kleines Rätsel [Fransenschildkröte]

  • Hallo zusammen,


    ich möchte Euch noch ein paar Bilder dieser abenteuerlich aussehenden Schildkröte zeigen.


    Zunächst einmal Bilder vom Tier auf Karopapier. Ein Kästchen entspricht einen Zentimeter.
    Die Aufnahmen sind von April 2009. Das Tier ist inzwischen noch etwas gewachsen. Wie groß es jetzt genau ist, kann ich nicht sagen. Habs schon eine Weile nicht mehr vermessen.


    Von oben:


    Von unten:


    Beim Luftholen. Hier sieht man, wie lang der Hals ist. Der Wasserstand beträgt 20 cm:


    Der Kopf von oben:


    Der Kopf von der Seite:


    Ich hoffe, sie gefällt Euch genauso gut wie mir.


    LG, Heiko

  • Hi Heiko!


    Was ein faules Tier. Zum Luftholen nur den Hals lang machen :)


    Gibt es einen ersichtlichen Grund für den langen Hals oder dient der wirklich nur um in dieser für sie angenehmen Wassertiefe, bewegungsarm/ energiesparend Luft zu holen?


    LG Stevie

    Ein weiser Mann vertraut einem Menschen nicht nur aufgrund seiner Worte. Genausowenig verwirft er Worte nur aufgrund des Menschen, der sie gesprochen hat.

  • Hallo Stevie,


    naja faul ist sie nur tagsüber, nachts dreht sie schon ab und zu ihre Runden im Becken.


    Dass sie sich tagsüber so wenig bewegt, ist wohl eher eine Tarnungsangelegenheit. Dann liegt sie teilweise eingebuddelt oder zwischen Blättern versteckt im flachen Wasser und bewegt eben nur den Hals zum Luftholen. Selbst dies geschieht dann im Zeitlupentempo, man möchte ja schließlich potenzielle Beutetiere nicht verscheuchen. Das ist wohl mit ein Grund für den langen Hals. Ebenso kann sie sich durch den langen Hals
    auch an Beutetiere meist unbemerkt "anschleichen", da sie hierzu meist nur den Hals verlängern muss. Gelegentlich schleicht sie sich aber auch durch vorsichtige Bewegungen direkt an, wenn die Beute außerhalb der Reichweite liegt, um dann im geeigneten Moment das Beutetier (meist Fische) einzusaugen. Dies geschieht durch schlagartiges Aufblähen des langen und dicken Halses. Hierdurch entsteht dann ein starker Sog, der die Beute in den Schlund befördert. Das überschüssige Wasser wird dann durch das leicht geöffnete Maul wieder abgelassen und das Beutetier abgeschluckt.


    Hier noch ein Video in slow motion (nicht von mir):


    Die Hauptnahrung besteht aus lebenden Fischen, hin und wieder werden aber auch andere Tiere, unter anderem Amphibien, Reptilien, Krebstiere, kleine Säugetiere und junge Wasservögel erbeutet. Mit etwas Glück und Fingerspitzengefühl kann man die Tiere in der Haltung auch an totes Futter gewöhnen.
    Mein Tier frisst tote Fische, Fischstücke, Babyratten und auch "Schildkrötenpudding" (besteht aus Fischfleisch, Krebstieren mit Panzer, Sepia-schale, Leber, Vitaminpräparaten und Karotten. Alles fein zerkleinert und mit Gelatine zur "Sülze" zubereitet).
    Auch beim Ersatzfutter wird das Saugschnapp-Prinzip beibehalten. Als besonderes Schmankerl :lol: verwischt sie ab und zu auch mal einen meiner Finger (tut nicht weh). Hier dauerts dann immer eine Weile, bis sie ihren Irrtum bemerkt, so dass sie mir dann meist eine zeitlang am Finger hängt.


    Aber weshalb andere Schlangenhalsschildkröten, zu denen auch die Mata Mata gehört, einen langen Hals besitzen kann ich nur spekulieren.
    Vermutlich dient dieser auch hier dem Nahrungserwerb. Schließlich kommt man mit einem langen Hals auch gut zwischen das Astwerk umgestürzter Bäume, zwischen Felsspalten und ähnlichen Verstecken.


    Noch ein Bild, wie sie sich so schön ins Falllaub "kuschelt":


    LG, Heiko

  • Hi Heiko!


    Vielen Dank für den wirklich informativen Beitrag.


    Du hast uns die Art so ein Stück näher gebracht. Klingt nach einer wirklich interessanten und lustigen Schildkröte!


    LG Stevie

    Ein weiser Mann vertraut einem Menschen nicht nur aufgrund seiner Worte. Genausowenig verwirft er Worte nur aufgrund des Menschen, der sie gesprochen hat.

  • Hallo Bigfoot,


    derzeit bewohnt sie noch ein 80er Becken. Wird aber wohl langsam zu eng dort, so dass sie früher oder später umziehen muss.
    Glücklicherweise habe ich ein Männchen, welche kleiner bleiben und mein Tier nun deutlich langsamer wächst, als in den ersten beiden Jahren. Also wird wohl kein Swimmingpool her müssen.


    Derzeit mache ich gerade einen Vergesellschaftungsversuch mit Fischen. Begonnen habe ich nun mit kleinen Neons so um die 1- 1,5 cm. Länge.
    Diese bleiben bisher unbehelligt und stören sich auch nicht an der Schildkröte. Sie ziehen munter durch das Becken.
    Ich könnte mir für die Zukunft ein 150x60x60 cm Becken mit diversen Kleinsalmlern, großen Diskus und/oder Segelflossern und einem größeren Harnischwels vorstellen. Eingerichtet mit Moorkienhölzern, Falllaub und einigen derberen Pflanzen und Schwimmpflanzen. Vielleicht auch als Aquaterrarium. Vorteilhaft ist, dass ich hier keinen Landteil brauche, da die Schildkröte rein aquatisch lebt und das Land eigentlich nicht aufgesucht wird, außer bei der Eiablage.


    Glücklicherweise koten größere Fransenschildkröten nur in größeren Abständen und zerrupfen ihr Futter nicht, so dass sich die Wasserbelastung in Grenzen hält und nicht immer eine Totalreinigung von Nöten ist.


    LG, Heiko

  • Hi
    da die Chelus fimbriatus Carnivore und keine Herbivoren Tiere sind ist die Wasserbelastung ja eh etwas geringer. Ich kann mir gut vorstellen das das ganze ganz gut läuft mit kleineren Salmlern, kann mir auch vorstellen das kleiner Zwergbuntbarsche und dergleichen gut ins Bild passen, aber bei Diskus, Segelflossern, größeren Salmlern und Barschen könnte das ganze durchaus problematischer aussehen, da diese dann eher so die richtige Futtergröße für die Schildkröten haben!
    gruß Markus

  • Hallo Markus,


    meinte natürlich ausgewachsene Diskus und Segelflosser. Da dürfte die Kröte doch so ihre Probleme haben, wenn sie nicht wesentlich größer als 25-30 cm Panzerlänge bekommt. Derzeit passt eher die Größenordnung eines Goldfisches von ca. 8-10 cm.


    Aber ich denke, dass die Diskus und Segelflosser eher mit der Wasserqualität Probleme bekommen könnten. Derzeit tendiere ich dann doch eher zu kleinen Salmlern. Wobei auch da mal ein unvorsichtiger Fisch im Schlund verschwindet. Zwergbuntbarsche denke ich werden da wohl eher nicht lange überleben. Auch scheint mir ein so hohes Aquarium doch nicht so geeignet zu sein (wegen dem Luftholen). Werde es dann wohl eher bei so ca. 30 - 35 cm Höhe halten, da kann dann auch die Grundfläche größer ausfallen (wegen dem Gewicht). Sieht wohl als Wasserteil für ein Aquaterrarium besser aus.
    Alleine schon aus diesem Grunde fallen Diskus und Segelflosser flach.


    Jedenfalls hat sie jetzt eine schöne Bereicherung ihres Lebensraumes durch den Fischschwarm erhalten. Da sie den Fischchen eben doch hinterheräugt, hat sie jetzt Beschäftigung und ihr wird nicht mehr langweilig! Allerdings werde ich sie wohl jetzt jeden 2. Tag füttern müssen, damit der Appetit nicht zu groß wird. ;)


    LG, Heiko

  • Hallo zusammen,


    habe hier noch ein paar Schnappschüsse und zwei Videos.


    Vor 2 Tagen sind noch eine kleine Gruppe Dreistreifen-Panzerwelse (Corydoras trilineatus) hinzugekommen.
    Diese verstehen sich ebenso gut, wie die Nadelwelse (Farlowella acus) mit der Mata Mata. Sie dürfen sich nahezu alles leisten, was anderen Fischen das Leben kosten würde! Sie können sowohl direkt vor dem Maul nach Futter gründeln, als auch auf ihrem Kopf sitzen und das alles ohne Gegenwehr. Manchmal gehen die Panzerwelse sogar auf "Kuschelkurs". Die Welse zeigen keinerlei Scheu vor der Schildkröte.


    Anscheinend sind Welse die optimalen Vergesellschaftungskandidaten für Fransenschildkröten. Die Welse scheinen sich ihrer Sicherheit gewiss zu sein, zumal sie mit recht kräftigen Flossendornen ausgestattet sind. Der Schildkröte hingegen scheint es auch "im Blut zu liegen", dass Welse nicht das optimale Futter sind! Fangversuche finden zu keiner Zeit statt und das im Video gezeigte Verhalten der Welse kann ich mehrmals täglich beobachten.




    Aber auch andere Tiere dürfen ihr gelegentlich auf der Nase herumtanzen:



    Da ich jedoch merkte, dass sie wieder Hunger hat, wurde sie auch gefüttert:



    LG, Heiko

  • Hallo Holger,


    danke fürs Daumendrücken. Kann ich gut gebrauchen.
    Hin und wieder verschwindet leider doch ein Fischchen. Glücklicherweise jedoch nur die unvorsichtigen.
    Hier sind es vor allem die Glühlichtsalmler (Hemigrammus erythrozonus). Die scheinen sich absolut nicht zu eignen.
    Bei den Trauermantelsalmlern und Kupfersalmlern hatte ich noch keine Verluste, bei den Neons nur wenige.
    Hoffe mal das bleibt so. Ansonsten bleibts bei der Vergesellschaftung mit den Welsen.


    Die Panzerwelse, die ich erst seit kurzem habe, laichten gestern ab.
    Die Salmler, welche ich mit zum Teil mit recht zerfransten Flossen erhalten habe, haben ihre Flossen wieder schön regeneriert.
    Die Wasserwerte scheinen also soweit gut zu sein, trotz des geringen Wasservolumens. Die Hälfte des Wassers wird einmal
    wöchentlich gewechselt.


    LG, Heiko

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