Ein Beispiel wie Lobbyismus funktioniert

  • Hallo zusammen,


    immer wieder wundert man sich, warum Politik nicht das offensichtliche tut. Sich treffen um genau nichts zu entscheiden. Vermutet abstrakt eine Lobby dahinter, persönliche Interessen oder Entscheidungsschwäche.


    Der folgende Artikel zeigt das mal ganz konkret an einem Beispiel. Und hebt sich positiv vom sonstigen Alarmjournalismus ab, bei dem die mehr Platz einnimmt als der Rest der eigentliche Artikel. Für mich zeigt das: es gibt ihn noch, den Qualitätsjournalismus, der sich auch mal Zeit nimmt etwas genauer zu recherchieren, Zusammenhänge darzustellen. Und auch vom Leser etwas Zeit einfordert.


    http://www.zeit.de/2012/48/Kli…rano-Lobby-Klimaskeptiker


    Leider sind solche Artikel egal über welches Thema selten geworden.


    LG
    Marcel

  • "Die Zeit" ist noch eine der ganz ganz wenigen Blätter, die 1. den Mut haben solche Artikel zu drucken und 2. vor allem den geistigen Horizont haben ( also deren Journalisten ) so etwas verfassen zu können.


    Der allgemeine Journalismus verarmt doch nur noch im Sensations-Journalismus.. Einfälltigkeit wo man nur hinschaut oder eben hin liest. Wenn da nicht irgendwer gestorben, irgendetwas abgebrannt oder sonst superlatives passiert ist, schreiben die nicht mehr... Die inhaltlich abflachende Berichterstattung ist eben auch nur der Spiegel dieser Gesellschaft.
    "Die Zeit" lässt immer wieder durchblicken wie ehrlicher und auch ursprünglicher Journalismus sein kann. Spannend, aufklärend und informativ auf höherem Niveau.
    Vielen lieben Dank Marcel, dass du uns bzw mir diesen Artikel nicht vorenthalten hast!


    Liebe Grüße Patrick

  • Ich habe den Artikel gelesen und ich finde ihn sehr interessant. Nur, ist es nicht merkwürdig, dass der Artikel doch sehr einseitig ist? Es werden Klimagegner "angegriffen" mit Mitteln, die in diesem Artikel an den "Pranger" gestellt werden.


    Ich muss sagen, dass dieses Thema mit großer Vorsicht zu genießen ist. Es gibt zwei Fraktionen, welche einen Krieg führen, und beide versuchen mit Propaganda möglichst viele Truppen um sich zu sammeln.


    Ich selber kann beiden Gruppen nicht zu 100% zustimmen. Von Menschen gemachter Klimawandel halte ich für sehr wahrscheinlich, aber ich würde eine natürliche Schwankung nicht völlig ausschließen. Außerdem bin ich nicht davon überzeugt, dass Kohlendioxid der "Übeltäter" ist. Es gibt viele mögliche Ursachen und solange das Problem nicht eindeutig erkannt wurde, halte ich richtiges Handeln für schwierig.


    Wir müssen allerdings von den Fossilen-Brennstoffen wegkommen. Diese nur zu verbrennen ist eine Schande.


    Zurück zu dem Artikel: Ich sehe den Artikel sehr kritisch. Auf mich wirkt dieser, wie gut getarnte Propaganda. Ich werde den Artikel nochmals lesen, aber ich denke nicht, dass sich meine Meinung ändern wird.


    Ich will mit meinen Post keine Diskussion anstoßen, sondern nur daraufhinweisen, dass es zwei Gruppen gibt und beide versuchen Menschen auf ihre Seite zu ziehen.

  • Ich sehe das so ähnlich wie Hummelfant. Mir ist der Artikel auch etwas zu plakativ und zu "bildhaft" geschrieben. ich meine damit nicht das Springerorgan, ich meine den romanhaften Beginn des Artikel im Erzählstil mit diesen bösen Menschen. Sehr schön, für jeden (fast jeden...) Gutmenschen ist damit sofort alles klar.
    Im Artikel werden Methoden der Gegenseite angegriffen, aufgezeigt und entlarvt, die, so scheint es mir, im Artikel selbst verwandt werden. Für mich wirkt der Artikel nicht sehr neutral, sondern auch wie eine Meinungsäusserung. Was ja auch legitim ist, wenn es für jeden erkennbar ist.
    Dass ein Krieg stattfindet in dieser Frage, steht ausser Frage. Aber Lobbyismus gibt es auf beiden Seiten, beiden Seiten geht es um viel Geld, um Mittel auch aus öffentlichen Händen.
    Ich finde, dass beide Seiten dabei sehr erfolgreich sind. Bei mir führt es mittlerweile zu Symptomen der Übelkeit, wenn jeder mehrwöchiger Ausfall von Regen in heissen Regionen oder jede mehrtägige Niederschlag gleich immer globale Ursachen hat. Solche "Katastrophen" wurden früher vllt. ja wirklich nur nicht immer wahrgenommen im Rest der Welt. Oder wenn jeder Wetterfrosch von heisser werdenden Sommern redet. Anstatt einen Wetterbericht, der ebenfalls nur Spekulation ist, zu verkünden. Es ist mittlerweile normaler Sprachgebrauch, von einer globalen Erwärung zu reden. Jeder labert davon, jedes Wettersymptom ist Folge diese angeblichen stattfindenden Katastrophe.


    Klar ist es immer leicht, der Politik vorzuwerfen, dass sie nicht in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen und Maßnahmen zu ergreifen. Hier kann es aber auch daran liegen, dass es verschiedene Ansichten gibt und Erklärungen gibt.
    Nicht anders ist es bei der Reglementierung der Verursacher der Finanzkrise. Nur dass da die Ursachen wohl deutlicher erkennbar sind und man sich in den Jahren nach 2007 sehr im Klaren war, was alles geschehen müsse. Nur, nichts bis gar nichts geschah.
    Deswegen würde ich raten, auch in der Frage der Globalen Klimaerwärmung" immer skeptisch zu bleiben bei jeder Verlautbarung, egal, welcher Seite. Für mich sind die Profiteure der öffentlichen Auseinandersetzung auf beiden Seiten zu sehen und ich glaube bisher, dass man sich sehr schön die Bälle zuspielt. Es gibt auf beiden Seiten eingespannte Fachleute und es scheint mir, dass beide Seiten ganz gut mit der Situation zurechtkommen, auch wenn wohl manchmal Foul gespielt wird.


    LG, Frank.


    Hier noch ein anderer ebenfalls interessanter Artikel: http://www.zeit.de/online/2006/10/lobbyismus/seite-1

  • Hallo zusammen,


    tut mir leid wenn ich das nicht so klar formuliert habe. Es ging mir bei dem verlinkten Artikel weniger darum, eine Position zu vertreten die mit Klimawandel direkt zu tun hat (dafür/dagegen). Sondern darum mal einen Artikel zu verlinken. Der zeigt wie Lobbyismus funktioniert und das für eine ausführlichere Darlegung eines Standpunktes / Beschreibung einer Sache, mehr als 1-2 Seiten oder Absätze mit dicker Überschrift nötig sind.


    Gerade im Medienbereich kommt immer wieder die Frage nach der Henne und dem Ei auf: schreiben die Journalisten kürzer und tendenzieller, weil der Leser das so wünscht. Oder ist der Leser nur noch bereit, kurze Artikelchen zu lesen, weil er von den Journalisten seit rund 10-15 Jahren nichts anderes mehr gewohnt ist...und durch Internet etc. gewohnt ist kurze Informationen zu bekommen...ohne Zusammenhänge und mit fertigen Schema F Lösungen. In Sachbüchern gibt es den Trend ja auch. Hatten wir glaube an anderer Stelle schon mal hier im Forum: viele bunte Bildchen, wenig Inhalt.


    Zu dem Artikel selber nochmal: er ist tendenziell. Und auch kein wissenschaftlicher Artikel. Sondern eher ein Artikel im Erzählstil, der für mich dennoch zeigt, welche Methoden auf mindestens einer der beiden Seiten angewendet werden. Gewinnen tut dabei der, der mehr Geld locker machen kann. Und darum gings mir: mal einen Blick auf den Lobbyismus und den Einfluss auf Politik an sich. Das der auf beiden Seiten läuft: keine Frage. Als ich 1999 studieren wollte, war Biologie in der engen Auswahl. Allerdings war das damals ein Orchideenfach. Da landete man entweder danach als einer der wenigen am universitären Lehrstuhl oder auf dem Arbeitsamt. Klimawandel war damals noch kein großes Thema und der Census of Life und ähnliche Großprojekte noch nicht angelaufen. Es war in dem Bereich schlicht kaum Geld für Forschung da.


    Der von Frank verlinkte Artikel verdeutlicht das nochmal sehr gut.


    LG
    Marcel

  • Hallo Marcel,
    um zu zeigen, wie Lobbyisten arbeiten und wie der Lobbyismus funktioniert, war der Artikel auch sehr gut. Er zeigt eben, dass mit Methoden gearbeitet wird, die manchen von uns nicht gefallen würden und die sich nicht jeder zueigen machen muss. Wenn man sich vorstellt, dass das Ganze noch viel weiter gehen kann und Büros privater Unternehmen für die Politik Gesetzestexte vorformulieren, und zwar bis in kleinste Detail, dann kann einen schon schummerig werden. Soviel Blindheit und Unvermögen steht einer extremen Durchsetzungskraft und einer Gier entgegen, dass es nicht wirklich gut gehen kann.
    Da fehdet die Tabakindustrie gegen neue, weit weniger gesundheitsgefährdende Rauchutensilien, deren Vertrieb ihr über kurz oder lang den Verkauf ihrer Massenvernichtungsw....n schwer machen könnte und es gelingt sogar, einige Pappnasen einzuspannen, da bezahlen die kleinen Leute den Strom für Golfplätze, weil die einen so hohen Verbrauch haben, dass sie unbedingt von Energieabgaben und Durchleitungsgebühren befreit werden müssen, weil anzunehmen ist, dass sie sonst nach Indien abwandern und wohl wahrscheinlich als systemrelevant einzuschätzen sind... Ein hilfloser Versuch, ironisch zu sein. Ach, es gäbe soviele interessante Beispiele aus Lummerland.
    Um sie publik zu machen und den Leuten zugänglich zu machen, braucht es natürlich solche tendenziellen Journalisten. Ich bin froh, dass es sie gibt. Ich verweise mal auf Reportagereihen wie "Die Story" vom WDR. Frontal vom ZDF ist auch ein löbliches Beispiel und zeigt, dass das ZDF es auch noch kann...:), wenn es denn will und wohl auch darf. Tendenzielle Berichterstattung, untermauert mit guten Fakten kann gut sein, finde ich. Sie kommt vllt. zustande, wenn der Jounalist hinter dem steht, was er tut und eine Meinung hat zu dem, worüber er berichtet. Eine Meinung zu haben ist wichtig und sie zu offenbaren, ebenfalls.


    LG, Frank.

  • Ich weiß ehrlich gesagt kaum, was ich da noch glauben soll, sowohl die eine wie auch die andere Seite argumentiert ja nicht unlogisch. Und wenn Klimaschützer mit so apokalyptischen Übertreibungen wie "die Gletscher des Hymalaya schmelzen bis 2035 oder früher" die Leute anlügen, dann sorgt das nicht gerade für Glaubwürdigkeit http://diepresse.com/home/mein…schmilzt-Glaubwuerdigkeit.


    Will man wirklich was fürs Klima tun, sollte die Politik versuchen die Bevölkerung langfristig zu reduzieren und nicht zwanghaft Nachwuchs zu fördern. Das tut evtl. unserem (eh nicht mehr zu rettenden) Rentensystem gut, aber dem Planeten Erde sicher nicht.


    Übrigens gibt es Lobbyarbeit in fast allen Bereichen. Ja auch die Klimaschützer und Tierschützer wie z. B. Peta betreiben Lobbyarbeit.

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