Am Roten Meer in Ägypten.

  • Hallo Ameisenfreunde.


    Wir haben uns mal in Ägypten am Roten Meer, bei Hurghada umgesehen und gehofft, einiges der artenreichen Fauna des Landes hier zu sehen.
    Um es vorweg zu sagen, die Reise war eine Katastrophe aus myrmekologischer Sicht. Wir fanden wenige Ameisen. Artenreich schien allein die Gattung Camponotus vertreten zu sein. Foragierende Arbeiterinnen verschiedener grösserer Arten sahen wir überall in der recht schönen Hotelanlage. Ein Blick vom Balkon in den gepflegten Hotelgarten.



    Ansonsten war die Präsenz von Ameisen aller Art eher gering. Pheidole und Messor fanden wir gar nicht, nirgends in der gesamten Umgebung. Sicher eine Folge der fast absolut fehlenden Vegetation in der gesamten Region.
    An Stellen mit künstlicher Bepflanzung und Bewässerung gab es Dolichoderinen, Tapinoma spec. und einige kleine und unscheinbare Myrmicinen.
    Was für ein Glück, dass wir wenigstens am zweiten Tag ein Vorkommen einer ordentlichen Cataglyphis-Art fanden..;) Was für ein Unglück aber, dass dieses Vorkommen direkt neben einer gut befahrenen Strasse lag, so dass jede Untersuchung, jedes sich Bücken und Schauen nach den Tieren zur Folge hatte, dass die ägyptischen Autofahrer ihre Fahrzeuge bremsten und neugierig schauten, was die verrückten Europäer dort wohl im Schutt und Abfall neben der Strasse zu suchen hatten...:D Nervend, wenn das mit einen Hupkonzert einherging...
    Naja, da mussten wir dann eben durch und da wir trotz Suchens in der weiteren Umgebung kein weiteres Vorkommen der Art fanden, haben wir diese Stelle an mehreren Tagen besucht. Grausig, dazu mussten wir jedes mal die halbe Stadt durchwandern. Letztlich aber mit bescheidenen Erfolg, immerhin konnten wir eine Kolonie dieser für mich neuen und unbekannten Art einsammeln. Das ist mal eine wertvolle Ameise...:D Und auch eine recht interessante und schöne.


    Hier mal Fotos des Fundortes. Furchtbare Gegend, die die Cataglyphis da bewohnten. Kein Schatten, der "Planet" stand schon fast im Zenit am Mittag.
    Hinter den Wall war die Strasse, hinter der Mauer ein Militärgelände, dass wir wir auch an zwei Tagen abgesucht hatten. Überall Schutt, Korallenbruch, Müll. Aber das kann einen Cataglyphisfreund nicht wirklich beirren, man findet diese Ameisen ja oft in solchen Habitaten.



    Es war eine trostlose Gegend, eine Reise zum Mars wäre fast ähnlich ergiebig gewesen. Unerwartet und erschreckend war das völlige Fehlen irgendwelcher heimischer Vegetation, erstaunlich waren die Temperaturen, jetzt, Ende März.
    Trotzdem hatten wir eine gute Zeit, das Hotel war doch ganz nett und wir haben da mit Nils (NSC), der uns begleitet hatte, einige Bierchen getrunken. Das Bier war trinkbar...;)
    Das Meer war wundervoll, vllt. kann Nils da noch was zu sagen, er hat einen Ausflug zu den Riffen gemacht.
    Alles in allem war es eine schöne Woche in wirklich subtropischen Ambiente, allerdings für einen Ameisenfreund trotzdem unbefriedigend.


    LG, Frank.

  • Hi Frank schade, gab es nicht mehr Ameisen zu entdecken. Denke aber der Fund der Cataglyphis, hat das ganze schon wieder etwas aufgebessert und du musstest nicht mit leeren Händen nachhause gehen. Ich kenne das Gefühl noch von Kenia. Ich sah extrem viele Ameisen doch keine Königin oder Chancen welche auszugraben zum Glück haben sich aber die gesammelten Plectroctena vermehrt :)


    Cataglyphis finde ich sowiso toll kannst du mehr Fotos machen und etwas zur Koloniegrösse sagen?

  • Hallo ihr zwei. Danke euch und ich berichte noch über die Cataglyphis, das ist doch klar. Ein (schlechtes) Foto einer Arbeiterin gibt es schon, im Bild des Tages.
    Interessante Art, scheint in die albicans-Gruppe zu gehören, aber ziemlich grosse Arbeiterinnen. Wie gesagt, ich schreib noch einiges zu denen in der nächsten Zeit...;)


    Achso, andere Meisen hab ich nicht dort fotografiert, war alles soooo uninteressant.


    LG, Frank.

  • Zitat von "Frank Mattheis"


    Das Meer war wundervoll, vllt. kann Nils da noch was zu sagen, er hat einen Ausflug zu den Riffen gemacht.


    Nils, ich bin ganz Ohr (eine Unterwasserkamera hattest du aber nicht zufällig mit)? :)
    War sicher trotz der mangelnden Ameisen ein schöner Urlaub, auch wenn die Geschichte mit den hupenden Autofahren mich zum Schmunzeln bringt, das sind wir eben alle irgendwie, Verrückte, die halb krabbelnd nur ein Auge für die kleinen Sechsbeiner haben, bei weniger naturverbundenen Menschen sorgt das ja gerne mal auch in heimischen Gefilden für Irritation. :D


    Ich freue mich in einer Woche die schönen Cataglyphis zu sehen, lustig wenn hinter einer Kolonie noch so eine Geschichte steckt.


    Viele Grüße, Phillip

    "Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen." (Jean Anouilh)

  • Hallo Frank!


    Ich war 2012 in El Gouna in der Nähe von Hurghada. Ich gebe dir Recht, die Ameisenfauna war nicht gerade berauschend. Entdeckt habe ich 2 Camponotusarten, darunter eine sehr große und hochinteressante Camponotusart, zudem war sie sehr aggressiv und konnte mit ihren gewaltigen Majoren beeindrucken. Selbst unter den großen Majoren gab es sehr interessante Farbunterschiede. Ich habe einen Bericht im Ameisenforum damals hinterlegt. Man kann sich das anschauen. Entdeckt habe ich auch enige kleine Ameisenarten sowie Cataglyphis. Schaut euch einfach mal den Bericht an:


    http://www.ameisenforum.de/fot…nterwegs-mit-imilius.html


    Die geringe Ameisenfauna kann ich mir nur so erklären, weil ich es erlebt habe. Die Mitarbeiter des Hotelkomplexes waren ständig damit beschäftigt Pestizide zu versprühen, um Schaben und andere unwillkommene Gäste platt zu machen. Die großen Camponotus fand ich auch nur in unbebauten Bereichen und nur in der Abenddämmerung oder früh morgens, wo es noch kühl war. Camponotus maculatus war dagegen erfolgreich und kam fast überall vor.


    Wenn ich endlich mal mehr Zeit habe, werde ich hier mit meinen Freilandberichten anfangen. Darauf freue ich mich sehr und auf das Forum sowie alle Mitglieder. Auf ein freundliches Miteinander ;)


    Gruß

  • Hallo zusammen,
    da ich mit in Ägypten war bin ich gerne bereit, hier ein bisschen darüber zu schreiben.
    Ich kann Frank ich allen Punkten zu den Ameisen unterstützen... Da war echt wenig los. Was wohl an der Trockenheit in Verbindung mit der Wärme lag.
    Nachts waren einige Camponotus unterwegs, allerdings bringen einen fougarierende Ameisen recht wenig. Selbst andere Tiere konnte ich kaum finden wie z.B. Skorpione, Skolopender oder Spinnen.
    Im Gegensatz zu Frank habe ich das Meer etwas mehr erkundet ;).
    Dazu habe ich einen Tage einen Ausflug an die Riff´s Hurghadas gemacht inklusive Delfinsuche. Dieser startete um etwa 7 Uhr morgens und dauerte bis 16 Uhr und war auch erfolgreich. Wir konnten zweimal mit den Delfinen (ich denke der Große Tümmler) schwimmen. Beim zweiten Mal war es sogar eine ordentliche Gruppe!
    Die Korallenriffe waren wirklich schön und für mich sehr artenreich! Auch wenn ich (leider) keine Hai gesehen habe, kamen einige Fischarten zum Vorschein. Dazu noch Schildkröten (ich gehe von der Karettschildkröt aus), einen Blaupunktrochen (Taeniura lymma) und eine Muräne.
    Leider hatte ich selber keine Kamera dabei, aber dafür haben unsere Guides einige Fotos gemacht (d.h. die Mitarbeiter des Veranstalters).
    Diese Fotos sind an dem Tag entstanden, an dem ich mitgeschnorchelt bin.
    Jetzt aber endlich die Bilder:





    Selbst am Hotel konnten einige Fischarten gefunden werden, weshalb die Riffe vorallem wegen der Anemonen und Korallen interessant war.
    Ich denke eine Tauchtour würde sich dort durchaus lohnen, dafür dass echte tropische Riffe viele Stunden Flugzeit weg sind (natürlich sind diese nicht miteinander vergleichbar, aber immerhin :)).


    Ich hoffe ihr könnt ein bisschen Gefallen an dem Bericht und den Bildern finden :D.
    Grüße Nils

    "Ein Experte ist ein Mann, der hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht gestimmt hat" - Winston Churchill

  • Sehr schöne Fotos!
    Ich selbst verbrachte gerade erst ein paar Wochen in Kairo und den südwestlichen Wüsten. Ameisen fand ich auch sehr sehr wenige. Camponotus sp. und wie ich vermute eine kleine Pheidole sp. waren das einzige dass ich zu Gesicht bekam.


    Dafür waren die Wüsten und Oasenregionen (wie z.B. Bahariyya) voll von allerlei anderen Insekten. Da meine Reise nur den Sinn hatte mein Arabisch zu verbessern, hatte ich leider keine geeignete Kameraausrüstung dabei. Jedoch gelang mir dieses eine Foto eines Scarabaeus sp. :).


    http://imageshack.com/a/img716/8195/2aoch.jpg


    Lg, Georg.


    Edit: Wie füge ich Bilder direkt ein? AH!

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