Das Bild des Tages

  • Letzte Woche konnte ich erneut einen Myrmecia Schwarmflug beobachten, der diesmal sogar bei Tag stattfand.

    Gegen Nachmittag war ich gerade bemüht Fotos eines im Nesteingang sitzenden Myrmecia cf. gratiosa Männchens zu schießen, als das Tier urplötzlich aus dem Fokus verschwunden war.

    Es dauerte einen Moment, bis ich realisierte, dass der "kleine" Kerl (gut 2cm) zügig das Nest verlassen hatte und im Begriff war abzuheben. Ich schaute ihm noch eine Weile hinterher, bis er in den Baumkronen der Eukalyptusbäume verschwunden war.

    Wenige Kilometer weiter entdeckte ich dann einige Männchen, die im Suchflug kleine Sträucher und Bäume umschwirrten und immer wieder für einige Sekunden im Laub verschwanden. Ob die Junggynen etwa dort sitzend auf die Männchen warten? Sehen konnte ich keine, das Verhalten der Männchen ließe sich aber durchaus so deuten.


    Gegen Abend waren dann endlich auch (dealate) Gynen zu sehen, die den sandigen Boden nach geeigneten Nistmöglichkeiten absuchten.


    Myrmecia cf. gratiosa


    Beobachtet im John Forrest National Park, einige Kilometer östlich von Perths Innenstadt.


    LG

  • Manche Ameisen-Arten sind so leicht zu halten, dass es schon fast beleidigend ist für den ja so wissensreichen Ameisenhalter...:ugeek:

    Diese Art halte ich seit fast einem Dreivierteljahr hier, die Kolonie ist seitdem von wenigen Arbeiterinnen auf etliche angewachsen. Im Winter gab es ein paar Wochen Ruhepause, nun geht es seit einiger Zeit weiter.

    Trotz der langen Entwicklungsdauer der Brutstadien werden es immer mehr Arbeiterinnen, nur ganz selten verendet eine alte Arbeiterin.

    Ich füttere selten mit Grillen, meist mit Mehlwürmern und besonders gern werden von den Arbeiterinnen natürlich lebende Insekten aus dem Garten erjagt. Ab und zu ein fetter Engerling rundet das kulinarische Angebot ab.


    Sehr hübsche Ameisen.


    Myrmecia spec.


    Es geht ihnen gut und das ist vor allem ihr eigener Verdienst. Sie wollen natürlich leben und nutzen die Bedingungen, die ich ihnen anbieten kann.


    LG, Frank.

  • Die Ameisen der Gattung Cataglyphis gelten als Einzeljäger. Das geht auch gar nicht anders in den Lebensräumen, die sie bewohnen. Trotzdem sind diese Ameisen als entwickelte Formicinen zur Kooperation und Koordination fähig. Große Beutetiere werden natürlich von mehreren Tieren transportiert, Nestverteidigung setzt Kooperation voraus.

    Auch beim Graben zeigt sich, dass diese Ameisen gemeinsam arbeiten können. Um große Sandmengen abzutransportieren, werden Grabeketten aus mehreren bis vielen Arbeiterinnen gebildet. Der Sand ist zu trocken, um ihn mit den Kiefern abzutransportieren, so muss er scharrend wegbefördert werden. In der Kette wird der Sand so von einer Arbeiterin zur nächsten, dahinter arbeitenden weiter befördert.


    Cataglyphis bombycinus


    LG, Frank.

  • Hallo!


    Noch ein kleiner Nachtrag zu meinem letzten Bild des Tages. Diese Fotos sind von einem Waldameisennest aus dem selben Gebiet wo ich die dealate Königin fand.

    Formica s. str Nest 1


    Formica s. str Nest 2


    Formica s. str Nest 3


    Scheint wohl ein erster Ausflug ohne Abflug gewesen zu sein. Diese Bilder hatte ich am 26.04.2020 aufgenommen.


    Wie man erkennen kann, gab es keine Männchen an diesem Tag. Zumindest nicht außerhalb des Nestes.


    Grüße

    Mathias

  • Diese alate Camponotus herculeanus Königin habe ich letzten Freitag (22.5.20) auf einem Waldweg neben einem Moor hier in der Region Würzburg gefunden.

    Zumindest ließ mich das sehr wenige rot sowie die matte Erscheinung des Gasters vermuten es könnte C. herculeanus sein auch wenn ich in dieser Region eher mit Camponotus ligniperda rechnen würde (bei 357m NN)

    Camponotus herculeanus alate Königin


    EDIT: der Bildausschnitt war leider etwas korrupt

    "Ein Experte ist ein Mann, der hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht gestimmt hat" - Winston Churchill

    Einmal editiert, zuletzt von NCS ()

  • Erfreulicherweise ist uns dieser Käfer bei einer Wanderung in dem Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblauchsaue, einem Altrheinarm, über den Weg gelaufen. Es handelt sich um den Heldbock (Cerambyx cerdo), einer der größten Käfer in Deutschland. Leider ist er durch seine Abhängigkeit an alte Eichenbestände sehr stark bedroht, und kaum noch in D zu finden.

    Auf dieses Exemplar ist leider auch ein Spaziergänger drauf getreten, bevor wir ihn gefunden haben.

    Danke an Fabian Bötzl für die Bestätigung der Bestimmung

    Cerambyx cerdo


    Grüße, Phil

  • Über den Eierhaufen kann ich mich nicht beklagen :) Die Gigantiops destructor sind sehr genügsam, und die Kolonie hat ständig Brut. Trotzdem ist das Wachstum eher gering- ich verfüttere vergleichsweise wenig Insekten, und dadurch ist die Kolonie schon seit ca. einem dreiviertel Jahr nicht mehr deutlich angewachsen, sondern bleibt mit ca. 50-70 Arbeiterinnen auf dem selben Niveau. Wie in der Natur lieben sie es Zweignester anzulegen, und zwei Ytong-Nester sind bei mir immer besetzt. Es gibt deutlich weniger Geschlechtstiere als im letzten Jahr, was mir durchaus recht ist.

    Gigantiops destructor Eier


    Grüße, Phil

  • Die Rossameisen, Camponotus ligniperda und Camponotus herculeanus haben schon vor Wochen hier geschwärmt. Es ist beinahe unvermeidlich, dass man jetzt hier junge Königinnen findet.

    Diese fand ich besonders schön und nahm sie mit. Ein paar Larven aus einem Rossameisennest bekam sie für den Start ihrer Koloniegründung dazu. Sie und ihr Volk werden hier später im Garten leben.


    Camponotus ligniperda


    LG, Frank.

  • Formica gagates.

    Zweimal hat die Königin seit Januar einige Arbeiterinnen aufgezogen, beide Male hat sie die Arbeiterinnen wieder verloren. Die winzigen minor-Arbeiterinnen der Art scheinen nicht sehr langlebig zu sein.

    Okay, ich habe die Tiere ab und zu vernachlässigt, Zucker hatten sie aber eigentlich ständig und ab und zu gab es eine frische tote Fliege.


    Vor einer Woche war die Königin wieder allein, die letzte Arbeiterin war verstorben. Auch die Königin machte einen desolaten Eindruck, sie schien zu zittern und war irgendwie lethargisch. Also düste ich in den Wald und suchte nach Arbeiterinnenpuppen einer (wahrscheinlich) nah verwandten Art, Formica fusca. Ich fand welche bei einer kleinen Kolonie, starke Kolonien ziehen jetzt ausschließlich Geschlechtstiere auf, deren Puppen natürlich nicht geeignet sind.

    Ich setzte die gagates-Königin in das Reagenzglas zu den fusca-Puppen, worauf sie erst doch panisch reagierte und fliehen wollte. Nach ein, zwei Stunden hatte sie jedoch die neue Situation akzeptiert und kümmerte sich um die Puppen. Jetzt sitzt sie auf den Puppenberg, stapelt ihn ab und zu um, wie es sich für eine ordentliche Ameisenkönigin gehört. Bald werden die fusca-Arbeiterinnen schlüpfen und dann endlich sollte es wirklich aufwärts gehen.


    Man muss Geduld haben und sollte sich regelmäßiger kümmern als ich... Aber, das wird schon.


    Formica gagates


    Auch diese Ameise ist, finde ich, ist sehr schön. Riesige Facettenaugen.


    LG, Frank.

  • Das erste Mal seit langer Zeit musste ich mich mit dem wohl unangenehmsten Thema der Harpegnathos venator Haltung beschäftigen.

    Diesmal habe ich es aber -meiner bescheidenen Ansicht nach- sehr gut hinbekommen und kann das beste Vorher-Nachher-Bild posten, das mir je gelungen ist. Auch wenn mit Handy und Lupe gemacht.




    Geglückt mit Brennesselsud mit 5% Essig und einer Menge Fummelei.


    Gruß,

    Kaj

  • Gestern habe ich eine Strongylognathus testaceus Königin aus unseren Pool gefischt. Nach einer kurzer Photosession habe ich sie wieder im Garten ausgesetzt, wo sie sich dann einem Tetramorium Nest näherte. Kurz nachdem das Bild geschossen wurde, entdeckte die Tetramorium Arbeiterin (links) die parasitische Königin (rechts), und attackierte sie. Die Koloniegründung als Parasit ist nicht einfach!

    Strongylognathus testaceus

    Strongylognathus testaceus


    Grüße, Phil

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