*Camponotus barbaricus - Haltungserfahrungen

  • Hallo,


    es wird wieder mal Zeit für ein update, der letzte Bericht ist doch schon einige Tage alt.
    Die Kolonie ist nun, vermutlich platzbedingt in das große Nest umgezogen. Leider erfolgte der Umzug nachts und am darauffolgenden Tag. Als ich abends nach hause kam, war es schon so gut wie vorbei und konnte nur mehr die letzten „Übersiedlungs-Transporte“ beobachten.
    Die Kolonie entwickelt sich sehr gut und ist schon auf etwas über 100 Arbeiterinnen herangewachsen. Darunter befinden sich nun auch die ersten 4 Major-Arbeiterinnen, zwei weitere werden in den nächsten Tagen schlüpfen. Sehr imposante Tiere, die Größere kann mit etwa 14mm Länge der Königin schon fast das Wasser reichen, sie sind aber noch sehr schüchtern und entziehen sich geschickt jedem Fotoshooting.
    Brut ist reichlich in allen Stadien vorhanden und wird in der mittleren Kammer aufgehäuft, ein genaueres Abzählen ist somit nicht mehr möglich.
    Die Außenaktivität ist in letzter Zeit stark gestiegen, 20 bis 30 Tiere sind nicht selten unterwegs,
    ständig auf der Suche nach fressbarem. Eine Genugtuung des geduldigen Halters der 2 Jahre lang warten musste bis etwas mehr Leben ins Formicarium kommt. ;)




    Mal schauen wie es weiter geht, auf wie viele Arbeiterinnen sie dieses Jahr noch heranwachsen, wie viele und wie große Major wird die Kolonie noch hervor bringen?
    Es ist und bleibt spannend, beim nächsten update kann ich die Fragen sicher schon z.T. beantworten. :bye:



    Hier gehts zum Diskussionsthread


    LG, Jacky

  • Die Kolonie gedeiht prächtig und die Anzahl der Arbeiterinnen hat sich in den letzten zwei Monaten verdoppelt. Es sind nun gut 250 Arbeiterinnen, darunter etwa 10 Major. Brut ist nach wie vor reichlich vorhanden, es befinden sich derzeit 150-200 Larven und Puppen im Nest, soweit man das überhaupt noch vernünftig zählen oder schätzen kann.


    Man merkt deutlich das sie mit wachsender Koloniegröße immer furchtloser und aggressiver werden. Sie werden ausschließlich mit zuvor eingefrorenen oder überbrühten Futtertieren gefüttert, dennoch werden diese bereits toten Tiere attackiert und sozusagen nochmals getötet. Dabei legen sie seit noch nicht allzu langer Zeit ein mir bis dahin unbekanntes Verhalten an den Tag. Wenn sie denken das Futtertier lebt noch schieben sie die Gaster zwischen den Beinen nach vorne und besprühen es mit Ameisensäure, was gleichzeitig für andere als Alarmzeichen gilt und heraneilen lässt.


    Es gab seit dem letzten Bericht leider auch eine kurze Sterbewelle. Vor etwa einem Monat sind binnen nur 2 Wochen 10-15 Tiere verstorben. Das Verhalten war, wie wir es von sterbenden Ameisen kennen typisch. Zuerst unermüdliches umherlaufen, immer schlechter werdende Haftung auf Glas bis sie langsam dahin torkelnd umfielen. Den Grund für das Sterben kann ich mir nicht erklären, es gab weder Veränderungen im Becken noch an den Futtertieren. Waren das die ersten Arbeiterinnen vom letzten Jahr und sind doch schon altersbedingt nach etwas über einem Jahr gestorben? Ich kann es nicht beantworten.


    Anbei noch ein paar Fotos.
    Beim ersten hat man einen Größenvergleich zw. Königin und Major. In der oberen Kammer ist rechts die Königin zu sehen, links davon und in der Kammer unterhalb jeweils ein Major.





    LG, Jacky

  • Hallo zusammen!


    Nun ist es aber allerhöchste Zeit den Haltungsbericht zu aktualisieren.
    Die Kolonie entwickelte sich seit dem letzten Bericht gut und ohne Komplikationen weiter und brachte es bis zur Winterruhe
    auf rund 350 Arbeiterinnen.
    Nachdem Anfang November die Letzten schlüpften wurde die Temperatur allmählich auf 12 – 15 Grad gesenkt.
    Mit etwa 200 – 250 Larven die mit überwintern ist für reichlich Nachwuchs im nächsten Jahr gesorgt.
    Es sind immer wieder einzelne Arbeiterinnen im Becken unterwegs die sich aufgrund der niederen Temperatur eher langsam bewegen und Wasser aber auch in geringen Mengen Honig aufnehmen. Proteine werden über die dreimonatige Ruhezeit keine angeboten.
    Das Nest bewässere ich in regelmäßigen Abständen, allerdings meiden sie die feuchteren Kammern als Aufenthaltsort, sie werden nur zur Feuchtigkeitsaufnahme aufgesucht.


    Das war es vorerst von der Camponotus barbaricus Kolonie, zusammenfassend kann man sagen es läuft alles optimal. :D


    Hier gehts zum Diskussionsthread


    Im Anhang noch ein paar Fotos vom Nest die ich zu Beginn der Winterruhe gemacht habe.


    LG, Jacky


  • Hallo!


    Die Kolonie überstand die dreimonatige Winterruhe wie erwartet ohne Probleme. Wie jedes Jahr benötigten sie auch dieses mal eine gewisse „Aufwärmphase“ bis sie loslegten, dann aber richtig.
    Nachdem die vielen mit-überwinterten Larven gewachsen sind konnte man das ganze Ausmaß sehen, es sind alle Kammerböden bedeckt mit Larven und mittlerweile schon vielen Puppen. Auch die Königin war schon fleißig und ich konnte mehrere Eipakete sehen, ich denke es müssten mittlerweile an die 100 sein.
    Die Außenaktivität hat sich ebenfalls erhöht aber aufgrund des ständig gut gedeckten Tisches hält sie sich dennoch in Grenzen. Meinen Beobachtungen zufolge halten sich im Schnitt etwa 1/10 der Arbeiterinnen außerhalb des Nestes auf. Sie sind nach wie vor vorwiegend Dämmerungs und Nachtaktiv, es sind aber auch tagsüber immer welche im Becken unterwegs.
    Zur meiner Freude lassen sich nun auch die ersten Major außerhalb des Nestes blicken. Sie kommen zwar nur bei Dunkelheit raus und dann auch nur bis kurz vor dem Nesteingang aber immerhin. Es sind doch imposante Tierchen und schön anzusehen.


    Also es läuft alles bestens und sie haben heuer wohl noch einiges vor, dem ich gespannt entgegenblicke. :)


    LG, Jacky


  • Hallo miteinander!


    Vor drei Jahren hab ich die C. barbaricus Königin bekommen. Drei Jahre in denen ich vieles beobachtet und gelernt habe, drei Jahre in denen ich durchwegs positive Erfahrungen mit dieser Art erleben durfte.
    Und wie es aussieht geht es auch positiv was die Kolonieentwicklung betrifft weiter. Eine Zählung der Brut ergab rund 200 Puppen, etwa 80 mittlere und große Larven und dutzende kleine Larven und Eier. Also wird die Kolonie schon in den nächsten Wochen auf über 500 Arbeiterinnen wachsen.
    Anhand der derzeit aus dem Nest getragenen Puppenhüllen schlüpfen täglich mehrere Arbeiterinnen. Ja, sie sind sehr reinlich, es wird jede einzelne Puppenhülle entsorgt und so gut wie möglich versteckt um mir das Reinigen des Beckens schwer zu machen ;)


    Die Temperatur im Becken und auch im Nest beträgt tagsüber 28 – 30 Grad und sinkt nachts auf 20 – 22 Grad. Die Luftfeuchtigkeit schwankt zw. 40 – 70%. Weder das Becken noch das Nest wird meinerseits bewässert, sie werden also absolut trocken gehalten. Die Feuchtigkeit die sie benötigen holen sie sich von der ständig mit frischem Wasser befüllten Wasserstelle.
    Sie bekommen täglich ein oder mehrere Insekten, je nach Größe. Entweder frisch-tot aus dem Garten oder aus dem Gefrierschrank à la Heimchen und Co. Es ist nach wie vor so, daß Futtertiere vorwiegend außerhalb vom Nest verwertet werden. Nur gelegentlich und eher kleinere werden ins Nest getragen.



    Kurze Erklärungen zu den Bildern:


    Bild 1: Am Anfang waren es viele Larven die aufgehäuft wurden…
    Bild 2: Die Puppen wurden immer mehr. Bildmitte, unten: Berge von Eiern…
    Bild 3: Eine Kammer bis oben hin voll mit Puppen…
    Bild 4: Fällt eine Fliege in das Becken gibt es kein Halten mehr…




    Hier gehts zum Diskussionsthread


    LG, Jacky

  • Hallo!


    Der letzte Bericht ist nun wirklich schon sehr lange her und es wurde höchste Zeit für einen neuen. Was hat sich seit dem getan, nun um es kurz auszudrücken, der Kolonie geht es gut und sie ist gewachsen. Ich würde sie auf rund 1000 Arbeiterinnen schätzen, genau kann man das ohnehin nicht mehr sagen.
    Derzeit befinden sie sich in der Winterruhe und diese Zeit nutze ich um Änderungen durchzuführen. Obwohl sie noch etwas Platz hätten wird das Nest vorsorglich erweitert. Man weiß ja nicht wie groß die Kolonie noch wird, zumindest wäre mir keine größere oder ausgewachsene Kolonie bekannt aus der man Schlüsse ziehen könnte. Weiters wird das Becken ausgeräumt und gesäubert da in jeder Ecke und Ritze Unrat gestopft wurde, sehr zur Freude der Staubläuse die zahlreich im Becken leben. Es ist erstaunlich wie viele sich nach dem Entfernen der Folie in eine Kammer quetschen können, wie auf den Fotos ersichtlich. Normalerweise sind sie auf alle Kammern verteilt und füllen diese gut aus.



    Die Aktivität außerhalb des Nestes hält sich in Grenzen, viel mehr wie 50 gleichzeitig konnte ich noch nicht zählen. Liegt sicher auch daran, daß ständig Futter vorhanden ist, ich sollte sie mal etwas hungern lassen um die Aktivität zu erhöhen, doch dann würden sie mir wieder leid tun und bekommen die doppelte Portion. :lol:
    Es sind immer mehr Majore unterwegs und durchstreifen das Becken. Sie sind mit ihren rund 14mm gegenüber den kleinen Minorarbeiterinnen schon recht imposant. Im Nest hab ich noch größere erblickt die die Größe der Königin erreichen oder sogar übertreffen.
    In ein paar Wochen wird wieder langsam die Temperatur erhöht und sie starten in die 5. Saison, mal schauen was die so bringt. Zahlreich vorhandene Larven aller Größen bedeutet wohl weiteres Wachstum. Die Jahre die ich sie jetzt pflege haben gezeigt das die Camponotus barbaricus eigentlich relativ einfach zu halten sind. Wenn man mal das richtige Gespür für Temperatur und Feuchtigkeit hat, ihnen frisches Wasser und was zu futtern gibt kann nicht mehr viel schief gehen. :D


    LG, Jacky

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!