Camponotus vagus - Diskussion

  • In dem Buch "Die roten Waldameisen" von Dieter Otto, beschreibt der Autor recht ausführlich , daß der frisch geschlüpfte Nachwuchs von den etablierten Nestarbeiterinnen in den für sie optimalen Bereichen sozusagen" gehalten" wird. Erst nach einigen Tagen dürfen sie sich frei bewegen.
    Ich könnte mir vorstellen, daß es bei nicht für jeden Nestteil gleichförmigen Bedingungen bei C.vagus ähnlich ist. Bei meinen frisch geschlüpften Arbeiterinnen konnte ich so ein Verhalten nicht beobachten, sie wurden zwar intensiv beleckt und blieben auch einige Stunden am selben Platz , marschierten dann aber ,wacklig zwar, selbstständig herum.
    Meine C.vagus (vom selben Händler) kommen übrigens aus der Nähe von Toulouse.
    LG
    Volker

  • Hallo Maik,
    das neue Becken wird den C.vagus sicher gefallen! Wegen der Sichtbarkeit würde ich mir keine Gedanken machen, die schwarzen Ameisen heben sich von Brauntönen sehr gut ab. Ich habe meine von Honigwasser (50/50) auf Zuckerwasser umgestellt , das schlürfen sie mit Begeisterung.
    Meine bauen auch furchtbar gerne, und ausschließlich, mit Fichtennadeln. Nicht nur, daß sie einen ganzen Haufen über den Eingang geschichtet haben, sie tragen sie auch ins Nest ein, obwohl sie noch Rindenstückchen, Steinchen und Moos zur Verfügung haben. So sind sie immer beschäftigt. Ob sie das in der Natur auch machen weiß ich nicht, beobachten konnte ich es noch nicht bei den zwei Völkern die ich regelmäßig besuche. Vielleicht ist es eine Ersatzhandlung weil sie ihr Nest nicht ausnagen können (meines ist zwar aus Holz, aber es ist Lärche und da können sie nichts ausrichten). Vielleicht bietest du deinen auch noch eine Handvoll Fichtennadeln an, schaden kann es ja nichts, und du hättest immer was zu schauen.
    Bei mir sind jetzt regelmäßig an die 10 Arbeiterinnen den ganzen Tag in der Arena beschäftigt.
    LG
    Volker

  • Hallo Volker,
    Meine 180 Tiere starke Truppe C. vagus kommen ebenfalls von Toulouse.
    Damit könnte man die Tiere gut vergleichen :).
    Ein sehr schönes Becken hast du (Kryolan) gebaut. Mich würde nur interessieren wie weit die Arbeiterinnen laufen werden (ich biete bisher auch bei den etwas unter 200 Tieren fast nur wenige Zentimeter neben den Nest futter an, obwohl die kleinen bewiesen haben, dass sie auch weitere Strecken laufen (z.B. bei Ausbrüchen)).


    Grüße NiLs

    "Ein Experte ist ein Mann, der hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht gestimmt hat" - Winston Churchill

  • Hallo Volker und NiLs,


    meine Königin kommt von etwa 500km weiter östlich, aus St. Tropez.


    In meinem ersten Becken (60x30cm) erkunden sie alles. Eine Wassertränke (ihre liebste) steht genau in der anderen Ecke vom Becken. Ansonsten laufen sie immer noch am allerliebsten auf Holzstöcken herum.
    Das Futter verteile ich immer mal wieder wo anders und innerhalb weniger Stunden wird dies eigentlich immer gefunden und nach Hause getragen.
    Erkundungen sind selten. Fichtennadeln werde ich aber demnächst auch einstreuen. Im neuen Becken (35x25cm) sind schon welche drin. Gestern habe ich beide Becken verbunden und bisher erkundeten sie noch nicht das neue. Ich denke der Verbindungsschlauch muss erst mal langsam erkundet werden. Aber sie haben ja Zeit den ganzen Platz zu erkunden.


    Jeden Tag biete ich ein frisches Heimchen im neuen Becken auf dem großen Stein an, um zu sehen ob eine Kundschafterin mal außerhalb meiner Beobachtungen dort war.

  • Hallo ihr beiden,
    wenn wir schon bei unseren Anlagen sind, schnell zwei Bilder vom momentanen Zustand (das höhere Terrarium ist das Hauptbecken, das niedrigere, lange das Satellitenbecken das durch einen 40 cm Schlauch zugänglich ist aber erst in letzter Zeit genützt wird, seit die Arbeiterinnenzahl an der 50er Marke kratzt). Vor der Tränke sieht man die Zuckerwasserstelle und wer genau schaut sieht einen Bügel daran befestigt. Daran hole ich das Gefäß mithilfe eines Drahthakens aus der Arena, so brauche ich nicht hineingreifen. Futterreste spieße ich mit einer ,an einem Stock befestigten Nadel auf und hole sie so heraus, so brauche ich nur zum Wasserauffüllen hineinzugreifen. Die Löcher ,die mit den grauen Korken verschlossen sind sind "Futterklappen".




    LG
    Volker

  • Ich habe da mal eine Frage, bezüglich der Größe der geschlüpften Ameisen. Wie war das bei euch am Anfang?


    Bei mir ist heute die dritte Arbeiterin geschlüpft, insgesamt habe ich nun 13 Arbeiterinnen. Mir ist schon öfter aufgefallen, dass es größere und kleinere Arbeiterinnen gibt. Leider kann ich sie nicht nachmessen. Denke einige sind ca. 6-7mm und einige eher 8mm. Soweit so gut. Aber die heute geschlüpfte ist bei weitem die kleinste Arbeiterin bisher, vielleicht 4-5mm. Sie geht anderen Arbeiterinnen, vom Kopf an gesehen, gerade mal bis zum Ende des Mesosomas, also nicht mal bis zum Gaster. Zuerst dachte ich sie hätte keinen Gaster aber sie ist vollständig. Habt ihr solch kleine Arbeiterinnen auch schon gesehen? Man könnte ja meinen, es wäre ein Pygmäe aber so spät noch und dann ist sie ja sowieso noch die kleinste überhaupt. Oder kann so etwas auch mit mangelnder Ernährung in der Larvenphase zusammenhängen?

  • Sicherlich ziehen Gründerköniginnen Pygmäen auf.


    Mit steigender Arbeiterinnenanzahl werden auch schlüpfende Arbeiterinnen größer.
    Das gilt nicht für jede Ameise, die schlüpft.
    In jeder Größe von Völkern schlüpfen auch immer wieder besonders kleine Arbeiterinnen, durchaus mit der Größe von Pygmäen.


    Ist alles dran an diesen Ameisen und können sie sich normal bewegen, sind so kleine Arbeiterinnen, auch bei größeren Völkern normal.


    Grüße Wolfgang

  • Hallo,
    eigentlich habe ich trockene Fichtennadeln gemeint, denn an grüne kommen sie (außer nach einem Hagel) nicht heran , wird aber egal sein.
    Zum mäßigen Wachstum: Meine haben auch eine Weile gebraucht, bis sie losgelegt haben, allerdings ist es doch schon Ende Mai. Meine lieben die Wärme .Ich gebe ihnen pro Tag ca. 3 Stunden Rotlicht (40W in 50cm Abstand) aufs Nest. Probier's einmal und schau wie sie reagieren.
    LG
    Volker

  • Hallo antic,


    ich habe schon mal versucht mit einer Lampe zu erwärmen. Die Ameisen zogen sich aber recht schnell zurück und schienen dies nicht zu mögen. Aber ich werde es die Tage nochmal versuchen. Ich verwende eine 28-40watt dimmbare Leuchte und leuchtete von schräg oben auf das Nest bzw. auch mal von vorn durch die rote Folie. Sie mochten es nur kurze Zeit als sie dann auch den Umzug starteten.


    Zum Wachstum. An sich ist noch recht gut Brut vorhanden finde ich und heute ist auch Arbeiterin 14 und 15 geschlüpft. Solang nicht zu oft Ameisen sterben bin ich eigentlich momentan zufrieden mit der Geschwindigkeit des Wachstums. Einzig habe ich noch keine Eier entdeckt nachdem die Königin hier ankam. Vielleicht sind diese aber direkt unter der Brut. Die Königin hat schon seit Beginn, eventuell ja durch den Transport, eine kleine Delle seitlich an der Gaster, aber dies dürfte sie nicht beim Eierlegen stören, oder?


    Kann denn jemand etwas zu der Toten und dem weißen Zeug sagen?

  • So, also die Königin kann trotz der Delle an der Gaster Eier legen. Habe nämlich gerade 2 Eier entdecken können. Nun sind es auch 16 Arbeiterinnen, also momentan schlüpfen sie recht kontinuierlich auch sind noch 2-3 dunkle Puppen vorhanden.


    Seit langem habe ich sie auch mal wieder am Honig gesehen. Waldhonig. Ansonsten bevorzugten sie ja Zuckerwasser.
    Beim trinken am Honig konnte ich eine Arbeiterin beobachten, wie sie immer wieder ihr hinterstes linkes Bein fast senkrecht in die Höhe stellte und etwas damit vibrierte. Dies sah sehr ungewöhnlich aus. Dieses Bein war nicht im Honig, dennoch hob sie es immer wieder für mehrere Sekunden an.

  • Ich habe nochmal eine Frage bezüglich der Brutphasen bei Camponotus vagus. Gibt es bei der Königin Legeschübe, oder legt sie kontinuierlich das gesamte aktive Jahr hindurch?


    Bei meiner Kolonie ist es so, dass in den letzten 1-2 Wochen viele neue Arbeiterinnen schlüpften. Innerhalb von ca. 10 Tagen ist die Anzahl nun von 11 Arbeiterinnen auf 21 gestiegen. Nun ist aber kaum noch Brut vorhanden.


    Da ich Bilder mit meiner Kamera gemacht habe, konnte ich es recht genau nachzählen:


    21 Arbeiterinnen, die meisten davon weniger als eine Woche alt.
    5 Puppen
    6 Larven
    2 Eier


    Also, wenn sie Schubweise legt, könnte das ja nun eine Pause sein, aber ansonsten sieht es eher traurig aus, oder?

  • Hallo,
    im Seifert steht :" In Südeuropa legt Königin von A4 - E5 und A7 - E8 (mit einer Unterbrechung im Juni) 20 - 25 Eier pro Tag"
    A und E heißt Anfang bzw.Ende und die Ziffern bezeichnen die Monate.


    Ich könnte mir vorstellen, daß die Legephasen auch von der Qualität und Dauer der Überwinterungsphase und den allgemeinen Haltungsbedingungen abhängen wäre aber dankbar wenn Erfahrenere ihr Urteil dazu abgeben.


    Bei meiner Kolonie kann ich momentan noch keinen Legestopp bemerken.


    LG
    Volker

  • Hallo Maik,


    würde mir da keine Sorgen machen.
    Es ist bei vielen Arten zu beobachten, wenn die Kolonie noch recht klein ist, dass die Brut schubweiße aufgezogen wird.
    Musst bedenken, die Brut muss auch versorgt werden und so wenige Arbeiterinnen haben kaum die Möglichkeit so viel Futter einzutragen um alles zu versorgen wenn die Königin gleich richtig loslegen würde und viele Eier legen würde.
    Meine vagus hatten am Anfang auch immer nur schubweiße die Brut aufgezogen.


    LG
    Holger

  • Ja, ok. Gut. Inzwischen ist auch schon Arbeiterin 22 geschlüpft und endlich reagieren sie auch interessierter wenn ich das Nest erwärme. Die ersten Male zogen sie sich immer zurück aber seit gestern suchen sie die wärmste Kammer auf und drücken sich alle, bis auf die Wächterin am Nesteingang, samt Brut in die Wärmste Ecke. Sie bilden einen richtigen Haufen Ameisen an der Oberseite der Kammer.

  • Hallo,


    meine sind seit Mitte Oktober in der Winterruhe (siehe meinen Beitrag unter Haltungsberichte Camponotus vagus erste Schritte...) nachdem sie seit Anfang Oktober fast keine Außen -und noch weniger Innenaktivität gezeigt haben. Es kann durchaus sein, daß ihnen das ihr endogener "Wächter" so vorgibt, oder sie haben letzten Winter gar keine oder nur eine minimale Winterruhe gehalten.
    Wie kalt, feucht, trocken, lange sie zu halten sind habe ich auch noch keine Erfahrung , wohl habe ich viele Einwinterungsberichte gelesen und mit 0 bis 12° Temp. und 70% Luftfeuchte und Zugang zu Trinkwasser wird man wohl nicht allzu falsch liegen. Keine Störungen (wie aufheben, schütteln, an die Scheiben klopfen ) vorausgesetzt sollten sie im März wieder putzmunter sein.
    Ein bißchen wundert mich ,daß dein Volk nicht mehr Brut aufgezogen hat. Ich habe die Erfahrung gemacht , daß sie es gut warm mögen. Auch die wilden Völker (siehe Bild).



    LG
    Volker

  • Hallo Maik,


    könnte bei meinen auch beobachten, dass sie gegen Ende September weiniger aktiv waren und tierische Nahrung kaum noch annahmen.
    Allerdings flogen wir dann am 30.09 für zwei Wochen in den Urlaub.
    Die Wärmelampe lies ich noch an aber es gab halt für diese Zeit kein Futter mehr.
    Nach dem Urlaub wollte ich sie eigentlich in die Winterruhe bringen, fütterte sie aber trotzdem noch mal mit Heimchen und sie nahmen diese wieder gierig an.
    Sie waren auch wieder richtig aktiv geworden.
    Dies ging jetzt bis Anfang November.
    Werde jetzt meine auch auf die Winterruhe vorbereiten.


    Weißt Du wie lange sie der Vorgänger in der Winterruhe hatte?
    Vielleicht war diese zu kurz.


    LG
    Holger

  • Nein, wie lange sie in Winterruhe waren, weiß ich leider nicht. Aber da soweit alles ganz gut aussieht, denke ich es ist in Ordnung und ich lasse sie einfach bis ich merke sie werden wieder etwas aktiver. So jeden 3-4 Tag sehe ich ja doch mal eine Arbeiterin an der Tränke, dies ist aber auch das Maximum ihrer Aktivität.


    Ich habe auch noch eine Messor barbarus Kolonie, welche sich weitaus prächtiger entwickelte. Diese bekam ich im Mai mit nur einer Königin und etwas Brut und dies sind inzwischen weit über 60 Tiere. Mit der Kolonie hatte ich keine Probleme, außer dass sie sich auch in den Bodengrund einnisteten. Von den Temperaturen sind beide Arten ja relativ gleich soweit ich weiß. Nur sind die Messor noch aktiv, sie sammeln sich zwar auch immer wieder mal zu solchen Trauben seit ca. 2 Wochen aber diese bestehen nicht lang mal 1-2 Tage etwa. Auch nehmen die Messor obwohl sie soweit ich sehe keine Brut mehr haben immer noch ab und an Proteine an. Ich denke auch sie gehen so langsam in Richtung Winterruhe vom Verhalten her.

  • Hi Kryolan,
    Bei mir sind die Tiere ebenfalls in Winterruhe.
    Dies konnte auch schon im Mitte September ferstgestellt werden (dort wurden die "kleinen" Larven nicht weiter großgefüttert),
    trotzdem nahmen sie noch Futtertiere und natürlich Zuckerwassern an.
    Sie stehen bei mir derzeit schon in den Temperaturen für eine "normale" Winterruhe.
    Letztes jahr habe ich meine im Mitte Februrar herausgenommen. 2011 gingen sie ebenfalls im Oktober in ihre Diapause.
    Demnach würde ich den Zeitpunkt als "normal" einstufen :).


    Grüße Nils

    "Ein Experte ist ein Mann, der hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht gestimmt hat" - Winston Churchill

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