heimchenreste hingegen nach draußen gebracht werden. Und das nicht einigermaßen in diesem Verhältnis, sondern zu ca 98%! Und das auch nur, weil ab und zu mal ein Heimchenbein oder -fühler noch im Nest verbleibt, sonst wären es 100%. Wer also ein sauberes Nest möchte, sollte versuchen nur mit Heimchen zu füttern. Mehlwürmer werden wie Heimchen behandelt, jedoch nicht so gut angenommen. Auch sie werden fein säuberlich rausgebracht, wenn sie mit ihnen fertig sind.


    Die geschlüpften Arbeiterinnen sind weitgehend binnen weniger Tage nacheinander geschlüpft, manchmal sogar 2 am Tag. Die dann noch frischen Ameisen sind ja bekanntlich noch recht hell und wie ich finde wunderschön. Ist auf jeden Fall immer wieder toll mit anzusehen, dass es eine weitere Arbeiterinnen geschafft hat und jetzt Teil dieser angehenden Kolonie wird. Die neueste Arbeiterin ist auch sichtlich größere als ihre Kolleginnen. Sie erreicht zwar nocht nicht ganz die Größe der Königin, ist aber wie gesagt ein größeres Exemplar. Mich freuts. :-)


    Und der Charakter? Sie sind immernoch sehr vorsichtig. Der Gesamteindruck wird dieser Tage aber auch durch die neuen Arbeiterinnen verstärkert, die ziemlich schreckhaft reagieren, wenn ich die Pappe vorm Nest hochklappe. Man darf sich das jetzt nicht wie eine Messor barbarus Kolonie vorstellen, die beim ersten geringen Lichteinfall sich verhält, als würde in gefühlten 10 Sekunden das Armageddon passieren. Aber sie zucken kurz zusammen, machen 2 schritte nach hinten und schauen gespannt, was da passiert in einer Haltung, die keines Wegs aggressiv oder gar angriffslustig erscheint, sondern vorsichtig und unsicher. Man kann ihnen die Unerfahrenheit quasi von der Körperhaltung her ablesen. Die älteren Tiere reagieren da schon gelassener.


    Leider jagen sie derzeit immer noch nicht. Sehe ab und zu mal eine, vor 2, 3 Tagen zum ersten mal 2 gleichzeitig am Zuckerwassernapf. Das Protein für die Larven bekamen sie bisher wie in einem 5 Sterne Restaurant serviert: frisch getötet oder gut verwundet direkt in den Nesteingang. LUXUS!! Ein Luxus, den ich ab jetzt beginne zu reduzieren. Mir ist bewusst, dass die Larven Protein brauchen, doch 10 Tiere in der Kolonie, ich finde da kann man schon erwarten, dass sie anfangen selbst auf Beutezug zu gehen, denn eins muss man wissen: Lebendes Futterangebot gibt es ausreichend und immer im Becken. Ich habe permanent Stummelflügelfliegen drin, auch wenn es aktuell nur 1-2 sind, und Heimchen. Es gibt natürlich auch einige Versteckmöglichkeiten, auch welche, wo die Ameisen nicht hin können, kleine Heimchen dagegen schon. Trotzdem ist das Terrain ja relativ übersichtlich. Sollte ich hierbei zu weit gehen und ihr sagt, dass ich sie jetzt noch nicht entwöhnen kann, so könnt ihr mir das gerne im Diskussionstread mitteilen.


    Zu guter Letzt wieder mal ein paar Bilder. Wie immer nicht die besten, aber ein wenig Farbe im Beitrag muss auch reichen. Gut zu erkennen ist, dass das Nest nicht mehr so tadellos sauber ist wie noch auf den ersten Fotos. Klar, die Mädels sind echte Rüpel-Aussis ^^


    Das ist sie, die Meute. Hinten rechts die Königin, oben links die große Arbeiterin. Natürlich sind die Größerenunterschiede wegen mißlungener Modelstellungen schwierig nachzuvollziehen.
    [Blockierte Grafik: http://img820.imageshack.us/img820/3180/img6617f.jpg]


    Hinten die Königin, vorne leider nur zu erahnen, auch weil der eingetragene Sand eine ähnliche Farbe aufweist, sind die Eier und frischen Larven
    [Blockierte Grafik: http://img268.imageshack.us/img268/8003/img6620oz.jpg]


    Anderes Zimmer im Frauenwohnheim
    [Blockierte Grafik: http://img541.imageshack.us/img541/7903/img6622e.jpg]


    Überblick über (fast) die ganze Kolonie
    [Blockierte Grafik: http://img10.imageshack.us/img10/3919/img6626w.jpg]



    Grüße
    Stephan

  • Hallo,
    heute möchte ich nur ein kurzes Update bringen. Fotos gibt es bald wieder welche. Der Stand der Kolonie:


    1 Königin
    12 Arbeiterinnen
    3+ Puppen
    5 Larven
    10 Eier


    Sie werden zunehmend aggressiver und mutiger, ganz so, wie sie es eben auch sollen. Aber dazu mehr in einem späteren Update. Heute möchte ich nur davon erzählen, dass ich vorhin Zeuge wurde, als eine Arbeiterin ein Futterei gelegt hat. Leider war der Fotoapperat nicht schnell genug zu Stelle und irgendwie wollte ich es auch lediglich anschauen, um nichts zu verpassen. Jedenfalls verharrte diese Arbeiterin in der gewohnt eingeknickten Stellung, in der sie auch sonst ihren Gaster putzen. Dann öffnete sich das Gasterende leicht und sie zog mit den Mandibeln etwas Weißes aus sich heraus. Etwas, das irgendwie immer länger und länger wurde... :wtf: Erst dachte ich es wäre etwas Ungutes, wie z.B. eigene Innereien (Habe das mal bei einem Hamster gesehen). Sie zog daran und dieses ziemlich elastische Etwas erreichte eine Länge von gut 3, vielleicht 4mm! Als es komplett aus dem Gaster gezogen war, zog es sich jedoch erst schnell, danach recht langsam zusammen und wurde immerhin recht oval und eben viel kleiner. Myrmecia-Eier haben eine Größe von knapp 1 mm und auf diese Größe zog sich das eben gelegte Ei auch wieder zusammen, auch wenn es nicht 100% rund wurde.
    Sofort danach ging die Arbeiterin mit dem Ei zw. den Mandibeln in eine andere Kammer, wo die Larven sich derzeit befinden. Sie legte es, so gut es ging, denn es war noch immer recht klebrig, "an die Larven". Etwas unglücklich platziert, jedoch bin ich mir sicher, dass jemand von diesem Ei genährt wurde. Denn als ich etwas später wieder rein schaute, war es nicht mehr da.
    Somit bleibt die Beobachtung, dass mindestens Futtereier ziemlich elastisch hervorgebracht werden. Ob dies auf die Eier der Königin, die sie zu Larven heranwachsen lassen, ebenfalls zutrifft oder sie vllt erst später schlichtweg an der Luft härten, bleibt lediglich die Vermutung. Denn schlüpfende Arbeiterinnen sind ja auch noch ganz hell und weich, ehe das Chitin an der Luft aushärtet. Trotzdem kann diese Beobachtung auch bedeuten, dass dies eine kritische Ausnahme darstellt und das Futterei so nicht hätte sein und aussehen dürfen.


    Grüße
    Stephan


    EDIT: Sie wollen mich ärgern, kaum hab ich hier geschrieben, legt Madame binnen 3 Tagen 10 neue Eier, die keine trophischen Eier darstellen, da sie sonst schon verputzt wären.

  • Es ist ja echt noch nicht lang her, dass ich geschrieben und editiert habe, doch im Moment geschieht im Bereich der Brut eine Menge. Es werden ständig neue Eier gelegt, derzeit sind es 17 Stück, doch lässt mich sowohl die Anzahl als auch der auf den unten stehenden Bildern zu sehende Umstand zweifeln, dass es sich nicht doch um wenigstens ein paar trophische Eier handelt.
    Manchmal ärgert es mich sehr, dass ich kein Makroobjektiv habe, aber auch mit meinen "normalen" Objektiven kann man manchmal gute Szenen wie diese hier festhalten. Ich bin mir nicht sicher, ob die Arbeiterin das Ei gerade ausschlürft, oder es eine gerade geschlüpfte Larve ist, die sauber geleckt wird. Manchmal werden auch die befruchteten Eier selbst einfach mal sauber geleckt. Fest steht, es sind tolle Momentaufnahmen geworden!


    1 Königin
    12 Arbeiterinnen
    7+ Puppen
    1 Larven
    17 Eier



  • Hallihallo,


    heute aus Zeitgründen schon wieder ein kürzeres Update. Ich möchte nur kurz von 2 Dingen berichten.


    1.) Leider ist eine Ameise verstorben. Woran, das weiß ich nicht. Denn als ich sie fand, regte sie sich noch minimal, ein Fühler bewegte sich ganz langsam noch. Sie lag wie jede Ameise leicht zusammengekrümmt auf der Seite. Mein erster Gedanke war der Pilz, von dem Herr Kalytta immer wieder erzählt. Ich habe ihr also etwas vom Antibiotikum an die Zunge gelegt bzw. aufgetragen. Geholfen hat es nicht. Die Ameise war jedoch auch schon zu lediert, als es hätte helfen können. Es war ein Versuch. Zu Feucht werden sie nicht gehalten und auch die tote Arbeiterin sah bei der Untersuchung nicht gefährdet aus. Ich konnte keine Wucherungen erkennen. bleibt also die Todesursache ungeklärt.


    2.) Jetzt zu etwas Positivem. Ich hätte es nicht gedacht, aber diese Kolonie hat wirklich Großes vor. Obwohl es derzeit ja "nur" 12 Arbeiterinnen sind (eine gestorben, eine geschlüpft) und Larven dieser Art so EINIGES vertilgen können (wenn auch bei weitem nicht so ganzheitlich wie kleine Ameisenarten dies tun, die quasi gar nichts mehr von Beutetieren übrig lassen), ist diese Kolonie gerade dabei rund 30 Eier zu behüten. Ich kann sie nicht genau zählen, dauernd steht ne Arbeiterin davor und fotografieren geht an dem Ort kaum. 30... Das ist ein vielfaches ihrer Aktuellen Stärke und auch fast 100% mehr, wenn jetzt alle Arbeiterinnen aus den Puppen schlüpfen würden. Das verwundert mich wirklich sehr, denn diese wollen ja auch versorgt werden. Und wenn es dann so weit ist und die Larven Nahrung in Form von Protein fordern, bin ich sehr gespannt, in wie weit sich der Charakter der Arbeiterinnen hin zur Aggressivität ändern wird. Hätte nicht gedacht, dass sich Ameisen dieser Größe so viel Brut zutrauen. Ich bin wie immer gespannt und interessiert :-)


    Grüße
    Stephan

  • Der Hunger treibt


    Seyd gegrueßed, Volk!
    Die negativen Nachrichten haben zum Glück ein Ende, es geht bergauf und zwar mindestens im 3. oder 4. Gang! Nachdem wie gesagt an die 30 Eier gelegt wurden und man mir eher sagte, diese würden nicht alle (zur selben Zeit) schlüpfen (was ich auch tendenziell behauptet hätte), belehrten mich die Myrmecia eines Besseren. Binnen rund 7 Tagen sind nahezu alle Eier geschlüpft. Aber das Wachstum der einzelnen Larven ist immens unterschiedlich. Es gibt einige, die pro Tag mindestens 1 mm (im Anfangsstadium) wachsen, andere verharren relativ lange klein und werden auch erst später gefüttert.
    Ich habe ihnen pro Tag 1 frischtotes Heimchen angeboten, welches auch immer angenommen wurde. Das reicht ihnen jedoch derzeit nicht mehr. Ich kam vorgestern von der Arbeit und was sehe ich da? Der Hunger treibt zur Jagd! Ich lasse immer ein paar Heimchen frei im Terrarium leben, ohne sie aktiv zu füttern. Klar, Wasser und Honigwasser können sie ebenso erreichen wie die Ameisen. Aber vorgestern kam ich von der Arbeit und sie haben die letzten 3 Heimchen selbst erjagd. Und ja, eben 3 auf einmal. Sonst haben sie mal eins erjagd, das reichte dann auch gleich mehrere Tage. Diesmal scheint der Hunger aber wirklich groß. Klar, bei fast 30 weiteren Mäulern zu stopfen. Ich bin auf jeden Fall begeistert.


    Heute habe ich ihnen eine englische Made und eine Bienenmade in den Nesteingang gegeben. Beides wurde angenommen. Die 3 Heimchen sind nämlich fast vollends ausgesaugt worden. Diverse Extremitäten werden noch abgenagt und Chitinpanzerplatten von innen angefressen.


    Myrmecia bauen in der Natur nicht nur Kraternester, sie benutzen auch reichlich Nistmaterial wie abgebrochene Ästchen und getrocknete Gräser, um den Nesteingang unkenntlich zu machen. Das Material wird dann einfach wie Verstrebungen übers Nest gelegt. Mein Becken ist ja relativ karg, was solche Möglichkeiten angeht. Jedoch gibt es ein bißchen abgestorbenes Material, was nochmal von den Heimchen abgenagt wurde, sodass es in kleinere Teile zerfiel. Dies wurde jetzt von den Myrmecia über das Nest gelegt. Jedoch erst, seit sie so viel Brut haben. Da es sich dabei jedoch lediglich um sage und schreibe 2 (in worten: zwei) Ästchen handelt, belasse ich es bei der Erläuterung und zeige dazu kein Foto.


    Hier noch der mittlerweile nur noch geschätzte Überblick, da nicht mehr alles so gut einsehbar ist.


    1 Königin
    13 Arbeiterinnen
    6? Puppen
    ca 20-30 Larven
    0? Eier


    Hier zwei Impressionen der Brut und ihrem Fressgelage:




    Viele Grüße
    Stephan

  • Hallo, liebe Leser.


    Leider musste ich einen erneuten Ausfall beklagen. Es kündigte sich bereits 1-2 Tage vorher an, wo ich zu meiner Freundin sagte "diese Arbeiterin wird wohl versterben". Sie konnte zwar nix sehen, aber mir fiel das veränderte Verhalten sofort auf. Träge und immer weniger in der Lage zu klettern und sich festzuhalten... sie rutschte sogar ab und zu ab und fiel irgendwo herunter. Auch hier konnte ich keine Anzeichen für den Tod der Arbeiterin entdecken.


    Doch das war es auch schon an negativen Neuigkeiten. Die Kolonie entwickelt sich weiterhin prächtig und auch das Verhalten entwickelt sich. Es sind in den letzten Tagen einige Arbeiterinnen geschlüpft und wiederrum sehr viele andere Larven haben sich verpuppt, täglich 1-2. Der Hunger geht ganz leicht zurück. Sie haben derzeit aber auch nix zum erjagen, alles futsch. Ich reduziere grad ein wenig die frei lebenden Mittelmeergrillen. Diese, zumindest im adulten Stadium, haben scheinbar kräftigere Mandibeln als adulte Heimchen. Denn da diese Tiere nix zu Futtern finden, haben sie doch tatsächlich ein wenig meiner Farbe auf dem Ytong inklusive kleiner Bröckchen Gips gefuttert, sodass ich auf meinem dunklen Neststein jetzt ein paar weiße, häßliche Flecken habe, die ich beseitigen muss, ohne dass die Myrmecia die frische Farbe auflecken dürfen. Aber das werde ich an einem kühlen Tag erreichen, indem ich es noch kühler im Zimmer oder zumindest im Becken mache, sodass alle Ameisen im Nest bleiben werden.


    Die Außenaktivität ist zeitweise auch recht groß. Mitunter sind bis zu 6 Arbeiterinnen gleichzeitig am Zuckerwasser, welches mittlerweile oftmals mit Sand zugeschüttet wird, was früher nicht oder in geringerem Ausmaß der Fall war. Sie sind weiterhin richtige Dreckspatzen im Nest. Heimchen und Bienenmaden werden aber weiterhin draußen entsorgt.


    Sehr viel mehr gibt es derzeit auch nicht mehr zu berichten. Die Kolonie ist wie gesagt stabil, sie wächst, hat Hunger, Arbeiterinnen draußen zeigen großes Interesse an dem, was um sie herum passiert, wenn sich z.B. jemand bewegt, die Futtersuche wird intensiviert und Beute mittlerweile erjagd. Alles in allem eine wirklich nicht zu anspruchsvoll zu haltende Art. wer also mal etwas "Exotisches" will, ist mit diesen Ameisen gut beraten.


    Wie immer dürfen Bilder nicht fehlen:



    Es werden auch im Verhältnis zur einzelnen Ameise große Insekten von der solitär jagenden Myrmecia erbeutet


    Hier warten sie mit versammelter Mannschaft auf den Schlupf einer Arbeiterin. Ist schwer zu sehen, doch eine der Puppen wurde zu diesem Zeitpunkt heftig bearbeitet. Leider musste ich zur Arbeit, sodass keine weiteren Foto dazu entstanden sind.


    "Die Karawane zieht weiter, der Sultan hat Durst..."


    Grüße :blues:

  • Lange nix mehr von meinen Riesen aus Downunder gehört. Bis heute :-)


    Die Kolonie hat bereits jetzt den Status erreicht, dass nicht mehr nur Phasenweise Eier gelegt werden, diese dann erst zu Larven und erst kurz bevor die Puppen dann schlüpfen neue Euer gelegt werden. Bereits jetzt existieren alle 3 Entwicklungsstadien gleichzeitig. Natürlich noch nicht ganz so fließend wie bei großen Kolonien, aber sie existieren. Insgesamt sieht die Kolonie derzeit wie folgt aus:


    1 Königin
    25 Arbeiterinnen
    ca 15 Puppen
    ca 10 Larven
    ca 20 Eier Eier


    Im Monat August sind einige Puppen ausgezählt. In den letzten Tagen sind etliche neue Arbeiterinnen dazugekommen, hatte täglich neue hell gefärbte Arbeiterinnen im Nest. Außerdem erwarte ich noch einige neue innerhalb der nächsten Tage und Wochen.


    Sie haben interessanterweise einen Putzfimmel bekommen. Denn lagerten sie anfangs jedwegen Mist an Futterresten im Nest, haben sie an einem Tag mal richtig ausgemistet. Das Becken sah aus wie ein Schlachtfeld, das Nest dagegen schön sauber :D Sie bringen sogar leere Puppenhüllen raus, nicht alle, aber hin und wieder mal welche.
    Dieses Foto entstand bevor sie ausgemistet haben:


    Zwischenzeitlich hatte ich etwas Muffensausen. Irgendetwas stimmte evtl nicht ganz mit den Haltungsparametern, obwohl ich nichts verändert hatte, außer, dass ich das Nest kaum noch befeuchtet hatte. Ganz leichte Kondensbildung zeigte mir jedoch, dass die rLF eigentlich ausreichend hoch gewesen sein müsste. Doch so kam es, dass nicht alle herausgetragenen Puppenhüllen leer waren. Ich habe mindestens 3 gefunden, die geöffnet waren, worin sich jedoch eine nicht ausgereifte, tote Arbeiterin befand. Wie oben erwähnt sind in den Folgetagen und nach Nestbewässerung einige lebendige Arbeiterinnen geschlüpft, was mich wieder beruhigt hatte.


    An einem Tag waren sie aber "richtige Mädchen". Ihnen war anscheinend zu kalt (Temperaturen wie immer, auch im Zimmer und draußen). Da haben sie sich kurzerhand entschieden ihre Puppen außerhalb des Nestes zu lagern. I was very amused.


    Die Außenaktivität steigt ebenfalls stetig an. Es sind oftmals bis zu 8 Ameisen gleichzeitig draußen. Viele lungern um den Nesteingang herum, dorthin ist aber auch der Spot gerichtet.




    Alles, was sich nähert, wird genau beobachtet, gerade im Nestbereich:




    Sie klettern sehr gerne. Ständig klettert eine an den Scheiben hoch, natürlich aber auch am Ytong und an der modellierten Rückwand. Sollte ich das Zuckerwasser mal mehrere Tage stehen lassen und nach dem Eintrocknen, was sehr schnell passiert, wenn es mit Sand zugedeckt wird, nur immer wieder mit Wasser aussfüllen, so herrscht, wenn es wirklich mal frisches Zuckerwasser gibt, reger Andrang:



    Dann möchte ich noch euch noch eine kleine Fotostrecke zeigen, in der eine Arbeiterin eine Wachsmade erlegt und abtransportiert.


    Ertastung


    Zurechtlegen


    Stichversuch


    Hier seht ihr wie ein Tropfen Flüssigkeit aus einer Einstichwunde kommt


    Ab nach Hause!


    Die Kolonie läuft jetzt total stabil. Ich werde nicht mehr jede Veränderung dokumentieren. Interessant ist sie aber natürlich allemal. Vllt kommen gerade Bilderupdates mit tollen Schnappschüssen öfter mal vor. Ansonsten kann ich Myrmecia pavida eigentlich allen Interessierten nur empfehlen. Leicht zu halten, sehr interessant im Verhalten und Aussehen und natürlich auch für jeden unwissenden Besucher immer DER Hingucker ^^. Mein bofrost*-Mann schaut regelmäßig nach ihnen, wenn er bei uns vorbeikommt.


    Viele Grüße
    Stephan

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