*Gigantiops destructor, Beobachtung und Haltung.

  • Es ist schon etwas ganz Besonderes so kompetent aus erster Hand über diese, zweifellos faszinierende , Ameisenart berichtet zu bekommen. Ich habe diese Tiere zwar noch nie mit eigenen Augen gesehen, trotzdem aber durch deine Beiträge, Frank, über die Zeit mit der Kolonie sozusagen mitgelebt und Gelegenheit gehabt Einblicke zu gewinnen die nicht alltäglich sind.
    Dafür herzlichen Dank!
    LG
    Volker

  • Ein neuer Beginn.
    Seit einiger Zeit lebt eine junge Gigantiops-Kolonie bei mir. Ich habe sie als kleine Kolonie mit einigen ersten Arbeiterinnen vor einigen Wochen von Sven übernommen. Ich spreche ungern im Zusammenhang mit lebenden Tieren von Qualität, aber ich bekam von Sven wunderbare Tiere, absolut gesund und fit.


    In den letzten Wochen lebten die Gigantiops in einem kleinen Terrarium. Ich besaß noch ein winziges, altes Nest aus jenem alten Bauschaum, den ich vor einigen Jahren als Nest für diese Ameisen verwendet hatte. Es war uralter Bauschaum, natürlich längst ausgegast und biologisch unbedenklich.
    In der letzten Zeit zermarterte ich mir den Kopf, was ich nun als ähnliches Material für diesen Zweck, für ein Beobachtungsnest für diese Ameisen verwenden könnte. Ich wollte keinen Ytong oder anderes Material verwenden, auch kein Holz. Neuer Bauschaum kam nicht in Frage, das Zeug gast sicher über Monate oder länger aus und ist ganz sicher dann gefährlich.
    Im Bauhaus fand ich jetzt endlich ein geeignetes Material. Ein poröses, dabei festes Material, das dem Zeug ähnelt, das ich damals verwendet habe. Das Material ist dabei noch etwas fester, wäre damit ganz sicher auch für andere tropische und subtropische Arten gut geeignet. Ich denke, ich werde es auch bei meinen Cataglyphis einsetzen. Die Struktur lässt mich hoffen, dass das Material auch etwas Feuchtigkeit zieht und so an den Oberflächen auch von Moosen etc. bewachsen wird mit der Zeit. Ausserdem erlaubt die poröse Oberfläche, das Material relativ stabil mit Lehm zu überziehen. Lehm lieben die Gigantiops, sie sammeln ihn gerne und tragen ihn in das Nest und basteln damit an der Innenausstattung der Wohnung. Dabei haben sie die wundervolle Eigenart, nie die Glasscheiben mit dem Lehm zu verschmutzen. Ich würde bei keiner anderen Ameisenart so großzügig Lehm anbieten. Bei den Gigantiops kann ich das aber tun.


    Um es ihnen leicht zu machen, das neue Nest zu akzeptieren, habe ich auch die Wandungen der Nestkammern mit Lehm überzogen. Es dauerte nicht lange, und die Gigantiops hatten selbstständig das neue Nest entdeckt, akzeptiert und bezogen. Das ging natürlich schnell, denn die Kolonie ist noch klein.


    Blick in eine Nestkammer des Nestes.


    Gigantiops destructor


    Im Moment hat die Kolonie wenig Brut. Es gibt Eipakete und junge Larven.
    Zum ersten Mal benutze ich nun eine Beregnungsanlage. Es ist erstaunlich, wie schnell Moose und Pflanzen anwachsen und gedeihen, wenn es ab und zu regnet. Ich freue mich darauf, bald ein grünes Becken zu besitzen.


    Blick durch das Becken auf das Nest. Der Lehm gestattet es, kleine Moospflänzchen an die Außenwand anzubringen. Ich bin sicher, dass diese dort wachsen werden und das Nest bewachsen werden.


    Gigantiops-Nest


    Soweit erstmal.


    LG, Frank.

  • Hallo Frank,


    der Einblick in das Becken sieht schon vielversprechend aus, freue mich drauf, wie es weitergeht!
    Bei dem Material für das Nest bin ich neugierig! Ich muss noch einige Nester gestalten, eine Arbeit, die ich nicht so gern mache und viel zu oft aufschiebe...
    Ich bearbeite Ytong nicht sehr gern! Um welches Material handelt es sich und wie/womit hast du es bearbeitet?


    Könnte vielleicht etwas für mich sein! :D


    Danke dir und liebe Grüße
    Dominik

  • Hi Dominik. Ich habe dieses Material verwandt :https://www.bauhaus.info/harts…s-d-n-iii-pz-i/p/13892741
    Das Zeug ist gut geeignet für Beobachtungsnester für solche Arten, die nicht ständig nagen. Also, für Messor zB. würde ich es wohl nicht benutzen, ebenso nicht für Arten, die ihre Nester in hartem Holz anlegen. Wohl aber für solche Opportunisten, wie die Gigantiops es sind und sicher auch für apicalis, für Myrmecia usw. könnte ich es mir auch vorstellen.
    Das sind Hartschaumplatten, die in meinem Falle schon lange offen und unverpackt im Lager des hiesigen Bauhauses lagen. Sie sind längst ausgegast, biologisch also ungefährlich. Meine Gigantiops leben nun seit einer Woche in diesem Nest und es geht ihnen gut. Man kann das Material gut bearbeiten, ihm eine natürliche Struktur geben, es mit Lehm oder Farbe überziehen usw.. Das Nest habe ich mit dem Messer und mit Schraubenzieher herausgebrochen, wie ich es bei Ytong auch tue. Diese Platten kann man auch einzeln kaufen: Ich glaube, ich habe für meine Platte acht Euro gelöhnt. Dafür habe ich jetzt Material für Generationen von Gigantiops ua., die Platte ist 125 cm lang, 60 cm breit und 6 cm stark.
    Es gibt auch stärkere Platten. Mit ihnen könnte man gut Rückwände usw. im Terrarium errichten, wem so etwas gefällt.


    Wie gesagt, benutze ich hier eine kleine Beregnungsanlage. Ich hatte darüber nachgedacht, wie ich einen geschlossenen Wasserkreislauf im relativ kleinen Becken hinbekomme. Bohren wollte ich nicht im Glas, ausserdem wollte ich Kontrolle über das Wasser haben. Die Pumpe der Beregnungsanlage steht daher etwas höher als der Wasserstand im Becken ist.
    Am Ende meiner grandiosen Überlegungen kam ich auf einen Aquariumfilterschwamm, der den Boden komplett bedeckt und etwa 6 cm stark ist. Der grobporige Schwamm filtert das Wasser und wird sicher bald von entsprechenden nützlichen Bakterien besiedelt sein, er speichert es und trägt im Terrarium die gesamte Einrichtung. Unter dem Schwamm befindet sich das Ansaugrohr der Pumpe, sie saugt hier sauberes, gefiltertes Wasser an. Darüber eine Schicht Lava und Splitt, Walderde und Streu, etwas Lehm und weiterer Kiefernrindestreu. Einige noch junge Pflanzen und Moose runden das Ganze ab. Auf den Ästen meine geliebten Tillandsien, die übrigens gerade blühten.
    Natürlich benutze ich nur Regenwasser und destilliertes Wasser. So sieht das jetzt aus. Noch ein bisschen kahl, aber das wird sich ändern.


    Terrarium Gigantiops


    Nach einer Woche läuft es gut. Die Gigantiops haben bereits hungrige Larven und die Arbeiterinnen suchen nach Proteinen.
    Es macht Spaß, diese Tiere wieder beobachten zu können. Das sind für mich die schönsten Ameisen überhaupt.
    ... aber das sieht natürlich jeder anders und das ist auch gut so.


    LG, Frank.

  • Die Arbeiterinnen jagen natürlich nur, wenn es hungrige Larven gibt.


    Gigantiops Nestkammer


    Von dem bereitgestellten Nest hat die Kolonie nur eine der Kammern bezogen. Noch genügt ihr diese eine Kammer, es stehen aber insgesamt vier relativ große Kammern zur Verfügung.
    Das Nest ist relativ trocken. Das ist offensichtlich gut so und scheint den Bedürfnissen der Gigantiops zu entsprechen. Zumindest sieht es so aus und dafür spricht auch, wie schnell die Ameisen selbstständig hier einzogen, nachdem sie das Nest entdeckt hatten. Es gefiel ihnen...


    Im Terrarium ist es ja sehr viel feuchter, schon aufgrund des wie eine Hydrokultur aufgebauten Bodens. Jetzt zeigt sich, dass der Kunststoffschaum des Nestes (noch) nicht sehr intensiv Wasser zieht. Jedoch ist es im Nest nicht völlig trocken, zwischen Nest und Glasscheibe entsteht eine Kapillarwirkung und etwas Feuchtigkeit zieht bis in die Nestkammern. Ebenso an der Außenwand des Nestes, der dünn aufgetragene Lehm sorgt hier dafür, dass das Nest nicht völlig trocken ist.


    Ich denke, dass es ganz gut wäre, wenn es so bleibt und der Kunststoff weiter nur wenig Wasser aufnimmt. Ein trockeneres Nest wird für Milben weniger geeignet sein als ein sehr feuchtes Nest. Auch die Gigantiops leiden schnell unter Milben, die man ja leicht mit Futterinsekten einschleppt.


    LG, Frank.

  • Hallo Frank,
    auch ich kapere einfach mal deinen Thread :)
    Unser Phil hat mir aus franz. Guyana eine schöne Gigantiops Kolonie mitgebracht.
    Als er ankam war noch kein Terrarium frei weshalb sie vorerst in eine Dose mit etwa 30*30*30cm umziehen mussten. Dies schien ihnen allerdings nicht geschadet zu haben. Am Freitag konnten sie dann in ein anderes Terrarium einziehen (80*40*40).


    Das Terrarium wurde ursprünglich von den Meranoplus bewohnt. Ihre andauernden Anstregungen dieses zu verlassen, bereiteten mir aber zunehmend Unmut und da es derzeit das Becken mit den besten Vorraussetzungen für die G. destuctor war mussten sie ausziehen. Ich denke dazu werde ich noch was in meinem alten Thread schreiben. Die Meranoplus sind immer noch die gleichen.


    Fast die gesamte Einrichtung habe ich übernommen dazu gehörten Äste und Rindenstücke und einige Pflanzen: zwei Bromelien, zwei Tillandsien, an Orchideen eine Dendrobium lamyaiae, Cattleya sp. und Phalaenopsis sp. sowie Myrmecodia spp., Hydnophytum spp. sowie eine Sansevieria und unbestimmte Knollenpflanze aus Südafrika. Dementsprechend sollten dort keine giftigen Rückstände vorhanden sein.


    Terrarium für Gigantiops




    Gigantiops destructor


    Für die Pflanzen (insbesondere Orchideen und Ameisenpflanzen), verwende ich das VE Wasser aus der Uni, da das Leitungswasser hier extrem kalkig ist.



    Mittlerweile haben die G. destructor das Terrarium gut erkundet und angefangen an einer anderen Stelle hinten links zu buddeln. In ihrem alten Nest sind allerdings immer noch die meisten der Tiere. Beim Umsetzten konnte ich erkennen, dass alle Stadien an Brut vorhanden sind inkl. 10 sichtbare Puppen. Das heißt es können durchaus noch mehr Puppen dabei sein, da ich nur in das alte Nest hinein geleuchtet habe.



    Nest von Gigantiops destructor



    Als Hauptfutter reiche ich Invertzucker und Drosophila hydei



    Invertzucker für Gigantiops



    Das wars erstmal von meiner Seite. Falls es Neuigkeiten gibt werde ich mich entsprechend melden.

    "Ein Experte ist ein Mann, der hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht gestimmt hat" - Winston Churchill

  • Die Gigantiops sind ja eigentlich keine Jäger größerer Insekten. Sie sind eher scheu, beobachtend und ziehen sich zurück, verstecken sich sogar, dann manchmal hinter einem Blatt o.ä. hervor schauend, wenn ihnen das Risiko groß erscheint, beim Kampf mit größeren, potentiellen Beutetieren verletzt zu werden.
    Aber sie sind clever und lernen schnell, wie mir scheint. Und wenn im Nest viele hungrige Larven nach Fleisch, Proteinen "schreien", gehen die Arbeiterinnen auch mal größere Risiken ein.
    Aber immer bleiben sie anfangs sehr vorsichtig und taxieren die Situation ausgiebig. Bei mir haben sie nun gelernt, dass die jetzt häufig zu findenden Schnaken zwar groß sind, sogar kräftig, aber absolut harmlos und nicht wehrhaft. Nach anfänglichen vorsichtigen Angriffen, denen die ausgiebige, visuelle Untersuchung von allen Seiten vorausging, gehen meine Gigantiops nun schon recht herzhaft auf die Schnaken los, wenn sie sie sehen. Wie gesagt, die Larven sind hungrig und die Gigantiops scheinen gelernt zu haben, wie sie mit diesen großen Beutetieren umgehen können.


    Sie tun sich jedoch schwer, im kooperativen Zusammenwirken ein großes Beutetier abzutransportieren. Die Beute wird mühevoll an Ort und Stelle gemeinsam zerlegt und die Teile werden dann abtransportiert. Herankommende Artgenossen werden bereits auf Distanz bemerkt und mit taktilen Kontakt, aufeinander zulaufend begrüßt, verirrt sich eine andere Ameise in die Nähe der Beute, wird diese mit Nachdruck vertrieben.


    Eine Schnake wurde gepackt und wird jetzt zerlegt.


    Gigantiops mit Schnake


    LG, Frank.

  • Es macht mir einfach einen Heidenspaß, den Gigantiops am Abend zuzusehen.
    Wenn ich am Nachmittag heim komme, schauen mich oft große Augen fragend an. Dann wird es Zeit, eine Grille der Verwendung zu zu führen, wofür ich diese Grillen erstanden habe und sie dann frischtot den Gigantiops vorzulegen. Die Grille wird dann von ihnen mühevoll und umständlich zerteilt und ins Nest abtransportiert.


    Das kleine Terrarium, Grundfläche 60 mal 45 mit einer Höhe von 60 cm, hat sich in der Zwischenzeit als Lebensraum ganz gut entwickelt.


    Terrarium


    Besonders freut mich immer das Wachsen von Moosen. Es gibt überwiegend heimische Arten darin und einige kleine Moospflanzengruppen von tropischen Moosen am Boden.
    Ich finde es immer erstaunlich, wenn selbst die heimischen Moose unter solchen Bedingungen gut wachsen. Immerhin ist es ja ständig warm, tagsüber bis 28 Grad, nachts etwa 20 Grad. Kann sein, dass diese heimischen Arten ihren Jahreszyklus unter diesen Bedingungen nicht wirklich durchleben können; egal, Hauptsache, sie bilden eine dünne Schicht Bodenvegetation und begrünen einige Äste und Zweige.
    Dass am Boden und auf Ästen flach wachsende Moos sieht nicht nur nett aus im Terrarium, ich denke, es bietet auch einen guten Lebens- und Rückzugsraum für kleine Bodeninsekten, die ja auch eine Nahrungsgrundlage der Gigantiops sind.
    Ich experimentiere auch immer mit anderen niedrig wachsenden Pflanzen herum. Ein kleiner, nicht sehr lichthungriger Sauerklee aus dem Wald wächst so auch im Becken. Er bildet keine dichten Pflanzenteppiche und sollte er sich doch zu stark ausbreiten, werde ich das zu unterbinden wissen.
    In den oberen, helleren Bereichen wachsen ebenfalls Moose an den Zweigen, Flechten und natürlich die Tillandsien.


    Es ist entspannend, hier am Abend reinzuschauen und manchmal auch erheiternd, den Gigantiops zuzuschauen.


    LG, Frank.

  • Ich will auch kurz hier berichten. In Französisch-Guayana habe ich eine Königin von Gigantiops destructor gefunden. Sie lief mir dort einfach morgens über den Weg, fast so als wolle sie von mir mitgenommen werden :D Die Art gründet offensichtlich semiclaustral, was eigentlich eher ungewöhnlich für Formicinen ist. Einmal habe ich auch einmal ein Gründungsnest gefunden, Loch in der Erde, in dem nur eine Königin saß.
    Da Gigantiops während der Gründung wohl durchaus heikel sein können, wollte ich sie bestmöglich unterstützen und habe ihr ein paar Puppen aus einem anderen Nest gegeben. Die meisten dieser fraß die Königin auf, aber zwei behielt sie. Die ersten Eier tauchten bereits in Franz. Guayana auf, wo ich die Königin in einer Dose mit etwas Moos hielt.
    Der lange Transport nach Hause ging überraschend gut, und bald schlüpften die ersten beiden Arbeiterinnen.
    Ich gab ihnen eine Heimchendose als Auslauf, und ein Reagenzglas mit etwas Eierkarton als Untergrund. Das Setup funktioniert super - sie trinken wie die Verrückten Zuckerwasser (Invertzucker) und nehmen inzwischen täglich ein Mikroheimchen oder eine kleine Schabe als Futter an. Das zeigt sich dann auch ordentlich im schnellen Larvenwachstum! Bilder sind schwierig mit dem zerkratzten Reagenzglas, aber man sieht doch das wesentliche.
    gigantiops
    Funktioniert alles wie am Schnürchen! Ich halte sie bei Zimmertemperatur, und sie bekommen einen regelmäßigen Tag-Nacht Zyklus durch die Beleuchtung eines Terrariums neben ihnen.


    Grüße, Phil

  • Eine kleine Gruppe südamerikanischer, hochinteressanter Cephalotes spec. lebt seit einiger Zeit ebenfalls in meinem Gigantiops-Becken. Der Phil war so großzügig und gab mir diese interessanten Tiere.
    Ich wage es noch nicht, von einer Kolonie zureden; ich habe die Tiere nicht nach ihrer Ankunft aus dem von ihnen besiedelten, morschem Holz herausgeholt und die Kolonie auf die Anwesenheit einer Königin untersucht. Ich wollte den Tieren erlauben, sich selbst zurecht zu finden und zu machen, was ihnen gefällt.
    Dies taten sie auch anfangs ausgiebig. Offenbar waren sie es gewohnt, weite Strecken auf Bäumen zurückzulegen und so sind einige der Arbeiterinnen aus dem Terrarium "ausgewandert" und fanden dann oft nicht den Weg zurück. Ich fand vereinzelte Arbeiterinnen dieser eigentlich winzigen, sich langsam und bedächtig bewegenden Ameisen in der ganzen Wohnung, selbst im Bad.
    Seit einiger Zweit ist es ruhiger geworden, vielleicht haben sich die Ameisen daran gewöhnt, dass es nicht nötig ist, weite Strecken zu wandern. Futter finden sie oft vor der Tür, zumindest Proteine, Zucker ist nur wenige Zentimeter entfernt.


    Cephalotes, Terrarium 17.11.18


    Das Foto ist nicht der Hammer, aber die kleinen, käferartigen Ameisen machen es mir nicht so leicht.


    Dass die Ameisen gerne an Proteine naschen und diese auch eintragen, macht mir etwas Hoffnung. Vielleicht ist eine Königin im Nest und Brut wird aufgezogen.
    Die Ameisen sind in diesen hohlen Nussbaumzweig eingezogen, der Nesteingang ist auf dem Bild zu sehen.
    Heute gab es einen halben kleinen Mehlwurm, der wird gern angenommen. Selbst die Gigantiops trugen heute Mehlwürmer ein.


    Das Zusammenleben der Arten ist absolut optimal, die Cephalotes verlassen das Nest immer erst nach Einbruch der Dunkelheit. Das hier heute ist eine Ausnahme, ich habe sie zum Verlassen des Nestes provoziert mit diesen halbierten Mehlwurm am Eingang des Nestes.
    Die Gigantiops ziehen sich etwa eine halbe Stunde vor dem Dunkelwerden in ihr Nest zurück. Normalerweise kommt es so nie zu Begegnungen.
    Beide Arten verfügen über gute Augen und über Strategien, Zusammenstöße zu vermeiden oder zumindest nicht zu eskalieren. Es ist also ein fast ideales Zusammenleben.


    LG, Frank.

  • Das Pflegen der Gigantiops ist nicht sehr aufwendig... Sie leben in ihrem Mini-Regenwald, suchen nach Springschwänzen und nehmen ansonsten das, was ich ihnen anbiete. Im Moment sind geteilte Mehlwürmer sehr angesagt.
    Die Zuckerstelle wird regelmäßig aufgesucht, alle zwei Tage ist eine neue Füllung nötig. Das und das Reichen der geteilten Mehlwürmer ein bis zwei mal in der Woche, schon sind die Gigantiops offenbar zufrieden. Das zeigt sich vor allem am Wachstum der Kolonie, es sind jetzt etwa 40 Arbeiterinnen, die Altköniginnen, zwei oder drei geflügelte Jungköniginnen und die Brutstadien.
    Die Ameisen haben gelernt, dem "Regen" auszuweichen, wenn es am Mittag um 12 Uhr und am Abend um 18 Uhr für zwei Minuten regnet, haben sich alle Arbeiterinnen bereits verdrückt. Die anderen täglichen "Niederschläge" geschehen in der Nacht, die stören die Gigantiops eh nicht.


    Ein Teil des Nestes.


    Gigantiops 29.11.18 01


    LG, Frank.

  • Der "Miniregenwald" ist nun etwas größer, aber auch lichter und heller geworden, die Gigantiops haben ein neues, größeres Terrarium bekommen.
    Etwas mehr Platz für die Kolonie, die jetzt wächst. Die Kolonie lebt hier nun etwa ein halbes Jahr, bereits jetzt werden Geschlechtstiere aufgezogen. Typisch für die Art, für mich als Halter nicht so schön. Aber daran kann man nichts ändern.


    Wiedermal ein Blick in das Nest.


    Gigantiops 17.12.18


    Probleme habe ich im Moment mit meiner Beregnungsanlage. Da ich das Sprühwasser direkt aus dem Terrariumboden hole, wo es zwar gefiltert wird, kommt es häufig vor, dass ich die Sprühdüsen ausbauen und reinigen muss. Winzige Microsandkörnchen kann der Filter offenbar nicht ausreichend aufhalten, sie genügen dann jedoch, um die Sprühdüsen mit der Zeit versagen zu lasse. Ich werde dieser Tage mit einem weiteren Feinfilter experimentieren, den ich dann zusätzlich in den Ausaugtrakt einbaue.
    Das sollte dann funktionieren.


    LG, Frank.

  • Danke Sven, für den wertvollen Hinweis. Ich hatte das nicht auf den Schirm. Aber ich habe es heute umgesetzt, es funzt nun, genial!


    In meinem Terrarium steht etwa 10 cm hoch das "Grundwasser", nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren habe ich einen Behälter neben dem Terrarium platziert, in dem das Wasser nun ebenso hoch steht, beide Wasseroberflächen sind also gleich, beide Behälter, Terrarium und Wassertank, sind miteinander verbunden durch einen dünnen Schlauch.
    Der Behälter fungiert als Absetz- und Speicherbecken, aus ihm saugt die Pumpe nun das Wasser. Ich habe festgestellt, dass es wohl daran lag, dass die Pumpe nicht ausreichend und genügend Wasser ansaugen konnte und daher die Düsen nicht ordentlich sprühen konnten, der hier ankommende Wasserdruck reichte einfach nicht. Nun kann die Pumpe reichlich und genügend sauberes Wasser ansaugen und befördern, jetzt bin ich zufrieden und kann es mehrmals am Tage regnen lassen...
    Angenehmer Nebeneffekt, ich habe den Wasserkörper dadurch vergrößern können. Waren es bisher ca 20 Liter Wasser, die im Umlauf waren und im Boden des Beckens stehen, sind es nun doppelt so viele Liter Wasser.


    LG, Frank.

  • Die Ameisen haben sich im neuen Terrarium natürlich gut eingelebt und kennen bereits jeden Winkel. Überall wird nach Springschwänzen gejagt. Die winzigen tropischen Springschwänze werden von den Arbeiterinnen sofort verspeist und dann wird weiter gesucht. Wahrscheinlich wissen die Arbeiterinnen, dass ein Transport so kleiner Beutetiere zum Nest sich nicht lohnt und so wird meist etwas längere Zeit gejagt, bis sich der Kropf etwas gefüllt hat.
    Größere Beutetiere wie junge Grillen oder halbierte Mehlwürmer werden natürlich sofort zum Nest transportiert. Meist etwas umständlich und selten in Kooperation mehrerer Arbeiterinnen.


    Eine Arbeiterin.


    Gigantiops destructor


    LG, Frank.

  • Meiner Kolonie geht auch super. Im letzten Post waren es nur Larven, inzwischen hat die Kolonie bereits 6 Arbeiterinnen hervorgebracht. Interessanter Weise auch eine beflügelte Jungkönigin, aber das soll bei Gigantiops ja schon öfters mal passieren. Ich deute das nicht als schlechtes Zeichen.
    Einziges winziges Problem ist, dass die Kolonie doch sehr wählerisch ist, und jetzt gerade gar keine größeren Larven da sind. Fast alles was ich an Insekten anbiete (kleine Schaben und Heimchen) wird seit ca. zwei Wochen liegen gelassen. Glücklicherweise wurde erst heute eine kleine Spinne eingetragen, und Eier sind in Massen da.


    Inzwischen hat die Kolonie ein kleines Terrarium, aber leider sehe ich sie nur selten aktiv, vielleicht vor allem weil ich tagsüber eben auf der Arbeit bin. In dem Terrarium wächst eine Passiflora, die mir Nils gegeben hat. Diese hat viele extraflorale Nektarien - ich vermute, dass sie an diese herangehen, aber ich konnte es noch nicht beobachten. Zusätzlich biete ich auch noch Zuckerwasser an.


    Heute habe ich ein kurzes Video gemacht. Dort sieht man, wie unglaublich gut die Gigantiops tatsächlich sehen; eine Milbe, die über das Reagenzglas rennt, wird erkannt und von einer Arbeiterin verfolgt!


    Grüße, Phil

  • Jetzt beginnt im neueingerichteten Terrarium langsam alles zu wachsen. besonders die Moose machen sich gut, aber auch andere Pflanzen. Sieht alles gesund aus und das Licht scheint gut zu sein. Alle Pflanzen und Pflänzchen recken sich, es ist ein Fest für die Augen, wenn man immer wieder neue, entstehende Details entdeckt.
    Meine Rückwand besteht aus Flexkleber von PCI und aus Tuff. Ein Anstrich aus Lehm, Abtönfarben und allem möglichen Zeugs gibt ihr eine naturähnliche Anmutung, finde ich. Eine leichte, wasserspeichernde Mischung, haltbar und schön porös. Die Rückwand sollte nicht das gesamte Becken ausfüllen, sondern nur als Teil der gläsernen Terrariumrückwand Platz für kleine Pflanzen bieten.
    Das Wasser wird in einem Kreislauf geführt, so kann ich es regnen lassen, soviel ich will. Dabei wird es gefiltert und über ein Absetzbecken, in dem es ruhen kann und Schwebstoffe sich setzen können (ausgezeichete Idee von Mogilie!) angesaugt. Ein kleiner Teich im Becken wird nun von Wasserflöhen und kleinen wasserinsektenlarven bewohnt. Diesen Tieren geht es gut, das zeigt mir, dass das Wasser sauber ist und "gesund".


    Ein Blick auf das Becken. Als Hintergrund habe ich eine blaue Mülltüte angebracht, das Ganze bekommt einen noch sonnigeren Anstrich.... :D Blauer Himmel, die Sonne scheint.


    Terrarium


    Beleuchtet wird mit zwei LED-Lichtbalken und mit zwei HQI-Strahlern. Alle zwei Stunden regnet es tagsüber für drei Minuten. Das gefällt auch den Tillandsien.
    Blicke auf und in den kleinen Teich. Der Teich ist klein, aber, aber er ist nur die winzige Wasseroberfläche einer umlaufenden Gesamtwassermenge von etwa 40 Litern.


    Terrarium, Teich 3 Terrarium, Teich 2 Terrarium, Teich


    Alles ist noch unfertig, hier und da werde ich noch Hand anlegen. Aber es macht einen Heidenspaß und ich denke, es wird gut funktionieren.


    LG, Frank.

  • Hm, ich will nicht verschweigen, dass ich mit dem Wasser übelriechende Probleme habe. Der Wasserkreislauf ist sehr langsam, die Beregnungsanlage befördert ja nicht viel Wasser bei jedem Arbeitsgang. So steht viel Wasser im Terrarium und ist dort den Prozessen ausgesetzt, die nun mal im feuchten Boden natürlicherweise ablaufen. Auf dieses Wasser habe ich wenig Einfluss, ich kann es nur impfen mit nützlichen Bakterien und hoffen, dass mit weiter laufenden Betrieb die Wasserwerte besser werden. Diese Wasserwerte sind dabei jedoch nicht allzu schlecht, immerhin leben Wasserflöhe im kleinen Teich. Aber das Wasser wird dunkel und beginnt dann im Absetzbecken, wenn es dort hin befördert ist, zu "duften". Denn hier steht sehr viel Wasser für relativ lange Zeit und es steht still, dabei angereichert mit organischen Stoffen. Wenn ich nicht jede Woche hier das Wasser wechsle, riecht das Wasser, dass die Düsen der Beregnungsanlage versprühen, nicht so richtig gut.
    Also habe ich nun einen neuen, noch größeren 40 Liter-Behälter als Absetzbecken integriert. Darin Aquariumschwämme und eine Belüftung zur Anreicherung mit Sauerstoff, die von einer Membranpumpe aktiviert wird. Mal sehen, ob das die Verhältnisse, Wasserwerte verbessert. Klarwasserbakterien und Belüftung sollten dabei helfen, denke ich.


    LG, Frank.

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