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Hier findest du alle Posts des Threads namensanderung-bei-der-heimischen-tapinoma.


Post 19297 -

Interessant, Phil. Jedoch, dass nah verwandte und sich stark ähnelnde Ameisenarten nur anhand der Genitalien der Männchen sicher unterschieden werden können, scheint mir nicht so ungewöhnlich zu sein. Das gleiche Phänomen tritt m.W. bei den nordafrikanischen bicolor-Arten auf. So wird wohl vermieden, dass sich die Arten, die in ähnlichen Biotopen leben und dabei meist zeitgleich schwärmen, wieder vermischen. Es geht soweit, dass die Geschlechtstiere nichteinmal miteinander kopulieren können. Ich habe das an gefangenen Geschlechtstieren und an in Gefangenschaft aufgezogenen Geschlechtstieren aus unterschidlichen Freilandkolonien von Cataglyphis bicolor spec. beobachtet.
Ich denke, dass sich solche Merkmale bei näheren Hinschauen bei vielen Artengruppen finden, die aus nah verwandten Arten mit ähnlichen Ansprüchen an Lebensraum und Klima bestehen.


LG, Frank.


Interessant, Phil. Jedoch, dass nah verwandte und sich stark ähnelnde Ameisenarten nur anhand der Genitalien der Männchen sicher unterschieden werden können, scheint mir nicht so ungewöhnlich zu sein. Das gleiche Phänomen tritt m.W. bei den nordafrikanischen bicolor-Arten auf. So wird wohl vermieden, dass sich die Arten, die in ähnlichen Biotopen leben und dabei meist zeitgleich schwärmen, wieder vermischen. Es geht soweit, dass die Geschlechtstiere nichteinmal miteinander kopulieren können. Ich habe das an gefangenen Geschlechtstieren und an in Gefangenschaft aufgezogenen Geschlechtstieren aus unterschidlichen Freilandkolonien von Cataglyphis bicolor spec. beobachtet.
Ich denke, dass sich solche Merkmale bei näheren Hinschauen bei vielen Artengruppen finden, die aus nah verwandten Arten mit ähnlichen Ansprüchen an Lebensraum und Klima bestehen.


LG, Frank.



Post 19295 -

Hallo,


wie ich über Teleutotje im antfarm-Forum aufmerksam gemacht wurde, hat Bernhard Seifert die nordeuropäischen Tapinoma überarbeitet. Die Arbeit ist hier frei zugänglich: http://www.myrmecologicalnews.org/cms/images/pdf/volume16/mn16_139-147_printable.pdf


Interessant für uns: In Deutschland gibt es drei vorkommende Tapinoma Arten, nämlich T. erraticum, (ehem.) T. ambiguum und T. nigerrimum. Leider gibt es, wenn ich das richtig verstanden habe, anscheinend für keine der drei Arten eindeutiges Holotypen-Material, bei T. ambiguum fanden sich in den Typusexemplaren sogar zwei verschiedene Arten. Kürzlich hat dann WETTERER & al. (2007) Tapinoma ambiguum mit T. madeirense (FOREL, 1895) synonymisiert, also seit 2007 heißt T. ambiguum eigentlich T. maderiense. Seifert kritisiert diese Synonymisierung hauptsächlich aufgrund mangelnden Daten. So wie ich das verstanden habe, hat Wetterer wohl ziemlich schlampig gearbeitet. Und Seifert argumentiert m.E. zu recht, dass es wenig sinnvoll ist anzunehmen, dass die weit verbreiteten nordeuropäischen Tapinoma auf der kleinen Mittelmeerinsel quasi invasiv wurden.
In seiner Arbeit also hat Seifert nachgewiesen, dass sich die Nordeuropäische Tapinoma von der T. madeirense unterscheiden, und hat sie als neue Art unter dem Namen Tapinoma subboreale beschrieben.


Das heißt also zusammenfassend, die in Seiferts Buch noch als Tapinoma ambiguum niedergeschriebene Art heißt seit Anfang dieses Jahres Tapinoma subboreale.


Was ich übrigens sehr interessant finde und bei Ameisen auch sehr untypisch ist, dass der Hauptunterschied der drei Tapinoma Arten anhand der Genitalien der Männchen stattfindet. Bei vielen Insekten, v.a. bei Kurzflüglern ist das eines der einzigen Artunterscheidungsmerkmalen, aber bei Ameisen ist die Unterscheidung daran sehr untypisch.


Grüße, Phil


Hallo,


wie ich über Teleutotje im antfarm-Forum aufmerksam gemacht wurde, hat Bernhard Seifert die nordeuropäischen Tapinoma überarbeitet. Die Arbeit ist hier frei zugänglich: http://www.myrmecologicalnews.org/cms/images/pdf/volume16/mn16_139-147_printable.pdf


Interessant für uns: In Deutschland gibt es drei vorkommende Tapinoma Arten, nämlich T. erraticum, (ehem.) T. ambiguum und T. nigerrimum. Leider gibt es, wenn ich das richtig verstanden habe, anscheinend für keine der drei Arten eindeutiges Holotypen-Material, bei T. ambiguum fanden sich in den Typusexemplaren sogar zwei verschiedene Arten. Kürzlich hat dann WETTERER & al. (2007) Tapinoma ambiguum mit T. madeirense (FOREL, 1895) synonymisiert, also seit 2007 heißt T. ambiguum eigentlich T. maderiense. Seifert kritisiert diese Synonymisierung hauptsächlich aufgrund mangelnden Daten. So wie ich das verstanden habe, hat Wetterer wohl ziemlich schlampig gearbeitet. Und Seifert argumentiert m.E. zu recht, dass es wenig sinnvoll ist anzunehmen, dass die weit verbreiteten nordeuropäischen Tapinoma auf der kleinen Mittelmeerinsel quasi invasiv wurden.
In seiner Arbeit also hat Seifert nachgewiesen, dass sich die Nordeuropäische Tapinoma von der T. madeirense unterscheiden, und hat sie als neue Art unter dem Namen Tapinoma subboreale beschrieben.


Das heißt also zusammenfassend, die in Seiferts Buch noch als Tapinoma ambiguum niedergeschriebene Art heißt seit Anfang dieses Jahres Tapinoma subboreale.


Was ich übrigens sehr interessant finde und bei Ameisen auch sehr untypisch ist, dass der Hauptunterschied der drei Tapinoma Arten anhand der Genitalien der Männchen stattfindet. Bei vielen Insekten, v.a. bei Kurzflüglern ist das eines der einzigen Artunterscheidungsmerkmalen, aber bei Ameisen ist die Unterscheidung daran sehr untypisch.


Grüße, Phil