*Messor arenarius in Tunesien.

  • Hallo Ameisenfreunde.


    Messor arenarius gehört in Nordafrika neben den Cataglyphis bicolor-Arten zu den wirklich grossen und auffallenden Ameisen. Die Kolonien der Art sind nie so gewaltig und volkreich wie die anderer Messor-Arten, aber das machen die arenarius durch Körpergrösse, v.a. der Sammlerinnen und durch Behaarlichkeit und Zähigkeit beim Sammeln wett.
    Es scheint so zu sein, dass die arenarius jetzt und überhaupt in der warmen Zeit des Jahres eher nachtaktiv waren. Es gab an grossen Nestern Strassen, die freigeräumt waren und belaufen wurden. Jedoch wurden die Strassen nicht in der Dichte belaufen, wie es ihre Anlage und ihr Ausbaugrad vermuten liess. Sie waren nämlich wirklich ganz ordentlich in Breite und Länge ausgebaut, freigeräumt und angelegt. Meist waren sie etwa fünf Zentimeter breit und auch in dichter Bodenvegetation völlig von dieser befreit und freigeräumt. Das über grosse Entfernungen von oft einigen Dutzend Metern.
    Hier mal zwei Versuche, einen Teil einer solchen Strasse zu fotografieren. In beiden Fällen in Richtung des Nesteinganges und seines Sandkraters fotografiert. Man sieht einzelne Arbeiterinnen.
    Interessant übrigens, dass bei dieser Art nur Major- und grosse Mediaarbeiterinnen im Aussendienst anzutreffen sind. Kleine und kleinste Arbeiterinnen finden sich nur im Innendienst und sind an den Nestern nur beim Transport des Grabaushubs am Nesteingang zu sehen.



    Dieses Nest war nicht sehr gross. Grosse Nester hatten Aushubskrater mit fast einem Meter Durchmesser und etwa 30 Zentimeter Höhe am Kraterrand.


    LG, Frank.

  • Hier eine Königin dieser tunesischen Unterart. Ich habe die Königin an anderer Stelle bereits vorgestellt. Sie ist seit Herbst des letzten Jahres bei mir und hat sich anfangs über Monate schwer getan. Als ich sie unter einem Stein in Tunesien fand, hatte sie noch einige Flügel, sie hatte sich die Flügel entweder unvollständig abgebrochen, was bei jungen begatteten Weibchen vorkommen kann oder sie hatte die Flügel im Kampf verloren und war noch unbegattet.
    Weil sie über Monate nichts tat, was an eine Koloniegründung erinnerte, hielt ich sie für unbegattet. Immerhin aber lief sie nie umher, blieb immer im künstlichen Gründungsnest, das wiederum gab immer Anlass zur leisen Hoffnung, dass sie doch begattet sei.
    Nun hat sie seit einiger Zeit ein kleines Eipaket, möglicherweise gibt es bereits junge Larven, aber das kann ich in dem kleinen, zerkratzten Plastikreagenzglas einfach nicht genau erkennen. Und ich will das Tier nicht zu lange unnötig stören.
    Bei manchen Arten, einigen Formicinen oder beispielsweise Myrmecia-Arten kann es vorkommen, dass auch unbegattete Weibchen irgendwann solches Gründungsverhalten zeigen.
    Für Messorarten würde ich das nicht annehmen und eher ausschliessen, unbegattete Weibchen verhalten sich meist nach einiger Zeit wie Arbeiterinnen und werden sehr mobil. Sie bleiben wie bei vielen Myrmicinen dann meist im Mutternest und verrichten Arbeiterinnenaufgaben, bis sie irgendwann nicht mehr geduldet werden oder im Aussendienst umkommen. Die Entflügelung geschieht dann durch den Verschleiss der störenden Flügel, nicht durch gezieltes Abbrechen der Flügel wie bei begatteten Weibchen nach der Kopulation oder den Kopulationen mit mehreren Männchen.


    Hier noch zwei Bilder, ich muss zur Arbeit. Naja, ich freu mich über dieses Tier.



    Es sieht ein bisschen schmuddelig aus in dem Nest. Kommt daher, weil ich das Nest von aussen befeuchten muss und so kann es etwas verdrecken und an manchen Stellen sieht man Schimmel. Es scheint aber trotzdem zu passen, denn seitdem der Zustand so ist, hat die Ameise das Brutpaket. Ich will daher jetzt lieber nichts verändern und damit vllt. verschlimmbessern.


    LG, Frank.

  • Eigentlich kann man an dieser Stelle noch ein bisschen von den Freilandbeobachtungen an dieser Art erzählen und das eine oder andere Bild einfügen. Es besteht ja nun auch Hoffnung, dass dieser Königin eine Koloniegründung doch noch gelingt, dann werde ich an dieser Stelle weiter über sie berichten.
    Ich bin diesen Ameisen ja schon etliche Male begegnet, sie sind neben den Cataglyphis der Hauptgrund, warum es mich immer wieder mal nach Nordafrika zieht. Es gibt ja sicher "schönere" Reiseziele, was den touristischen Wert anbelangt, jedoch kenne ich keine Reiseziele in einer so fast unmittelbaren Nähe, die eine so reiche, interessante und vielgestaltige Ameisenfauna aufweisen.
    Die Messor arenarius hatten mich bei den ersten Begegnungen mit ihnen wirklich beeindruckt. Ich kannte vorher aus eigenem Erleben als grösste Ameisen unsere grossen, heimischen Rossameisen wie die Camponotus ligniperda, vagus oder herculeanus. Knotenameisen dieser Grösse waren eine neue Erfahrung. Die Majorarbeiterinnen der Messor arenarius erscheinen wirklich grösser, dabei noch kompakter und ungeheuer massiv. Alle Gliedmassen und Körpergelenke machen einen "soliden" Eindruck. Jeder Halter von arenarius wird das bestätigen wollen. Es ist erkennbar, dass sich die Art im Laufe der Evolution an ein Zusammenleben mit allgegenwärtigen Feinden angepasst hat. Aus eigenem Erleben im Freiland kenne ich nur die tunesische Unterart, aus der Haltung kenne ich auch die aus Israel stammenden Tiere einer anderen Unterart.
    Es gibt immer wieder mal Auseinandersetzungen mit den grossen Jägerinnen der Cataglyphis bicolor-Arten, die im selben Lebensraum in Tunesien leben. Diese lassen aber meist schnell ab von den zwar etwas schwerfälligen, aber auch schwer zu überwältigenden und dabei wehrhaften Arbeiterinnen der arenarius. Die Messorarbeiterinnen scheinen lebend auch nicht wirklich gut zu schmecken und so lohnt sich dann ein Kampf nicht wirklich. Nicht mal von Vögeln werden sie erbeutet, die meisten Insektenjäger, mit Ausnahme einiger spezialisierter Spinnen, verschmähen sie eher. Tote Arbeiterinnen der arenarius, die am Kraterrand oder in der weiteren Nestumgebung abgelegt wurden, sind dagegen dann ausreichend attraktiv für die alles verwertenden Cataglyphis, offenbar allein deswegen, weil ein Kampf nicht mehr nötig ist.
    Diese Strategie, für Fressfeinde wie die Cataglyphis uninteressant zu werden, scheint aber nur zu funktionieren, weil nur grosse und sehr grosse Arbeiterinnen der arenarius im Aussen- und Sammeldienst zu finden sind. Kleinere Arbeiterinnen wären eine viel zu leichte Beute für alle Feinde, also verlassen sie das Nest bzw. dessen unmittelbares Umfeld so gut wie nie. Andere Messorarten machen Verluste durch Jägerinnen anderer, räuberischer Ameisenarten mit der schieren Menge ihrer Arbeiterinnen wett oder können ihn so sogar minimieren, das können die tunesischen arenarius nicht. Ihre Völker sind nicht sehr gross, ich schätze, dass ihre Kolonien nicht mehr als max. zweitausend Arbeiterinnen enthalten. Die Kolonien anderer, dort beheimateter Arten wie Messor maurus erreichen sicher ein Vielfaches an Einwohnerzahlen und ihre Strassen sind dicht belaufen von Arbeiterinnen aller Kasten.
    Interessant sind immer die grossen, regelmässigen Kraterwälle der Nesteingänge. Besonders bei starken Kolonien können diese eine beachtliche Grösse, Höhe und Umfang erreichen. Ausdehnungen von einen knappen Meter haben wir oft beobachtet bei Höhen von etwa 30 Zentimetern. Grosse Völker haben dann schonmal mehrere solcher auffallenden Nesteingänge, die dabei nicht ständig alle gleichzeitig genutzt werden und manchmal für längere zeit verwaisen. Wie bei anderen Messorarten finden sich in der Nähe der Haupteingänge Abfallhaufen verrottenden Pflanzenmaterials, Samenspelzen und andere Teile, die die Sammlerinnen mit den Pflanzensamen eingetragen haben und die nachher als ungeniessbar entsorgt wurden. Entsprechend der geringeren Koloniegrössen und Sammeltätigkeit sind diese Haufen dabei nie so gewaltig wie bei manchen anderen Messorarten.


    Nicht immer sind die Nesteingänge so auffällig. Besonders nach schweren Regenfällen oder nach längerer Nichtbenutzung sind sie eher unauffällig. Irgendwann werden sie wieder benutzt, was bedeutet, dass sich bald ein neuer Kraterwall bilden wird.



    Wie bei vielen Ameisen übernehmen risikovollere Aufgaben alte Tiere oder Tiere mit körperlichen Handicaps. Man sieht eine Wächterin am Nesteingang mit eingedrückter Gaster. Hier am Nesteingang sieht man auch die kleineren Arbeiterinnen der Art beim Transport des Grabaushubs.


    LG, Frank.

  • Hallo Frank


    Echt interessant deine Berichte über die Messor und über Nordafrika. Bekomme gleich selber Lust , einmal dahin zu gehen um Ameisen zu beobachten und zu sammeln.
    Mich erstaunt , dass eher die grossen Majore bei M.arenarius ausserhalb des Nestes unterwegs sind. In der Haltung zumindest bei meinem kleinen Volk sind es eher die kleineren Arbeiterinnen , die sich raus trauen.
    Hoffe könne bald mehr lesen von deinen Afrika-Reisen.

  • Genau, kann gut sein, was Reduan meint. Wahrscheinlich hast du eine Jungkolonie, die noch wenige oder noch keine major- und media-Arbeiter hat. Und bei uns in der Haltung ist eine andere Unterart, die ich nie im Freiland beobachtet habe. Diese Tiere stammen aus Israel. Wie es sich bei dieser Art verhält, kann ich daher nicht sagen.
    Ausserdem verhalten sich die Ameisen im kleinen Terrarium natürlich immer etwas anders als im Freiland. Man kann leider nicht alle Beobachtungen aus der Haltung übertragen, einige aber schon.


    Ich berichte hier über die Unterart, die in Tunesien in den Sand- und Dünengebieten lebt, ich glaube, es handelt sich dabei um Messor arenarius ratus (?). Mathias weiss genauer, welche Arten wir hier betrachten, vllt. benennt er auch noch einmal genau die Arten, mit denen wir es hier zu tun haben.
    Wir sollten aber dabei versuchen, jetzt nicht die beiden Unterarten gemeinsam hier zu besprechen und, wenn wir das doch tun, sie dabei auseinanderzuhalten, denn es gibt einige Unterschiede hinsichtlich der Lebensweise, der Biotope, in denen sie siedeln und auch einige Unterschiede im Körperbau. Die hier vorgestellten arenarius ratus sind durchweg etwas schlanker und langbeiniger, vllt. eine Anpassung im sandigen Lebensraum der Halbwüsten und Sandsteppen Nordafrikas.


    LG, Frank.

  • Frank drücke Dir alle Daumen, dass die Königin eine erfolgreiche Gründung hinlegt.


    Ein paar Beobachtungen meiner gehaltenen Völker der Gattung Messor die Jungköniginnen aufgezogen haben.


    Vergebliche Versuche abzufliegen (Schwärmen), da Deckel auf der Anlage.
    Mit der Zeit sterben einige der Jungköniginnen.
    Andere brechen ihre Flügel ab und leben längere Zeit im Volk weiter.
    Einige dieser Königinnen habe ich, aus reiner Neugierde herausgefangen und in ein Reagenzglas gesperrt.
    Nach ca. 14 Tagen konnte ich den Reagenzglasverschluss entfernen, ohne dass die Königinnen das Reagenzglas verließen.
    Auch bei weiterhin verschlossenem Reagenzglas waren diese Königinnen im Verhalten wie gründende Königinnen zu beobachten.
    Je nach Art legten diese Königinnen bald Eier.
    Irgendwie ging es dann nicht mehr weiter.
    Die Eier verschwanden, dann gab es wieder neue Eier.
    Ob aus den Eiern auch Larven schlüpften, die dann aufgefuttert wurden oder ob aus den Eiern einfach nichts geworden ist,
    konnte ich nicht beobachten.
    Dieses Verhalten zog sich auch schon mal bis zu einem Jahr hin (Messor barbarus), dann sind die Königinnen gestorben.
    Eine Larvenaufzucht bis hin zum Schlupf von Männchen, konnte ich nie beobachten.


    Sind keine guten Aussichten, dennoch hoffe ich mit Dir.


    Grüße Wolfgang

  • Danke Wolfgang, und du hast recht, das sind keine so tollen Aussichten. Ich bin ja auch nicht übermässig optimistisch, ob das was gibt, was die junge arenarius-Königin hier treibt.


    Ich hatte sie ja längst aufgegeben, es aber nicht übers Herz gebracht, sie zu töten. Nun hat sie seit kurzem etwas Brut, nachdem sie ein gutes halbes Jahr gar nichts zuwege gebracht hatte und das ist dann doch eine Überraschung gewesen. Mal sehen, ob sie es schafft, irgendwas aufzuziehen. Immerhin verhält sie sich sehr gut, heute vormittag gab ich ihr einen ordentlichen Krumen Zucker, den hat sie gern angenommen und mittlerweile komplett weggelutscht. Ihr Verhalten ist absolut optimal im Moment, sie ist ruhig und behütet ihr kleines Brutpaket sorgsam.
    Trotzdem, du hast natürlich völlig recht. Kann sein, dass sie unbegattet ist und das hatte ich ja auch anfangs schon angenommen. Wenn meine Berichte nun also allzu euphorisch rüberkamen, dann habe ich da wohl falsche Akzente gesetzt. Meine Hoffnung, dass eine Koloniegründung gelingt, ist eine verhaltene...;) Aber sie ist gewachsen, seit die Königin nun versucht, Brut aufzuziehen und sich wie eine richtige Jungkönigin verhält.


    Diese arenarius waren für mich in Tunesien immer besonders rätselhaft und daher attraktiv. Obwohl es Gebiete gibt, in denen es eine extrem hohe Koloniedichte gibt, fand ich zB. nie gründende Jungköniginnen der Art trotz wirklich angestrengten, hartnäckigen Suchens, wie ich sie von allen anderen Messor-Arten leicht und immer wieder überall fand. Nie gründen oder nisten die arenarius unter Steinen, sondern immer mitten in den Sandgebieten, nie fand ich hier ein Gründungsnest dieser Art, oft und an den verschiedensten Stellen aber welche all der anderen Messor-Arten. Offenbar graben die arenarius-Jungköniginnen ihr Gründungsnest immer irgendwo in den Sandgebieten, und zwar gleich dort, wo sie halt nach dem Hochzeitsflug landen. Sie suchen nicht lange nach Steinen o.ä., wo sie leichter Unterschlupf finden und dann leichter dann ein Gründungsnest anlegen können, wie es die Jungköniginnen vieler anderer Arten, auch Messor-Arten gern tun. Sie beginnen wahrscheinlich sofort im Sand zu graben, an Ort und Stelle, es gibt dann so für den Suchenden keinen Anhaltspunkt oder verräterischen Hinweis, wo sie zu finden sein könnten. Bestenfalls die Erd- bzw. Sandkrumen am nächsten Morgen, die eine Königin herausgetragen hat aus ihrem frisch gegrabenen Gründungsnest und um das bereits verschlossene Eingangsloch verteilt hat. Doch die Morgensonne trocknet schnell den Sand und solche Sandkrumen zerfallen schnell. Also sind die Gründungsnester irgendwo mitten im Sand- und Dünengebiet, nach kurzer Zeit absolut unaufindbar, wie es scheint. Zudem scheinen die Nester sehr in die Tiefe des Bodens zu reichen und ich nehme an, dass schon die Jungköniginnen sehr tiefgehende Gründungsnester anlegen.


    Man weiss nichts bis gar nichts über den Zeitraum, den eine Königin dieser Art braucht, um eine Kolonie zu gründen. Das alles gerade bei dieser Art etwas länger dauert, das allerdings weiss man. Es kann also gut sein, dass es völlig normal ist, wenn eine Jungköngin erst nach einem halben Jahr mit der Eiablage beginnt. Wäre für mich natürlich sehr schön, denn ich würd mich sehr freuen, endlich mal diese Art beobachten zu können und es wäre eine interessante Beobachtung an dieser Art, die damit auch beschrieben wäre.


    Nun habe ich diese Königin ja unter einem Stein gefunden, ausnahmsweise. Sie hatte sich noch nicht eingegraben, sass dort nur und ich war, wie gesagt, auch nicht sicher, ob sie begattet war. Sie hatte sich unvollständig entflügelt oder hatte Flügel im Kampf mit Feinden verloren. Ich nahm erstmal an, dass sie vllt. zur Unzeit abgeflogen war von Mutternest, denn die Art schwärmte nicht so recht, obwohl die Geschlechtstiere in den Eingängen der Nester warteten und die Zeit eigentlich gekommen war, es war aber einfach noch zu heiss und zu trocken in diesem Herbst. Nur einige wenige, sterbende Männchen fanden wir in den Morgenstunden, die gaben immerhin Anlass zu geringer Hoffnung. Geringe Schwarmflugaktivitäten hatte es wohl doch gegeben, nicht jedoch den massenhaften Hochzeitsflug, der bei etwas feuchterer Witterung zu erwarten gewesen wäre.
    Wäre also möglich, dass die Königin begattet ist, beim Entflügeln dann von anderen Ameisen o.ä. gestört wurde und gerade erst kurz vor dem Auffinden durch mich dort Unterschlupf gesucht hatte. Eine Kette glücklicher Umstände, ich weiss.
    Na mal sehen, was rauskommt.


    ...übrigens habe ich die Gute heute doch in ein neues, sauberes Reagenzglas umgesetzt.


    LG, Frank.

  • Alles geht quälend langsam.
    Aber es gibt noch immer Grund zur Hoffnung. Es gibt zwei kleine Brutpakete, eines davon konnte ich heute fotografieren. Es sieht so aus, als ob der Schlupf von Larven unmittelbar bevorsteht. Allerdings sieht es so schon seit einiger Zeit aus. Nicht schlimm, es hat ja Zeit.
    Ein Paket mit Eiern, etwas durchscheinend, man könnte meine, darin schon die Larvenembryos sehen zu können.



    Das hat diese Königin noch nie getan!
    Gierig nahm sie heute eine zerteilte, adulte Grille an und machte sich sofort über sie her. Offenbar besteht nun nach der Eiablage ein erhöhter Bedarf an Eiweiss bei ihr. Bisher hat sie immer solches Futter verschmäht und angewidert herausbefördert.
    Dass sie nun dieses Futter bereitwillig annimmt, macht ebenfalls etwas Hoffnung.



    LG, Frank.

  • Hallo Frank!


    Eine der Messor die ich damals von Dir bekommen habe (die kleinere Art) hat auch gerade erst mit der Eiablage in diesem Jahr begonnen. Ich möchte jetzt keine Äpfel mit Birnen vergleichen, dennoch sind sie ja auf ähnlichem Breitengrad beheimatet.


    Viele Messorarten produzieren ja verhältnismäßig viel Brut, binnen kürzester Zeit werden viele Eier abgesetzt. Immer wieder konnte ich beobachten das die Messor aus diesen Breitengeraden, doch gerne "hohe" Temperaturen gerne annehmen und sogar für ein zügiges Wachstum benötigen. 28-30°C. Nesttemperatur konnte ich immer mit gutem Gewissen anbieten und sie dankten es mit einem zügigen Wachstum und viel Brut.


    Auch die Gründung beider Messor damals gelang nach einigen Problemen nur aufgrund höherer Temperaturen.


    Bei vielen Messorarten ist es wohl wie es ist, eine entspannte Gründung gelingt häufig nur mit hohen Temperaturen und keiner übermäßigen Nestfeuchte.


    Ich drücke Dir feste die Daumen, macht doch aber alles einen sehr guten Eindruck :thumbup:


    LG Stevie

    Ein weiser Mann vertraut einem Menschen nicht nur aufgrund seiner Worte. Genausowenig verwirft er Worte nur aufgrund des Menschen, der sie gesprochen hat.

  • Obwohl ein ganz "junger" Messorhalter ( der die Berichte über diese Art alle interessiert verfolgt) kann ich Stevie's Bemerkungen bezüglich rasantem Wachstum und dem Temperaturbereich von ca 28° im Nest ,zumindest im Brutbereich, nur betätigen.
    Meine Kolonie (erhalten am 20.2. ) hat sich seither von 15 auf über 60 Tiere vermehrt (bei oben angeführter Temperatur) allerdings ist die Nestfeuchte bei ca.85%(stark beschlagene Scheiben im Brutbereich, nicht in dem Körnerspeicher). Die Tiere haben sich die Kammern mit der größten Feuchte/Wärmekombination selbst ausgesucht.
    Auch den gierigen Konsum von Proteinen (Insekten) kann ich nur bestätigen (natürlich war meine Kolonie keine reine Gründerkolonie mehr und hatte schon Brut "im Gepäck").
    Frank , ich wünsch dir viel Erfolg!

  • Hallo Volker, ich kenne diese Art, die du hältst. Ich hielt eine solche Kolonie ebenfalls schon für einige Zeit. Diese Königin hier ist von einer anderen Unterart, sie stammt auch aus einem anderen Gebiet.
    Ich hab versucht, es anzudeuten; obwohl ich diese Unterart hier seit Jahren in Tunesien beobachte und auch "verfolge", stellt sie mich vor manches Rätsel. Es gibt in Tunesien natürlich viele weitere Messor-Arten, jedoch aus der Gruppe der Unterarten von Messor arenarius fand ich bisher dort nur diese Unterart hier. Vermutlich handelt es sich bei dieser Unterart hier um Messor arenarius ratus.
    Die Tiere leben und verhalten sich dort schon etwas anders als die sonstigen dort beheimateten Arten von Messor. Z.B. sind die Nester völlig anders angelegt, absolut dezentral und tief. Dabei mit grosser Ausdehnung, wie ich vermute. Die Völker sind weniger individuenstark.
    Wie gesagt, die Nester sind dort sehr tief, reichen bis in grosse Bodentiefen in immer sandigen Gründen. Brut scheint auch in diesen kühleren Bereichen gelagert zu werden, ganz selten fand ich Brut in oberflächennahen, sonnenerwärmten Bodenbereichen der Nester. Das ist bei allen anderen mir aus dem Freiland bekannten Messorarten auch anders. Die lagern ihre Brut oft in den wärmeren Bereichen des Nestes, eben oberflächennah.
    Die Art hier scheint, was Nestbau und Brutaufzucht angeht, relativ wenig termophil oder wärmeabhängig zu sein. Andererseits muss man davon ausgehen, dass diese Ameisen in subtrop. und gemässigt warmen Bereichen Nordafrikas leben, der Boden ist hier allgemein wärmer und aufgeheizter, zumindest in der warmen Jahreszeit.
    Aber anders wie die im gleichen Lebensraum lebenden Cataglyphis und die vielen anderen, wärmeliebenden Arten wie etwa Pheidole, Tapinoma, etc., aber auch andere Messorarten, suchen diese arenarius ratus nie aktiv sehr warme Stellen auf, um hier die Wärme bei der Brutaufzucht zu nutzen.
    Zumindest habe ich das nie beobachtet.
    Wie es sich nun in der Gefangenschaft, in der Haltung verhält, das versuche ich hier rauszubekommen. Auch wenn die Arten verwandt sein mögen, kann es eben Unterschiede geben. Muss es aber nicht. Sollte es der Königin gelingen, Arbeiterinnen aufzuziehen, was ja doch ein Wunder wäre angesichts ihrer Geschichte, so kann ich dann erkunden, wie sehr die Tiere die Wärme aufsuchen und mögen bei der Aufzucht ihres Nachwuchses.
    Diese Beobachtungen erlauben dann auch Rückschlüsse auf die Lebensweise und Gewohnheiten der Art im Freiland, denke ich.


    LG, Frank.

  • Hi zusammen,


    möchte an dieser Stelle anfügen, dass bei meiner ca. 500-600 Arbeiterinnen starken Messor arenarius Kolonie ein auffallend großer Teil der Larven in kühleren Nestregionen gelagert wird. Dort hält sich übrigens auch die Königin vorzugsweise auf.
    Die Puppen werden jedoch ausnahmslos an der wärmsten Stelle im Nest, daher oberflächennah, gelagert.
    Auffällig ist bislang zudem, dass es momentan ein paar sehr große Larven gibt (ich tippe auf Jungköniginnen), die jedoch auch eher kühl aufgezogen werden.


    MfG,


    Reduan

  • Ein kurzer Zwischenbericht. Bis jetzt hat die Gute zwar Eier gelegt und das Gelege wächst sogar, doch sind bisher noch keine Larven aus den Eiern geschlüpft. Die Königin sorgt sich um die Eier, packt sofort bei kleinster Störung das Eipket und macht einen wachen Eindruck.
    Aber der Umstand, dass bisher keine Larven schlüpften, gibt doch Anlass zu zweifeln. Möglicherweise sind die Eier unbefruchtet und die Königin eben doch unbegattet.
    Futter wird weiter gern genommen, auch Proteine, gestern gab es einen halben Mehlwurm.


    Macht nichts, in jedem Fall wird sie weiterhin die Gelegenheit haben, eine Koloniegründung zu versuchen.


    LG, Frank.

  • Hier mal ein aktuelles Foto vom Eipaket der Königin. Keine Entwicklung, abgesehen davon, dass es etwas angewachsen ist. Leider sieht es im Moment so aus, als sei die Gute leider doch unbegattet ist und die Eier nicht befruchtet, sie sind mir zum Teil verdächtig glasig und durchscheinend.
    Trotzdem, die Königin zeigt jetzt seit einiger Zeit eifriges Gründungverhalten, welches sie in den ersten Monaten ja kaum zeigte. Immer bewacht sie ihr Eipaket und trägt es umher, wenn ich störe. Für dieses Foto habe ich sie abgelenkt und ihr einen halben Mehlwurm spendiert.



    LG, Frank.

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