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Hier findest du alle Posts des Threads cataglyphis-ua-winter-und-fruhjahrsstimulanz.


Post 15694 -

Oft kann man lesen, dass die Haltung von Ameisen eine Glücksache ist. Es heisst dann zB., das man Pech hatte und die Gründung nicht "geschafft" von den Tieren wurde, dass aus unerklärlichen Umständen Arbeiterinnen reihenweise versterben oder die Kolonien keine Brut aufziehen und auf diesem Umweg dann untergehen.


Uns sollte klar sein, auch wenn es wehtut, Ameisenhaltung ist KEINE Glücksache.
Wer ernsthaft und dauerhaft versucht, seinen Arten die einigermassen passenden Verhältnisse anzubieten, wird das sehr schnell merken. Natürlich gibt es Arten, die schwer zu halten sind und besondere Zuwendung brauchen, die zB. eine extrem langsame Brutentwicklung haben und eine sehr niedrigen Fortpflanzungsrate. Das sind aber die wenigsten Arten, die von den Haltern gehalten werden. Als schwierige Arten würde ich Myrmecia-Arten, Paraponera clavate und vllt. die Atta-Arten nennen, vertretend für weitere Arten.


Merkwürdigerweise machen diese Arten, deren Haltung aufwendig sein kann und umfangreich sowie teuer, die wenigsten "Schlagzeilen". Liegt das daran, dass diese in der Anschaffung sehr teuren Arten fast ausschliesslich von versierten und erfahrenen Haltern angeschafft werden? Sicher auch.
Die allermeisten Arten sind wirklich leicht erfolgreich zu halten, ihre Biologie ist gut bekannt und damit ihre Lebensbedürfnisse. Und doch liest man von Messor-Kolonien, die nicht gedeihen oder auch von Cataglyphis-Kolonien, die nicht brüten wollen und sich schwer tun.
Ich wil mich nochmal speziell an den Cataglyphis versuchen in dieser Wortmeldung.


Diese Tiere sind ungeheuer gewandt und anpassungsfähig, kommen dank ihrer Geschicklichkeit und Anpassungsfähigkeit im Freiland mit den unterschiedlichsten Bedingungen zurecht. Ich sah Arbeiterinnen von viaticus, die am Meeresstrand angespültes Aas verwerteten, die Blüten besuchten, bicolor-Arbeiterinnen, die geöffnete Camponotus-Nester plünderten und nodus-Jägerinnen, die massenhaft schwärmende Messor-Königinnen erjagten. Alle Cataglyphis-Arten sind sehr flexibel, dabei zugleich vorsichtig und waghalsig, was die Ausbeutung möglicher Ressourcen angeht. Die Arbeiterinnen sind lernfähig und sogar neugierig, alles wird untersucht und auf Verwertbarkeit und Risiko untersucht.
Aber, diese Ameisen bewohnen heisse Regionen und sie brauchen hohe Temperaturen und starkes Licht. Diese Ameisen haben eine Nische besetzt und sich ihr perfekt und völlig angepasst, die anderen Arten weitgehend verschlossen bleibt. Sie bewegen sich mit hohen Tempo und grosser Aufmerksamkeit bei Bodentemperaturen, die für viele andere Arten tödlich sind. Ihre Anpassung an diese Umweltbedingungen hatte bei den Cataglyphis-Arten ihren Preis. Sie brauchen nun diese Bedingungen, in schattigen Wäldern leben diese Arten nicht. Sie bewohnen fast ausschliesslich Steppen und Halbwüsten, von ganz wenigen Arten abgesehen, die dann aber auch nicht die typischen und artenreichen Catalyphis-Regionen, also Nordafrika bis zum Sudan, die Küstenregionen des Mittelmeeres oder Arabien besiedeln. Eine hohe Anpassung zeigen zum Beispiel die bicolor-Arten, die Halbwüsten und Steppen bewohnen, eine extrem hohe Anpassung an das Leben in der Wüste zeigen die bomycinus- oder fortis-Arten.
Das ist alles gut bekannt. Mancher kennt diese Lebenräume aus eigener Anschauung und berichtet hier oder anderswo über sie, andere können das lesen und sich so geeignetetes Grundwissen aneignen, dass nötig ist, solche Arten zu halten, wenn man es denn will. Viele tun das, es gibt ja gut gedeihende Cataglyphis-Kolonien in der Haltung einiger Freunde hier. Es gibt sogar Fernsehdokumentationen, Fachliteratur und jede Menge weiterer, guter Informationen im Internet.


Auf die hohe Anpassungsfähigkeit der Cataglyphis-Arten habe ich hingewiesen. Hinzu kommt der unbedingte "Wille" dieser Tiere, zu überleben und wirklich jede Chance zu nutzen. Diese Fähigkeiten kommen den Tieren in ihrer lebensfeindlichen Umwelt zugute und können ihnen auch unter den manchmal nicht ganz günstigen Haltungsbedingungen zugute kommen. Grundvoraussetzung aber ist eben Wärme und Licht bei diesen tagaktiven und visuell agierenden Ameisen.

Ich habe oft den Eindruck, dass bei manchen Haltern die Kälte des Winters wichtiger ist als eine ausreichende Bereitstellung von Wärme und Licht während der Brutperiode, also während des Frühjahres, des Sommers und des Herbstes. Da wird über die "Winterpause" nachgedacht, wieder und wieder. Wir halten hier aber keine Pinguine..:) Weil man wenig weiss und noch weniger liest, bleibt unbekannt, dass diese Winterruhe bei manchen Cataglyphis schon im gemässigt subtropischen Mittelmeergebiet weitgehend ausfällt oder extrem kurz ist, wenn die Regenzeit kurz bleibt und sonnig ist. Dies geschieht zB. regelmässig in den Küstenregionen des südlichen Tunesiens. Die Arbeiterinnen sind dann ganzjährig aktiv.
Diese Ameisen sind subtropischer Herkunft, sie brauchen viel weniger die niedrigen Temperaturen eines Winters als die hohen Temperaturen der Brutsaison, die in den warmen Küstenregionen von Januar bis November gehen kann. So ist eine Winterruhe weniger wichtig oder sogar vernachlässigbar im Vergleich zur Bedeutung einer warmen und langen Zeit, während der die Kolonien ihre Nachkommen aufziehen können. Eine kurze Brutpause bei moderat niedrigeren Temperaturen von 15 bis 20 Grad kann jedoch nützlich sein, um den Jahreszyklus einzustellen bei den Arten, die aus den subtropischen Regionen stammen, in denen es in der Regenzeit kühler und feuchter wird.


Mit einer solchen Brutpause kann man bei diesen Arten relativ flexibel umgehen. Ich habe meine Cataglyphis-Arten für ein paar Wochen etwas kühler und dunkler gehalten. Nun stelle ich wieder Licht zur Verfügung, 12 Stunden am Tag sowie hohe Nesttemperaturen. Jetzt, nach wenigen Tagen, gibt es bereits erste Eigelege und Junglarven, bei einigen oasium-Jungkolonien sogar schon Puppen.


Jngkolonie von Cataglyphis oasium.




Cataglyphis viaticus.




Beide Kolonien haben ihre Ruhephase hinter sich und sind jetzt sehr aktiv. Bei beiden Kolonien gibt es Brutstadien, es zeigte sich, dass die viaticus etwas länger brauchten, um Fahrt aufzunehmen. Nun aber geht es bei ihnen los und sie werden schnell aufholen.
Beide Kolonien bewohnen völlig trockene Ytongnester, die mit kleinen 40 Watt-Rotlichtbirnen beheizt werden. Ganz selten, alle zwei bis drei Wochen befeuchte ich diese Nester, um einen Regen zu imittieren. Das kommt im Freiland im Frühjahr vor und gehört zu den Ereignissen, die den Cataglyphis das kommende Frühjahr ankündigen, zumindest dann, wenn der "Regen" mit hohen Temperaturen einhergeht. Eine kurzzeitige Springflut im Nest mit Benetzung der Tiere und Brutstadien macht den Tieren wenig aus und sie bleiben sogar relativ ruhig, der Ytong saugt das überschüssige Wasser binnen Sekunden auf. Ein weiterer Vorteil solcher Prozeduren, die Ameisen räumen hinterher recht brav das Nest auf und tragen Abfälle und Substrat hinaus, wohl um Fäulnis zu vermeiden.
Die Nester werden bei mir natürlich duchgehend beheizt. Das ist für die Ameisen optimal. Diese Ameisen bewohnen keine dürren Holzzweige o.ä., sie bewohnen im Freiland den von der Sonne erwärmten Erdboden. Dies in den Bereichen des Erdbodens, die ihnen die angemessenen Temperaturen bieten. Im Frühjahr und Hebst näher der Oberfläche, hier die Wärme der Frühjahrssonne suchend, im sengend heissen Sommer tiefere Bodenschichten. Der Boden wird während des Frühjahres und Sommers stark besonnt und heizt sich auf. Im Gegensatz zu den Nestern anderer Ameisen, die zB. in dürren Zweigen wohnen, kühlen die Nester der Cataglyphis und der anderen erdbewohnenden Ameisenarten infolge der thermischen Trägheit des trockenen Bodens natürlich nicht in der Nacht aus. Zumal es im Hochsommer durchaus Nachtemperaturen von um die 30 Grad gibt.


Diese Cataglyphis-Arten, insbesondere die des bicolor-Komplexes, gehören sicher neben vielen Messor-Arten und anderen mediterranen Arten zu den Arten, deren Haltung relativ einfach ist und wo der Erfolg, also individuenreiche, gesunde Kolonien leicht zu erreichen ist. Es sind grosse Ameisen mir einer rasanten Brutentwicklung, relativ einfachen Ansprüchen an das Lebensumfeld und mit einer sehr guten Nahrungsverwertung und Bereitwilligkeit, so ziemlich alles zu fressen und einzutragen. Mehlwürmer, Grillen, welche von manchen anderen Arten gern bald verschmäht werden, etwas Zucker und Wasser, ausreichend Wärme und Licht, fertig ist das Cataglyphis-Glück. Es kann von allem mehr und besser sein, die Haltung kann aufwendig sein in grossen Terrarien mit abwechslungsreichen Auslauf, das werden diese Tiere mit noch besseren Gedeihen und Verhalten danken.


Bei all ihrer relativen Einfachheit und ihrem Anpassungsvermögen sind aber diese Ameisen keine Ameisen, die man nebenher in Reagenzgläsern oder winzigen Becken dauerhaft halten kann. Denn natürlich brauchen sie Platz und eben gutes Licht sowie Wärme. geraten diese Ameisen auf das kalte "Abstell- oder Nebengleis", weil gerade andere neuerworbene Favoriten wichtiger sind und sie deswegen beiseite gestellt werden, kühl und dunkel, ist es mit den Cataglyphis-Glück vorbei. Sobald die Tiere zu kalt stehen, beenden sie die Brutperiode binnen weniger Tage für eine lange Zeit. Geschieht das mehrmals, ist das wohl das Ende einer Kolonie, gerade wenn es sich um eine junge, noch kleine Kolonie handet.
Ich denke, dass dieses Schicksal oft eintritt, bei solchen Catagyphis oder bei anderen gehaltenen Arten. Jeder kennt das ja und auch mir ist es schon passiert, dass man mangels Platz und Möglichkeiten Prioritäten setzen muss und dann fehler macht. Niemand ist davor gefeit, aber man kann dazulernen.


Bedenkt man die Unmengen an verkauften Kolonien aller möglichen Arten in den letzten Jahren und denkt darüber nach, wie alt solche Kolonien doch werden können, so muss man sich ja schon Fragen stellen und es kann einen fast schwindlig werden.
Man kann eigentlich nur an die Halter und potenziellen Käufer appelieren, ihre Kaufentscheidungen reiflich zu bedenken und die Tiere wirklich langfristig zu halten. Sich wirklich ausführlich zu informieren über die Arten, die interessant erscheinen und vorab gewissenhaft zu prüfen, ob man wirklich bereit ist, die Tiere einigermassen artgemäss und für längere Zeit zu halten. Dazu gehört eben auch, dass die Haltung der Ameisen mehr kostet als nur den Anschaffungspreis. Es gibt Stromkosten, Platzbedarf, Futtertierkosten etc..
Wir alle wollen diese lebenden Tiere ja nicht einfach konsumieren, sondern liebevoll halten und beobachten. Über sie berichten und uns an ihrem Gedeihen erfreuen.


LG, Frank.


Oft kann man lesen, dass die Haltung von Ameisen eine Glücksache ist. Es heisst dann zB., das man Pech hatte und die Gründung nicht "geschafft" von den Tieren wurde, dass aus unerklärlichen Umständen Arbeiterinnen reihenweise versterben oder die Kolonien keine Brut aufziehen und auf diesem Umweg dann untergehen.


Uns sollte klar sein, auch wenn es wehtut, Ameisenhaltung ist KEINE Glücksache.
Wer ernsthaft und dauerhaft versucht, seinen Arten die einigermassen passenden Verhältnisse anzubieten, wird das sehr schnell merken. Natürlich gibt es Arten, die schwer zu halten sind und besondere Zuwendung brauchen, die zB. eine extrem langsame Brutentwicklung haben und eine sehr niedrigen Fortpflanzungsrate. Das sind aber die wenigsten Arten, die von den Haltern gehalten werden. Als schwierige Arten würde ich Myrmecia-Arten, Paraponera clavate und vllt. die Atta-Arten nennen, vertretend für weitere Arten.


Merkwürdigerweise machen diese Arten, deren Haltung aufwendig sein kann und umfangreich sowie teuer, die wenigsten "Schlagzeilen". Liegt das daran, dass diese in der Anschaffung sehr teuren Arten fast ausschliesslich von versierten und erfahrenen Haltern angeschafft werden? Sicher auch.
Die allermeisten Arten sind wirklich leicht erfolgreich zu halten, ihre Biologie ist gut bekannt und damit ihre Lebensbedürfnisse. Und doch liest man von Messor-Kolonien, die nicht gedeihen oder auch von Cataglyphis-Kolonien, die nicht brüten wollen und sich schwer tun.
Ich wil mich nochmal speziell an den Cataglyphis versuchen in dieser Wortmeldung.


Diese Tiere sind ungeheuer gewandt und anpassungsfähig, kommen dank ihrer Geschicklichkeit und Anpassungsfähigkeit im Freiland mit den unterschiedlichsten Bedingungen zurecht. Ich sah Arbeiterinnen von viaticus, die am Meeresstrand angespültes Aas verwerteten, die Blüten besuchten, bicolor-Arbeiterinnen, die geöffnete Camponotus-Nester plünderten und nodus-Jägerinnen, die massenhaft schwärmende Messor-Königinnen erjagten. Alle Cataglyphis-Arten sind sehr flexibel, dabei zugleich vorsichtig und waghalsig, was die Ausbeutung möglicher Ressourcen angeht. Die Arbeiterinnen sind lernfähig und sogar neugierig, alles wird untersucht und auf Verwertbarkeit und Risiko untersucht.
Aber, diese Ameisen bewohnen heisse Regionen und sie brauchen hohe Temperaturen und starkes Licht. Diese Ameisen haben eine Nische besetzt und sich ihr perfekt und völlig angepasst, die anderen Arten weitgehend verschlossen bleibt. Sie bewegen sich mit hohen Tempo und grosser Aufmerksamkeit bei Bodentemperaturen, die für viele andere Arten tödlich sind. Ihre Anpassung an diese Umweltbedingungen hatte bei den Cataglyphis-Arten ihren Preis. Sie brauchen nun diese Bedingungen, in schattigen Wäldern leben diese Arten nicht. Sie bewohnen fast ausschliesslich Steppen und Halbwüsten, von ganz wenigen Arten abgesehen, die dann aber auch nicht die typischen und artenreichen Catalyphis-Regionen, also Nordafrika bis zum Sudan, die Küstenregionen des Mittelmeeres oder Arabien besiedeln. Eine hohe Anpassung zeigen zum Beispiel die bicolor-Arten, die Halbwüsten und Steppen bewohnen, eine extrem hohe Anpassung an das Leben in der Wüste zeigen die bomycinus- oder fortis-Arten.
Das ist alles gut bekannt. Mancher kennt diese Lebenräume aus eigener Anschauung und berichtet hier oder anderswo über sie, andere können das lesen und sich so geeignetetes Grundwissen aneignen, dass nötig ist, solche Arten zu halten, wenn man es denn will. Viele tun das, es gibt ja gut gedeihende Cataglyphis-Kolonien in der Haltung einiger Freunde hier. Es gibt sogar Fernsehdokumentationen, Fachliteratur und jede Menge weiterer, guter Informationen im Internet.


Auf die hohe Anpassungsfähigkeit der Cataglyphis-Arten habe ich hingewiesen. Hinzu kommt der unbedingte "Wille" dieser Tiere, zu überleben und wirklich jede Chance zu nutzen. Diese Fähigkeiten kommen den Tieren in ihrer lebensfeindlichen Umwelt zugute und können ihnen auch unter den manchmal nicht ganz günstigen Haltungsbedingungen zugute kommen. Grundvoraussetzung aber ist eben Wärme und Licht bei diesen tagaktiven und visuell agierenden Ameisen.

Ich habe oft den Eindruck, dass bei manchen Haltern die Kälte des Winters wichtiger ist als eine ausreichende Bereitstellung von Wärme und Licht während der Brutperiode, also während des Frühjahres, des Sommers und des Herbstes. Da wird über die "Winterpause" nachgedacht, wieder und wieder. Wir halten hier aber keine Pinguine..:) Weil man wenig weiss und noch weniger liest, bleibt unbekannt, dass diese Winterruhe bei manchen Cataglyphis schon im gemässigt subtropischen Mittelmeergebiet weitgehend ausfällt oder extrem kurz ist, wenn die Regenzeit kurz bleibt und sonnig ist. Dies geschieht zB. regelmässig in den Küstenregionen des südlichen Tunesiens. Die Arbeiterinnen sind dann ganzjährig aktiv.
Diese Ameisen sind subtropischer Herkunft, sie brauchen viel weniger die niedrigen Temperaturen eines Winters als die hohen Temperaturen der Brutsaison, die in den warmen Küstenregionen von Januar bis November gehen kann. So ist eine Winterruhe weniger wichtig oder sogar vernachlässigbar im Vergleich zur Bedeutung einer warmen und langen Zeit, während der die Kolonien ihre Nachkommen aufziehen können. Eine kurze Brutpause bei moderat niedrigeren Temperaturen von 15 bis 20 Grad kann jedoch nützlich sein, um den Jahreszyklus einzustellen bei den Arten, die aus den subtropischen Regionen stammen, in denen es in der Regenzeit kühler und feuchter wird.


Mit einer solchen Brutpause kann man bei diesen Arten relativ flexibel umgehen. Ich habe meine Cataglyphis-Arten für ein paar Wochen etwas kühler und dunkler gehalten. Nun stelle ich wieder Licht zur Verfügung, 12 Stunden am Tag sowie hohe Nesttemperaturen. Jetzt, nach wenigen Tagen, gibt es bereits erste Eigelege und Junglarven, bei einigen oasium-Jungkolonien sogar schon Puppen.


Jngkolonie von Cataglyphis oasium.




Cataglyphis viaticus.




Beide Kolonien haben ihre Ruhephase hinter sich und sind jetzt sehr aktiv. Bei beiden Kolonien gibt es Brutstadien, es zeigte sich, dass die viaticus etwas länger brauchten, um Fahrt aufzunehmen. Nun aber geht es bei ihnen los und sie werden schnell aufholen.
Beide Kolonien bewohnen völlig trockene Ytongnester, die mit kleinen 40 Watt-Rotlichtbirnen beheizt werden. Ganz selten, alle zwei bis drei Wochen befeuchte ich diese Nester, um einen Regen zu imittieren. Das kommt im Freiland im Frühjahr vor und gehört zu den Ereignissen, die den Cataglyphis das kommende Frühjahr ankündigen, zumindest dann, wenn der "Regen" mit hohen Temperaturen einhergeht. Eine kurzzeitige Springflut im Nest mit Benetzung der Tiere und Brutstadien macht den Tieren wenig aus und sie bleiben sogar relativ ruhig, der Ytong saugt das überschüssige Wasser binnen Sekunden auf. Ein weiterer Vorteil solcher Prozeduren, die Ameisen räumen hinterher recht brav das Nest auf und tragen Abfälle und Substrat hinaus, wohl um Fäulnis zu vermeiden.
Die Nester werden bei mir natürlich duchgehend beheizt. Das ist für die Ameisen optimal. Diese Ameisen bewohnen keine dürren Holzzweige o.ä., sie bewohnen im Freiland den von der Sonne erwärmten Erdboden. Dies in den Bereichen des Erdbodens, die ihnen die angemessenen Temperaturen bieten. Im Frühjahr und Hebst näher der Oberfläche, hier die Wärme der Frühjahrssonne suchend, im sengend heissen Sommer tiefere Bodenschichten. Der Boden wird während des Frühjahres und Sommers stark besonnt und heizt sich auf. Im Gegensatz zu den Nestern anderer Ameisen, die zB. in dürren Zweigen wohnen, kühlen die Nester der Cataglyphis und der anderen erdbewohnenden Ameisenarten infolge der thermischen Trägheit des trockenen Bodens natürlich nicht in der Nacht aus. Zumal es im Hochsommer durchaus Nachtemperaturen von um die 30 Grad gibt.


Diese Cataglyphis-Arten, insbesondere die des bicolor-Komplexes, gehören sicher neben vielen Messor-Arten und anderen mediterranen Arten zu den Arten, deren Haltung relativ einfach ist und wo der Erfolg, also individuenreiche, gesunde Kolonien leicht zu erreichen ist. Es sind grosse Ameisen mir einer rasanten Brutentwicklung, relativ einfachen Ansprüchen an das Lebensumfeld und mit einer sehr guten Nahrungsverwertung und Bereitwilligkeit, so ziemlich alles zu fressen und einzutragen. Mehlwürmer, Grillen, welche von manchen anderen Arten gern bald verschmäht werden, etwas Zucker und Wasser, ausreichend Wärme und Licht, fertig ist das Cataglyphis-Glück. Es kann von allem mehr und besser sein, die Haltung kann aufwendig sein in grossen Terrarien mit abwechslungsreichen Auslauf, das werden diese Tiere mit noch besseren Gedeihen und Verhalten danken.


Bei all ihrer relativen Einfachheit und ihrem Anpassungsvermögen sind aber diese Ameisen keine Ameisen, die man nebenher in Reagenzgläsern oder winzigen Becken dauerhaft halten kann. Denn natürlich brauchen sie Platz und eben gutes Licht sowie Wärme. geraten diese Ameisen auf das kalte "Abstell- oder Nebengleis", weil gerade andere neuerworbene Favoriten wichtiger sind und sie deswegen beiseite gestellt werden, kühl und dunkel, ist es mit den Cataglyphis-Glück vorbei. Sobald die Tiere zu kalt stehen, beenden sie die Brutperiode binnen weniger Tage für eine lange Zeit. Geschieht das mehrmals, ist das wohl das Ende einer Kolonie, gerade wenn es sich um eine junge, noch kleine Kolonie handet.
Ich denke, dass dieses Schicksal oft eintritt, bei solchen Catagyphis oder bei anderen gehaltenen Arten. Jeder kennt das ja und auch mir ist es schon passiert, dass man mangels Platz und Möglichkeiten Prioritäten setzen muss und dann fehler macht. Niemand ist davor gefeit, aber man kann dazulernen.


Bedenkt man die Unmengen an verkauften Kolonien aller möglichen Arten in den letzten Jahren und denkt darüber nach, wie alt solche Kolonien doch werden können, so muss man sich ja schon Fragen stellen und es kann einen fast schwindlig werden.
Man kann eigentlich nur an die Halter und potenziellen Käufer appelieren, ihre Kaufentscheidungen reiflich zu bedenken und die Tiere wirklich langfristig zu halten. Sich wirklich ausführlich zu informieren über die Arten, die interessant erscheinen und vorab gewissenhaft zu prüfen, ob man wirklich bereit ist, die Tiere einigermassen artgemäss und für längere Zeit zu halten. Dazu gehört eben auch, dass die Haltung der Ameisen mehr kostet als nur den Anschaffungspreis. Es gibt Stromkosten, Platzbedarf, Futtertierkosten etc..
Wir alle wollen diese lebenden Tiere ja nicht einfach konsumieren, sondern liebevoll halten und beobachten. Über sie berichten und uns an ihrem Gedeihen erfreuen.


LG, Frank.



Post 16347 -

Glückliche Ameisen...


Gestern bekamen meine viaticus ein neues und grösseres Nest, dass ihnen erstmal mehr Platz bieten soll. Ausserdem einen noch wärmeren Standort, sie stehen jetzt auf dem Aquarium auf dessen Abdeckung, da ist es nun wirklich so richtig warm.
Die Kolonie ist gut gestartet, es gibt bereits etliche junge, noch hellrote Arbeiterinnen. Einfach ein schöner Anblick und das Ganze macht eben wenig Umstände. Ab und zu ein paar tote Grillen, immer etwas Zucker und Wasser, mehr brauchen die nicht. Natürlich Licht und Wärme, aber das wurde ja schon mehrfach gesagt.


Hier ein paar aktuelle Impressionen aus dem Nest. Präsentiert von einem zufriedenen Frank..:)




Das letzte Foto ist wohl das schönste... Eine Arbeiterin füttert eine Larve. Auf den anderen Bildern alle Brutstadien, auch Larven, die zur Verpuppung mit Sand bedeckt werden.
Einfach tolle und wunderschöne Ameisen.


LG, Frank.


Glückliche Ameisen...


Gestern bekamen meine viaticus ein neues und grösseres Nest, dass ihnen erstmal mehr Platz bieten soll. Ausserdem einen noch wärmeren Standort, sie stehen jetzt auf dem Aquarium auf dessen Abdeckung, da ist es nun wirklich so richtig warm.
Die Kolonie ist gut gestartet, es gibt bereits etliche junge, noch hellrote Arbeiterinnen. Einfach ein schöner Anblick und das Ganze macht eben wenig Umstände. Ab und zu ein paar tote Grillen, immer etwas Zucker und Wasser, mehr brauchen die nicht. Natürlich Licht und Wärme, aber das wurde ja schon mehrfach gesagt.


Hier ein paar aktuelle Impressionen aus dem Nest. Präsentiert von einem zufriedenen Frank..:)




Das letzte Foto ist wohl das schönste... Eine Arbeiterin füttert eine Larve. Auf den anderen Bildern alle Brutstadien, auch Larven, die zur Verpuppung mit Sand bedeckt werden.
Einfach tolle und wunderschöne Ameisen.


LG, Frank.