Polistes marginalis

  • Seit einiger Zeit bewohnt eine kleine Faltenwespe der Gattung Polistes mein Terrarium.
    Erfreulicherweise kommt diese Feldwespe sehr gut mit dem begrenzten Raum zurecht, einziges Problem könnte die ständig erhöhte LF sein. Die LF macht der Wespe direkt keine Probleme, es ist jedoch schwierig, ihr grauverwittertes Holz als Baumaterial anzubieten, weil dieses leicht verpilzt bei den tropisch-warmen Verhältnissen im Terrarium.


    Die wunderschöne kleine Feldwespe wurde mir von unseren Südafrikareisenden, Linn, Roger und Chris, mitgebracht. Ganz offensichtlich handelt es sich um ein gründendes Vollweibchen, mehrmals konnte ich sie bereits bei der Eiablage auf ihrer noch winzigen Wabe beobachten.
    Hier ein älteres Foto.



    Einige weiterführende Daten zur Art lassen sich leicht ergoogeln, wenn man den Namen Polistes marginalis eingibt.
    Hier ein Link mit den wichtigsten Daten zur Art und mit einigen schönen Fotos: http://www.waspweb.org/Vespoid…s/Polistes_marginalis.htm
    Es ist schwierig, solche Wespen aus subtropischen oder tropischen Regionen mit einer geeigneten Nahrung zu versorgen, man weiss einfach nicht, welche Nahrung bevorzugt wird. Bekannt ist, dass die Polistes sehr gern nackte, also unbehaarte Schmetterlingsraupen jagen. Solche Nahrung ist aber im Moment hier nicht zu erreichen. Ich habe in der letzten Zeit so ziemlich alles angeboten, was für mich im Moment erreichbar ist, ich bot der Wespe Fliegen an, kleine Bockkäferlarven, Stücke von Grillen, sogar winzige Fleischstücke habe ich ihr auf einer Pnzette angeboten. Meist zeigte sie einen Moment lang Interesse, immerhin ist sie und sind ihre kleinen Larven sehr hungrig nach proteinhaltiger Nahrung. Aber immer verschmähte sie das Angebotene, warf es weg, nachdem sie es kurz gepackt hatte und spuckte mit Ekel- und Abwehrbewegungen das wenige Aufgenommene aus.
    Also ein schwieriger Fall.
    Es ist kein Problem, eine erwachsene Wespe zu ernähren, für die Imagines genügen Kohlehydrate, Zucker und ab und zu etwas Honig. Jedoch benötigt eine Jungkönigin, ein Vollweibchen Proteine für die Produktion von Eiern und für die Aufzucht der Nachkommen. Während also den erwachsenen Tieren, den Arbeiterinnen zumindest, Kohlehydrate weitgehend für die Ernährung genügen, musste ich hier einen Weg finden, wie ich der Wespe irgendwie eine passende Proteinnahrung reiche.
    Gerade in den letzten Tagen wurde die Frage immer drängender, manchmal flog die Wespe fast ununterbrochen im Suchflug nach solcher Nahrung im Terrarium umher. Gestern nun versuchte ich es mit frischgefangenen Schwebfliegen, eigentlich eine Primanahrung für eine Faltenwespe. Leider auch erfolglos, auch diese Fliegen wurden verschmäht.
    Fast hatte ich die Hoffnung aufgegeben, eine adäquate Nahrung anbieten zu können. Und wenn die Hoffnung am geringsten ist, hat man manchmal die besten Einfälle.


    Heute morgen fielen mir meine letzten Mehlwürmer auf, die ein karges Dasein in einer sandgefüllten Box fristen und sich hier einigen trockenen Pflanzenteilen ernähren. Ich entnahm einen Mehlwurm, teilte ihn mit der Pinzette und hielt der im Terrarium fliegenden Wespe ein kleines Stück des Mehlwurms entgegen. Die Wespe hat sich längst an mich und meine Fütterungsversuche gewöhnt und verhält sich fast zutraulich. Sie landete auf meinen Finger und inspizierte den Mehlwurmteil. Um kurz darauf gierig und raubtierhaft zuzupacken und wild summend mit dem Stück Mehlwurm davon zu fliegen.
    Sie landete mit dem Stück nach kurzem Sturzflug an einer Scheibe des Terrarium und frass hier minutenlang vom Mehlwurm. Dabei wurde ihr Hinterleib länger und länger. Sie nahm also endlich, endlich..., nun Proteine auf.
    Dass die Wespe mit dem saftigen Mehlwurmstück dabei die Glasscheibe beschmierte, war ihr verziehen. ich bin heilfroh, dass sie nun endlich fleischliche Nahrung aufgenommen hat und so auch die Larven mit Proteinen füttern konnte.


    Ein Bild der zufriedenen Feldwespe. Hier bei der Fütterung der Larven.



    LG, Frank.

  • Hallo Frank,


    freut mich zu lesen, dass es der Kleinen gut geht und du ihr nun passende Nahrung anbieten konntest :thumbup:


    Es ist wirklich nicht einfach eine passende Nahrung für Polistes in Gefangenschaft zu finden. Die Adulti am Leben erhalten fällt leicht, aber bei meinen bisherigen Versuchen scheiterte es immer an der Versorgung mit Protein, so dass keine Brut aufgezogen wurde. Andere Ursache ist natürlich das Fehlen einer Königin, aber das lässt sich bei deiner P. marginalis natürlich ausschließen. Es wird also hoffentlich weiterhin gut voran gehen!


    Nur noch ein kleiner Hinweis zu dem passenden Klima. Diese Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, wie der von dir verlinkten Seite zu entnehmen ist und kommt wohl mit unterschiedlichsten Bedingungen zurecht. Deine Kleine stammt allerdings aus der kleinen Karoo, also einer Halbwüstenlandschaft.


    Zitat von "[url=http://www.suedafrika.net/reisefuehrer/reiseziel-kapstadt-westkap/klein-karoo.html

    suedafrika.net[/url]"]Das Klima in der Kleinen Karoo ist semi-arid, im Vergleich zur Großen Karoo erhält die Kleine Karoo jedoch sehr viel höhere Niederschläge, die fast ausschließlich im Winter fallen. Die Sommer sind heiß und trocken, Tagestemperaturen von mehr als 40 Grad keine Seltenheit. Im Winter sind dagegen Nachtfröste möglich.


    Weiterhin viel Erfolg!


    Bis dahin,
    Chris


    PS: Sollte dieses Thema wirklich im Diskussionsbereich landen?

  • Danke Christian. Nee, hier sollte es eigentlich nicht landen, hab mich wohl vertan, vllt. kann das Thema von einem Mod verschoben werden in "Andere Arthropoden" ? Hab ich nicht aufgepasst.
    Danke auch für die ergänzenden Hinweise. Ja, ein wirklich grosses Verbreitungsgebiet, und offenbar ist die Art im Gebiet mit einigen Unterarten präsent.
    Ich glaube, diese Wespe hier ist relativ robust, auch, was niedrigere Temperaturen angeht. Ein oder zweimal musste ich sie aus dem Terrarium nehmen, weil ich Änderungen vornahm, dann saß sie immer geduldig und brav in einer TicTac-Box und schlief bei Temperaturen um 15 Grad, typischerweise die Flügel, wie es sich für schlafende Faltenwespen gehört, unter dem Hinterleib zusammengelegt.
    Diese Feldwespen sind wirklich interessant und angenehm ist, wie wenig scheu sie sind, wie schnell sie sich an wechselnde Verhältnisse und an Manipulationen gewöhnen.


    Das mit der Ernährung ist immer anfangs ein Problem. Bei den weniger wählerischen Polistes dominulus, die ich vor ein paar Jahren hielt, war alles einfacher. Die nahmen eigentlich so ziemlich alles, was ich ihnen anbot. Aber ich erinnere mich dunkel, dass auch diese Königin anfangs nicht alles annahm. Erst mit dem Wuchs der Larven und dessen zunehmenden Nahrungsbedarf wuchs wohl auch der Druck, Futter einzutragen und bald jagte die Wespenköngin im Treibhaus sogar Fliegen.
    Ich kann mir vorstellen, dass auch diese Polistes marginalis später etwas weniger wählerisch sein wird, wenn die Nachkommenschaft Futter fordert. Andererseits hoffe ich auf den Frühling, dass er bald kommen möge, dann kann man auch einige Räupchen sammeln für sie.


    Das grösste Problem bei der Wespenhaltung im Terrarium ist für mich, ob die Tiere im begrenzten Flugraum zurecht kommen. Das können beileibe nicht alle Wespen gleichgut, und gerade die richtig guten und ausdauernden Flieger unter ihnen tun sich da schwer.
    Aber diese Feldwespe kann sich sehr gut im Terrarium bewegen. Kaum mal stösst sie gegen Scheiben oder gegen Ästchen im engen Flugraum. Trotzdem ist auch das ein Problem, das übrigens auch bei meiner dominulus vor Jahren auftrat. Infolge des begrenzten Flugraumes und der doch häufigeren Kollisionen, die eben öfter auftreten als in der freien Natur, verschleissen die Flügel einfach schneller als normal. Meine dominulus musste ich in ihren letzten Wochen immer aufsammeln und zurück auf ihr Nest setzen, weil sie es aus eigenen Kräften nicht mehr erreichen konnte.


    Aber soweit ist es noch lange nicht, diese Wespe ist jung, vital und aufmerksam.


    LG, Frank.

  • Danke euch beiden für die Hinweise.
    Volker, Fliegenmaden habe ich nicht probiert, ich glaube aber, die dickhäutigen und klebrigen Larven der Schmeissfliegen werden der Wespe auch nicht gefallen. Eher dann die Flugmuskulatur der erwachsenen Fliegen, aber solche Nahrung wird die Wespe auch erst annehmen, wenn das Futterforderungs- und Bettelverhalten der wachsenden Larven drängender und fordernder wird.
    Wachsmaden sind sicher eine Möglichkeit, danke, Philipp. Aber im Moment nimmt sie ja die Mehlwurmstücke, da werd ich erstmal nichts anderes ausprobieren ausser vllt. im Freiland gesammelte Insekten und Larven.
    Ich war ja heilfroh, dass sie gestern überhaupt Proteine aufnahm...:)


    LG, Frank.

  • Scheint so, als ob die Feldwespe diese Mehlwürmer ganz gern mag. Heut nahm sie wieder ein gutes Stück eines Mehlwurms von der Pinzette.



    Das ganze Stück wurde von ihr aufgefressen. Auf dem ersten Foto erkennt man noch die Segmente des Mehlwurms, auf dem zweiten hat sie das Stück nach einiger Zeit zerkleinert und durchkaut. Ihr Hinterleib hat etwas an Volumen gewonnen nach dem Mahl.
    Ein winziger Rest wurde später im Flug abseits des Nestes entsorgt.


    LG, Frank.

  • Es macht einfach Spass, die Wespe zu beobachten.
    Die Wespe im Flug, typisch für die eleganten Feldwespen die Körperhaltung der fliegenden Wespe. Neckisch lässt sie ihre schönen, langen Beinchen baumeln... :love:
    Leider ist das Foto unscharf, aber es ist eben schwierig, eine kleine Wespe im Flug zu fotografieren.



    Kurz darauf bot ich frischen Bienenhonig an.
    Diese Wespe bevorzugt eindeutig Honig gegenüber Zuckerwasser. Honig ist gerade für Feldwespen auch besser geeignet, denn er kristallisiert nicht nach dem Einbringen in die Brutzellen.
    Feldwespen speichern oft und gern Nektar oder andere süsse Pflanzensäfte, die sie sammeln, in Form von aus dem Kropf hervorgewürgten Tröpfchen an den Wandungen der Brutzellen für nahrungsarme und kühlere Zeiten.
    Auf dem ersten Bild nähert sich eine kleine Ameise, Temnothorax spec.. Sie wird von der Wespe nicht beachtet. Sie ist damit beschäftigt, ihren Kropf zu füllen, der Hinterleib ist mittlerweile angeschwollen.



    LG, Frank.

  • Die Wespe hat sich sehr gut eingelebt, die Fütterung macht keine Probleme. Allerdings scheinen die Larven bereits zu wachsen, ich muss nun fast täglich Proteine anbieten. Die Wespe kennt alle Futterstellen, möchte sie Proteine, macht sie mir das unmissverständlich klar, indem sie ununterbrochen umherfliegt und sie an den erlernten Stelen nach den Bindedraht sucht, auf den ich üblichweise die Futtertiere für sie aufspiesse und serviere.
    Kaum habe ich etwas vorbereitet, ist sie da...



    Hier "entsaftet" sie eine fette Käferlarve. Nach einer solchen Mahlzeit ruht die Wespe, satt und vollgefressen, meist für den Rest des Tages auf dem Nest.


    Etwas Kopfzerbrechen bereitet mir noch das Problem, dass sie bisher keinen der angebotenen Halme und trockenen Krautstengel als Quelle für Baumaterial akzeptiert hat. Manchmal scheint es so, als suche sie nach solchen Baumaterialquellen, aber die von mir angebotenen Stengel scheinen nicht das Richtige zu sein. Vielleicht aber ist das Problem auch noch nicht drängend genug, vielleicht muss das Nest noch nicht erweitert und vergrössert werden, weil die Larven noch klein sind und die Wespe sucht eben doch noch nicht ganz ernsthaft nach grauverwitterten Holz, dass sie für den Nestbau benagen kann.
    Ich werde daran aber weiter herumprobieren und anderes Material anbieten.


    LG, Frank.

  • Hallo Frank,


    als Material zum Nestbau haben sich bei Polistes metricus damals gewöhnliche Wellpappe und Krepppapier geeignet. Habe die Pappe immer in Schnipseln/Streifen auf dem Boden des Behälters verteilt. Eine Wasserquelle musste natürlich auch immer bereit stehen, so dass sie das Material auch zum Nestbau verwenden konnten.


    Mit farbigem Material kommt dann evtl. so etwas dabei raus: Klick mich!!


    Bis dahin,
    Chris

  • Hallo Chris, danke für die Hinweise.
    Da bin ich auch dran, verschiedene "Pappen" habe ich angeboten, so zum Beispiel die Papprolle von Toilettenpapier. Problem ist leider, dass ich nur das eine Warmterrarium habe und ich die Wespe hier halten muss, in ihm herscht relativ hohe LF, das kann leicht zu Verpilzungen oder wenigstens zu Anfeuchtungen führen bei Holz, Krautstengeln und Pappe, wenn ich das anbiete. Feuchte Pappe ist dann ungeeignet. Aber es gibt einen Luftaustritt am Terrarium, hier ist die LF etwas geringer, hier biete ich die Krautstengel an, seit heute auch ein Stück grauverwittertes Holz und nun auch Wellpappe...;)
    Nach meiner Erfahrung sind die Polistes nicht ganz so kreativ und vielseitig wie die Echten Wespen, Hornissen und Deutsche Wespen haben bei mir schon ihre Nester teilweise aus Polysterol/Styropor gebaut, sie haben einfach die Wärmedämmung für den Nestbau verwendet, die ich im Nistkasten reingebaut hatte, um diesen zu verengen für das anfängliche Gründungsnest. Mit dem wachsenden Nest mussten die Arbeiterinnen den Kunststoff wegnagen und entsorgen, viele Arbeiterinnen verwendeten ihn jedoch bald als Baustoff.
    Diese Versuche fanden in früherer Zeit statt, leider kann ich daher nicht mit Fotos dienen. Aber ich will solche Sachen dieses Jahr wieder machen, die Wespen sind einfach hochinteressant und ich habe nun die Möglichkeit, wieder Wespen freifliegend zu halten.
    Dein Vorschlag, Chris, brachte mich heute auch auf den Gedanken, der Polistes die Pappe etwas näherzubringen, sie so an die Pappe zu gewöhnen und ihren Wohnsitz gleichzeitig etwas intimer und weniger offen zu gestalten. Ich habe eine Ecke eines Pappkartons so zugeschnitten, dass ich das Nest der Wespe in dieser Ecke reinbasteln konnte. Das sollte ihr besser gefallen, oft schienen sie die vorbeifahrenden Autos zu irritieren und aufzuschrecken. Die sieht sie nun nicht mehr, wenn sie auf ihrem kleinen Nest sitzt.


    Geduldig lässt die Wespe alles mit sich machen, es war wieder sehr leicht, sie mit einer TicTac-Box einzufangen und in dieser verbrachte sie die Zeit schlafend an einen etwas kühleren und dunklen Ort. Anschliessend kletterte sie ruhig aus der Box, die ich an ihr Nest hielt und blieb brav auf dem Nest sitzen.


    LG, Frank.

  • Madame Poliste geruht, zu bauen...;)
    Meine Fresse, hab mir schon grosse Sorgen gemacht, nichts hat die Wespe als Baumaterial annehmen wollen bisher. Mittlerweile ist das kleine Terrarium zugehängt, mit allen möglich Stöcken, Stengeln, mit Papier und Bambus. Nun hat sie geruht, zu entscheiden, dass es genug sei und sich für das Stengelchen entscheiden, dass ich ihr als erstes reingestellt hatte...:D
    Egal, sie baut und erweitert die Zellen ihrer Wabe. Ich bin heilfroh.


    Erstes Bild, unscharf, die Wespe nagt am Krautstengelchen. Zweites Bild, sie baut am Nest, dunkel das noch feuchte, frische Papier.



    LG, ein zufriedener Frank...:)

  • Zitat von "Frank Mattheis"

    Mittlerweile ist das kleine Terrarium zugehängt, mit allen möglich Stöcken, Stengeln, mit Papier und Bambus. Nun hat sie geruht, zu entscheiden, dass es genug sei und sich für das Stengelchen entscheiden, dass ich ihr als erstes reingestellt hatte...:D


    Ist eben eine Dame, die hat es nicht nötig sich schnell zu entscheiden, es muss Madame ja auch gefallen. :lol:


    Eine wunderschöne Wespenart hast du da, Frank, ich finde es klasse mal etwas von anderen eusozialen Insekten als Ameisen lesen (und sehen) zu dürfen. Weiterhin viel Glück mit der Schönheit! :)


    Viele Grüße, Phillip

    "Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen." (Jean Anouilh)

  • Danke euch beiden. Ja, ich bin sehr zufrieden, jetzt ist endlich auch dieses Problem gelöst.
    Heute gab es natürlich wieder Futter, die Wespe hat eine fette Käferlarve zerlegt und einiges verfütterte sie an die lieben Kinder...:)


    Madame bereitet die Nahrung zu...



    In der Mitte der Wabe die bereits vergrösserten, verlängerten Zellen. Die Wepse baut nun fast ständig.
    Schön zu beobachten, wie sie meist zuvor erst die Tränke anfliegt, Wasser im Kropf speichert, mit dem sie dann die Zellulosefasern des Krautstengels bespeichelt, um sie abzunagen und mit den Mandibeln durchzukauen. Es enststeht so der Papierbrei, mit dem die Wespe dann ihr Nest erweitert.


    LG, Frank.

  • Hallo Volker, sorry, aber dazu hab ich bisher nichts geschrieben. Die Wespe bewohnt das Terrarium, in dem ich auch meine gigas halte. Ameisen und Wespen stören sich nicht, die gigas sind selten tagsüber unterwegs, und wenn dann nur kurz. Ein relativ kleines Becken mit Flügeltüren von ExoTerra. 60 cm breit, 60 hoch und 50 tief.
    Mit dieser Polistes geht das sehr gut, sie kann sehr gut in dem kleinen Becken fliegen und sich orientieren. Mit ihr zusammen leben hier die anderen kleinen Wespen (Ropalidia spec.), über die ich kurz berichtet habe. Diese Wespen können nicht so schön fliegen im engen Flugraum, sie sind eher schnelle Flieger und es gelingt ihnen nicht, im Terrarium zu cruisen. Ihre Haltung wird daher leider nicht gelingen.
    Wenn bei der Polistes erste Arbeiterinnen da sind, werde ich mir Gedanken machen müssen. Sie bekommen dann ein grösseres, weiträumigeres Zuhause.


    LG, Frank.

  • Ich kann mich gar nicht satt sehen an diesem wunderschönen Tier. Und freue mich riesig auf den Nachwuchs, der in wenigen Wochen da sein dürfte.
    Königinmutter sitzt auf der Wabe und blickt huldvoll-gelassen in die Kamera.



    In den letzten Tagen war die Wespe "emsig", sie hat ihre kleine Wabe ziemlich ausgebaut und vergrössert. Das neue Papier ist hellgrau und mit dunklen langen Pflanzenfasern durchsetzt, was ihm Stabilität verleiht und es unterscheidet sich farblich etwas von dem älteren Papier. Nach langem Warten und Suchen aber hat die Wespe sich nun an die veränderten Bedingungen angepasst und gelernt, de von mir angebotenen Krautstengel als Materialquelle zu nutzen. Alles läuft nun perfekt.
    Auf diesem zweiten Bild sieht man etwas besser, dass die kleine Waben auch in der Tiefe gewachsen ist, die Zellenlängen wurden vergrössert und den wachsenden Larven angepasst.
    Und man kann der Wespe nochmal in die schönen Augen schauen... :love:



    LG, Frank.

  • Es gibt im Moment "ameisenmässig" wenig zu tun für mich, so liegt mein Hauptaugenmerk auf dieser Wespe. Ich hoffe, ich langweile euch nicht mit diesen Beiträgen und Bilder der Wespe, aber die Bedankungen lassen ja vermuten, dass der Bericht für viele interessant ist.


    Ich muss zum wiederholten Male gestehen, dass ich absolut begeistert bin. Bin ich ja überhaupt von den eusozialen Wespen, nur lassen sich solche Tiere in aller Regel viel schwerer halten wie die flugunfähigen Ameisen, die ja eigentlich Verwandte der Wespen sind.
    Auch bei den Ameisen begeistern mich vor allem die "wespenähnlichen" Arten, das meine ich weniger im wörtlichen Sinne. Ameisen mit guten Sehsinn finde ich besonders interessant.


    Aber mit Wespen kann man selbst die interessantesten Ameisen nicht vergleichen. Bei den fliegenden Tieren kommt neben den ausserordentlich guten visuellen Sinnen noch die viel umfangreichere Navigation im dreidimensionalen Raum hinzu, fliegende, dazu noch eusoziale Tiere wie Wespen und Bienen, die immer wieder zu ihrem "Zuhause" zurückkehren, stehen vor Aufgaben, die eine Pheidole-Arbeiterin nicht lösen muss. Sie arbeiten und orientieren sich allein im Raum, in Weiten von vielen Quadratkilometern, es ist anzunehmen und auch beobachtbar, dass die Wespen und Bienen etwas grössere intellektuelle Möglichkeiten haben und so auch ganz andere, weit grössere Kapazitäten haben, zu lernen und sich individuell Fähigkeiten und Fertigkeiten anzueignen, die nicht unbedingt angeboren oder instinktiv sind, wohl aber natürlich auf diesen Grundfähigkeiten basieren.


    Wie gesagt, Wespen sind trotzdem schwer zu halten, ebenso Bienen, zumindest in Terrarien. Es gelang mir zwar schon, eine Hummelkönigin in meinen damaligen kleinen Treibhaus zur Nestgründung zu bewegen und sie versorgte sich dabei weitgehend selbst mit Nahrung, Nektar und Pollen. Aber trotzdem, Hummeln sich meist Großstreckenflieger und fliegen so oft unbeabsichtigt gegen das Glas, was langfristig Verletzungen birgt. Ebenso die Echten Wespen. Diese Tiere durchstreifen grosse Räume auf der Suche nach Nahrung, daran sind sie angepasst und ständiges, langsames Fliegen ist nicht ihre Stärke.


    Diese Polistes hier ist eine echte Ausnahme. Ebenso wie meine damaligen Polistes dominulus und sogar noch etwas besser kommt sie einfach hervorragend klar im kleinen Terrarium, man könnte meinen, das war immer ihre Heimat. Und es drängen sich Gedanken auf wie, dass man, wüsste man es nicht besser, glauben könnte, Wespen sind eben auch nur Menschen; Ist alles, Futter, Baustoff, Wasser, in Reichweite und bequem erreichbar, verzichtet man gern dauerhalft auf weite Suchflüge und bleibt auf der Couch, also dem Nest sitzen. Zumindest dieser afrikanischen Polistes gelingt es sehr gut, sich in dieser Weise an die Bedingungen anzupassen...:D


    Heute gab es mal Wachsmaden. Weiter oben gab es den Tip, auch solches Futter mal anzubieten, danke an der Stelle für den Hinweis.
    Aber im Moment wird eigentlich alles Fleischliche angenommen, Proteine sind jetzt wichtig, die Larven sind nun ständig hungrig. Eigentlich kann ich im Moment gar nicht genug anbieten, sobald die Heizung anläuft und die Temperaturen steigen, wird die Wespe ungeduldig und patroulliert die Futterstellen ab und sucht Futter, vor allem tierisches Eiweiss.


    Hier die schöne Wespenkönigin an einer aufgespiessten, frischtoten Wachsmade.



    LG, Frank.

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