*Ectatomma tuberculatum - Haltungsbericht

  • Zitat von "camaross"

    Die hohe Feuchte scheint das Wachstum der ganzen Pflanzen sehr voranzutreiben.


    Achso, da muss ich natürlich noch zu sagen, dass ich gerade gesprüht hatte, bevor ich die Fotos gemacht habe, es ist nicht immer derart feucht. ;)


    LG, Phillip

    "Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen." (Jean Anouilh)

  • Eine taunasse Arbeiterin auf der Lauer:



    Die Ameisen werden nicht länger in dem bisherigen Ytongnest bleiben. Die Kammern sind zu tief, sie bauen die Scheibe mit Erde zu, ich habe zu wenig Überblick über die sich ohnehin recht langsam entwickelnde Kolonie. Eventuell werde ich auch das Becken etwas umgestalten, der hohe Bodengrund ist eigentlich nicht notwendig und nimmt nur Platz. Das neue Nest wird dann wieder an der Scheibe stehen, allerdings nicht komplett in den Bodengrund versenkt sein, um auch höhere Temperaturen zu erreichen. Ich denke die umliegende Erde sorgt dafür, dass von der hohen Lufttemperatur des Beckens im Nest nichts ankommt - eventuell auch eine Ursache für die schleppende Entwicklung der Kolonie.


    LG, Phillip

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    "Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen." (Jean Anouilh)

  • Moin Günther, konstruktive Kritik ist in meinen Augen nie negativ! ;)
    So nass wie auf manchen Fotos ist das Becken gar nicht, das kommt nur so rüber, weil ich alles in "einem Abwasch" mache; also Deckel auf Sprühen und wenn der Deckel schon auf ist, dann mache ich auch gleich ein paar Fotos. Womit du Recht hast und das schrieb ich ja auch bereits im Update, das Becken ist nicht so gut geworden, die LED spendet zwar gutes Licht für die Pflanzen und erwärmt die Luft des Beckens auch auf circa 26°C, bis 10cm in die Erde hinein kommt die Wärme aber nicht. Ich denke das wird auch bei jeder anderen Lampe so sein. Denn eigentlich bin ich mit den SMD-LED ansonsten völlig zufrieden, auch für mein Gemeinschaftsbecken mit Pachycondyla striata und Meranoplus bicolor leistet eine solche Lampe gute Dienste und sorgt für die passenden Bedingungen.


    Die einzige und einfachste Lösung ohne direkt am Becken etwas zu ändern wäre es gewesen, das Nest von außen durch die Scheibe mit einer kleinen zusätzlichen Lampe zu erwärmen. Da mir das Nest aber sowieso nicht mehr gut gefallen hat, weil der Einblick zu schlecht war, habe ich mich entschlossen die Sache anders anzugehen. Zugegebenermaßen war es auch ein kleiner Versuch, nämlich mal hohen Bodengrund in ein Tropenbecken einzubringen, in den anderen Becken habe ich nur wenige Zentimeter, was eigentlich auch völlig ausreicht.


    Ich werde das gleich in den Bericht rein editieren; direkt nachdem ich das Update geschrieben habe, habe ich die Tiere samt Nest aus dem Becken genommen und sie erst einmal in eine Box mit Reagenzglas verfrachtet. Ich bin jetzt am Überlegen, was ich mit dem Becken mache und ob die Ectatomma dort wieder reinkommen oder nicht. Auf jeden Fall kommt der hohe Bodengrund raus.


    LG, Phillip :)

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  • Ich habe nicht lange gefackelt, die Ameisen sind raus aus dem Becken!
    Vorsichtig habe ich das Ytongnest von der Scheibe genommen und aus dem Becken gehoben, die Ameisen sind ruhig darin geblieben. So konnte ich sie ganz in Ruhe heraussammeln und in eine kleine Box mit Reagenzglas setzen. Eine kleine negative Überraschung gab es dabei auch, es sind tatsächlich nur fünf Arbeiterinnen gewesen, weniger als gedacht. Immerhin gibt es einige Larven.


    Ich habe die Gelegenheit genutzt und ein paar schöne Bilder von den leuchtend orangen Schönheiten gemacht (eins ist jetzt auch das Titelbild im ersten Beitrag des Haltungsberichtes):




    Die Ameisen haben sich sehr schnell orientiert und das bereitgestellte Reagenzglas bezogen. Weil es erfahrungsgemäß sehr gut angenommen wird und feuchtigkeitsliebende Arten davon profitieren, habe ich den Boden des Reagentglases wieder ein wenig mit Lehm bedeckt, der durch die Watte immer Wasser nachzieht und feucht bleibt:




    Die Box habe ich nun so platziert, dass sie tagsüber konstant gute 27°C haben. Es wurde sofort offensichtlich, wo monatelang das Problem lag: es war einfach zu kalt für die Ameisen. Wie die meisten tropischen Ameisen reagieren sie nicht direkt auf die Kälte, sondern fouragieren weiterhin normal und ziehen Brut auf, nur halt extrem langsam. Ich traue meinen Augen kaum, wenn ich sie jetzt in der Box herumlaufen sehe; völlig andere Ameisen! Plötzlich sind sie richtig flott unterwegs, haben bereits eine kleine Spinne eingetragen und sind richtig aktiv.


    Bin gespannt, wie es weitergeht, wie sich sich bei den verbesserten Bedingungen entwickeln werden!

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  • Hey Günther,
    hatte ganz überlesen, dass die HCI, die du Vorschlägst nur 36W hat, irgendwie hatte ich an einen deutlich höheren Stromverbrauch gerechnet. Vielleicht hole ich mir mal probeweise eine und teste es aus, wenn ich das Becken neu eingerichtet habe. Auf jeden Fall vielen Dank für den Tipp!


    LG, Phillip

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  • Möglicherweise sind sie auch nur so munter, weil sie eine neue Anlage zum Erkunden haben.


    Der Nachwuchs dieser Art entwickelt sich nur langsam.
    Auf ihre Larven trifft das noch nicht einmal zu.
    Geschlüpfte Larven werden nicht alle gleich aufgezogen, einige wachsen schnell heran bis zur Verpuppung.
    Andere werden erst dann weiter aufgezogen.
    Die Puppenzeit dieser Ameisen kann bis an die 6 Wochen dauern.


    Schöner Bericht.


    Grüße Wolfgang

  • Zitat von "Erne"

    Möglicherweise sind sie auch nur so munter, weil sie eine neue Anlage zum Erkunden haben.


    Hm, scheinbar habe ich es etwas missverständlich formuliert, du bist schon der zweite der mich darauf anspricht. Meine Beobachtungen waren weniger auf die Aktivität der Arbeiterinnen bezogen; auch im alten Becken waren fast ständig ein oder zwei der Arbeiterinnen unterwegs (deshalb war ich auch davon ausgegangen, dass sich in den nicht einsehbaren Kammern mehr Tiere befinden würden).


    Was sich aber enorm verändert hat mit den höheren Temperaturen ist die Art, wie sich die Arbeiterinnen bewegen. Sie wirkten sonst eher fast ein wenig unbeholfen und waren nur extrem langsam unterwegs. Jetzt sind sie richtig flink und bewegen sich schnell und gezielt. Das deckt sich nach dem was ich gehört habe auch eher mit den Beobachtungen in freier Wildbahn; sie sitzen zwar gerne und lange herum, wenn sie sich aber bewegen dann sind sie doch ganz flott auf den Beinen.


    LG, Phillip

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  • Zwei weitere Puppen sind dazu gekommen:


    Die Königin drückt sich bei Störung eng an den Boden, um nicht aufzufallen:


    Diese Art liebt Zuckerwasser, sie haben teilweise so viel eingetragen, dass die Gaster der Königin derart lang wurde (bei Ectatomma dehnt sich die Gaster ganz besonders in die Länge), dass ich im ersten Moment dachte etwas stimmt nicht. :lol:


    Die Box ist natürlich nicht dasselbe wie ein schönes Becken, aber ich ziehe die Kolonie lieber noch ein wenig auf. Eine Arbeiterin hält am Nesteingang Wache:


    LG, Phillip :wave:

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  • Zwei neue Arbeiterinnen
    In den letzten Tagen sind zwei neue Arbeiterinnen geschlüpft; wie auch viele Ponerinae brauchen sie sehr lange, bis sie sich in ihrer Färbung nicht mehr von den älteren Arbeiterinnen unterscheiden, noch immer sind sie deutlich heller und noch nicht so kräftig orange:


    Auffällig ist, wie sehr die Ectatomma tuberculatum auf Zuckerwasser fixiert ist; in der Natur klettern diese flinken Ameisen schließlich auf Bäume und ins Gebüsch, um den süßen Honigtau von Schildläusen, Buckelzikaden und Ähnlichem und von Nektarien aufzunehmen. Dazu dienen auch ihre recht auffälligen Mandibeln (davon gibt es in älteren Beiträgen meines Berichtes auch schöne Bilder); da sie die Flüssigkeit nicht in einem Sozialmagen speichern und transportieren können, tragen die Arbeiterinnen sie zwischen den weit gespreizten Mandibeln ins Nest und verharren dort auf öfters noch stundenlang auf diese Weise. Da der Bedarf an Zuckerwasser sehr groß und für diese Art denke ich enorm bedeutend ist, haben sie einen kleinen Napf, der viel Zuckerwasser enthält. Es sitzt eigentlich immer mindestens eine der Arbeiterinnen neben dem Napf - ein ähnliches Verhalten wie in der Natur, wo diese Ameisen oft stundenlang neben den Nektarien auf den Blättern warten.


    Natürlich bekommen sie außerdem auch regelmäßig kleine Insekten, denn die Larven brauchen zwangsweise tierische Nahrung. Wird auch immer alles problemlos angenommen und an die Larven gelegt (aktuell sind es allerdings nur noch wenige kleine). Die Box der Ectatomma tuberculatum ist ansonsten denkbar simpel eingerichtet, ich achte nur darauf, dass das Bodensubstrat stets ein wenig feucht bleibt. Ist zwar nicht wirklich schön als Nest, aber für die Tiere ist es zweckmäßig und die Kolonie entwickelt sich bei den konstanten und genauer kotnrollierbaren Bedingungen bisher sehr zufriedenstellend:


    Ihr dürft bei Anmerkungen, Fragen, etc. auch gerne direkt hier reinschreiben.


    LG, Phillip :)

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  • Hey Phillip,


    freut mich, dass es so gut läuft bei den doch recht hübschen Tieren. Komisch eigentlich, dass sie so selten in der Haltung zu finden sind, wo sie doch in ihrem Heimatland eine der dominanteren und häufigeren Ameisenarten darstellen.


    Kleine Anmerkung noch; Ectatomma sind keine Ponerinen, sondern gehören zur Unterfamilie der Ectatomminae (genauso wie Gnamptogenys).


    Grüße, Phil

  • Zitat von "Phil"


    Kleine Anmerkung noch; Ectatomma sind keine Ponerinen, sondern gehören zur Unterfamilie der Ectatomminae (genauso wie Gnamptogenys).


    Danke für den Hinweis; hast Recht, seit 2003 werden Ectatomma nicht mehr zu den Ponerinae gezählt, da muss ich wohl auch meinen Infoteil im ersten Post dieses Berichtes mal schnell abändern! Immer diese nervigen Änderungen in der Klassifizierung der Arten. :no:


    LG, Phillip

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  • Hell-O!


    Damit Herr Gronski Ruhe gibt, hier nun meine Weiterführung dieses HB.


    Ich habe die Kolonie mit 13 Tieren oder so im Juli 2014 erhalten. Damals war auch etwas Brut dabei.


    Ich entließ sie in ein kleines Tropenbecken mit Sand/Lehm/Humus, wo sie sich sofort vergruben und von da an waren immer mal 1-3 Tiere vorm Nest und prollten mit gespreizten Mandibeln, wie sie es ja immer tun. Nesteinsicht hatte ich keine.


    Im Dezember 2014 konnte ich nicht anders und grub die Kolonie aus. Ich dachte eigentlich, es wäre was passiert und alle wären tot oder so.
    Da hab ich mich aber getäuscht, denn die Kolonie war inzwischen auf etwa 40 Tiere angewachsen und hatte ordentlich Brut.


    Ich fing sie alle ein und setzte sie anschließend in ein herumstehendes Hochterrarium mit Ytongnest.
    Hatte nix anderes frei.


    So sieht das aus:


    Noch etwas sparig, ich weiß aber die hocken ja eh fast nur im Nest und werden sich wohl nicht an der kargen Einrichtung stören.
    Scheint ihnen auch zu gefallen, denn Mutti hat prompt etwa 20 Eier gelegt.


    So schauts im Nest aus:


    Sorry, bessere Bilder waren bei der Beleuchtung nicht drin.


    Larven und Eier zählen werde ich nicht.
    Mir genügt es, wenn immer von Allem was da ist und alles funktioniert.


    Das Lüftungsgitter auf dem Becken habe ich etwa zu 3/4 abgedeckt, damit es nicht so schnell austrocknet.
    Ich befeuchte alle paar Tage. Zusätzlich steht noch eine Tränke im Becken.


    Das wars für diesmal.


    Gruß,
    Tarsus

    "The Key of Joy is disobedience." Aleister Crowley


    "I am dying by inches, from not having any body to talk to about insects." Charles Darwin

  • Ich wusste doch ich krieg dich weich - Spaß beiseite, schön dass du ein bisschen weiterberichtest über die Kolonie! :)


    Bin gespannt ob sie irgendwann aktiver werden, aber es ist wohl typisch für diese Art sich nicht allzu viel zu bewegen.


    Viele Grüße, Phillip

    "Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen." (Jean Anouilh)

  • Hey,


    hier mal wieder ein kleines Update der Ex-Kolonie von Herrn Gronski.


    An den Haltungsparametern hat sich praktisch nichts geändert, nur habe ich öfter mal vergessen, das Becken zu befeuchten.
    Hatte aber keinerlei negative Auswirkungen aufs Koloniewachstum - eher im Gegenteil! Es läuft richtig gut!
    Durch die angebotene Tränke befeuchten sie wohl das Nest selbst. Umso besser, denn dann brauche ich mich nicht so drum zu kümmern.
    Ich gieße praktisch nur immer mal die Pflanzen.


    Ein Ytongnest funktioniert bei dieser Art ganz prima, wie sich an den Bildern gut erkennen läßt :)




    So long, Tarsus

    "The Key of Joy is disobedience." Aleister Crowley


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  • Moin,


    mal wieder ein kleines Update.
    Der Kolonie gehts gut.
    Ich hab die Befeuchtung komplett eingestellt. Klappt super.
    Aber seht selbst:



    Da kann man wohl nicht meckern :)


    Gruß, Tarsus

    "The Key of Joy is disobedience." Aleister Crowley


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  • Zitat

    mal wieder ein kleines Update.


    Klein ist gut... würde das als winzig beschreiben. Eine Monomorium unter den Updates :P:D
    Super dass es der Kolonie so gut geht. Mal sehen wie viele du am Ende hast.
    Wie viel fütterst du derzeit?


    Grüße Nils

    "Ein Experte ist ein Mann, der hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht gestimmt hat" - Winston Churchill

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