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Hier findest du alle Posts des Threads grundungsmethoden-von-formica-sanguinea.


Post 962 -

Hallo Leute,


da es ja immer noch Missverständnisse zur Gründung von Formica (Raptiformica) sanguinea gibt wollte ich hier mal die drei Möglichkeiten der Gründung zusammenfassen. Formica sanguinea gründet immer im Zusammenhang mit einer der Wirtsameisen der Formica (Serviformica) sp. Gruppe, im weiteren Verlauf nenne ich hier Formica fusca es kann aber je nach Region auch eine andere der 10 Serviformica Arten sein!


1.
Die Königin dringt in den Wirtsstaat ein und tötet die dort lebende Königin oder Königinnen (je mehr Königinnen desto unwahrscheinlicher der Erfolg!)
Die neue Königin wird dann von den alten Arbeiterinnen angenommen und versorgt!


2.
Die Königin findet eine andere Formica fusca Königin die gerade dabei ist selbst zu gründen (manchmal gründen F. fusca auch gemeinschaftlich mit mehreren F. fusca Königinnen), dann setzt sie sich zusammen mit ihnen in die Gründungskammer. Die Eier werden dann von allen Königinnen versorgt bis die ersten Arbeiterinnen schlüpfen! Dann tötet die F. sanguinea Könign die Formica fusca Königin/nen und Übernimmt den Staat komplett!

3.

Die Königin dringt in den Wirtsstaat ein und raubt einfach ein paar Puppen um mit diesen dann einen eigenen Staat zu gründen, somit hat sich dann auch schon die Königin ihren deutschen Namen verdient, Raubameise!


Ich hoffe ich konnte ein bissel Licht ins Dunkel bringen!


Diskussion ist hier ausdrücklich erwünscht!


Gruß Mathias


Hallo Leute,


da es ja immer noch Missverständnisse zur Gründung von Formica (Raptiformica) sanguinea gibt wollte ich hier mal die drei Möglichkeiten der Gründung zusammenfassen. Formica sanguinea gründet immer im Zusammenhang mit einer der Wirtsameisen der Formica (Serviformica) sp. Gruppe, im weiteren Verlauf nenne ich hier Formica fusca es kann aber je nach Region auch eine andere der 10 Serviformica Arten sein!


1.
Die Königin dringt in den Wirtsstaat ein und tötet die dort lebende Königin oder Königinnen (je mehr Königinnen desto unwahrscheinlicher der Erfolg!)
Die neue Königin wird dann von den alten Arbeiterinnen angenommen und versorgt!


2.
Die Königin findet eine andere Formica fusca Königin die gerade dabei ist selbst zu gründen (manchmal gründen F. fusca auch gemeinschaftlich mit mehreren F. fusca Königinnen), dann setzt sie sich zusammen mit ihnen in die Gründungskammer. Die Eier werden dann von allen Königinnen versorgt bis die ersten Arbeiterinnen schlüpfen! Dann tötet die F. sanguinea Könign die Formica fusca Königin/nen und Übernimmt den Staat komplett!

3.

Die Königin dringt in den Wirtsstaat ein und raubt einfach ein paar Puppen um mit diesen dann einen eigenen Staat zu gründen, somit hat sich dann auch schon die Königin ihren deutschen Namen verdient, Raubameise!


Ich hoffe ich konnte ein bissel Licht ins Dunkel bringen!


Diskussion ist hier ausdrücklich erwünscht!


Gruß Mathias



Post 989 -

Hallo!


Ach ja, auch noch falsches kopiert :)


Mir ging es nicht darum ob es schwierig ist oder nicht, mir ging es nur um die Methoden bzw. Möglichkeiten die so eine Gyne hat! Bei Polyergus sp. sieht das ja noch anders aus, da gibt es ja auch das begleiten der Königinnen an Raubzügen der eigenen Art. Wenn das dort nicht sogar die einzige sinnvolle Methode ist!


Klar hast du recht, das die da nicht mal eben die Arbeiterinnen umhaut und in einen Staat eindringen kann, ich will nicht wissen wie viele Königinnen dabei im Sommer drauf gehen. Allein wenn ich sehe wie viele Formica rufa/polyctena Königinnen da vor so einem Bau von Formica fusca rum rennen und wie viel tote da dann liegen. Da will ich die Quote mal nicht wissen, die diese Arten haben.


Gruß Mathias


Hallo!


Ach ja, auch noch falsches kopiert :)


Mir ging es nicht darum ob es schwierig ist oder nicht, mir ging es nur um die Methoden bzw. Möglichkeiten die so eine Gyne hat! Bei Polyergus sp. sieht das ja noch anders aus, da gibt es ja auch das begleiten der Königinnen an Raubzügen der eigenen Art. Wenn das dort nicht sogar die einzige sinnvolle Methode ist!


Klar hast du recht, das die da nicht mal eben die Arbeiterinnen umhaut und in einen Staat eindringen kann, ich will nicht wissen wie viele Königinnen dabei im Sommer drauf gehen. Allein wenn ich sehe wie viele Formica rufa/polyctena Königinnen da vor so einem Bau von Formica fusca rum rennen und wie viel tote da dann liegen. Da will ich die Quote mal nicht wissen, die diese Arten haben.


Gruß Mathias



Post 986 -

Hab ich mal geändert...
Nur ist mir das ein bischen zu pauschal, Mathias. besonders der erste Punkt: "Die Königin dringt in den Wirtsstaat ein..." So ganz einfach ist das nicht, wenn die da einfach so reinläuft, wird sie getötet von den Arbeiterinnen. Sie muss dann schon sehr viel Glück haben. Die Kolonien der Serviformica haben schonmal einige hundert abwehrbereite Arbeiterinnen, die solche Feinde sehr gut erkennen und sie töten, wenn sie sie erwischen. Eine Raptiformica-Königin müsste dann schon eine aus irgendeinen Grund geschwächte oder eine junge Kolonie mit wenigen Arbeiterinnen finden.


LG, Frank.


Hab ich mal geändert...
Nur ist mir das ein bischen zu pauschal, Mathias. besonders der erste Punkt: "Die Königin dringt in den Wirtsstaat ein..." So ganz einfach ist das nicht, wenn die da einfach so reinläuft, wird sie getötet von den Arbeiterinnen. Sie muss dann schon sehr viel Glück haben. Die Kolonien der Serviformica haben schonmal einige hundert abwehrbereite Arbeiterinnen, die solche Feinde sehr gut erkennen und sie töten, wenn sie sie erwischen. Eine Raptiformica-Königin müsste dann schon eine aus irgendeinen Grund geschwächte oder eine junge Kolonie mit wenigen Arbeiterinnen finden.


LG, Frank.



Post 1002 -

Das stimmt, Mathias.
Die meisten schaffen es nicht, denn natürlich versuchen viele der Raptiformica- und auch der Formica-Königinnen auf kürzensten Weg in ein Nest der Serviformica einzudringen und bezahlen das dann mit dem Leben.
Die Frage ist, ob es Vorteile hat, wenn eine Ameisenart diese temporär sozialparasitische Art der Koloniegründung entwickelt hat.
Die Ausfallquoten sind mit Sicherheit ebenso hoch wie bei den selbstständig gründenden Arten, wenn nicht noch höher. Vermutlich bringt es für das Individuum, der einzelnen Jungkönigin gar nichts. Ihr Risiko, beim Erstkontakt mit den Hilfsameisen getötet zu werden, ist riesig.
Wenn es einen Vorteil gibt, dann liegt der vllt. darin, dass Königinnen hochentwickelter temp. sozialparasitischer Arten relativ klein sind, mit den Arbeiterinnen der eigenen Art verglichen. Sie brauchen nicht die grossen Reservedepots in ihren Körpern. Es gibt Arten wie Lasius reginae, wo die Königin fast kleiner als die eigenen Arbeiterinnen ist, bei fuliginosus und auch bei Polyergus ist die Königin nur geringfügig grösser als die Arbeiterinnen der eigenen Art.
Diese relative Kleinheit der Jungköniginnen bedeutet, dass ihre Aufzucht weniger Ressourcen verbraucht und die Kolonien dieser Arten sehr viel mehr Jungköniginnen mit relativ geringen Aufwand aufziehen können. Diese grosse Zahl der ausschwärmenden Jungköniginnen gleicht dann vermutlich das viel grössere Risiko bei der Koloniegründung aus.


Hinzu kommt natürlich eine gute "Bewaffnung" und Robustheit bei den sozialparasitischen Arten, die wirklich gewaltsam in Hilfsameisennester eindringen. Waldameisenköniginnen, die Königinnen der Raptiformica, der Chthonolasius und die von Polyergus haben starke Kiefer und robuste Körper und Gliedmassen. Diese Ausrüstung allein schützt jedoch nicht ausreichend und jede Jungkönigin beim Versuch einer Nestübernahme.
Viel Glück gehört dazu, wie immer im Leben.


LG, Frank.


Das stimmt, Mathias.
Die meisten schaffen es nicht, denn natürlich versuchen viele der Raptiformica- und auch der Formica-Königinnen auf kürzensten Weg in ein Nest der Serviformica einzudringen und bezahlen das dann mit dem Leben.
Die Frage ist, ob es Vorteile hat, wenn eine Ameisenart diese temporär sozialparasitische Art der Koloniegründung entwickelt hat.
Die Ausfallquoten sind mit Sicherheit ebenso hoch wie bei den selbstständig gründenden Arten, wenn nicht noch höher. Vermutlich bringt es für das Individuum, der einzelnen Jungkönigin gar nichts. Ihr Risiko, beim Erstkontakt mit den Hilfsameisen getötet zu werden, ist riesig.
Wenn es einen Vorteil gibt, dann liegt der vllt. darin, dass Königinnen hochentwickelter temp. sozialparasitischer Arten relativ klein sind, mit den Arbeiterinnen der eigenen Art verglichen. Sie brauchen nicht die grossen Reservedepots in ihren Körpern. Es gibt Arten wie Lasius reginae, wo die Königin fast kleiner als die eigenen Arbeiterinnen ist, bei fuliginosus und auch bei Polyergus ist die Königin nur geringfügig grösser als die Arbeiterinnen der eigenen Art.
Diese relative Kleinheit der Jungköniginnen bedeutet, dass ihre Aufzucht weniger Ressourcen verbraucht und die Kolonien dieser Arten sehr viel mehr Jungköniginnen mit relativ geringen Aufwand aufziehen können. Diese grosse Zahl der ausschwärmenden Jungköniginnen gleicht dann vermutlich das viel grössere Risiko bei der Koloniegründung aus.


Hinzu kommt natürlich eine gute "Bewaffnung" und Robustheit bei den sozialparasitischen Arten, die wirklich gewaltsam in Hilfsameisennester eindringen. Waldameisenköniginnen, die Königinnen der Raptiformica, der Chthonolasius und die von Polyergus haben starke Kiefer und robuste Körper und Gliedmassen. Diese Ausrüstung allein schützt jedoch nicht ausreichend und jede Jungkönigin beim Versuch einer Nestübernahme.
Viel Glück gehört dazu, wie immer im Leben.


LG, Frank.



Post 1136 -

Eigentlich sollte es ja hier um die Raptiformica gehen.
Aber die Harpagoxenus sind ja auch Sklavenräuber, eben sogenannte Duloten, allerdings während der gesamten Lebensdauer der Kolonien auf die Hilfsameisen fast vollständig angewiesen. Ich kenne die Zahlen, die Du erwähnst, Friedrich, zu den maximalen Koloniegrössen der Leptothorax, die dann noch von Jungköniginnen der Harpagoxenus übernommen oder erobert werden können.
Aber ich habe bei meinen wenigen Versuchen andere Beobachtungen gemacht. Schon wenige entschlossene Leptothorax, die ihr Nest verteidigten, konnten in den Kämpfen eine Jungkönigin der Harpagoxenus so schwer verletzen, dass die Gründung damit fehlgeschlagen war. Und die Leptothorax waren entschlossen und erkannten die Bedrohung! Auch die Eroberin hatte dann Fühler oder Gliedmassen verloren und war damit so schwer geschädigt, dass eine Gründung unmöglich war. Die Verteidiger, die Leptothorax waren zwar auch tot, infolge des Kampfes mit der fremden Königin oder mit ihren Nestgenossinnen, aber die Nestübernahme war misslungen.


LG, Frank.


Eigentlich sollte es ja hier um die Raptiformica gehen.
Aber die Harpagoxenus sind ja auch Sklavenräuber, eben sogenannte Duloten, allerdings während der gesamten Lebensdauer der Kolonien auf die Hilfsameisen fast vollständig angewiesen. Ich kenne die Zahlen, die Du erwähnst, Friedrich, zu den maximalen Koloniegrössen der Leptothorax, die dann noch von Jungköniginnen der Harpagoxenus übernommen oder erobert werden können.
Aber ich habe bei meinen wenigen Versuchen andere Beobachtungen gemacht. Schon wenige entschlossene Leptothorax, die ihr Nest verteidigten, konnten in den Kämpfen eine Jungkönigin der Harpagoxenus so schwer verletzen, dass die Gründung damit fehlgeschlagen war. Und die Leptothorax waren entschlossen und erkannten die Bedrohung! Auch die Eroberin hatte dann Fühler oder Gliedmassen verloren und war damit so schwer geschädigt, dass eine Gründung unmöglich war. Die Verteidiger, die Leptothorax waren zwar auch tot, infolge des Kampfes mit der fremden Königin oder mit ihren Nestgenossinnen, aber die Nestübernahme war misslungen.


LG, Frank.



Post 976 -

Danke, für die Zusammenstellung, Mathias!


Über einige der "Gründungsalternativen" wusste ich wirklich nicht Bescheid, da ich mich eher mit den kleineren Duloten beschäftige [obwohl ich sie noch nie zu Gesicht bekommen habe :sick: - leider bleibt das bei mir noch alles Theorie).


Wenn man schnell schreibt, kann so etwas schon mal passieren, soll ja kein Vorwurf sein, ich bin mir sicher, dass es sich nur um Flüchtigkeitsfehler handelt... :shifty:


Danke, für die Zusammenstellung, Mathias!


Über einige der "Gründungsalternativen" wusste ich wirklich nicht Bescheid, da ich mich eher mit den kleineren Duloten beschäftige [obwohl ich sie noch nie zu Gesicht bekommen habe :sick: - leider bleibt das bei mir noch alles Theorie).


Wenn man schnell schreibt, kann so etwas schon mal passieren, soll ja kein Vorwurf sein, ich bin mir sicher, dass es sich nur um Flüchtigkeitsfehler handelt... :shifty:



Post 1094 -


Hinzu kommt natürlich eine gute "Bewaffnung" und Robustheit bei den sozialparasitischen Arten, die wirklich gewaltsam in Hilfsameisennester eindringen. Waldameisenköniginnen, die Königinnen der Raptiformica, der Chthonolasius und die von Polyergus haben starke Kiefer und robuste Körper und Gliedmassen. Diese Ausrüstung allein schützt jedoch nicht ausreichend und jede Jungkönigin beim Versuch einer Nestübernahme.


Kann ich auch bestätigen. Die Harpagoxenus beispielsweise gehen bei ihrem Eindringen in ein Wirtsnest noch brutaler vor, als viele andere bekannte Duloten; Sie trennt mit ihren kneifzangenartigen Mandibeln den Arbeitern die Extremitäten ab [Fühler, Beine]. Allerdings trägt auch ein Pheromon aus Dufourdrüse, mit dem verteidigende Arbeiter beschmiert werden, zu einer erfolgreichen Übernahme des Nestes bei- diese führen dann dazu, dass die Wirtsarbeiter mit den eigenen Nestgenossen Kämpfe austragen.


Die Harpagoxenuskönigin hat aber nicht immer Erfolg bei der Übernahme des Nestes- bei einer Koloniengröße von 30 Arbeitern bei dem angegriffenen Wirtsnest erreichen 50 % der Harpagoxenusköniginnen ihr Ziel nicht.



Hinzu kommt natürlich eine gute "Bewaffnung" und Robustheit bei den sozialparasitischen Arten, die wirklich gewaltsam in Hilfsameisennester eindringen. Waldameisenköniginnen, die Königinnen der Raptiformica, der Chthonolasius und die von Polyergus haben starke Kiefer und robuste Körper und Gliedmassen. Diese Ausrüstung allein schützt jedoch nicht ausreichend und jede Jungkönigin beim Versuch einer Nestübernahme.


Kann ich auch bestätigen. Die Harpagoxenus beispielsweise gehen bei ihrem Eindringen in ein Wirtsnest noch brutaler vor, als viele andere bekannte Duloten; Sie trennt mit ihren kneifzangenartigen Mandibeln den Arbeitern die Extremitäten ab [Fühler, Beine]. Allerdings trägt auch ein Pheromon aus Dufourdrüse, mit dem verteidigende Arbeiter beschmiert werden, zu einer erfolgreichen Übernahme des Nestes bei- diese führen dann dazu, dass die Wirtsarbeiter mit den eigenen Nestgenossen Kämpfe austragen.


Die Harpagoxenuskönigin hat aber nicht immer Erfolg bei der Übernahme des Nestes- bei einer Koloniengröße von 30 Arbeitern bei dem angegriffenen Wirtsnest erreichen 50 % der Harpagoxenusköniginnen ihr Ziel nicht.