*Pseudomyrmex gracilis - Haltungsbericht

  • Da es von Pseudomyrmex gracilis kaum Haltungsberichte gibt, werde ich nun mal damit beginnen.
    Die Kolonie stammt aus Texas und zwar aus einem Park von Houston. ( Hier noch mal ein Dankeschön an Chris)
    In dieser Region liegen die Temperaturen über die Sommermonaten bei über 30 °C und von Dezember bis Februar knapp unter 20 °C.
    Siehe Diagramm:

    Im Herbst ist die Luftfeuchtigkeit extrem hoch bei 95 %.


    Diese Parameter werde ich auch bei der Haltung berücksichtigen.
    Ich werde sie größtenteils trocken halten nur im Herbst werde ich öfters mal sprühen.
    Von Dezember bis Februar werde ich sie dann auch nur bei Zimmertemperatur pflegen.
    Genaue Angaben erfolgen dann bei den jeweiligen Updates.


    Den Versand haben sie Problemlos überstanden da das Holz und die Wassertränke festgeklebt wurden.


    Als ich sie auspackte, waren sie natürlich recht aufgeregt und es wuselten ca 20 Tiere in der Box herum.
    Als ich den Deckel öffnen wollte, kamen sie direkt an der Stelle angeflitzt wo ich anfing den Deckel zu lösen. Ich musste mich beeilen für den Deckel wieder zu schliessen sonst wären sie direkt aus der Box gekommen.
    So lies ich sie zuerst mal ca 1 Stunde in Ruhe, damit sie sich wieder beruhigen konnten.
    Danach ging es dann besser und ich konnte eine Stubenfliege hineinlegen und ich gab noch etwas Honigwasser dazu.
    Beides wurde gierig angenommen.


    Für die erste Zeit kommen sie in ein Becken mit den Maßen 30cm lang, 15 cm breit und 20 cm hoch.
    Der Bodengrund besteht aus feinen Aquariensand den ich noch übrig hatte und kleinen Ästen.
    Auf der Rückseite klebte ich noch die Hälfe eines Bambusrohres an.
    Allerdings ist der Hohlraum viel zu breit von daher glaube ich nicht, dass sie dort einziehen werden.
    Das Becken steht auf dem Terrarium der Cataglyphis und wird somit von deren Beleuchtung miterwärmt.
    Auf dem Becken habe ich noch eine 13 Watt Energiesparlampe als Beleuchtung.
    Somit erreiche ich in Bodennähe ca 30 °C.


    Sie liessen sich Problemlos umsetzten, hatte schon gedacht wenn ich versuche das Holznest aus der Box zu lösen, könnten sie die Finger angreifen aber es geschah nichts.
    Im Gegenteil, als ich mich am Holz zu schaffen machte verschwanden die meisten im Nest.
    Kaum ins neue Becken umgesetzt wurde direkt alles neugierig erkundet.


    Das Holznest hat auf der langen Seite zwei Eingänge und auf der linken Stirnseite befindet sich der Haupteingang.


    Aktuell sind immer ca 10 Arbeiterinnen unterwegs und zu meiner Überraschung halten sie sich Hauptsächlich am Boden auf.
    Mag vielleicht daran liegen, dass das Holznest auch auf dem Boden liegt.
    Honigwasser wird gerne angenommen und bei den Futtertieren sind sie absolut nicht wählerisch.


    Da ich zurzeit keine keine Drosophila habe, musste zuerst mal eine Stubenfliege daran glauben. Diese war durch den Schlag etwas benommen und als sie sich wieder bewegte, wurde sie direkt von den Arbeiterinnen gestochen. Innerhalb kürzester Zeit wurde sie vor Ort zerlegt.


    Als nächstes probierte ich mal ein grösseres frischtotes Heimchen. Auch dieses wurde ohne Probleme von den Arbeiterinnen zerlegt.


    Bin mal gespannt wie sich die Kolonie weiterentwickelt und vor allem wie sie sich verhalten. Ausgewachsene Kolonien werden als recht aggressiv beschrieben, vor allem bei Neststörungen.


    LG
    Holger


    Hier kann Diskutiert werden: http://www.eusozial.de/viewtopic.php?f=33&t=2316

  • Stand vom 03.10.2013


    Die kleinen entwickeln sich richtig prächtig und es sind immer ca 20 Arbeiterinnen unterwegs.
    Sind zwar immer noch hauptsächlich auf dem Boden unterwegs aber einigen wuseln auch in den Ästen herum und es schaut richtig witzig aus wenn sie von einem Ast auf einen anderen Ast springen.
    Es sind absolut tagaktive Tiere.
    Sobald die Beleuchtung ausgeht und es im Zimmer dunkel wird, sind sie komplett verschwunden.


    Aktuell halte ich sie noch trocken und Wasser steht in Form einer Wassertränke zur Verfügung.
    Futter bekommen sie hauptsächlich Heimchen in verschiedenen Größen und Fliegen.
    Ich probierte auch mal eine Mehlwurmpuppe aber dafür interessierten sie sich nicht.


    Muss aber sagen es sind kleine Dreckspatzen.
    Sie koten doch recht stark die Scheiben zu.


    Mittlerweile haben sie auch schon die ersten Geschlechtstiere aufgezogen.
    Diese versuchten in den frühen Morgenstunden ca 6:00 Uhr, als es noch dunkel war, zu schwärmen.
    Als ich das Licht im Zimmer anmachte verschwanden sie bald wieder im Nest.


    Anscheinend ist das Holznest mittlerweile doch etwas zu klein geworden.
    Sie sind vor ein paar Tagen noch zusätzlich in die Bambusröhre eingezogen und somit habe ich nun einen Einblick ins Nest innere und bin damit sehr zufrieden.
    Es gibt Brut in allen größen.


    Wird nun so langsam Zeit ihnen ein größeres Becken zur Verfügung zu stellen.


    LG
    Holger


    Hier kann diskutiert werden: http://www.eusozial.de/viewtopic.php?f=33&t=2316

  • Stand vom 03.12.2013


    Vor zwei Woche hatte ich endlich das neue Becken fertig.
    Es ist ein 50cm*30cm*30cm Becken.
    Für das neue Nest nahm ich eine Korkwand die auf der einen Seite glatt ist und auf der anderen Seite schraffiert.
    Auf der glatten Seite fräste ich mit einem kleinen Holzfräser längliche Kammern hinein.
    Anschließend klebte ich die Wand an der rechten Seite des Beckens und so schaut es nun aus.


    Als erstes nahm ich das Holzstück, in dem sie ein Teil ihrer Brut haben, aus dem alten Becken und legte es ins neue Becken hinein.
    Beim Bambusnest entfernte ich die Verdunkelung und stellte das komplette Becken ins neue hinein.
    Damit sie besser raus kamen legte ich noch ein Stück Papier als Brücke hinein.


    Es ist genau das passiert was ich mir gedacht habe, nämlich nichts.
    Obwohl das Bambusnest nun hell war, machten sie keine Anstalten dieses zu verlassen.
    Hatte vorher schon den Eindruck, dass sie Nesttreu sind, was sich nun bestätigt hat.


    Nach einer Woche Wartezeit war ich es leid und ich entfernte vorsichtig das Nest vom Glas.
    Obwohl ich dieses auch mit den Fingern vom Glas wegdrückte und sie sehr aufgeregt waren, machten sie keine Anstalten mich zu stechen.
    Da das Nest nun offen lag begannen sie mit dem Umzug.
    Es dauerte aber noch drei Tage bis sie komplett umgezogen waren.


    Nun konnte ich das kleine Becken rausnehmen und das neue noch etwas mit Zweige einrichten.
    Mal schauen was ich noch an Decko reinpacke, finde es noch etwas eintönig.


    Die Kammern wurden ohne Probleme angenommen.


    Obwohl ich Eingänge gebohrt habe, schaffen sie sich noch selber welche und haben schon einiges an Material herausgearbeitet.


    Auch wenn es für dieses Jahr etwas verspätet ist, werde ich nun öfters sprühen und das Becken nicht mehr beheizen um ihnen eine kleine Pause zu gönnen.
    Bin gespannt wie sie sich im neuen Becken entwickeln.


    LG
    Holger


    Hier kann diskutiert werden: http://www.eusozial.de/viewtopic.php?f=33&t=2316

  • Stand vom 19.02.2014


    In den ersten Tagen bei ausgeschaltete Wärmequellen waren sie noch recht aktiv und Futtertiere wurden noch angenommen.
    Dies lies aber immer mehr nach je länger die Pause dauerte.
    Zuletzt nahmen sie gar keine Futtertiere mehr an und es waren maximal mal 2 Arbeiterinnen am Tag unterwegs.
    Auch das Zuckerwasser wurde kaum noch angerührt.


    Als ich dann vor ca 2 Wochen die Beleuchtung wieder anschaltete, dauerte es nur ein paar Stunden und sie waren wieder voll da.
    Mehrere Arbeiterinnen erkundeten wieder das Becken und am Tag darauf, als ich ein totes Heimchen verfütterte, wurde dies gierig angenommen.


    Sie sind jetzt viel aktiver als vor der Pause, die etwa 2 Monate dauerte.
    Brut ist reichlich vorhanden.


    Mich würde mal wirklich interessieren wie viele Tiere es sind.
    Ich kann ca 70 - 80 Tiere im Becken und Korknest beobachten.
    Allerdings sitzen auch noch einige im Holzstück, denn Eier und kleine Larven sind im Korknest nicht vorhanden, sondern nur die großen.
    Denke es werden so ca 90 - 100 Tiere sein.


    Bin mal gespannt wie sie sich weiterentwickeln und ob die Kolonie noch etwas größer wird.


    LG
    Holger


    Hier kann diskutiert werden: http://www.eusozial.de/viewtopic.php?f=33&t=2316

  • Stand vom 08.04.2014


    Es wurden anscheinend in der letzten Zeit nur noch Geschlechtstiere aufgezogen.
    Ein Teil von ihnen konnten aus dem Becken entweichen, endeten aber an der Fensterscheibe und verstarben relativ schnell.


    Diejenigen, die es nicht aus dem Becken geschafft hatten, wurden getötet.


    Aktuell schaut es so aus, dass sie im Korknest gar keine Brut oder Eier haben.
    Hat aber noch nichts zu sagen, da sie zusätzliche nicht einsehbare Gänge in den Kork gearbeitet haben.


    Wie es hier im Holzstück ausschaut, weiss ich leider nicht.


    Habe auch kein Plan wie viele Arbeiterinnen darin sitzen.
    Im Korknest sitzen ca 40 Arbeiterinnen (zumindest in den vorgefertigten und einsehbaren Gängen) und im Becken wuseln ca 20 Arbeiterinnen.


    Heimchen werden noch gierig angenommen, die Einzelteilen werden ins Korknest transportiert.


    Diese Art sind wirklich richtige Dreckspatzen, Scheiben werden zugesaut.
    Der Müll wird einfach im Becken zerstreut, Müllplatz wird keiner angelegt.


    Bin jetzt wirklich mal gespannt wie sich das ganze weiterentwickelt.


    LG
    Holger


    Hier kann diskutiert werden: http://eusozial.de/viewtopic.php?f=33&t=2316

  • Stand vom 10.01.2015


    Jetzt haben mich die kleinen doch reingelegt.
    Im Korknest haben sie sich im vorderen Bereich eigene Gänge und Höhlen angelegt und somit habe ich keine Einsicht mehr.
    Die vorgefertigten Gänge sind leer, mag auch sein, dass diese zu groß waren.


    Anscheinend wird auch weiterhin das Holzstück für die Brut genutzt, da sie kleine Heimchen sowohl ins Holzstück transportieren aber auch in die Korkwand.


    Ansonsten sind sie immer noch Tagsüber sehr aktiv und mindest 10 Arbeiterinnen unterwegs.
    Es werden nicht nur die Holzstückchen zum belaufen genutzt sondern sind auch am Boden sehr aktiv.
    Aktuell füttere ich am Tag ca 4 kleine Heimchen und einmal in der Woche ein großes.
    Auch bekommen sie jeden Tag Zuckerwasser das gierig aufgenommen wird.


    Müllhalden werden immer noch keine angelegt sondern alles einfach am Boden liegen gelassen.
    Da sie aber Nachts nicht aktiv sind kann man diesen, wenn die Beleuchtung aus ist, recht gut absaugen.



    Geschlechtstier werden auch weiterhin aufgezogen und gerade morgens sind einige unterwegs und versuchen aus dem Becken zu fliegen.


    Diese Art ist wirklich sehr Pflegeleicht aber da ich recht wenig Zeit habe, werde ich diese Kolonie abgeben.
    Somit beende ich den Haltungsbericht.


    LG
    Holger


    Hier kann diskutiert werden: http://eusozial.de/viewtopic.php?f=33&t=2316

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