*Camponotus fellah - Haltungsbericht


Post 13127 - 18.05.2011 19:45:09

[mitte]Camponotus fellah - Haltungsbericht





18. Mai 2011
1. Tag


Heute kam meine kleine Kolonie Camponotus fellah an.
Bestellt waren: Gyne mit 4-10 Arbeiterinnen.
Angekommen sind eine Gyne mit 6 Arbeiterinnen und Brut in allen Stadien.
Eine, oder besser die einzige Puppe die dabei war, wird nicht beachtet und wurde beim Umzug auch nicht mitgenommen.


Eine Stunde nach der Ankunft sind sie bereits unter einen Stock gezogen. Ein Reagenzglas liegt parat welches von unten leicht erwärmt wird. Ein Ytongnest steht bereits leicht feucht gehalten im Becken.


Mit einer Aquarienlampe erwärme ich das Becken auf exakt 28 Grad.


An dieser Stelle noch ein herzliches Dankeschön an Stefan Stenzel.





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Post 13197 - 24.05.2011 22:00:21

[mitte]24. Mai 2011
7. Tag


Seit genau einer Woche sind die Camponotus fellah jetzt bei mir.


Am 2. Tag sind sie unter der Wurzel weg und in das Reagenzglas gezogen.
Am 6. Tag haben sie das Reagenzglas wieder verlassen und sind in das trockene, also gänzlich unbefeuchtete Ytongnest gezogen, welches ich jetzt aber befeuchte.


Anfangs machte ich mir sorgen da sie zwei Fliegen, welche ich an zwei verschiedenen Tagen anbot nicht angenommen hatten. Die Puppe, welche sie bei dem Einzug in das Reagenzglas vergessen hatten, welche nun mehrere Tage in dem Sand lag und auch schon durch ungeschicktes Nestbefeuchten nass wurde, wurde heute überraschender Weise ins Nest abtransporiert. Ob diese nun als Nahrung oder als Brut angesehen wird bleibt offen.


Am 6. Tag wurden dann zum ersten Mal Proteine in Form einer Spinne aufgenommen, welche ich tot in das Nest vielen lies. Diese wurde nach 5min. gefunden und zerlegt. Heute habe ich Zophoba angeboten, direkt am Nesteingang und auch das wurde angenommen und eingetragen. Die Larven sind alle gewachsen und stehen wohl nun kurz vor der Verpuppung.


Aktueller Koloniestand:


1 Gyne
6 Arbeiterinnen
1 Puppe
8 Larven: 6 Große, 2 Kleine
0 Eier

Das Becken hat aktuell eine Tagestemperatur von 26 Grad.
Nachts sind es 21 Grad.


Das Becken hat aktuell eine Luftfeuchtigkeit von ca. 70%. Dies liegt am befeuchten vom Nest und geht in den nächsten Tagen wieder runter.


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Post 13269 - 28.05.2011 12:56:09

[mitte]28. Mai 2011
11. Tag


Ich habe die Haltungsbedingungen ein wenig geändert. Ich verzichte nun auf die Aquarienlampe und beheize nur noch das Nest. Ich weiß nicht wieviel Temperatur es hat, aber eine 7 Watt Heizmatte erfüllt ihren Job denke ich besser. Diese ist an der Frontscheibe des Beckens befestigt.


Die vergessene Puppe liegt anständig bei der Brut. Wenn daraus wirklich ein Imago schlüpft bin ich erstaunt. Wie geschrieben die Puppe lag mehrere Tage unbemuttert im Becken auf dem Sand- Lehmgemisch und wurde durch unvorsichtiges Nestbefeuchten komplett durchnässt. Ich musste sie mit einer Pincette von dem Bodengrund lösen, da eine Arbeiterin sich daran zu schaffen machte, die Puppe aber nicht weg bekam da sie am Bodengrund festklebte.


Am 10. Tag wurde ein Eierpaket abgesetzt.
Am 10. Tag hat sich eine Larve verpuppt.


Die Gaster der Arbeiterinnen sind zum Teil sichtlich gefüllt.


Aktueller Koloniestand:


1 Gyne
6 Arbeiterinnen
2 Puppen
7 Larven: 5 Große, 2 Kleine
8-10 Eier


Auf diesem Bild sieht man das Eierpakt, die sich frisch verpuppte Larve, sowie ein Foto der leicht physogastrischen Gyne:



Ich habe einen echten Glückstreffer gelandet, die Gyne gibt ein Sekret ab, es könnte ein Wehrsekret sein, da ich mit Blitz fotographierte, was sie gestört haben könnte. Das Sekret ist gold, gelb, ähnelt farblich Honig und ist gänzlich flüssig. Der Ytong sog es unverzüglich auf, darauf reagiert haben die anderen Arbeiterinnen jedoch nicht:



Zuletzt noch ein schöner Schnappschuss mit einer Arbeiterin und dem Eierpaket:


[/mitte]
[mitte]Die Luftfeuchtigkeit liegt im Becken bei über 70% und ich bekomme sie auch selten darunter. Bis jetzt scheint es aber in Ordnung zu sein.[/mitte]
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Post 13357 - 04.06.2011 10:10:39

[mitte]03. Juni 2011
17. Tag
[/mitte]


[mitte]Ich habe die Ameisen jetzt gut zwei Wochen bei mir. Die Entwicklung verläuft bis jetzt problemlos. Auffallend ist, wie schnell die Larven wachsen. Das einzige was mir etwas sorgen macht ist, dass sie das eingetragene Futter sprich die Proteine, nicht wieder aus dem Nest bringen, sondern sie hier und da kleine Häufchen anlegen. Ein klares Zeichen dafür, dass das Nest zu groß ist. Eigentlich hätten sie ja auch noch gar nicht einziehen sollen, sondern erst mal einige Zeit in dem Reagenzglas bleiben sollen. Da war es ihnen aber anscheinend zu feucht. Ich hoffe das sie das Nest bei steigender Arbeiterinnenanzahl säubern.


Haltungsbedingungen:


Ich halte sie im Ytong bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 60 und 70 Prozent.
Das Nest weist ca. 30 Grad auf. Auf eine Nachtabsenkung der Temperatur verzichte ich bewusst.
Das Becken selber weist ebenfalls eine Leuftfeuchtigkeit zwischen 60 und 70 Prozent auf.
Das Becken weist eine Temperatur zwischen 24 und 26 Grad auf.


Hier mal ein Vergleich wie schnell sich die Brut inerhalb von 10 Tagen bei dieser Art, bei guten Bedingungen entwickelt.


Koloniestand vor 10 Tagen:

1 Gyne
6 Arbeiterinnen
1 Puppe
8 Larven: 6 Große, 2 Kleine
0 Eier

Aktueller Koloniestand:


1 Gyne
6 Arbeiterinnen
8 Puppen
1 Larve: Sie steht kurz vor der Verpuppung
15 Eier


Ich denke aus der ältesten Puppe wird bald eine Arbeiterin schlüpfen, wenn sie denn noch lebt. Leider kann ich die Zeitdauer des Puppenstadiums bei dieser nicht bestimmen, da die Puppe bereits bei Ankunft der Tiere vorhanden war.


Im Vergleich zu meinen Camponotus ligniperdus sind das Rennautos.
Proteine werden gerne eingetragen, die Gaster der Tiere sind meist prall gefüllt.
Die Gyne ist physogastrisch und legt anscheinend jeden Tag Eier.[/mitte]
[mitte]Ich habe große Probleme gute Fotos zu schießen, da ich das Nest nicht ausleuchten möchte.


Hier ein Bild der physogastrischen Gyne:


[/mitte]
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Post 13522 - 15.06.2011 11:24:12

[mitte]15. Juni 2011
29. Tag
[/mitte]


[mitte]In der letzten Nacht ist, unglaublich aber war, tatsächlich eine Arbeiterin aus der Puppe geschlüpft, welche Tagelang im Becken lag, einmal völlig durchnässt wurde und am Sand- Lehmboden festklebte. Die Arbeiterin scheint wohl auf. Ein kleines Zeichen dafür wie resistent eine Puppe doch ist, auch gegen Feuchtigkeit.


Außerdem sind aus einigen Eiern bereits Larven geschlüpft. Die Larven schlüpften nach 15 Tagen, bei den unten angegebenen Haltungsbedingungen.


Ei bis Larve = 15 Tage


Haltungsbedingungen:


Ich halte sie im Ytong bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 60 und 70 Prozent.
Das Nest weist ca. 30 Grad auf. Auf eine Nachtabsenkung der Temperatur verzichte ich bewusst.
Das Becken selber weist ebenfalls eine Leuftfeuchtigkeit zwischen 60 und 70 Prozent auf.
Das Becken weist eine Temperatur zwischen 24 und 26 Grad auf.


Aktueller Koloniestand:


1 Gyne
7 Arbeiterinnen
8 Puppen
ca. 5 kleine Laven
ca. 10 Eier


Die Gyne ist immer noch stark physogastrisch, da aber noch einige Eier vorhanden sind, denke ich nicht das in den nächsten Tagen noch all zu viele Eier abgesetzt werden. Vielleicht kommen noch ein paar dazu, da es jetzt eine Arbeiterin mehr ist.


Die Tiere verlassen kaum bis gar nicht das Nest, wenn nur in den Abendstunden. Ich versuche sie so gut wie möglich zu versorgen um ein schnelles Koloniewachstum gewährleisten zu können.


Die Haltung dieser Art läuft bis jetzt sehr übersichtlich ab. Ich brauche wirklich nur alle zwei Tage Futter in Nestnähe bereitstellen und ab und zu das Nest befeuchten. Es wäre schön wenn es so einfach bleibt. Gegenüber einer heimischen Art ist nur eine Heizmatte erforderlich.


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Post 13610 - 20.06.2011 21:08:33

[mitte]20. Juni 2011
34. Tag
[/mitte]


[mitte]Die kleine Kolonie entwickelt sich gut, es sind weitere Arbeiterinnen geschlüpft. Dennoch ist mir etwas aufgefallen, es gibt zu wenig Brut meiner Meinung nach. Die Kolonie an sich macht nicht den Eindruck als würde etwas schieflaufen. Die Brut wird gut umsorgt, und die Gaster sind prall gefüllt.


Aktueller Koloniestand:


1 Gyne
12 Arbeiterinnen
1 Puppe
Einige kleine Larven, eine große Larve
ca. 10 Eier


Ergo fehlen zwei Puppen!
Ich habe keine Ahnung wo die hin sind. Auch wundert mich, warum die Gyne nicht mehr Eier legt. Es müsste wesentlich mehr Brut vorhanden sein bei der Anzahl der Arbeiterinnen.


Die Gyne ist immer noch stark physogastrisch, jedoch werden keine Eier abgesetzt.
Hoffentlich sind dies keine Problemindikatoren.


Dennoch vermehrt sich die Kolonie recht schnell, bei diesen kurzen Entwicklunszeiten.


Am 28. Mai den 10. Haltungstag hatte sich die erste Larve verpuppt.
Am 16. Juni den 30. Haltungstag ist die Arbeiterin geschlüpft.


Ergo dauerte die Puppenruhe 20 Tage bei den bekannten Haltungsbedingungen.


Ei bis Larve = 15 Tage
Larve bis Puppe = X Tage
Puppe bis Imago = 20 Tage


Jetzt ist auch häufiger eine Arbeiterin draußen anzutreffen. Wenn ich das Nest befeuchte, verlässt meist eine Arbeiterin das Nest und schaut nach dem Rechten. Sonst ist nur ab und zu mal, eine Arbeiterin außerhalb des Nestes anzutreffen. Verständlich, denn Nahrung biete ich direkt vor dem Nesteingang an.


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Post 13959 - 11.07.2011 06:10:43

[mitte]11. Juli 2011
55. Tag
[/mitte]


[mitte]Es geht weiter vorran. Das kleine Volk scheint sich alle Mühe zu geben um zu wachsen. Die Tagsüber sehr nesttreuen Damen, entertainen mich trotz der geringen Außenaktivität enorm. Was mir aufgefallen ist: Im Gegensatz zu meinen Camponotus ligniperdus, haben die fellah Damen stetig pralle Gaster. Dadurch wirken die Tiere wesentlich größer und agiler. Für Nahrung wird meist schnell das Nest verlassen.


Aktueller Koloniestand:


1 Gyne
14 Arbeiterinnen
12 Puppen davon eine etwas Größere. Es handelt sich wohl um die erste Mediaarbeiterin
Einige kleine Larven, 4 große Larven
ca. 20 Eier


Die Anzahl der Brut steigt also mit Zahl der Arbeiterinnen an, nur etwas verzögert wie gewohnt. Auch bei dieser Art lassen sich also Brutschübe erkennen, diese gehen nur ineinander über. Sobald die Puppen einige Tage liegen kommen neue Eier hinzu. Bereits gelegte Eier schlüpfen zu Larven, ca. zu dem Zeitpunkt wo sich ein Großteil der Larven verpuppt. War gar nicht so einfach diese Rhythmik zu erkennen.


Nun kommen wie zu dem letzten x Faktor.


Das Larvenstadium!


Das Larvenstadium ist zeitlich nicht genau zu bestimmen. Bei den bekannten Haltungsbedingungen dauert es ca. 20 Tage. Es können ein zwei Tage mehr oder auch weniger sein.


Ei bis Larve = 15 Tage
Larve bis Puppe = 20 Tage
Puppe bis Imago = 20 Tage
-------------------------------------------------
Ei bis Imago = ca. 55 Tage


Also was bleibt mir noch zu sagen, wie man unschwer erkennen kann wächst die Kolonie relativ schnell. Es handelt sich tatsächlich um eine schön gefärbte, wirklich große, leicht zu haltende, sich schnell vermehrende Camponotusart. Also was will man denn noch mehr? Die Damen sind agil. Futter kann ich direkt über die Pinzette geben, sprich sie wird von der Pinzette angenommen. Die Kolonie ist natürlich noch recht scheu, lebenden Insekten in Nestnähe treten sie jedoch sehr engagaiert entgegen.


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Post 14119 - 24.07.2011 12:45:52

[mitte]24. Juli 2011
68. Tag
[/mitte]


[mitte]Der kleinen Camponotus fellah Kolonie scheint es weiterhin gut zu gehen. Ich bin wirkllich begeistert von diesen schönen Tieren. Ich halte sie total gerne. Sie sind wirklich genügsam und danken einem dieses auch noch mit einem wirklich zügigem Wachstum. Innerhalb von 2 Wochen sind acht Arbeiterinnen dazu gekommen, wobei sich die Anzahl der Puppen kaum verringert hat. Im Nest wuselt es demnach immer mehr. Desweiteren ist die Puppe der Mediaarbeiterin geschlüpft. Proteine werden schnell entdeckt und eingetragen. Alle 3-4 Tage 3 kleine bis mittlere Heimchen reicht der Kolonie. Die Gaster der Gyne bleibt weiterhin permanent prall gefüllt, die Gaster der Arbeiterinnen ebenfalls. 2-4 Arbeiterinnen haben eine schmale Gaster, somit erkennt man leicht wer den Außendienst verrichten muss.


Aktueller Koloniestand:


1 Gyne
22 Arbeiterinnen
10 Puppen
Wenige Larven
ca. 20 Eier


Mir schwebt mittlerweile schon der Gedanke vor Augen mich bald um ein neues größeres Becken zu kümmern, so wie auch ein Nest aus Gips und besserer Einsicht. Ich spiele sogar schon mit dem Gedanken mich ausschließlich mit diesem Volk zu befassen und meinen restlichen Ameisenbestand zu verkaufen. So sehr haben mich diese Damen in ihren Bann gezogen. Ich treffe bereits erste Vorkehrungen, die den Verkauf betreffen.


Und jetzt mal endlich wieder ein paar Fotos meiner Herzdamen:



Diese Dame hatte keine Probleme damit, das Heimchen senkrecht den Ytongstein hochzutragen:



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Post 14534 - 31.08.2011 23:19:32

[mitte]31. August 2011
106. Tag
[/mitte]


[mitte]Nach gut einem Monat möchte ich mal wieder von der Kolonie berichten. Das Volk wächst weiterhin und das sehr schnell. Seit dem letzten Update, hat sich die Zahl der Arbeiterinnen mehr als verdoppelt. Der Müll jedoch wird immer noch im Nest gelagert, ordentlich an den vom Eingang aus gesehen entfernstesten Ecken. Das zu Anfangs befürchtete Schimmelproblem blieb bisher aus.


Die Gaster der Gyne hat nun an Umfang verloren. Woran das liegt kann ich nicht sagen, evtl. hat dieses mit dem Jahreszyklus zu tun. Die Brut jedoch hat nicht abgenommen, ganz im Gegenteil in den nächsten Wochen ist viel Zuwachs zu erwarten, es steht einiges an Brut in den Startlöchern. Mediaarbeiterinnen sind bereits vorhanden, aktuell lassen die ersten wirklich großen Puppen Vorfreude auf die ersten Majore zu. Ich bin immer wieder überrascht wieviel Kohlenhydrate die Kolonie aufnimmt. An Proteinen scheinen Heimchen am liebsten angenommen zu werden. Zophobas werden zögerlich akzeptiert.


Aktueller Koloniestand:

1 Gyne
über 50 Arbeiterinnen
ca. 25 Puppen
ca. 30 Larven
ca. 40 Eier


Das schnelle Wachstum der Kolonie gibt mir ordentlich zu denken. Keine Frage Camponotus fellah ist meiner Meinung nach auch sehr gut für Einsteiger geeignet. Diese sollten sich aber im Klaren darüber sein das ein schnelles Wachstum auch den Halter etwas mehr fordert. Mit diesen Ameisen habe ich genau das gefunden was ich immer haben wollte. Eine große gut zu beobachtende Art, die ein schnelles Wachstum aufweist und Aktion zeigt und das bei einem geringen Haltungsaufwand. Wenn ich das Nest befeuchte kommen immer gleich ein paar Arbeiterinnen raus. Umso größer die Kolonie, umso größer wird der Aktionsradius. Mittlerweile wird nach dem Befeuchten erst mal das Becken abgelaufen und nach dem Rechten geschaut. Auch diese Camponotusart kann sich blitzschnell bewegen!


Mich wundert das es nicht schon mehr Halter dieser Art gibt.


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Post 14833 - 18.09.2011 14:03:41

[mitte]16. September 2011
122. Tag
[/mitte]


16. Tage nach dem letzten Bericht möchte ich den Stand der Haltung noch einmal aktualisieren. Die Kolonie braucht zunehmenst mehr Platz. Die großen Tiere und die stetig mehr werdende Brut zollt ihren Tribut. Das von mir angebotene Nest (Höhe auf einer Seite 12cm auf der anderen Seite 8cm, länge 20cm, siehe Bild unten) füllt sich zunehmenst. Ich denke in gut einem Monat ist das Nest voll. Ergo muss ich bald ein zweites Nest anbieten. Das Becken (L/B/H: 40x25x25) ist noch mehr als ausreichend. Die Nahrung biete ich immer noch auf dem Nest, direkt am Ein- Ausgang an. Zur Nahrungsaufnahme der Proteine erscheinen mittlerweile ca. 6-8 Arbeiterinnen. Füttern tu ich jetzt fast adulte Heimchen. Alle 2-3 Tage 4 Stück. Diese werden auch alle zügig eingetragen und komplett verwertet.


Ich habe mal zum Vergleich den Koloniestand von vor 16 Tagen und jetzt festgehalten.


[mitte]Aktueller Koloniestand:

1 Gyne
vor 16 Tagen über 50 Arbeiterinnen, heute ca. 80 Arbeiterinnen
Vor 16 Tagen ca. 25 Puppen, heute ca. 40 Puppen
Vor 16 Tagen ca. 30 Larven, heute ca. 40 Larven
Vor 16 Tagen ca. 40 Eier, heute ca. 50 Eier


Camponotus fellah ist die schnellste Ameisenart die ich bis jetzt gehalten habe. Was die Arbeiterinnen für einen Zahn drauf haben, wenn sie sich erschrecken, erschreckt mich ja zum Teil. Die sausen da in einem Tempo herum, was kaum zu glauben ist. Camponotus ligniperdus ist nicht ansatzweise so schnell, obwohl auch diese schon ein beachtliches Tempo an den Tag legen können, wenn sie denn wollen oder müssen. Es ist immer schön zu sehen wie die Ameisen untereinander kommunizieren. Schnell sind Impulse zur Mithilfe etc. gesetzt. Die Arbeiterinnen werden immer größer und die Kolonie wird immer selbstsicherer. Von Aggressivität kann jedoch noch keine Rede sein. Wenn ich das Zimmer betrete sind die Arbeiterinnen die furagieren meist zügig wieder im Nest. Ich denke bei 200 Arbeiterinnen fängt das Volk an interessant zu werden und die sozialen Strukturen kommen klar zum Vorschein. Es werden immer mehr größere (Media-) Arbeiterinnen herangezogen, was mich sehr freud! Es ist schon toll anzusehen, wie so schön große Ameisen das Becken ablaufen oder Nahrung eintragen. Immer häufiger sehe ich jetzt Mediarbeiterinnen das Futter eintragen. Darum verfüttere ich jetzt auch größere Heimchen. Die Tiere haben keine Probleme damit. Da sie alle Futtertiere sehr gut verwerten gibt es auch kein Schimmel an den Müllhaufen im Nest.


Und es gibt noch eine freudige Nachricht, die erste Majorarbeiterin ist da und bereits fast vollständig ausgehärtet. Sie präsentier sich mit 1,5cm. Aktuell ist diese noch sehr inaktiv und ich denke ihre Aufgaben sind noch nicht klar definiert. Also ist sie erst mal nur Nahrungsspeicher für die Kolonie.


Endlich kann ich euch auch mal wieder ein paar Fotos zeigen. Leider ist es für mich sehr schwierig vernünftige Aufnahmen vom Nestinneren zu machen, die Gänge lassen wenig Licht einfallen.


Das komplette Nest:


Und hier Fotos der Brut. Es gibt noch zwei andere Kammern mit Brut, die ich nicht ablichten konnte. Mal wird alle Brut bunt gemischt gelagert, mal liegen die größeren Larven alle in einer Kammer und Eier und Puppen werden zusammen gelagert. Wie und warum ist für mich noch undurchsichtig.


Und zu guter letzt die erste Majorarbeiterin der Kolonie. Diese war ca. die 80. Arbeiterin des Volkes. Desweiteren sind aber bereits mehrere Majorpuppen vorhanden und diese lassen wohl auf noch größeren Nachwuchs schließen.


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Post 15625 - 31.10.2011 14:28:38

[mitte]31. Oktober 2011
167. Tag
[/mitte]


[mitte]1 1/2 Monate nach meinem letzten Beitrag möchte ich euch wieder auf dem Laufenden halten. Die Kolonie wächst weiterhin ohne Zwischenfälle. Ich war sogar zwischenzeitig vor zwei Wochen eine Woche auf Mallorca meinen Bruder besuchen. Der wohnt dort und hat seinen 30. Geburtstag gefeiert. Die Ameisen waren eine Woche lang unbeaufsichtigt. Es hat ihnen augenscheinlich nichts ausgemacht. Keine Todesfälle, kein Brutverlust. Ein weiteres Plus für die Anfängertauglichkeit dieser Art! Ich habe nur ein Reagenzglas mit Wasser in das Becken gelegt, um die Wasserversorgung zu gewährleisten. Ich habe nun ein zweites Nest in das Becken gestellt, dieses wurde auch nach zwei Tagen angenommen. Ab und zu sitzen 10-20 Arbeiterinnen darin. Letztens haben sie auch Puppen und Larven mit rübergenommen. Ca. 10 Puppen brachten sie darin zum Schlupf. Die leeren Hüllen brachten sie in eine Kammer.[/mitte]
[mitte]Aktueller Koloniestand:

1 Gyne
<100 Arbeiterinnen

Auf die Brut gehe ich zukünftig nicht mehr ein, außer es verändert sich etwas auffällig. Es wird einfach stetig mehr. Es liegen auch wieder mehrere sehr große Puppen in den Bruthaufen.


Die Ameisen furagierten hauptsächlich in den Abendstunden und nachts. Tagsüber sind nur manchmal Arbeiterinnen zu sehen. Wenn ich Futter anbiete sind ca. 20 Arbeiterinnen und mehr außerhalb des Nestes. Ich habe mir jetzt konkret Gedanken über ein neues Becken gemacht. Es wird 120cm lang sein. Die Kolonie entwickelt sich so rasant, dass kleinere Becken auf kurz oder lang wenig Sinn machen würden. Ich werde außerdem Lebendpflanzen aus meinem privaten Bestand einbringen. Diese Pflanzen habe ich seit Jahren, also ist eine Vergiftung ausgeschlossen. Aktuell mache ich mir Gedanken um das Nest. Ich möchte gern Nesteinblick haben, möchte es aber irgendwie verstecken.


Ich habe mal ein paar Fotos vom Nestinneren gemacht. Diese sind jedoch schon drei Wochen alt. Die Bruthaufen sind seit dem wieder gewachsen.


Kürzlich habe ich gesehen wie eine kleine Majorarbeiterin mit bei dem Eintragen von Nahrung behilflich war. Gedanken mache ich mir etwas aufgrund des unidentifizierbarem Etwas auf der Gaster der Minorarbeiterin. Es kann sich aber auch einfach nur um eine Verunreinigung handeln. Ich werde zukünftig verstärkt darauf achten.


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Post 15980 - 20.11.2011 16:07:55

[mitte]20. November 2011
187. Tag
[/mitte]


[mitte]20 Tage nach meinem letzten Bericht ein erneutes Update. Vorrangig ich möchte ich euch mal die Nestsituation vorstellen. Das Volk nistet zur Zeit in zwei Nestern. Beide Nester sind voll bewohnt. Soll heißen das Arbeiterinnen wie Brut in dem neuen Nest sind. Im alten Nest befinden sich nun weniger Arbeiterinnen als im Neuen. Unten habe ich Bilder hinzugefügt. Das Volk wächst wie man es ja bereits gewohnt ist weiter und das auch weiterhin sehr zügig. Die Brut hat ein wenig abgenommen, es ist wohl an der Zeit noch mehr zu füttern. Alle paar Tage bekommt das Volk fünf fast adulte Heimchen.


Aktueller Koloniestand:

1 Gyne
200< Arbeiterinnen (ich denke es dürften mittlerweile sogar 300 Arbeiterinnen sein, ich kann es einfach schwer schätzen).

Nach der letzten Schlupfwelle hat sich die Brut verringert. Nun sind deutlich weniger Bruteinheiten vorhanden.


Das Volk lebt immer noch in dem mehr oder weniger provisorischen Becken. Nun auch noch in zwei Nestern. Ich werde mich die Tage um ein neues Becken kümmern und einen Ameisenshop bereichern und dort einiges an Innensaustattung für das Becken bestellen. Der Platz reicht für die Tiere aktuell noch aus. Aber ab und zu läuft nun auch mal eine Arbeiterin die Scheiben hoch. Ich denke das ist ein klares Zeichen.


Nun zum Schluss zu den Fotos.


Die Nestsituation. Nicht schön aber erfüllt seinen Zweck und das neue Becken wird in Angriff genommen:


Hier mal eine Mediaarbeiterin. Mittlerweile sind echt sehr große Tiere in dem Volk vorhanden. Wirklich beeindruckend. Leider posieren diese Damen eher selten.


Zu guter Letzt ein kleiner Schnappschutz. Arbeiterinnen mit einem Eierpaket und Brut in allen Stadien:


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Post 16421 - 15.12.2011 07:02:54

[mitte]15. Dezember 2011
212. Tag
[/mitte]


[mitte]25 Tage nach em letzten Update möchte ich mal wieder berichten. Die Haltung verläuft weiter ohne Komplikationen. Seit dem ich die Gyne mit ihren 6 Arbeiterinnen bekommen habe gab es nicht einen Zwischenfall oder etwas Besorgniserregendes. Selbst Urlaube etc. bereiteten dieser allem Anschein nach sehr robusten Camponotus Ameise keine Probleme. Auch jetzt im Winter wird weiter fleißig Brut produziert und ich kann keine Anzeichen einer Winterruhe ausmachen. Die Ameisen suchen sich auch weiter hin die wärmsten Plätze im Nest aus und besetzen diese mit ihrer Brut.


Aktueller Koloniestand:

1 Gyne
300< Arbeiterinnen

Brut ist nun wieder sehr viel vorhanden. Ich habe seit dem letzten Bericht nur einmal Proteine verfüttert in Form von fünf fast adulten Heimchen.


Nun, zur Koloniegröße möchte ich noch erwähnen das es wohl weit mehr Arbeiterinnen sind als ich oben angebe. Im nächsten Bericht werde ich eine konkrete Zahl posten, da ich vorhabe sie mal zu zählen. Mittlwereile sind beide Nester komplett mit Ameisen und Brut gefüllt, die Zeit drängt also. Wie man auf den Bildern im letzten Beitrag unschwer erkennen kann, sah es vor 25 Tagen auch noch ganz anders aus. Auch laufen Ameisen an den Scheiben entlang. Das 40x25x25cm Becken wird allmählig wohl auch zu klein. Natürlich ist das neue Becken bereits in Planung. Ich bin gerade dabei Nester zu fertigen. Dennoch wird das Becken noch seine Zeit in Anspruch nehmen und ich hoffe das ich es fertig bekomme bevor beide aktuellen Nester nicht mehr ausreichen. Das Platzmangel herrscht, zeigen sie mir in dem sie jetzt anfangen unter den Nestern zu graben, die flach angelegte Substratschicht bietet ihnen jedoch wenig Spielraum.


Ich habe auch eine wirklich tolle Neuigkeit zu vermelden. Die Kolonie hat eine riesige Majorarbeiterin hervor gebracht, die allem Anschein nach größer als die Königin zu sein scheint. Ich habe es anfangs nicht geglaubt als ich das gelesen hatte das diese Art Majorarbeiterinnen ausbildet die, die Gyne in der Größe überragen können. Aber es scheint wirklich so zu sein und das ist echt beeindruckend. Solche großen Tiere einmal in der Arena furagieren zu sehen muss toll sein!


Damit das Auge auch etwas zu gucken hat, habe ich mal ein paar Fotos einer Mediaarbeiterin gemacht. Apropos "Auge", auf den Bildern sieht man gut, das die Augen dieser Tiere gar nicht so klein sind. Auf Licht reagieren einige furagierende Arbeiterinnen z.T. sehr empfindlich und fühlen sich sichtlich dadurch gestört und verschwinden zügig im Nest. Andere wiederum sind völlig unbeeindruckt und gehen weiter ihrer Sache nach. Aber jetzt zu den Bildern:



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Post 16666 - 30.12.2011 21:14:23

[mitte]30. Dezember 2011
227. Tag
[/mitte]


[mitte]-Das neue Becken-


Ich habe mir nun ein großes Becken mit den Maßen B/H/T 120x50x40cm zugelegt. Ich hätte gern 50cm in der Tiefe gehabt, jedoch fand ich kein passendes Möbelstück auf das ich das Becken mit diesen Maßen hätte stellen können, welches in meine Einrichtung passt. Also musste ich da leider Abstriche machen, bin aber dennoch sehr zufrieden. In den letzten Tagen hatte ich auch bereits Nester angefertigt aus Ytong mit den Maßen 60x20cm. Ich habe vor die Nester unterrirdisch in dem Becken anzulegen. Was mich nun daran stört: Ich verliere so viel Höhe vom Becken, also 20cm, da ich ja die Substratschicht angleichen muss. Fakt ist, ich brauche viel Nestfläche für diese Art! Ich werde mir da noch mal Gedanken machen müssen. Ich werde die Nester mit Acrylglasröhren verbinden, ich möchte gerne wissen inwiefern die Kolonie zwischen den Nestern kommuniziert und aggiert.


Jetzt warte ich noch auf die Ankunft meiner Bestellung aus einem Shop. Von Substraten bis Deko ist alles bestellt. Auch lebende Pflanzen sollen in dem Becken Platz finden. Ich habe da an Sukkulenten gedacht, Crassula ovata etc. die ich zu genüge zu Hause habe. Ich freue mich jetzt schon auf das Einrichten des Beckens. Ich stehe soweit in den Startlöchern. Das Möbelstück ist bereits zusammengebaut und das Becken steht bereits. Sobald die Bestellung da ist und die Nester fertig sind folgen natürlich Fotos.


Zum Abschluss mal alles zusammengefasst was ich benötige zur Herrichtung des Beckens und der Nester:


1x TV Rack B/H/T 149x34x43cm
1x Glasbecken B/H/T 120x50x40
3-4 Ytongsteine 60x20cm
1x Bormaschine mit entsprechenden Bohrern
1x Dremel mit entsprechenden Aufsätzen


1x Styropor, um im Becken so Gewichtsarm wie möglich Volumen auszufüllen, z.B. für ein Gefälle.
1x Silikon
1x Cuttermesser
1x Korkmatte für die Beckendämpfung
3x Durchsichtige Starre Folie DinA 5, um am Beckenrand einen Kragen anzufertigen, dient dem Ausbruchschutz
1x Blumenerde 10l
5x Pflanzen
2x Dekosteine: Versteinertes Holz
4x Stengel Getrockneter Bambus mit Blattwerk 3m
1x Sand-Lehm Mischung weiß 1000g
2x Napf "rund" 50mm
2x Termite Sand-Lehm Gelb - 5Kg
1x Termite Sand-Lehm Weiß - 5Kg
4x Uhrglasschale 50 mm
2x Namibia Yellow Wüstensand 5kg
6x Rote PVC-Abdeckfolie DIN A4
1x Taunusquarzkies 8-16 gelb 1000g
1x Liane 12-15cm breit und 100-120cm lang - gewellt
1x Pinienrinde 100g
1x Liane 2-4 cm breit und 80-120cm lang - gedreht
1x Felsschale mini Sand Stone
1x Acrylglas XT Rohr - 30/26mm - 1m
2x Bambuswurzel natur 1-2x100cm


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Post 16764 - 06.01.2012 19:10:13

[mitte]06. Januar 2012
234. Tag
[/mitte]


[mitte]-Das neue Becken-


Heute habe ich mich nun vollends dem neuen Becken hingeben können. Nach neun Stunden Arbeit ohne Pause steht es jetzt nun fast fertig bei mir im Schlafzimmer. Ein paar Silikonnähte müssen noch trocknen aber das ist bis morgen geschehen. Das Becken steht bei mir im Schlafzimmer. Ich habe zwei große Glasflügeltüren die auf meine Terrasse führen. Da steht nun das Becken vor. Keine Angst ich kann meine Terrasse auch noch durch das Wohnzimmer betreten, dort sind ebenfalls zwei Glasflügeltüren. Damit ich das TV-Rack auf dem das Becken steht dennoch verschieben kann, habe ich Filzpolsterchen unter dem Möbelstück befestigt, unter dem Becken liegt zur Dämmung eine Korkmatte.


Hier nun das leere Becken mit den Maßen B/H/T 120x50x40cm:


Ich habe nun in den vergangen Wochen mehrere Nester angefertigt, die durchgestrichenen fanden letztendlich doch keine Verwendung:


Vorweg, ich habe die Nester nicht, wie anfangs angedacht mit Acryglasröhren unterirdisch verbunden. Ich habe die Röhren zwar da, bin mir aber bewusst geworden, dass ich die Röhren unmöglich nach und nach freischlaten kann. Mir fehlte die Technik, ich bin auf keine 100%ige Lösung gekommen.
Die großen Nester haben eine größe von B/H 60x20cm eines ist 7,5cm dick, dieses findet seinen Platz an der Front des Beckens und soll als erstes bezogen werden, es ist das größe aller Nester und hat noch einen Wassertank. Das andere große Nest ist 5cm dick, dieses kommt gegenüber auf die Rückseite. An die kurze Seite links, kommt das andere höhere Nest. Dieses hat die Maße B/H 20x28cm und hat einen kleinen Wassertank. Die anderen Nester haben keinen Wassertank mehr. Ich gehe davon aus, dass die Kolonie die Brut dann selbst mit der nötigen Feuchtigkeit versorgt. Die kleinen Nester haben eine Größe von B/H 28x10cm. Diese stehen neben den großen Nestern jeweils wieder gegenüber. Aktuell sind alle Nester bis auf das Große an der Front mit Watte verschlossen. Alle Nester besitzen jeweils nur einen Eingang.


Ich habe nun die fertigen Nester ins Becken gestellt und so viel Volumen wie möglich mit Styropor ausgefüllt:


Dann habe ich ein paar Pflanzen umgetopft die seit Jahren in meinem Besitz sind. Ich habe sie nun in gewöhnliche Blumenerde umgetopft und jeweils einen Acrylschlauch mit eingetopft, der mehrer Löcher aufweist und bis zum Boden des Topfes reicht. Die Schläuche werden jeweils mit einem Wattestopfen verschlossen.


Jetzt habe ich die Styroporplatten zurechtgeschnitten und die Blumentöpfe passig eingesetzt.


Dann kam der Sand drauf. 26kg Sand haben genau ausgereicht. Es hätten aber noch 5kg mehr sein können. Ich musste hier und da ein bißchen Knappsen. Wichtig ist, das die Pflanzenerde komplett mit Sand bedeckt ist. Der Schlauch über den ich bewässere verhindert somit das Eingraben der Ameisen. Die Oberfläche wird somit nie nass. Ich habe extra nur Planzen verwendet bei denen ich genau weiß, wann und wieviel Wasser sie benötigen. Man spürt es an der Festigkeit der Blätter. Es handelt sich um Sukkulenten, die benötigen nur wenig Wasser. Dann hab ich den Sand besprüht und die Beckenscheiben gereinigt. Meine Freundin, die sich unglaublich aber war auch für Ameisen begeistern lässt und immer mal wieder in die Becken und Nester schaut, hat mir stehts zur Seite gestanden und mir geholfen. Dann wurde noch dekoriert. Zu guter Letzt habe ich mit einem Cuttermesser die Deckelauflageflächen aus Glas entfernt. Die Silikonreste am Becken wie an den Auflagen wurden penibel mit Stahlwolle abgerieben. Das hinterlässt keine Kratzer und das Silikon geht wunderbar ab. Dann hab ich durchsichtige sehr starre Folie zurechtgeschnitten und diese auf dem Becken wie ein Kragen angbracht. Die Deckelauflagen aus Glas habe ich wiederverwertet, ebenfalls für den Kragen. Diese finden nun ihren Platz an den langen Seiten des Beckens und werden aktuell noch wie auf dem Bild gut zu sehen ist von Styroporpfeilern gestüzt. Das Paraffinöl ist schon drunter, noch die rote Folie vor das Nest und fertig!


Hier nun das Ergebnis, das neue Becken:


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Post 16848 - 10.01.2012 17:00:52

[mitte]10. Januar 2012
238. Tag
[/mitte]


[mitte]Heute möchte ich euch mal ein paar Fotos der Ameisen zeigen. Ich habe immer über die Kolonie berichtet, deren Entwicklung und Haltungsbedingungen. Um euch diese Ameisen etwas näher zu bringen, habe ich mal ein paar Fotos aufgenommen aus dem Leben dieser Kolonie. Ich hoffe ich kann euch so zumindest ein Bißchen vermitteln, was mich an diesen Ameisen so begeistert.


Hier sehen wir die Futterstelle. Ich verfüttere wie immer fast adulte, frisch tote und nicht überbrühte Heimchen, so wie Honig pur:


Es dauert nicht lange und die ersten Ameisen zeigen sich interessiert an dem angebotenen Futter. Mittlerweile unterstützen Mediarbeiterinnen die Minoarbeiterinnen bei dem Aufnehmen und dem Eintragen des Futters. Gerade bei größeren Heimchen sind die Mediaarbeiterinnen aktiv.


Ganz besonders interessant sind die Majorarbeiterinnen. Hier sieht man eine dieser stattlichen Damen neben einer 1-Centmünze. Eine 1-Centmünze hat einen Durchmesser von exakt 16,25mm und ist somit sogar noch etwas kleiner als diese große Ameise. Die Majorarbeiterin hat eine Verletzung an der Gaster. Außerdem auf dem Bild, eine Minorarbeiterin zum Vergleich. Minorarbeiterinnen weisen eine Mindestgröße von 7mm auf.


Wenn eine Majoraarbeiterin durch das Becken streift ist das immer ein Highlight. Es ist weniger die Größe die diese Damen so imposant erscheinen lassen, es ist viel mehr ihr Gesamtvolumen. Dieses grazile, filigrane geht an dieser Unterkaste bei Camponotus fellah absolut verloren. Ihre Erscheinung ist eher Kompakt. Wenn sie vorsichtig im Stand mit ihren Fühlern wippen, bekommen diese Ameisen schon etwas anmutiges.


Geht mal eine Ameise nicht der Beschäftigung nach die Prioriät hat, oder beteiligt sich nicht an dem gemeinschaftlichen Tun im Interesse der Kolonie, wird sie abtransportiert und dorthin gebracht wo sie gebraucht wird.


Dieses geht natürlich mit einer Majorarbeiterin nicht, manchmal hab ich echt das Gefühl die können machen was sie wollen und keine andere Ameisen hindert sie daran. Ich konnte auch schon beobachten wie eine Majorarbeiterin drohend mit einem schnellen Satz und weit geöffneten Mandibeln eine Minorarbeiterin mächtig Angst gemacht hat, in dem sie diese nach dem Ansturm leicht zwickte. Manchmal jedoch, geht es auch ganz harmonisch zu:


Oder auch nicht:


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Post 16866 - 11.01.2012 14:01:50

[mitte]11. Januar 2012
239. Tag
[/mitte]


[mitte]Schon wieder ein Update. Diesmal geht es um die Kolonie.


Ich konnte eine art Tandemlauf beobachten. Erst hat mich das überrascht. Im kleinen Becken gab es so etwas nie. Auch Camponotus ligniperdus geht so vor. Bei meiner damals noch etwas größeren Kolonie, konnte ich diese Vorgehensweise auch beobachten. Eine Ameise nahm sich drei bis fünf Schwestern und führte sie mittels dieser Methode in das Neue Nest. Wird z.B. Futter in der Arena entdeckt und die Ameise die dieses findet ist mit dem Eintragen überfordert, rekrutiert sie aktiv Arbeiterinnen und führt sie dort hin. Eine vorhergehende Trophallaxis zwischen den Tieren konnte ich nicht beobachten, die Kommunikation läuft über gegenseitiges Betrillern mit den Fühlern und durch das Legen einer Dufstpur beim zielstrebigen anlaufen des Futters ab. Ich war überrascht. Eigentlich wollte ich nur schauen ob Futter auch vormittags eingetragen wird, wenn nur wenig Ameisen im Becken unterwegs sind. Die Antwort lautet ja. Biete ich vormittags Futter in geringen Mengen an, wird dieses eingetragen und dabei konnte ich auch noch diesen schönen Lauf durch das Becken beobachten. Die Ameisen laufen leicht stockend, wie bei einem Verkehrsstau verhält sich das Vorrankommen. Ein für mich weiterer interessanter Aspekt was die Organisation dieser Art angeht. Ich habe sogar Bilder machen können, leider aus dem Affekt heraus mit minderer Qualität:


Es gibt aber auch negative Nachrichten. Die vorgestern fotografierte Majorarbeiterin ist ihrer Verletzung an der Gaster erlegen und lag regungslos im Becken nach dem sie sich totgelaufen hatte. Das typische Szenario, sie lief ununterbrochen an den Scheiben des Beckens entlang. Dieses war die zweite Tote in diesem Becken. Heute starb die Dritte Dame. Eine größere Minorarbeiterin. Sie lag dierkt vorm Nest, kurz vorm Sterben. Ein wenig bewegte sie sich noch. Ich schaute sie mir genau an, da ihre Gaster noch relativ prall gefüllt war. Sie wurde aus irgend einem Grund von der Kolonie nicht mehr akzeptiert. Sie wurde nicht als angehörig erkannt. Anders kann ich mir die Schwere der Verletzungen nicht erklären. Wäre sie erkrankt wäre sie bestimmt auch auf den Müll gebracht worden, jedoch wurde sie direkt vorm Nesteingang abgelegt. Auch hat sie ungewöhnlicher Weise noch alle Gliedmaßen. Die Fülle ihrer Gaster weist jedoch schon wieder, auf eine eher vorher noch gesunde Arbeiterin hin. Ein unerklärliches Phänomen für mich. Was denkt ihr drüber? habt ihr so etwas schon mal beobachten können bei anderen Arten gleicher Gattung? Drei binnen kürzester Zeit. Das gefällt mir gar nicht. Im alten Becken konnte ich die gesamte Zeit nur drei Tote Arbeiterinnen ermitteln. Hier die Fotos der erlegten Arbeiterin:


Bis auf ca. 50 Ameisen sind alle in das größte Nest in dem Becken gezogen, welches ich direkt an der Front angebracht habe. Mir ist das wichtig das ich in das größte Nest den besten Einblick habe, außerdem wird sich in diesem Nest wohl immer die Königin aufhalten! Wie bereits geschrieben handelt es sich um ein Ytongnest mit den Maßen B/H/T 60x20x7,5cm. Die Kammern sind 5cm tief. Mittels einer 14W Heizmatte konnte ich die Damen relativ entspannt dort hineinlocken. Die Heizmatte erwärmt genau die Hälfte des Nestes. Die andere, kalte Hälfte ist nicht bewohnt. Die insgesamt drei Nester die sie bewohnt hatten, habe ich alle ins Becken gestellt. Das Nest welches sie zuletzt bezogen haben, jedoch nur nur mit ein paar Arbeiterinnen, war zügig leer. In der ersten Nacht begannen sie bereits mit dem Umzug. Ca. 50 Arbeiterinnen halten sich nun noch in den alten beiden Nestern auf. Es sind mal mehr mal weniger. Brut ist in den alten Nestern nicht mehr vorhanden. Die Aufteilung der Brut ist gut zu erkennen. Unten und mittig liegen die Larven, oben in der Kammer sind die Puppen. Außerdem kann man auf dem zweiten Bild der Nestfotos die Gyne sehen, sie befindet sich in der oberen mittleren Kammer ganz links, ich habe sie farblich umkreist. Unten in dem Nest auf der linken Seite befindet sich eine Majorarbeiterin welche ein ganzes Stück größer ist als die Gyne, auch diese habe ich farblich gekennzeichnet. Aber seht selbst:


Wieviele Arbeiterinnen es nun tatsächlich sind weiß ich leider immer noch nicht, ich schätze die Kolonie ungefähr so ein:


Gyne: 1
Arbeiterinnen: 500
Puppen: 70
Larven: 70
Eier: 50


Ich weiß ich habe viel geschrieben, aber es ist ja auch einfach eine Menge geschehen. Jetzt bleibt noch zu sagen das die Damen die ganze Zeit des Nachts versuchen zu graben. Am Fuße einer Pflanze. Morgens schütte ich es immer wieder zu. Die Feuchtigkeit der Erde in der die Pflanze steht scheint sie magisch anzuziehen. Ich hatte die Pflanzen für das Becken frisch umgetopft, also auch übermäßig stark gewässert damit sie gut anwachsen. Das wird mir jetzt zum Verhängnis. Naja in ein paar Tagen ist der Drops auch gelutscht und die Erde der Pflanze wird abgetrocknet sein.


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Post 17264 - 29.01.2012 19:11:52

[mitte]29. Januar 2012
257. Tag
[/mitte]


[mitte]Gut zwei Wochen nach dem letzten Bericht, möchte ich diesesmal mehr oder weniger nur ein paar Fotos posten, auch um das Wachstum der Kolonie zu dokumentieren. Darum zwei Bilder des Nestes vor gut einer Woche:


Und zwei Bilder eine Woche später, man erkennt gut das unten links die Kammer als Müllkammer und Kotablageplatz genuzt wird. Wahnisnn, vergleicht man mit den Bildern von vor einer Woche, sieht man deutlich wie viel Dreck in dieser kurzen Zeit an die Scheibe geklebt wurde. Außerdem wollte ich mal zum Ausdruck bringen wie schnell sich die Kolonie jetzt vermehrt. Selbst nach nur so einer kurzen Zeitspanne wie eine Woche, kann man optisch die Vermehrung des Volkes deutlich machen:


Hier zwei Fotos von der Proteinfütterung:


Hier kann man sehen das Camponotus fellah, auch sehr gut alleine agieren kann. Ein kleiner Kraftbeweis. Leider ein Foto minderer Qualität, da es schnell gehen musste:


Zum Schluss noch zwei Fotos von der Fütterung der Kohlenydrate, wie immer in Form von purem Honig. Und wer genau hinschaut, bemerkt ein kleines Detail. Die Ameisen weisen bei Frontansicht zwei helle Punkte auf ihrer Gaster auf:


Also es geht weiter vorran, die Kolonie macht mir weiterhin eine Menge Spaß und ein Blick ins Becken lohnt sich immer.


(Leider hatte ich unbemerkt eine falsche Einstellung bei der Kamera, so das die Fotos dieses Berichtes durchweg schlechter sind. Die nächsten werden demnach wieder besser)


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Post 17406 - 05.02.2012 14:36:18

[mitte]05. Februar 2012
264. Tag
[/mitte]


[mitte]Ziel meines Haltungsberichtes ist es, euch die Haltung dieser Tiere so nah wie möglich zu bringen. Ich persönlich schätze es sehr an Haltungsberichten, wenn ich das Gefühl bekomme ich halte diese Art selber. Sprich der Haltungsbericht ist ein kleiner Ersatz dafür, wenn man diese Art nicht hält.


Ich habe bewusst keine Fotos von dem ganzen Nest eingestellt, da ich die Vermehrung separat dokumentieren möchte. Darum sind auch keine großen Majorarbeiterinnen zu sehen, auch darüber möchte ich differenziert zu einem späteren Zeitpunkt berichten.


Darum habe ich euch mal ein paar Fotos mitgebracht aus dem Nestleben der Kolonie:





Eine Minorarbeiterin, mittig auf dem Bild, transportiert gerade einen Heimchenkopf:


Hier sehen wir eine frisch geschlüpfte, relativ kleine Majorarbeiterin:


Zu guter letzt, eine Minorarbeiterin beim Honigaufnehmen. Für mich sind das faszinierende Einblicke in das Leben einer Kolonie:


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Post 17460 - 08.02.2012 18:32:46

[mitte]08. Februar 2012
267. Tag
[/mitte]


[mitte]Einige detailierte Fotos einer Minorarbeiterin von Camponotus fellah.


Die Minorarbeiterin an sich:


Hier geht es weniger um die Ameise, mehr um ein schönes Foto:


Eine Minorarbeiterin bei und nach der Honigaufnahme:


Ein Schnappschuss beim Putzen:


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Post 17516 - 15.02.2012 18:56:15

[mitte]15. Februar 2012
275. Tag
[/mitte]


[mitte]In der letzten Zeit konnte ich einige ganz interessante Beobachtungen machen. Ich habe meine Camponotus fellah extra mal graben lassen und musste feststellen das sie lockeren, trockenen Sand den sie aus den Kammern haben wollen, ähnlich wie Cataglyphis mit den Forderbeinen in einer zügigen Bewegung nach hinten richtung Gaster abtragen. Dieses Verfahren der Kammererweiterung ist bei lockerem Sand, wie er in warmen trockenen Gebieten zu finden ist, natürlich äußerst zeitsparend im Gegensatz dazu, jeden Korn einzeln abzutragen.


Außerdem habe ich nach gut einem Monat zum ersten mal an einem anderen Platz die Proteine angeboten. Das Schälchen mit den Heimchen, stellte ich wohl überlegt auf einen Ast, der ca. 10cm über dem Arenaboden war und auch nur von einer Seite und zwar genau über diesen Ast zu erreichen war. Dieser Platz ist knapp 120cm vom Nesteingang entfernt und fast doppelt so weit weg wie der vorherige Futterplatz für Proteine. Das Ergebnis war ein wenig beschämend für die Kolonie und sehr lehrreich für mich. Es bestätigte für mich den Sinn dieses kleinen Experimentes.


Nach ca. 10min. erst war die erste Arbeiterin an den Heimchen angelangt. Sonst dauerte dies gerade mal 2min. Lange irrten mehrere Arbeiterinnen umher. Den Duft der Proteine hatten sie längst aufgenommen, nur konnten sie diese nicht genau orten. Am gewohnten Platz waren die Heimchen diesmal nicht und sichtlich irritiert schauten immer wieder einige Arbeiterinnen dort vorbei und streckten die Fühler in die Luft. Wie bereits geschildert, führt wirklich nur der Weg an dem Ast entlang zu den Proteinen. Wobei man bedenken muss, unterwegs kreuzen sich auch mehrere Äste, jedoch führt nur ein Weg zum Ziel. Nach ca. 15min. waren dann endlich fünf Arbeiterinnen bei den Heimchen angelangt. Vier von ihnen machten sich nach und nach auf den Weg zurück ins Nest. Eine Arbeiterin zerlegte weiter die Heimchen. Jedoch wurde die Duftspur auf dem Rückweg bei weitem nicht so konsequent gelegt, wie sonst von dem alten Platz aus. Eigentlich völlig unlogisch, schließlich hätte doch die Spur verstärkt gelegt werden müssen, da sie neu ist. Es machte den Eindruck, als wüssten die vier Arbeiterinnen selbst nicht den richtigen Weg zurück, somit wurde allem Augenschein nach nur dann eine Duftspur gelegt, wenn sie sich wohl des Weges sicher waren.


Zurück im Nest angekommen rekrutierten diese vier Arbeiterinnen nun ca. 20 Schwestern aus dem Nest und ahnt ihr wo die Reise hinging?


Richtig, zum alten Futterplatz. Das Ding ging komplett in die Hose und somit liefen insgesamt vier kleine Grüppchen mit jeweils einer Leitameise die nun permanent Duftspuren legten, Kreuz und Quer durch das Becken und das ganze anscheinend unter einem kompletten Orientierungsverlust. Für mich war das natürlich toll anzusehen wie dir Grüppchen durchs Becken irrten und immer wieder und wieder den alten Futterplatz anliefen. Die Duftspuren zu dem alten Platz waren wohl eindeutig noch viel intensiver, als gedacht.


Nach weiteren 10min. schaffte es dann eine Gruppe doch noch die Heimchen aufzuspüren, von dort an ging dann alles seinen Weg, bis auf einen kleinen Zwischfall:


Ein Heimchen viel direkt von der Futterschale in die darunter gelegene Wasserschale samt einer Ameise, welche sich gerade in dem Heimchen festmandibelt hatte. Die Ameise krabbelte im Wasser dann schnell auf das Heimchen und war vorerst vor dem Wasser in Sichherheit. Die Fühler gingen gleich wieder in die Luft, nachdem zügig erkannt wurde: Nahrung ist vorhanden, die schwimmt auch und gibt eine gute Insel ab, nur gibt es keinen Weg trockenen Fußes richtung Festland.


Nach ca. 1min. Ameisenrafting auf dem Heimchen wurde ein Entschluss gefasst und eine Entscheidung gefällt, ab durch das Wasser. Die Ameise hat zwar gerade mal drei Zentimeter Wasser überbrückt aber sie ging auf dem Weg nicht unter und es machte zu dem auch noch den Eindruck, es sah zumindest so aus, als wüsste sie was die tut. Am Ufer angekommen wurde sie von ihren Schwestern in Empfang genommen, diese fühlerten die eine Minute die ganze Zeit nach ihr.


Ich war überrascht und um eine Erfahrung reicher.


Die zweite Fütterung an der neuen Futterstelle war zwar noch chaotisch, lief aber schon etwas koordinierter ab!


So weit so gut, über das Wachstum der Kolonie verliere ich immer noch kein Wort aber es gibt gute Nachrichten: Die Kammer ganz links unten von dem Nest, welche so stark mit Dreck an der Scheibe beklebt wurde, haben die Ameisen wieder einigermaßen sichtfrei gemacht. In dieser Kammer werden jetzt neben Puppen auch Larven gelagert:


Weitere Kammern des Nestes:


Auf diesem Bild sieht man eine kleinen Major- eine große Mediaarbeiterin von ca. 13mm:


Auf diesen Bildern sieht man Brut in allen Stadien:

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Post 17569 - 18.02.2012 17:44:10

[mitte]18. Februar 2012
278. Tag
[/mitte]


[mitte]Auf Anfrage und wie versprochen gibt es endlich mal ein Foto des Nestes. Viele Arbeiterinnen sitzen leider für die Kamera unsichtbar, unter der Decke der Kammern:


Ein Bild das die Gyne zeigt, die Gaster ist leicht geschwollen, jedoch nicht dick:


Bilder einiger Kammern, teils werden in manchen Kammern nur einige Larven gelagert, Brut ist massig vorhanden:


Lasst euch von dem Gewusel der Minorarbeiterinnen nicht ablenken, schaut mal weiter nach oben, dort ist eine riesige Majorarbeiterin. Diese überragt die Gyne in der Größe, allgemein in dem ganzen Volumen ohne einen Zweifel offen zu lassen. Es ist ein wirklich riesiges Tier. Die Media- und Majorarbeiterinnen sind sehr lichtscheu. Sie verstecken sich bei dem kleinsten Lichteinfall an den Decken der Kammern und werden von den anderen Tieren verdeckt, diese Aufnahmen waren lediglich ein glücklicher Zufall. Dieses Tier ist wirklich riesig.


Auf diesen Fotos sieht man Minor- wie Mediaarbeiterinnen:


Zu guter letzt, noch gut gelungener Schnappschuss einer wirklichen vollen Kammer:


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Post 17783 - 04.03.2012 16:00:58

[mitte]04. März 2012
293. Tag
[/mitte]


[mitte]Ich möchte euch das Becken vorstellen, in dem die Ameisen nun schon eine geraume Zeit leben. Diese Art stammt aus Nordafrika und soll steppenähnliche Habitate bewohnen. Ich habe mir Mühe gegeben das Becken so naturnah und artgerecht wie möglich zu gestalten.


Hier nun das Becken in Komplettansicht:


Ja richtig erkannt, dieser getrocknete Schilf ragt in der Höhe über den Beckenrand hinaus. Es besteht aber keine Fluchtgewahr, die Blätter ragen von der Breite nicht über den Rand:


Ich habe mich bemüht etwas Grün in das Becken zu bringen. Diese Crassula ovata habe ich damals aus einem einzelnen Blatt gezogen, die Pflanze wurde nie gedüngt und eignet sich sehr gut für die Beckengestaltung dieser Ameisenart. Ein Vorteil ist natürlich, dass diese Sukkulenten Wasserspeichern und somit nur selten gegossen werden müssen. Das erfolgt wenn nötig über einen Schlauch der mit Watte verstopft ist:


Der Nesteingang ist ganz links im Becken, hier ein Blick vom Nesteingang in Richtung Becken:


Ich habe mich um ein Gefälle bemüht, vorrangig um den Ameisen den Weg zurück in das Nest zu erschweren. Gerade mit voller Gaster oder mit Insekten in den Mandibeln, müssen sie etwas mehr tun. Der Sand ist locker, es ist aber kein Problem für die Tiere:


In der Mitte des Beckens habe ich zwei Steine aufgeschichtet. In dem Zooladen kaufte ich diese unter dem Namen "Versteinertes Holz". Die Steine sind so aufgeschichtet das einzelne Tiere darunter Schutz finden können:


Wie man sehen kann habe ich auch Totholz im Becken, dieses dient dafür die Lauffläche zu vergrößern. Häufig biete ich darauf Futter an, außerdem habe ich noch getrocknete Pflanzen aus der Natur verwendet:


Ich habe noch eine weitere Sukkulenten Art mit in das Becken eingebracht. Ich weiß leider nicht um welche Art es sich handelt. Auch diese wurde aus einzelnen Blättern gezogen:


Hier sieht man die andere Seite des Beckens. Ich habe versucht eine leicht hügelige Landschaft zu getalten. Da die Ameisen ja schnell alles erkunden, sollen sie es dabei nicht so einfach haben. Hier biete ich die Proteine an. Somit müssen die Ameisen die Insekten von einer Seite des Beckens in die Andere transportieren, also 1,20m Wegstrecke:


Genauso verhält es sich mit der Wasserstelle. Dieser Napf hat die gleiche Farbe wie der Sand und passt sich gut in das Becken ein. Auch hier haben die Ameisen 1,20m Wegstrecke, wobei ich das Nest nicht bewässere. Ab und zu übergiesse ich den Napf etwas und schon wird gegraben. Ich lasse ihn den Spaß, außerdem bauen sie die Kammern direkt an der Scheibe. Würd es mir zu bunt, oder ich erkenne Strukturen eines Zweignestes lasse ich die Stelle einfach austrocknen und geb mir wieder mehr Mühe beim Bewässern des Napfes:


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Post 17862 - 10.03.2012 16:39:39

[mitte]10. März 2012
299. Tag
[/mitte]


[mitte]Dieses Update umfasst die allgemeine Situation der Kolonie. Außerdem konnte ich wieder Beobachtungen machen die, die Art weiter beschreiben und auch für zukünftige Halter interessant bzw. wichtig sein könnten. Zur allgemeinen Situation: Vor drei Wochen habe ich ein Foto eingestellt, auf den man fast die Gesamte Kolonie sieht. Heute habe ich wieder Nestfotos gemacht und es lässt sich nach drei Wochen gut erkennen, dass das Volk wieder gewachsen ist. Außerdem kann ich beobachten, dass die einzelnen Individuen immer größer werden, verstärkt im Minorbereich. Es werden zwar immer noch weiter viele Minorarbeiterinnen produziert, diese sind aber nicht mehr so klein und zierlich wie die Anfangs. Letztlich kann man wohl sagen: Die Unterkaste Minorarbeiterinnen hat sich verändert. Eine Minorarbeiterin aus der jetzigen Zeit der Kolonie ist voluminöser als eine Minorarbeiterin, die vor einem halben Jahr in dieser Kolonie produziert wurde. Es ist optisch gut zu erfassen wie das Wachstum jetzt voran geht und wieviel Brut mittlerweile produziert wird ist ebenso interessant wie erschreckend denn es wird ja nun nicht weniger, sondern zukünftig wird die Kolonie in noch größeren Schritten voranschreiten/ wachsen. Auf dem ersten Nestfoto war die Kolonie noch enger zusammen, darum wirkt es als wäre das Volk größer. Wie bereits geschrieben, das Nest hat 21 Kammern und die Ameisen verteilen sich beim Abnehmen der roten Folie und der Heizmatte im ganzen Nest. Auf den Bildern erkennt man auch ganz gut die größeren Tiere in der Kolonie, sowie auch die Königin. Auf dem letzten Foto sieht man, wieviele Ameisen, sonst unsichtbar für die Kamera unter der Decke der Kammern hängen, um sich vor dem Blitz zu verstecken. Die zweite Kammer von Links ganz oben ist Kotablageplatz. Verwunderlich, es scheint als wäre da purer Honig mit dabei.


Die Kammern füllen sich immer weiter mit Brut. Obwohl ich mir beim Fotografieren viel Mühe geben fällt es mir schwer, die Fülle der Brut in den Kammern bildlich zu erfassen. Eine Kammer ist bis zur Hälfte mit Brut gefüllt, da frage ich mich ernsthaft wie sie an die unteren Bruteinheiten gelangen? Unzählbar wieviele Bruteinheiten in der gesamten Kolonie nun vorhanden sind. Ein Ei welches heute gelegt wird ist in ca. 55 Tagen eine fertige Ameise. Ihr könnt euch somit vorstellen wieviele Individuen die Kolonie im Mai beherbergen wird. Warum gerade im Mai? Weil ich die Kolonie am 18. Mai 2011 bekommen habe. Eine Gyne mit sechs Arbeiterinnen, dass ist nun nach 10 Monaten aus ihnen geworden. Wenn sich jemand traut die aktuelle Individuenzahl ungefähr zu schätzen, würde ich mich freuen, denn ich tu mich schwer damit. Sind es 800 oder gar 1000? Ich denke aktuell kommen auch noch ca. 800 Bruteinheiten hinzu, die in naher Zukunft zu Imagines werden. Die Gaster der Gyne ist ganz leicht geschwollen. Die Majorarbeiterinnen auf dem Bild sind kleiner als die Gyne, sie sind aber auch nicht die Größten ihrer Unterkaste. Ich freue mich auf den Tag, an dem sich eine große Majorarbeiterin ein Bild mit der Gyne teilen muss und man erkennen kann, das die Gyne wesentlich schmaler und zierlicher neben einem so großen Tier wirkt und vorallem auch ist.


Letztens habe ich mal eine Wüstenheuschrecke im Ganzen verfüttert, ich habe sie nur kurz überbrüht. Sie erweckte nicht mehr Interesse als die Heimchen. jedoch wurden einige Arbeiterinnen eine Weile beschäftigt. Ca. 48 Stunden wurde die Heuschrecke bearbeitet. Sie wurde letztlich komplett ausgehöhlt. Die Ameisen arbeiteten sich langsam aber sicher durch den harten Chitinpanzer der Heuschrecke. Da das Futtertier zu groß für den Abtransport in das Nest war, wurde sie in den Schatten gezogen unter den beiden Steinen in dem Becken. Dies wird wohl in ihrer natürlichen Umgebung sinnvoll sein, um sich gegen die pralle Mittagshitze zu schützen. Tagsüber sieht man nur wenige Arbeiterinnen draußen, nachts sind ca. 100 Arbeiterinnen unterwegs und durchforsten das Becken. Auch die Futterplätze, wie die Wassertränke werden bei Dunkelheit viel zahlreicher besucht. Dann wurde die Heuschrecke eingegraben, warum kann ich nicht sagen, aber sie lösten den eigentlich festen Sand- Lehmboden unter der Schrecke. Der Sand wurde weggebracht und nicht, wie es von vielen Arten bekannt ist, an die Nahrungsquelle gebappt. Evtl. wurde sie eingegraben damit sie ihre Beute nicht so schnell an andere Futterneider verlieren. Für manche Tiere sind solche scheinbar auffälligen Verhaltensweisen überlebenwichtig:


Zum Schluss gibt es noch Fotos der Fütterung. Hier sehen wir die Honigaufnahme die mittlerweile dazu führt, dass sich die Ameisen stapeln:


Und die Aufnahme von Proteinen oder besser gesagt Heimchen, nicht selten werden die Heimchen komischer Weise unter dem Ast kräftezehrend abtransportiert:


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Post 17938 - 15.03.2012 10:34:07

[mitte]15. März 2012
304. Tag
[/mitte]


[mitte]Das Volk wächst weiter und passt mittlerweile nicht mehr in die 9 Kammern des Nestes die mit der Heizmatte beheizt werden. Das Nest hat 21 Kammern, davon werden 9 mit einer 14 Watt Heizmatte beheizt. Die Matte ist 28x28cm groß. Diese Nestfläche ist nun voll mit Brut und Ameisen. Die Kammern sind 5cm tief. Das bedeutet ich habe endlich Nesteinsicht durch die rote Folie, denn der andere Teil des Nestes, also die restlichen 12 Kammern sind mit einer roten Folie bedeckt, durch die ich gut hindurchsehen kann. Endlich sieht man wie sie im Nest aggieren. Majorarbeiterinnen wechseln ab und zu ihren Standort und streifen durch die Kammern, meist mit prall gefüllter Gaster. Die Majorarbeiterinnen haben lange Beine, beim Laufen hat ihr Körper proportional zu den kleineren Arbeiterinnen gesehen, wesentlich mehr Abstand zum Boden. Wahrscheinlich um der Hitze, den der Aufgewärmte Boden in den Steppen abgibt, besser asuweichen zu können. Der Habitus ist schließich wesentlich voluminöser und bietet der Hitze eine wesentlich bessere Angriffsfläche. Für mich sind das kleine Wüstenschiffe! Die Beine sind heller somit sieht man diese nicht so gut, manchmal sieht es so aus als würden sie über den Sand schweben.


Mir ist aufgefallen das diese Art sich manchmal fallen läst. Ich habe ja viele Klettermöglichkeiten bei mir Becken. Letztens fütterte ich Honig auf dem Schilf. Eine Arbeiterin mit voller Gaster nahm jedoch nicht den Hinweg als Rückweg, sie ging zur Schilfbalttspitze und lies sich einfach fallen. Genauso verhält es sich wenn ich füttere. Sie klettern den Schilf hoch, warten dort und lassen sich dann häufig aus ca. 10cm Höhe auf das Futterinsekt oder in direkter Nähe fallen. Evtl. bringen sie sich dort oben in Sicherheit, nicht alles ist tot was ich verfüttere.


Gestern war ich mal wieder bei dem Anglerladen meines Vertrauens. Es handelt sich um keine Kette, sondern um einen privaten Anglerladen. Der Besitzer baut Terrarien nach Wunsch selber und verkauft einige exotische Tiere. Er hat ganz einfach sein Hobby zum Beruf gemacht. Ich wollte eigentlich einige Wüstenheuschrecken kaufen, was ich auch tat. Stellte aber zugleich die Frage: Was hast Du denn noch so an Lebendinsekten oder Lebendfutter allgemein? Die Antwort: Bienenmaden! Alles klar Wachsmottenlarven sind das, die unter den Anglern auch Bienen- oder Honigmaden genannt werden. Also hab ich mal ein Döschen gekauft um den Ameisen Abwechslung zu bieten. Ich habe sie nicht überbrüht. Die Erfahrung hat gezeigt, das Völker die immer nur tote Tiere vorgesetzt bekommen, viel furchtsamer sind. Die Larven sind ca. 4cm groß, sehr weich und sehen aus, als würden sie viel Protein liefern.


Hier ein paar Fotos der Fütterung:


Ob die eine Arbeiterin mit der prall gefüllten Gaster nun eine kleine Majorarbeiterin oder eine große Mediaarbeiterin ist, lasse ich euch entscheiden:


In den letzten Tagen zeigt sich jetzt deutlich der Wuselfaktor. Schon imposant bei solch großen Tieren, ca. 150 Ameisen beteiligen sich mittlerweile am Futterretual. Das Rekrutierungsverfahren über die gesamte Prozedur ist recht interessant. Immer wieder verlassen kleine Grüppchen von bis zu fünf Arbeiterinnen das Geschehen und führen ein paar Neue aus dem Nest dorthin. Immer wieder verschwinden Arbeiterinnen, immer wieder kommen welche hinzu. Manchmal sind 30 Arbeiterinnen am Nesteingang, davon verschwinden 20 wieder im Nest, zehn werden zur Futterstelle geführt. So geht das die ganze Zeit, zwischen Futterstelle und Nest, entsteht ein riesiges Hin und Her, jedoch geschieht dies nicht bei der Honigaufnahme. Verstärkt ist es auch bei Lebendfütterungen zu erkennen:


Und noch mal ein kleiner Schnappschuß, ein paar Damen an der Energiequelle:


Link zur Diskussion[/mitte]



Post 17957 - 17.03.2012 11:13:39

[mitte]17. März 2012
306. Tag
[/mitte]


[mitte]Ein weiterer Bericht. Ich muss mich für die Häufigkeit der Updates ja schon entschuldigen. Nicht jeder wird das Interesse aufbringen immer wieder die Beiträge zu lesen. Zwei Faktoren bestimmen den Berichtzyklus: Das sich stetig wachsende und verändernde Volk und natürlich auch meine Freizeit die, die ich habe nutze ich um zu beobachten und zu berichten. Als kleine Entschädigung für das viele Lesen, habe ich darauf geachtet ein paar mehr Bilder einzubinden.


Aus dem allgemeinen Leben der Kolonie gibt es etwas zu berichten, beides beobachte ich schon länger. Zum einen geht es um die Abfalllagerung und Entsorgung. Müllhaufen werden angelegt und sie wachsen. Anfangs klebten sie Unrat und Kot an das Fenster einer bestimmten Kammer des Nestes, ich berichtete damals. Dann wurde diese wieder gesäubert von der Kolonie und die Toilette wurde in eine andere Kammer verlagert. Dort wurde dann kein Abfall mehr gelagert, dieser wurde fortan immer aus dem Nest getragen und gegenüber bei dem anderen Ytongstein gehäuft, den Abfall klemmten sie dort in eine kleine Nische an der Scheibe, wo kein Sand war. Als die Stelle gefüllt war, entstand der erste kleine Abfallhaufen und der wuchs. Nach 7-8cm Durchmesser war Schluss und der zweite Müllhaufen entstand direkt daneben, diese Müllhaufen sind nicht hoch, dafür ist das Material zu locker um es zu stapeln, die Haufen gehen eher in die Breite:


Hier das erste Bild zeigt den ersten Haufen, folglich das Zweite den Zweite:


Schaut man sich einen Haufen näher an, findet man vorrangig Puppenhüllen darin, sowie die Überbleibsel der Heimchenfütterungen. An Proteinen wie an Kohlenhydraten lassen sie nichts verkommen. Von den Heimchen bleibt wirklich nur der dünne Chitinpanzer übrig, vom Honig schlicht und ergreifend nichts. Auffällig es liegt glaube ich nur eine tote Ameise in dem Haufen. Ich habe bei Ameisen noch nie eine so geringe Sterberate feststellen können. Umzüge schienen auch kein problem für diese Tiere zu sein. Bei anderen Arten gab es bei mir immer einige Verluste. Bei dieser Art hielt sich das alles sehr in Grenzen. Bis jetzt sind seit dem ich die Ameisen halte, soweit ich das beurteilen kann, weniger als zehn Ameisen verstorben. Irgendwann wird die erste Sterbewelle kommen, ich bin gespannt wann:


Desweiteren ist mir etwas aufgefallen, das eigentlich sehr untypisch für Ameisen ist. Anstatt den Nesteingang zu tarnen oder zu sichern mit all möglichen beweglichen Material was man im Becken so finden könnte, geschieht genau das Gegenteil. Der Nesteingang wird immer frei gehalten, gesäubert und auch der Sand, um den Nesteingang herum wird immer weiter abgetragen, man sieht schon deutlich wieder den Neststein, großflächig gehen sie hier vor, jeden Tag kommt ein Stückchen mehr Stein zum Vorschein. In der Natur wird es nicht anders sein, Lockerer Sand wird abgetragen damit der Nesteingang z.B. vom Wind nicht zugeweht oder zugeschüttet werden kann, das Verhalten macht durchaus Sinn. Hier der aktuelle Zustand:


Ein weiteres durchaus interessantes Verhalten zeigt sich an der Wasserquelle. Wenn ich das richtig interpretiere sind Camponotus fellah nicht für eine Gemeinschaftshaltung geeignet. Denn seit mehreren Tagen belagern sie die Wasserquelle. Diese für sie überlebenswichtige Quelle wird 24/7 ohne Unterbrechung von zwei bis fünf Arbeiterinnen bewacht. Diese stehen Tag ein Tag aus ohne sich zu rühren an der Quelle. Ob es immer die gleichen Arbeiterinnen sind, entzieht sich meiner Beobachtung.


Gestern ist mir eine Ameise mit prall gefüllter Gaster aufgefallen. Es muss sich bei dem Inhalt um Wasser handeln. Honig habe ich gestern nicht verfüttert, ich habe die Ameise erst gestern entdeckt also gehe ich davon aus, dass sie nicht schon einige Tage mit Prall gefüllter Gaster durchs Becken streift. Ausschließen konnte ich es nicht, dass es sich nicht doch um Honig von der letzten Fütterung handelt aber es ist sehr unwahrscheinlich und der Hinhalt der Gaster, soweit man hindurchsehen konnte war eher hell, als Honiggold. Die Ameise kletterte immer die Scheiben empor, typisch für das Totlaufen der Tiere. Ich schaute mir das einige Stunden an, bis feststand: Diese Ameise will nicht mehr in das Nest zurück. Ich denke die Gaster war so voll, das evtl. das Stielchenglied (Petiolus) etwas abbekommen hatte. Die Gaster zumindest schien nicht gerade zu sein, sondern knickte beim Laufen leicht zur Seite ab. Ich denke nicht das die Gaster schief hing, weil sie so voll war, die Ameisen haben sonst keine Probleme damit, hier schien eines vorzulegen, man sah es auf den ersten Blick. Nun diente diese Ameise als Fotoobjekt, eine Ameise mit prall gefüllter Gaster die bald sterben wird ist sehr ungewöhnlich. Wer genau hinschaut, erkennt eine tiefe Einfurchung, eine Delle an dem zweiten Tergit. Hier ein paar Fotos der Leidtragenden:


Es ließ mir keine Ruhe, heute dann lag die Ameise tot im Wassernapf, Ich legte sie auf ein Zewa und stach mit einer Nadel durch die Gaster, das Wasser lief sofort hinaus und hinterließ auf dem Zewa einen farblosen nassen Fleck. Unglaublich wieviel Flüssigkeit diese "kleinen" Ameisen transportieren können. Darum habe ich mal die Chance ergriffen und Fotos von der prallen Gaster geschossen, ganz interessant wie ich finde. Die Ameise ist auch schon mit einigen Schmutzpartikeln behaftet, ebenfalls typisch für eine bald sterbende Ameise:


Diese Fotos entstanden am Anfang, als ich diese Ameise entdeckte wie sie unaufhörlich die Scheiben erklimmte, trotz ihrer Last in der prall gefüllten Gaster:


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Post 18103 - 29.03.2012 19:21:40

[mitte]29. März 2012
318. Tag
[/mitte]


[mitte]Es gibt weiter keine Probleme. Die Ameisen vermehren sich vor sich hin, ohne das ich je wirklich etwas an den Haltungsbedinungen geändert habe, es gab wirklich seit beginn an keine Probleme mit dieser Art. Mit zunehmender Volkstärke fangen sie an ihr Territorium zu
verteidigen und mit Ameisen zu makieren. Nicht nur der Wasserplatz wird rund um die Uhr besetzt und verteidigt von einigen aufmerksamen, wachenden Arbeiterinnen, nein auch die Plätze an denen ich vorzugsweise Honig anbiete werden z.T. belagert von einigen Ameisen, obwohl kein Honig vorhanden ist.


Es ist wieder einmal Zeit für ein Foto des gesamten Nestes. Wie man unschwer erkennen kann hat sich an der Zahl der Arbeiterinnen nicht wirklich all zu viel getan. Das letzte Nestfoto ist ja auch noch nicht lange her, die damaligen Larven haben sich zu Puppen entwickelt und die damaligen Puppen sind geschlüpft. Ganz interessant ist es, einmal auf die Majorarbeiterinnen zu achten. Es werden erfreudiger Weise immer mehr:


Hier ein paar Fotos der nun unzähligen Puppen. Ständig schlüpfen neue Imagines aus ihnen:


Ich bin immer wieder über die Größe der Majorarbeiterinnen erstaunt. Es gibt zwei wirklich riesige Tiere im Nest. Manche Majorarbeiterinnen haben wirklch sehr breite Köpfe. Hier mal ein paar Fotos der schönen Tiere. Dieses Tier ist eines von den ganz Großen:


Sie sind leider immer schwer zu erwischen, da sie extrem lichtscheu sind und bei Licht an die Decken der Kammern flüchten:


Hier mal eine kleine Collage einiger Fotos auf denen Majorarbeiterinnen zu sehen sind:


Und noch ein Schnappschuss:


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Post 18167 - 01.04.2012 15:47:25

[mitte]01. April 2012
321. Tag
[/mitte]


[mitte]Es ist schon interessant in das Nest zu schauen und so viele Ameisen auf einem Haufen zu sehen. Es wuselt und alles scheint in Bewegung zu sein. Ein optisches Chaos, von Düften in die Ordung verwiesen. Doch auch eine einzelne Ameise ist ein interessantes Motiv. Manchmal ist diese noch nicht einmal notwendig:


Doch nun zurück zu den Ameisen:


Und hier das beste Foto dieser Reihe:


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Post 18310 - 10.04.2012 17:11:53

[mitte]10. April 2012
330. Tag
[/mitte]


[mitte]Gestern abend ist es passiert, eine riesige Majorarbeiterin verlies plötzlich das Nest. Es ist die größte Ameise die ich je in meinem Leben live gesehen habe. Ich griff sofort zu meiner Kamera: Knips...kein Blitz! Batterien fast leer. Und die Arbeiterin lief dazu noch wie von der Tarantel gestochen vor dem Nesteingang herum, weil ich nun mit einer anderen Lichtquelle arbeiten musste, welche permanent leuchtet. Die stark lichtscheuen Camponotus mögen das gar nicht.


Ich möchte euch das Tier aber auch nicht vorenthalten. Hier die Fotos:


Leider konnte ich kein Foto von der Seite knippsen und die obigen zeigen einfach nicht die ware Größe.
Dieses Foto ist zwar das qualitativ schlechteste Foto, jedoch ist eine Vergleichsarbeiterin in direkter Nähe, so kommt auch die ware Größe dieses Tieres zur Geltung:


Noch mal zur Info, eine Minorarbeiterin misst mindestens 7mm, die meisten jedoch überragen diese. Der Kopf dieser Majorarbeiterin ist so mächtig, das war schon beeindruckend!


Wenn man sich diese beiden Bilder hintereinander anschaut, erkennt man gut die ware Größe dieses Tieres, indem man sich an der Furchentiefe im Ytongstein im Vergleich der beiden Arbeiterinnen richtet:


Ich denke so geht es besser:


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Post 18387 - 17.04.2012 09:58:12

[mitte]17. April 2012
337. Tag
[/mitte]


[mitte]Heute möchte ich euch mal eine durchschnittliche Majorarbeiterin von Camponotus fellah vorstellen. Bei wachsender Koloniegröße, scheint auch die Anzahl der Majorarbeiterinnen anzusteigen. Nicht proportional zu den anderen Unterkasten. Auch hier gibt es in den Unterkasten von Minor- bis Majorarbeiterinnen fließende, also nicht genau definierte Übergänge. Inerhalb der Unterkaste Majorarbeiterin, gibt aber nicht nur Unterschiede in der Größe, denn es gibt auch kleinere Majorarbeiterinnen, die aber dennoch sehr große Köpfe haben. Das Besondere an der Sache ist- und worauf ich hianus will, es gibt kleine Majorarbeiterinnen die größere Köpfe haben, als verhältnismäßig größere Majorarbeiterinnen. Wobei ich die Frage auf die Entstehung dieser Variablen herunterbrechen Möchte:


Kann wohl bestimmt werden, ob das Tier klein ist und einen großen Kopf hat, oder groß ist und einen nicht so großen Kopf hat oder gar beides, groß und großer Kopf?


Wenn ja, ist die Unterkaste Majorarbeiterin, sogar noch aufzusplitten in meinen Augen.


Jetzt möchte ich euch aber erst einmal Bilder zeigen die eine mehr oder weniger durschnittlich proportionierte Majorarbeiterin zeigen, diese mißt 1,5cm:


Der Kopf passt im Verhältnis zum Körper, ist aber etwas größer als bei den meisten Majorarbeiterinnen dieser Größe in der Kolonie:


Diese Tiere sind nicht nur interessant im Verhalten und ihrer Variabilität in der sie in Erscheinung treten, sondern auch schlicht und ergreifend hübsch:


Diese Majorarbeiterin ist noch nicht ganz ausgehärtet, die Mandibeln sind noch sehr hell, bis auf die Schneide selbst, diese ist beim Schlupf schon vollkommen ausgehärtet, somit sind diese ab Geburt dem Schlupf der Imago, voll funktionsfähig und vor Verformung oder übermäßiger Abnutzung gefeit:


Sie können die Mandibeln weit öffnen:


Wenn man genau hinschaut, sieht man ein kugelförmiges Gebilde an den Maxillen. Worum könnte es sich handeln? Nahrung wäre ja sehr unlogisch, schließlich fühlte sich das Tier bedroht:


Hier noch mal ein Foto das die Größenunterschiede der Majorarbeiterinnen aufzeigt, darunter auch kleinere Tiere mit verhältnismäßig größeren Köpfen als die größeren Tiere:


Ich würde mich feuen, wenn wenn mich jemand über die Fragestellung im Diskussionsthread aufklären könnte!


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Post 18906 - 18.05.2012 08:00:11

[mitte]18. Mai 2012
Ein Jahr Camponotus fellah
[/mitte]


[mitte]Herzlichen Glückwunsch!


Heute vor genau einem Jahr nahm ich das Paket vom Postboten entgegen und öffnete es voller Spannung. Die Haltung von Camponotus fellah began mit einer Köngin und sechs Arbeiterinnen In diesem Beitrag will das jahr noch nicht revu passieren da entstehen schnell entlos lange Texte. In diesem Beitrag möchte ich euch zeigen was aus dieser kleiner Kolonie geworden ist:


Zur Feier des Tages habe ich das Hauptnest gefilmt. Ein kleines Nest neben dem Hauptnest, sowie ein Nest an der Stirnseite sind ebenfalls bereits bewohnt. Diese habe ich nicht abgefilmt, da dort auch keine Brut gelagert wird. Die meisten Arbeiterinnen befinden sich leider wie immer an der den Decken der Kammern um dem Licht zu entfliehen. Es sind weit über 1000 Arbeiterinnen und mind. nochmal soviel Bruteinheiten. Überzeugt euch selbst:


Hier ein seperates Video das die Königin zeigt, der vor Schreck ein kleines Malheur passiert:


Dieses Video zeigt die Kolonie in Zeitlupe und ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das was noch kommen wird:


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Post 19045 - 30.05.2012 18:46:22

[mitte]30. Mai 2012
378. Tag
[/mitte]


[mitte]Die Ameisen tun nichts anderes als sonst auch. Sie vermehren sich und vermehren sich. Spannend bleibt es allemal, denn auch ihr Verhalten ändert sich stetig. Es wird gegraben und gegraben. Natürlich schütte ich ihre Bauten immer wieder zu. Einmal sind sie schon ins Becken Innere Vorgedrungen und förderten ordentlich Styropor an die Oberfläche. Dem konnte ich aber Herr werden. Damit ich nicht immer mehr Sand in das Becken schütten muss, zwacke ich es auf der einen Seite ab und schütte damit dann die Grabwerke auf der anderen Seite wieder zu. Sie können einiges in einer Nacht bewegen. Ca. 0,1³l trockenen Sand. Körnchen für Körnchen befördern sie nach oben und ergänzen ihre Effizienz in dem sie den Sand wie Ameisen der Gattung Cataglyphis durch die Hinterbeine durchschieben.


Die Wasserstelle wird immer noch bewacht und verteidigt bis auf den Tot.


Mittleweile ist das größte Nest an der Frontseite ganz links mit den Maßen: B/H 60x20cm und 7,5cm Tiefe voll.
Ein kleines Nest rechts daneben mit den Maßen: B/H 28x10cm und 5cm Tiefe ist ebenfalls voll.
Und sie bewohnen noch das mittlere Nest an der Stirnseite links im Becken mit den Maßen: B/H 20x28cm und ebenfalls 5cm Tiefe. Dieses ebenfalls voll.


Das zweite große Nest auf der Rückseite des Beckens ist nun geöffnet, die Grabtätigkeiten treten zwar immer noch auf, aber nicht mehr so engagiert.


Auch steigt nun die Anzahl der Sterbenden Ameisen. Heute habe ich bestimmt 100 Tiere von dem Müllhaufen entfernt, leider weiß ich nicht mehr wann ich diesen das letzte Mal abgetragen habe, werde aber im nächsten Bericht genaue Angaben machen können.


Das Volk ist nun hochgradig agressiv, sie greifen unverzüglich alles an was nicht nach Ameise oder Beckeneinrichtung riecht. Die mobilsten Ameisen sind in dem kleinen Nest rechts neben dem Großen. Dort befinden sich fast nur Minorarbeiterinnen. Diese strömen als erstes heraus, selbst wenn es ärger vor dem Nesteingang des großen Nestes gibt.


Es ist quasi die Vorhut.


Im großen Nest indessen vergrößert sich nun stetig die Zahl der Majorarbeiterinnen. Auch in Relation zu den anderen Kasten. Die Majorarbeiterinnen nehmen prozentual im Vergleich zu den anderen Kasten zu. Somit nehmen oder übernehmen sie jetzt schon die Plätze einiger Minorarbeiterinnen. Sprich man sieht sie immer häufiger außerhalb des Nestes.


Im Nest selber erkennt man gut, dass es immer mehr große Puppen gibt.


Damit ihr euch endlich mal ein Bild machen könnt, was für ein Wachstum diese dazu noch wirklich große Ameisenart an den Tag legt hier mal ein Foto von Anfang Januar diesen Jahres, sprich vor fünf Monaten. Da sah die Kolonie noch so aus:


Und hier das aktuelle Video:


Nach dem ich mit der Kamera um die Ecke schwenke, sieht man die Seite des großen Nestes. Dort sitzen auch ein paar Arbeiterinnen. Dieses sind des Tages Aufpasser. Des Nachts kommen noch einige Arbeiterinnen hinzu, dann graben sie die Seite frei, nach ca. drei Tagen haben sie den Sand bis unten hin abgetragen.


Es sind nun denke ich so um die 2000 Arbeiterinnen, wenn nicht sogar noch mehr. Sie fressen pro Woche eine Schachtel ausgewachsene Steppengrillen, sprich 20 Stück davon.


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Post 19173 - 11.06.2012 19:29:34

[mitte]11. Juni 2012
390. Tag
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[mitte]Das wird wohl das kleinste Update dieses Haltungsberichtes, denn ich möchte euch nur ein kleines Video zeigen, das Camponotus fellah beim Graben zeigt. Ich hatte es jetzt nun schon so oft erwähnt, das sie die gleiche Grabmethode anwenden wie Ameisen der Gattung Cataglyphis. Sie arbeiten sehr effektiv. Gänge wie Flächen werden gerne mit mehreren Arbeiterinnen bearbeitet. Sie arbeiten tatsächlich völlig ersichtlich im Team zusammen. Es steckt eine Logik hinter dem Grabverhalten. Ein bis zwei Arbeiterinnen sind am Ende des Ganges und schieben den Sand nach hinten durch, die anderen Arbeiterinnen schieben ihn weiter nach hinten, nehmen sich die größten Brocken zwischen die Mandiblen, bringen sie aus dem Gang und fangen am Anfang des Geganges wieder an den Sand nach draußen zu schieben, gehen einige Schritte und schieben wieder den Sand nach hinten, bis sie wieder am Ende des Ganges bei den Frontameisen angekommen sind, dann tragen sie den ihren Hügel wieder mit der besagten Methode ab, sind mehrer Tiere am Werk, trägt die eine Arbeiterin, den Berg hinter der Anderen ab und bringen dann die größten Brocken mit den Mandiblen nach draußen, so geht das die ganze Zeit. Eine höchst effektive Methode. Sie schaffen so in wenigen Stunden komplette Gangsysteme, wenn man sie nicht immer und immer wieder zuschüttet. Sie graben die Gänge in den trockenen Sand. Der Ansatz eines einen kleinen Hügels, ist für für sie schon Anreitz genug sich gerade in diesen hineinzuarbeiten. Die Gänge werden nicht nach unten oder schräg angelegt, nein sie graben sich geradeaus in den Hügel hinein. Jedesmal das gleiche Spiel. Hm, nun hab ich doch etwas mehr geschrieben als erwartet :angel:


Hier nun das Video:
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Post 19187 - 13.06.2012 17:59:08

[mitte]13. Juni 2012
392. Tag
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[mitte]Es wird mittlerweile immer schwerer die Damen im Zaum zu halten. Obwohl die Außenaktivität tagsüber immer noch sehr moderat ist, evtl. bei 50 Tieren. Geht nachts die Post ab. Es wird nun auch tagsüber gegraben was das Zeug hält. Täglich schütte ich neue Bauten zu. Weiterhin greifen sie alles unverzüglich an was nicht in das Becken gehört oder sich bewegt. Zur Zeit findet außerdem eine Metamorphose der Kolonie statt. Ich schrieb in dem vor letzten Beitrag:


Auch steigt nun die Anzahl der Sterbenden Ameisen. Heute habe ich bestimmt 100 Tiere von dem Müllhaufen entfernt, leider weiß ich nicht mehr wann ich diesen das letzte Mal abgetragen habe, werde aber im nächsten Bericht genaue Angaben machen können.


Also auf den Müllhaufen finde ich nur Minorarbeiterinnen und das nicht zu knapp. Es sind ca. 100 die Woche die versterben. Was aber halb so wild ist, denn meine Vermutung bestätigt sich somit. Im letzten Beitrag schrieb ich:


Im großen Nest indessen vergrößert sich nun stetig die Zahl der Majorarbeiterinnen. Auch in Relation zu den anderen Kasten. Die Majorarbeiterinnen nehmen prozentual im Vergleich zu den anderen Kasten zu. Somit nehmen oder übernehmen sie jetzt schon die Plätze einiger Minorarbeiterinnen. Sprich man sieht sie immer häufiger außerhalb des Nestes.


Die Majorarbeiterinnen haben nun stetig zu genommen. Die verschriehene "Kaste der Minderheit" wird ihrem Ruf nicht mehr gerecht. Ich habe das bei großen Camponotus ligniperdus Völkern und auch bei großen Camponotus herculeanus Völkern bereits in der Natur beobachtet. Je größer die Völker sind, desto mehr große Tiere übernehmen den Außendienst. In Kärnten fand ich einmal zwei riesige Kolonien. Eine Camponotus ligniperdus und einige Höhenmeter entfernt eine große Kolonie Camponotus herculeanus. Beide Kolonien waren fast auschließlich mit Media und Majorarbeiterinnen im Außendienst vertreten. Ich fand kaum Minorarbeiterinnen. Im Moment sieht es so aus, das die Camponotus fellah auf dem besten Weg dorthin sind.


Die Puppen sind z.T riesig (Geschlechtstierpuppen werden es nicht sein, die sind nicht so Kegelförmig!):


Sie Stechen immer heraus, nicht nur wegen der Größe, sondern weil sie gesondert gelagert werden. Große Puppen liegen immer beisammen, nie liegt eine große Puppe irgendwo alleine zwischen Kleineren. Eine große Puppe kommt selten allein:


Ein Schnappschuss in eine nicht Puppenkammer zeigt, die Überzahl der großen Tiere:


Hier sieht man ebenfalls viele Majore:


Die Brut wird von den Minorarbeiterinnen betreut. Doch lasst euch nicht täuschen, die Majorarbeiterinnen sitzen unter der Decke. Strahle ich sie mit einer LED Lampe an, kommen sie zum Vorschein und suchen das Dunkle. Sie warten an der Decke auf ihren Einsatz, Nahrung weitergeben:


Hier tragen zwei Arbeiterinnen oben noch schnell ein paar Eier weg:
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[mitte]Und zum Schluss das Beste an diesem Update!


Eine kleine Reise durch das Nest. Macht euch selbst ein Bild von den Eiern, Larven und Puppen. Den Majorarbeiterinnen und das Leben der Kolonie:
[/mitte][mitte]Link zur Diskussion[/mitte]



Post 19338 - 24.06.2012 12:57:36

[mitte]24. Juni 2012
403. Tag
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[mitte]Dieses mal eine reine bildliche Dokumentation. Diese Dame, zugegeben schon sehr dunkel gefärbt, wurde gerade aus dem Kokon geschält. Ein bißchen Seide vom Kokon, hängt noch an den Mandibeln. Dies sind nun die ersten Lebenszeichen und die ersten Schritte dieser frisch geschlüpften Imago:
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[mitte]Link zur Diskussion[/mitte]



Post 19563 - 09.07.2012 20:16:04

[mitte]9. Juli 2012
418. Tag


Ich bin auf etwas gestoßen, evtl. schafft es Klarheit. Bezugnehmend auf dieses Bild:


Ich postete das Bild am 17. April 2012 in diesem Haltungsbericht. Leider konnte mir damals auch keiner eine Antwort geben.


Die Majorarbeiterin öffnet drohend ihre Mandibeln. Gut in der Vergrößerung auf dem Bild zu erkennen das an den Maxillen zwischen den Mandibeln austretende Sekret.


Jetzt stieß auf diesen Artikel von Camponotus saundersi im Ameisenwiki.


Interessant ist diese Textpassage:


Das Sekret entstammt den Mandibeldrüsen, die unmäßig vergrößert sind und bis in die Gaster reichen. Normalerweise finden sich diese Drüsen im Kopf, Sekrete werden an der Basis der Mandibeln entlassen. Bei Camponotus ligniperdus-Männchen dient das Sekret z.B. dazu, vor dem Hochzeitsflug die Weibchen aus dem Nest zu locken.


Handelt es sich also um ein Abwehrsekret?


Desweiteren ist mir nun dieses Bild geglückt:


Die Gyne hat die Länge des roten Balkens, die Majorarbeiterin die des blauen Balkens.


Es ist nicht die größte Majorarbeiterin, jedoch sieht man eindeutig den Unterschied. Vor allem das Gesamtvolumen ist bei einer Majorarbeiterin deutlich größer. Die Gyne sieht richtig zierlich dagegen aus. Man muss eigentlich auch mit einberechnen das die Gyne weiter im Vordergrund ist und somit auch noch größer wirkt. Natürlich sind beide Tiere nicht in Position, aber ich denke es lässt sich gut erkennen, das die Majorarbeiterinnen größer werden als die Gyne:


Ich muss mich für die Bildqualität entschuldigen, aber es handelte sich lediglich um einen Schnappschuss.


Für Leser die heimische Camponotus halten: Majorarbeiterinnen von Camponotus ligniperdus und herculeanus sind von der Körperlänge in etwa so groß wie eine Mediaarbeiterin von Camponotus fellah.[/mitte]
[mitte]Link zur Diskussion[/mitte]



Post 20216 - 29.08.2012 10:06:59

[mitte]29. August 2012
469. Tag



Die warmen Tage der vergangen Wochen sind auch an diesem Volk nicht spurlos vorbeigegangen. Die Brut hat sich noch zügiger entwickelt und kurz um, das Becken ist voll. Das 1 Meter und 20 Zentimeter lange Becken, mit 40 Zentimetern Tiefe und 50 Zentimetern Höhe hat seine Kapazitäten erreicht. Die Komplette Nestfläche von 1 Meter und 88 Zentimetern in der Länge, sowie 1 Meter und 6 Zentimetern in der Höhe, bei einer Kammerntiefe von 5-7,5 Zentimetern ist gefüllt und somit erschöpft. Doch damit nicht genug: Die Ameisen haben sich zu dem noch eigene Nestflächen geschaffen und das wohl nicht zu knapp. Große Teile des Beckens sind bereits untergraben. Sie haben Nesteingänge geschaffen die selbst im lockeren Sand, einen Durchmesser von 8 Zentimetern aufweisen.



Des Nachts zeigt sich, was sich tagsüber kaum erahnen lässt. Hunderte Ameisen durchstreifen das Becken. Puste ich leicht in das Becken hinein passiert etwas, wobei ich jedes Mal Gänsehaut bekomme. Nochmal strömen hunderte Arbeiterinnen aus den Nestern und rennen wie wild durch das Becken. Die großen Majore die über 1,5 Zentimeter groß sind bahnen sich mit ihren riesigen Köpfen den Weg durch das schier entlose Gewusel. Das Geräusch welches durch das Krabbeln im Becken entsteht lässt mich jedes Mal ein wenig schaudern. Durch getrockenete Gummibaumblätter etc. entsteht ein Rascheln und Kratzen, was die Tarsen verursachen.



Die Ameisen nehmen nun auch trockenen Zucker an. Letztens habe ich mal Zuckerwasser angeboten, normal mache ich das nicht aber ich wollte mal schauen was passiert und wie stark der Andrang ist. Das erste Schälchen (Antstorenapf 5cm Durchmesser) war nach 2std. gelehrt, der Zweite nach knapp 5, wobei ein kleiner Rest am Boden festtrocknete. 2 Tage später war diese harte Zuckerschicht vollends abgetragen und der Napf wieder blitze blank. Ich denke nicht das sie den Zucker nur abgetragen haben, sie "lecken" stehtig daran, also denke ich kann man hier schon von einer Aufnahme sprechen, wenn auch die Mengen gering sind und der Arbeitsaufwand recht hoch. Es dient wohl auch nur dem Eigenberarf.



Aufgrund der enormen Wachstumsrate muss ich die Proteinversorgung nun reduzieren. Die Kolonie gibt permanent Vollgas. Die Gyne ist mal physogastrisch und mal nicht, Eier gibt es dennoch zu hunderten im Nest, wenn nicht zu tausenden. Die Brut ist natürlich unzählbar, die Ameisen auch. Sie verteilen sich auf zu viele Nester und da sie sich ja jetzt auch noch eingegraben haben, fehlt auch die Übersicht. Ansich nimmt das Volk auch keine Rücksicht mehr auf Verluste. Die Pinzette wird unverzüglich angegriffen, alleine oder mit mehreren das ist der Ameisen egal. Die Ameise verbeißt sich und streckt den Hinterleib nach vorn, ein Alarmsignal und schon geht das Gewusel los.



Geschlechtstierpuppen sind weiterhin nicht vorhanden. Das Volk kommuniziert wohl sehr gut über die verschiedenen Nester, denn auf der Seite der Terrassentür, wo für einige Zeit auch mal die Sonne auf das Nest scheint, wird stehtig Brut gelagert. Bruttransporte von einem Nest zum Anderen konnte ich jedoch noch nicht beobachten, dies geschieht wohl aussschließlich nachts. Die Heizmatte habe ich abgenommen, obwohl sie wohl freiwillig, selbst bei den warmen Temperaturen nicht darauf verzichtet hätten.[/mitte]
[mitte]Link zur Diskussion[/mitte]



Post 20687 - 11.10.2012 19:07:28

[mitte]11. Oktober 2012
512. Tag


Letztens habe ich ein Video gemacht. Es ist in full HD aufgenommen, leider unterstüzt VIDUP kein full Hd. Schade, aber dennoch möchte ich euch das Video nicht vorenthalten, auch wenn es nur mindere Qualität ist.



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Post 21097 - 24.11.2012 15:03:22

[mitte]24. November 2012
566. Tag


Die Camponotus fellah Kolonie erweist sich weiterhin als spannend in der Haltung. Selten habe ich soviele verschiedene Facetten einer Art in der Haltung kennenlernen dürfen. Die Koloniegröße ist nicht mehr zu schätzen, da sie überall im Becken verteilt sind. Es sind stehtig mehrere hundert Ameisen draussen, wobei sich richtige Ameisenpulks bilden. Gruppen von mehreren Dutzend Ameisen entstehen wohl eher unwillkürlich im Becken. Die Ameisen sind überall und Nahrung ist immer willkommen. 10 adulte Steppengrillen sind binnen einer Stunde zerlegt und in den Nestern verschwunden. Wenn ich Honig fütter, dauert es nur ein paar Minuten und einige Arbeiterinnen kleben fest. Die Näpfe von 4cm Durchmesser sind jedoch schneller geleert als die Festklebenden versterben. Somit werden diese zum Ende hin gesäubert und alles geht wieder seinen weg. Die Damen fördern weiterhin Styropor ans Tageslicht. Jetzt wo sie auch in dem trockenen Sand graben wird klar, welches Ausmaß die Nester in der freien Natur erreichen. Die Nesteingänge sind sehr groß, es entstehen Mulden im Sand mit zig Eingängen, ca. Handflächen bis Handgroß. Es gibt mehrere von diesen großen Eingängen, in meinem Becken sind nun trotz der fünf großen Nester die sie bewohnen, mittlerweile vier dieser Nesteingänge.


Da das Wachstum weiterhin sehr rasant vorran ging, musste ich ihnen mal ein Schloss vor hängen. Ich habe die Heizmatte abgenommen und die Proteingabe stark reduziert. Nach einigen Wochen waren dann die letzten Puppen geschlüpft. Unter 18°C. enwtickeln sich keine Puppen mehr aus den Larven, die Eierproduktion wurde eingestellt und einige tausend kleine Larven waren vorhanden. Ja richtig einige Tausend kleine Larven. Die Produktion einer so großen Kolonie ist unwahrscheinlich bei entsprechender Versorgung. Eier wurden nicht mehr hervorgebracht, demnach habe ich der Gyne einfach mal ein Bißchen Ruhe gegönnt. Der Außendienst wurde aber nicht eingestellt und es waren auch nicht merklich weniger Ameisen außerhalb des Nestes. Alles ging weiterhin seinen Gang. Die Kolonie ist mittlweile so groß das einfach stetig furagiert wird immer und zu jeder Tageszeit ist das Becken mit einigen hundert Ameisen gefüllt, wobei man aber immer noch hervorheben muss, dass meine Kolonie ihre Hauptaktivität in den Nachtstunden hat zwischen 12 und 03 Uhr. Dann nimmt die Aktivität nach und nach ab, bis es zu den Abendstunden wieder mehr wird. Jetzt wo es früher dunkel wird sollte man denken das sie deswegen auch früher in Massen das Nest verlassen, dem ist aber nicht so. Sie haben wohl ihre festen Zeiten!


Plötzlich jedoch füllte sich der Abfallhaufen mit toten Tieren, zügig waren es hunderte Tiere die entsorgt wurden. Viele Ameisen die furagierten trugen tote Tiere mit sich herum. Ob diese nun verstarben weil ich die Bedingungen geändert habe, oder ob sie auch so verstorben wären bleibt unersichtlich. Die Kolonie ist jetzt 1 1/2 Jahre alt, es kann natürlich sein das die erste große Welle an Arbeiterin verstorben ist unabhängig von den Bedingungen. Jedoch viel auf, das es nun auch viele Kämpfe zwischen den Tieren gab. Gruppen von bis zu 10 Tieren fanden sich zusammen, diese attackierten dann einzelne Tiere, bis sie verstarben. Dieses Szenario spielte sich immer erst in den Abendstunden ab. Bis zu 10 10ner Gruppen fanden sich im Becken zusammen. Es wurde je Gruppe immer nur ein Tier attackiert und z.T. lebend, zerrend und unter Gegenwehr zum Müllhaufen gebracht. Es wurden nur geschwächte, wohl dem Tot nahe stehende Tiere angegriffen. Jedes Tier welches angegriffen wurde, wurde auch getötet. Die Attacken und die Zerrerein dauerten z.T. Stunden.


Ob dies ein Zeichen einer Mangelversorgung war kann ich nicht sagen.


Nichts desto Trotz habe ich natürlich gehandelt und die Heizmatte wieder angebracht und wieder mehr Proteine verfüttert. Die Larven wuchsen schnell herran, Eier jedoch habe ich bis jetzt noch keine sichten können, obwohl die Heizmatte nun schon wieder einige Wochen hängt.


Weiter geht es mit Klarheiten, was die Lichtscheu dieser Art angeht und das bevorzugen von Wärmespots.


Bei meiner Kolonie verhält es sich wie folgt:


Die Ameisen meiden allgemein Licht.
Anfangs war nur Aktivität außerhalb des Nestes in den Nachtstunden zu verzeichnen.
Die Nachtaktivität nahm immer mehr zu, soll heißen immer mehr Arbeiterinnen verließen nachts das Nest, tagsüber war es ruhig im Becken.
Schaltete man nachts das Licht an, rannten die Arbeiterinnen wie von der Tarantel gestochen zurück ins Nest, sie ließen schlagartig alles stehen und liegen.
Dann weitete sich ihr Aktivitätsfenster aus, sie furagierten bei steigender Individuenzahl nicht nur nachts, sondern auch bei Dämmerung.
Irgendwann reichte die Nacht nicht mehr aus, die Kolonie zu versorgen und sie mussten nun auch morgens und in den frühen Abendstunden furagieren, tagsüber jedoch blieb das Becken immer noch leer.
Aber ihr Aktivitätsfenster erweiterten sie stetig bei wachsender Individuenzahl. Die ersten Arbeiterinnen furagierten nun auch bei Tageslicht.
Schaltete ich nun des Nachts in ihrer Hauptaktivitätszeit das Licht ein, flüchteten längst nicht mehr alle Arbeiterinnen in das Nest, nur ein Teil. Es scheint als hätten einige Arbeiterinnen nun "den Auftrag" stetig nach Nahrung zu furagieren.
Nachts ist aber immer noch ihre Hauptaktivität zu verzeichnen, dennoch eroberten sie im Laufe der Zeit auch den Tag, sie müssen einfach stetig furagieren um die Kolonie anständig versorgen zu können. Selbst zwischen 15 und 18°C über mehrere Wochen ändert sich an ihrem furagierverhalten nichts. Auch wenn die Brut nicht mehr wächst und keine Eier vorhanden sind, die Arbeiterinnen sind unterwegs und versuchen das Überleben der Kolonie zu sichern.


In der Zeit wo ich keine Wärmequelle angeboten habe und die Sonne an einigen Stellen ins Becken schien, ereigneten sich jedesmal hektische Szenarien. Die Ameisen versuchten hektisch Wärme aufzunehmen um diese dann ins Nest transportieren zu können. Kein all zu weit hergeholtes Verhalten, in Nordafrika sind die Nächte zum Teil sehr kalt, die Morgensonne wird dort mit Sicherheit gerne genutzt um die Kolonie und das Nest, welches wohl von der kalten Nacht ausgekühlt war, wieder aufzuwärmen. Meine Theorie wird zu dem noch unterstützt durch die Beobachtung, das gerade in den Morgenstunden viele Arbeiterinnen das Nest verließen und die Scheiben belaufen haben, die Richtung Fenster zeigten. Sie wollten nicht zum Licht hin, sondern folgten nur ihrem Instinkt, das kalte Nest aufzuwärmen mit den ersten Sonnenstrahlen des Tages.


Dieses Verhalten haben sie am ersten Tag, an dem ich nun die Heizmatte wieder angebracht habe abgelegt, die Scheibe hin zum Fenster ist nun wieder frei.


Zum Schluss:


Ich habe zwei Videos gemacht. Einmal wie gewünscht vom kompletten Becken. Das Video habe ich tagsüber gemacht und es zeigt wieviele Arbeiterinnen unterwegs sind.


Das zweite Video zeigt die hektischen Arbeiterinnen, die wie verrückt die ersten Sonnenstrahlen am Morgen feiern. Bringt Licht jedoch keine Wärme mit, wird es gänzlich gemieden, auch wird es gemieden, wenn andere Wärmequellen zur Verfügung stehen.


Die Videos werde ich die Tage (1-2 Wochen) hier in dem Haltungsbericht bereitstellen.


Link zur Diskussion[/mitte]



Post 21195 - 01.12.2012 19:39:08

[mitte]01. Dezember 2012
573. Tag


Hier nun endlich die oben angekündigten Videos. Zum einen das Becken samt wuselenden Inhalt. Es leben mehrere tausend Ameisen in dem Becken.


Camponotus fellah Becken


Und hier habe ich die Reaktion der Ameisen auf Sonnenstrahlen festgehalten. Dieses Verhalten tritt nur auf wenn es keine anderweitige Wärmequelle gibt die ohne Licht wärmt!


Camponotus fellah Reaktion auf Sonnenstrahlen


(Die Hintergrundgeräusche sind nicht original, da das Mikrofon der Kamera (Canon EOS 600D) starkes Eigenrauschen verursacht)


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Post 21259 - 10.12.2012 14:53:43

[mitte]10. Dezember 2012
582. Tag


Kurz um, hier geht es zu dem Thema:


Sozialstruktur/ Aufgaben und deren Ausführung


Ein großer Beitrag über das Verhalten von Camponotus fellah befindet sich dort.


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Post 23182 - 30.05.2013 19:11:27

[mitte]30. Mai 2013
753. Tag


Wie versprochen folgt ein Sommerupdate. Die Kolonie tätigte eine leichte Diapause so wie ich das erkennen konnte. Brut war nur in Form von wenigen Larven vorhanden. Da die Kolonie zum Teil in Sand- Styropornestern in mitten des Beckens lebt fehlt mir die allumfassende Übersicht. In den Ytong Nestern, gab es zumindest nur mittlere Larven, keine Eier und Puppen. Die Gyne die lange als vermisst galt, ist auf alle Fälle nicht tot, ich fand sie vor einigen Wochen in dem Ytongnest an der Stirnseite des Beckens. Dort verweilt sie aktuell immer noch mit einer prall gefüllten Gaster. Brut ist aktuell nicht viel vorhanden, aber die Brut die vorhanden ist, ist z.T. sehr besonders.


Die ersten zwei Prinzessinen sind geschlüpft.


Es werden also Geschlechtstiere aufgezogen. Ich bin heute gleich in den Baumarkt gefahren und habe mir einen Deckel aus Holz fertigen lassen. Wieviel Geschlechtstierbrut vorhanden ist, könnt ihr hier auf diesem Bild sehen. Es könnte sein das in den anderen Nestern noch mehr vorhanden ist, oder auch in den Erdnestern wo ich keinen Einblick habe. Ich habe den Bereich hinter Heitzmatte abfotografiert, für gewöhnlich lagern sie dort am meisten Brut. Dieses sind aber nur neun Kammern von insgesamt 71 wo sie Brut lagern können:


Und hier nochmal eine Nestkammer im Zoom:


Die weiblichen Geschlechtstiere werden streng umsorgt. Ich habe bis jetzt nur zwei weibliche geflügelte Tiere ausfindig machen können, jedoch liegen noch einige große Puppen im Nest. Die Kokons der weiblichen Geschlechtstiere sind wie auf den Bildern zu erkennen, genau wie die Kokons der Majorarbeiterinnen stark oval. Am Caput breiter und der Kokon verjüngt sich in Richtung Gaster.


Ob nun noch männliche Geschlechtstiere folgen bleibt aktuell noch offen, da muss ich abwarten. Die weiblichen Geschlechtstiere sind auch noch nicht vollständig ausgefärbt und frühestens vorgerstern geschlüpft. Gestern sind noch einmal viele weiße Kokons hinzu gekommen. Sprich frisch eingewebte Larven.


Hier sehen wir noch mal eine der beiden Prinzessinen, sie ist noch sehr hell im Thoraxbereich, das Bild wurde ursprünglich auf dem Kopf aufgenommen, die Tiere befinden sich ausschließlich an der Decke der Kammer, im Nachhinein habe ich das Bild gedreht:


Das Volk an sich ist an warmen Tagen extrem aggressiv und ruck-zuck in Alarmbereitschaft. Fülle ich Wasser auf schwärmen schnell einige Tausend Arbeiterinnen aus und wuseln herum. Aktuell haben alle Tiere in den Nestern prall gefüllte Gaster, das Volk steht nun in den Startlöchern viel Brut zu produzieren. Ansonsten bewegen sie viel Material im Becken. Die großen Steine im Becken sind fast vollstänig vergraben. Legt man beispielsweise getrocknete Blätter in das Becken graben die Ameisen diese ein und schaffen unter dem Blatt einen Holraum, dort kauern sie dann bis sie in Alarmbereitschaft gesetzt werden. Solche Forts gestalten sie sich überall im Becken. Fast handgroße Nesteingänge haben sie in den trockenen Sand gegraben.


Hier noch ein Schnappschuss:


Die Kolonie ist jetzt seit dem 18. Mai 2011 bei mir. Anfangs waren es sechs Arbeiterinnen. Eine wirklich tolle Art!


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Post 23415 - 09.06.2013 17:36:44

[mitte]09. Juni 2013
763. Tag


Heute habe ich das Reagenzglas in das Becken gelegt und die kleine Heizmatte vom Hauptnest entfernt und sie so positioniert, dass diese das Reagenzglas wärmen kann. Ich verspreche mir von dieser Aktion, dass sie Geschlechtstierbrut in dem Reagenzglas lagern und ich diese dann zwecks kleinerer Experimente separieren kann.


Als ich das Reagenzglas in das Becken legte schwärmten einige hundert Arbeiterinnen aus. Es dauerte nicht lange und der Rummel ging wieder im Becken los. Hier ein Foto von der Anfangsphase der Attacke gegenüber dem Fremdkörper in Nesteingangsnähe:


Wer genau hinschaut erkennt wie hoch mittlerweile die Anzahl an Majorarbeiterinnen ist. Sie ist im laufe der Zeit immer mehr angestiegen. Es ist schwer zu schätzen aber ich denke die großen Tiere machen aktuell 30% der Kolonie aus.


Nach kurzer Zeit darf man mit der Nase nicht mehr über dem Becken sein, schnell macht sich in Beckennähe ein brennender und beißender Geruch breit. Es handelt sich um die Ameisensäure die bei solchen Angriffen in rauen Mengen abgegeben wird. Es kommt immer darauf an wieviel Arbeiterinnen sich an einer solchen Attacke beteiligen. Dieses Mal waren es nur einige hundert, ist das gesammte Volk alarmiert, ist es noch viel schlimmer mit dem Geruch.


Um mal einen Größenvergleich zu liefern, habe ich mal ein 1Centstück in das Becken gelegt. Ein 1Centstück hat einen durchmesser von 16,25mm. Diese Majorarbeiterin ist in etwa gleich groß, in der Kolonie leben aber noch größere Tiere, die aber wohl das Nest nie verlassen (evtl. wenn sie sterben):


In den nächsten Tagen wird sich zeigen wieviel Geschlechtstierbrut ich absammeln kann. Dazu werde ich auch noch Arbeiterinnen separieren und sie zusammen mit einigen Gynen in einem eigenen Becken halten. Näheres dazu gibt es bereits im Diskussionsthread.


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Post 23439 - 11.06.2013 18:27:56

[mitte]11. Juni 2013
765. Tag


Gerade eben habe ich ein 30x20 Becken hergerichtet mit einem Ytongstein als Nest. Das Reagenzglas aus dem großen Becken habe ich entnommen, es war randgefüllt mit Brut und Arbeiteinnen. Ich habe es einfach herausgenommen und den "Inhalt" vorsichtig auf das neue Nest rutschen lassen mittels einer seichten Kippbewegung. Das neue Nest haben sie samt Brut binnen fünf Minuten bezogen gehabt. Letztendlich sind es wie gewünscht gut 50 Arbeiterinnen und noch mals mind. 50 Puppen. Eine Gyne konnte ich außerhalb des Nestes absammeln...sie befand sich zwischen dem Reagenzglas und dem Nesteingang. Es muss sich um ein Irrläufer gehandelt haben. Ich glaube nur, das bei der Brut keine Geschlechtstierpuppen bei sind, anscheinend haben sie diese kostbare Brut doch im Hauptnest belassen. Aus diesem Grund habe ich jetzt diese abgesammelte Gyne hinzu getan. Jetzt heißt es erst mal abwarten.


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Post 23709 - 02.07.2013 19:29:17

[mitte]02. Juli 2013
786. Tag


So viel ich weiß schwärmen Camponotus fellah in ihrer Heimat mitte, ende Juli. Mit dem Schlupf der Geschlechtstiere kommt das bei mir wunderbar hin. Etliche geflügelte Weibchen sind schon geschlüpft, wieviel es sind kann ich gar nicht sagen vielleicht so um die 50. Denke das die gleiche Zahl auch noch mal schlüpfen wird. Es sind nur sehr wage Schätzungen, es könnten auch wesentlich mehr sein. Da ich die Tiere bis jetzt immer offen gehalten habe, musste ich nun dringend handeln und das Becken ausbruchsicher und abflugsicher machen.


Ich kaufte mir also eine dünne Holzplatte die ich zurechtschneiden lies. Aktuell wie auf den Fotos zu sehen, ist das Becken nun Ausbruchsicher wenn sie schwärmen sollten, ein Bißchen "Kosmetik" würd allerdings noch stattfinden. Da ich auch mehrere Einrichtungsgegenstände in dem Becken hatte, die in der Höhe über den Beckenrand ragten musste ich diese vorab entfernen, bis auf einen Ast. Dieser wird letzlich als Abflugrampe der weiblichen Geschlechtstiere dienen. Da habe ich ein Becken verkehrt herum drübergestülpt, so kann ich dann das Schwärmen filmen und fotografieren.


Als das Becken dicht war, habe ich eine Großfütterung durchgeführt. Erst gab es frischen Honig und kurz darauf eine komplette Box mittlerer Heimchen. 70 an der Zahl also. Ich öffnete die Box vorsichtig stellte sie in das Becken und legte die Holzplatte auf das Becken. In kürzester Zeit, es waren keine 30 Sekunden, verließen unzählige Arbeiterinnen die Nester. Entschuldigt den makabren Ausdruck, aber besser lässt es sich nicht beschreiben, ging die Sache ab wie Popkorn. Die Heimchen sprangen wild durch die Gegend und das gesamte Becken war am Wuseln. Nach fünf Minuten waren alle Heimchen erlegt, unglaublich und nach weiteren 10 Minuten war der Spuk komplett vorbei und alles Verschwand wieder im Nest. So wenig Außenaktivität wie danach hatte ich schon lange nicht mehr im Becken, es war quasi leergefegt. Etliche Ameisen waren in den Nestern daran beteiligt die Unmenge an Beute zu zerteilen. Das große Fressen habe ich veranstaltet damit die geflügelten Weibchen vollgestopft werden können und ich noch weiter in Ruhe an dem Becken hantieren kann. Ihr könnt euch kaum vorstellen wie oft ich heute gezwickt wurde. Kommt man irgendwo gegen im Becken, befallen ein gleich Ameisen im zweistelligen Bereich und nehmen den Arm unter ihre Mandiblen.


Ich habe noch so viel zu erzählen, aber das im nächsten Update, sonst wird es zu lang. Jetzt aber zu den Fotos des Beckens. Hier die Frontansicht, rechts oben sieht man das umgedrehte Becken, wo der Abflugsposten sein wird, also der höchste Punkt den die Tiere im Becken erreichen können:


Und hier das ganze noch mal in der Diagonalen und auch gut zu sehen, wie wenig Arbeiterinnen im Becken unterwegs sind:


Und hier noch mal das kleine, umgedrehte Becken. Gut zu sehen sind die Äste. Ich hoffe mein Plan geht auf und ich bin zufällig zu Hause und kann das Spektakel filmen. Da ich auch eine Kamera besitze mit der ich in Zeitlupe filmen kann, mache ich mir große Hoffnung auf tolle Aufnahmen. Darum sind mir auch prall gefüllte Gaster der Prinzessinen wichtig:


Evtl. wird mit dieser Technik auch bald eine Beckenerweiterung stattfinden mit Plexiglasröhren welche ich bereits schon hier habe, aber dies nur am Rande.


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Post 23736 - 07.07.2013 19:10:44

[mitte]07. Juli 2013
791. Tag


Im Sinne der Prinzessin



Die Ameisen belagern nun schon seit einigen Tagen massiv das Wurzelwerk in dem Becken. Einige hundert Tiere befinden sich zeitweise auf diesen. Leider wird der Ast der hoch in die "Fotokuppel" führt, nicht so hoch frequentiert. Ob diesen Verhalten nun auf den bevorstehenden Schwarmflug zurück zuschließen ist kann ich nicht sagen, vorher trat sowas aber nicht auf. Die Tiere verharren mehr oder weniger bewegungslos auf den Ästen und bedecken sie mit ihren Körpern. Vielleicht wird überprüft wie sicher diese Abflugmöglichkeiten sind, ähnlich wie das Verhalten wenn einige Ameisen eine mögliche Nestoption auskundschaften und dort eine Nacht verbringen um die Situation zu sondieren.


Viele weibliche Geschlechtstiere befinden sich nun, im Gegensatz vor ein paar Tagen, in der ersten Kammer die zum Nestausgang führt. Der Nesteingang wird zu dem von wesentlich mehr großen Tieren bewacht. Es befinden sich aber immer noch Geschlechtstierpuppen in dem Nest. Die Gyne legt jetzt sehr viele Eier, dieses werden dann aber wieder normale Arbeiterinnen, von der Zeit her wäre es zu knapp um weitere geflügelte Tiere aufzuziehen. Heute habe ich wieder einige adulte Grillen verfüttert, die Proteine werden weiterhin sehr gierig angenommen.


Ab und zu verlässt auch mal ein weibliches Geschelchtstier das Nest. Vielleicht handelt es sich auch immer nur um ein und das selbe Tier, heute habe ich es entnommen und Fotografiert:


Es handelt sich wirklich um wunderschöne Tiere. Die Scheiben kommen sie hoch, rutschen aber ab und zu ein wenig, mit prall gefüllteer Gaster dürften die Tiere damit Probleme haben:


Die Propodeale Atemöffnung lässt sich gut erkennen (Propodeum):


Hier noch mal ein Blick auf die Flügel:


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Post 24010 - 23.08.2013 11:16:29

[mitte]23. August 2013
838. Tag


Das große Fliegen:



Der Schwarmflug ist nun vorbei. Seit dem 19. Juli schwärmten ca. 100 weibliche Geschlechtstiere jeden Abend ab ca. 17 Uhr. Bis ca. 22 Uhr versuchten die Tiere vereinzelt abzuheben. Alle Flüge wurden ausschließlich von der höchsten Stelle im Becken unternommen. Sie starteten alle, wie ich es mir erhofft hatte, von dem Ast unter dem umgedrehten Becken. Ich möchte gleich vorweg nehmen das es keine Fotos oder Filme von einem fliegenden Tier gibt. Die Flugphase dauerte nur ein Bruchteil einere Sekunde. Alle 5-10 Minuten hob ein Tier ab. Oft erklommen sie nur die höchste Stelle, schwankten mit den Fühlern in der Luft und zogen wieder ab. Oft wahren mehrere Tiere am Abflugplatz und drängelten was das Zeug hielt. Die Abflugbasis, sowie alle erhöhten Standpunkte, wurden am Tage sowie in der Nacht immer von Arbeiterinnen besetzt und belaufen. Hier wurden wohl Duftspuren im ganz großen Stil gelegt.



Ich habe auch eine kleine Prinzessin im Becken entdecken können. Sie viel mir durch Zufall auf. Es war eine Gyne so groß wie eine kleine Mediaarbeiterin, mit dem Habitus eines weiblichen Geschlechtstieres. Sie hatte auch unegwöhnlicher Weise keine Flügel mehr, nur noch einen halben und auf der anderen Seite sah man nur noch den Flügelansatz. Ich habe immer wieder Ausschau nach dem Tier gehalten aber es im nachhinein nicht mehr finden können. Evtl. funktioniert dieses Tier als normale Arbeiterin. Obwohl die anderen Geschlechtstiere nicht mehr fliegen, haben sie noch alle ihre Flügel, sind tagsüber größtenteils in der ersten Kammer nach dem Eingang im Nest und des Nachts häufig draussen im Becken unterwegs.



Ich bin nun gespannt was mit den Prinzessinnen passiert. Es wäre schade wenn sie getötet werden. Toll wäre es wenn die normale Tätigkeitspalette der Arbeiterinnen übernehmen würden. der Schwarmflug an sich war jeden Abend interessant anzuschauen. Die Kolonie war gerade in den ersten Tagen in heller Aufruhr. Um so öffter das Spektakel stattfand, umso mehr nahm es an Aufregung im Volk ab. Ich habe zudem 100 Arbeiterinnen abgetrennt gehalten von der Kolonie, mit einem weiblichen Geschlechtstier. Dieses Tier schwärmte nicht ein mal! Ob das an der fehlenden Gyne dieses weiselosen Volkes liegt? Da kann man nur spekulieren.


Hier noch einige Makrofotos einer Prinzessin. Es lohnt sich die Fotos im Zoom zu betrachten:


Das gleiche Foto nur etwas gezoomt:


Und hier die selbe Gyne kurz vor der Honigaufnahme:


Und ein Bildausschnitt im Zoom, man beachte die tollen Facettenaugen sowei die Dreipunktaugen und die tolle Struktur im Chitinpanzer:


Schwarmflug ende.


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Post 24014 - 23.08.2013 19:23:53

[mitte]23. August 2013
838. Tag


Eben gerade schwärmte dieses Männchen. Ich habe kein weiteres entdecken können, werde aber morgen noch einmal konkret schauen. Gibt es überhaupt eine Quelle die von zweigeschlechtlicher Aufzucht zur gleichen Zeit, oder eben versetzt in einer Saison berichtet?


Das Männchen fand sich am Beckenrand an, den man nur durch eine kurze Flugphase erreichen kann:



Erst hatte ich überlegt es rauszufischen um bessere Fotos machen zu können. Aber ich entschied mich dagegen. Ich möchte schauen was mit dem Männchen passiert. Sollte ich es nicht wieder sehen, habe ich eben Pech gehabt. Es ist massig Brut vorhanden und es existieren auffällig viele Puppen gleicher Größe. Es kann durchaus sein das es sich um Puppen von Männchen handelt. Es können aber auch durchaus normale Arbeiterinnen sein. Da muss man jetzt einfach mal abwarten.


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Post 26305 - 16.03.2014 19:25:06

[mitte]16. März 2014
1074. Tag



Nach langer Zeit möchte ich hier mal ein Update platztieren und zwar aus einem ganz bestimmten Ereignis.
Um in Erinnerung zu rufen, vor ca. 9 Monaten kam es zu diesem Experiment:



11. Juni 2013
765. Tag


Gerade eben habe ich ein 30x20 Becken hergerichtet mit einem Ytongstein als Nest. Das Reagenzglas aus dem großen Becken habe ich entnommen, es war randgefüllt mit Brut und Arbeiteinnen. Ich habe es einfach herausgenommen und den "Inhalt" vorsichtig auf das neue Nest rutschen lassen mittels einer seichten Kippbewegung. Das neue Nest haben sie samt Brut binnen fünf Minuten bezogen gehabt. Letztendlich sind es wie gewünscht gut 50 Arbeiterinnen und noch mals mind. 50 Puppen. Eine Gyne konnte ich außerhalb des Nestes absammeln...sie befand sich zwischen dem Reagenzglas und dem Nesteingang. Es muss sich um ein Irrläufer gehandelt haben. Ich glaube nur, das bei der Brut keine Geschlechtstierpuppen bei sind, anscheinend haben sie diese kostbare Brut doch im Hauptnest belassen. Aus diesem Grund habe ich jetzt diese abgesammelte Gyne hinzu getan. Jetzt heißt es erst mal abwarten.


Dieses Experiment löste ich gestern auf. Die Kolonie von ca. 100 Ameisen und einer stets beflügelten Prinzessin lebte nun ca. 9 Monate autark in einem getrennten Becken. Es wurden keine Eier von dieser abgetrennten Kolonie hervorgebracht. Also brach ich gestern das Experiment ab.


Die große Camponotus fellah Kolonie bekam einige Tage weder Kohlenhydrate noch Protreine. Die separierte Kolonie ebenso nicht. Dann habe ich der großen Kolonie ausreichend Nahrung in Form von Honig und Steppengrillen zugeführt, genauso tat ich das auch bei der kleinen Kolonie. Die Vier Späherameisen der kleinen Kolonie, welche keine prall gefüllten Gaster hatten sammelte ich ab und platzierte eine in Nestnähe der großen Kolonie, eine weitere beim Honigfutternapf, die nächste mitten zu dem Platz wo die Proteinfütterung stattfand mit mehreren hundert Ameisen der großen Kolonie und die Letzte platzierte ich beim Müllhaufen der großen Kolonie.


Dann wartete ich 15min. ab und beobachtete das Szenario. Erstaunlich...die Ameisen wurde nicht attackiert und wurden auch nicht als Eindringling erkannt. Sie wurden allesamt auf allen vier verschiedenen Plätzen und Szenarien von mehreren Ameisen betrillert. Man konnte eindeutig erkennen das eine Zeit lang eine Art Unentschlssenheit bei den Arbeiterinnen der großen Kolonie herrschte. Die Ameise die ich mitten in der Proteinfütterung absetze, musste ca. 5min. einer Mediarabeiterin strotzen welche ihr Bein festhielt. Die Minor aus der separierten Kolonie blieb unterdessen ruhig und zuckte nur sporadisch ab und zu um sich zu befreien. Dann ließ die Mediarbeiterin ab von ihr und sie wurde weiter von den anderen Betrillert.


Die anderen drei Arbeiterinnen wurden gar nicht angegriffen, sie wurden umringt und betrillert.


Dann nahm ich das Ytongnest aus dem kleinen Becken und stellte es in das große Becken.


Jetzt gilts!


Die Große Kolonie wartete nicht wie von mir erwartet mit Arbeiterinnen auf, sondern ca, 10 Stück waren nach 10min. erst am Nest der kleinen Kolonie, völlig ohne Hektik, alles passierte als wäre es völlig Nebensächlich, es gab weder einen Aufruhr noch eine erhöte Aktivität. Der Großteil der großen der Kolonie war mit der Nahrungsaufahme beschäftigt, so war es ja auch geplant.


Es gab keinen Kampf und anfänglich kaum Kontakt zwischen beiden Kolonien. Die Arbeiterinnen der großen Kolonie räumten erst mal ganz gemütlich das Nest leer. Alte Heimchenteile etc. wurden vollständig aus dem Nest entfernt.


Die Arbeiterinnen der kleinen Kolonie hatten alle extrem prall gefüllte Gaster und ließen sich somit ganz einfach von den Arbeiterinnen der großen Kolonie unterscheiden. Nach und nach wanderten die ersten Ameisen der kleinen Kolonie ab und verschwanden in den Nestern der großen Kolonie. Alles ganz gemächlich und initiativ. Nach einer Stunde waren die meißten Ameisen abgewandert, einfach so. Sie wurden weder von den Arbeiterinnen der großen Kolonie gedrängt oder mit einem Tandemlauf oder ähnlichem geführt. Sie wanderten einfach ab, ganz ruhig. Die eine in die Richtung, die andere in eine Andere zu einem anderen Nest.


Letztlich verblieb das geflügelte Weibchen noch im Nest mit ein paar Majorarbeiterinnen. Die wurden dann von zwei Minorarbeiterinnen in Form von Anstubsen aus dem Nest gedrängelt. Die Ameisen zuckten zwei bis drei Mal nach vorn und gaben somit das Go das sie das Nest nun aufgeben müssen. Und so geschah es dann auch.


Das geflügelte Weibchen jedoch hat bis jetzt noch nicht eines der Nester betreten, jedoch ist heute Abend ein weibliches Geschlechtstier aus dem Hauptnest gekommen und leistet dem der Anderen jetzt Gesellschaft, sie stehen dicht an dicht.


Fazit:


Ich habe 100 Ameisen samt einem geflügelten Geschlechtstier einer großen Camponotus fellah Kolonie entnommen und sie ca. 9 Monate separat gehalten. Nach dieser Zeit wurden die Tiere ohne auffälliges Verhalten beider Seiten, wieder der Urspungskolonie zugeführt.


Mit diesem Resultat habe ich nicht gerechnet und bin überrascht wie erstaunt zu gleich. Die große Kolonie hat die vor ca. 9 Monaten separierten Ameisen erkannt oder zumindest nicht verkannt und diese haben ihre Urspungskolonie erkannt oder zumindest nicht als feindliche Kolonie eingestuft. Das Duftprofil der Ursprungskolonie wurde allem Anschein nach zumindest zu einem ausreichenden Teil aufrecht erhalten.[/mitte]
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