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Hier findest du alle Posts des Threads nestkühlung-mittels-technik.


Post 817 -

Toller Bericht, Jacky und gute Idee sowie Umsetzung.
Aber besteht nicht die Gefahr, dass die Ameisen Wind davon bekommen, dass es an anderen Stellen im Becken wärmer ist und dass sie dann versuchen, mit Sack und Pack dorthin umzuziehen?
Es könnte sein, dass es mit Camponotus-Arten funktioniert. Diese Arten legen ja sozusagen freiwillig eine Winterpause ein, wenn die Zeit gekommen ist und selbst wenn die Temperaturen dann noch nicht so kalt sind. Cataglyphis-Arten zB. verzichten ganz gern auf solche Winterpausen und würden schnell heraus kriegen, dass es woanders wärmer ist als im Nest und dann die warmen Stellen aufsuchen.


LG, Frank.


Toller Bericht, Jacky und gute Idee sowie Umsetzung.
Aber besteht nicht die Gefahr, dass die Ameisen Wind davon bekommen, dass es an anderen Stellen im Becken wärmer ist und dass sie dann versuchen, mit Sack und Pack dorthin umzuziehen?
Es könnte sein, dass es mit Camponotus-Arten funktioniert. Diese Arten legen ja sozusagen freiwillig eine Winterpause ein, wenn die Zeit gekommen ist und selbst wenn die Temperaturen dann noch nicht so kalt sind. Cataglyphis-Arten zB. verzichten ganz gern auf solche Winterpausen und würden schnell heraus kriegen, dass es woanders wärmer ist als im Nest und dann die warmen Stellen aufsuchen.


LG, Frank.



Post 832 -

Dass ist doch mal ne super Idee :clap: .
Gefällt mir gut, aus welchem PC ist der Lüfter ?


Dass ist doch mal ne super Idee :clap: .
Gefällt mir gut, aus welchem PC ist der Lüfter ?



Post 812 -

Hallo miteinander,
ich möchte euch meine Lösung einer Nestkühlung vorstellen.


Um das Becken (Baubericht) meiner Camponotus barbaricus (Haltungsbericht) nicht in den Keller schleppen zu müssen suchte ich nach einer Möglichkeit dieses zu kühlen. Nach ein paar Überlegungen musste ich jedoch einsehen das das ganze Becken zu kühlen doch relativ aufwendig wäre, nur das Ytong-Nest aber durchaus möglich.
Das Becken steht in einem Raum im Dachgeschoß der nicht selbst sondern nur indirekt durch Nebenräume und Räume unterhalb beheizt wird. Zudem steht es direkt an einer kalten Außenmauer und unmittelbar unter einem Dachfenster wo kalte Luft einfällt. Die Temperatur bewegt sich im Becken und somit auch im Nest je nach Außentemperatur tagsüber bei etwa 16-18 Grad und nachts etwas weniger. Somit waren die Rahmenbedingungen schon mal gegeben aber für eine "artgerechte" Überwinterung doch etwas zu warm. Ein offenes oder gekipptes Fenster kommt nicht in Frage da ich mich öfters darin aufhalte und nicht den ganzen Winter über frieren möchte.
Nun suchte ich nach einer Möglichkeit die Temperatur im Nest um ein paar Grad zu senken und kam auf die Idee es mit einem Peltier-Element zu versuchen. Ein Peltier-Element ist ein elektrothermischer Wandler der bei Stromzufuhr auf einer Seite warm und auf der anderen kalt wird, oder besser gesagt heiß und eisig. Das genaue Funktionsprinzip kann man unter anderem im Wikipedia nachlesen. Peltier-Element
Nun besorgte ich mir ein kleines Peltier-Element mit einer Leistung von 10 Watt und einer Größe von nur 2x2cm. Ich kam schnell zu der Erkenntnis es kühlt nur so gut so viel Wärme auf der anderen Seite abgeführt wird. Der erste Versuchsaufbau war jedoch schon sehr vielversprechend, durch weitere Versuche und Verbesserungen kam ich dem Ziel immer näher.


Die Kühlung besteht eigentlich aus nur drei Teilen, ein Aluwinkel der vor das Nest gestellt wird, in der Mitte das Peltier-Element und zur Wärmeabfuhr ein PC Kühler mit Lüfter.



Zur Verschraubung von Aluwinkel und Kühlkörper wurden Kunststoffschrauben verwendet damit zwischen Warm und Kaltseite keine wärmeleitende Verbindung besteht. Eine dünne Isoliermatte mit Alubeschichtung auf dem Aluwinkel verhindert das Erwärmen der Kaltseite durch den warmen Kühlkörper. Es gab so einiges zu beachten, mir wurde das auch erst durch probieren und Überlegungen bewusst. Mein Bestreben war die best mögliche Effizienz rauszuholen um den Lüfter so langsam wie möglich laufen zu lassen um Lärm und Vibrationen zu vermeiden.


Die fertig aufgebaute Kühlung:




Das Peltier-Element benötigt eine Nennspannung von 3,7 Volt, doch versorgt wird es mit 3,3 Volt aus einem PC Netzteil was vollkommen ausreichend ist. Das Netzteil wurde für diesen Zweck etwas modifiziert und nur die benötigten Spannungsleitungen rausgeführt. Die geringe Belastung und ein größerer Kühlkörper im inneren des Netzteils machen einen Netzteillüfter sogar überflüssig.



Mit höchster Drehzahl laufendem Lüfter wird auf der Kaltseite eine Temperatur um den Gefrierpunkt erreicht. Da ich die Tiere aber nicht frosten möchte reicht es aus den Lüfter mit nur 5 anstatt 12 Volt zu betreiben, es wird weniger Wärme abgeführt und somit der Wirkungsgrad etwas verschlechtert. Ist aber dadurch so gut wie geräuschlos und es wird dennoch eine Temperatur von nur wenigen Plusgraden erreicht. Die durch den Lüfter geringfügig auftretenden Vibrationen werden von Gummifüßen absorbiert auf dem die Kühlung steht.


Die Abkühlung des Nestes erfolgt keinesfalls abrupt sondern eher langsam. Zwischen dem kalten Alu und dem Nest befinden sich ein paar Millimeter Luft (kann durch verschieben verändert werden), 6mm Glas und 2mm Plexiglas direkt vor dem Nest was allesamt schlechte Wärme-/Kälteleiter sind und sich somit die Kälte nur langsam ausbreiten kann.
Etwas Sorgen bereitete mir das sich an der kalten Fläche stark bildende Kondenswasser, doch auch hierfür fand sich eine Lösung. Ich fertigte aus einer steifen Folie eine Art Untersetzer in dem das Ganze steht. So kann das Kondenswasser nicht seitlich weg sondern nur zum warmen Kühlkörper hin ablaufen und verdunstet dort. Durch die Temperaturdifferenz bildet sich auch im nestinneren etwas Kondenswasser was für die Wasserversorgung der Ameisen über dem Winter ausreichend sein dürfte.


Die Kühlung an ihrem Einsatzort:



Natürlich muß so eine Kühlung auch geregelt werden. Dafür verwende ich einen ThermoControl Pro 2 der auf Kühlbetrieb umgestellt und mit zwei Temperaturschaltkreisen für Tag und Nacht bestens geeignet ist. Somit können die an ihrem Herkunftsort Südspanien herrschenden Temperaturen stehts "simuliert" werden.


Die Kühlung ist mittlerweile über 2 Monate in Betrieb und ich kann im Nachhinein sagen das sie ein voller Erfolg war/ist. Den Ameisen geht es augenscheinlich sehr gut, es gab keine Todesfälle oder sonstige Probleme. Man kann sehr gut beobachten ab welcher Temperatur sie aktiv werden, meinen Beobachtungen zufolge ist das bei etwa 15 Grad. Darunter bewegt sich kaum etwas im Nest, ab dieser Temperatur wird gelegentlich, mit langsamen Bewegungen furagiert und Honig in geringen Mengen aufgenommen.
Auch von Vorteil ist, daß man durch die einstellbaren Temps einen langsamen, natürlichen Übergang von Herbst, Winter und Frühjahr erzeugen kann.


Der zeitliche Aufwand betrug doch einige Stunden aber wenn man Spass am basteln hat nimmt man das gerne in kauf. Der finanzielle Aufwand war mit gerade mal 12 Euro für das Peltier-Element minimal, den Rest hatte ich zuhause rumliegen und wird jetzt wieder sinnvoll verwendet.


Liebe Grüße, Jacky


Hallo miteinander,
ich möchte euch meine Lösung einer Nestkühlung vorstellen.


Um das Becken (Baubericht) meiner Camponotus barbaricus (Haltungsbericht) nicht in den Keller schleppen zu müssen suchte ich nach einer Möglichkeit dieses zu kühlen. Nach ein paar Überlegungen musste ich jedoch einsehen das das ganze Becken zu kühlen doch relativ aufwendig wäre, nur das Ytong-Nest aber durchaus möglich.
Das Becken steht in einem Raum im Dachgeschoß der nicht selbst sondern nur indirekt durch Nebenräume und Räume unterhalb beheizt wird. Zudem steht es direkt an einer kalten Außenmauer und unmittelbar unter einem Dachfenster wo kalte Luft einfällt. Die Temperatur bewegt sich im Becken und somit auch im Nest je nach Außentemperatur tagsüber bei etwa 16-18 Grad und nachts etwas weniger. Somit waren die Rahmenbedingungen schon mal gegeben aber für eine "artgerechte" Überwinterung doch etwas zu warm. Ein offenes oder gekipptes Fenster kommt nicht in Frage da ich mich öfters darin aufhalte und nicht den ganzen Winter über frieren möchte.
Nun suchte ich nach einer Möglichkeit die Temperatur im Nest um ein paar Grad zu senken und kam auf die Idee es mit einem Peltier-Element zu versuchen. Ein Peltier-Element ist ein elektrothermischer Wandler der bei Stromzufuhr auf einer Seite warm und auf der anderen kalt wird, oder besser gesagt heiß und eisig. Das genaue Funktionsprinzip kann man unter anderem im Wikipedia nachlesen. Peltier-Element
Nun besorgte ich mir ein kleines Peltier-Element mit einer Leistung von 10 Watt und einer Größe von nur 2x2cm. Ich kam schnell zu der Erkenntnis es kühlt nur so gut so viel Wärme auf der anderen Seite abgeführt wird. Der erste Versuchsaufbau war jedoch schon sehr vielversprechend, durch weitere Versuche und Verbesserungen kam ich dem Ziel immer näher.


Die Kühlung besteht eigentlich aus nur drei Teilen, ein Aluwinkel der vor das Nest gestellt wird, in der Mitte das Peltier-Element und zur Wärmeabfuhr ein PC Kühler mit Lüfter.



Zur Verschraubung von Aluwinkel und Kühlkörper wurden Kunststoffschrauben verwendet damit zwischen Warm und Kaltseite keine wärmeleitende Verbindung besteht. Eine dünne Isoliermatte mit Alubeschichtung auf dem Aluwinkel verhindert das Erwärmen der Kaltseite durch den warmen Kühlkörper. Es gab so einiges zu beachten, mir wurde das auch erst durch probieren und Überlegungen bewusst. Mein Bestreben war die best mögliche Effizienz rauszuholen um den Lüfter so langsam wie möglich laufen zu lassen um Lärm und Vibrationen zu vermeiden.


Die fertig aufgebaute Kühlung:




Das Peltier-Element benötigt eine Nennspannung von 3,7 Volt, doch versorgt wird es mit 3,3 Volt aus einem PC Netzteil was vollkommen ausreichend ist. Das Netzteil wurde für diesen Zweck etwas modifiziert und nur die benötigten Spannungsleitungen rausgeführt. Die geringe Belastung und ein größerer Kühlkörper im inneren des Netzteils machen einen Netzteillüfter sogar überflüssig.



Mit höchster Drehzahl laufendem Lüfter wird auf der Kaltseite eine Temperatur um den Gefrierpunkt erreicht. Da ich die Tiere aber nicht frosten möchte reicht es aus den Lüfter mit nur 5 anstatt 12 Volt zu betreiben, es wird weniger Wärme abgeführt und somit der Wirkungsgrad etwas verschlechtert. Ist aber dadurch so gut wie geräuschlos und es wird dennoch eine Temperatur von nur wenigen Plusgraden erreicht. Die durch den Lüfter geringfügig auftretenden Vibrationen werden von Gummifüßen absorbiert auf dem die Kühlung steht.


Die Abkühlung des Nestes erfolgt keinesfalls abrupt sondern eher langsam. Zwischen dem kalten Alu und dem Nest befinden sich ein paar Millimeter Luft (kann durch verschieben verändert werden), 6mm Glas und 2mm Plexiglas direkt vor dem Nest was allesamt schlechte Wärme-/Kälteleiter sind und sich somit die Kälte nur langsam ausbreiten kann.
Etwas Sorgen bereitete mir das sich an der kalten Fläche stark bildende Kondenswasser, doch auch hierfür fand sich eine Lösung. Ich fertigte aus einer steifen Folie eine Art Untersetzer in dem das Ganze steht. So kann das Kondenswasser nicht seitlich weg sondern nur zum warmen Kühlkörper hin ablaufen und verdunstet dort. Durch die Temperaturdifferenz bildet sich auch im nestinneren etwas Kondenswasser was für die Wasserversorgung der Ameisen über dem Winter ausreichend sein dürfte.


Die Kühlung an ihrem Einsatzort:



Natürlich muß so eine Kühlung auch geregelt werden. Dafür verwende ich einen ThermoControl Pro 2 der auf Kühlbetrieb umgestellt und mit zwei Temperaturschaltkreisen für Tag und Nacht bestens geeignet ist. Somit können die an ihrem Herkunftsort Südspanien herrschenden Temperaturen stehts "simuliert" werden.


Die Kühlung ist mittlerweile über 2 Monate in Betrieb und ich kann im Nachhinein sagen das sie ein voller Erfolg war/ist. Den Ameisen geht es augenscheinlich sehr gut, es gab keine Todesfälle oder sonstige Probleme. Man kann sehr gut beobachten ab welcher Temperatur sie aktiv werden, meinen Beobachtungen zufolge ist das bei etwa 15 Grad. Darunter bewegt sich kaum etwas im Nest, ab dieser Temperatur wird gelegentlich, mit langsamen Bewegungen furagiert und Honig in geringen Mengen aufgenommen.
Auch von Vorteil ist, daß man durch die einstellbaren Temps einen langsamen, natürlichen Übergang von Herbst, Winter und Frühjahr erzeugen kann.


Der zeitliche Aufwand betrug doch einige Stunden aber wenn man Spass am basteln hat nimmt man das gerne in kauf. Der finanzielle Aufwand war mit gerade mal 12 Euro für das Peltier-Element minimal, den Rest hatte ich zuhause rumliegen und wird jetzt wieder sinnvoll verwendet.


Liebe Grüße, Jacky



Post 829 -

Hi Frank!


Natürlich hatte ich anfangs solche Bedenken und mußte erstmal beobachten was passiert, doch sie bleiben brav im kalten Nest. :clap: Sie folgen strikt ihrem Instinkt -> es ist kalt, kalt bedeutet sich wenig bewegen und Ressourcen schonen und das wiederum bedeutet Ruhezeit, so mit einfachen Worten erklärt. ;) Ich konnte bislang auch nicht beobachten das sie eine andere, wärmere Stelle aufsuchen. Hat man mal den Dreh ihres Verhaltens raus sind sie doch sehr berechenbar. Das das nicht bei allen Arten klappt kann ich mir sehr gut vorstellen.


LG, Jacky


Hi Frank!


Natürlich hatte ich anfangs solche Bedenken und mußte erstmal beobachten was passiert, doch sie bleiben brav im kalten Nest. :clap: Sie folgen strikt ihrem Instinkt -> es ist kalt, kalt bedeutet sich wenig bewegen und Ressourcen schonen und das wiederum bedeutet Ruhezeit, so mit einfachen Worten erklärt. ;) Ich konnte bislang auch nicht beobachten das sie eine andere, wärmere Stelle aufsuchen. Hat man mal den Dreh ihres Verhaltens raus sind sie doch sehr berechenbar. Das das nicht bei allen Arten klappt kann ich mir sehr gut vorstellen.


LG, Jacky



Post 834 -

Das weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr. Das ist so ein Nachkauf-Billiglüfter für eine ältere AMD Athlon CPU den ich noch rumliegen hatte. :)


LG, Jacky


Das weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr. Das ist so ein Nachkauf-Billiglüfter für eine ältere AMD Athlon CPU den ich noch rumliegen hatte. :)


LG, Jacky