Taxonomie
Subfamilia: Formicinae (Schuppenameisen)
Tribus: Formicini
Genus: Formica Linnaeus 1758
Subgenus: Serviformica Forel 1913
Species: Formica fusca Linnaeus, 1758
Subspecies: -
Allgemeines
Heimat: Mittleeuropa, Fennoskandien bis 65°N
Habitat: Trockene bis Frischtrockene u. offene bis mäßig beschattete Lebensräume, auch im Randbereich von Städten. Sphagneten von Mooren gelegentlich besiedelt. Höchste Dichte in lichten, warmen Gehölzstandorten
Kolonie: polygyn, max. 2000 Arbeiterinnen und 15 Königinnen, wenig aggressiv
Gründung: claustral, in Pleometrose und durch Adoption
Arbeiterinnen: monomorph
Nestbau: Meißt Erdnester, auch in Totholz, in Mooren im Moos
Nahrung: Hauptsächlich Trophobiose u. Zoophagie (Honig u. Insekten in der Haltung), auch Phytophagie
Winterruhe: Okt. – März, exogene Winterruhe
Ruhephasen: -
Fortpflanzung: Schwarmflug vom 21. Juni bis 15. September (im Mittel 2. August) von 11:00 - 19:00 Uhr
Aussehen/Färbung
Alle Morphen: Glänzend schwarz
Größe
Königinnen: Bis 12 mm.
Männchen: -
Arbeiterinnen: 4-8 mm.
Entwicklungsdauer
Arbeiterin: ~1 - 1,5 Monate
Ei - Larve: -
Larve - Puppe: -
Puppe - Imago: -
Informationen
Diese Art ist kaum aggressiv und vermeidet in der Regel Kämpfe mit anderen Arten. Große Kolonien können aber Aphidenkolonien dauerhaft mit bis zu 70 Arbeiterinnen besetzen und diese aggressiv verteidigen.
Diese Art ist ein häufiger Sklave unter anderem von der blutroten Raubameise Formica sanguinea und der Amazonenameise Polyergus rufescens.
Bei Begegnungen von einzelnen Formica fusca Arbeiterinnen mit Arbeiterinnen der gleichen Art kann es zu Ringkämpfen mit frontalem Kopfkontakt kommen, bei denen sich die Gegner in die Mandiblen des anderen verbeißen und sich hin- und herzerren. Danach trennen sie sich meist unverletzt, seltener versuchen sie sich zu töten.
Persönliche Beobachtungen in der Haltung
Sehr genügsame Art die es ein wenig Trockener und Wärmer bevorzugt [Nest sollte jedoch stets feucht gehalten werden da sie dies für die Aufzucht der Brut benötigen]Sie tragen sehr viel Proteine ein,selbst wenn sie nicht so viel Brut zum versorgen haben.Es ist eine sehr nervöse und flinke Art die,wenn man sie in engen Räumen stresst sehr schnell zum Einsatz ihrere Ameisensäure neigt,und sich sozusagen selbst verätzt und damit tötet. Puppen werden gerne massenweise an warmen Steinen gelagert damit sich diese schneller Entwickeln.
03.04.2014
Habe die Kolonie mit 150 Arbeiterinnen und 3 Königinnen am oben genannten Datum erhalten.Der Transport war Gottseidank nur ein Tag lang da Formica fusca sehr leicht dazu neigen sich selbst mit ihrer Säure zu töten wenn sie sich in kleinen Transportbehältern befinden.Sie wurden direkt mit dem Küchenpapier in die vorbereitete Arena gegeben,die mit dem Flachformicarium via Schlauch verbunden war.
Der Umzug ging wirklich rasend bei diesen wirklich flinken Ameisen.Kaum hatten einige Späher das Flachformicarium erkundet ging es schon los.
Die Königinnen kugelten sich zusammen und wurden von den Arbeiterinnen an den Mandibeln gepackt und rüber transportiert.Auch konnte ich erkennen wie sie wirklich unglaubliche massen von Eiern rüber ins neue Nest transportierten. Naja bei 3 Königinnen ist das ja auch kein Wunder.
Am Abend gab es dann noch leckere Zucker-Honiglösung die bei den Arbeiterinnen wirklich sehr gut ankam.
04.04.2014-25.04.2014
In der oben genannten Zeit ist wirklich einiges passiert.
So ziemlich alle Eier sind geschlüpft und die Kolonie hat nun einen enormen Proteinbedarf. Sie verdrücken locker 3-4 Mehlwurmpuppen alle 2 Tage.
Zucker-Honiglösung wird auch richtig gut angenommen. Auch konnte ich beobachten wie sie die Tannen/Fichtennadeln aus der Arena zu ihrem Nesteingang transportieren. Sie stapeln sie ähnlich eines sehr sehr flachen Waldameisenhaufens. Was für einen Sinn das wohl hat? Ich erwarte schon bald die ersten Puppen da einige Larven schon recht dick aussehen.
Hier noch einige aktuelle Bilder:
Arbeiterin am Fichtennadel zum Nest schleppen während die Schwestern im Hintergrund sich mit den Mehlwurmpuppen beschäftigen.
Der derzeitige Stand der Brut/Königinnen Kammer.
Hier nochmal die Arbeiterinnen die sich über die Mehlwurmpuppen stürzen.
WEITERE UPDATES WERDEN FOLGEN SOBALD ES ETWAS ZUM BERICHTEN GIBT
Update 25.04.2014-3.05.2014
So liebe Leser,es gibt ein wenig zum Berichten.
Zuerst konnte ich feststellen das ich nicht 3 Gynen habe sondern 4! Eine muss sich wohl zwischen den Arbeiterinnen versteckt haben.
Ich konnte beobachten wie eine Nestkammer fast komplett mit Sand/Lehm-Humusboden aus der Arena aufgefüllt wurde. Zuerst wusste ich nicht was der Zweck dahinter ist aber dann konnte ich etwas interessantes beobachten.
Die Arbeiterinnen brachten die dicken Larven aus der Brut/Königinnen-Kammer dort hin und bauten sie in den Humus ein,so das sie sich einen Kokon weben konnten.
Die Larven von Formica Arten scheinen da wohl etwas mehr Bodengrund zu brauchen,da die Larven meiner Camponotus ligniperdus sich auch auf dem nackten Acryl einen Kokon webten.
Als sich 90% der Larven verpuppt hatten,haben sie auch wieder angefangen das Substrat aus der Kammer raus in die Arena zu tragen.
Die Puppen werden nur wild in verschiedenen Kammern gelagert. Manchmal werden sie auch alle zusammen in eine Kammer getragen.
Die Arbeiterinnen können sich da wohl nicht so richtig entscheiden.
Auch haben die Gynen angefangen wie verrückt Eier zu legen als die meisten Larven sich verpuppt hatten.
Ich schätze den Eierberg so auf 50-70 Eier. Es werden aber täglich mehr.
Sie scheinen sich da wohl etwas vorgenommen zu haben für diesen Sommer.
Wisst ihr eigentlich wie Schwierig es ist Bilder vom Nestleben der Formica fusca zu bekommen?
Man darf den Lichtschutz wirklich nur ganz langsam abnehmen und dabei keine einzige Vibration verursachen.
Sobald sie etwas spüren ensteht ein wildes Durcheinander und sie flitzen wild durch das Nest und in die Arena.
Scheint mir so etwas Formica typisches zu sein. Meine Camponotus ligniperdus sind dagegen völlig unbeeindruckt wenn man mal den Lichtschutz abnimmt.
Hier jedenfalls noch 2 neue Bilder:
Scheint wohl gerade die neue Lieblings-Kammer der Gynen zu sein.
Die Kammer direkt darüber ist übrigens die Kammer wo sie eingetragenen Insekten lagern und verwerten.
Hier ist die Larven-Eier Kammer,sie befindet sich fast direkt neben dem Wassertank.
Der Eierberg ist leider direkt unter dem Kameralicht und wird auch noch von Arbeiterinnen verdeckt.
Update 3.05.2014-3.07.2014
Nach einiger Zeit mal wieder ein Update zu der Formica fusca Kolonie mit 4 Gynen.
Nach der langen Puppenruhe hat sich die Anzahl der Arbeiterinnen nahezu verdoppelt.
Auch scheinen einige Arbeiterinnen kleiner als andere zu sein,die kleineren sind meistens im Nest und übernehmen die Brutpflege während die größeren damit beschäftigt sind zu fouragieren oder am Nest rumzubauen.
Es ist noch ein kleiner Haufen Puppen übrig der aber demnächst schlüpfen sollte.
Ob die Gynen dieses Jahr nochmal Eier legen werden?
Hier nochmal 2 Bilder:
Hab aus einem riesigen Formica sanguinea Nest mal ein paar Puppen entnommen und angeboten.
Auch war erstaunlich, dass mehr als die Hälfte der Puppen Nacktpuppen waren.Es gab nur ab und zu mal eine Kokonpuppe.
Ob diese gefressen werden oder als Sklaven benutzt werden kann ich noch nicht sagen.Ich tippe aber eher auf das erstere da die Formica fusca Arbeiterinnen schon recht ruppig mit den Puppen umgegangen sind.
Hier nochmal eine Ansicht des ganzen Nestes.
Es werden jetzt sämtliche Kammern aktiv benutzt.
Das Nest wirkt etwas leer, weil die andere Hälfte der Kolonie damit beschäftigt war Formica sanguinea Puppen einzutragen.
Ich wollte diesen Thread jetzt eigentlich nicht ausgraben aber der Vollständigkeit mache ich es mal trotzdem.
Ich habe die Kolonie an einen Freund abgegeben der noch Anfänger in der Ameisenhaltung ist,da ich den Platz brauchte und das kleine Acrylnest der Kolonie auch nicht mehr recht wurde. Sind über den Sommer extrem zahlreich geworden.
Noch zum Abschluss würde ich sagen das Formica fusca fast DIE Einsteigerart schlechthin ist.
Größer und besser zu beobachten als Lasius niger/flavus aber entwicklen sich etwa genauso schnell wie diese.
Brauchen keine dauernd hohe Luftfeuchtigkeit wie Myrmica rubra sind aber auch polygyn wie diese.
Entwicklen sich schneller und sind robuster als Camponotus ligniperdus.
Als einzigen Nachteil würde ich sagen, dass sie doch schon sehr scheu sind und leicht in Panik geraten.
Naja HB kann jedenfalls geschlossen werden.