Seit einiger Zeit bewohnt eine kleine Faltenwespe der Gattung Polistes mein Terrarium.
Erfreulicherweise kommt diese Feldwespe sehr gut mit dem begrenzten Raum zurecht, einziges Problem könnte die ständig erhöhte LF sein. Die LF macht der Wespe direkt keine Probleme, es ist jedoch schwierig, ihr grauverwittertes Holz als Baumaterial anzubieten, weil dieses leicht verpilzt bei den tropisch-warmen Verhältnissen im Terrarium.
Die wunderschöne kleine Feldwespe wurde mir von unseren Südafrikareisenden, Linn, Roger und Chris, mitgebracht. Ganz offensichtlich handelt es sich um ein gründendes Vollweibchen, mehrmals konnte ich sie bereits bei der Eiablage auf ihrer noch winzigen Wabe beobachten.
Hier ein älteres Foto.
Einige weiterführende Daten zur Art lassen sich leicht ergoogeln, wenn man den Namen Polistes marginalis eingibt.
Hier ein Link mit den wichtigsten Daten zur Art und mit einigen schönen Fotos: http://www.waspweb.org/Vespoid…s/Polistes_marginalis.htm
Es ist schwierig, solche Wespen aus subtropischen oder tropischen Regionen mit einer geeigneten Nahrung zu versorgen, man weiss einfach nicht, welche Nahrung bevorzugt wird. Bekannt ist, dass die Polistes sehr gern nackte, also unbehaarte Schmetterlingsraupen jagen. Solche Nahrung ist aber im Moment hier nicht zu erreichen. Ich habe in der letzten Zeit so ziemlich alles angeboten, was für mich im Moment erreichbar ist, ich bot der Wespe Fliegen an, kleine Bockkäferlarven, Stücke von Grillen, sogar winzige Fleischstücke habe ich ihr auf einer Pnzette angeboten. Meist zeigte sie einen Moment lang Interesse, immerhin ist sie und sind ihre kleinen Larven sehr hungrig nach proteinhaltiger Nahrung. Aber immer verschmähte sie das Angebotene, warf es weg, nachdem sie es kurz gepackt hatte und spuckte mit Ekel- und Abwehrbewegungen das wenige Aufgenommene aus.
Also ein schwieriger Fall.
Es ist kein Problem, eine erwachsene Wespe zu ernähren, für die Imagines genügen Kohlehydrate, Zucker und ab und zu etwas Honig. Jedoch benötigt eine Jungkönigin, ein Vollweibchen Proteine für die Produktion von Eiern und für die Aufzucht der Nachkommen. Während also den erwachsenen Tieren, den Arbeiterinnen zumindest, Kohlehydrate weitgehend für die Ernährung genügen, musste ich hier einen Weg finden, wie ich der Wespe irgendwie eine passende Proteinnahrung reiche.
Gerade in den letzten Tagen wurde die Frage immer drängender, manchmal flog die Wespe fast ununterbrochen im Suchflug nach solcher Nahrung im Terrarium umher. Gestern nun versuchte ich es mit frischgefangenen Schwebfliegen, eigentlich eine Primanahrung für eine Faltenwespe. Leider auch erfolglos, auch diese Fliegen wurden verschmäht.
Fast hatte ich die Hoffnung aufgegeben, eine adäquate Nahrung anbieten zu können. Und wenn die Hoffnung am geringsten ist, hat man manchmal die besten Einfälle.
Heute morgen fielen mir meine letzten Mehlwürmer auf, die ein karges Dasein in einer sandgefüllten Box fristen und sich hier einigen trockenen Pflanzenteilen ernähren. Ich entnahm einen Mehlwurm, teilte ihn mit der Pinzette und hielt der im Terrarium fliegenden Wespe ein kleines Stück des Mehlwurms entgegen. Die Wespe hat sich längst an mich und meine Fütterungsversuche gewöhnt und verhält sich fast zutraulich. Sie landete auf meinen Finger und inspizierte den Mehlwurmteil. Um kurz darauf gierig und raubtierhaft zuzupacken und wild summend mit dem Stück Mehlwurm davon zu fliegen.
Sie landete mit dem Stück nach kurzem Sturzflug an einer Scheibe des Terrarium und frass hier minutenlang vom Mehlwurm. Dabei wurde ihr Hinterleib länger und länger. Sie nahm also endlich, endlich..., nun Proteine auf.
Dass die Wespe mit dem saftigen Mehlwurmstück dabei die Glasscheibe beschmierte, war ihr verziehen. ich bin heilfroh, dass sie nun endlich fleischliche Nahrung aufgenommen hat und so auch die Larven mit Proteinen füttern konnte.
Ein Bild der zufriedenen Feldwespe. Hier bei der Fütterung der Larven.
LG, Frank.