*Camponotus vagus-erste Schritte als Halter


Post 17669 - 25.02.2012 20:33:19

Hallo,
vor zwei Tagen kam mittags das bestens isolierte Päckchen mit einer kleinen Kolonie (laut Händlerinfo 18-40, gezählt habe ich ca.24 Arbeiterinnen und 1 Königin -was für ein Größenunterschied!- Brut irgendeiner Entwicklungsstufe war keine dabei) in einem Plastikdöschen mit Küchenpapier als Versteck.Der Händler sagte mir , daß die Kolonie bei ihm Winterruhe gehalten hätte, aber seit einigen Tagen schon aktiv sei.


Das offene Döschen stellte ich in die Arena (Licht, ca 22Grad, 50%Luftfeuchte) und war gespannt was sich tun würde.
Innerhalb von Sekunden tauchten aus den Falten des Papiers einige Arbeiterinnen auf , prüfend, wachsam die Lage zu sondieren.
Den ganzen Nachmittag über erkundeten dann so 2 bis 4 Tiere die Gegend, es wurde Wasser getrunken, die Honigwassertränke fand Anklang und ein aufgeschnittenes kleines Heimchen verschwand unter großem Gezerre von 3 Arbeiterinnen zwischen den Falten des Papiers.
Abends, gegen 21.30 sah ich wie sich eine Arbeiterin beim senkrecht in die Tiefe zum unter der Arena liegenden Holz-Ytong Nest (Bilder davon gibt es bereits im "Kaffeetisch") führenden Fallrohr zu schaffen machte. Sie hatte einige Fichtennadeln dorthin getragen und werkelte herum.


Am nächsten Morgen war das Plastikdöschen leer , der Eingang (20mm Durchmesser) zum Nest vollkommen zugebaut und die Kolonie saß in einem der Gänge um die Königin versammelt. Den Tag über war wenig los, hir und da eine Arbeiterin unterwegs wenn ich ins Zimmer schaute.
Die Königin hatte am Abend ihren Platz gewechselt, sie zog ein paar Zentimeter in die Höhe, näher zum Eingang hin, immer umgeben von etlichen Arbeiterinnen die sie häufig fütterten. Auch untereinander wurde gefüttert. Die Gaster der meisten Tiere sind, soweit ich das beurteilen kann (Vergleich mit Fotos aus dem Forum und der Literatur) leidlich gefüllt, die Haut zwischen den Skleriten gespannt und hell.


Heute früh war die Königin wieder dort wo sie am Anfang war, zog aber im Laufe des Tages einmal nach oben, um bald wieder zurückzukehren.
Heute mittags schaltete ich für ein paar Stunden den 35W Halogenspot ein (es war auch draußen im Freien sehr warm, Formica rufa war schon sehr lebendig!) und streute einige Drosophila auf den Boden der Arena. Gegen Abend konnte ich schon eine Arbeiterin sehen, die mit der Fliege Richtung Nest verschwand. Momentan sitzt die Königin wieder knapp unter dem Eingang, mitten im Volk.


Die Tiere machen auf mich einen grazilen, geradezu eleganten Eindruck, und bei ihrem Verhalten könnte man im ganzen Repertoire der anthropomorphisierenden Adjektiva wühlen. Sie machen jedenfalls keinen automatenhaften Eindruck.


Was mir Sorgen bereitet ist das unstete Herumziehen der Königin-könnte es sein, daß das Nest (ich habe zwar die meisten Kammerzugänge mit Rindengranulat verstopft) zu groß ist? Soll ich ihnen doch ein Reagenzglas anbieten und warten bis sie keinen Platz mehr darin haben?
Den Nestblock temperiere ich übrigens tagsüber mit einer, an der Rückseite angebrachten 8W Heizfolie. Merken tut man davon nicht viel, der Holzblock ist 10cm dick. Ist das üblich, daß bei einer Kolonie dieser Größe keine überwinternden Larven dabei sind?


Die nächste Zeit wird jedenfalls spannend. Ich halte Euch von Zeit zu Zeit auf dem Laufenden.


Ich schließe noch ein paar Belegfotos bei.
Ein gutes Wochenende wünscht
Volker
Ein paar Belegfotos noch.







Post 17677 - 26.02.2012 11:58:53

Hallo Volker,


herzlichen Glückwunsch zu dieser wunderschönen Art.
Wegen der Königin würde ich mir mal vorerst keine sorgen machen.
Lass sie sich zuerst mal an die neue Umgebung gewöhnen.


LG
Holger



Post 17681 - 26.02.2012 13:50:30

Hallo Volker,


eine schöne Wahl hast du getroffen, mit Camponotus vagus. Und eine wundervolle Anlage hat die Kolonie ja auch bekommen. :ok: Die natürliche Schönheit dieser Art kommt auf Bildern gar nicht immer so zu Geltung. Bis ich sie letztes Jahr in Kroatien in Natura gesehen habe, war Camponotus vagus für mich "eine weitere" schwärzliche Camponotus Art. Aber Körperbau, Behaarung, Habitus dieser Art sind wirklich schön und interessant. Bin mir sicher, du wirst mit der Kolonie viel Freude haben und zahlreiche Beobachtungen machen können.


Sorgen würde ich mir wegen der Gyne auch nicht machen. Der Transport und die neue Umgebung bereiten den Tieren halt anfangs einiges an Aufregung. Das legt sich im Normalfall innerhalb von 1-2 Tagen. Es kann auch sein, dass die Kolonie mehrere Tage hin und her zieht. Bedenklich ist nur, wenn die Königin frei in der Anlage umherläuft und sichtlich nicht zur Ruhe kommt. Das anfängliche wechseln zwischen altem und neuem Nest hingegen kann man öfter bei Kolonien beobachten.


LG
Marcel



Post 17715 - 28.02.2012 21:58:10

Hallo Volker,


freut mich das du einen HB über diese Art gestartet hast, sind sehr aktiv und haben eine schöne Größe.
Habe ein paar Kolonien im Freiland von Südfrankreich beobachten dürfen, ist sehr sehenwert.
Die können richtig schnell werden, musste im Urlaub zweimal hinschauen das ich die kleinen Arbeiter nicht mit Cataglyphis cursor verwechsel so schnell wie die unterwegs waren. :)


Viel spaß mit den kleinen.


Grüße



Post 17723 - 29.02.2012 12:37:49

Danke für den guten Zuspruch, heute habe ich die ersten( 3?) Eier gesehen (sie liegen an einer schwerer einsehbaren Stelle).Fotos getraue ich mich noch nicht zu machen, wird aber noch werden.
Ich streue tiefgefrorene Drosophila in der Arena aus und biete Micro-Heimchen an, Honigwasser und Wasser selbstverständlich auch.
Lufttemperatur in der Arena 22° ,unter dem Spot 30. Immer wieder einmal kommt eine Ameise und sonnt sich minutenlang fast unbeweglich auf dem Wurzelholzstück. Das macht einen so selbstständigen Eindruck . Den Ytongteil bewässere ich mäßig (10 ml alle 2 Tage), tagsüber erwärmt eine kleine Heizmatte den Holzblock auf ca.23°. Die Königin zieht sich noch immer nachts in den Eingangsstollen zurück.
Ich muß zugeben, die Ameisenhaltung ist sehr spannend !
LG
Volker



Post 17734 - 01.03.2012 20:12:40

Einen freundlichen Gruß an alle Mitleser(-innen selbstverständlich auch , wird's aber keine geben ),


nach der Freude gestern über die ersten Eier kam abends die Enttäuschung, kein Ei mehr zu sehen .
Heute dasselbe Spielchen-in der Früh legt die Königin 4 Eier(konnte ich durch das rote Glas sehen)in einer Nestkammer, wechselt dann den Platz und bei den Eiern bleiben nur 4 bis 5 Arbeiterinnen zurück. Diese "betreuen" dann die Eier bis nach ein paar Stunden keines mehr da ist.


Entweder sie haben sie vertragen (ginge nur an eine kleine uneinsehbare Stelle im Eingangsbereich zum Nest)
Oder sie haben sie gefressen.


Was könnte die Ursache für dieses Verhalten sein?
Stressnachwirkungen vom Verschicken und der neuen Umgebung?
Haltungsfehler?
Was ich ihnen biete steht schon in den vorigen Beiträgen. Was könnte ich , außer Geduld haben, sonst machen?
.
Ich habe schon sehr viele Forenbeiträge durchgesehen, so etwas scheint immer wieder einmal zu passieren , muß aber doch irgendwelche Ursachen haben.Für hilfreiche Antworten wäre ich sehr dankbar!


LG
Volker



Post 17735 - 01.03.2012 20:41:41

Hi Volker
Ich würde dir erstmal zu deiner genannten Geduld raten.
Nicht mehr unbedingt 3 mal am Tag nachgucken, sondern nuroch 3 mal die Woche, wenn du merkst, dass die anderen Haltungsbedingungen ansonsten stimmen ;), was sei laut deinen Angaben tun sollten.
Meine Königin hat schon nach ein paar Tagen aus ihrer Winterruhe die ersten Eier gelegt, jetzt sind wieder welche da und die ersten Larven sind kurz vor dem verpuppen. Es kann also sehr schnell gehen bei diesen wirklich schönen Tieren.
Also erstmal abwarten und Tee trinken, ausreichen füttern und die Temperatur sowie Feuchtigkeit ab und an überprüfen :D.


Grüße Nils



Post 17736 - 01.03.2012 20:55:11

Hallo Volker,


mich hat ehrlich gesagt schon stutzig gemacht, dass bei der Ankunft keine Brut dabei war. Eine Kolonie in dieser Größe sollte doch wenigstens ein paar Larven überwintern und diese bei der Stress-Situation des Transportes nicht gleich auffressen. Zumahl die Temperatur ja auch recht niedrig war.


Ich empfehle Dir den Ameisen möglichst viel unterschiedliche Nahrung anzubieten, neben Zuckerwasser auch Proteine, am besten in flüssiger Form. Dies wird, wenigstens von meinen Ameisen auch aufgenommen und an Nestgenossinnen (und Königin) mittels Trophallaxis weitergegeben. Frische Lymphflüssigkeit können die Tiere aus toten Heimchen oder Fliegen, die man entsprechend präpariert hat, saugen.


Hast Du die Kolonie bei einem offiziellen Shop oder einem privaten Händler gekauft? Ich frage weil ein bisschen sachliche und unabhängige Evaluation nie verkehrt ist.


Viel Erfolg!



Post 17738 - 02.03.2012 08:45:47

Hallo,
danke für die Antworten, die Kolonie stammt von World of Ants (war der einzige Anbieter). Ich füttere Fliegen, Heimchen, Spinnen, Mehlwürmer alle aufgeschnitten.Ich biete auch Bhatkar Diät an (wird ignoriert).
Nils, Deinen Rat werde ich befolgen (wenn auch zähneknirschend ;-)
LG
Volker



Post 17748 - 03.03.2012 12:51:19

Hallo Volker,
wenn man mal reinschaut, ohne dabei allzusehr zu stören, schadet das nicht. Ich halte fast alle meine Arten in einsehbaren Beobachtungsnestern und kann jederzeit hineinsehen. Das hat noch nie gestört oder zum Verlust von Brut geführt.
Wichtig ist, dass man nicht mit allzu hellen Licht herumhantiert und vor allem ist wichtig , dass man Erschütterungen vermeidet. Besonders holzbewohnende Arten wie Deine vagus reagieren auf Erschütterungen sehr nervös und sogar ängstlich.
Aber Einsicht in ein Nest ist nach einer Gewöhnungsphase kein Problem. Natürlich sollte der Nestinnenraum nicht ständig sehr hellem Licht ausgesetzt sein, aber es muss auch nicht völlig dunkel sein. Rotlicht zB. ist immer besonders geeignet, übrigens auch zum Beheizen des Nestes.


LG, Frank.



Post 17758 - 03.03.2012 18:13:23

Hallo Frank,
danke für die Antwort und den guten Zuspruch (von allen). Ich habe vor der ganzen Nestkammer eine 3mm starke dunkelrot-transparente Acrylglasplatte, die ich auch noch nie aufgehoben habe. Man sieht bei Tageslicht gerade so durch. Ich bemühe mich auch so wenig wie möglich in der Arena zu hantieren. Wasser-und Honigwasserwechsel, und die Insekten kommen von oben durch den Lochdeckel gefallen. Das ist es auch schon. Und sonst steht die Anlage in einem fast nur von mir benützten Zimmer. Ich werde jetzt noch ein schwarzes Papier vor das Nest hängen und mich gedulden.
LG
Volker



Post 17814 - 06.03.2012 20:48:07

Hallo,
ein kleines update zum Geschehen in meiner Kolonie.


Seit dem 3.3. sehe ich jeden Tag (mit Rotlicht ,danke Frank für den Tip ) in der Früh eine größere Anzahl Arbeiterinnen mit der Königin und einem kleinen Eipaket und einer kleinen Larve in einer Nestkammer . Oft sitzt die Königin stundenlang bei ihnen, aber im Laufe des Nachmittags verzieht sie sich nach oben in den Eingangsschacht. In der Kammer bleiben dann einige Arbeiterinnen zurück , die Brut ist verschwunden.


Aber heute konnte ich zum erstenmal sehen, daß die Eier und die Larve, offenbar von mir unbemerkt, nach oben in diesen Eingangsschacht gebracht worden waren. Dort sitzt der Großteil der Arbeiterinnen mit der Königin in ihrer Mitte das Eihäufchen und die kleine Larve betreuend.


Ich bin verhalten optimistisch und werde die momentanen Haltungsparameter beibehalten.


Licht: 11W Tageslichtenergiesparlampe + 6 Stunden 35W Halogenspot für die Arena (22 - 27°)
Nest: 3 Stunden über Mittag die 8W Heizmatte an der Rückseite des 10cm dicken Lärchenholzblockes. Temp. an der Außenseite vorne :22°
Nachts 19°.Jeden 3.Tag wird der Ytongteil mit 10ml Wasser bewässert (Lochbohrung). Dort war noch nie eine Ameise drin.
Fütterung wie schon geschrieben .
Momentan bemerke ich fast keine Außenaktivität (natürlich kann sie in meiner Abwesenheit passieren). Ein bißchen fouragieren ist schon alles.


Vielleicht beginnen sie sich einzugewöhnen.


LG
Volker (Bilder aus dem Nestinneren getraue ich mich noch nicht zu machen,bitte um Geduld)



Post 17816 - 07.03.2012 04:00:28

Hallo Volker,


schön zu lesen, das sich jetzt alles bei deinen Ameisen (und dir;)) beruhigt. Manchmal sieht man kleine Eipakete oder Larven nicht oder vermutet sie woanders. Die Wanderung der Tiere könnte mit den unterschiedlichen Temperaturen und auch damit verbundenen Luftfeuchtigkeiten während des Tages zu tun haben. Das ist ganz normal, die Tiere suchen sich eben die für sich idealen Bedingungen, wenn sie die freie Wahl haben.


LG
Marcel



Post 17818 - 07.03.2012 07:44:45

Hey Volker
Hört sich ja super bei dir an.
Hoffentlich starten sie jetzt richtig durch.
Viel Spaß (und Glück)


Grüße Nils


PS.: Ich habe die ersten 10 Puppen bei mir



Post 17822 - 07.03.2012 11:58:10

Hallo Nils,
Glückspilz, umso mehr als das Glück nur dem Tüchtigen hold ist. Wie alt und wie groß ist Deine C.vagus Kolonie ,wenn ich fragen darf?
LG
Volker



Post 17844 - 08.03.2012 12:28:19

Meine Kolonie zählt derzeit etwa 110 Tiere.
Sie haben leider einen großen Rückschlag erlitten, so ist kurz vor der Winterruhe die Lampe irgendwie auf das Nest gefallen und hat die Plexiglasscheibe zerstört. Nach dem umsetzten in ein neues Nest ist die Kolonie über die Winterruhe von 190 Tiere auf 110 Tieren geschrumpft.


Grüße Nils



Post 17861 - 10.03.2012 13:55:38

Hallo an alle,
und ein kurzes Update.


Seit 3 Tagen ist so etwas wie Routine eingekehrt. Die Gyne sitzt mit einem harten Kern an Betreuerinnen auf ca.8Eiern und wenigstens einer Larve, die sichtbar wächst.


Die Brut wird kaum mehr herumgetragen(die letzten beiden Tage gar nicht mehr). Ein Teil der Arbeiterinnen erkundet fallweise die Gänge und kammern des Holznestes (den Zugang zum Ytongteil haben sie beinahe vollständig verschlossen).


Die Außenaktivität muß sich hauptsächlich nachts abspielen, tagsüber ist selten ein Tier heraußen, doch in einer Nestkammer liegt ein ganzer Haufen Eintagsfliegen, von dem auch fleißig genascht wird. Heimchen und Mehlwurmstücke scheinen nicht angerührt zu werden.


Es ist 11 Tage her, seit ich zum erstenmal Eier , und 5 Tage seit ich zum erstenmal die Larve gesehen habe.


Ich hoffe es geht beiter mit business as usual, währenddessen kann ich ja am Cataglyphisbecken weiterbauen :-)


LG
Volker



Post 17960 - 17.03.2012 21:37:47

Hallo,
Zeit für ein kleines Update.
Es werden momentan
ca. 10 Eier
und 1 Puppe betreut (soweit ich das sehen kann).
Die letzten 6 Tage hat man kaum je eine Arbeiterin in der Arena gesehen, auch im Nest war es auffallend ruhig. Die Hälfte der Arbeiterinnen saß meist um einen Haufen eingetragener Eintagsfliegen herum ,die andere Hälfte betreute mit der Königin die Brut. Diese Arbeiterinnen sind deutlich zarter im Körperbau. An Futtertieren bot ich jeden zweiten Tag abwechselnd Fliegen und Mikroheimchen an, Mehlwürmer werden ignoriert und auch die Fliegen und Heimchen wurden nicht eingetragen und schauten unberührt aus.


Heute plötzlich gab es Bewegung in der Arena.3 Arbeiterinnen sausten (wie mir vorkam) suchend herum. Sofort bot ich eine kleinere(tote) Spinne an(Garten und Exhaustor sei Dank) , die innerhalb von Sekunden aufgespürt und sofort in den Eingang zum Nest geschleppt wurde. Auch eine zweite verschwand dort . Ich habe versucht das im Bild festzuhalten, viel Zeit blieb aber nicht dafür. Aber seht selbst.


Vielleicht kommt jetzt mehr Schwung in die Sache.


LG
Volker





Post 17998 - 20.03.2012 20:04:28

Hallo,
seit 3 Tagen hat die Aktivität ,die die kleine Kolonie zeigt ,stark zugenommen.
Täglich werden jetzt bis zu 2 Futtertiere (ich gebe ihnen nur mehr Spinnen, Fliegen, kleine Heimchen und Eintagsfliegen geordnet nach der Beliebtheitsskala, ,Mehlwürmer werden völlig ignoriert) eingetragen und aufgearbeitet. Das würde darauf hindeuten ,daß Larven gefüttert werden müssen, leider wird die ganze Brut an der einzigen kaum einsehbaren Stelle gelagert und betreut und mit Rotlicht kann ich nicht so genau sehen ob und wieviele Larven da sind. Mit Licht oder Blitz getraue ich mich noch nicht zu schauen.


Heute habe ich beobachtet wie sich eine Arbeiterin mit einem förmlichen Hechtsprung auf eine lebende Eintagsfliege gestürzt hat, deren Reaktion war bewundernswert, sie sprang senkrecht in die Luft und kam so knapp davon.


Könnte mich übrigens bitte jemand über die Entwicklungszeiten der einzelnen Brutstadien bei dieser Art informieren, ich habe trotz eifriger Suche keine Angaben gefunden.


Ein Bild wie eine Arbeiterin eine ziemlich große Fliege in den Nesteingang zieht habe ich im "Bild des Tages" eingestellt.


LG


Volker



Post 18004 - 20.03.2012 22:47:25

Hallo Volker,


das sie fleißig Futtertiere eintragen, ist ein gutes Zeichen für vorhandene Larven. :)


Zu den Entwicklungszeiten konnte ich eine Angabe finden, die von 45 Tagen vom Ei bis zur Arbeiterin spricht (bei Erstlingstieren der Kolonie, Quelle: http://www.ameisencafe.de/cafe/index.php?page=Thread&threadID=6689).
Es gibt sicher Variationen, je nach Wärme, Futtergabe und weiteren Bedingungen. Denke aber, mit rund 1 1/2 Monaten bist du bei einer Kalkulation ungefähr richtig. Entscheidend für das Koloniewachstum ist jedoch vorallem nicht nur die Entwicklungszeit der Brutstadien, sondern auch die Bereitschaft Brut großzuziehen. Umso mehr Arbeiterinnen bereits vorhanden sind, umso größer sind die Brutberge und umso bereitwilliger legt die Königin auch neue Eier. Das ist mathematisch gesprochen also eher eine exponentielle, denn eine lineare, Funktion.


Camponotus vagus bildet da schöne große Völker aus, die dann in der Natur reichlich Brut haben. Anfangs dauert alles etwas länger, aber diesen Sommer wirst du sicher eine schöne Entwicklung haben, wenn dann bei dir erstmal die ersten 1-2 Generationen an Nachwuchs geschlüpft sind und die Kolonie versorgen. Und nächstes Jahr geht es, wenn nichts dazwischen kommt, dann nochmal um einiges rasanter vorran mit dem Koloniewachstum.


LG
Marcel



Post 18009 - 21.03.2012 10:34:43

Hallo Marcel,


zunächst herzlichen Dank für die Information und im Bildanhang zwei Belegfotos , daß was weitergeht. Die Bilder stammen von heute früh,ich hab sie gerade dabei erwischt wie sie ziemlich den ganzen Bruthaufen auf einer ihrer seltenen Umlagerungsexpeditionen gut sichtbar gelagert hatten.
Vielleicht nicht zufällig direkt neben ihrem Futterhaufen , den sie eingetragen haben.





Es könnten an die 30 Eier sein und 3 Larven. Eine Puppe ist an einer Stelle gelagert ,die mit fotografischen Mitteln nicht erreichbar ist.


LG


Volker



Post 18010 - 21.03.2012 10:38:09

Da ist mir leider ein" Doppelfehler" passiert. Dieses Bild ist das richtige.




Post 18013 - 21.03.2012 13:17:10

Hey Volker,


sieht doch super aus, bin gespannt wie groß diese Kolonie bis zur nächsten Winterruhe wird.
Weiterhin viel Glück, freue mich auf weitere Updates.


Grüße



Post 18015 - 21.03.2012 20:19:45

Danke Dir, Tuffi!
LG
Volker



Post 18023 - 22.03.2012 19:30:22

Hallo,


obwohl diese" Rotlichtmilieu" Aufnahmen nur eine Notlösung sind poste ich trotzdem noch ein paar, die Königin ist gar zu schön!





Beeindruckt bin ich auch auf welche Dimension die Tiere ihre Gaster dehnen können, am letzten Bild sehr schön zu sehen.


LG


Volker



Post 18091 - 28.03.2012 19:05:48

Hallo,
momentan ist , bedingt durch die Anzahl an Brut, erhöhte Außen-und auch Innenaktivität zu beobachten.Es sind untertags fast immer 2 bis 4 Arbeiterinnen in der Arena unterwegs um Wasser, Honig oder Insekten einzutragen.
Jetzt verbrauchen sie im Schnitt 2 mittlere Heimchen und 2 Spinnen täglich.
Zum ersten Mal für mich zu sehen und sehr interessant war die Fütterung der Larven durch die Arbeiterinnen . Auch daß sie die großen Larven zum Fressen direkt auf die eingetragenen Heimchen legten hatte ich vorher noch nie gesehen.


Aktueller ungefährer Stand:


Zumindest eine Puppe
6 größere und etwa 7 kleinere Larven
ca.30 Eier


Etwas ist noch interessant, sie haben in der Arena Steinchen und Sand, Rindenschrot und Fichtennadeln als Bodendecker. Sie tragen fast nur Fichtennadeln ins Nest und haben damit den Verbindungsgang zum Ytongteil vollkommen dichtgemacht. Auch ihre Eingangsröhre ist komplett von einem Nadelhaufen bedeckt. Ich meine ,daß diese Art (und sicher auch alle anderen) um ein artspezifisches Verhalten zu zeigen dringend Materialien benötigen , für die sie genetisch sozusagen vorgesehen sind. Aber da renne ich ja offene Türen ein.


Noch eine Beobachtung.Hie und da sprühe ich ganz kurz in die Arena.Heute waren gerade 2 Arbeiterinnen unterwegs und als sie merkten ,daß da was los ist kamen sie zu dem feuchten Nadelteppich und drückten sich unter schlängelnden Körperbewegungen in die Fichtennadeln als ob sie ihren Körper ganz benässen wollten. War ihnen die Feuchtigkeit ,jetzt wollte ich sagen,angenehm, das wäre wohl vermenschlicht gesehen. Aber vielleicht notwendig, wer weiß. Vielleicht hat so ein Verhalten sonst noch jemand beobachtet.


Zuletzt noch ein( grottenschlechtes) Rotlichtbild (ich scheue mich immer noch die rote Abdeckung zum Fotografieren abzunehmen) von einer Larve , die auf einen Haufen Heimchenteile gelegt wurde und dort jausnete.



LG
Volker



Post 18350 - 13.04.2012 17:00:42

Hallo,
ein kurzes Update:
der Kolonie geht's gut, es wird fleißig fouragiert, tagsüber sind jetzt durchgehend bis zu 4 Arbeiterinnen unterwegs, die keineswegs hektisch ihren Geschäften nachgehen , man weiß ja wo was zu finden ist.
Im Nest ist auch ein "harter Kern" von ca. 10 bis 12 Tieren geschäftig, Essensmüll wird in entlegene Kammern gebracht, Eier ,Larven und Puppen ausgebreitet und wieder verfrachtet (in den Eingangsstollen wo ich schlecht hinsehe).
Heute aber haben sie all ihre Schätzchen heruntergebracht und ich konnte eine Volkszählung machen.


Eier: 40+
Larven: ca. 19 (8 recht große)
Puppen: 15


Recht passabel nach dem zögerlichen Beginn.
Es sind jetzt 40 Tage seit ich die ersten Eier gesehen habe und ich warte jetzt auf einen Schlupf der ersten Arbeiterinnen.


Hier noch ein Foto des Bruthaufens (zumindest eines Großteils)



LG
Volker



Post 18664 - 02.05.2012 19:39:03

Hallo,
seit gut einer Woche herrscht Hochbetrieb ,den ganzen Tag über sind bis zu 8 Arbeiterinnen geschäftig in der Arena unterwegs und im Nest sind so viele Arbeiterinnen wie noch nie zu sehen, die die Brut betreuen und Futter und eingetragenes Material verwerten.
Die heutige Zählung (wenn auch sicher nicht ganz vollständig) ergab außer der Königin


43 Arbeiterinnen
9Puppen
21 recht große Larven
50 Eier und darunter auch kleinste Larven


Vor zwei Tagen sah ich die ersten frisch geschlüpften noch hellgrauen und taumelig umherwandernden Arbeiterinnen.
Da ich am 29.2. die ersten Eier gesehen habe ergäbe das eine Entwicklungszeit von 61 Tagen ,was unmöglich ist. Schon die seit 10 Tagen hohe Aktivität und größere Arbeiterinnenzahl spricht dafür, daß schon seit einiger Zeit Nachwuchs geschlüpft sein muß. Gute 40 Tage aber wird sie gedauert haben. Leider habe ich aber durch den nicht einsehbaren Zugangsstollen (ein Planungsfehler!) ein statistisches Vakuum erzeugt.
Vielleicht erlebe ich heuer noch eine Majorarbeiterin, das wäre schön.


LG
Volker



Post 18915 - 18.05.2012 18:58:09

Hallo ,
die rege Betriebsamkeit hält unvermindert an. Eine heutige Zählung hat ergeben:


Arbeiterinnen : zwischen 80 und 85 ,darunter 3 Mediaarbeiterinnen (sie sind fast um die Hälfte größer als die kleinsten Arbeiterinnen, aber verglichen mit den Majorarbeiterinnen in der Natur geradezu zierlich)
Puppen: 50+
Eier: ebensoviele, wenn nicht mehr, sie sind fast nicht genau zu zählen.


Bedingt durch die enorm gestiegene Anzahl an Arbeiterinnen, wird bereits ein größerer Teil des Holznestes permanent besetzt gehalten. In den Ytongteil tragen sie zwar immer wieder Nadeln ein ,aber sie halten sich nicht länger darin auf.Das Nest wird nicht bewässert (ich bewässere auch den Ytongteil nicht mehr,den ich anfangs noch feuchter gehalten habe). Eine 10W Heizmatte hält die Temperatur bei etwa 23°(im oberen Teil).


Die Außenaktivität ist hoch, es sind immer etwa 10 Arbeiterinnen unterwegs. Als Eiweißfutter verbrauchen sie im Schnitt 2 mittlere Heimchen und 2 Fliegen pro Tag als Minimum. Durch ihre Tagaktivität gibt es immer etwas zu beobachten , ich bin froh mich für diese Art entschieden zu haben.
Noch ein paar Bilder:


Zwischen dem ausgefransten Ende des Holzes und dem Rindenstück liegt der Eingang (Durchmesser 20mm), den sie komplett zugebaut haben.



Eine Übersicht über das Nest



Und noch eine Alltagsszene



LG
Volker



Post 18934 - 21.05.2012 09:31:33

Hallo,
Fotos der neuen Mediamorphen ,eine davon mit Größenvergleich.




Insgesamt sind es 3 Tiere , einige sehr große Puppen lassen aber mehr erhoffen!


LG
Volker



Post 19276 - 19.06.2012 08:58:28

Hallo,
ein paar Worte (und Bilder) zum aktuellen Stand, verbunden mit der Bitte um Information Licht auf ein Verhalten zu werfen, das ich so noch nicht bei diesem Völkchen gesehen habe. Aber der Reihe nach.


Stand:
Eier und Larven mindestens 70
Puppen mindestens 50
Arbeiterinnen 162 gezählt
davon 7 Majoren


Das Übersichtsbild gibt einen kleinen Eindruck davon, obwohl ein guter Teil in dem Eingangsschacht sitzt und ca. 17Arbeiterinnen in der Arena sind.Das alles hat sich in nicht ganz 4 Monaten aus 1 Königin und 22 Arbeiterinnen entwickelt.


Ich füttere wie bisher ein breites Spektrum an Insekten und dazu gibt's Zuckerwasser. Die Temperatur liegt tagsüber in der Arena bei 26-28 Grad und unter dem Spot hat es 32. Luftfeuchtigkeit 50% , wenn es bei uns regnet sprühe ich auch das Moos in der Arena.


Jetzt zu dem eigenartigen Verhalten zweier Arbeiterinnen das ich gestern beobachtete.
Eine tanzte mit hektischen Bewegungen (die aber ein wenig unkoordiniert wirkten, sie stürzte zB. einige Male auf den Rücken dabei) um eine andere herum und versuchte sie am Kopf und am Körper mit ihren Mundwerkzeugen zu berühren . Sie setzte die Mandibeln dabei nicht als Beißwerkzeuge ein. Die so "angegriffene" Arbeiterin wich so gut es ging aus krümmte dann aber immer wieder ihre Gaster nach vorne so als ob sie die andere mit Gift besprühen wollte . Vielleicht hat sie es auch getan , das weiß ich nicht. Die Angegriffene wollte sich auch aus dem Staub machen, doch die Angreiferin ließ sie nicht aus, sie tanzte immerzu um sie herum und belästigte sie. Die anderen Tiere nahmen von den beiden keine Notiz, endlich gelang es der Angegriffenen sich davonzumachen. Die Angreiferin drehte sich noch eine Weile hektisch im Kreis, stieg vorne hoch , fiel auf den Rücken, zappelte eine Weile bis es ihr gelang sich wieder aufzurichten, dann verschwand sie im Moospolster.



Die Nestübersicht


Die Angegriffene wehrt sich mit nach vorne gekrümmter Gaster



Hies sieht man die Angegriffene links im Bild


Die Qualität der Bilder ist bescheiden , aber das Geschehen lief sehr schnell und hektisch ab.


Vielleicht kann mir jemand etwas dazu sagen es würde mich sehr interessieren was da ablief.


LG
Volker



Post 20739 - 16.10.2012 19:42:28

Hallo,
da mein kleines Volk seit gut 2 Wochen , bis auf einige wenige Arbeiterinnen, seine Zeit in den untersten Nestkammern fast bewegungslos hockend verbracht hat denke ich , daß es Zeit ist die Winterruhe einzuläuten.
Für einen Halter wie mich, der das zum ersten Mal macht , ein durchaus spannendes Procedere.
Da ich ja ein externes Nest mit oben gelegenem Ein/Ausgang habe (wie auf den Bildern zu sehen) fertigte ich noch eine Miniarena zum Daraufsetzen auf das Nest an, gefüllt mit ein bißchen Waldbodensubstrat und Moos als Feuchtigkeitsspeicher.
Schritt für Schritt ergab sich dann folgender Ablauf:


Kühlen der Arena mit Coldpacks.
Als alle Ameisen (bis auf 2 "Eisbären") im Nest waren, freiräumen des Eingangs und entfernen des Fallrohres.
Nest unter der Arena herausziehen und die Miniarena (mit Siebdeckel) aufsetzen.
Verbringen des Nestes in ein Erdkellerabteil , das eine gleichmäßige Temperatur und gute Luftfeuchte hat.


Da sitzen sie jetzt mit einer ordentlichen Menge kleiner Larven und im Frühjahr hoffe ich sie alle munter wiederauferstehen zu sehen.



Das Nest mit darüber liegender Arena. Im ersten Drittel des Nestes sieht man das Stückchen Rohr, das in die Arena führt. Es ist ein Rohr im Rohr, nur der innere Teil wird herausgezogen, ein kurzer Stutzen verbleibt am/im Nest (eingeklebt).



Die Jausendose mit ausgesägtem Loch.



Und so wird der Rohrstutzen des Nestes durchgesteckt.



Und das fertige Ensemble.



Ich hoffe ich habe euch nicht gelangweilt .


LG
Volker



Post 22297 - 24.02.2013 14:59:48

Winterruhe beendet!
Nachdem ich in den letzten Tagen wiederholt bis zu 3 Tiere in der kleinen aufgesetzten Arena gesehen habe und auch im Nest bereits Anzeichen träger Bewegung zu bemerken war entschloß ich mich das Nest wieder an seine Arena im geheizten Zimmer(21°) anzuschließen.


Die Winterruhe betrug demnach 4 Monate und 8 Tage , davon 2 Monate und 20 Tage bei einer Durchschnittstemperatur von + 5° und 87% LF in einem Erdkeller außerhalb des Hauses.
Den Rest verbrachten die Ameisen in einem Vorratsraum im Haus bei einer Durchschnittstemperatur von 13,5 - 14° und einer LF von 78%.


In der Zeit gab es bis auf 3 Tiere (soviel ich bis jetzt gesehen habe) keine Verluste. In 3 Kammern sitzt eine Traube von Arbeiterinnen auf Mengen von winzigen Larven.



Nach wenigen Minuten erschien schon die erste A. am Eingang und innerhalb einer halben Stunde waren 27 A. zu zählen die sich aber alle in unmittelbarer Umgebung des Eingangsloches aufhielten. Das ganze machte den Eindruck als ob sich die Tiere orientieren wollten (was sie vermutlich auch taten).
Ich bot ihnen eine frischtote Schokoschabe an , die nach kurzer Zeit von einer ganzen Traube von Tieren belagert wurde, die gierig (so der Eindruck) die frischen Körpersäfte der Schabe aufnahmen. In 3 Stunden wurden dann zweieinhalb Schaben eingetragen.




Es war eine regelrechte "feeding frenzy".


Der Zeitpunkt erscheint etwas früh sie aus der WR zu holen (auch in Toulouse, woher die Tiere stammen hat es jetzt erst um die 0°) aber entweder waren 14° die letzten Wochen schon zu hoch oder 4 Monate sind die Spanne die sie unter Naturbedingungen auch in Winterruhe verbringen würden, da der Zeitpunkt des Beginnes sicherlich später als der 16.Oktober gewesen wäre.
Alles in Allem nach genau einem Jahr und einem Tag in dem die Tiere in meinem Besitz sind ist bis jetzt alles gut gegangen und ich bin schon gespannt auf die weitere Saison.
Sehr interessieren würde mich was die C.vagus Kolonien bei den anderen Haltern machen, vielleicht könntet ihr mir feedback geben.


LG


Volker



Post 22298 - 24.02.2013 15:20:11

Hi Volker,


meine sind noch in der Winterruhe.
Ich habe sie allerdings erst am 17.11.2012 in einen kühlen Raum gestellt.
Anfang März werde ich sie so langsam wieder wärmer stellen, also in ca 1 Woche.
Aktuell sind es im Raum ca 6°C.


LG
Holger



Post 22307 - 26.02.2013 20:32:19

Ein tolles Schauspiel, das ich von den Waldameisen im Frühling her kenne, habe ich heute bei meinen C. vagus sehen können.
Schon in der Früh bemerkte ich, dass sich etliche Tiere genau unter der allgemeinen Leuchtstoffröhrenlichtquelle versammelten, so als ob sie das Licht , oder besser wohl die Wärme ,aktiv suchten. Daraufhin schaltete ich den 35W Halogenspot ein, mit dem ich eigentlich noch warten wollte. Binnen kurzer Zeit versammelten sich dutzende Tiere unter dem Lichtkegel und verharrten dort stundenlang . Da sich alles in der Nähe des Eingangs abspielte, der unter einem Rindenstück verborgen liegt weiß ich nicht ob es immer dieselben Tiere waren oder ob es einen Zuzug und Abgang gab. Dieses Verhalten habe ich jedenfalls so noch nicht bei meinen Tieren gesehen. Ich glaube überhaupt die C.vagus brauchen weit mehr Wärme als nur Zimmertemperatur.


Hier noch ein Bild, das aber leider nur einen Ausschnitt des Geschehens zeigt:



LG
Volker



Post 22385 - 08.03.2013 13:25:22

Zum ersten Mal seit ich die Tiere habe ist so viel los in der Arena. Tagsüber sind ständig an die 40 Arbeiterinnen heraußen, ein Teil zerlegt die Schaben und Heimchen, trinkt am Zuckerwasser oder holt Wasser. Die anderen bauen seit Tagen mit den Fichtennadeln, die den Arenaboden bedecken, den Eingang zu. Auch nachts sind erstaunlich viele A. heraußen , wenn auch nicht ganz soviel wie tagsüber.
Eine Überschlagszählung der Brut ergab 350 Larven! Ich bin gespannt wann ihnen das Holznest zu klein wird, dann wird es sich zeigen ob sie auch in die Ytonghälfte einziehen. Die wird bis jetzt strikt gemieden, dort lagern sie nur Nadeln und Rindenstaub.


Durchschnittstemperatur in der Arena: 26°, im Spotbereich 30°.


Luftfeuchtigkeit: 40%,


Nesttemperatur : Durchschnitt 22°, partielle Wärme (6Stunden pro Tag) mit einer Rotlichtbirne, sie bringen dann , wie auf den Fotos zu sehen , ihre Larven direkt an die Scheibe.


Keine Nestbefeuchtung, das erledigen die Tiere von Anfang an selbst.


Ein Moospolster in der Arena wird jeden zweiten Tag besprüht.


Unter dem Haufen vorne befindet sich der Eingang zum Nest



Ein kleiner Eindruck von der Menge der Larven, die allesamt unbeschadet überwintert haben





LG
Volker



Post 22442 - 15.03.2013 11:10:09

Mit dem Anwachsen der Volksgröße zeigen die Tiere Verhaltensweisen wie ich sie noch nicht gesehen habe.
Vor ein paar Tagen wimmelte es plötzlich in der Arena und bei näherem Betrachten sah ich , daß die Tiere einen großen Haufen Larven unter einem besonnten Wurzelstück gelagert hatten. Unter den Tieren waren auch einige Majoren von stattlicher Größe, die noch nie heraußen waren.




Nach einigen Stunden ging der Spot aus und die Tiere räumten ihre Brut wieder ins Nest.


LG
Volker



Post 22514 - 21.03.2013 19:13:23

Auch heute lagerten meine Tiere wieder (trotz Rotlicht am Nest) einen Larvenhaufen unter dem Spot im "Freien". Dabei sieht man schon die ersten Puppen.
Da die Larven jetzt schon ziemlich groß sind habe ich eine Zählung basierend auf der Fläche die sie bedecken (1cm2 ausgezählt und dann hochgerechnet ) versucht. Ich bin auf die stolze Zahl von (unterster Wert) 590 Larven gekommen. Wahrscheinlicher ist eine Zahl gegen 700!
Das ist nur die Brut die überwintert hat, die heurige Brut nicht mitgezählt. Und das alles in einem Holznest ohne Bewässerung durch den Halter.
Ich bin gespannt welche Entwicklung dieses Volk noch nehmen wird.



LG
Volker



Post 22515 - 21.03.2013 19:17:31

Wooow, antic.


Du musst unbedingt weiter berichten. Die Anzahl an Larven ist je heftig! Wieviel Futtertiere bietest du ihnen täglich an, um diese Anzahl zu sättigen ?!
Bin schon gespannt auf mein Volk, welches ja noch ziemlich am Anfang steht. Aber auch ich muss gestehen, dass mein Volk eine große Anzahl an Eiern hat. Finde ich schon viel für Camponotus.
Freue mich auf jeden Fall auf weitere Berichte von Dir!


Grüße



Post 22516 - 21.03.2013 20:12:36

Ja die Menge an proteinhaltiger Nahrung und auch Zucker ist schon ziemlich gestiegen. Momentan sind es an die 10 mittelgroßen Heimchen (längsgeteilt), und/oder Spinnen, Fliegen und Schokoschaben, die ich in den 2 Arenen möglichst weit verteile um die Tiere auf Trab zu halten. Leider schaut es mit Naturnahrung bedingt durch das ......Wetter noch nicht so gut aus. Aber ich füttere meine Futtertiere möglichst naturnah .
Drei Schälchen mit Zuckerwasser kommen noch dazu, leider bedecken sie das Zuckerwasser in Windeseile mit Nadelstreu , sie halten mich also ziemlich auf Trab momentan.
Auch dir viel Spaß mit den Tieren!
LG
Volker



Post 22567 - 26.03.2013 14:52:32

Heute habe ich zum erstenmal die rote Plexiglasscheibe die sonst immer das Nest bedeckt abgenommen um ein Übersichtsbild der Brut zu machen. Schön zu sehen einige Arbeiterinnen die mitten in den Puppenhaufen stecken um noch vereinzelte Larven zu füttern, auch sieht man die Königin (ziemlich in der Bildmitte unter dem Eingang) und eine Stelle mit heurigen Eiern. Der Grund warum sie die Brut so an den Scheiben übereinander stapeln ist die Wärmelampe , die ich 6 Stunden am Tag einsetze.



Zusätzlich schleppen sie noch Puppen hinauf in die Arena, leider an eine schlecht einzusehende Stelle mit heftigen Spiegelungen in der Scheibe.



LG
Volker



Post 22777 - 13.04.2013 18:04:13

Heute ist der 48.Tag seit Beendigung der Winterruhe und heute sind auch die ersten Arbeiterinnen , die aus vorjährigen Eiern stammen , geschlüpft. Die große Masse ist allerdings noch in der Puppenhülle. Dazu drei Bilder.





LG
Volker



Post 22896 - 30.04.2013 19:39:24

In den letzten 14 Tagen hat sich einiges getan. Es sind täglich Arbeiterinnen geschlüpft mit einem Maximum am 56.Tag nach der Winterruhe. Heute am 65.Tag schlüpfen immer noch welche und es ist auch noch ein Häufchen Puppen übrig.
Der Schlupf fand fast ausschließlich in der Arena statt (Spot -Wärme) bei 28° Lufttemperatur (geringfügig wärmer direkt im Lichtkegel des Spots) und 45-50% LF.
Die Puppen wurden auf einem Haufen unter einer Wurzel (Bild im letzten Beitrag) gelagert. Das Brüchigwerden der Puppenhaut und die Hilfe bei der Befreiung aus der Hülle waren sehr selten zu sehen, auch wurden alle frisch geschlüpften Arbeiterinnen (fast lauter Media) wenn sie an der Oberfläche des Haufens waren ziemlich rasch in Deckung gezogen. Hatten sich die frisch geschlüpften aber, nachdem sie von den noch anhaftenden Fäden (Puppenhautspinnfäden?) befreit und am ganzen Körper beleckt wurden, "derrappelt" (aufgerafft!) so streiften sie bald, etwas wackelig noch, herum.
Und jetzt noch ein paar Bilder dazu:


Hier wird es nicht mehr lange bis zum Schlupf dauern



Noch in "Embyonalhaltung"



Eifrig wird geputzt und beleckt



Wenn die Neue in Sicherheit gebracht wird kann es schon einmal etwas rauer zugehen



Eine Weile sitz sie im Verborgenen



bis die Gegend erkundet wird



und auch Kontakt mit anderen Neuen aufgenommen



Die leeren Puppenhüllen werden entsorgt (meist im Zuckerwasser!?)



und die Alten gönnen sich einen Snack



Alles in allem halten sie mich momentan auf Trab.


LG
Volker



Post 26088 - 02.03.2014 20:17:06

Nach einer guten 2.Jahreshälfte 2013 , enormer Volkszuwachs, keine Aus- oder Unfälle, wurden die Tiere am 26.11.2013 ,wie schon im Jahr zuvor, mit ihrem externen Nest mit aufgesetzer Miniarena die mit feuchtem Moos versehen war, im Erdkeller bei Temperaturen zwischen 3 und 6° und 85% LF eingewintert.
Während der Winterruhe gestaltete ich die ganze Anlage etwas um, vorrangig war ein neues Nest anzufertigen, da das alte bereits aus allen Nähten platzt, sie besiedelten sogar schon den Ytongteil, der bisher strikt gemieden wurde.
Die alten beiden Arenen erhielten einen Generalputz und einen frischen Bodenbelag aus Sand und Waldstreu und auch ein paar neue Äste .
Das alte (Überwinterungs-)Nest schloß ich mit einem Y-Verbinder an den Verbindungsgang zwischen den beiden Arenen, der neue hölzerne Nestblock befindet sich dort wo früher der alte war nämlich unter der Hauptarena. Die wird jetzt mit einer HID 50W Lampe (mit Vorschaltgerät) beleuchtet , das gibt ein sehr sonnenähnliches Licht und auch Wärme.
Irgendwann , wenn ihnen der Platz zu wenig wird werden sie wohl übersiedeln. Das neue Nest ist dann wieder leicht von der Anlage abzukoppeln und ins Winterquartier zu verfrachten.
Nach genau 3 Monaten, am 26.2.2014 holte ich den Nestblock wieder ins mäßig warme Zimmer. Bei den Kontrollen während der Winterruhe war immer alles in Ordnung und auch jetzt bei näherer Betrachtung und bei besserem Licht schaut alles gut aus. Keine Toten , eine Menge kleiner Larven auf etliche Brutkammern verteilt (schätzungsweise 2-300).
Nach einigen Tagen (seit vorgestern) wird schon der neue Nestblock inspiziert, aber die Hauptmasse sitzt noch im alten Nest. Einige Dutzend sonnen sich , die ersten Schaben , Mehlwürmer und Spinnen werden verwertet aber alles geht noch recht gemächlich.


Die erweiterte Anlage:



Und die Überwinterungslarven:




LG
Volker



Post 28696 - 15.06.2014 19:17:04

Nachdem vor einigen Tagen der große Puppenhaufen, der zum Erwärmen immer unter das starke Licht getragen wurde , plötzlich nicht mehr in der Arena auftauchte konnte ich mir schon denken ,daß das große Schlüpfen eingesetzt hatte. Einige wenige aber sehr große Puppen wurden aber doch noch zum Wärmen aufgelegt. Eine genaue Übersicht über die frisch geschlüpften verwehrt leider das sehr geräumige Nest, bei einer Zählung vor 2 Monaten kam ich auf ungefähr 300 Puppen.
Umso erstaunter war ich heute, als ich am Nachmittag ( Temp. 28° 50% LF) bei einem Kontrollblick hektische Betriebsamkeit unter einigen Ästen in der Arena bemerkte. Arbeiterinnen saßen in Trauben beisammen und halfen offenbar gerade Schlüpfenden ans Licht. 108 Tage nach dem Auswintern.
Doch die Neuen hatten Flügel!
Vier junge Königinnen waren schon geschlüpft, noch hellbeige in der Farbe und mit zerknitterten blassen Flügeln.Sie wurden eifrig geputzt. Auch drei bereits ausgefärbte marschierten herum , umlagert von Arbeiterinnen.
Kleinere männliche Tiere waren nicht dabei, aber vielleicht sind sie im Nest.
Hier eine kleine Auswahl an Bildern










Und da beginnt schon das große Aufräumen, leere Puppenhüllen werden weggebracht und entsorgt.



Seifert schreibt, daß Alate Eiern der zweiten Legeperiode (also im Vorjahr) entstammen, die als Larven überwintern und im Juni schlüpfen. Sie überwintern nocheinmal als Imago damit ihre Geschlechtsorgane ausreifen können.
Wenn die Tiere also den nächsten Winter wieder gut überstehen wäre ein Schwarmflug möglich.
Das war jedenfalls einer der spannendsten Nachmittage meiner bisherigen Ameisenhalterei.
LG
Volker



Post 28699 - 15.06.2014 19:49:04

Ich bin beeidruckt, Volker! Es gibt wirklich nicht viele, die es zu Geschlechtstieren, vor allem noch lauter Königinnen, bei einheimischen Camponotus geschafft haben und dann noch in so kurzer Zeit. Dass es deiner Kolonie bestens geht, haben ja schon letztes Jahr die ungewöhnlich vielen Puppen deutlich gezeigt. :)


Was verfütterst du täglich so an Insekten an die Kolonie?


LG, Phillip



Post 28706 - 16.06.2014 06:52:28

Hallo Phillip,
heuer war der Appetit der Kolonie besonders groß, das war auffallend. Also 4 mittlere Schokoschaben dazu Fliegen, Spinnen und was die Wiesen so hergeben sind es schon, dazu 5 ml Zuckerwasser.Den oberen Teil des Nestes habe ich auch täglich etwa 3 Stunden (Mittagszeit ,Schaltuhr) mit Rotlicht beleuchtet, dort haben sie die Puppen gegen die Scheibe gestapelt.
Sollten sie nächstes Jahr wirklich schwärmen werde ich versuchen die Tiere vorher (also noch in der Arena ) abzusammeln und auf einer passenden Waldlichtung ( im Habitat der hier auch freilebenden C.vagus) freizulassen. Ob das funktioniert kann ich natürlich nicht sagen , einen Versuch wäre es wert.
LG
Volker



Post 28726 - 16.06.2014 13:59:39

Hübsch, diese jungen Königinnen.
Ich weiss jetzt gar nicht, ob es überhaupt schonmal jemand geschafft hat, mit einer Kolonie europäischer Camponotus in der Haltung Geschlechtstiere aufzuziehen, Phillip. Ich hätte es bisher für fast unmöglich gehalten, gerade, wenn ich mir hier in meiner Region freilebende ligniperda- oder herculeanus-Kolonien ansehe. Die sind ja meist ziemlich groß und individuenreich.
Das ist auf jedem Fall ein Höhepunkt der Ameisenhaltung, Volker. Hätte ich nicht für möglich gehalten bei der Art. Hast du einen Überblick über die Brut, kannst du sagen, wieviele Jungköniginnen und vllt. auch Männchen schlüpfen werden?
Wie viele Arbeiterinnen hat die Kolonie jetzt etwa?


LG, Frank.



Post 28775 - 17.06.2014 06:12:40

Ich mußte über den Winter das Nest vergrößern und bei meinen beengten Platzverhältnissen kam nur eine kistenartige Konstruktion in Frage bei der wohl eine Frontscheibe vorhanden ist , die aber nur beschränkt Einblick gewährt. So kann ich leider nur eine sehr ungefähre Angabe machen , aber es werden gegen 1500 Tiere sein. Alate werden möglicherweise noch schlüpfen (es gibt noch einige sehr große Puppen ,10 etwa) und wieviele Alate es genau sind weiß ich auch noch nicht , bis jetzt habe ich 8 zeitgleich in der Arena gesehen.
LG
Volker



Post 28799 - 17.06.2014 12:59:31

Ein kleiner Nachtrag , da bei einer heutigen Zählung 18 Geschlechtstiere gleichzeitig zu sehen waren und die Tiere auch die noch vorhandene Brut an die Scheibe geschleppt hatten.
Hier eine Übersicht, aber das meiste spielt sich ganz am oberen Rand ab wo das Nest noch 40cm in die Tiefe geht. Man kann einige Königinnen inmitten der Arbeiterinnen erkennen .



Es waren zwei Königskinder..



Szenen aus der Arena, leider spielt sich alles "in der Natur" ab und da ein paar halbwegs scharfe und belichtete Bilder zu machen ist eine Herausforderung.





Auf die weitere Entwicklung bin ich schon gespannt.
LG
Volker



Post 33275 - 16.04.2015 15:17:40

Ein ziemlich verspätetes Update, aber es hat sich auch einiges getan.
Schon im Herbst hatte ich mir Gedanken gemacht wie ich das Problem der Jungköniginnen die ja 2015 eigentlich auf "Hochzeitsreise "gehen sollten aber in Zimmerhaltung ohne Chance wären , lösen könnte.
Da reifte die Idee der Auswilderung in meinem Garten. Sollten sie es schaffen dort (mit meiner Hilfe) sozusagen Fuß zu fassen bestünde doch eine winzigkleine Chance der Königinnen einen "wilden" Geschlechtspartner zu finden zumal in der Nähe noch immer 2 gute ,volksstarke echte wilde Kolonien leben. Wenn dann noch die Synchronisation hinhaut ...
Die Zeichnung und die Bilderreihe erklären mein Vorgehen.
Schon im Herbst habe ich eine Grube am sonnigsten Fleck im Garten ausgehoben, Drainagierung ,Isolierung und einen zweiten (Außen-)Kasten gebaut
und dann den Nistkasten (siehe Innenansicht auch im vorigen Beitrag) dorthinein versenkt. Ein Deckel (da wo der Stein drauf ist) noch drauf und Daumen gedrückt.
Vor einer Woche dann war es soweit, bei Temperaturen um die 17° kamen die ersten Arbeiterinnen zur Tränke. Schaben ,Spinnen , Fliegen (alles noch von mir serviert) werden fleißig eingetragen und Spähtrupps erkunden vorsichtig die nächste Umgebung.
Jetzt kann man bei solchen Experimenten (und das ist es ) geteilter Meinung sein, aber die Art lebt in unmittelbarer Nähe wild und die Kolonie ist sehr vital. Ich werde meinen Beitrag zu einem langen Leben so gut ich kann leisten.







Wie immer freue ich mich über Kommentare und guten Rat!


Ein kleiner Nachtrag, so schaut die Anlage jetzt aus.




Post 33462 - 25.04.2015 18:43:58

Hi antic,


ich wünsch Dir viel Erfolg mit der Ansiedlung. Die Ameisen werden im Garten richtig aufblühen und man kann sie dort noch schöner beobachten als im Formikarum.


Meine sind ja jetzt das 4. Jahr im Garten und bis jetzt haben sie jeden Winter gut überstanden.