Dies wird meine dritte (und vermutlich letzte) Ameisenart welche ich langfristig halten möchte. Ich habe mir Formica sanguinea zusammen mit einer formica fusca gekauft. Beide mußten übers Wochenende bei der DHL verbringen und kamen jeweils in einer Plastikbox an. Genau nachgezählt habe ich nicht, es müssen so um die 15 Arbeiterinnen mit sehr viel Brut sein, wobei ich nur ein paar serviformica sp.(vermutlich fusca) entdecken konnte. Mir fällt es schwer hier überhaupt einen Haltungsbericht mit Bildern ins Netz zu stellen, da man außer einen Laubhaufen aus dem ab und zu eine wirklich schöne hellrote Ameise hervorlinst, noch nicht so sehr viel sieht. Dafür hört man sie wirklich gut, wenn man mit dem Ohr heran geht, wie sie durchs Laub huschen.
Sie sind sehr schnell und sehr agressiv, sobald ich mit der Pinzette ein Blatt zur Seite nehme greift schon eine an. Futter wird meistens schnell unter das Laub gezogen. Ich bin auch überrascht wie groß Sie sind. Ich dachte Sie wären merklich kleiner als Camponotus ligniperdus, nun würde ich aber fast sagen, ich sehe von der Länge her keinen Unterschied. Formica sanguinea wirkt sogar etwas breiter, bulliger und die Mandiblen größer. Nachmessen kann ich es nicht, vielleicht ist dies auch nur ein persönlicher Eindruck, welcher durch die andere Farbgebung hervorgerufen wird.
Momentan bewohnen Sie noch ein relativ kleines Becken und bisher ist mir noch kein vernünftiges Foto gelungen, ich habe leider nicht dran gedacht Sie in der durchsichtigen Plastikbox zu fotografieren
Aber am Wochenende habe ich genug Zeit mich auf die Lauer zu legen
Hier ein Foto von der serviformica, welches nicht mal scharf ist... die sind einfach zu schnell für meine Kamera...
01.08.2012
Es ist schwierig hier einen Haltungsbericht zu schreiben, denn es gibt nicht viel zu sehen und bisher sind es noch nicht so viele, dass übermäßig viele Draußen zu sehen sind. Sie sind dazu sehr schnell und alles was den Laubhaufen zu stark berührt wird ziemlich schnell attackiert. Gefressen wird bisher alles was ich angeboten haben. Bin teilweise noch beeindruckt von der Größe mancher Arbeiterinnen. Ich hoffe und denke es geht Ihnen gut, es lassen sich nun oft sehr kleine Arbeiterinnen beobachten. Sie mögen es definitiv trocken und gerne auch einen warmen Spot, dort sonnen sie sich regelrecht.
Wassertropfen an den Seitenscheiben werde beim Entdecken mit kleinen Laubstücken regelrecht getrocknet. Weitere bisherige Beobachtung wäre, dass Honig fast ausschließlich von den Arbeiterinnen der Serviformica aufgenommen wird.
Hier noch ein paar Fotos:
Arbeiterin auf Wache.
(größere Version)
Kleine junge Arbeiterin
(größere Version)
07.08.2012
Scheint die Woche einen ordentlichen Schub beim Nachwuchs gegeben zu haben. Mittlerweile tummeln immer um die 5 Arbeiterinnen sichtbar herum oder bauen am Nest. Sie sind sehr schnell wenn sie wollen, es wirkt teilweise so als würden sie hin und her springen und es ist schwierig ein Foto zu machen.
Es gab daher etwas Moos/Laub-Gemisch als weiteres Nestmaterial.
(größere Version)
Auf der Lauer.
(größere Version)
Angriff auf den Fotografen
(größere Version)
Fotoaufnahme mit dem USB-Handmikroskop
(größere Version)
Für mich immer noch die optisch schönste und interessanteste Art
13.08.2012
Übers Wochenende gab es aus dem Wald "frisches" klein geschnittenes Laub als Nestvergrößerung. Ebenso habe ich die Laubnestbegrenzung vorsichtig entfernt und heute gab es ein paar Regentropfen noch dazu. Es sind nun immer mehr die draußen herumlaufen, sich sonnen oder auf der Wache sind. Aber nicht nur die Aktivität ist gestiegen auch die Größe der einzelnen Arbeiterinnen scheint als wäre sie ebenfall alle ordentlich gewachsen. Es sind wirklich ziemlich viele die richtig groß sind.
(größere Version)
Die ist wirklich die Größte
(größere Version)
Wenn man dem Nest zu Nahe kommt, kommen sie sogar hervor bereit für den Angriff.
(größere Version)
Frischer Honig zieht immer einiger heran. Auch sieht man hier ein micro/mini Heimchen am oberen Rand,
diese werde bisher gar nicht vertilgt, ab und zu wird nach geschnappt, mehr aber auch nicht. Größere Heimchen
jedoch werden schneller erlegt und vertilgt.
(größere Version)
14.08.2012
Ich halte nebenbei noch eine 3fach polygyne junge Formica fusca Kolonie und diese scheinen sich nun so langsam auf die Winterruhe vorzubereiten. Jedenfalls sehe ich keine neuen Eier und keine Larven mehr. Also habe ich den Damen ein paar Puppen geklaut und diese bei den Formica sanguinea in eine Ecke gelegt. Wollte Ihnen damit einen sehr kleinen und kurzen Beutezug simulieren. Das ging auch wirklich recht schnell, nachdem eine die Puppen fand (oder mich beobachtet hatte, dass ich wieder was ins Becken packte) wurden diese sehr schnell weggeschafft. Nach ein paar Minuten waren alle Puppen weg.
Heute gibts hier keine Fotos, denn ich vermute es geht auf die Winterruhe zu. Die Aktivität hat stark abgenommen, ich habe daher vorsichtig alles entfernt und sauber gemacht. Es gibt nun noch Wasser und einen Tropfen Honig. Außerdem bekommen Sie nun keine Wärmelampe mehr, sondern stehen nun eher im passiven Licht. Gleiches beobachte ich bei den Formica fusca.
24.03.13
Soweit ich das beurteilen kann, haben Sie den Umzug während der Winterruhe, gut überstanden und sind noch weiterhin etwas kühl gelagert.
Danke für deinen Bericht, die beiden Arten in ihrer Interaktion zu beobachten ist ja wirklich spannend. Ich habe voriges Jahr (leider erst ziemlich spät) ein Volk entdeckt, das sich auch einen sehr warmen Platz ( mit maximaler Sonneneinstahlungsdauer) am Waldrand ausgesucht hat, mit sandigem Boden und freier Fläche ringsum.
Ich warte auch schon hart darauf, daß sie endlich aufwachen aber momentan schneit( ! ) es bei uns bei -1° .
Viele schöne Beobachtungen bei deinen Tieren und berichte weiter!
LG
Volker
08.07.2013
Nachdem die Nacharbeiten des Umzuges vorbei sind und man sich dann selber Arbeit für die arbeitslosen Wochenenden schaft
Haben meine geliebten "Sanguinea" nun ein neues großes Becken erhalten. Da wir nun 5 min. zu Fuß vom Berliner Grunewald wohnen,
ist dies dort eine gute Materialquelle und bietet einem auch Gelegenheit stundenlang sich im Wald zu verlaufen
Da es bisher noch kein Händler geschaft hat Aquarien/Terrarien/Formicarien "IKEA-Kompatibel" zu gestalten, blieb auch den Kosten wegen ein Bau eines Becken, welches in einen IKEA-Schrank paßt. Nun habe ich zwei Rahmenbecken mit den Maßen: 70x25x40 (BxTxH).
Eines davon hat nun diese Kolonie erhalten, als Einrichtung gibt es eine große bemooste Rinde sowie Moos ohne Rinde.
Im rechten Teil gibt es dann etwas vom Laubboden. Der mittlere Erdhaufen sind Überbleibsel aus dem alten Becken. Beim Umzug konnte ich gleich eine bessere Volksschätzung durchführen, es müßte ca. 30 Arbeiterinnen (gemischt) und gut einen Eßlöfel an Brut. Nach dem Umzug gab es etwas Honig. Wirklich die einzige Möglichkeit ein Foto von einer Arbeiterin zu erhalten. Sie sind sonst sehr schnell...
(größere Version)
Den anderen Kolonien geht es gut. Es fehlt mir leider die Zeit, in 2 Wochen gibts Urlaub