*Camponotus gigas


Post 25498 - 10.01.2014 19:11:44

Hallo Leute,
ich hab etwas gezögert, einen HB aufzusetzen, weil diese Art ja doch etwas heikel sein soll. Es gibt kaum längerfristige Erfahrungen in der Haltung dieser Art und der Respekt vor den Schwierigkeiten, die bei dieser besonderen Art laut verschiedenen Berichten auftreten können, liess mich bis jetzt warten mit einem HB.
Meine junge Königin erhielt ich von Gerhard Kalytta und einem Freund von ihm, mit dem er gemeinsam Tiere der Art in Malaysia sammelte. Ich holte dieses wunderschöne Tier aus Stuttgart zusammen mit Gerhard bei dessen Freund ab, das war nur ein kleiner Weg und eine geringe Mühe für ein so interessantes und auch imposantes Tier.


Meine Jungkönigin hatte bis jetzt lediglich ein Eipaket, dass sie aber sorgsam pflegte und behütete. Ausserdem gibt es eine Arbeiterin, die ihr von den Sammlern der Ameise zugesetzt wurde, wie mir berichtet wurde. Die Arbeiterin schloss sich der Königin problemlos an und versorgte die Königin stets mit Futter und tut dies immer noch, dies ist der Grund, warum diese Königin so ausserordentlich gut genährt und versorgt erscheint.


Der Grund meines Zögerns, einen HB zu beginnen, war bis heute, dass es nur dieses Eipaket gab. Heute morgen aber, vor der Arbeit, sah ich in das Beobachtungsnest und was ich sah, machte mich richtig froh. Ich sah heute die erste frischgeschlüfte, winzige Larve.
Laut Gerhard Kalytta gibt es wenige Erfahrungen mit Jungköniginnen der Art. Manche der Jungköniginnen, übrigens bei einen anderen Halter, schafften diese Hürde wohl nicht in der Haltung, d.h., wenn es dumm läuft, schlüpfen aus irgendeinen Grund keine Larven aus den Eiern. Meine Königin scheint diese Hürde nun geschafft zu haben, schlüpft eine Larve, werden sicher auch weitere schlüpfen und damit ist ein sehr wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Kolonie getan.


Ich bin gespannt, was ich mit dieser Ameise noch erleben werde. Bis jetzt sieht alles recht gut aus und ich bin sehr froh, dieses wundervolle Tier hier zu haben.
Durch ihre gewaltige Körpergrösse hat diese Ameise schon etwas ganz Besonderes, dazu kommt die Ruhe, die sie ausstrahlt und die Behäbigkeit, mit der sich die Königin im Nest bewegt und mit der sie alle Arbeiten, Brutpflege und Nestausbau, erledigt. Dabei bemerkt sie jede Kleinigkeit und die kleinste Erschütterung; nehme ich die Abdeckung weg, hebt sie die Fühler, was ein wenig an ein Hochziehen der Augenbrauen erinnert...:D


Hier ein Foto von heute. Vor dem Eipaket liegt auf dem Boden eine winzige Larve, leider kaum auf dem Foto zu erkennen.



Soviel erstmal.


LG, Frank.


Edit: Man sieht auf diesem Foto, dass diese Jungkönigin ein kleines Handycap hat, an der linken Fühlergeissel fehlen einige Segmente. Dies wurden ihr wohl von einer feindlichen Ameise abgezwickt bei einer Begegnung nach dem Hochzeitsflug. Eine winzige "Behinderung", die aber kaum eine Einschränkung darstellt.



Post 25501 - 10.01.2014 19:18:47

Hallo Frank,
ich freue mich sehr, dass du nun doch über diese ganz besondere Art berichtest! Es ist wichtig, dass solche Informationen über die Haltung aus erster Hand für alle zugänglich sind. Und wie es aussieht, scheinen die Jungköniginnen ja topfit zu sein, ich drücke dir alle zwei Daumen dass alles gutgeht. ;)


LG, Phillip



Post 25560 - 14.01.2014 19:31:01

Es bleibt auf jedem Fall spannend mit meinen gigas. Bisher ist keine weitere Larve geschlüpft, aber trotzdem sieht eigentlich alles sehr gut aus.
Einen Tag lang machte mir die Arbeiterin etwas Sorgen, sie lief einen ganzen Tag im Terrarium umher. Zwar kehrte sie immer wieder in das Nest zurück, aber trotzdem ist es beunruhigend, wenn eine "Rossameise" sich so unruhig verhält. Zum Glück hat sie ihr Verhalten wieder geändert, sich beruhigt und sitzt nun fast ständig im Nest bei der Königin und der Brut.


Ich versuche immer wieder, anderes Futter zu geben, um die Ameisen zu stimulieren. Heute fütterte ich die Gigantiops mit den üblichen Terflys und da dachte ich mir, reichst du doch mal den gigas eine solche Fliege. Erstaunlicherweise war deren Interesse gross. Und es war dieses Mal die Arbeiterin, die sich gierig über die Fliege hermachte. Bie anderen Futterangeboten war gerade die Arbeiterin scheu und wich ängstlich zurück. Anders bei der Fliege, hier griff sie sofort zu.
Ich habe versucht, die fressende Arbeiterin zu fotografieren, leider gelang das nur in mässiger Qualitiät. Die Sichtscheibe ist beschlagen. Aber immerhin wurde das Beutetier einigermassen scharf abgebildet...:)


Hier ein Foto.



Ich werde morgen weitere Terflys anbieten. Mal sehen, kann sein, dass sie diese wirklich mögen. Ich berichte dann darüber, vllt. kann das andere Halter der Art helfen, ihrer Jungkönigin Proteine zu bieten, die auch genommen werden. Meine gigas nahmen bisher kleine Bockkäferlarven, diese aber nicht gerade mit überschwenglicher Begeisterung und eben diese Terfly. Grillen wurden verschmäht und ich werde solche auch nicht mehr anbieten. Bei Fred wurden Schaben angenommen, leider habe ich keine hier.
Aber die Terflys scheinen eine gute Alternative zu sein. Und die relativ kleinen Fliegen machen den etwas schüchternen Ameisen offenbar auch keine Angst.


LG, Frank.



Post 25748 - 03.02.2014 19:14:14

Es ist nicht ohne Spannung mit diesen Ameisen.
Leider war die Larve, die vor einigen Tagen bereits geschlüpft war, nach etwa einer Woche wieder weg. Spurlos verschwunden. Dann gab es wieder für einige Tage nur das Eipaket, das aber immer grösser wurde. Trotzdem machte ich mir natürlich Sorgen.
Vor einer Woche bat ich Fred um seine Hilfe, was Fred auch spontan zusagte. Letzten Freitag übergab er mir in seiner Dehner-Filiale zwei Puppen seiner kleinen gigas-Kolonie. Ein grosses Opfer und eine extrem wertvolle Hilfe, für diese Hilfe bin ich Fred überaus dankbar...


Kaum zu Hause, öffnete ich vorsichtig das Beobachtungsnest. Das Ytongnest habe ich so angelegt, dass ich es an einer Stelle öffnen kann und so Futter oder eben diese Puppen direkt in die Königinkammer zugeben kann. Durch ein winziges Loch bugsierte ich nun gaaanz vorsichtig die beiden Puppen in die Königinkammer. Und...? ...nichts erstmal... :no:
Die beiden, Königin und Arbeiterin, ignorierten erstmal die Brutzugabe. Die Puppen lagen den ganzen Abend unbeachtet in einer Ecke der Brutkammer.
Am nächsten Morgen aber hatte die Königin die beiden Puppen unter ihre Fittiche genommen. Beide Puppen lagen unter ihr und waren offenbar angenommen. Und als ich nun mit einer Lupe in die Kammer schaute, staunte ich nicht schlecht, denn plötzlich waren mehrere junge Larven geschlüft und die Königin hatte diese fein säuberlich auf die Puppen drapiert.
Nun gibt es also etwas mehr Brut und es solte nun weiter voran gehen.
Am Sonntag morgen war aus einer der Puppen von Fred eine relativ kleine Arbeiterin geschlüpft, die Kolonie war also gewachsen...:)


Vorhin habe ich versucht die kleine Arbeiterin zu fotografieren, das ist aber schwierig, die Sichtscheibe in der Königinkammer ist leider sehr verschmutzt. Die Königin hat etwas an ihrer Kammer gebastelt und dabei leider die Scheibe mit Lehm usw. verschmiert. Sehr schade, gute Fotos sind so nicht möglich.


Trotzdem ein schöner Anblick. Eine junge, kleine Arbeiterin.



Nochmal, ganz herzlichen Dank an Fred.


LG, Frank.



Post 25841 - 12.02.2014 18:41:56

Es geht langsam voran. Aber eben langsam. Na gut, ich habe Zeit. Und die Ameisen haben ebenfalls alle Zeit der Welt.
Die Larven sind etwas gewachsen und es gibt wieder ein neues, kleines Eipaket. Alle Eier waren kurz nach dem Auftauchen der ersten Larven und nach dem Schlupf der jungen Arbeiterin verschwunden, offenbar wurden sie gefressen und an die Larven verfüttert.
Die Ameisen bewohnen ein Ytongnest mit drei Kammern, bis vor kurzem wohnten sie in der tiefsten und feuchtesten Kammer. Dort habe ich sie nun vergrault, ich habe die Kammer etwas mehr beheizt. Nun wohnen sie in der zweiten Kammer, hier ist die Sichtscheibe nicht ganz so verschmutzt und ich habe etwas besseren Einblick.
enn ich nach den Ameisen sehe, und das tue ich mehrmals am Tag mit einer kleinen Taschenlampe, so stört das die Ameisen offensichtlich kaum und es gibt keine bemerkbaren Irritationen bei ihnen. Trotzdem beschränke ich natürlich meine Aktivitäten in dieser sensiblen Phase.


Die junge Arbeiterin trägt das Eipaket, die Königin sitzt über den jungen Larven. Die ältere Arbeiterin bewacht derweil den Eingang der Kammer, hier nicht zu sehen.



Das sieht gut aus und ich bin recht optimistisch.
...in einem halben Jahr will ich die ersten Majore sehen... :tapping:


LG, Frank.



Post 25900 - 19.02.2014 17:12:40

Die kleine Familie hat mir nun den Gefallen getan, in die oberen Nestkammern umzuziehen. Ein wenig habe ich nachgeholfen dabei und sie dabei unterstützt, aber das ist ja unwichtig.
Jedenfalls wachsen die Larven und es gibt wohl bald die ersten Puppen in der kleinen Kolonie. Die warme Witterung unterstützt mich nun bei der Beschaffung gehaltvoller und frischer Proteinnahrung, heute konnte ich drei kleine Schwebfliegen auf meinem Balkon erwischen. Die wurden sehr gern genommen und von der älteren Arbeiterin ins Nest getragen.


Hier nochmal die Königin über den Larven und Eiern. Daneben die Arbeiterinnen, die grössere und älteste macht sich in der Nähe des Nesteingangs zu schaffen.



LG, Frank.



Post 25977 - 24.02.2014 19:04:41

Heute gab es mal eine richtig fette Schmeissfliege. Sie wurde sofort ins Nest gezerrt.
Der hässliche Plastikstift oberhalb der Königin ist der Fühler eines Thermometers. Im Nest herschen Temperaturen tagsüber zwischen 24 und 27 Grad, nachts um 22 Grad.



Hier mal ein Bild des Zuckernäpfchen draussen im Auslauf. Wenn keine Ameise da ist, bedienen sich die Springschwänze. Die wissen auch, was schmeckt und gut ist...:) Hier Vertreter heimischer Arten.



LG, Frank.



Post 25979 - 24.02.2014 20:27:47

Super Frank, geht jetzt ja auch bei dir richtig gut voran und auch in deiner Haltung scheinen die etwas wärmeren Tagestemperaturen als ursprünglich gedacht sich positiv in der Entwicklung niederzuschlagen. :)


Kannst du manchmal auch tagsüber eine Arbeiterin außerhalb des Nestes beobachten oder sind sie ausschließlich nachts unterwegs?


Weiterhin viel Glück!


LG, Phillip ;)



Post 25986 - 25.02.2014 15:54:55

Hm, ja, die ältere Arbeiterin war und ist oft tagsüber im Terrarium unterwegs. Sie hat dabei auch manchmal Beute eingetragen, frischtote Fliegen usw., oder Zuckerwasser geholt. Ist aber schwierig, davon gute Fotos zu machen. Ich hatte welche gemacht, die aber in den Papierkorb entsorgt, weil sie, selbst mir, einfach unscharf waren. Muss ich mal gucken, ob ich die wiederfinde...;)
Das Verhalten dieser Arbeiterin ist manchmal rätselhaft, manchmal irrt sie draussen umher, scheinbar ziellos und etwas wirr, wie es Camponotus-Arbeiterinnen oft machen, wenn sie nicht mehr allzulange leben. Dann wieder sitzt sie tagelang im Nest, bewacht den Eingang, kümmert sich um die Brut.
Also, manchmal denke ich, sie wird nicht mehr lange leben, manchmal sieht alles gut aus und sie erscheint normal und gesund.
Aber auch wenn sie bald sterben sollte, wäre das nicht schlimm, sie hat der Königin über die schwierigste Phase gut hinweg geholfen. Es scheint ja so, als ob alles gut geht.


LG, Frank.



Post 26003 - 27.02.2014 06:34:53

Hallo Frank!


Jetzt auch mal von mir einen herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Camponotus und danke für die stetig interessante Berichterstattung.


Bei Camponotusarten scheint es sich nicht zwangsläufig immer um das Totlaufen zu handeln und kann wohl auch Gattungsbedingt sein. Bevor mir damals das Totlaufen bekannt war, lief eine Ameise einer Kleinstkolonie Camponotus ligniperda 1-2 mal die Woche über Stunden das 60x30 Becken ab. Je Nischenbehafteter das Becken ist, desto länger dauete allem Anschein nach ihr Ausflug. An Nahrung egal in welcher Form sind die Tiere nicht interessiert, setzt man sie manuell zurück ins Nest wird dieses sofort wieder verlassen. Die Symptomatik scheint die Gleiche, wie bei dem Totlaufen. Nur kehren diese Ameisen wahrhaftig wieder zurück ins Nest und alles scheint wiede seinen Tagesablauf in völliger Routine zu finden...bis zum nächsten Ausflug.


Wäre sie ein Hund oder eine Katze würde ich sagen sie läuft ihr Territorium ab.


Dies konnte ich ebenfalls bei den fellahs beobachten und auch bei den habereris.


Die geschieht auffällig nur bei kleinen (Gründungs-) Kolonien, bei den größeren kann man es dann leider nicht mehr ausmachen, evtl. wird es dort aber auch so sein, es erschließt sich einem nur nicht mehr.


Theorien kann man dazu aufstellen wie man möchte, da aber auch gezielt die Ränder des Beckens abgelaufen werden, ohne das Vorrangig an den Scheiben furagiert wird, war meine persönliche Interpretation immer das die Ameise tatsächlich ihr Revier markiert. Klingt ein wenig absurd aber einen besseren Reim konnte ich mir eben nicht darauf machen.


Dies könnte geschehen um evtl. andere Kolonien/ Späher zu täuschen. Duftspuren legen und diese kontinuierlich zu verstärken könnte tatsächlich eine größere Kolonie als real vorhanden, vortäuschen. Wirkliche Kämpfe werden ja bei solch kleinen Völkern nicht ausgetragen und auch bis zu einer gewissen Volksgröße auch von naheliegenden Kolonien tolleriert.


Die Duftspuren verflüchtigen sich ja, wenn man es beobachtet lässt sich eine Kontinuität entdecken, wie bereits geschrieben 1-2 mal die Woche geschieht das wohl und dauert bis zu mehreren Stunden.


Evtl. dient es aber auch nur der eigenen Orientierung. Die Ameise müsste sich ja bei solch kleinen Völkern, wenn sie nur 1 mal die Woche das Nest aufgrund von Nahrungsbedarf verlassen würde, jedesmal neu orietnieren da die vergangenen Duftspuren sich verflüchtigt haben.


Wie dem auch sei, geht ja leider alles ins Blaue aber man kann davon ausgehen, dass es sich hier bei dann nicht um das so häufig beschriebene Totlaufen handelt. Für mich persönlich laufen sie eben ihren Wirkungsbereich ab, den sie wohl für sich beanspruchen, warum auch immer sie das tun.


Viel Erfolg weiterhin Frank und vielen Dank für die kontinuierliche Berichterstattung :thumbup:


LG Stevie



Post 26013 - 27.02.2014 18:14:56

Hallo Stevie, danke für deinen Beitrag.
Naja, sie ist nun leider doch gestorben. Ich fand sie heute tot im Terrarium.
Aktueller Stand also, eine Königin, eine Arbeiterin und einige verpuppungsreife Larven, kleinere Larven und ein Eipaket. Auch wenn die erste Arbeiterin nun gestorben ist, die kleine Kolonie macht einen guten Eindruck. Es sollte weiterhin alles gut gehen.


Ich weiss leider nicht, wie alt diese Arbeiterin war. Soviel mir berichtet wurde, wurde sie der Königin bereits im Malaysia zugesetzt. Sie wurde also aus einer anderen Kolonie herausgefangen und es ist möglich, dass sie bereits damals nicht mehr ganz jung war. Es lässt sich also absolut nichts zum Alter der verstorbenen Arbeiterin sagen.
Sie hat ihre Aufgabe sehr gut erfüllt und die junge Königin in der anfänglichen Gründungsphase mit Nahrung versorgt.


LG, Frank.



Post 26020 - 28.02.2014 17:32:14

Schade Frank, damit habe ich jetzt nicht gerechnet...
...aber es ist ja für Nachschub gesorgt!


Macht ja auch alles einen Grund-Soliden Eindruck :thumbup:


LG Stevie



Post 26090 - 02.03.2014 22:28:48

Hallo Frank!


Ich bin sehr gespannt, wie sich deine Kolonie entwickelt. Diese Art fasziniert mich sehr. Und da man so gut wie keinen Haltungsbericht über diese sehr schwer zu haltende Art findet, werde ich diesen Bericht aufmerksam mitverfolgen.


Ich wünsche dir viel Glück und viel Erfolg. ;)


Gruß Imilius



Post 26092 - 03.03.2014 10:53:52

Hallo Imilius. Danke für deinen Beitrag und für die freundlichen Worte.
Es geht langsam, aber stetig vorran bei meiner gigas-Kolonie. Natürlich kann ich noch nicht die Erfolge aufweisen, die es bei Fred gibt, aber es läuft gut auch bei meinen gigas. Und, ich wil nochmal drauf hinweisen, das tut es auch dank der Hilfe von Fred...:)
Gestern abend sah ich die ersten beiden Puppen. Weitere Larven werden sich auch bald verpuppen und es gibt ausserdem junge Larven und ein Eipaket, also Brut in allen Stadien.
Nun, wo die alte Arbeiterin vor ein paar Tagen gestorben ist, haben die beiden Ameisen ihr Nest völlig verschlossen, den Eingang verbarrikadiert und zugemauert. Die junge Arbeiterin macht noch keine Anstalten, auf Nahrungssuche zu gehen und dazu das Nest zu verlassen. Muss sie auch noch nicht, ich werd irgendwann am Nesteingang füttern müssen, diesen dazu öffnen.
Aber im Moment scheint das noch nicht drängend zu sein, die Königin sieht wohlgenährt aus, ich muss noch nicht eingreifen.


Ein aktuelles Bild, seht selbst.



Einfach sehr schöne Ameisen, nicht nur sehr gross, auch sehr schön rot und braun gefärbt. Ähnliche schöne Exemplare, wenn auch natürlich nicht mit so ausgedehnten Rotfärbungen gibt es ja bei unseren Camponotus ligniperda, diese gehören dann für mich zu den hübschesten Tieren ihrer Art.
Ich freue mich darauf, wenn es mal viele gigas sind.


LG, Frank.



Post 26186 - 08.03.2014 17:20:13

Es tut sich nicht viel, aber es läuft trotzdem gut bei den gigas. Mittlerweile gibt es drei Puppen, ansonsten Larven und ein Eipaket.
Die junge Arbeiterin verlässt das Nest nie, anders als die ältere, die aber leider vor einiger Zeit starb. So muss ich das Futter in den Nesteingang schieben. Heute gab es mal keine Fliege, es gab eine dicke Wachsmade.



Die Arbeiterin zog die zappelnde Made in das Nest, wo sie von der Königin inspiziert wurde. Jetzt sind beide dran und verwerten die Made.


LG, Frank.



Post 26322 - 17.03.2014 18:52:00

Hallo Ameisenfreunde.


Bei meinen gigas gibt es nun vier Puppen, unverschämt wenig nach so langer Zeit, aber was solls, sie haben Zeit bei mir. Alles geht bei ihnen sehr gemächlich vonstatten, eigentlich sehr sympatisch.
Gut möglich, dass die alte Arbeiterin sehr fehlt, denn die junge Arbeiterin verlässt das Nest nicht, um Futter einzutragen. Aber irgendwann wird sie es tun, spätestens dann, wenn die nächsten jungen Arbeiterinnen schlüpfen.


Heute konnte ich die Königin bei der Eiablage fotografieren.



Sie verharrte einige Zeit in dieser Stellung, offenbar ist selbst für diese gewaltige Ameise die Eiablage nicht ohne Anstrengung.
Hier nochmal eine kurz darauf aufgenommene Fotografie, von der anderen Seite.



LG, Frank.



Post 26323 - 17.03.2014 18:59:15

Hallo Frank!


Es ist wirklich spannend diesen Bericht zu lesen. Ich würde mich sehr für dich freuen, wenn die Kolonie bald über den Berg ist und du unzählige, gewaltige Arbeiterinnen hast. Auf jeden Fall gute Fotos und viel Erfolg.


Schöner Haltungsbericht. Ich bekomme große Lust wieder Ameisen zu halten :)


Gruß Imilius (Nabil) ;)



Post 26324 - 17.03.2014 19:03:32

Danke für das Lob, Nabil. Ich freu mich sehr, wenn dir der Bericht gefällt und die Fotos.


Und hör mal, was heisst denn hier "wieder Ameisen halten"?
Mach das mal wieder, es macht schliesslich 'nen Heidenspass und das Zusammenleben mit Tieren macht den Menschen nicht schlechter...;) Aber das weisst du ja selbst.


LG, Frank.



Post 26329 - 17.03.2014 19:42:23

Hi Nabil,


Schöner Haltungsbericht. Ich bekomme große Lust wieder Ameisen zu halten


dann kommste im Juni wieder in Beeden auf die Börse vorbei, da mache ich dir noch mehr die Nase lang. :lol:


LG
Holger



Post 26344 - 18.03.2014 18:50:35

Frank einfach nur beeindruckend!!!


Mach weiter so :ok:


grüße Krafty



Post 26603 - 03.04.2014 18:06:06

Danke für die lobenden Worte, Krafty.
Es dauert und dauert bei den gigas. Gefühlte Dauer der Puppenruhe bis heute, eine ganze Ewigkeit.


Aber, die Puppen sind in der fünften Woche, ich rechne jeden Tag mit den Schlupf erster eigener, junger Arbeiterinnen. Fünf bis sechs Wochen Dauer der Metarmophose, bei grossen Ameisen sicher nichts besonderes.
In letzter Zeit hält sich die Arbeiterin meist am Eingang auf, offenbar rechnet sie ständig mit ungebetenen Besuch. Das geschieht auch manchmal tagsüber, ich habe meine letzen Gigantiops in das Becken entlassen und die frechen und neugierigen Gigantiops lungern manchmal am Tage am Eingang des gigas-Nestes herum und schielen sogar in den Eingang.
Irgendwie haben die Gigantiops eine Neigung, grösseren Ameisen auf die Nerven zu fallen. Gerhard Kalytta berichtete mir mehrmals in persönlichen Gesprächen vom engen räumlichen Zusammenleben von Gigantiopskolonien mit Paraponerakolonien im Freiland, mag sein, dass auch meine Gigantiops hier die Nähe einer anderen Ameisenart suchen.


Hier ein aktuelles Foto meiner sehr fotogenen gigas-Mama. Sie hat mich bemerkt, als ich mit der Knipse hantierte und guckt etwas unwirsch.



LG, Frank.



Post 26629 - 04.04.2014 17:30:45

So ist das manchmal, plötzlich kommt Bewegung in die Sache.
Heute früh bemerkte ich grosse Aufregung im Nest der gigas, die Königin hatte in der Nacht einer jungen Arbeiterin aus den Kokon geholfen und war ziemlich hektisch und nervös. Immerhin ihre erste eigene Arbeiterin, vielleicht "weiss" sie das und und vielleicht ist das ein wichtiger Moment in ihrem Leben für sie.



Gestern am späten Abend sah ich die andere Arbeiterin im Terrarium foragieren. Das ist auch sehr beruhigend, denn ich machte mir Sorgen um die Zuckerversorgung für die Königin. Es scheint aber, als ob die Ameisen alles im Griff haben und sich mit allem selbst versorgen, was sie brauchen. Proteine brauchen sie dabei nicht selbst zu erjagen, die bekommen sie von mir gereicht. Heute gab es eine schöne, mit gelben Pollen vollgefressene Schwebfliege.


LG, Frank.



Post 26676 - 06.04.2014 18:15:45

Ich sollte diese Ameisen wohl mehr in Ruhe lassen. Immer, wenn ich in letzter Zeit fort bin, geht es vorwärts bei den gigas.
Ich war übers Wochenende in Brandenburg und als ich heute heimkomme und nach den gigas sehe, siehe da, da ist die zweite junge Arbeiterin der neuen Generation geschlüpft.
Sehr schön, so kann es nun ruhig weiter gehen.



LG, Frank.



Post 26883 - 15.04.2014 17:23:06

Alles läuft gut und ruhig bei meinen Bärchen. Nur kein Stress, scheint für diese Ameisen zu gelten.
Aktueller Stand, vier Arbeiterinnen, die dicke Königin und zwei Puppen. Daneben einige aufwachsende Larven und ein Eipaket.


Aber immerhin erkundet nun an jeden Abend eine Arbeiterin das Terrarium, nascht Zucker oder sammelt die Nektarien des Fleissigen Lieschen ab. Dabei wird auch tierisches Futter angenommen, wenn ich dann und wann am Abend eine frischtote Grille ins Terrarium lege, ist diese wenig später ins Nest gezerrt und wird gefressen.


Es gelang mir vorhin, ein äusserst mässiges Foto zu machen. Die Arbeiterin ist damit beschäftigt, die Nektarien des Lieschen abzusammeln.



LG, Frank.



Post 26905 - 16.04.2014 18:39:01

Tja, man kann wirklich nicht sagen, dass die gigas es eilig haben. Es läuft wirklich alles sehr gemächlich bei ihnen. Das ist auch mal ganz schön, ein gutes Kontrastprogramm zu meinen anderen Pfleglingen.
Heute ist die fünfte Arbeiterin geschlüpft, fast schon so etwas wie ein dramatischer Höhepunkt, möchte man meinen.


Ein aktuelles Bild aus der Nestkammer der kleinen Familie. Die älteste Arbeiterin ist am Eingang beschäftigt und hier nicht zu sehen, gerade habe ich eine dicke Fliege in den Eingang gelegt und die muss reingezogen werden.



Alles sehr zufriedenstellend.


LG, Frank.



Post 27044 - 23.04.2014 14:15:11

Nun sind alle Arbeiterinnen der ersten Generation geschlüpft, die die Königin selbst, anfangs mit Hilfe einer bereits in Malaysia zugesetzten Arbeiterin aufgezogen hatte. Mit der dann später von Fred spendierten Arbeiterin hat das kleine Völkchen nun also sechs Arbeiterinnen.


Langsam wird diese kleine Kolonie auch etwas mutiger und selbstbewusster, den Nesteingang haben sie jetzt weitgeöffnet. Sicher liegt das auch daran, dass die Zahl der Besuche der frechen Gigantiops zurückgegangen sind, die Gigantiops sind nur noch ganz wenige, die meisten Arbeiterinnen sind weggestorben. So schade, wie das ist, für die gigas ist es auf jedem Fall besser, wenn Ruhe herscht.
Trotzdem wird der Eingang ständig argwöhnisch bewacht. Das macht die gelegentlichen Fütterungen mit frischtoten Schmeissfliegen oder Schwebfliegen leichter. Lege ich eine solche Fliege in den Eingang, stürmt die Wächterin wie eine Furie herbei und zerrt die Fliege sofort in das Nest.


Das Nest scheint einigermassen zu passen. Die Ameisen bewohnen es nun fast fünf Monate. Zwischenzeitlich gab es ein paar Störungen durch mich, ich musste Änderungen vornehmen und das Nest mit den Tieen herausnehmen, aber Grösse, Temperatur und Feuchte scheinen den Bedürfnissen der Art nahe zu kommen. Das Nest wird immer mehr umwachsen von den Wurzeln der Pflanzen ringsherum, der Ficus und auch das Lieschen schieben ihre Wurzeln zwischen Scheibe und Nest bis in die Brutkammern. Pflanzen sind immer gut, sie sorgen für eine sauberen und gesunden Wasserhaushalt und verwerten mit den Kleinsttieren gemeinsam winzige Abfälle und Reste der Mahlzeiten der Kolonie. Dabei muss man aber sagen, dass die Camponotus gigas ihr Nest peinlich sauber halten und leergefressene Insektenteile und verschmähte Nahrungsreste aus dem Nest tragen.
Sie deponieren solche Abfälle meist nicht weit vom Eingang entfernt, wo sich dann hunderte von Springschwänzen daran zu schaffen machen. Springschwänze verschiedener Arten, heimische wie tropische bewohnen das gesamte Terrarium und auch das Nest der Ameisen.
Ich hatte mir einige Zeit grosse Sorgen gemacht, hatte mir doch ein befreundeter Halter berichtet, dass es Springschwänze bei seiner gigas-Kolonie vermocht haben, die Puppen in den Kokons anzufressen. Nach seiner Beobachtung waren die Springschwänze über den Kotfleck am "hinteren" Ende der Kokons eingedrungen und hatten von hier die sich in Metarmophose befindenden Ameisen angenagt und so getötet. Also habe ich einige Tage in das Nest gestarrt und das Verhalten der Springschwänze beobachtet :shifty: .
Obwohl es im Nest sicher viele Dutzend dieser Springschwänze gibt und diese auch schonmal über die meist gut bewachte Brut hoppeln, konnte ich solches Verhalten und solchen Puppenfraß zum Glück bei meiner gigas-Kolonie nie beobachten. Wohl aber sind die Springschwänze allgegenwärtig und frech und nerven die gigas manchmal sehr, besonders dann, wenn die gigas ein totes Beuteinsekt verzehren. Dann sind auch die Springschwänze zur Stelle und holen sich ihren Teil.
Insgesamt denke ich, dass es gut läuft, auch mit den Springschwänzen im Nest. Obwohl man nicht sicher sein kann, ob solche Mitbewohner auch in den natürlichen Nestern im Freiland vorkommen. So kann es natürlich sein, dass die Springschwänze auch eine Belastung für diese Ameisen sind. Jedoch, solange es so weiterläuft mit der Kolonie, werde ich nichts ändern, denn die Springschwänze verhindern, dass irgendwo Fäulnis aufkommt oder irgendetwas beginnt, zu schimmeln. Sie fressen eben alles vorher weg...:D


Hier mal ein neues Bild aus der Nestkammer. Wenn man genau hinschaut und etwas sucht, entdeckt man alle sechs Arbeiterinnen. Leider ist die Sichtscheibe nicht sehr sauber, trotzdem hat man guten Einblick.



Ich bin schon sehr froh, diese imposanten Ameisen halten zu können. Aber der Weg ist noch weit und Rückschläge oder Totalverlust ist leider nie ausgeschlossen. Ich freue mich daher an jeden Tag, sie bei mir zu haben.


LG, Frank.



Post 27137 - 27.04.2014 18:23:29

Heute gab es mal eine Schnake als Mittagsmahl. Grosses Interesse.



Eigentlich nehmen die Ameisen alles sehr gern an Proteinen. Fliegen, Grillen, selbst Mehlwürmer und natürlich besonders gern solche frischgefangenen Insekten wie diese Schnake. Das, obwohl diese Art sich doch überwiegend von Kohlehydraten ernähren soll.
Naja, mich freut es und es kann ja nicht schaden.


LG, Frank.



Post 27232 - 01.05.2014 18:34:47

Das kleine Terrarium, in dem die gigas leben, ist nun seit gut einem Dreivierteljahr fast unberührt, von kleineren Eingriffen wie Nestumbauten und -umsetzungen abgesehen. Es leben viele Pflanzen in ihm, darunter etliche Moose.
Das Lieschen und den Fiucs muss ich ab und zu zurückschneiden. Beide Pflanzen erholen sich immer schnell von solchen Rückschnitten und beide Pflanzen durchwurzeln den Grund des gesamte Beckens.
Für die Bewässerung, Giessen und Sprühen, benutze ich ausschliesslich weiches Regenwasser. Sicher auch ein Grund, warum Pflanzen wie die Moose, aber auch die Tillandsien gut gedeihen, ohne dass ihnen weiter besondere Zuwendung zukommt.


Ab und zu lasse ich das Becken etwas abtrocknen, um dann wieder eine Zeitlang stärker zu giessen. Die wechselnden Bedingungen scheinen nicht zu schaden.


Am Eingang des Nestes der Camponotus gigas liegen leergefressene Reste von verzehrten Schmeissfliegen herum.



Zwei der Tillandsien schieben neue Blüten. Es muss ihnen ganz gut gehen, wenn sie sogar blühen. Dann ein Blick über und durch die Pflanzen im Becken.



Die Pflanzenwelt ist gemischt. Neben amerikanischen kleinen Orchideen, die wohl eigentlich eher an beregneten Baumstämmen wachsen, hier aber den Boden bedecken, wachsen viele einheimische Pflanzen. Brennesseln, Wicken, diverse Moose eben, etliche weitere Kräuter, ein kleiner Kaktus usw.. Mir ist die Auswahl oder gar die Eingrenzung auf Pflanzen eines bestimmten Lebensraumes nicht so wichtig, wichtiger ist mir, dass alles lebt und gedeiht.


LG, Frank.



Post 27447 - 12.05.2014 15:56:56

In letzter Zeit sehe ich die Königin oft an der Decke der Kammer hängen. Offenbar ist dies für eine so relativ schwere Ameise eine bequeme Position, denn wahrscheinlich entlastet diese Position die Gelenke und Gliedmaßen.
Ein Bild von der dicken, dabei aber nicht unsportlichen Mama...:)



Man sieht, es geht voran, wenn auch weiter im sehr gemächlichen Tempo. Es gibt ein paar Puppen, junge Larven und ein Eipaket. Die Zahl der Arbeiterinnen beträgt noch immer sieben Tiere.


Einige Zeit wurde nun jede Art von Futterinsekten verschmäht, es gab einfach keine hungrigen Larven. Seit gestern wurden wieder frisch erschlagene Stubenfliegen eingetragen. Ein Zeichen, dass nun die Larven der neuen Generation heranwachsen.
Hier noch ein schemenhaftes Bild der heranwachsenden Larven.



Es sieht also weiterhin alles ganz gut aus bei den gigas.


LG, Frank.



Post 27583 - 16.05.2014 18:16:13

Weiter gehts.
Heute gab es ein paar frische und ganz junge Fliegen, die wurden dankend angenommen und fachgerecht zerlegt.



Das Nest in einer Komplettaufnahme. Rechts der Eingang, der fast immer von einer Arbeiterin bewacht wird. Von allen Seiten wachsen die Wurzeln des Ficus an das Nest heran, ich denke, eine gute Entwicklung.



Es gibt für mich wenig zu tun bei diesen Ameisen, eigentlich manchmal etwas langweilig. Alles, was ich tun kann, ist manchmal füttern und staunend reinschauen in das Nest. Ich bin jedesmal wieder baff, wenn ich die dicke, riesige Königin ruhig drin sitzen sehe und erfreue mich an dem Anblick.


LG, Frank.



Post 27584 - 16.05.2014 18:25:53

Hey Frank,
freut mich, dass es weiterhin so gut läuft bei deiner Kolonie. Besonders die Puppen sind schön anzuschauen. ;)


Von allen Seiten wachsen die Wurzeln des Ficus an das Nest heran, ich denke, eine gute Entwicklung.


Sicherlich ist das eine gute Sache, bei meinen Pachycondyla striata wachsen auch seit geraumer Zeit die Wurzeln eines besonders wachstumsfreudigen Ficus zwischen Scheibe und Ytongnest; als das Nest noch völlig "unberührt" war, zog die Kolonie lieber irgendwo im Becken in die Erde, inzwischen bewohnen sie ausschließlich das Ytongnest. Das einzig Nervige ist, dass die Wurzeln inzwischen so weit vor die Kammern gewachsen sind, dass es die Sicht doch nicht mehr unwesentlich einschränkt.


Bei der Größe deiner Kammern, die dank der "winzigen" Ameisen darin ja auch nötig ist, musst du dir da aber sicher noch lange keine Gedanken machen. :lol:


Viele Grüße, Phillip



Post 28010 - 26.05.2014 12:57:02

Alle Arbeiterinnen, die zur Zeit im Nest leben, sind wohl nun längst alt genug, auch mal auf Nahrungssuche gehen zu können.
Es gibt bald weiteren Zuwachs, weitere fünf Arbeiterinnen werden in den nächsten Tagen und Wochen schlüpfen, ausserdem wachsen Larven heran.
Die kleine Kolonie hat als einen gewissen Appetit. Das regt einzelne Arbeiterinnen an, auf die Suche zu gehen. Eine habe ich vorhin, am Mittag im Freien dabei erwischt... Sonst sehe ich die Arbeiterinnen erst am Abend, in der Dämmerung auf dem Fleissigen Lieschen.



LG, Frank.



Post 28216 - 01.06.2014 17:44:48

Weiterhin verläuft die Entwicklung ruhig, aber auch stetig. Es muss eine weitere Arbeiterin geschlüpft sein, wir sahen im Nest vorgestern eine noch etwas blassere Arbeiterin. Trotzdem gibt es noch sechs oder sieben Puppen und grosse Larven, die kurz vor ihrer Verpuppung stehen, neben kleineren und einem Eipaket.



Theoretischer Stand, acht Arbeiterinnen, Brut und die Königin. Mindestens sechs Puppen im Moment. Genaues Zählen der Arbeiterinnen wird mittlerweile schwierig, weil fast ständig eine oder zwei Arbeiterinnen im Geäst des Fleissige Lieschens herumturnen und hier die winzigen Nektarien der Pflanze absuchen. Bei Sörungen verhalten sich die Arbeiterinnen aber ruhig und sind dann manchmal schwer zu entdecken im Freien.


Man weiss nie, was einen erwartet. Natürlich kann wie bei jeder anderen Art immer was danebengehen, zB. die Königin sterben aus irgendwelchen Gründen. Im Moment sieht es bei dieser Kolonie zum Glück nicht danach aus.
Abgesehen vom etwas erhöhten Preis, den man für diese noch seltene Art hinblättern muss, gestaltet sich die Haltung aber relativ einfach.
Die Art ist offenbar an sich nicht schwieriger oder komplizierter als eine andere Rossameisen-Art in der Haltung. Aber der Verlust ist eben schmerzhafter, wenn er eintritt, aufgrund der höheren Kosten und der Seltenheit der Art in der Haltung. Auch aufgrund der wenigen Berichte, es gibt ja ein paar weitere Halter, die aber leider nicht in unseren verschiedenen Foren berichten.
Aber sie ist etwas grösser und das macht es sehr reizvoll.


LG, Frank.



Post 28279 - 03.06.2014 17:34:15

Heute schau ich in das Nest der gigas, das tue ich mehrmals am Tage, und sehe die Königin bei der Eiablage. Die Kamera lag bereit und so knipste ich die Königin bei der Verrichtung ihrer wichtigsten Tätigkeit.



Man kann eigentlich zufrieden sein... :cool:


LG, Frank.



Post 28579 - 11.06.2014 11:56:28

Auch bei der langen Brutentwicklung wird das Koloniewachstum natürlich schneller, sozusagen exponentiell, je mehr Ameisen und Brutstadien in der Kolonie leben. Es sind nun einige junge Arbeiterinnen in den letzten Tagen geschlüpft und gleichzeitig hat sich die Brut gut entwickelt, es wird nun also so weitergehen und das Wachstum der Kolonie wird sich beschleunigen, ohne dass dabei die Individualentwicklung beschleunigt ist.
Es gibt nun elf Arbeiterinnen, 8 oder 9 Puppen, einige Larven und natürlich ein Einpaket.


Blick in die Brutkammer.



Langsam wird es enger. Die Ameisen haben aber die Möglichkeit, zwei darunterliegende, tiefere Kammern im Nest zu beziehen. Sie müssen sie nur freigraben. Bis jetzt scheint der Druck noch nicht gross genug zu sein und der Platz in der grossen Kammer hier genügt wohl noch. Scheint auch so, als ob sie keine grosse Lust haben, zu graben. Ich bin mal gespannt...
Ich kann eigentlich ständig Fliegen und andere frische Insekten anbieten, sie werden immer gern genommen. Solche kräftigen Fliegen wie diese Schwebfliege werden dabei nicht zerlegt, sondern eher "ausgelutscht". Sie liegen einen Tag später wieder, scheinbar fast intakt, vor dem Nest, zumindest jedoch ihre leeren, durchlöcherten Chitinhüllen.
Es sind im Nest immer die erwachsenen Arbeiterinnen, die die Beute erst aufbereiten. Nie werden die Larven direkt an die Beutetiere gelegt. Manchmal jedoch sieht man auf dem Bauch einer auf dem Rücken liegenden, fressenden Larve kleine dunkle Fleischteile eines Beutetieres. Meist jedoch werden die Larven von den Arbeiterinnen direkt mit hochgewürgter Nahrung gefüttert.
Zucker und ander Kohlehydrate sind sicher eine wichtige Nahrung bei dieser Art, für die Aufzucht der Nachkommenschaft benötigen sie aber Proteine. Und diese werden auch fast gierig angenommen, wenn die Larven hungrig sind.


Zum Glück verirrt sich immer wieder mal eine fette Fliege vor den Nesteingang...;)



Übrigens sind die jüngsten Arbeiterinnen schon ein gutes Stück grösser als die erstgeschlüpften Pygmäen. Aber bis es richtige Majore gibt, ist es noch ein sehr weiter Weg. Umso mehr freut mich die Entwicklung der Kolonie.


LG, Frank.



Post 28588 - 11.06.2014 18:57:08

Hi Frank,


schönen detaillierten Bericht hast du erstellt!
Ich lese regelmäßig deine Beiträge.
Bisher hast du nur Nahaufnahmen vom Nest und den Ameisen gemacht.
Ich würde mich freuen, vielleicht noch ein paar Übersichtsbilder zu sehen, um einen besseren Eindruck über deine Anlage zu bekommen.
Den Fühler den man oben links in deinem Ytong-Nest sehen kann ist ein Temp-Fühler?
Hast du auch einen Feuchtesensor im Nest?
Im rechten Bereich des Nestes sehe ich Holz, ist das richtig?
Hast du das von innen ins Ytong-Nest geklebt?
Das Nest ist insgesamt sehr schön... Hast du es mit Farbe angemahlt?
Gibt es einen Baubericht?



Post 28611 - 12.06.2014 15:11:54

Hallo Dennis,
danke für deinen Post und dafür, dass du meine Beiträge liest. Ich lese auch deine und ich tue das gerne.


Es gibt irgendwo im Thread so ein paar Bilder, die das Terrarium zeigen. Ausserdem gibt es vom selben Becken Fotos im Bericht zu der afrikanischen Feldwespe, Polistes marginalis von mir. Die Wespenkönigin lebte ja in diesem Becken zusammen mit den gigas.
Es hat ja einen Grund, dass ich wenig Bilder vom Becken einstelle. Auf den Fotos sieht es immer sch...se aus, finde ich..;) Aber ich hole das mal nach, auch wenn ich dir jetzt schon sagen muss, ein richtig schönes, also fotogenes Tropenbecken siehst du eher bei anderen Haltern.


Dieses hier ist eher funktional und besteht eigentlich nur zur Aufzucht der gigas-Kolonie. Es gibt also keine moos- oder farnbewachsenen Seiten- oder Rückwände, dafür aber jede Menge Licht. Der Boden besteht aus Lava unterschiedlicher Körnung, die benutze ich immer als Boden, denn die grösseren Ameisenarten wie zB. diese Camponotus gigas hier können hier nur schwer graben und so keine Zweignester anlegen. Sie bleiben also im Beobachtungsnest, das aber letztlich auch deswegen, weil es einigermassen optimal ist uns sie sich darin offenbar sicher fühlen.
Lava ist daneben auch gut geeignet als Substrat für die Pflanzenwurzeln. Sie kann zeitweise richtig wasserdurchspült sein, den Pflanzen macht das nichts, es funktioniert dann wie eine Hydrokultur. Je feuchter sie zeitweise ist, desto geringer ist dann zudem die Möglichkeit für Ameisen, unkontrollierbare, dauerhafte Nester zu graben (aber, wie gesagt, die gigas machen das eh nicht). Lava bietet trotzdem zahllose Nischen und Kleinstlebensräume, weisse Asseln und Springschwänze und diverse andere Kleinsttiere besiedeln diese.
ja, das ist ein Temp-Fühler. Ich kann so einigermassen genau die Temperatur im Nest messen. Sie leigt im Moment bei 27,2 Grad.
Die Feuchtigkeit messe ich nicht, ich sehe ja Kondenswasser und Feuchtigkeit an der Scheibe und in den Zwischenräumen zwischen Nest und Scheibe. Es muss also immer etwas feucht sein, offenbar mögen und brauchen die gigas das und es passt ja offenbar.
Phillip hat da schon was zu gesagt in seinem gigas-Thread, er hat solche Tiere im Freiland beobachtet und gesammelt und es scheint, dass ich hier nicht alles falsch mache.
Er war ja hier bei mir und hat nicht gemeckert mit mir.


Stimmt, da sind Rest von morschem Holz an Teilen der Nestwandung. Ich hatte das Nest im ersten Versuch mit Lehm ausgestrichen und teilweise dick beschichtet und an und in die Wände zum Teil solches Holz gedrückt. Leider musste ich das Nest anfangs dann einige Male nochmal in die Hand nehmen und die gigas umsetzen, das mit dem vielen Lehm war keine so tolle Sache, weil die Ameisen mit ihm beim Graben im Nest und Hantieren die feuchten Scheiben verschmierten und ich so keinen guten Einblick mehr hatte. Jetzt gibt es noch wenige Reste des Lehms und wenig Holzteilchen, die liess ich drin, um ein möglichst naturähnliches Nest zu haben und die machen auch keine Probleme für die Einsicht.
Das Nest selbst ist ein uraltes Ytongnest, das von schon vielen anderen Ameisenfamilien in den Jahren bewohnt wurde. Früher lebten darin meine Paraponera. Später eine kleine Kolonie fulvopilosus, die mir der Roger mal zur Pflege überlassen hatte. Wundervolle Ameisen übrigens.
Es wurde damals mit Farbe behandelt und gestrichen, mit simpler und völlig ungiftiger Abtönfarbe von IBO :). Ich färbe alle meine Ytongnester mit solchen Farben von Zeit zu Zeit, je nach Bedarf.


Es gibt also keinen speziellen Baubericht. Es ist ja ein relativ einfaches Terrarium, ein Nest in der Ecke, der Terrarienboden belegt mit einer 5 bis 10 Zentimeter dicken Schicht Lavasplit und ansonsten bepflanzt und belebt. Seinen Charme entwickelte das Becken erst mit dem Einwachsen der Pflanzen, vor allem der diversen Moose und mit der Besiedlung durch die vielen kleinen Organismen. Das geschah aber auch sehr schnell. Das Ganze hat aber bei seiner Einrichtung wirklich wenig Arbeit gemacht, es musste auch nicht vorbereitet oder geplant werden. Die Pflanzen, Lieschen, Tillandsien, Orchideen, Farne und das Ytongnest hatte ich, die Lava liegt hier überall herum...;) Waldstreu gibt es im nahen Wald, ebenso heimische Springschwänze. Regenwasser fällt vom Himmeln und wenn es mal keines gibt, kaufe ich halt destilliertes Wasser.


Ich benutze eigentlich nur natürliches Material, abgesehen natürlich vom Ytong für das Nest.


LG, Frank.



Post 28680 - 14.06.2014 16:34:26

Heute war ein Heupferd so unvorsichtig, mir auf einer kleinen Wanderung vor die Füsse zu springen. Ein Beutetier der passende Grösse für die gigas, also nahm ich es mit. Kurze Zeit später fand es sich im Nest der gigas wieder.
Ein wenig tat es mir leid, das Heupferd zu töten. Aber die gigas brauchen nunmal Proteine...:)



Einige Blicke auf das Terrarium und seine Bepflanzung. Es wachsen neben einen Ficus, den Orichideen, dem Lieschen, den Tillandsien und den Moosen auch einige heimische andere Pflanzen, sogar Brennesseln. Die stehen dummerweise direkt vor dem Nesteingang, jedesmal, wenn ich Futtertiere vor den Eingang lege, erwischen mich die Brennesseln. Egal, sie sind klein und hübsch...;)



Dies ist ein recht kleines Terrarium, Grundfläche etwa 55 mal 60 Zentimeter. Es genügt vorläufig noch, um die gigas-Kolonie weiter aufzuziehen. Wird sie grösser, bekommen sie ein grösseres Terrarium. Aber das kleine Terrarium funktioniert hervorragend, alles macht einen gesunden und vitalen Eindruck. Jeden Vormittag schaut die Sonne in das Becken, die Pflanzen wachsen gut. Einzelne Tillandisen beginnen bereits wieder, Blüten zu schieben.
Diese Bilder nur, damit ein Überblick gewährt wird über den kleinen Lebensraum der gigas-Kolonie hier bei mir.


LG, Frank.



Post 28681 - 14.06.2014 18:01:23

Mensch Frank, du machst mich jedesmal neidisch, wenn du von deinen C. gigas Bilder postet, geht ja richtig gut voran bei deinen. :)


Machen sie denn schon Anstalten, ihr Nest zu vergrößern und die unteren Kammern freizugraben?


LG, Phillip :wave:



Post 28682 - 14.06.2014 18:16:31

Ich will dich aber nicht neidisch machen, eher dir zeigen, was dich erwartet und worauf du dich freuen kannst...:) Das wird bei dir in einem halben Jahr genauso aussehen, Phillip.


Nee, die graben noch gar nicht. Ich hab den Eindruck, dass das ziemlich faule Ameisen sind :cool: . Aber ist ja auch noch nicht nötig, noch haben sie genug Platz in dieser grossen Kammer.


LG, Frank.



Post 28685 - 15.06.2014 09:11:40

Hallo Frank!


Schöner Bericht, da kann man man wie immer gemütlich einen Kaffee oder Tee zu trinken.


Sind ja aber auch echt dicke Mädels da freue ich mich für dich das es so gut läuft. Dein Becken findest du auf Foto´s hässlich :shock: ?
Hmm, ich finde sie Hübsch und am Ende zählt eh nur das es klappt und das scheint es ja.


Mal sehen was die Zukunft noch bringen wird :)


Drück die Daumen!


Gruß
Mathias



Post 28944 - 21.06.2014 08:41:29

Es ist insgesamt etwas kühler geworden und die Rotlichtlampe ist noch gedrosselt, so dass am Temperaurfühler grad nur 24,5 Grad anliegen. Prompt sind die gigas etwas näher zur Wärmequelle im Nest gerückt, Brut und Arbeiterinnen befinden sich im "Lichtkegel" der Wärmelampe.
Wie immer, die Königin etwas daneben, aber nicht abseits.



Gestern habe ich versucht, zu zählen, es schienen elf Arbeiterinnen zu sein und mindestens zehn Puppen. Weiterhin natürlich ein Eipaket und einige Larven.
Die Puppen scheinen etwas grösser zu sein als die der ersten Generation. Kein Wunder, es gibt jeden Tag Proteine, gestern gab es wieder eine Heuschrecke.


Nach den Rückschlägen der letzten Zeit hab ich jeden Morgen ein flaues Gefühl, wenn ich zum ersten Mal in das Nest sehe. Die Haltung verläuft zwar gut und scheinbar unproblematisch, die kleine Kolonie entwickelt sich stetig, wenn auch langsam, trotzdem bleibt es spannend.


Im Moment ist es etwas zu trocken im Nest. Ich werde es regnen lassen...:)
Ürigens sind meine gigas sehr sauber und spiessig...;).
Alles Nahrungsreste werden brav aus dem Nest befördert. So kann hier kein Schimmel entstehen, der aber sicher auch schon durch die zahllos herumhopsenden und überall nach Nahrung suchenden Springschwänze bekämpft wird.
Vllt. ist es ein sehr nützlicher Vorteil, dass das Nest relativ klein ist, die Ameisen müssen in ihrer bisher einzigen Brutkammer "Ordnung" halten, Unrat aus dem Nest befördern. Das tun sie auch, während sie bisher überhaupt nicht an der Erweiterung des Nestes arbeiten.


LG, Frank.



Post 28952 - 21.06.2014 13:28:20

Wie auch bei P. clavata scheinen diese Ameisen auch wenig Platz zu benötigen. Ich hatte meine P. clavata Kolonie bis es 11 Tiere waren in einer kleinen Erdkammer (ca. 8x6x2cm) - kaum vorstellbar, wenn man sich die Masse dieser Ameisen vorstellt. Sie schienen kein Problem mit der Nestgrösse zu haben und bauten das Erdloch mit Erde noch etwas zu. Ich würde sogar behauten sie mögen es eher etwas knapp, als ein zu grosses Nest.
Natürlich ist so das Risiko von herumliegendem Müll gering. Auch was die Temperaturen anging, hatte oder habe ich sehr gute Erfolge mit eher kühlen 23-25 Grad.
Evtl. lässt sich die Haltung von P. clavata und C. gigas ziemlich gut vergleichen, mir scheint es so, als wäre einiges ziemlich gleich.
Hoffe natürlich, dass deine Kolonie nicht auch von einem schrecklichen Pilz heimgesucht wird, wie man es von Fred lesen konnte.



Post 28983 - 22.06.2014 15:32:30

Meinen gigas habe ich heute ganz besondere Häppchen angeboten, es gab reges Interesse an diesen. Zum ersten Mal bei ihnen bot ich Vogelkot an, den ich in den Nesteingang schob. Der Versuch wurde angeregt von der Diskussion im Thema: "C. gigas-Geplauder" (>Klick!<).
Einge Zeit wurde das Kotbröckchen lebhaft untersucht. Das Bröckchen war trocken und wurde von mir an einem Zaunpfahl "geerntet". Die Arbeiterinnen beschäftigten sich einige Zeit damit, drehten es und wendeten es, berührten es mit Mandibeln und Zunge, trugen es jedoch nicht in die Brutkammer, wo ich es hätte fotografieren können. Alles spielte sich im Eingangsbereich ab. Kleine Stückchen wurden dann aber doch transportiert und von den Arbeiterinnen offenbar beleckt.


Hier eine Arbeiterin mit einem winzigen Fragment. Bei ihr, unter ihr einige Springschwänze.



Es ist nicht anzunehmen, dass die Ameisen den Kot als Nahrung verwerten. Eher als Quelle irgendwelcher Salze oder Mineralien, vllt. auch bestimmter Bakterien.
Ich vermutete bis hierhin, dass es vor allem um Mineralien oder andere Salze gehen könnte. Es gibt weitergehende Vermutungen, die das Verhalten erklären könnten.


Nach einiger Zeit hatten die gigas den grössten Teil des Kotbröckchens wieder aus dem Nest befördert. Trotzdem, das Verhalten der gigas, insbesondere ihr Interesse, war bemerkenswert.


Kurzerhand habe ich nun das entsorgte Kotfragment in Wasser gelöst und die Lösung über dem Nest vergossen, so dass ein Teil der Lösung zwischen Glasscheibe und Ytongnest bis in das Brutnest lief. Auch jetzt wieder, die Arbeiterinnen zeigten wieder Interesse, tranken vllt. ein wenig und untersuchten die feuchten Stellen.
Kurz darauf begannen einzelne Arbeiterinnen, mit den Vorderfüsschen den Boden trommelnd zu bearbeiten. Das habe ich schon mehrfach beobachtet bei der Art. Die Arbeiterinnen untersuchen mit Fühlern und Zunge die Nestwand, anschliessend beginnen sie mit den Vorderfüssen zu rommeln, wie um die Wandung zu glätten oder zu verdichten.
Man kann das mit Fotos schlecht dokumentieren, hier ein Bild zweier Arbeiterinnen bei dieser Tätigkeit.



Langsam wird das Ytongnest von den Pflanzenwurzeln etwas von der Glasscheibe weggedrückt, kein Problem. Der Zwischenraum dient vielen Springschwänzen und Weissen Asseln als Rückzugsgebiet. Nützliche Mitbewohner.
Ein vorläufig letzter Blick in die Brutkammer.



LG, Frank.



Post 29012 - 23.06.2014 11:43:40

Es ist merkwürdig, aber irgendwie gefallen sie mir heute tatsächlich besser.
Die Königin, die sonst manchmal etwas daneben hockte, sitzt jetzt fast mittig auf dem Bruthaufen. Sie wird beleckt und geputzt von mehreren Arbeiterinnen. Fast sieht es so aus, als sei ihre Gaster etwas angeschwollen, sie macht insgesamt einen vitaleren und teilnehmenderen Eindruck und wird auch mehr beachtet und umsorgt, wie es aussieht.
Es ist jetzt nicht so, dass es bisher Grund zur Sorge gab ausser den Sorgen und Ängsten, die einen immer plagen bei der Haltung solcher Tiere, aber manchmal sitzt die Königin eben doch etwas abseits. Heute tut sie das nicht, was mir erstmal sehr gefällt.


Zwei aufmerksame Arbeiterinnen putzen die Königinmutter.



LG, Frank.



Post 29220 - 30.06.2014 14:48:24

Die Camponotus gigas verblüffen immer wieder.
Heute gab es drei schöne, dicke Fliegen. Eine Blumenschwebfliege und zwei Schmeissfliegen. Alle werden gerade verzehrt. Trotzdem ist eine Arbeiterin im Terrarium unterwegs.
Als ich sie sah, wie sie das Nest verliess, schien sie mir recht zielstrebig zu sein. Sie marschierte nicht zum Fleissigen Lieschen, auf dem sie ja oft herumturnen und die Nektarien absammeln. Sie lief an eine Stelle, an der ich gestern Ofenfischchen ausgesetzt hatte.
Die Ofenfischchen hatte jemand zum IG-Treffen mitgebracht und ich hatte sie gestern abend in das Becken geschüttet. Ihre Verpflegung, etwas Flockenfutter, fiel dabei mit in das Becken, kein Problem, dachte ich, das werden die Ofenfischchen und auch die Springschwänze schon wegfuttern.

Tun sie auch, aber sie werden dabei von den gigas unterstützt...:D
Die gigas war zielstrebig an genau diese Stelle marschiert und hatte hier beherzt ein gutes Stück des mittlerweile etwas verklebten Flockenfutters gepflückt. Mit ihm in den Kiefern lief sie sich umgehend zurück zum Nest.
Ein schnell geschossenes Foto.



Für mich eine Riesenüberraschung und ich dachte, ich guck nicht richtig, als ich das sah :schreck: .
Flockenfutter nehmen ja viele Ameisen gern, aber eher Myrmicinen wie Pheidole und Messor. Auch Cataglyphis als Formicinen sammeln so etwas schon mal. Aber nur, wenn sie sehr hungrig sind.


Den gigas hätte ich so etwas jedoch nie bewusst angeboten. Schon gar nicht, wenn ich sie so reichlich und eigentlich artuntypisch mit tierischen Proteinen, mit Fliegen, Heuschrecken usw. füttern kann und sie das alles in diesem Umfang, wie sie es tun, annehmen.


Warum also sammeln die gigas dieses billige, einfache Flockenfutter???
Irgendwas muss drin sein, Mineralien, Salze etc., was sie benötigen oder zumindest gut brauchen können. Leider weiss ich nicht, welches Futter das ist und was seine wichtigsten Bestandteile sind. Vielleicht kann der Überbringer der Ofenfischchen da etwas zu sagen? ..:)


Mir soll es ja recht sein und es zeigt mir, wie abwechslungsreich die Ameisen gefüttert werden "wollen". Es ist vllt. klug, alles mögliche auszuprobieren.


LG, Frank.



Post 29231 - 30.06.2014 19:16:48

Hallo Frank, :servus:


was die schöne da trägt, ist ein Artemia-Shrimp :happy:


Die Ofenfischchen sind von mir, nehme sie für meine Frösche. Sie sind aber auch einzeln für gründende Queens sehr gut, da sie noch weicher sind wie Schokoschaben und werden gerne genommen, deswegen hatte ich sie aufs Treffen mitgebracht. Sogar von Nils die Mantiden haben die auf dem Treffen gerne gefressen :ok:


Das Futter von den Ofenfischchen besteht aus Flockenfutter das ist richtig aber kein billiges.
Das ist Flockenfutter für Meeresfische mit viel Jod, Mineralien und alles anderen was da noch drin ist.
(steht bei dem Produkt in der beschreibung unten)


Da ich keine Werbung machen möchte in diesem tollen Thread von dir, Frank.
Wenn man bei einem Online-Riesen der mit Amaz... anfängt das dort eingibt --> Sera marin GVG-Mix
Steht es direkt oben als erstes.


Das kann natürlich erklären, warum sie das einträgt.
Ich hoffe, ich konnte etwas weiterhelfen.


Hier noch 2 Bilder davon.


Grüße Krafty :thanks:



Post 29413 - 07.07.2014 12:40:28

Man sagt ja, Ameisen wären fleissig, würden nie ruhen, sie wären eben emsig.
Das ist natürlich nur eine flüchtige Beobachtung, wer die Gelegenheit hat, in das Nest der beliebigen Ameisenart zu schauen, der sieht, was das manchmal für faule Säcke sind... :lol:
Immer wenn ich bei den gigas reinsehe, denke ich, die tun nichts, die wollen nur...? abhängen...!!


Denn langsam wird es enger im Nest, das scheint die großen Ameisen aber nicht zu stören. Rückt man eben mal zusammen.
Dabei wäre es leicht, das Nest zu vergrößern, rechts unten in der Brutkammer befindet sich ein Durchgang zu zwei locker verschütteten weiteren Nestkammern, beide fast so groß wie die jetzt genutzte Brutkammer und unter ihr liegend. Aber diesen Durchgang nutzen bis jetzt nur die Springschwänze und die Weißen Asseln als Transitstrecke. Die Arbeiterinnen der gigas sind lediglich manchmal hier an diesem Durchgang damit beschäftigt, wütend in der Erde nach den hopsenden und sie irritierenden Springschwänzen zu schnappen.
Naja, ich werde jetzt nichts ändern, es läuft ja gut und die gigas sollen mal selbst etwas tun für ihr Eigenheim.


Hier eine Aufnahme der bewohnten Kammer, rechts der Eingang zum Nest. In ihm und in dem Durchgang zu ihm halten sich gerade einige Arbeiterinnen auf, die sich an zwei Blumenfliegen zu schaffen machen.



Junge Arbeiterinnen werden gefüttert und betreut. Sie sind in den letzten Tagen geschlüpft, es dürften jetzt etwa 13 Arbeiterinnen sein.



LG, Frank.



Post 29486 - 09.07.2014 10:52:11

Ich bin ja mittlerweile zurückhaltend, was die Besiedlung eines Terrariums mit weiteren Ameisenkolonien angeht. So leben im Becken der Camponotus gigas nur eine kleine Kolonie von Temnothorax spec. und seit einiger Zeit die kleine Kolonie einer Tetraponera, die ich von Chris erhalten habe und die ich eine Zeitlang auf dem Balkon hielt. Aber es war etwas kühl in den letzten Wochen und ich hab die Tetraponera dann doch lieber in das Terrarium mitangesiedelt.
Diese Ameisen begegenen sich selten, die grossen gigas nehmen die kleinen und scheuen Mitbewohner auch kaum wahr, selbst bei direkter Begegnung.


Phillip hat mit vor einigen Wochen eine kleine Camponotus-Königin hiergelassen, die er aus Malaysia mitgebracht hatte. Die hat erfolgreich gegründet und nun bereits fünf Arbeiterinnen und einiges an weiteren Brutstadien. Die kleinen Ameisen lebten bisher allein in ihrem Reagenzglas. Leider ist mittlerweile der Wassertank völlig ausgetrocknet (Plastikreagenzgläser sind einfach nicht sehr gut :pardon: ) und so litt die Kolonie nicht nur Hunger, sondern auch mittlerweile Durst.


Die Tiere stammen aus der gleichen tropischen Region wie die gigas, um es mir leicht zu machen und ihnen angenehm, habe ich sie heute in das Terrarium entlassen. Das Reagenzglas soll dabei weiter als Behausung dienen, wenn die Ameisen denn gewillt sind, weiter darin zu wohnen. Ich habe es an einer warmen Stelle im Becken auf den Boden in der Nähe der Seitenscheibe gelegt, so habe ich noch Einblick und mit etwas Moos abgedeckt.


Hier ein schlechtes Foto, gute Bilder vom Inneren des Reagenzglases sind nun natürlich nicht mehr möglich. Also nur eine Veranschaulichung.



Es dauerte nur Sekunden, und die kleinen hungrigen und neugierigen Arbeiterinnen erkundeten das Gelände. Jetzt sammeln sie die Nektarien der Lieschen ab und naschten an der Blüte einer Porzellanblume (Hoya spec.), die ich in das Becken gelegt habe. Die Blüten dieser Pflanze triefen regelrecht von Nektar, ein Leckerbissen für alle zuckerliebenden Ameisen.


Hübsche kleine Ameisen.



Ich bin mal gespannt, wie sich diese kleine Kolonie im "Schatten" der Camponotus gigas entwickeln wird.




EDIT: Nun gab es noch ein Grillenbein als Proteinfutter. Mit Elan macht sich eine Arbeiterin daran zu schaffen.



LG, Frank.



Post 29559 - 11.07.2014 14:30:41

Auch wenn die Camponotus gigas eine sehr lange Jugendentwicklung haben, so tritt nun doch langsam der Effekt ein, dass es mehr Ameisen werden. Mehr Arbeiterinnen ziehen gleichzeitig mehr Nachwuchs auf, so schlüpfen gleichzeitig oder in immer geringeren Abständen junge Tiere.
Den selben Effekt durchlitt ich bei meiner früheren Paraponera-Kolonie, ebenfalls einer Ameisenart mit langer, etwa dreimonatiger Jugendentwicklung. Wuchs die Kolonie am Anfang der Haltung quälend langsam, so wurden es gegen Ende der Haltung dann doch immer mehr Tiere. Nach etwa einem Jahr waren aus 5 ersten Arbeiterinnen etwa 40 geworden, mit mindestens ebenso vielen Puppen und ausserdem mit Larven und Eiern.
Mal sehen, ob das mit den gigas auch so schön laufen wird, sie haben ja anfangs fast bei Null begonnen. Ein halbes Jahr der Haltung ist nun vergangen.


Nun geht es bei den gigas fast Schlag auf Schlag. Gerade guckte ich in das Nest und ich sah :o zu meiner Freude, dass die Arbeiterinnen einer jungen Schwester aus der Kokonhülle helfen.



LG, Frank.



Post 29787 - 21.07.2014 16:55:55

Fast alle Puppen sind geschlüpft, jedoch gibt es im Moment keine Larven bei der kleinen Kolonie. Es werden noch zwei Puppen gepflegt, ausserdem ein Eipaket.
Nun dürften es also etwa 15 Arbeiterinnen sein.
Vielleicht macht die Kolonie eine kleine Brutpause, und vielleicht wird diese durch die momentan hohen Temperaturen verursacht.
Obwohl ich im Moment die Wärmelampe komplett ausgeschalten habe, gibt es im Nest durchgehend Temperaturen von 26 Grad. Eigentlich optimale Temperaturen, aber wenn am Vormittag die Sonne in das Becken scheint, wird es manchmal im Terrarium und damit auch im Nestbereich entschieden wärmer.
Kein Grund, sich zu grämen, eine Pause haben sich die gigas verdient.



LG, Frank.



Post 30012 - 03.08.2014 18:04:15

Nun ist die vorletzte Arbeiterin dieser ersten Brutgeneration geschlüpft. Man könnte sagen, nun, nach gut sieben Monaten der Kolonieentwicklung, macht diese Kolonie wohl tatsächlich eine Brutpause. Nach etwas mehr als einem halben Jahr gibt es nur noch eine letzte Puppe und weiterhin ein kleines Eipaket.
Könnte es sein, dass die Art trotz ihrer tropischen Herkunft mit relativ gleichförmigen, tropisch-warmen Klima einen etwa halbjährlichen Zyklus bei der Brutaufzucht einhält? Dafür spricht ja in gewisser Weise auch die regelmäßigen Schwärmflüge bei dieser Art mit relativ genauen halbjährlichen Zeitabstand, wenn ich das richtig weiß.
Mal sehen, wie lange diese Pause nun dauern wird. Alle Tiere, auch die Königin machen einen fitten Eindruck, wirken vital, gut genährt und gesund, wenn man das für diese ruhigen und etwas zurückhaltenden Ameisen so sagen kann.


Hier ein Foto, gerade aufgenommen, leider nicht sehr scharf durch die feuchte und etwas verschmutzte Scheibe. Oben an der Kammerdecke hängt die jüngste Arbeiterin.



LG, Frank.



Post 30022 - 04.08.2014 17:29:51

Interessant, dass die gigas nun scheinbar eine Brutpause einlegen bei dir! Über eine ähnliche Vermutung meinerseits hatten wir ja bereits mal am Telefon gesprochen, vielleicht erinnerst du dich.


Mir ist vor Ort aufgefallen, das sich in den Nester von Camponotus gigas zur Schwarmzeit nur Eier und winzige Larven befanden, ich aber keine größeren Larven oder Puppen entdecken konnte. Ein Bekannter, der einige Zeit zuvor in Malaysia war berichtete, er habe in jedem Nest unter Holz etc. sofort große Mengen Brut gefunden, viele Puppen und Larven. Das war während der trockeneren Monate, in denen sie nicht schwärmen. Da die Camponotus gigas zweimal im Jahr schwärmen und die Aufzucht der riesigen Geschlechtstiere sicherlich eine sehr aufwendige Versogung erfordert, schlussfolgerte ich, es könnte eine zyklische Brutaufzucht jeweils zwischen den Schwarmflügen geben. Eine Vermutung, mehr nicht - aber dennoch auffällig, dass ich nicht in der Lage war, zur Schwarmzeit Brut im fortgeschrittenen Stadium zu finden.


Meine Theorie passt natürlich nicht mit dem Zeitpunkt der Brutpause bei deiner Kolonie zusammen und sie ist ja auch noch meilenweit von der Produktion von Geschlechtstieren entfernt. Aber in der Haltung haben die Ameisen auch die Anhaltspunkte nicht, haben sozusagen keine Regen- und Trockenzeit. Und ich meine mich zu erinnern, dass es dir längere Zeit zu trocken war im Nest der gigas und du vor Kurzem damit begonnen hast, es wieder stärker zu bewässern? Wäre spannend, ob sie in einem Monat wieder richtig loslegen, wenn es etwas trockener im Nest ist.


LG, Phillip



Post 30096 - 09.08.2014 15:43:28

xxx


Doof, daß ich das hier nicht löschen kann... :no:



Post 30097 - 09.08.2014 15:46:17

Hallo Ameisenfreunde.


Heute habe ich den Samstag genutzt, um meinen gigas ein neues Zuhause zu errichten. Ich dachte mir, es wird nun Zeit und die Gelegenheit ist auch günstig, denn die Kolonie hat im Moment kaum noch Brut, es gibt nur ein Eipaket und eine Larve. Es kann gut sein, dass die Kolonie eine natürlich Brutpause einlegt, ich will aber trotzdem etwas an den Bedingungen schrauben und diese möglichst optimal gestalten.
Vielleicht war der Fensterplatz jetzt im Sommer doch nicht so geeignet, möglicherweise war es hier zu warm an den Vormittagen jetzt im Hochsommer, wenn die Sonne in das Fenster schien.
Ich habe schon seit einiger Zeit überlegt, ob ich das alte Nest beibehalte, es schien den gigas ja soweit zu gefallen und ob ich es so beim Umsetzen nur erweitere, indem ich die zweite Kammer ausräume. Das taten die "faulen" Ameisen ja nicht selbst. Ebenso war ich bis zuletzt nicht schlüssig, ob ich das Becken beibehalte oder ein anderes, größeres verwende. Heute morgen aber dachte ich, nicht kleckern, sondern klotzen. Wenn ich die Ameisen schon umsetze, dann soll es für einige Zeit ausreichend groß sein.
Ich holte also das Meterbecken hervor und bereitete ein altes, ordentlich großes Gipsnest für die gigas vor. Das Nest fand zuletzt Verwendung für die großen iranischen Cataglyphis, die ich vor einiger Zeit hier hielt. Die Kammern und Durchgänge wurden etwas erweitert, nun passt es für die gigas und die gigas sind auch sehr schön eingezogen.
Das war meine Hauptsorge. Wie würden die gigas mit der Herausforderung zurechtkommen, wie würden sie die Störung verarbeiten? Insgesamt waren sie mir bisher in ihrem Verhalten doch etwas, gelinde gesagt, einfach gestrickt vorgekommen. Futter wurde bisher immer allein eingetragen, Kooperation und Kommunikation zeigten sie bisher kaum, das war auch nicht nötig, denn bisher gab es kaum Störungen und kein Eingriffe in das Kolonieleben durch mich.
Ich befürchtete also, das ich alle Tiere einfangen müsste und nacheinander mit einem Reagenzglas langwierig dazu bringen und zwingen müsste, in das neue Nest zu gehen. Aber die gigas belehrten mich eines besseren. Die ersten drei Arbeiterinnen setzte ich auf diese Weise vor den Eingang des neuen Nestes, sie marschierten prompt hinein und erkundeten das Nest. Danach suchten sie im Becken nach dem Rest der Kolonie, als sie diese gefunden hatten, spurten sie erregt und markierten den Weg zum Nest. Nun lief alles von selbst und auch die dicke Königin fand schon bald den Weg auf diese Weise.
Tolle Sache, spurende Ameisen haben eben auch ihre Vorteile. Insgesamt war ich doch baff und ziemlich beeindruckt, ich hatte mir das Ganze bei den gigas sehr viel schwieriger und komplizierter vorgestellt. Ich hatte eben befürchtet, dass ich sehr viel mehr Zwang ausüben müsste und den Ameisen so sehr viel mehr Stress zumuten müsste, um sie in das neue Nest zu bekommen. Sie haben mir aber gezeigt, dass meine Vorurteile unbegründet sind und sie zu einigen fähig sind.



Jetzt einige Bilder. Von dem neuen Nest, dem neu eingerichteten Terrarium und von den umziehenden Ameisen.




Auf dem letzen Bild die Königin, bevor sie in das neue Nest aufbricht. Noch etwas zaghaft fühlert sie, ob die Luft wohl rein ist.



Das Terrarium ist noch spärlich bepflanzt, aber das Fleißige Lieschen und der Ficus werden bald zulegen. Moose und Tillandsien und weitere Pflanzen werden wachsen, ich habe für gutes Licht gesorgt. Die Beleuchtung besteht aus vier T5 Leuchtstoffröhren und aus zwei 20 Watt SMD-Flutern. Einiges an Einrichtung wird noch hinzukommen, Waldstreu und Äste ebenso.
Soweit erstmal auf die Schnelle.


LG, Frank.



Post 30141 - 10.08.2014 13:19:52

Danke für diesen schönen und aufschlussreichen Bericht. Möchte mir auch bald mal welche zulegen und kann so schonmal das Wichtigste vorbereiten und einlaufen lassen.
Leider gibt es zurzeit keine zu kaufen und nach Malaysia fahren um eine zu suchen ist mir leider nicht möglich. ;)
Aber nach deinem Bericht hätte ich da jetzt große Lust zu. Wünsche dir weiterhin viel Glück und werde deinen Bericht mit Spannung weiter verfolgen.


Mfg, Daniel



Post 30154 - 10.08.2014 17:13:18

Jetzt ist eigentlich immer was los bei den gigas. Zumindest sieht man ständig eine oder zwei Arbeiterinnen im Fleißigen Lieschen herum turnen. Die süßen Ausscheidungen des Lieschen scheinen den Geschmack der gigas zu treffen.



LG, Frank.



Post 30281 - 17.08.2014 16:14:41

Die Kolonie hat sich gut eingelebt, sie hat das neue Nest ja schnell bezogen und akzeptiert. Offenbar passt alles ganz gut.
Seit ein paar Tagen heize ich mit nun einer gedimmten Rotlichtlampe, das wurde dankend angenommen und der größte Teil der Kolonie hält sich nun ständig im wärmsten Bereich des Nestes auf. Dies ist natürlich der obere Bereich des Nestes und die Kammern in diesem Bereich.
Nun hat das Nest also unterschiedliche Temperatur- und Feuchtigkeitsbereiche, ich hoffe, daß dies den Ansprüchen der Art gerecht wird und die Kolonie nun wieder mit einer weiteren Brutaufzucht beginnt.
Sieht also alles recht gut aus bei meinen gigas...:)


Hier ein paar Bilder.
Das zweite Bild zeigt den größten Teil des Nestes, es gibt jedoch weiter unten eine weitere Galerie an Kammern und Gängen. Das Nest besteht aus Gips, ich bin gespannt, wie sich der Gips bei der ständigen Befeuchtung verhalten wird. Auf jedem Fall ist er neutral und ungiftig, sollte er mit zunehmenden Alter und langerwährenden Befeuchtung etwas an Härte verlieren, ist das nur gut. Dann können die künftigen Arbeitergenerationen das Nest selbstständig etwas erweitern.



LG, Frank.



Post 30429 - 29.08.2014 11:09:58

Endlich wieder junge Larven im Nest...


Ich bin heilfroh, denn die lange Brutpause hat mir zu zu denken gegeben. Hatte ich es mit meinen Versuchen und mit der nachfolgenden Umsetzung in ein neues Terrarium der Kolonie doch übertrieben? Oder macht die Kolonie eine normale, turnusgemäße Brutpause?
Besonders bestimmte Anmerkungen von Gerhard bei unserem letzten Treffen hatten mich doch etwas verstört. Ein guter Freund von uns, der ebenfalls diese Ameise erfolgreich hält, leider aber im Web nicht aktiv ist, hatte ihm gegenüber die Befürchtung geäußert, daß ich unter Umständen meine gigas mit Parasiten infiziert haben könnte, die in Vogelkot manchmal zu finden sind und hier besonders von Temnothorax aufgenommen werden können. Die Infektion verhindert dann die vollständige Ausfärbung der befallenen jungen Ameisen und verändert im späteren Verlauf dann wohl ihr Verhalten. Die auffallend hellen Ameisen exponieren sich zB. an auffallenden Stellen und werden hier von Vögeln aufgepickt, der Wurmparasit schließt mit diesen Vorgang seinen Zyklus ab.
Nun stehen die gigas den Temnothorax nicht sehr nahe, auffallend aber war, daß manche der jungen Ameisen nicht völlig auszufärben schienen. Auch ihr Verhalten war schließlich im späteren Verlauf etwas auffällig, eine der hellen Arbeiterinnen war die einzige, die sich mir "entgegensetzte" und mich angriff, als ich die Kolonie umsetzte. Ein typisches Verhalten für Tiere, die nichts zu verlieren haben und bereits nicht mehr völlig gesund sind. Trotzdem irritierte mich dieses Verhalten damals natürlich nicht, es ist ja nicht ungewöhnlich, wenn einzelne Arbeiterinnen das Nest energischer verteidigen als andere. Alle anderen Tiere waren relativ ruhig und eher zurückhaltend. Diese Ameise, es schien die letzte auffallend helle Arbeiterin zu sein, verstarb in der letzten Woche. Viel zu früh, nur wenige Wochen alt. Sie lief wild und desorientiert umher, ich entnahm sie dem Becken.
Ich werde erstmal auf weitere Versuche mit Vogelkot verzichten, es bleibt also bei diesen einzigen Versuch, den ich vor einigen Wochen unternahm.


Nach dem Umsetzen in das neue Nest und Becken war die Kolonie in den ersten Tagen relativ aktiv und erkundete das neue Terrain. Seit einiger Zeit ist wenig los und ich muss wieder Proteine am Nesteingang reichen. Kein Problem, das mache ich ja gerne.
Nun aber sieht es so aus, als ob es endlich weiter geht. Junge Larven sind geschlüpft, ich bin sehr glücklich. Auch die Königin scheint etwas besser genährt zu sein und sie hält sich an jedem Tag in einer anderen Kammer des neuen Nestes auf.
Hier zwei mäßige Fotos aus der derzeitigen Königinkammer. Die Scheiben sind beschlagen und ich versuche, meine Ablichtungsbemühungen in kurzer Zeit hinzubekommen, was natürlich die Qualität und Schärfe der Aufnahmen beeinträchtigt. Man sieht jedoch auf dem zweiten Foto unscharf die jungen Larven, die mich wirklich erfreuen..:)



LG, Frank.



Post 30430 - 29.08.2014 12:51:03


Nun stehen die gigas den Temnothorax nicht sehr nahe, auffallend aber war, dass manche der jungen Ameisen nicht völlig auszufärben schienen. Auch ihr Verhalten war schliesslich im späteren Verlauf etwas auffällig, eine der hellen Arbeiterinnen war die einzige, die sich mir "entgegensetzte" und mich angriff, als ich die Kolonie umsetzte.


Das ist eine Sache, die mir schon seit Längerem auf deinen Fotos aufgefallen ist. Viele Arbeiterinnen wirken regelrecht orange, gerade die Gaster. Denn meine noch sehr jungen Arbeiterinnen sind nach wenigen Tagen komplett dunkel und ausgefärbt gewesen. Interessanterweise sind sie auch ziemlich aggressiv, wenn ich sprühe verlassen sie das Nest und drohen. Ich finde eher die Passivität, die du beschreibst, erstaunlich; bei Neststörung habe ich sie immer ziemlich aggressiv erlebt.


Ich kann mir dennoch nicht vorstellen, dass das in diesem speziellen Fall mit Vogelkot zu tun haben kann, schließlich trat dieses Phänomen auch bereits vor dem Versuch auf, nicht wahr? Eventuell sorgen auch äußere Einflüsse für eine schnellere oder langsame Ausfärbung der Tiere.


Bisher sieht ja auch alles gut aus bei deiner Kolonie, gerade das Vorhandensein neuer Larven ist ein Grund zur Freude. Ich drücke dir die Daumen, dass es so gut weitergeht, ich bin gespannt wann es erste Majoren bei dieser Art geben wird (hoffentlich kommen wir in der Haltung so weit).


LG, Phillip :wave:



Post 30434 - 29.08.2014 16:49:30

Naja, man kann nicht sagen, dass die Ameisen passiv waren, als ich die Kolonie umsetzte. Sie haben schon gedroht, die Kiefer aufgesperrt, Fühler zurückgelegt und sind nach vorn geschnellt, und Scheinangriffe ausgeführt. Wirklich wütend angegriffen und versucht zu beißen hat aber nur diese eine Arbeiterin, als sie die Gelegenheit hatte und ich das alte, nun geöffnete Ytongnest mit der Ameisensippe darin mit der bloßen Hand in das neue Becken brachte.
Ihre Angriffs- und Verteidigungsbereitschaft steht aber bisher allgemein in keinem Verhältnis zu der, die ich bei anderen Arten beobachtete bei solchen Eingriffen.
Es ist aber ganz sicher davon auszugehen, daß sich das noch mit dem weiteren Erstarken der Kolonie ändern wird.


Nein, Phillip, ich glaube, das waren die zuletzt geschlüpften Arbeiterinnen, die nach diesem Versuch schlüpften oder die zu dem Zeitpunkt noch jung und nicht ausgefärbt waren.
Ist aber eigentlich auch relativ egal, ich mach mir da keine allzu großen Sorgen, wenn eine oder zwei Arbeiterinnen verloren gingen. Es geht ja weiter, wie es aussieht.


LG, Frank.



Post 30630 - 18.09.2014 18:02:14

Es wird wohl Zeit, mal wieder ein kleines update zu der gigas-Kolonie zu geben.
Viel ist nicht geschehen in der letzten Zeit, aber immerhin hat die Kolonie wieder begonnen, Brut aufzuziehen und so gibt es nun wieder eine Puppe und eine größere Larve im Nest. Außerdem jungen Larven und ein Eipaket. Es geht also weiter, wenn auch schleppend. Das ist in Ordnung, die gigas haben hier bei mir alle Zeit der Welt.
Die Aktivität der Kolonie nahm ebenfalls zu in der letzten Zeit, es wird tagsüber am und im Nest gebaut, Nestaushub hinausbefördert und am Abend, wenn das Licht ausgeht und die "Dämmerung" einsetzt, sehe ich Arbeiterinnen, die das Terrarium durchstreifen. Ausgelegte frischtote Schokoschaben werden dann eingetragen, ebenso wird am Zucker genascht.


Nicht alles läuft jedoch zu meiner Zufriedenheit. Meine Springschwanzpopulation ist größtenteils weggestorben, leider haben sich in letzter Zeit wieder Yaximwürmer breitgemacht. Ein ziemlich beschissenes Problem, denn die Viecher sind eigentlich nur mit Trockenheit einzudämmen. Das verbietet sich aber in einem tropischen Waldterrarium. Die fiesen Würmer dezimieren die Springschwänze wohl dadurch, dass sie sämtliche Gelege wegfressen und so den Nachwuchs vernichten.
Leider scheint es keine Feinde dieser Würmer zu geben. Interessant ist, dass die Weißen Asseln offenbar nicht von den Würmern bedroht werden. Das liegt wohl daran, dass Asseln eine Form der Brutpflege entwickelt haben und die Weibchen die befruchteten Eier in einer Blase an der Bauchseite bis zum Schlupf der jungen Asseln mit sich herumtragen. Die jungen, bereits mobilen Asseln werden dann wohl nicht mehr zum Opfer der Yaximwürmer.
Wenn ich zurückdenke, erinnere ich mich, dass das Problem der Yaximwürmer früher nicht auftauchte, wenn ich auch andere große Asselarten im Terrarium hatte. Leider sind Kellerasseln und ihre Verwandschaft mitunter üble Pflanzenfresser und -vernichter und auch sie haben die Tendenz, sich reichlich fortzupflanzen, aber sie töten nicht die Populationen anderer kleiner Bodenbewohner. Vielleicht aber fressen sie die Yaximwürmer. Ich muss darüber noch nachdenken, denn das Ganze hat etwas davon, die Pest mit der Cholera ausrotten zu wollen. Eigentlich war ich bis jetzt froh darüber, keine Kellerasseln etc. im Becken eingeschleppt zu haben und habe peinlich darauf geachtet, dass das so bleibt...


Hier zwei Fotos von heute aus dem Nest der gigas. Im Nest herrscht eine hohe LF, die Scheibe ist stark beschlagen. Daher sind die Fotos unscharf. Auf dem ersten Foto ein Blick in die Brutkammer, darunter ein Blick in eine tieferliegende Kammer, in der gerade Reste einer Schabe gefressen werden.




Interessanterweise bleiben einige meiner Arbeiterinnen relativ hell und gelb. Sie scheinen dabei jedoch gesund zu sein und ihr Verhalten ist normal, soweit man das beurteilen kann.
Eine schöne Besonderheit dieser Kolonie.


LG, Frank.



Post 30730 - 08.10.2014 13:12:59

Lässig und geruhsam geht es weiter bei den gigas. Eigentlich sehr angenehm, dass die Kolonie so langsam wächst.
Nur am Abend sehe ich mal ab und zu Arbeiterinnen am Zuckernapf ausserhalb des Nestes. Proteine muss ich nach wie vor am Nesteingang bereitlegen, dann werden sie auch gern angenommen. Zur Zeit verfüttere ich im Wechsel Schokoschaben und Heimchen, beides wird im Moment gut angenommen.
Hier ein aktuelles Bild aus der derzeit genutzten Brutkammer des Nestes. Die gigas sind nun wieder in der wärmste, oberste Kammer des Gipsnestes gezogen.



LG, Frank.



Post 30825 - 20.10.2014 18:08:21

Wiedermal ein kurzer Zwischenbericht.
Ich habe entdeckt, dass die gigas ganz gern auch afrikanische Heuschrecken mögen. Sie bekommen nun jeden Tag eines dieser Tiere vor den Nesteingang gelegt. Es handelt sich aber nicht um ausgewachsene Heuschrecken, sondern um junge Tiere mit Körperlängen von etwa 2 Zentimetern.
Seit neuestem teilen sich die Camponotus gigas das Terrarium mit einer kleinen Kolonie mittelamerikanischer Pseudomyrmicinen. Das wurde Zeit, denn die gigas sind nur selten im Terrarium unterwegs und man will ja mal was sehen im Becken. Die munteren Pseudomyrmicinen sind dagegen nun den ganzen Tag im Terrarium unterwegs und sammeln die Nektarien der Lieschen ab oder jagen kleine Insekten wie eingesetzte Drosophila.
Es handelt sich um eine etwas grössere Art von Pseudomyrmicinen, ich bin schon sehr froh, diese Tiere hier beobachten zu können. Ich werde demnächst versuchen, die wendigen und wachsamen Ameisen zu fotografieren. An dieser Stellen nochmal herzlichen Dank an Chris und Roger für das Beschaffen dieser tollen Tiere.


Bei den gigas tut sich wenig, aber es geht eben weiter, allerdings wie gewohnt langsam. Alle Tiere sind wohlauf, es gibt im Moment zwei Puppen und einige kleine und eine grössere Larve.



LG, Frank.



Post 30849 - 23.10.2014 09:11:22

Hallo Frank,
schön, dass es weiter voran geht mit den gigas! Ich folge gerne Deinem Bericht.
Hier bei meinem neuen Wohnort muss ich tatsächlich nur wenige hundert Meter laufen, um diese schönen Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten - wirklich beeindruckende Ameisen. An Affenkot, den ich inzwischen schon einige Male gesammelt habe, habe ich sie bislang noch nie gesehen. Ich werde natürlich weiterhin die Augen nach evtl Ernährungsbesonderheiten offen halten.


Viele Grüße, Phil
,



Post 30964 - 02.11.2014 19:24:25

Danke Phil. Ich muss ja nicht so weit gehen, also nicht einmal wenige hundert Meter, um diese Tiere sehen zu können. Trotzdem würde ich ganz gern mal, zeitweise zumindest, tauschen mit dir...:)
Bei meiner kleine Kolonie geht es langsam, aber unaufhaltsam vorwärts. Es gibt nun immerhin drei Puppen, ausserdem Larven und ein Eipaket. Jeden zweiten oder dritten Tag reiche ich eine mittlere afrikanische Heuschrecke. Immer wieder erfreulich, wie gerne diese von den wachenden Arbeiterinnen in das Nest gezogen werden. Denn die gigas nehmen nicht alles an. Manchmal werden Grillen verschmäht, schöne fette Bockkäferlarven werden entsorgt und nicht verwertet. Diese Heuschrecken werden dagegen gern zerlegt und verwertet, ebenso Schokoschaben.


Ein aktueller Blick von vorhin in die Brutkammer.



Die Pflanzen wachsen, langsam entwickelt sich das Becken zu einem schönen, hellen und "multikulturellen" Waldrandbiotop. Das Gipsnest wird an seiner Aussenseite mehr und mehr von verschiedenartigen Moosen besiedelt und ist bereits teilweise inselartig überzogen. In einiger Zeit wird es vollständig vom Moos überzogen sein. Sieht gut aus und gefällt mir. Bäumchen, Tillandsien und eine Passiflora wachsen ebenfalls. Einige Tillandsien bilden sogar gerade wieder Blütenstände aus.



Natürlich ist die Pflanzengesellschaft keineswegs authentisch für die Umgebung der gigas. Die Pflanzen stammen aus den verschiedensten Teilen der Welt, aus Südamerika, Mittelamerika, Afrika und aus Europa. Aber das ist mir ziemlich egal, Hauptsache, alles wächst und sieht gut aus.


LG, Frank.



Post 31100 - 19.11.2014 14:20:19

Leider ist es ruhig geworden um diese Ameisenart in der Haltung. Andere deutschsprachige Berichte wurden eingestellt, eine Kolonie ist laut eines Berichtes verstorben, andere Kolonien wurden verkauft und die neuen Halter berichten nicht über diese Ameisen.
Dabei gab und gibt es nur sehr wenige Kolonien, umso wichtiger und interessanter wäre es, wenn über die Tiere berichtet würde.
Der Art haftet der Makel der Unhaltbarkeit an. Ich sehe bei meinen gigas jedoch keinen gravierenden Unterschied zu anderen großen Ameisen. Ein gewisses Problem ist allein die schleppende Aufzucht des Nachwuchses. Dies machen die Arbeiterinnen jedoch mit Langlebigkeit wett. In meiner Haltung habe ich bisher in gut zehn Monaten nur zwei Arbeiterinnen sterben sehen. Eine der beiden war wohl schon recht alt, sie wurde der jungen Königin bereits in Malaysia als ausgefärbte, nicht junge Arbeiterin zugesetzt und schloss sich ihr an, eine andere Arbeiterin war wohl erkrankt oder verstarb infolge einer Infektion.
Bei meiner immer noch kleinen Kolonie sind nun wieder zwei Arbeiterinnen geschlüpft, es gibt wieder zwei neue Puppen und fast verpuppungsreife Larven. Immer gibt es nur wenige dieser Brutstadien, dies ist eigentlich der einzige Umstand, der mir etwas zu denken gibt. Es könnte und dürfte mehr sein... Aber, solange die Kolonie stetig Brut aufzieht, mache ich mir keine Sorgen. Es gibt nun etwa zwanzig Arbeiterinnen.
Proteine werden gut angenommen. Sobald wachsende Larven im Nest vorhanden sind, suchen die Arbeiterinnen auch im Terrarium, sogar tagsüber, nach Proteinen. Manchmal erbeuten sie dann sogar meine Waldgrillen, die ich vor einiger Zeit im Becken ausgesetzt habe.
Eine interessante Besonderheit der Art ist das merkwürdige Zucken mit dem Hinterleib, sobald die Arbeiterinnen am Zuckernapf angelangt sind oder an anderen Futterstellen beschäftigt sind. Es ist manchmal auffallend und könnte eine Art der Kommunikation oder Rekrutierung sein. Eventuell ähnlich wie das Stridulieren oder Gasterklopfen anderer Arten.
Interessant auch, wenn auch nicht leicht zu dokumentieren, ist das Trampeln und Treten mit den Vorderfüßchen im Nest. Die Arbeiterinnen sind dann nach vorn gebeugt und treten mit den Vorderbeinchen auf der Stelle vor ihrem geneigten Kopf. Wie, um den Boden zu verdichten oder zu glätten. Sie tun dies jedoch auch auf festen, "felsigen" Grund. Dabei prüfen sie mit den Antennen die Stelle, die sie so bearbeiten. Es ist ein ähnliches Verhalten, das Ameisen anwenden, um Ritzen und Undichtigkeiten des Nestes mit Substrat zu verstopfen, nur dass es hier nicht zum Verwenden von Erdreich oder anderem Substrat kommt. Das Verhalten kann ich mir bisher nicht erklären, es dient vielleicht auch dem Markieren des Nestes, der Reinigung desselben und ist sicher in Erdbodennestern der Glättung der Nestwandungen dienlich.
Das Terrarium haben die gigas besetzt und angenommen, auch wenn sie es nun tagsüber mit einer relativ wilden Truppe mittelamerikanischer Pseudomyrmicinen teilen müssen. Es scheint einigermaßen ihren Bedürfnissen gerecht zu werden.
Ich bin mit dem Wachstum der Pflanzen zufrieden.
Der Nesteingang befindet sich im hinteren Bereich des Bildes, direkt unter dem Thermometer.



Abschliessend wieder ein Bild aus der Brutkammer der Kolonie.



LG, Frank.



Post 31343 - 23.12.2014 16:07:18

Seit Ende des Sommer lebt eine kleine Heuschrecke in meinem Tropenbecken. Ich fand sie auf einer sonnigen Waldlichtung Ende August und nahm sie mit nach Hause.
Einige Zeit war sie in den letzten Wochen nicht zu sehen, nun habe ich sie wieder entdeckt. Eigentlich hatte ich geglaubt, sie wäre längst gestorben oder den hungrigen Ameisen als Jagdbeute zum Opfer gefallen.
Tagsüber sind ständig die Pseudomyrmex unterwegs und suchen nach Nahrung. Dabei lassen sie aber die kleine Heuschrecke in Ruhe, befühlern sie zwar manchmal, wovon sich die Heuschrecke nicht beeindrucken lässt, versuchen aber nie, sie zu zwicken oder zu packen. Das ist erstaunlich, denn die Pseudomyrmex jagen sonst fast alles, was ihnen in die Quere kommt. So jagen und ärgern sie die kleinen Marienkäfer, die im Becken leben, ebenso die holzbewohnenden Baumwanzen, die hier ebenfalls leben und auch den Waldgrillen stellen sie nach. Freilich können die Pseudomyrmex keines der verjagten Tiere wirklich erjagen und packen, trotzdem scheint es ihnen ein Bedürfnis zu sein, alle anderen Insekten zu bejagen und zu verscheuchen. Lediglich vor den grossen Camponotus gigas haben die Pseudomyrmex Respekt und weichen immer zurück, wenn eine der Arbeiterinnen unterwegs ist.



Mit der Heuschrecke scheinen die Pseudomyrmex eine Art der friedlichen Koexistenz ausgehandelt zu haben, sie sitzt manchmal an sehr warmen, sonnigen, exponierten Stellen unter den Lampen direkt neben der Futterstelle der Pseudomyrmex, wo diese gerade eine Grille zerteilen und abtransportieren. Die dann wütenden, aufgeregten Pseudomyrmex lassen die Heuschrecke auch dann in Ruhe und respektieren die kleine Heuschrecke.


Freut mich immer sehr, wenn solche kleinen Insekten lange Zeit bei mir leben und es ihnen offenbar ganz gut geht.


LG, Frank.



Post 31401 - 30.12.2014 18:59:14

Vielleicht sollte ich mal wieder ein paar Worte zu den Camponotus gigas schreiben.
Die letzte "Volkszählung" ergab nun genau zwanzig Arbeiterinnen. Gezählt habe ich heute Nachmittag.
Die Königin wird am zweiten Januar genau ein Jahr in meiner Obhut sein. Ein Jahr. Zwanzig Arbeiterinnen sind da nicht viel. Aber immerhin, wenn ich mich erinnere, wie schwer der Anfang war und wie lange es dauerte, bis erste eigene Arbeiterinnen aufgezogen waren. Wie lange es schon dauerte, bis wenigstens Larven zu sehen waren und wie herb die Rückschläge waren. Die erste Larve, die nach Wochen schlüpfte, verschwand spurlos. Dann wieder wochenlang nur ein Eipaket, das mal wuchs, mal schrumpfte.
...naja, das kann man hier alles nachlesen.


Nun ist die Kolonie stabil, wie es aussieht. Man kann nicht sagen, dass sie über'n Berg ist, dafür ist sie noch immer zu klein und wächst auch einfach zu langsam, aber die Ameisen machen doch einen ruhigen, fast selbstbewussten Eindruck. Immerhin jagen sie mitunter schon selbst und lassen sich auch manchmal tagsüber sehen. Am Zuckernapf vertreiben sie dann immer die Pseudomyrmex, die tagsüber allgegenwärtig sind. Diese lassen sich, noch, von den vergleichsweise riesigen gigas vertreiben.


Im Terarium leben nun auch Larven von Waffenfliegen. Die schlüpfenden Fliegen werden dann von den gigas bejagt. Meist geschieht das in der Nacht. Die Resultate, den Jagderfolg sieht man dann im Nest, Arbeiterinnen, die eine Waffenfliege verzehren.
Diese Fliegen selbst sind recht hübsch und elegant. Es macht Spass, ihnen zu zuschauen. Die Tiere leben einige Tage. Offenbar gelingt es den Ameisen meist nur bei alten, abgeflogenen Fliegen erfolgreich zu sein.


Eine Waffenfliege. Danach ein Bild der Arbeiterinnen, die im Nest eine Fliege verzehren. Dann eine Arbeiterin beim Streifzug durch das Terrarium.



Arbeiterinnen umringen einen kleinen Larvenhaufen.



Ein Bild des Beckens.



Ich füttere im Moment eine wässrige Zuckerlösung, die mit Weiselsaft angereichert ist. Der Weiselsaft, Gelee Royale, ist ziemlich sauer, was die Ameisen pur wenig mögen. Man kann also dem Zucker nur geringe Mengen beifügen.
Es funktioniert aber und es kann nicht schaden, denke ich. Weiselsaft ist sicher eine der hochwertigsten Nahrungergänzungen für soziale Hymenopteren.


LG, Frank.



Post 31635 - 13.01.2015 18:43:18

Mir ist es fast peinlich, wenn ich euch immer wieder mit Bildern aus der immer gleichen Brutkammer langweile. Aber diese Ameisen sind nun mal nicht unbedingt sehr aufgeregt. Alles, oder fast alles spielt sich noch immer im Nest ab. Sicher, irgendwann wird die Kolonie grösser sein und dann wird es auch etwas mehr "Action" geben, im Moment aber ist alles noch immer sehr geruhsam und gemütlich.
Allerdings wird der Eingang ständig bewacht und gebe ich an der Pinzette hier ein Futtertier, geht es ganz schön ab. Sofort stürmt die Wächterin heraus, klettert mir über die Hände und versucht mich zu zwicken. Dann zeigen diese Ameisen schon Temperament und wenn ich daran denke, dass es irgendwann Majore geben wird, die richtig ordentlich beissen und schneiden können, weiss ich, dass ich dann vorsichtiger sein muss bei den Fütterungen.


Die Königin lebt nun über ein Jahr bei mir. Die kleine Kolonie wächst langsam, aber sie wächst. Ich frage mich manchmal, ob die Art im Freiland auch so lange braucht, aus kleinen Gründerkolonien wachsende Kolonien zu machen. Mag sein, dass die gigas dort schneller vorankommen, mag sein, dass nicht alles hier zur Verfügung steht, was für eine schnellerwachsende Kolonie förderlich wäre.
Dafür gibt es hier keine Konkurrenz und keine Feinde, das hat ja auch was für sich..:)


In den letzten Wochen scheint sich die Kolonie etwas mehr "beeilen" zu wollen. Die gigas haben seit langer Zeit bei mir nicht gleichzeitig mehrere Larven aufgezogen, jetzt tun sie es. Vllt. macht es sich bezahlt, dass ich sie nun mehr mit Fliegen füttere, vor allem mit den Waffenfliegen. Ausserdem ist dem Zuckerwasser immer etwas Weiselsaft beigemischt, das wird von allen Arten hier gut angenommen und scheint allen Kolonien gut zu bekommen. Übrigens auch den anderen Insekten im Becken, den Waldgrillen, einigen Baumwanzen und selbst den Waffenfliegen. Auch diese nippen öfter mal tagsüber am Zucker, immer dann, wenn die frechen Pseudomyrmex nicht am Napf sind. Das sind die Pseudomyrmex tagsüber aber oft.


Abschliessend zwei Bilder von heute morgen aus der Brutkammer der Kolonie.



Das ist sicher noch nicht viel, was die da an Brut haben. Trotzdem, gefällt mir, denn in den letzten Wochen und Monaten zogen die Tiere zeitgleich immer nur eine Larve auf, trotz scheinbaren Nahrungsüberfluss. Nun ziehen sie immerhin einige Larven auf, die beiden Kokons, die man sieht, wurden ebenfalls zeitgleich aufgezogen und verpuppten sich letzten Samstag.


LG, Frank.



Post 31652 - 14.01.2015 18:09:08

@ RavefromHell: Ich weiss nicht genau, was du sagen willst und wie ich das in den Zusammenhang setzen soll... :denken:
Erklär mal bitte, was du meinst und wie das mit meinen Schilderungen in diesem Thema zusammenhängt.


LG, Frank.



Post 31659 - 14.01.2015 21:16:17

Hallo Frank, es braucht Dir wirklich nicht peinlich zu sein. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie gut Deine Kolonie funktioniert. Das die Fotos sich auf die Dauer gleichen, liegt ja daran, daß Camponotus gigas anscheinend so langsam gründen. Mehr als Eier, Larven und Puppen zählen ist halt nicht drin. Wichtig ist ja, daß es gelingt!
Wenn man diese Ameise das erste mal sieht, ist man als Ameisenfan, sowieso hin und weg. Wie Du und einige andere im Forum ja wissen, durfte ich die Kolonien von unserem Philipp Gronski (danke nochmal) übernehmen. Bei beiden Kolonien geht es genauso langsam vorwärts. Ein wenig gibt es allerdings schon zu berichten. Die eine Kolonie, ich nenne sie betreutes Wohnen, werden ständig mit Jelly und frisch getöteten Insekten gefüttert. Diese Kolonie tötet in gewissen Abständen eine Arbeiterin und fressen sie komplett auf! Was fehlt ihnen? Ich weiß es nicht. Vieleicht hat ja jemand eine Idee. Ich persönlich, glaube immer noch an eine Selbstinfektion, sprich das Auffressen einer eigenen Arbeiterin, um an den Darmsymbionten zu kommen. Das die Königinnen beim Schwarmflug infiziert werden, ist ja schon wissenschaftlich untersucht worden. Die Frage für mich stellt sich nur, langt die Dosis für die immer größer werdende Kolonie, oder muß sie aufgefrischt werden? Tja jetzt bräuchte man einen Myrmekologen a.D.. Da der Darmsymbiont, mit einem Kolibakterium aus dem menschlichen Darm verwandt ist, kam ich ja auf Affenkot. Diesen habe ich nun endlich bekommen. Nun kann das Experiment demnächst beginnen. Es gibt drei verschiedene zur Auswahl, vom Orang Utan, vom Gibbon und von einer Makakenart. Alles Arten aus dem Verbreitungsgebiet von Camponotus gigas.
Die zweite Kolonie wird von mir seit einigen Wochen gefüttert, nach dem sie,wie in der Natur claustral gegründet hat. Erfolgreich! Arbeiterinnen, Eier,Larven und Puppen alles vorhanden. Zur Haltung kann ich noch sagen, ist mir aufgefallen, das meine Kolonien, den Sommer über es warm und trocken möchten und sich zur jetzigen Zeit, bei kühler und feuchter Haltung wohl fühlen. In der kühleren Zeit legen sie auch mehr Eier. Vielleicht handelt es sich auch um sogenannte Cool-forms, wie man sie aus der Terraristik bei Schlangen usw. her kennt. Gruß Steffen



Post 31701 - 17.01.2015 14:01:21

Hallo Steffen. Im Moment habe ich eigentlich keine Probleme, die Kolonie zieht seit kurzem ganz ordentlich Brut auf. Soviel Brut habe ich bei meinen gigas selten auf einem Haufen gesehen, das gab es bisher nur in der Anfangszeit, als die Königin mit ihrer Hilfsarbeiterin die erste Generation von eigenen Arbeiterinnen aufzog.
Die Temperaturen sind bei mir immer annähernd gleich, zumindest im Nest. Ich beheize ja mit einer kleinen Rotlichtlampe. Mit Beginn des Herbstes, als es allgemein etwas kühler wurde, zog die Kolonie in die obersten, wärmsten Kammern des Nestes. Diese werden, wie bereits geschrieben, durchgehend erwärmt von der ständig brennende Glühllampe. Die Temperaturen mögen bei etwa 28 Grad liegen, genau kann ich das nicht sagen, ich habe in diesem Nest keinen Temperaturfühler verbaut.


Auch bei mir gab es schon Verluste. Allerdings schienen die sterbenden Arbeiterinnen gesundheitlich angegriffen zu sein, sie wurden hier nie von ihren Schwestern getötet. Das musste ich hier zum Glück noch nicht mit ansehen.


Zu diesen symbiotischen Darmbakterien fällt mir nur ein, dass diese dann ja eben in Symbiose mit den Wirtstieren, diesen Camponotinen leben sollten. Beide Arten leben also und ziehen aus dem Zusammenleben Vorteile. Also sollten die Bakterien sich in den lebenden Ameisen auch fortpflanzen können und so kann, theoretisch zumindest, kein Mangel an den nützlichen Bakterien entstehen. Vorausgesetzt, die Ameisen können sich und ihre Symbionten artgemäss ernähren.
Wir haben das Thema ja im Thread Gigas-Geplauder" besprochen. Klar, es war damals auffallend, dass meine gigas ein gewisses Interesse an den gereichten Vogelkot zeigten. Trotzdem habe ich die Versuche damals lieber abgebrochen. Bei dem im Freiland gesammelten Vogelkot könnte das Risiko eine Rolle spielen, dass man sich ungewollt unerwünschte und an diese Ameisenart unangepasste Parasiten einschleppt, mit unter unglücklichen Umständen verheerender Wirkung. Auffallend war ja immerhin, dass einige wenige meiner damals nach dem Versuch schlüpfenden Arbeiterinnen sehr blass und gelb blieben und schliesslich auch nicht lange lebten. Das gab Raum für Interpretationen, die bei mir ein ungutes Gefühl hinterliessen, also unternahm ich solche Versuche nicht mehr.
Bei Affenkot dürfte das Problem oder das Risiko nicht auftauchen, man kann es also probieren. Ich wünsche dir Erfolg dabei, glaube aber mittlerweile, dass eine reichhaltige und abwechslungsreiche Eiweissernährung ausreichen sollte. Denn, wie gesagt, die Bakterien und ihr Vorhandensein macht mir eigentlich keine Sorgen, denn ich gehe davon aus, dass diese sich in ausreichenden Maß bei guter Ernährung der Ameisen reproduzieren sollten.


Hier zwei schlechte Fotos von heute morgen. Die Königin legt ein Ei, sichtbar angestrengt. Auf dem zweiten Bild hat sie es hinter sich und entspannt sich, das Ei ist heraus gepresst und klebt noch an der Hinterleibsspitze.



Die Scheibe ist innen beschlagen, an ihr hängen sogar Wassertropfen. Trotzdem ist das Wesentliche zu erkennen, denke ich. Der Königinmutter geht es gut...:D


LG, Frank.



Post 31860 - 27.01.2015 12:12:05

Hallo Frank, hallo Eusoziale,


Eine kleine Beobachtung, für alle die sich für diese Ameise interessieren.
Heute, hat die claustral gründende Kolonie, nach ca. einem Jahr!!!!!!!!!
Das erse mal eine kleine Steppengrille eingetragen.
Wenn man vergleicht, zu der Kolonie ,,,,,,betreutes Wohnen,,,,,,,,die alle zwei-drei Tage etwas vertilgt und es hier fast keinen Unterschied zur Koloniegröße gibt.
Sind schon recht komisch, diese Racker,
aber das ist ja das Schöne, an der Ameisenhaltung.
Wenn ich Ameisen beobachte, merke ich, das ich nichts weiß!!!!!!
Gruß Steffen



Post 31861 - 27.01.2015 14:47:01

Freut mich für dich, Steffen. Ich kann aber sagen, dass machen meine gigas schon seit langem. Natürlich ist diese Kolonie aber auch etwas älter und schon stärker.
Meine gigas gehen am Abend durchaus auf die Jagd und suchen aufgeregt und etwas hektisch alles ab. Manchmal entscheiden sie sich dann dafür, die Nektarien zu besammeln, manchmal, besonders wenn die Kolonie Larven hat wie jetzt, scheint der Proteinbedarf so gross zu sein, dass sie alles nach Beute oder Futter absuchen. Natürlich aber reiche ich trotzdem jeden zweiten Tag etwa am Nesteingang ein Futtertier, manchmal eine Schabe, manchmal eine Grille usw.. Bei den Grillen sind sie oft etwas zurückhaltend und werfen das Futtertier wieder zum Nest hinaus, macht nichts, die Pseudomyrmex sind dann sehr dankbar.


Im Moment bin ich mit meiner Rasselbande sehr zufrieden. Ich weiss nicht ganz genau, woran es liegt, aber sie brüten jetzt endlich richtig ordentlich. Vielleicht hat der Weiselsaft, den ich mit Zucker anbiete, durchaus gute Effekte.
Die jetzt entstehenden Puppen sind ein Stückchen grösser, wie mir scheint. Zwar immer noch lang und schmal, es werden auch aus ihnen Arbeiterinnen schlüpfen, aber diese werden schon etwas kräftiger und grösser sein.


Hier der Larven- und Puppenhaufen. Arbeiterinnen bei der Larvenfütterung. Ich bin sehr, sehr angetan, sieht doch richtig gut aus...:)



Hohe Feuchtigkeit im Gipsnest, aber das scheint nicht zu beeinträchtigen. Ist vielleicht sogar förderlich.


LG, Frank.



Post 31889 - 28.01.2015 18:00:15

Manchmal staunt man nur.
Eigentlich hätte die Kolonie schon grösser sein sollen, immerhin haben sie bisher ständig, wenn auch wenig, Brut aufgezogen und es schlüpften immer wieder mal einzelne junge Arbeiterinnen. Jetzt, nach Steffens Beitrag oben, in dem er Tötungen von Arbeiterinnen durch die Schwestern bei seiner Kolonie erwähnte, gerade jetzt beobachte ich zum zweiten Mal in kurzer Zeit, dass eine Arbeiterin ganz plötzlich stirbt.
Nimmt man an, dass es einer der älteren Arbeiterinnen ist, wird sie zum Zeitpunkt ihres Todes vielleicht ein Dreivierteljahr alt gewesen sein. Nicht viel Lebenszeit für eine so grosse Ameise.
Jedenfalls schwant mir, dass die beiden beobachteten Todesfälle nicht die einzigen waren. Wie gesagt, die Kolonie hätte bereits grösser sein müssen, war es auch vor ein paar Wochen, und die Kolonie hätte mehr Arbeiterinnen haben sollen nach einem knappen Jahr der Kolonieentwicklung.


Hier ein sehr schlechtes Foto der gerade vorhin gestorbenen Arbeiterin in einer auffallenden Körperhaltung.



Ziemlich schade, aber wahrscheinlich ein völlig normaler Vorgang. Wenn die Arbeiterinnen nicht sehr alt werden, zeigt das um so mehr, dass die Kolonie noch lange nicht über den Berg ist. Zum Glück brütet die Kolonie aber im Moment so stark wie nie vorher.


LG, Frank.



Post 32091 - 02.02.2015 21:37:43

Hallo Frank, hallo Eusoziale,

eigentlich hatte ich Frank ein Foto geschickt, bei dem einige Arbeiterinnen einer neuen Ameise aus der Puppe helfen.
Tolles Foto dachte ich und war voller Freude über den Nachwuchs.
So jetzt kommts, also diese Ameisen machen mich noch narrisch, eine Stunde später, stürzen sich alle anderen Arbeiterinnen auf die Neue und.....................töten und fressen sie. Äußerlich hatte sie nichts, außer das sie heller war.
Ich flipp noch aus, dabei bin ich normal die Ruhe selbst.
Wenn ich schon dabei bin, meinen Gigasfrust rauszulassen...........I
Ich habe Affensch.......getestet!
Also, die vor meiner Mitbewohnerin im Kühlschrank versteckte Affennotdurft herausgeholt, ich schwöre es, sie weiß es bis jetzt noch nicht!
Auf der Heizung erwärmt, einfach herrlich, kann man gleich lüften! Naja, in Portionen je nach Affenart aufgeteilt und die Gigaskolonien versucht zu verwöhnen.
Dann vor den Ameisenbecken gesessen und krampfhaft auf kleine Schälchen mit verschiedener Affensch..... geschaut!
Immer in der Erwartung, man hat ja schließlich einen Ruf zu verlieren................................................................................................
Benebelt vom guten Duft, ich kann Euch sagen, da gehen einem Gedanken durch den Kopf, habe ich Recht mit meiner Theorie, bin ich jetzt
vieleicht für einen Tag ein Star im Eusozial und bekomme endlich mal 20x danke gegeben!!!
Also, was passiert?



nichts!


Wieder nichts mit20xdanke gegeben. Aber man kann glaube ich, ausschließen, daß sie es mögen, ist ja auch schon etwas!
Also, daß Camponotus gigas schwerer zu halten ist als Lasius niger ,ja , aber es zeigt wieder ,,,,Wenn ich Ameisen beobachte, weiß ich, das ich nichts weiß.


Gruß Steffen



Post 32180 - 07.02.2015 16:04:27

Heute habe ich den freien Tag genutzt und die Einrichtung des Beckens geändert. Ich habe dabei sämtliches altes Inventar wiederverwendet, auch deswegen, um alle Tiere, die ich in letzter Zeit zugesetzt habe, im Terrarium behalten zu können. Als Beispiel nenne ich die Larven der Waffenfliegen. Prompt schlüpfte vorhin auch eine Waffenfliege aus ihrer Puppe und wurde schnurstracks von den gerade wieder einziehenden gigas erbeutet und mit in das Nest eingetragen.


Ich habe nun einen trocken fallenden Teil im Becken geschaffen. In ihm steht auch das Nest der gigas. Das Nest wird nun also etwas trockener werden mit der Zeit, sollte es allzu trocken werden, kann ich es immer befeuchten. Völlig austrocknen kann es aber sowieso nicht, es steht unter dem Ausgang des Neblers, von dort tropft jeden Abend etwas Wasser auf das Gipsnest und bewässert so auch den Bewuchs mit Moosen.


Die Änderung habe ich vorgenommen, um der Ausbreitung der Xaximwürmer entgegenzuwirken. Im trockeneren Teil des Terrariums werden diese hoffentlich kaum auftreten, ich hoffe, hier bald wieder eine stabile Population von Springschwänzen beobachten zu können.
Ausserdem habe ich wieder einen Temperaturfühler im Nest eingebaut. Ich kann nun also wieder jederzeit die Temperatur in der Brutkammer überwachen und beobachten, welche Temperaturen die Ameisen bevorzugen. Die Temperaturegulierung funktioniert wie vorher, ganz simpel über eine gedimmte Rotlichtlampe.


Schwierig war, das grosse und schwere Nest der gigas schadlos von der Scheibe wegzuziehen. Dann ging aber dann ganz gut. Die Arbeiterinnen liefen mir danach bereitwillig auf die Hände, so dass ich sie gut in eine talkumgepuderte Plastikdose zur Zwischenhaltung setzen konnte. Die Königin fing ich vorsichtig und behutsam ein, die Brut sammelte ich mit einer Federstahlpinzette ein. Hat mit den gigas alles super geklappt, es sind ruhige und brave Ameisen...:)
Der Umgang mit den Pseudomyrmex war noch einfacher, ich liess heute morgen das Licht aus und so war es dunkel und kühl, kein "Wetter" für die Pseudomyrmex. Die sassen alle brav in ihrem Nest und ich konnte es so insgesamt aus dem Becken nehmen.


Nach der Neueinrichtung fanden die gigas sehr schnell ihr neues, altes Nest wieder. Hat sich ja nicht viel geändert, ich habe es lediglich gesäubert und mit Springschwänzen und etwas Erde geimpft. Schnell war die Kolonie wieder eingezogen. Einige Arbeiterinnen spurten, andere trugen die Brut ins Nest. Die Königin lief selbstständig, wie beim letztem Mal, der Spur folgend, in das Nest.



Ein Teil der Kolonie mit der Brut nach dem Wiedereinzug im Nest.



Soweit erstmal.


LG, Frank.



Post 32215 - 09.02.2015 18:33:29

Am Abend gehen die Arbeiterinnen auf die Suche nach Nahrung, vornehmlich nach Kohlehydraten. Hier eine Arbeiterin am Zuckernäpfchen, im Halblicht einer schwachen Diode aufgenommen, die als Nachtbeleuchtung des Beckens dient.
Immer wieder wird die Nahrungsaufnahme unterbrochen, die gigas-Arbeiterinnen schlürfen fast nie mit einem mal soviel, dass der Kropf schnell gefüllt ist. Sie lassen sich dabei viel Zeit.



Sehr schön, es gibt endlich einen neuen, weiteren Haltungsbericht zu dieser Art im guten, alten Ameisenforum, bitte schaut dort mal vorbei: http://www.ameisenforum.de/topic53409.html


LG, Frank.



Post 32219 - 09.02.2015 21:27:23

Hallo Ihr,

es ist schön, das es im Moment einige Kolonien, dieser Ameise in der Haltung gibt.
Wollen wir hoffen, das es allen gelingt und die Erfolge stetig wachsen.
Erinnert irgendwie an Camponotus singularis vor einigen Jahren.
Gruß Steffen



Post 32297 - 17.02.2015 13:38:44

Hallo Frank, hallo Eusoziale,


eine neue Beobachtung, die ich für wichtig halte, man weiß ja nicht, was sonst noch kommt.
Heute war füttern angesagt und ich gab den Camponotus gigas Zuckerwasser und frisch getötete Steppengrillen.
Soweit noch alles ok. Die Grillen wurden gleich angenommen, in das Nest getragen und ein wenig angenagt.
Alles in einer Ruhe,so wie ich die Racker kenne.
Nach ca. zehn Minuten wurden die Grillen, im Zuckerwasser entsorgt. Dachte ich!!!!!!!!!!!!
Nein, wiederum zehn Minuten später, wurden diese Grillen zurück in das Nest gebracht. Jetzt kommt es!
Alle Arbeiterinnen im Nest, stürzten sich wie wild auf die vom Zuckerwasser durchtränkten Grillen und verhielten sich so aufgeregt,
als wenn sie eine andere Arbeiterin töten und fressen, wie schon geschehen.
Was soll das?
Der Vorgang wiederholte sich noch einmal, dann wurde die Königin gefüttert.
Irgendwie paßt das auch nicht, mit dem zusammen, was in einigen Foren gerade so ein Thema ist.
Zuckerwasser und Eiweiß sollten nicht zusammen gefüttert werden.
Also entweder hat das meinen Rackern, noch niemand gesagt oder es stimmt nicht oder oder oder!
Tja, mal sehen, was noch so kommt.
Gruß Steffen



Post 32298 - 17.02.2015 14:48:13

Die Vermutung ist ja, dass eine (ausschließlich) gemeinsame Aufnahme von Kohlenhydraten und Proteinen schädlich für die Ameisen sein kann. Dass diese zusammen aufgenommen werden, sieht man ja schon daran, dass Jellys von einigen Kolonien angenommen werden.


Da z. B. Lasius niger recht einfach verfügbar ist, könnte man ja versuchen ein paar Kolonien ausschließlich mit Jellys aufzuziehen. Sicherlich ein interessanter Versuch.


War nun zwar etwas am Thema vorbei; aber sollte sich eine diesbezügliche Diskussion entwickeln, kann diese ja in einen eigenen Thread verschoben werden.



Post 32803 - 11.03.2015 18:39:38

Es sieht gut aus bei meiner Kolonie. Mit den ersten warmen Tagen sind wieder viele frische Beuteinsekten erreichbar. Immer, wenn ich Zeit habe, jage ich mit einer Fliegenklatsche dicke Fliegen, die sich an der Hauswand in der Nachmittagssonne sonnen. Heute konnte ich meiner Kolonie acht dicke Fliegen verabreichen.
Die Fliegen werden richtig gierig angenommen, kein Vergleich zu dem Verhalten, wenn ich den gigas Heimchen anbiete. Die werden oft verschmäht und manchmal mit Ekelverhalten aus dem Nest entfernt. Mit der nun besseren Ernährung steigert sich natürlich die Verwöhntheit der gigas noch etwas mehr. Grillen brauche ich ihnen nun gar nicht mehr anbieten...:)


Ein Blick in die Brutkammer meiner gigas.


Ich habe auch im Winter immer wieder versucht, frischgefangene Beuteinsekten anzubieten. Am lohnendsten und ertragreichsten ist im Winter die Suche nach Bockkäferlarven und -puppen unter der Rinde teilmorscher Kiefern und anderer Nadelgehölze.
Grillen und Schaben wurden manchmal nicht gut angenommen. deswegen wich ich zeitweise aus auf Soldatenfliegen. Mit denen habe ich es mir einfach gemacht, einfach die Larven in das Becken entlassen, nach und nach schlüpften dann immer wieder einzelne Fliegen und diese konnten dann in der Nacht von den gigas gegriffen werden. Die Larven der Soldatenfliegen ernährten sich bis zur Verpuppung von sich zersetzenden Pflanzenresten, etwas Fischfutter etc..
Leider verstehen es auch die Pseudomyrmicinen, solche Fliegen zu erjagen. Sie werden also zu einer richtigen Konkurrenz. Ihre Kolonie ist kräftig gewachsen. Ein Weilchen muss es noch so gehen, wenn es warm wird, werden die Pseudomyrmicinen Freigang erhalten.
Bis dahin werde ich den gigas weiterhin das Proteinfutter durch den Nesteingang in die "Wohnstube" schubsen.
Was tut man nicht alles für das liebe Vieh... :torte:


LG, Frank.



Post 33220 - 11.04.2015 13:39:44

Hallo Leute.
Mit diesen Beitrag beende ich meine Haltung dieser Art. Ich habe diese Kolonie nun seit 14 Monaten bei mir, anfangs als gründende Jungkönigin, jetzt mit etwas über zwanzig Arbeiterinnen.
Die kleine Kolonie geht nun in die Hände eines erfahrenen Halters, er soll und wird, das hat er mir versprochen, hier an dieser Stelle über diese Kolonie weiter berichten.


Wenn ich jetzt darüber schreiben soll, warum ich die Haltung der gigas hier bei mir beende, so macht mir das einige Kopfschmerzen. Was mir dabei durch den Kopf geht, ist natürlich überwiegend subjektiv und wird diesen schönen und besonders grossen Ameisen daher nicht gerecht.
Es ist aber nun einmal so, dass Ameisen dieser Gattung es bei mir immer besonders schwer hatten. Die Rossameisenarten sind trotz ihres Artenreichtums und ihrer Vielfalt und trotz der Verbreitung der unterschiedlichsten Arten über alle Erdteile eine, was die Lebensweise anbetrifft, relativ monolithische Gruppe. Oder anders gesagt, es gibt wenig Überraschendes. Wie gesagt, eine rein subjektive und persönliche Empfindung und ich weiss natürlich, dass man mit Vorurteilen nie einer Art, einer Gattung oder einem Lebewesen überhaupt gerecht werden kann.
Trotzdem, ich will mich auf die Arten konzentrieren, die mich wirklich begeistern und die mir daher wichtiger sind. Um aber das Risiko auszuschliessen, dass solche wundervollen, in der Haltung noch seltenen und natürlich auch wertvollen Tiere wie diese gigas bei mir irgendwann nicht mehr die Rolle spielen, die sie zweifellos verdienen, gebe ich sie nun in die Hände eines Bewunderers dieser Art ab.


Hier ein letztes Foto der Kolonie. Sie bewohnt seit einigen Tagen ein kleines Becken und ein anderes Ytongnest. In diesem Becken und in diesem Nest wird die Kolonie eine möglichst stressarme Reise in ihre neue Heimat absolvieren.



Vielen Dank fürs Lesen bis hier hin. Wie gesagt, wahrscheinlich wird der Thread weiter geführt und auch ich werde das eine oder andere Wort hier noch schreiben.


LG, Frank.



Post 33226 - 11.04.2015 22:32:47

Hallo Eusoziale,
nicht nur wahrscheinlich,
er wird weitergeführt!
Nach dem schon einige Kolonien, bei mir Asyl bekommen haben, ist es mir natürlich nicht schwer gefallen diese wundervolle C. gigas Kolonie zu übernehmen.
Für mich interessant, jetzt habe ich ganz sicher, Kolonien dieser Ameise aus verschiedenen Gebieten und Herkunftsquellen.
Vieleicht kann man ja Unterschiede in der Haltung oder dem Verhalten erkennen.
Das Frank nicht so ein großer Fan von Camponotus ist, wußte ich nicht.
Aber über Geschmack und Leidenschaft, läßt sich ja bekanntlich streiten, ich z.B. finde Gigantiops absolut langweilig, wie sie von Blatt zu Blatt hopsen.
Wie gesagt, der Haltebericht bleibt weiterhin in der Gemeinschaft des Eusozial und ich werde Euch von den Kolonien berichten.
Ich hoffe sie werden groß und alt!
Gruß Steffen



Post 33357 - 21.04.2015 16:56:21

Hallo,
viel neues gibt es nicht von den gigas zu berichten.
Alle drei Kolonien verhalten sich so ruhig, daß ich schon überlegt habe sie ohne Sichtschutz an ihren Nestern zu halten.
Für mich bemerkenswert, die Kolonie von Frank, hat eine leicht andere Färbung als die anderen beiden Kolonien.
Aber seht selbst!






Auch ist schön zu sehen wie die Eierpakete, immer schön von Arbeiterinnen gehalten und betreut werden.
Gruß Steffen



Post 33358 - 21.04.2015 17:38:31

Das mit der Färbung wird an der guten Pflege und Ernährung liegen, Steffen, die ich den Ameisen (bisher...;)) zukommen lassen konnte.
Aber mal ernsthaft, ich freue mich, dass es den gigas gut geht, das habe ich aber auch bei dir erwartet.


Ich hatte übrigens bei mir keinen Sichtschutz vor der Kammer, in der sich die Kolonie immer aufhielt. Die Kolonie saß immer in der obersten, wärmsten Kammer in meiner Haltung, da hatte es etwa tagsüber bis 26 Grad, nachts knapp über 20 Grad. Jederzeit hätte die Kolonie mit Königin und Brut in andere, verdunkelte Kammer wechseln können, sie taten es aber nie und blieben lieber in der wärmsten Kammer. Natürlich fiel kein helles, direktes Tageslicht in diese Kammer, nur eben das Rotlicht der Wärmelampe und indirektes, schwaches Tageslicht. Das schummerige Halblicht hat diese Ameisen nie gestört, ebenso wie es nach meiner Erfahrung viele andere Arten nach einer Gewöhnung nicht stört.


LG, Frank.



Post 33360 - 21.04.2015 18:01:57

Glückwunsch zu deiner dritten Gigas, kann man glatt neidisch werden. gerade als Camponotus-Begeisterter.
Freut mich das du den Bericht weiter führen wirst. Auch wenn man keine eigene hat, ist es schön, die Berichte zu lesen.
Und falls ich doch mal zu einer komme, ist es schön, das man von deinen Erfahrungen profitieren kann.


Mfg Daniel



Post 33363 - 21.04.2015 19:41:24

Erstens ist es an sich auch schon eine schöne Art, andererseits entwickeln sie sich bei Dir aber auch prächtig. Wenn es bei diesen, wie auch anderen Camponotus in der Entwicklung auch etwas langsamer gehen mag, was die schiere zahl betrifft, aber ein Hingucker sind sie allemal und ich glaube auch, dass man sie wirklich auch schön beobachten kann, weil sie ja im Vergleich zu den hektischen Pheidole eine gewisse Ruhe ausstrahlen.
Ausserdem sind sie nicht so klein, man ist ja auch nicht mehr der Jüngste.



Post 33595 - 02.05.2015 19:19:32

Hallo,
viel neues gibt es nicht zu berichten,
alle drei Kolonien funktionieren.
Eine Erfahrung möchte ich doch weitergeben, an zukünftige Halter dieser faszinierenden Ameise.
Heute gab ich allen Kolonien, halbwüchsige Wanderheuschrecken und diese wurden sofort von allen angenommen.
Hat mich gewundert, da sie meistens recht wählerisch sind.
Besonders die von Frank, die muß er echt verwöhnt haben ;) .
Bis zum nächsten mal.
Gruß Steffen



Post 33773 - 06.05.2015 17:38:18

Hallo,
im Augenblick ist alles wie bisher,
die claustral gegründete Kolonie von Phillip ist jetzt auch in ein Ytongnest gezogen und ist jetzt leicht zu beobachten.
Sie hat nachdem in kürzester Zeit vier Arbeiterinnen gestorben sind, noch drei Arbeiterinnen und ein schönes Eipaket.
Die zweite von Phillip, betreutes Wohnen,
hat jetzt 11 Arbeiterinnen, 13 Puppen, einige Larven und ein großes Eipaket.
Die Kolonie von Frank hat jetzt 22 Arbeiterinnen und drei große Eipakete, sowie einige Larven.
Alle drei Kolonien werden jetzt seit einigen Tagen, ohne Sichtschutz gehalten und es scheint sie nicht zu stören.
Ganz ruhig gehen sie ihrem Tagesgeschäft nach, als ob man gar nicht da wäre wenn man sie beobachtet.
Bis zum nächsten mal.
Gruß Steffen



Post 34402 - 29.05.2015 19:46:42

Hallo,
heute gibts nicht neues und zwei Beweisfotos!
Also den Kolonien geht es recht gut und sie entwickeln sich prächtig.
Seit zwei Wochen habe ich das Sprühen eingestellt und sie legen richtig viel Eier.
Das Zählen lohnt glaub ich erst wieder in ein paar Wochen.
Nach dem ich ja schon einmal bei den C. singularis erzählt habe, daß ich alten verschimmelten Proteinjelly verfüttere,
ich hatte mich schon gewundert, kein Aufschrei,
wollte ich es auch mal bei den C.gigas probieren.
Sie nehmen es genauso gerne.
So wie es so ist, erntet man ungläubige Blicke, was ich verstehen kann, aber manchmal muß man ja abseits der Route gehen,
um neue Blickwinkel zu haben.
Zurück zum Thema,
Ich wollte es auf ein Foto bannen und endlich ist es mir gelungen.
Die Ameisen hatten frischen jelly und ca.14 Tage alten verschimmelten Proteinjelly und Rohrohrzucker zur Auswahl.
Woran sie gehen, seht selbst:





Dies ist bei allen Kolonien so!
Irgendwie steht für mich die Welt Kopf, vor Jahren galt diese Ameise als fast unhaltbar und jetzt?
Trocken halten,keine Heizung kein Licht und verschimmelten Jelly!
Wenn sie nicht so selten und teuer wären, könnte man glatt sagen, eine Anfängerameise.
Gruß Steffen



Post 34412 - 29.05.2015 21:31:11

Das Jelly muss halt erst noch veredelt werden :)



Post 34414 - 29.05.2015 23:32:55

Da zeigt sich wieder: weniger ist mehr


Faszinierend :thanks:



Post 34415 - 30.05.2015 05:30:25

Ist wohl wie mit gutem Rindfleisch, muss zuerst eine Zeitlang abgehangen sein, bevor es richtig lecker ist. :lol:


LG
Holger



Post 34416 - 30.05.2015 05:40:50

Hallo Steffen,


interessante Erfahrung.
Was mich dabei aber interessieren würde ist, ist das Jelly wirklich verschimmelt, oder nur alt und "fermentiert"?
Ausserdem würde ich gerne wissen, wie du das Jelly reifen lässt und welches Jelly du benutzt.
Zu der Haltbarkeit von den gigas muss ich sagen, dass ich ähnlicher Meinung war (schwer haltbar bzw. fehlt etwas zur Haltung) und auch diese Erfahrung gemacht habe. Beide gigas, die ich vor ein paar Jahren hatte sind irgendwann verstorben. Meine jetzige Kolonie hingegen entwickelt sich sehr gut und camponotustypisch schnell. Mal abwarten was die Zukunft bringt.


Grüße Sven



Post 34419 - 30.05.2015 07:53:28

Hallo Moglie,



bei diesem Jelly handelt es sich um den weißen Proteinjelly von Dragon.
Zusätzlich gebe ich noch den gelben (Banane).
Sonst keine anderen.
Da ich jetzt kein Experte für Schimmelpilze bin, kann ich nur die Bilder für sich sprechen lassen.
Meiner Meinung nach ist es ein Schimmel, wie wir ihn auch auf Toast oder Brot finden, wichtig!
Bildet sich so ein Pilz, in Form von Flaum, ist er nicht beliebt.
So wie es auf dem Foto ist, erreiche ich, in dem ich den Jelly immer feucht halte und natürlich einfach im Becken lasse.
Das mit der Fermentierung(Gärung), das denke ich auch, daß da etwas mitspielt,
denn im Proteinjelly sind ja Milchzusätze.
Barristan meinte gestern im Chat, wir sollten es mal mit altem Quark probieren.
Werde ich mal versuchen.
Es gab ja mal eine Studie von der Würzburger Uni über Darmsymbionten, unser Phil kann da bestimmt weiter helfen, da stand etwas über Kolibakterien, die denen im Menschlichen Darm ähnlich sind.
So kam ich ja auf Affenkot, war ein Irrweg, aber ok, so kann man es ausschließen.
Denke, laienhaft ausgedrückt, es bilden sich in einem Zusammenspiel von Fermentation und Schimmelpilzen irgendwelche Bakterien, mit denen sie sich impfen.
Diese sind ihre Symbionten,so stelle ich es mir vor.
Mal sehen ob wir gemeinsam etwas heraus finden.
Finde ich super das diese Ameise auch bei Dir so gut funktioniert,
aber warum klappt das mehrfach seit ca.1.5 Jahren so gut?
Im Gegensatz zu früheren Zeiten, das interessiert mich brennend!
Nachher brauchen sie noch Salmonellen! Hilfe!
Gruß Steffen



Post 34420 - 30.05.2015 08:22:40

Ehrlich gesagt, das würde mich nicht wundern. Viele Insekten oder deren Maden gehen oft erst an Fleich, also tote Tiere, wenn sie bereits "saftln". In der Natur, ohne Kühlschrank, "verderben" sie ja auch innerhalb einiger Stunden, je nach Temperatur und die ist ja in den Tropen durchweg höher als bei uns.



Post 34434 - 30.05.2015 16:29:03

Hallo Steffen,


interessante Informationen, werde dann wohl auch mal mein Glück mit den Jellys probieren.
Warum der jelly auf einmal akzeptiert wird erschließt sich mir auch nicht, aber wenns schmeckt.....
Warum es früher nicht geklappt hat aber heute schon weiß ich leider nicht. Die Kolonie die ich jetzt besitze habe ich auch nicht selber gesammelt und habe sie mir erst zugelegt (als kleine Kolonie) nachdem ich mir einigermaßen sicher war, dass man mit der Haltung von C. gigas auch langfristig mit Erfolg rechnen kann.


Grüße Sven



Post 34437 - 30.05.2015 18:57:46

Soviel ich weiss, gab es in der Vergangenheit nur wenige Kolonien der Art in der Haltung. Ich weiss eigentlich nur von der, die Gerhard hielt und von deiner, Sven. Daneben gab es wohl weitere, aber insgesamt nur wenige.
Seit Anfang 2014 sind ja nun einige Kolonien in der Haltung. Aber auch von denen haben es einige Jungköniginnen nicht geschafft. Aber immerhin einige. Ich denke, es waren nun einfach mehr Kolonien in der Haltung, also war auch die Wahrscheinlichkeit größer, dass Jungköniginnen die Gründung schaffen.
Aber nicht ohne Schwierigkeiten, meiner Jungkönigin half ich mit Puppen, die mir Fred damals gab. Vielleicht hätte sie die Gründung auch so geschafft, denn fast zeitgleich mit der Puppenzugabe tauchten überraschend und plötzlich Larven auf, aber die beiden Puppen, von denen eine schlüpfte, waren eine große Hilfe.


Die Art ist haltbar für mich wie beinahe jede Rossameise. Wie Steffen treffend sagt, fast eine Einsteigerameise. Nur etwas zu teuer und zu selten. Aber auch nur fast, denn ein wenig anspruchsvoll und divenhaft sind die gigas ja schon.


Tolle Versuche und Beobachtungen, Steffen. Vergammeltes Jelly... :denken: Aber die Sache mit der Affenscheiße auf der Heizung gefiel mir noch besser... :lol:


LG, Frank.



Post 34442 - 30.05.2015 20:40:28

Hallo Ihr,
nur ganz kurz,
nach Affenscheiße und vergammeltem Jelly,
werde ich als nächstes verdorbene Eier und Aas versuchen.
Ich werde berichten ;)
Das wird dann aber das letzte Experiment in dieser Richtung sein.
Gruß
Steffen



Post 34445 - 31.05.2015 07:48:08

Was das Aas anbetrifft, es gibt im Zoohandel auch diese tiefgekühlten Mäuse und Jungratten für Reptilien. Die könnten auch funktionieren, wie ich denke. Immerhin zerlegen die auch unsere einheimischen Camponotus.



Post 34575 - 02.06.2015 09:01:55

Du musst sie dann nur aufgetaut nen Tag liegen lassen :tease:



Post 34644 - 03.06.2015 22:17:37

Hallo Ihr,
danke für die Tipps,
frisch aufgetaut, ist das Fleisch ja noch frisch,
nach ein bis zwei Tagen ist es dann verdorben, ich möchte aber Aas anbieten, denn ich denke das sich dann, bestimmte Bakterienstämme gebildet haben.
Das dauert aber dann schon eine Woche, bis es angeboten werden kann.
Schlimmer als Affenkot auf der Heizung kann es ja nicht werden, es ist ja Sommer,
da kann man lüften.
Bis denn
Gruß Steffen



Post 34647 - 04.06.2015 08:39:47

Was man nicht alles tut, um seine Tiere ordentlich zu versorgen...


Also wenn Aas eine Bedingung für gutes Wachstum und erfolgreiche Zucht werden sollte, werde ich wohl nie diese Art halten :D



Post 34674 - 04.06.2015 17:51:42

Es gibt Kolonien jenseits der 150 Tiere, die nie Aas gesehen haben. Von daher, lass deinen Traum ruhig bestehen ;-)


Viele Grüße


Stephan



Post 34700 - 05.06.2015 08:32:01

Auf lange Sicht wäre es sicherlich schon was Feines, aber da warte ich lieber noch die Langzeitberichte hier ab. Ich bin ein Mensch der Beständigkeit und will die Tiere dann auch über möglichst lange Zeit halten. Vielleicht werden sie auch irgendwann mal besser verfügbar sein!?


GLG
Andreas



Post 35291 - 08.07.2015 20:23:02

Hallo Ihr,
zu einem Haltebericht gehören nicht immer nur die positiven, sondern auch die negativen Punkte, die man mitteilen sollte.
Nach dem alles so gut gelaufen ist, ich hatte mich schon gewundert, hat es jetzt meine Ameisentruppe mit der vollen Breitseite erwischt.
Zwei Königinnen sind die letzten zwei Tage verstorben.
Es ging ganz schnell, sie sind aufgeregt im Nest unterwegs gewesen und waren innerhalb einer Stunde tot.
Ganz zusammen gekauert, mit angewinkelten Beinen, lagen sie plötzlich zwischen ihren Arbeiterinnen.
Der dritten Kolonie geht es... noch gut...
Wie man sich als Ameisenhalter da fühlt, brauche ich Euch bestimmt nicht zu schreiben, aber so ist es halt mal.
Rückschläge gibt es immer wieder.
Leider kann ich keinen Grund finden, denn die Haltungsbedingungen, sind immer gleich gewesen.
Gruß Steffen



Post 35293 - 08.07.2015 21:28:19

Scheiße Steffen, da mag ich gar keinen Daumen hoch geben, auch wenn ich es eigentlich gefühlt machen müsste für die Ehrlichkeit. So etwas sehen zu müssen ist schlimm, es sah so gut aus bisher. Gab es einen Zusammenhang mit den hohen Temperaturen der letzten Tage, auch wenn das kaum vorstellbar ist bei den gigas? Ist halt schon auffällig, dass zwei Königinnen auf einmal "umkippen".


Was auch immer die Ursache ist, es ist doch ein herber Verlust; für dich natürlich am meisten aber auch für Leute wie mich, die nicht so viel von Aussagen wie "generell unhaltbar" halten und sich deshalb über jeden positiven Bericht freuen. Und mit den gigas stehen wir dann schlussendlich doch noch relativ am Anfang, bei einigen Kolonien läuft es scheinbar super und auch schon länger, auch deine waren ja nicht erst von gestern, sodass man sich fragt ob sie nicht nur ganz normale "einfache" Camponotinen sind. Aber es sind inzwischen doch sehr viele Königinnen, die es nicht gepackt haben.


Ich drücke dir die Daumen, dass die verbliebene Kolonie sich weiterhin gut macht als kleiner Trost. :eh:


LG, Phillip



Post 35294 - 08.07.2015 22:38:30

Danke Phillip fürs perfekte Zusammenfassen! Kann mich dem nur anschließen. Und danke Steffen, dass du so ehrlich drüber schreibst. Schöne Scheiße.



Post 35313 - 10.07.2015 17:16:59

Hallo Steffen, ich kann mich nur anschließen, das ist wirklich sehr bitter.
Tut mir sehr leid für dich und für die schönen Tiere.


LG, Frank.



Post 35316 - 10.07.2015 20:31:51

Es ist schon schlimm, wenn man so viel Zeit und Mühe investiert und dann die Tiere trotzdem eingehen. Das ist sehr schade. Gerade die gigas sind schon sehr interessante und für Ameisen auch imposante Tiere. Du hast mein tiefstes Mitgefühl.