Hallo zusammen,
heute stelle ich Euch mal einen etwas anderen Ameisenjäger vor.
Diese Käferart habe ich gestern erhalten.
Zunächst erst mal einige Eckdaten und etwas zur Biologie:
Familie:
Laufkäfer Carabidae
Unterfamilie:
Anthiinae
Tribus:
Anthiini
Gattung:
Anthia
Untergattung:
Thermophilum
Art:
sexmaculatum
Vorkommen:
Nordafrika (Ägypten,Algerien,Israel, Lybien, Marokko, Syrien, Tunesien)
Größe:
21 - 39 mm
Habitat:
Halbwüsten auf feinen Wüstensand
Nahrung der Käfer:
Insekten passender Größe, gelegentlich Obst
Nahrung der Larven:
auf Ameisen und deren Brut spezialisiert
Temperatur:
20-30°C, punktuell bis zu 40°C. Die Käfer sonnen sich gerne.
Biologie:
Die tagaktiven, flugunfähigen Käfer sind sehr schnell. Sie jagen tagsüber nach Insekten und anderen passenden Arthropoden aber auch kleine Wirbeltiere wie z.B. kleine Reptilien werden nicht verschmäht.
Die Nächte werden meist in selbst gegrabenen Höhlen verbracht.
Die Weibchen haben keine Samentasche wie viele andere Insekten, so dass sie keine große Menge an Spermien speichern können. Aus diesem Grund werden nur wenige Eier auf einmal gelegt und häufige Paarungen sind notwendig. Die Paarungen finden stets überfallartig statt, wenn zwei Partner aufeinander treffen. Übereifrige Männchen werden durch Hochstellen der Deckflügel abgewehrt (meist nur kurzfristig).
Zur Eiablage graben die Weibchen im feuchten Sand in der Nähe von Ameisennestern einen Gang, der in einer Kammer endet. Hier werden dann die Eier abgelegt. Die Larven schlüpfen dann nach 2-4 Wochen, je nach Temperatur, aus dem Ei und begeben sich auf die Suche nach einem Ameisennest. Hierbei folgen sie den Ameisenstraßen und dringen, gefolgt von angreifenden Ameisen, über die Nesteingänge in die Ameisen-nester ein. Kurze Zeit, nachdem die Larven mit dem Fressen begonnen haben, können sie sich frei und unbehelligt in den Ameisennestern bewegen. Man vermutet hierbei eine chemische Mimikry. Gaschromatographische Untersuchungen der Larven haben gezeigt, dass Kohlenwasser-stoffe, die über die gefressenen Ameisen aufgenommen wurden, in die Cuticula eingelagert werden.So werden die Larven von den Ameisen nicht mehr als Eindringlinge wahrgenommen.
Die Larven entwickeln sich über 3 Larvenstadien zur Puppe. Über die Entwicklungszeit der Larven und die Dauer der Puppenruhe konnte ich keine Angaben finden.
Bei der Art Anthia sexguttata dauert die Entwicklungszeit der Larven ca. 3 Monate und die Puppenruhe dauert ca. 4 Wochen.
Die Käfer können mehrere Jahre alt werden.
http://www.sciencedirect.com/s…b14350961f97&searchtype=a
In Südafrika hat die Echse Heliobolus lugubris (ehemals Eremias) eine interessante Mimikry zu den dort vorkommenden Anthia- und Thermophilum-Arten entwickelt.
Während die adulten Echsen normal gefärbt sind und sich normal eidechsentypisch bewegen, sind die Jungtiere schwarz gefärbt und mit weißen Punkten gezeichnet.
Ebenso bewegen sich die Jungtiere ähnlich wie die Wüstenkäfer mit hochgewölbtem Rücken. So werden sie von ihren Fressfeinden nicht als Echsen erkannt, sondern vielmehr für einen wehrhaften Wüstenkäfer gehalten.
Hierzu muß man wissen, dass die Käfer recht kräftig beißen können und zudem ein säurehaltiges, ätzendes Abwehrsekret verspritzen können.
Die Mimikry geht soweit, dass die Echsen im Laufe des Heranwachsens, die Zeichnung der unterschiedlichen, in der Größe passenden Anthia- bzw. Thermophilum-Arten nachahmen.
http://www.reptilia.de/Eintrae…d%5D=521&cHash=e378c844e5
Nun jetzt aber mal zu den Bildern:
Auf diesen Bildern kann man erkennen, dass auch die Käfer Ameisen jagen.
Bei dieser Ameise dürfte es sich um eine Camponotus gehandelt haben. Von der Ameise war nur noch der festgebissene Kopf vorhanden.
Nach der Aufnahme wurde dieser entfernt.
Als ich die Käfer aus dem Paket auspackte, zeigte sich mir diese Bild:
Die Käfer zeigen sich als äußerst verfressen. Auch sind sie sehr futterneidisch, so dass sie oft versuchen, sich die Futtertiere gegenseitig abzujagen.
Hier wird das Futter streitig gemacht:
Die Fronten sind geklärt und das Futter geteilt:
Wenn sie nicht gerade mit der Jagd oder mit dem Fressen beschäftigt sind, sind sie mit Paarungen beschäftigt.
Hierbei scheinen die Tageszeiten keine Rolle zu spielen.
Diese finden sowohl nachts, wie auch am Tage statt:
Viel Spass mit den Bildern.
LG, Heiko