Hier findest du alle Posts des Threads extraflorale-nektarien-und-ameisen.
Hallo riverjack,
schönes und interessantes Thema. Danke für die Beschreibung von vielen interessanten Pflanzen, von denen ich z.T. noch nie gehört habe.
Als ich relativ am Anfang mit der Ameisenhaltung war, habe ich oft eine bestimmte kleine Wiese aufgesucht, weil sie immer voller Zaun-Wicken (Vicia sepium) war. Und dementsprechend konnte man dort gut alle möglichen Ameisenarten beobachten, beziehungsweise sogar erkennen, welche Art in welchen Gebiet eher dominant auftrat.
Hier ein paar Bilder aus meinen Archiv, sie sind etwas älter und die Qualität ist nicht so berauschend, aber sicherlich ausreichend.
Ein Bild der Zaun-Wicke:
Ihre Nektarien, markiert mit einem roten Kreis:
Lasius niger sind fast überall anzutreffen, und besetzen einen Großteil der Nektarien. Auch erkennbar, wie aggressiv diese Nahrungsquelle verteidigt wird. Das scheint der Vorteil für die Pflanze zu sein.
Ein ähnlich aggressives Verhalten zeigt auch Myrmica cf. rubra, welche wiederum nur in der Nähe von etwas feuchteren und schattigeren Gebieten anzutreffen sind.
Aber so ganz seinen Zweck erfüllt die Nektarie auch nicht immer. Häufig beobachtet man auch andere Insekten, wie sie sich an der kostenlosen Leckerei bedienen, ohne der Pflanze eine Gegenleistung zu erbringen.
Und auch gegen Läuse helfen die Ameisen nicht, eher im Gegenteil. Ich beobachtete immer wieder diese eine bestimmte, grünliche Lausart auf den Zaun-Wicken.
Wie gesagt, die Bilder sind schon mehr als 2 Jahre alt, deshalb nicht meckern
Grüße, Phil
Hallo riverjack,
schönes und interessantes Thema. Danke für die Beschreibung von vielen interessanten Pflanzen, von denen ich z.T. noch nie gehört habe.
Als ich relativ am Anfang mit der Ameisenhaltung war, habe ich oft eine bestimmte kleine Wiese aufgesucht, weil sie immer voller Zaun-Wicken (Vicia sepium) war. Und dementsprechend konnte man dort gut alle möglichen Ameisenarten beobachten, beziehungsweise sogar erkennen, welche Art in welchen Gebiet eher dominant auftrat.
Hier ein paar Bilder aus meinen Archiv, sie sind etwas älter und die Qualität ist nicht so berauschend, aber sicherlich ausreichend.
Ein Bild der Zaun-Wicke:
Ihre Nektarien, markiert mit einem roten Kreis:
Lasius niger sind fast überall anzutreffen, und besetzen einen Großteil der Nektarien. Auch erkennbar, wie aggressiv diese Nahrungsquelle verteidigt wird. Das scheint der Vorteil für die Pflanze zu sein.
Ein ähnlich aggressives Verhalten zeigt auch Myrmica cf. rubra, welche wiederum nur in der Nähe von etwas feuchteren und schattigeren Gebieten anzutreffen sind.
Aber so ganz seinen Zweck erfüllt die Nektarie auch nicht immer. Häufig beobachtet man auch andere Insekten, wie sie sich an der kostenlosen Leckerei bedienen, ohne der Pflanze eine Gegenleistung zu erbringen.
Und auch gegen Läuse helfen die Ameisen nicht, eher im Gegenteil. Ich beobachtete immer wieder diese eine bestimmte, grünliche Lausart auf den Zaun-Wicken.
Wie gesagt, die Bilder sind schon mehr als 2 Jahre alt, deshalb nicht meckern
Grüße, Phil
Hallo Heiko,
ganz toller Thread hier. Habe ihn wirklich mit Begeisterung gelesen.
Viel Arbeit die du dir da gemacht hast, aber für mich hat sich das sehr gelohnt.
Hallo Phil,
finde deinen Beitrag eine schöne Ergänzung, dankeschön. Deine Bilder brauchen sich auch nicht verstecken.
LG
Marcel
Hallo Heiko,
ganz toller Thread hier. Habe ihn wirklich mit Begeisterung gelesen.
Viel Arbeit die du dir da gemacht hast, aber für mich hat sich das sehr gelohnt.
Hallo Phil,
finde deinen Beitrag eine schöne Ergänzung, dankeschön. Deine Bilder brauchen sich auch nicht verstecken.
LG
Marcel
Hallo zusammen,
hier möchte ich einige Pflanzen mit extrafloralen Nektarien vorstellen.
Natürlich wie immer reich bebildert.
Leider ist die Beschriftung nicht so wie ich mir das vorgestellt habe, ich denke jedoch, dass man darüber hinwegsehen kann.
Wer Fragen oder Kommentare abgeben möchte, kann dies ruhig hier im Thread machen.
Wer weitere Berichte oder Bilder mit extrafloralen Nektarien hat, sei dazu eingeladen, diese hier zu posten.
Nun wünsche ich Euch viel Spass beim Lesen dieses Berichtes.
LG, Heiko
Extraflorale Nektarien
Bei den meisten extrafloralen Nektarien handelt es sich um Nektardrüsen, welche die Pflanzen zur Anlockung von Ameisen als Schutz vor Fressfeinden und nicht zur Anlockung von Bestäubern entwickelt haben. Diese befinden sich, wie der Name schon sagt, außerhalb der Blüten. Nektarien, die zur Anlockung von Ameisen als Schutz und nicht zur Anlockung von Bestäubern dienen werden extranuptiale Nektarien genannt.
Im Gegensatz hierzu gibt es auch extraflorale Nektarien, welche Bestäuber anlocken sollen. Diese werden als nuptiale extraflorale Nektarien bezeichnet. Ein Beispiel hierfür sind die Wolfsmilchgewächse.
Eine nähere Beschreibung der Nektarien findet man hier:
Nektarium
Zaunwicke (Vicia sepium)
Die extrafloralen Nektarien der Zaunwicke, aber auch anderen Wickenarten befinden sich auf den Nebenblättern (Stipulae). Sie befinden sich unterhalb der Fiederblätter in Stängelnähe. Man kann sie als runde, meist rot umrandete Vertiefungen auf den Nebenblättern erkennen. Die Pflanzen locken mit diesen Nektarien Ameisen an, die den Nektar aufnehmen und nebenbei die Pflanzen vor Fraßschädlingen schützen. Bestäubt werden sie jedoch von Hummeln und Wildbienen.
Näheres zur Pflanze:
Zaunwicke
Kirsche (Prunus sp.)
Einige Arten der Gattung Prunus besitzen ebenfalls extraflorale Nektarien. Diese sind meist zu zweien am Blattstiel angeordnet. Gelegentlich sind auch mehrere Nektarien vorhanden. Sie dienen ebenfalls zur Anlockung von Ameisen als Schutz.
Näheres zur Pflanze:
Prunus
Wolfsmilch (Euphorbia sp.) hier am Beispiel der Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias):
Die Zypressen-Wolfsmilch besitzt ebenfalls extraflorale Nektarien. Diese sind jedoch sehr nahe der stark zurückgebildeten Blüte angeordnet. Hier dienen die extrafloralen Nektarien jedoch nicht zum Schutz der Pflanze, sondern zur Anlockung von Bestäubern. Dies sind meist Fliegen und Ameisen, aber jedoch auch einige andere Insekten.
Die extrafloralen Nektarien sind rund um die eigentliche Blüte angeordnet und werden den Hochblättern zugeordnet.
Bei der Zypressen-Wolfsmilch erkennt man diese an der halbmondartigen Form.
Das was wir bei den Wolfsmilcharten oft für Blütenblätter halten, sind in Wirklichkeit zu Hochblättern umgewandelte Blätter.
Eine weitere Besonderheit der Wolfsmilch besteht darin, dass ihre Samen Elaiosomen besitzen und deshalb von Ameisen gesammelt und verbreitet werden. Bei den Elaiosomen handelt es sich um fett-, eiweiß- und vitaminhaltigem Gewebe, welches sich als Anhängsel am Samen befindet. Diese Art der Verbreitung nennt sich Myrmecochorie.
Hier besucht eine Serviformica sp. Den Blütestand einer Zypressen-Wolfsmilch:
Näheres zur Pflanze:
Zypressen-Wolfsmilch
Passionsblumen (Passiflora sp.)
Die Passionsblumen besitzen eine Vielzahl von extrafloralen Nektarien. Diese können sich auf den Blattstielen, an den Hochblättern (Brakteen), auf den Blattunterseiten und selbst auf den äußeren Kelchblättern (Sepalen). Oft sind diese Standorte bei vielen Arten auf ein und der selben Pflanze zu finden. Es handelt sich hierbei um kurz gestielte ovale bis rundliche bis kugelförmige Nektardrüsen. Auch hier handelt es sich um eine Symbiose zwischen Pflanze und Ameisen.
Die Ameisen profitieren vom reichlich gebildeten Nektar, während die Pflanze ebenfalls Schutz durch die Ameisen vor Freßfeinden. Sie bestäuben diese Pflanzen jedoch nicht. Bei uns wird dies von Hummeln übernommen.
Näheres zur Pflanze:
Passiflora
Habitus: Blüte von Passiflora x Byron Beauty:
Frucht:
Extraflorale Nektarien
am Blattstiel: der Triebspitze mit Ameisenbesuch:
an den Hochblättern:
Extraflorale Nektarien an den Kelchblättern: Ameisen beim Besuch der Nektarien:
Aber auch Fliegen sind nicht abgeneigt, hier Energie zu tanken:
Kannenpflanze (Nepenthes sp.) hier am Beispiel der Hybride Nepenthes x Miranda
Auch die Kannenpflanzen der Gattung Nepenthes verfügen über eine Vielzahl an extrafloralen Nektarien unterschiedlichster Lokalisation.
Bei den Kannenpflanzen dienen die Nektarien jedoch in überwiegendem Maße der Anlockung von Beutetieren. Es handelt sich also um eine fleischfressende Pflanze (Karnivore). Sie fängt ihre Beute mit einer Fallgrube, eben der Kannen. Sie ist in der Lage die Beutetiere mittels Enzymen, welche von bestimmten Drüsen innerhalb der Kanne gebildet werden, zu zersetzen (verdauen) und die gelösten Nährstoffe mittels bestimmter Drüsen im Kanneninneren aufzunehmen.
Sehr oft werden Ameisen zum Opfer dieser Grubenfallen. In dem hier vorgestellten Fall betrifft es jedoch eher die Wespen, da Ameisen in diesem Fall keinen Zugang zur Pflanze hatten.
Ich habe diese Pflanze hier dennoch aufgenommen, da es auch im Falle der Nepenthes bicalcarata eine interessante Symbiose mit der Ameisenart Camponotus schmitzi gibt, worauf ich später noch eingehen werde.
Habitus einer Jungpflanze, welche noch nicht zu klettern begonnen hat:
Pflanze am Ende des Sommers nach der Freilandhaltung:
Die Kanne:
Die Kanne mit potenzieller Beute:
Der Erfolg einiger Tage:
Die Nektarien
Die Nektardrüsen sind auf den folgenden Fotos als dunkle Punkte zu erkennen.
Nachfolgend die Nektarien am „ Blattstiel“, auf der „Blattunterseite“ und am Kannenstiel (Tendril):
Nektardrüsen auf dem Kannendeckel.Das sind die rot umrandeten Punkte:
Nektardrüsen auf dem Kannenrand (Peristom). Die Nektardrüsen sind die kleinen hellen Punkte am Rand des Peristoms:
Nektardrüsen auf der Kanneninnenseite:
Näheres zur Pflanze:
Kannenpflanze
Die Symbiose zwischen Nepenthes bicalcarata und Camponotus schmitzi:
Die auf Borneo heimische Kannenpflanze Nepenthes bicalcarata ist mit der Ameisenart Camponotus schmitzi eine enge Symbiose eingegangen, von der beide Partner sehr gut profitieren. Die Kannenpflanze bietet dieser Ameisenart sowohl Wohnraum als auch Nahrung.
Bei dieser Kannenpflanze ist der Übergang des Kannenstiels (Tendril) zur Kanne hin verdickt. In dieser Verdickung bauen sich die Ameisen ihre Wohnkammer, indem sie zuerst ein Loch hineinbeißen und dann den Hohlraum des Kannenstiels besiedeln.
Da dieser Hohlraum jedoch nur einen begrenzten Platz bietet, werden mehrere Kannen der gleichen oder auch einer benachbarten Pflanzen von einer Kolonie besetzt.
Die Pflanzen bilden überreich Nektar, welcher den Ameisen als Nahrung dient. Des Weiteren bietet die Pflanze den Ameisen indirekt auch fleischliche Kost in Form von Beutetieren und Moskitolarven.
Die Ameisen können sich auch aufgrund bestimmter Arolien (Haftlappen) an den Tarsen ( Füßen) problemlos innerhalb der Kanne bewegen, ohne abzustürzen. Die Ameisen sind ebenfalls in der Lage in der Kannenflüssigkeit zu schwimmen und sogar zu tauchen. Innerhalb der Kannen machen diese Ameisen Jagd auf Moskitolarven, die sich ebenfalls an ein Leben innerhalb der Verdauungsflüssigkeit angepasst haben. Ebenso werden große Beutetiere aus den Kannen entwendet.
Dies mag zunächst als Nachteil für die Pflanze erscheinen. Jedoch sind die Pflanzen nicht in der Lage, größere Beutetiere schnell genug zu verdauen, so dass die gefangene Beute beginnen würde zu verfaulen. Dies jedoch hätte zur Folge, dass die Kanne abstirbt und somit nicht mehr zum Insektenfang für die Pflanze zur Verfügung stehen würde.
So profitieren sowohl die Ameisen als auch die Pflanzen von diesem „Beuteraub“.
Für Camponotus schmitzi scheint es sich um eine obligate Symbiose zu handeln. Sie ist also auf Nepenthes bicalcarata als Wirt angewiesen um zu überleben. Nepenthes bicalcarata hingegen nicht. Sie kann sich auch ohne Ameisen entwickeln und reproduzieren.
Näheres hierzu:
Nepenthes bicalcarata
Und noch der Film "Ameisen - Die heimliche Weltmacht". Hier fängt der Bericht über N.bicalcarata und C. schmitzi bei 9:21 an:
Quellen:
Nepenthes of Borneo; Charles Clarke; Natural History Publication, Kota Kinabalu; ISBN: 983-812-015-4
Ameisen - Die heimliche Weltmacht
Hallo zusammen,
hier möchte ich einige Pflanzen mit extrafloralen Nektarien vorstellen.
Natürlich wie immer reich bebildert.
Leider ist die Beschriftung nicht so wie ich mir das vorgestellt habe, ich denke jedoch, dass man darüber hinwegsehen kann.
Wer Fragen oder Kommentare abgeben möchte, kann dies ruhig hier im Thread machen.
Wer weitere Berichte oder Bilder mit extrafloralen Nektarien hat, sei dazu eingeladen, diese hier zu posten.
Nun wünsche ich Euch viel Spass beim Lesen dieses Berichtes.
LG, Heiko
Extraflorale Nektarien
Bei den meisten extrafloralen Nektarien handelt es sich um Nektardrüsen, welche die Pflanzen zur Anlockung von Ameisen als Schutz vor Fressfeinden und nicht zur Anlockung von Bestäubern entwickelt haben. Diese befinden sich, wie der Name schon sagt, außerhalb der Blüten. Nektarien, die zur Anlockung von Ameisen als Schutz und nicht zur Anlockung von Bestäubern dienen werden extranuptiale Nektarien genannt.
Im Gegensatz hierzu gibt es auch extraflorale Nektarien, welche Bestäuber anlocken sollen. Diese werden als nuptiale extraflorale Nektarien bezeichnet. Ein Beispiel hierfür sind die Wolfsmilchgewächse.
Eine nähere Beschreibung der Nektarien findet man hier:
Nektarium
Zaunwicke (Vicia sepium)
Die extrafloralen Nektarien der Zaunwicke, aber auch anderen Wickenarten befinden sich auf den Nebenblättern (Stipulae). Sie befinden sich unterhalb der Fiederblätter in Stängelnähe. Man kann sie als runde, meist rot umrandete Vertiefungen auf den Nebenblättern erkennen. Die Pflanzen locken mit diesen Nektarien Ameisen an, die den Nektar aufnehmen und nebenbei die Pflanzen vor Fraßschädlingen schützen. Bestäubt werden sie jedoch von Hummeln und Wildbienen.
Näheres zur Pflanze:
Zaunwicke
Kirsche (Prunus sp.)
Einige Arten der Gattung Prunus besitzen ebenfalls extraflorale Nektarien. Diese sind meist zu zweien am Blattstiel angeordnet. Gelegentlich sind auch mehrere Nektarien vorhanden. Sie dienen ebenfalls zur Anlockung von Ameisen als Schutz.
Näheres zur Pflanze:
Prunus
Wolfsmilch (Euphorbia sp.) hier am Beispiel der Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias):
Die Zypressen-Wolfsmilch besitzt ebenfalls extraflorale Nektarien. Diese sind jedoch sehr nahe der stark zurückgebildeten Blüte angeordnet. Hier dienen die extrafloralen Nektarien jedoch nicht zum Schutz der Pflanze, sondern zur Anlockung von Bestäubern. Dies sind meist Fliegen und Ameisen, aber jedoch auch einige andere Insekten.
Die extrafloralen Nektarien sind rund um die eigentliche Blüte angeordnet und werden den Hochblättern zugeordnet.
Bei der Zypressen-Wolfsmilch erkennt man diese an der halbmondartigen Form.
Das was wir bei den Wolfsmilcharten oft für Blütenblätter halten, sind in Wirklichkeit zu Hochblättern umgewandelte Blätter.
Eine weitere Besonderheit der Wolfsmilch besteht darin, dass ihre Samen Elaiosomen besitzen und deshalb von Ameisen gesammelt und verbreitet werden. Bei den Elaiosomen handelt es sich um fett-, eiweiß- und vitaminhaltigem Gewebe, welches sich als Anhängsel am Samen befindet. Diese Art der Verbreitung nennt sich Myrmecochorie.
Hier besucht eine Serviformica sp. Den Blütestand einer Zypressen-Wolfsmilch:
Näheres zur Pflanze:
Zypressen-Wolfsmilch
Passionsblumen (Passiflora sp.)
Die Passionsblumen besitzen eine Vielzahl von extrafloralen Nektarien. Diese können sich auf den Blattstielen, an den Hochblättern (Brakteen), auf den Blattunterseiten und selbst auf den äußeren Kelchblättern (Sepalen). Oft sind diese Standorte bei vielen Arten auf ein und der selben Pflanze zu finden. Es handelt sich hierbei um kurz gestielte ovale bis rundliche bis kugelförmige Nektardrüsen. Auch hier handelt es sich um eine Symbiose zwischen Pflanze und Ameisen.
Die Ameisen profitieren vom reichlich gebildeten Nektar, während die Pflanze ebenfalls Schutz durch die Ameisen vor Freßfeinden. Sie bestäuben diese Pflanzen jedoch nicht. Bei uns wird dies von Hummeln übernommen.
Näheres zur Pflanze:
Passiflora
Habitus: Blüte von Passiflora x Byron Beauty:
Frucht:
Extraflorale Nektarien
am Blattstiel: der Triebspitze mit Ameisenbesuch:
an den Hochblättern:
Extraflorale Nektarien an den Kelchblättern: Ameisen beim Besuch der Nektarien:
Aber auch Fliegen sind nicht abgeneigt, hier Energie zu tanken:
Kannenpflanze (Nepenthes sp.) hier am Beispiel der Hybride Nepenthes x Miranda
Auch die Kannenpflanzen der Gattung Nepenthes verfügen über eine Vielzahl an extrafloralen Nektarien unterschiedlichster Lokalisation.
Bei den Kannenpflanzen dienen die Nektarien jedoch in überwiegendem Maße der Anlockung von Beutetieren. Es handelt sich also um eine fleischfressende Pflanze (Karnivore). Sie fängt ihre Beute mit einer Fallgrube, eben der Kannen. Sie ist in der Lage die Beutetiere mittels Enzymen, welche von bestimmten Drüsen innerhalb der Kanne gebildet werden, zu zersetzen (verdauen) und die gelösten Nährstoffe mittels bestimmter Drüsen im Kanneninneren aufzunehmen.
Sehr oft werden Ameisen zum Opfer dieser Grubenfallen. In dem hier vorgestellten Fall betrifft es jedoch eher die Wespen, da Ameisen in diesem Fall keinen Zugang zur Pflanze hatten.
Ich habe diese Pflanze hier dennoch aufgenommen, da es auch im Falle der Nepenthes bicalcarata eine interessante Symbiose mit der Ameisenart Camponotus schmitzi gibt, worauf ich später noch eingehen werde.
Habitus einer Jungpflanze, welche noch nicht zu klettern begonnen hat:
Pflanze am Ende des Sommers nach der Freilandhaltung:
Die Kanne:
Die Kanne mit potenzieller Beute:
Der Erfolg einiger Tage:
Die Nektarien
Die Nektardrüsen sind auf den folgenden Fotos als dunkle Punkte zu erkennen.
Nachfolgend die Nektarien am „ Blattstiel“, auf der „Blattunterseite“ und am Kannenstiel (Tendril):
Nektardrüsen auf dem Kannendeckel.Das sind die rot umrandeten Punkte:
Nektardrüsen auf dem Kannenrand (Peristom). Die Nektardrüsen sind die kleinen hellen Punkte am Rand des Peristoms:
Nektardrüsen auf der Kanneninnenseite:
Näheres zur Pflanze:
Kannenpflanze
Die Symbiose zwischen Nepenthes bicalcarata und Camponotus schmitzi:
Die auf Borneo heimische Kannenpflanze Nepenthes bicalcarata ist mit der Ameisenart Camponotus schmitzi eine enge Symbiose eingegangen, von der beide Partner sehr gut profitieren. Die Kannenpflanze bietet dieser Ameisenart sowohl Wohnraum als auch Nahrung.
Bei dieser Kannenpflanze ist der Übergang des Kannenstiels (Tendril) zur Kanne hin verdickt. In dieser Verdickung bauen sich die Ameisen ihre Wohnkammer, indem sie zuerst ein Loch hineinbeißen und dann den Hohlraum des Kannenstiels besiedeln.
Da dieser Hohlraum jedoch nur einen begrenzten Platz bietet, werden mehrere Kannen der gleichen oder auch einer benachbarten Pflanzen von einer Kolonie besetzt.
Die Pflanzen bilden überreich Nektar, welcher den Ameisen als Nahrung dient. Des Weiteren bietet die Pflanze den Ameisen indirekt auch fleischliche Kost in Form von Beutetieren und Moskitolarven.
Die Ameisen können sich auch aufgrund bestimmter Arolien (Haftlappen) an den Tarsen ( Füßen) problemlos innerhalb der Kanne bewegen, ohne abzustürzen. Die Ameisen sind ebenfalls in der Lage in der Kannenflüssigkeit zu schwimmen und sogar zu tauchen. Innerhalb der Kannen machen diese Ameisen Jagd auf Moskitolarven, die sich ebenfalls an ein Leben innerhalb der Verdauungsflüssigkeit angepasst haben. Ebenso werden große Beutetiere aus den Kannen entwendet.
Dies mag zunächst als Nachteil für die Pflanze erscheinen. Jedoch sind die Pflanzen nicht in der Lage, größere Beutetiere schnell genug zu verdauen, so dass die gefangene Beute beginnen würde zu verfaulen. Dies jedoch hätte zur Folge, dass die Kanne abstirbt und somit nicht mehr zum Insektenfang für die Pflanze zur Verfügung stehen würde.
So profitieren sowohl die Ameisen als auch die Pflanzen von diesem „Beuteraub“.
Für Camponotus schmitzi scheint es sich um eine obligate Symbiose zu handeln. Sie ist also auf Nepenthes bicalcarata als Wirt angewiesen um zu überleben. Nepenthes bicalcarata hingegen nicht. Sie kann sich auch ohne Ameisen entwickeln und reproduzieren.
Näheres hierzu:
Nepenthes bicalcarata
Und noch der Film "Ameisen - Die heimliche Weltmacht". Hier fängt der Bericht über N.bicalcarata und C. schmitzi bei 9:21 an:
Quellen:
Nepenthes of Borneo; Charles Clarke; Natural History Publication, Kota Kinabalu; ISBN: 983-812-015-4
Ameisen - Die heimliche Weltmacht
Hallo zusammen,
ich habe hier noch ein schönes Video über Fleischfressende Pflanzen und deren Symbiosen gefunden.
Ab 33:05 geht es um Symbiosen mit Kannenpflanzen (Nepenthes). Zu sehen sind hier unter Anderem eine Polyrhachis-Art und Camponotus schmitzi.
Viel Spass beim Anschauen.
Edit vom 23.01.2012:
Leider musste das Video von Youtube gelöscht werden, da hier das Urheberrecht verletzt wurde, wie ich im GFP-Forum erfahren habe.
Schade drum, ist ein schöner Film.
Anmerkung: Der Film wurde nicht von mir eingestellt.
Wer ihn dennoch sehen möchte:
Titel:
Fleischfressende Pflanzen von Thomas Carow
Kann man bei Amazon kaufen.
LG, Heiko
Hallo zusammen,
ich habe hier noch ein schönes Video über Fleischfressende Pflanzen und deren Symbiosen gefunden.
Ab 33:05 geht es um Symbiosen mit Kannenpflanzen (Nepenthes). Zu sehen sind hier unter Anderem eine Polyrhachis-Art und Camponotus schmitzi.
Viel Spass beim Anschauen.
Edit vom 23.01.2012:
Leider musste das Video von Youtube gelöscht werden, da hier das Urheberrecht verletzt wurde, wie ich im GFP-Forum erfahren habe.
Schade drum, ist ein schöner Film.
Anmerkung: Der Film wurde nicht von mir eingestellt.
Wer ihn dennoch sehen möchte:
Titel:
Fleischfressende Pflanzen von Thomas Carow
Kann man bei Amazon kaufen.
LG, Heiko
Hallo Phil,
wieso den meckern?
So schlecht finde ich die Bilder nicht.
Was die Läuse betrifft, sind Ameisen wohl eher nicht als Schutz davor geeignet, schließlich profitieren sie ja auch von ihnen. Aber Raupen und andere Fraßfeinde dürften sie wohl schon von den Pflanzen fern halten.
Was die Weichkäfer betrifft, die könnten den Pflanzen durchaus auch nützlich sein, zumal sie vorwiegend Räuber sind und ggf. den Läusen zuleibe rücken.
Übrigens, wer hier mitmischen möchte, nur zu!
Je mehr Beispiele, desto besser.
LG, Heiko
Hallo Phil,
wieso den meckern?
So schlecht finde ich die Bilder nicht.
Was die Läuse betrifft, sind Ameisen wohl eher nicht als Schutz davor geeignet, schließlich profitieren sie ja auch von ihnen. Aber Raupen und andere Fraßfeinde dürften sie wohl schon von den Pflanzen fern halten.
Was die Weichkäfer betrifft, die könnten den Pflanzen durchaus auch nützlich sein, zumal sie vorwiegend Räuber sind und ggf. den Läusen zuleibe rücken.
Übrigens, wer hier mitmischen möchte, nur zu!
Je mehr Beispiele, desto besser.
LG, Heiko