Ceratopheidole sinica- Haltungsbericht

  • [mitte]Ceratopheidole sinica -Haltungsbericht[/mitte]

    Herkunft:

    vmtl. China


    Königin:
    schwarz, sehr bullig, etwa 10-12mm


    Arbeiterinnen:
    schwarz/bräunlich, sehr langbeinig, mit vergleichsweise großen Köpfen 4-5 mm


    Soldaten:
    ebenfalls schwarz, manche auch leicht bräunlich, sehr bullig, Köpfe Herzförmig, es scheint als handle es sich um eine trimorphe Pheidole, es sind große und kleine Majortiere vorhanden.


    Nahrung:
    Insekten; Zuckerwasser; Wallnüsse; Hackfleisch; Samen bisher nur ganz vereinzelt - vermutlich nicht granivor


    Haltungstemperatur:
    20-27°C

    Nestbau:

    bisher in Sand-Lehm Gemisch, auch ein großes Holzstück ist im Becken vorhanden, unter diesem befinden ich ebenfalls Kammern


    Diskussionsthread: http://www.eusozial.de/viewtopic.php?f=33&t=2465




    [mitte]Allein vom Namen her hatte mich diese Art schon immer gereizt, in der Vergangenheit hatte ich immer wieder Bilder der Tiere im Internet angeschaut, welche bezeugten dass es sich hier um eine sehr große Pheidole handeln musste.[/mitte]
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    Haltungsbericht
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    Mitte des Jahres 2013 zog dann endlich eine kleine Kolonie bei mir ein, zu Anfang bestand diese nur aus etwa 20-25 Arbeitern, fast keiner Brut und der eindrucksvollen Königin. Diese ist für eine Pheidole mit ihren etwa 10-12 mm Länge und der massigen Erscheinung wirklich sehr groß.



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    [mitte]Die Königin mit eigenen Minor-Arbeitern, die Brut stammt von einer anderen Pheidole[/mitte]



    Da ich viele verschiedene Pheidolen besitze unterstütze ich kleinere Kolonie zumeist mit Brut einer ähnlich großen Pheidole, fast immer wird diese auch angenommen und unterstützt dann erfolgreich die wachsende Kolonie bei der Brutpflege und dem Eintragen von Nahrung.
    Die Ceratopheidole scheinen hier jedoch eine Ausnahme zu bilden, kurz nach Erhalt unterstütze ich die Kolonie mit etwa 30 Bruteinheiten einer schwarzen Pheidole aus Amerika.
    Die Brut wurde akzeptiert und es schlüpfen alle Minorarbeiter. In der Folge zog die Kolonie nun selbst immer wieder fleißig eigene Bruteinheiten auf, ein Wachstum seitens der Ceratopheidole war jedoch nicht zu verzeichnet, nur der Friedhof ausserhalb des Reagenzglases wuchs beständig.
    Feindesligkeiten zwischen den verschiedenen Arten konnte ich nicht erkennen.


    Einige Wochen später zeigte sich noch immer das selbe Bild- Brut war vorhanden, Wachstum jedoch nicht zu verzeichnen. Dieses mal sah ich mir den angelegten Friedhof jedoch etwas genauer an: Zu meiner Verblüffung bestand er fast ausschließlich aus Schlupfreifen fertigen Puppen der Ceratopheidole. Diese wurden scheinbar immer kurz vor dem Schlupf ausgetragen und durch die fremden Pheidolen entsorgt.


    In einer länger dauerenden Aktion wurde die Kolonie nun umgehend von den fremden Arbeitern gesäubert- und siehe da in den nächsten Woche wuchs die Kolonie und wurde meinerseits mit etwa 50 Arbeitern in ein Becken mit Sand-Lehm Mischung, flachen Steinen und einem Holzstück gesetzt. Ein erster Major, mit etwa 6-7 mm war auch bereits vorhanden.



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    [mitte]Erster kleiner Major- gut zu erkennen der Herzförmige Kopf[/mitte]



    In den Wochen darauf fiel mir auf, dass die Aussenaktivität bei der Art zu Anfang äusserst gering war. Pheidoletypisch wurde beim Auffinden von Nahrung jedoch sofort eine Straße angelegt, die Bewegungsgeschwindigkeit ist bei dieser Art besonders hoch. Majortiere lassen sich jedoch noch so gut wie nie ausserhalb des Nestes sehen.



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    [mitte]Stets sind nur Minortiere zu sehen, es fällt jedoch auf, dass sogar die Minore leicht polymorph sind[/mitte]



    Die Kolonie ist bis heute gut gewachsen, Brut ist in großer Menge vorhanden, ich schätze die Kolonie auf etwa 300 Tiere mit 10-15 Majoren. Daruter befinden sich kurioserweise 2 verschieden große Majorkasten, die Größten sind etwa 9mm lang und äusserst bullig - leider extrem schreckhaft und noch nie ausserhalb des Nestes zu sehen gewesen. Ich werde versuchen die nächsten Wochen mal ein Bild der größeren Kaste einzustellen.



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    [mitte]Brutkammer Ende September[/mitte]



    Auch große Beutetiere locken keine Majortiere aus dem Nest, da die Art, durch ihre schiere Größe bedingt, auch ausgewachsene Heimchen und Grillen im Eiltempo nur mit den Minoren einträgt.
    Was mir auffällt ist, das die Art im Vergleich zu vielen anderen Pheidolen Körner verschmäht. Dies kann jedoch auch mit der Größe der Kolonie zusammenhängen.



    [mitte][/mitte]
    [mitte]Die Wallnuss entfaltet großes Interesse- umliegende Körner werden verschmäht.[/mitte]



    Soviel für heute.


    Gruß

  • kleines Update:


    Extremer Einbruch der Kolonie durch einen Baufehler im neuen Becken.


    Es wird eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, bis ich (hoffentlich ) wieder über die Kolonie berichten kann. Kurz nach obigem Post begann ich zum ersten Mal ein Becken mit eingeklebtem YTong-Nest zu fertigen (meine anderen Kolonie halte ich fast ausschließlich in Sand-Lehmgemischen), beim Bau orientierte ich mich hierbei grob an der sehr schön gestalteten Anleitung auf Ernes Homepage, vielen Dank dafür.
    Das Becken selbst gelang äusserlich m.M.n. auch sehr gut und das Becken/ die Ytongnester ließen sich auch gut befeuchten. Wenige Tage nach Fertigstellung grub ich daraufhin die nun auf mehrere hundert Tiere angewachsene Kolonie der Ceratopheidole aus und setzte sie in das Neue Becken.


    Innerhalb einer Nacht waren auch etwa 80% der Tiere in den Ytong gezogen und ließen sich dort sehr gut beobachten. Was mir jedoch ins Auge fiel war, dass eine der tieferen Kammern mit etlichen von Ameisenleichen gefüllt war. Zunächst dachte ich hier jedoch nur an, bedingt durch den Stress, natürlich verstorbene Tiere.


    Als ich am darauffolgenden Tag nach schaute waren so gut wie alle Tiere im Ytongnest verstorben - glücklicherweise hatte sich die Gyne mit 10 Soldaten und etwa 50-70 Arbeitern in einem Reagenzglas, welches noch vom Umzug auf der Oberfläche lag, zurückgezogen.


    Die verbleibende Kolonie wurde sofort in ein neues Becken gesetzt und mit Arbeiterbrut einer anderen Pheidole unterstützt (aufgrund der im Ersten Post geschilderten Erfahrungen jedoch nur etwa 10 Bruteinheiten).


    Ich vermute stark, dass mein verwendetes Silikon ein starkes Fungizid enthält oder sehr lange Lösungsmittel freigibt - leider hatte ich nur normales Bau-Silikon, dass ich noch da hatte, verwendet und auf dessen Unbedenklichkeit gesetzt, ein schwerwiegender Fehler. Ich werde nun nurnoch auf Aquarien/Terrariensilikon zurückgreifen.

    Feststellung - vermutlich keine trimorphe Pheidole

    Beim Ausgraben der Kolonie konnte ich mir die Majortiere anschauen und musste feststellen, dass zwar kleine Differenzen zwischen den Tieren auftreten, bei den kleineren handelt es sich jedoch vermutlich um "Pygmäen" Major- Tiere, welche während der Gründungsphase bei Nahrungsknappheit aufgezogen wurden. Alle darauffolgenden Majortiere haben eine ähnliche Größe. Jedoch treten einige von ihnen als ausgesprochene Speichertiere im Nestinneren auf.



    Brut in Form von Eiern, sowie ersten Larven, ist bereits vorhanden.


    Sobald sich die Kolonie erholt hat werde ich über diese berichten.

  • Ende des Haltungsberichts


    10.04.2014 - Leider ist heute die Gyne der Kolonie gestorben. In den vergangenen Wochen/ Monaten schrumpfte die Kolonie auf etwa 10 Arbeiter, diese Zahl hielt sie dann etwa 2 Monate. Die Kolonie hatte schlussendlich nur noch 4 Arbeiter und 3 Larven/ Puppen. Leider gelang es nicht die Gyne mit Brut von anderen Pheidolen zu unterstützen - bei dieser Art funktionierte das im Vergleich zu vielen anderen Pheidolen nur extrem schlecht wie schon im ersten Post beschrieben.


    Ich könnte mir vorstellen, dass die Gyne die schlagartige Koloniereduzierung von etwa 500 auf nur noch 50 Tiere (von denen in den darauffolgenden Tagen auch wieder etliche starben) auf nurnoch 5-10 Tiere nicht vekraftet hatte. Brut hatte sie bis zu letzt, dies jedoch nur in geringer Zahl, obwohl immer wieder Pygmäenarbeiter nachschlüpften. Die Kolonie konnte sich wohl nicht mehr richtig einpendeln.


    Möglicherweise war die Gyne auch durch Dämpfe/ Giftstoffe nachhaltig geschädigt, seltsam jedoch, dass sie noch Monate durchgehalten hatte. Mit den Haltungsparametern wurde nicht experimentiert, die Kolonie wurde durchgehend bei ähnlichen Temperaturen und ähnlicher Boden/- Luftfeuchtigkeit und stetiger Futterversorgung gehalten. Leider Erfolglos.


    Sehr schade, handelt es sich doch bei den (Cerato-)Pheidole sinica um äusserst imposante Vertreter ihrer Art.


    Gruß

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