Foren Übersicht

Hier findest du alle Posts des Threads cataglyphis-fortis.


Post 19340 -

Hallo Ameisenfreunde,


diese Ameise ist für mich die Ameise mit der ungewöhnlichsten Lebensweise, der ich in Nordafrika bisher begegnet bin. Jedesmal stehe ich mit Verwunderung vor den Nestern, die manchmal mitten in feuchten, halbwegs trockengefallenen Salzlagunen und -seen angelegt sind. Gräbt man hier, stösst man bereits in weniger als 10 cm Tiefe auf brackiges Wasser, es ist ein Wunder, aber diese Ameisen legen ihre Nester hier an und verstehen es irgendwie, dabei sogar tiefergehende Gänge anzulegen. Manchmal im Jahr werden die Nester überflutet, dies überstehen nur die fortis. Auch andere Arten versuchen immer wieder, sich hier anzusiedeln, junge Gründerköniginnen finden sich auch hier von verschiedenen Arten, aber es gibt keine etablierten Nester anderer Arten hier, die diese Überflutungen mit Salzwasser überstehen. Die hohe Spezialisierung der Cataglyphis fortis ist fast ein Alleinstellungsmerkmal, die Biotope, die sie besiedelt, sind für die allermeisten Ameisen unbewohnbar und dauerhaft völlig unzugänglich. Lediglich in den höhergelegenen Randregionen der Biotope kommt es manchmal zu Begegnungen mit anderen Ameisenarten, die dann aber eigentlich immer friedlich sind und bei denen man sich ausweicht. Hier siedeln dann einige anspruchslose Messor-Arten, Tapinoma etc. und bis hierhin stossen natürlich die allgegenwärtigen Cataglyphis bicolor vor. Die fortis beschränken ihre Sammel- und Jagdtätigkeit dabei ausschliesslich auf die flachen Regionen und Uferstreifen der trockengefallenen Salzlagunen, nie stossen sie dabei in das vergetaionsreichere Umland vor.


Ein Nest der fortis inmitten einer Lagune, die mehrmals im Jahr geflutet wird. Im Aushub des Nestkraters die Gehäuse toter Meeresschnecken.



Was hier aussieht wie eine grosse Sandfläche im Hintergrund, ist der lehmig-tonige, feste Boden der Lagune. Er ist agegriffen von den Horden von Quad-Fahrern, die regelmässig hier durchsausen. Er sieht trocken aus, ist aber nur oberflächlich abgetrocknet.


Diese Ameisen legen bei der Jagd und beim Sammeln toter Insekten riesige Strecken zurück. Wir folgten heimkehrenden Jägerinnen über grosse Strecken und beobachteten Arbeiterinnen inmitten der Lagune, wo auf Sichtweite im weitem Umkreis kein Eingangskrater eines Nestes zu sehen war. Wahrscheinlich überwinden die Arbeiterinnen Strecken von mehreren hundert Metern, das alles sogar in überschaubaren Zeiträumen, denn sie sind verdammt schnell.
An den Nesteingängen herscht reger Verkehr. Ständig sieht man heimkehrende Sammlerinnen, die irgendwas Verwertbares, Fressbares gefunden haben in dieser scheinbar "leeren" Landschaft. Wir haben uns oft gewundert, denn wir fanden trotz Suchens kaum etwas, was für die Ameisen interessant erscheinen könnte. Und doch, diese Ameisen finden genug und haben den gesamten Lebensraum mit seinen Ressourcen für sich.
Angehörige verschiedener Kolonien begegnen sich friedlich im Freiland, Angehörige fremder Kolonien werden jedoch im Nest und in dessen unmittelbarer Nähe nicht geduldet und berharrlich verfolgt und bekämpft. Dies war ein Grund, warum heimkehrende Arbeiterinnen erstmal das Nest umkreisten und es prüften, sich vergewisserten, wirklich das Heimatnest erreicht zu haben. Ankommende werden im Nesteingang kontrolliert und begrüsst, Wachen stehen bereit und untersuchen jeden Ankömmling und dessen Ladung.


Hier ein Foto, dass ich schonmal hochgeladen habe, welches aber das Geschriebene nochmal ganz gut illustriert. Es zeigt eine Wächterin, die am Nesteingang verharrt. Meist sind dies alte, bereits verletzte Tiere, die physisch nicht mehr in der Lage sind, den anstrengenden Jagd- und Sammeldienst auszuführen. Diese alten Tiere übernehmen den nicht weniger riskanten Wachdienst.



Soweit für heute.


LG, Frank.


Hallo Ameisenfreunde,


diese Ameise ist für mich die Ameise mit der ungewöhnlichsten Lebensweise, der ich in Nordafrika bisher begegnet bin. Jedesmal stehe ich mit Verwunderung vor den Nestern, die manchmal mitten in feuchten, halbwegs trockengefallenen Salzlagunen und -seen angelegt sind. Gräbt man hier, stösst man bereits in weniger als 10 cm Tiefe auf brackiges Wasser, es ist ein Wunder, aber diese Ameisen legen ihre Nester hier an und verstehen es irgendwie, dabei sogar tiefergehende Gänge anzulegen. Manchmal im Jahr werden die Nester überflutet, dies überstehen nur die fortis. Auch andere Arten versuchen immer wieder, sich hier anzusiedeln, junge Gründerköniginnen finden sich auch hier von verschiedenen Arten, aber es gibt keine etablierten Nester anderer Arten hier, die diese Überflutungen mit Salzwasser überstehen. Die hohe Spezialisierung der Cataglyphis fortis ist fast ein Alleinstellungsmerkmal, die Biotope, die sie besiedelt, sind für die allermeisten Ameisen unbewohnbar und dauerhaft völlig unzugänglich. Lediglich in den höhergelegenen Randregionen der Biotope kommt es manchmal zu Begegnungen mit anderen Ameisenarten, die dann aber eigentlich immer friedlich sind und bei denen man sich ausweicht. Hier siedeln dann einige anspruchslose Messor-Arten, Tapinoma etc. und bis hierhin stossen natürlich die allgegenwärtigen Cataglyphis bicolor vor. Die fortis beschränken ihre Sammel- und Jagdtätigkeit dabei ausschliesslich auf die flachen Regionen und Uferstreifen der trockengefallenen Salzlagunen, nie stossen sie dabei in das vergetaionsreichere Umland vor.


Ein Nest der fortis inmitten einer Lagune, die mehrmals im Jahr geflutet wird. Im Aushub des Nestkraters die Gehäuse toter Meeresschnecken.



Was hier aussieht wie eine grosse Sandfläche im Hintergrund, ist der lehmig-tonige, feste Boden der Lagune. Er ist agegriffen von den Horden von Quad-Fahrern, die regelmässig hier durchsausen. Er sieht trocken aus, ist aber nur oberflächlich abgetrocknet.


Diese Ameisen legen bei der Jagd und beim Sammeln toter Insekten riesige Strecken zurück. Wir folgten heimkehrenden Jägerinnen über grosse Strecken und beobachteten Arbeiterinnen inmitten der Lagune, wo auf Sichtweite im weitem Umkreis kein Eingangskrater eines Nestes zu sehen war. Wahrscheinlich überwinden die Arbeiterinnen Strecken von mehreren hundert Metern, das alles sogar in überschaubaren Zeiträumen, denn sie sind verdammt schnell.
An den Nesteingängen herscht reger Verkehr. Ständig sieht man heimkehrende Sammlerinnen, die irgendwas Verwertbares, Fressbares gefunden haben in dieser scheinbar "leeren" Landschaft. Wir haben uns oft gewundert, denn wir fanden trotz Suchens kaum etwas, was für die Ameisen interessant erscheinen könnte. Und doch, diese Ameisen finden genug und haben den gesamten Lebensraum mit seinen Ressourcen für sich.
Angehörige verschiedener Kolonien begegnen sich friedlich im Freiland, Angehörige fremder Kolonien werden jedoch im Nest und in dessen unmittelbarer Nähe nicht geduldet und berharrlich verfolgt und bekämpft. Dies war ein Grund, warum heimkehrende Arbeiterinnen erstmal das Nest umkreisten und es prüften, sich vergewisserten, wirklich das Heimatnest erreicht zu haben. Ankommende werden im Nesteingang kontrolliert und begrüsst, Wachen stehen bereit und untersuchen jeden Ankömmling und dessen Ladung.


Hier ein Foto, dass ich schonmal hochgeladen habe, welches aber das Geschriebene nochmal ganz gut illustriert. Es zeigt eine Wächterin, die am Nesteingang verharrt. Meist sind dies alte, bereits verletzte Tiere, die physisch nicht mehr in der Lage sind, den anstrengenden Jagd- und Sammeldienst auszuführen. Diese alten Tiere übernehmen den nicht weniger riskanten Wachdienst.



Soweit für heute.


LG, Frank.



Post 19342 -

In den Tagen, in denen wir auf Djerba waren, war es oft stürmisch. Es schien die Sonne, aber ein starker Wind machte allen, den Tieren und uns oft das Leben schwer.
Doch sobald die Sonne schien und den Boden erwärmte, waren die fortis-Arbeiterinnen unterwegs.


Hier ein Bild von einer solchen Arbeiterin, die sich auf ihrem Marsch durch die Lagune gegen den starken Wind stemmt und verbissen an ihrem Entschluss festhält, einen Ausflug zu machen. Der Wind kommt von vorne rechts, er beugt sogar die Fühler der Ameise.
Am Boden erkennt man, wie auf manchen anderen Fotos, auskristallisiertes Salz.



Wie alle Cataglyphis sind die fortis hervorragende Einzeljäger, die grosse Strecken durchwandern und sich dabei hervorragend orientieren. Aber wie andere Cataglyphis können auch die fortis gut kooperieren und gemeinsam Beute verwerten. Neben kleinen, angewehten toten Insekten, die allein gesammelt und eingetragen werden werden manchmal Salzfliegen gejagt, die zu manchen Zeiten hier in grossen Mengen auftreten und oft wird der Saum der Lagune, also die veränderliche Grenze zwischen offenen Brackwasser und trockengefallenen Land nach angeschwemmten oder gestrandeten Krebstierchen durchsucht. Das sind oft kleine Wasserasseln, die im relativ sauberen Brackwasser zu Millionen leben und u.a. auch den Flamingos und anderen Wasservögeln als Nahrung dienen und die oft als tote, angeschwemmte Tiere im Alleingang von den fortis abtransportiert werden. Manchmal sind auch grössere, tote Krebstierchen am Saum zu finden. An solchen grösseren Kadavern finden sich bald viele fortis ein und zerlegen gemeinsam die Beute. Dabei schien es sich immer wieder um Arbeiterinnen verschiedener Kolonien zu handeln, die hier einträchtig zusammenarbeiteten. Diese ungewöhnliche Akzeptanz und "Kollegialität" abseits der Heimatnester haben wir bei den Cataglyphis in einigen Jahren immer wieder beobachtet, auch bei den verschiedenen bicolor-Arten, die wir in verschiedenen Regionen Tunesiens angetroffen haben. Die fortis-Arbeiterinnen, die mit kleinen, abgetrennten Teilen des toten Beutetieres abmarschierten, liefen in unterschiedliche Richtungen davon, suchten also unterschiedliche Nester auf.


Hier ein Foto, das einige fortis zeigt, die die Reste eines Krebstierchens untergraben, zerlegen und verwerten.



Obwohl das Wetter nicht ganz günstig war in dieser Woche, begann die Schwarmsaison der Cataglyphis, auch dieser fortis. An einem ruhigeren Tag beobachteten wir viele Männchen. Die Männchen dieser Art sind wie bei bicolor recht gross, aber auch erstaunlich kräftig. Leider auch sehr flink, aufmerksam und scheu, so gibt es nur ein Foto eines solchen Kerlchens von hinten.



LG, Frank.


In den Tagen, in denen wir auf Djerba waren, war es oft stürmisch. Es schien die Sonne, aber ein starker Wind machte allen, den Tieren und uns oft das Leben schwer.
Doch sobald die Sonne schien und den Boden erwärmte, waren die fortis-Arbeiterinnen unterwegs.


Hier ein Bild von einer solchen Arbeiterin, die sich auf ihrem Marsch durch die Lagune gegen den starken Wind stemmt und verbissen an ihrem Entschluss festhält, einen Ausflug zu machen. Der Wind kommt von vorne rechts, er beugt sogar die Fühler der Ameise.
Am Boden erkennt man, wie auf manchen anderen Fotos, auskristallisiertes Salz.



Wie alle Cataglyphis sind die fortis hervorragende Einzeljäger, die grosse Strecken durchwandern und sich dabei hervorragend orientieren. Aber wie andere Cataglyphis können auch die fortis gut kooperieren und gemeinsam Beute verwerten. Neben kleinen, angewehten toten Insekten, die allein gesammelt und eingetragen werden werden manchmal Salzfliegen gejagt, die zu manchen Zeiten hier in grossen Mengen auftreten und oft wird der Saum der Lagune, also die veränderliche Grenze zwischen offenen Brackwasser und trockengefallenen Land nach angeschwemmten oder gestrandeten Krebstierchen durchsucht. Das sind oft kleine Wasserasseln, die im relativ sauberen Brackwasser zu Millionen leben und u.a. auch den Flamingos und anderen Wasservögeln als Nahrung dienen und die oft als tote, angeschwemmte Tiere im Alleingang von den fortis abtransportiert werden. Manchmal sind auch grössere, tote Krebstierchen am Saum zu finden. An solchen grösseren Kadavern finden sich bald viele fortis ein und zerlegen gemeinsam die Beute. Dabei schien es sich immer wieder um Arbeiterinnen verschiedener Kolonien zu handeln, die hier einträchtig zusammenarbeiteten. Diese ungewöhnliche Akzeptanz und "Kollegialität" abseits der Heimatnester haben wir bei den Cataglyphis in einigen Jahren immer wieder beobachtet, auch bei den verschiedenen bicolor-Arten, die wir in verschiedenen Regionen Tunesiens angetroffen haben. Die fortis-Arbeiterinnen, die mit kleinen, abgetrennten Teilen des toten Beutetieres abmarschierten, liefen in unterschiedliche Richtungen davon, suchten also unterschiedliche Nester auf.


Hier ein Foto, das einige fortis zeigt, die die Reste eines Krebstierchens untergraben, zerlegen und verwerten.



Obwohl das Wetter nicht ganz günstig war in dieser Woche, begann die Schwarmsaison der Cataglyphis, auch dieser fortis. An einem ruhigeren Tag beobachteten wir viele Männchen. Die Männchen dieser Art sind wie bei bicolor recht gross, aber auch erstaunlich kräftig. Leider auch sehr flink, aufmerksam und scheu, so gibt es nur ein Foto eines solchen Kerlchens von hinten.



LG, Frank.



Post 19462 -

Hallo Stevie,
diese Art ist nicht kriegerisch, das hatte ich oben eigentlich versucht, zu beschreiben. Fremde Arbeiterinnen werden in Nestnähe angegriffen und manchmal sogar getötet, nicht jedoch im weiteren Revier. Heimkehrende Arbeiterinnen prüfen sehr genau, ob sie zum "richtigen" Nest heimkehren, bevor sie das Nest betreten. So kommt es äusserst selten zu Auseinandersetzungen und wenn, dann eher durch den "Irrtum" einer heimkehrenden Arbeiterin und nicht aus den Versuch einer Agression heraus.
Koordinierte oder irgendwelche Angriffe von Cataglyphis auf fremde Nester anderer Cataglyphis habe ich nie beobachtet und vermutlich gibt es das auch nicht. Vielleicht werden junge Anfangskolonien angegriffen und als künftige Konkurrenten behandelt, beobachten konnten wir so etwas nie.
Alle Cataglyphis sind relativ duldsam und tolerieren arteigene und verwandte Arten im Revier weitgehend, nie habe ich Auseinandersetzungen zwischen Cataglyphiskolonien beobachtet. Konkurrenz und Vermeidung von Überpopulationen in nahrungsarmen Gebieten funktioniert eher über die unterschiedlich Fitness der Arten im Revier oder der Kolonien.


An den seltenen, üppigen Futterstellen (...wie auf dem Foto oben) im Freiland arbeiteten hier bei den fortis Arbeiterinnen verschiedener Nester einträchtig zusammen, es gibt keine sichtbare Agression zwischen ihnen.


Die Arbeiterin, die den Nesteingang bewacht, ist ein altes Tier. Ihre Verletzungen und fehlenden Gliedmassen hat sie wohl in einem langen Cataglyphisarbeitsleben erlitten. Nun "taugt" sie nur noch als Wächterin, für den Aussendienst ist sie bereits zu schwach und nicht mehr beweglich genug.


Ganz sicher finden die Cataglyphis keine unterirdischen Nahrungsquellen. Alle Cataglyphis sind Oberflächenjäger oder -sammler und finden hier ihre Nahrung. Wenige Arten erklettern manchmal auch Bäume, Kakteen und andere hohe Pflanzen und suchen auch hier nach Nahrung. Insgesamt unterscheiden sich die Arten, manche Arten besuchen sogar unter grossen Mühen die Blüten niedriger, dürrer Pflanzen, andere konnte ich dabei nie beobachten. Das breiteste Spektrum in den Möglichkeiten und auch Fähigkeiten der Nahrungsbeschaffung dürften die bicolor-Arten haben, die Spezialisten wie fortis oder bombycinus haben in ihren vergetationsärmeren Verbreitungsgebieten naturgemäss weniger Möglichkeiten und zeigen daher ein anderes, ebenfalls hoch angepasstes Verhalten.


LG, Frank.


Hallo Stevie,
diese Art ist nicht kriegerisch, das hatte ich oben eigentlich versucht, zu beschreiben. Fremde Arbeiterinnen werden in Nestnähe angegriffen und manchmal sogar getötet, nicht jedoch im weiteren Revier. Heimkehrende Arbeiterinnen prüfen sehr genau, ob sie zum "richtigen" Nest heimkehren, bevor sie das Nest betreten. So kommt es äusserst selten zu Auseinandersetzungen und wenn, dann eher durch den "Irrtum" einer heimkehrenden Arbeiterin und nicht aus den Versuch einer Agression heraus.
Koordinierte oder irgendwelche Angriffe von Cataglyphis auf fremde Nester anderer Cataglyphis habe ich nie beobachtet und vermutlich gibt es das auch nicht. Vielleicht werden junge Anfangskolonien angegriffen und als künftige Konkurrenten behandelt, beobachten konnten wir so etwas nie.
Alle Cataglyphis sind relativ duldsam und tolerieren arteigene und verwandte Arten im Revier weitgehend, nie habe ich Auseinandersetzungen zwischen Cataglyphiskolonien beobachtet. Konkurrenz und Vermeidung von Überpopulationen in nahrungsarmen Gebieten funktioniert eher über die unterschiedlich Fitness der Arten im Revier oder der Kolonien.


An den seltenen, üppigen Futterstellen (...wie auf dem Foto oben) im Freiland arbeiteten hier bei den fortis Arbeiterinnen verschiedener Nester einträchtig zusammen, es gibt keine sichtbare Agression zwischen ihnen.


Die Arbeiterin, die den Nesteingang bewacht, ist ein altes Tier. Ihre Verletzungen und fehlenden Gliedmassen hat sie wohl in einem langen Cataglyphisarbeitsleben erlitten. Nun "taugt" sie nur noch als Wächterin, für den Aussendienst ist sie bereits zu schwach und nicht mehr beweglich genug.


Ganz sicher finden die Cataglyphis keine unterirdischen Nahrungsquellen. Alle Cataglyphis sind Oberflächenjäger oder -sammler und finden hier ihre Nahrung. Wenige Arten erklettern manchmal auch Bäume, Kakteen und andere hohe Pflanzen und suchen auch hier nach Nahrung. Insgesamt unterscheiden sich die Arten, manche Arten besuchen sogar unter grossen Mühen die Blüten niedriger, dürrer Pflanzen, andere konnte ich dabei nie beobachten. Das breiteste Spektrum in den Möglichkeiten und auch Fähigkeiten der Nahrungsbeschaffung dürften die bicolor-Arten haben, die Spezialisten wie fortis oder bombycinus haben in ihren vergetationsärmeren Verbreitungsgebieten naturgemäss weniger Möglichkeiten und zeigen daher ein anderes, ebenfalls hoch angepasstes Verhalten.


LG, Frank.



Post 19350 -

Hallo Frank!


Tolle Einblicke für jeden Leser in die Natur und der Lebensweise dieser Spezialisten. Du hast es auch toll beschrieben, zwei klasse Beiträge die ich konzentriert gelesen habe. Interessant sind auch die Eingänge mit den toten leeren Muscheln. Wie decken sie wohl ihren Flüssigkeitsbedarf?


Zu der Orientierung der Nestfindung, gibt es ein ganz interessantes Video:


Wüstenameise Cataglyphis


Für den ein oder anderen Einsteiger bestimmt ganz interessant, ansonsten dürfte das Video denke ich allgemein bekannt sein.


Die Wächter scheinen ganz schön angegriffen zu sein. Jetzt Frage ich mich ob die Dame aufgrund der Verletzungen diese Arbeitet verrichtet, oder ob die Verltzungen von ihrer Arbeit kommen?


Hast Du auch Arbeiterinnen verschiedener Völker gleicher Art in angemessener unangemessener Nestnähe kämpfen sehen?


Mich würde interessieren ob die Einzeljäger auch alleine kämpfen oder sich das fremde Nest merken und mit mehreren angreifen?


Gibt es denn auch die Möglichkeit für diese Art unter der Erdoberfläche an Nahrung zu gelangen? Hast Du beim Graben Artenreiches Substrat schöpfen können? Muscheln, Krebstiere etc.?


LG Stevie


Hallo Frank!


Tolle Einblicke für jeden Leser in die Natur und der Lebensweise dieser Spezialisten. Du hast es auch toll beschrieben, zwei klasse Beiträge die ich konzentriert gelesen habe. Interessant sind auch die Eingänge mit den toten leeren Muscheln. Wie decken sie wohl ihren Flüssigkeitsbedarf?


Zu der Orientierung der Nestfindung, gibt es ein ganz interessantes Video:


Wüstenameise Cataglyphis


Für den ein oder anderen Einsteiger bestimmt ganz interessant, ansonsten dürfte das Video denke ich allgemein bekannt sein.


Die Wächter scheinen ganz schön angegriffen zu sein. Jetzt Frage ich mich ob die Dame aufgrund der Verletzungen diese Arbeitet verrichtet, oder ob die Verltzungen von ihrer Arbeit kommen?


Hast Du auch Arbeiterinnen verschiedener Völker gleicher Art in angemessener unangemessener Nestnähe kämpfen sehen?


Mich würde interessieren ob die Einzeljäger auch alleine kämpfen oder sich das fremde Nest merken und mit mehreren angreifen?


Gibt es denn auch die Möglichkeit für diese Art unter der Erdoberfläche an Nahrung zu gelangen? Hast Du beim Graben Artenreiches Substrat schöpfen können? Muscheln, Krebstiere etc.?


LG Stevie



Post 19343 -

Dankeschön Frank für diese feine fast Monografie in der Nußschale für alle Cataglyphisliebhaber!
LG
Volker


Dankeschön Frank für diese feine fast Monografie in der Nußschale für alle Cataglyphisliebhaber!
LG
Volker