Vorbemerkung: Diskussionen, Anmerkungen, Kritik und sonstiges bitte in meinen Diskussionssammelthread!
Hallo,
heute kamen mit der Post zwei Gynen von Camponotus herculeanus, die mir User Dreamwolf aus dem Ameisenforum freundlicher Weise für nur die Versand- und Verpackungskosten geschickt hat.
Beide sehen wohlauf aus, obwohl die eine eine leicht gequetschte Gaster (auf dem Foto links) hat und beide haben auch schon jeweils rund fünf Eier mitgebracht.
Im Reagenzglas hatte sich Kondenswasser gebildet, welches ich vorsichtig mit etwas Küchentuch entfernte. Die Gynen blieben dabei erstaunlich ruhig.
Dazu habe ich noch den (feuchten) Watteverschluss des Reagenzglas ausgewechselt, die Reagenzgläser mit einem provisorischen "Überschlagschutz" aus geknoteten Strohhalmen ausgestattet und in eine Schublade gelegt. Ich hoffe, das wird was!
Ein Formicarium etc. wird Anfang Juni bestellt.
Sollten beide Gynen die Gründung erfolgreich schaffen, dann werde ich eine davon für kleines Geld (Verpackung und Versand) abgeben. Platz habe ich nur für eine Kolonie.
Heute gab es eine Kontrolle.
Beide Gynen scheinen wohlauf und haben jeweils um die zehn Eier gelegt, die relativ groß sind. Vielleicht schlüpft ja bald eine Larve.
Die Gynen sind sehr ruhig und nehmen es gelassen hin, wenn man sie beobachtet, beleuchtet und fotografiert, dennoch mache ich das immer so kurz wie möglich.
Interessant ist, dass die Eier gelblich sind. Ich hoffe, das ist kein schlechtes Zeichen, sondern normal.
Man erkennt gut die etwas unförmige Gaster der einen Gyne. Sie wirkt auch insgesamt ein wenig kleiner.
Hier sind beide Gynen (versehen mit Strohhalmen als Überschlagschutz)
Ich habe noch ein Thermometer mit Min/Max-Funktion in die Schublade gelegt. Ich bin mal gespannt, wie war es dort drin ist. Dürfte ja ansich relativ konstant sein.
Im Ameisenforum gibt es viele Berichte von Camponotus hercuelanus, die von der gleichen Quelle stammen. Fast alle konnten mittlerweile von ersten Larven berichten und daher habe ich mich heute auch, mit der Lupe ausgestattet, auf die Suche gemacht und tatsächlich:
Beide Gynen haben jeweils mindestens zwei Larven.
Bin gespannt, wie das weiter geht und wann ich endlich Puppen oder gar Arbeiterinnen habe - das Formicarium steht bereit.
Gestern hatte ich Besuch von einem ameiseninteressierten Kumpel und wir haben uns dann gemeinsam mit einer starken Lupe die Brut angeschaut, um zu sehen, wie weit die Gynen mittlerweile sind.
Die Gyne mit der "normalen" Gaster hat mittlerweile mindestens sieben Larven, von denen zwei schon deutlich gewachsen sind. Bei der Gyne mit der "gequetschten" Gaster hingegen gibt es nur mindestens vier Larven und insgesamt auch weniger Eier.
Die Temperaturen in der Schublade lagen in den letzten Tagen bei mindestens 21°C und bei höchstens 26°C. Die Gynen sind insgesamt sehr ruhig, selbst das Anstrahlen mit dem ziemlich hellen Licht meiner Lupe nehmen sie meistens sehr gelassen hin und auch der Transport des RGs, der immer mit Erschütterungen verbunden ist, stört sie wenig.
Vielleicht liegt das ja da dran, dass sie als (oft) baumbewohnende Art Erschütterungen z.B. bei Stürmen gewöhnt ist?!
Edit:
Computer ist weiterhin kaputt - Fotos gibts also keine...
Heute ist wieder Routine-Kontrolltag ( und da die Gynen vom 23.05. sind auch "einmonatiges Jubiläum") und er startete mit einer Überraschung.
Die Gyne mit der eigenartigen Gaster hat vier Larven, von denen eine relativ groß ist. Allerdings hat sie keine Eier mehr. Diese wurden entweder von ihr selbst, oder von der Larven gefressen.
Bei der "normalen" Gyne hingegen konnte ich neun Larven, von denen zwei schon recht ansehnlich sind und fünf Eier zählen.
Jetzt stellt sich für mich die Frage:
Warum hat die "dicke" Gyne so viele Eier und mehr Larven, als die mit eingefallener Gaster. Zum Vergleich nochmal eins der Bilder aus dem Anfang des Haltungsberichts:
Meine Theorie ist, dass die Gyne mit der eingefallenen Gaster sehr wenige Reserven hat und daher dazu übergegangen ist die Eier zu fressen bzw. die Larven so wenig füttern konnte, dass sie auf die restlichen Eier "ausweichen" musste. Haltet ihr das für plausibel? Sollte ich es bei der Gyne mit Zufüttern probieren?
Antworten bitte (nur) hier im Diskussionsthread...
Eigentlich ist Montag immer mein Kontrolltag und gestern konnte ich bei der Kontrolle auch sehen, dass die "verletzte" Gyne nurnoch zwei Larven hatte (eine davon recht groß), während die "fitte" Gyne eine ganze Reihe Larven hatte, von denen zwei schon recht groß waren.
Dann dachte ich mir aber, dass ich hier lange keine aktuellen Fotos mehr geposted habe und dass ich das dann doch mal nachholen wollte.
Es hat sich gelohnt:
Die verletzte Gyne hat nurnoch eine Larve, dafür ihre erste Puppe. Außerdem scheint mir, dass ihre Gaster minimal rundlicher wirkt. Vielleicht hat das füttern was gebracht, vielleicht ist es aber auch nur Wunschdenken. Aber immerhin hat sie nicht alles aufgefressen, sondern wird wohl bald eine Arbeiterin haben.
Die fitte Gyne kann gleich zwei neue Puppen aufweisen, daneben noch einige Larven und sehr wenige Eier.
Die Puppen sind maximal 24 Stunden alt, die Gynen stammen beide vom 23.05.2014, es hat also etwas weniger als vierzig Tage vom Ei bis zur Puppe gebraucht. Ich bin mal gespannt, wielange die jetzt verpuppt bleiben.
Die Temperaturen lagen in der Schublade zwischen 19°C und 24°C.
Auffällig ist, dass die Gynen deutlich nervöser geworden sind. Ob es vielleicht an der kräftezehrenden Gründungsphase liegt? Oder am baldigen Vorhandensein der ersten Arbeiterinnen?
Morgen wird dann voraussichtlich das Formicarium mit dem externen Nest eingerichtet. Fotos folgen natürlich!
Aufgrund technischer Pannen beim Anbringen der Regalbretter, kann die Anlage erst Mittwoch aufgebaut werden.
Trotzdem war heute natürlich wieder Kontrolltag.
Bei der „prallen“ Gyne kann man mittlerweile fünf Puppen und drei große Larven finden, dazu kommen noch einige Eier.
Bei der „eingefallenen“ Gyne gibt es wie letzte Woche unverändert eine Puppe und eine Larve. Allerdings hat sie mittlerweile ein paar Eier dazu gelegt.
Die Temperatur lag diese Woche zwischen 19°C und 25°C.
Der Artsteckbrief im Ameisenforum gibt 12-24 Tage für die Entwicklung der Puppen an, meine sind etwa sieben Tage alt. Ich denke, ich werde spätestens ab nächster Woche die Frequenz der Kontrollblicke erhöhen, damit mir keine frisch geschlüpften Arbeiterinnen verhungern.
Heute nur ein kurzes Update ohne großen Neuigkeiten von den beiden Gynen.
Ich konnte endlich die Anlage aufbauen. Ich hoffe, sie kommen lange mit dem Platz aus, nahm alles mehr Raum weg, als ich gedacht hatte. Zur Not muss ich die Arena einfach um 90° drehen und daneben ein weiteres Formicarium stellen.
Die Temnothorax cf. nylanderi von mir leben auch in dem Becken und es scheint ihnen zu gefallen, wenn ich suche, finde ich eigentlich immer ein paar furagierende Arbeiterinnen. Ich hoffe, die kommen gut mit den Camponotus herculeanus aus!
Vor die Scheibe kommt noch hochklappbare rote Folie.
Der letzte Eintrag ist jetzt schon fast zwei Wochen her, was aber einen einfachen Grund hat:
Ich wollte warten, bis die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind.
Gerade habe ich nachgeschaut und in der Tat schaute mich die erste Pygmäe an, sie muss noch sehr jung sein, als ich um zehn Uhr nachgeschaut habe, was sie noch nicht da.
Durch ihren roten Thorax sind es wirklich sehr schöne Ameisen, obwohl es erst Pygmäen sind, sind sie in etwa so groß wie Lasius-Königinnen.
Und auch eine zweite Pygmäe kündigt sich an. Die Gyne beißt immer wieder vorsichtig in den Kokon, der mittlerweile schon fast durchsichtig und sehr eingefallen ist. Man kann die Ameise definitiv drin erkennen.
Ich habe das RG jetzt in die Arena gelegt und das Holznest abgedunkelt. Sobald sich die Ameisen im Holznest befinden, werde ich die Verdunklung entfernen. Viele hier halten ihre Ameisen ja ohne Sichtschutz, mal sehen, wie das funktioniert. Dazu habe ich noch etwas Honig nachgelegt. Ich hoffe, sie verstehen sich mit den Temnothorax.
Etwas Sorge macht mir nur die hohe Luftfeuchtigkeit von 88% in der Arena. Ich denke, ich werde nach dem Gießen der Pflanzen in Zukunft immer etwas lüften. Außerdem plane ich bald noch Springschwänze einzusetzen, um Schimmel im Substrat vorzubeugen.
Die Ameisen wurden am 23.05. gesammelt, es sind demnach 59 Tage bis zur ersten Arbeiterin vergangen, die ersten Puppen sind vom 01.07, es hat also recht genau 20 Tage gedauert, bis aus einer Puppe eine Arbeiterin wurde.
Die Kolonie entwickelt sich sehr gut, es gibt mittlerweile acht Arbeiterinnen und frische Proteine in Form von Fliegen und Mücken werden gerne angenommen. Danach sieht man sehr gut die Dehnungsstreifen an der Gaster.
Man hört oft, dass Camponotus in Schläuche ziehen und auch meine sind da keine Ausnahme. Wenige Zentimeter vom wirklich schönen und natürlichen Holznest entfernt, sitzen sie jetzt im Gummischlauch. Sie haben noch zwei oder drei Puppen, was aber durch den Schlauch schwer zu erkennen ist. Daneben liegen noch einige Larven und/oder Eier. Zur Beobachtung wäre es natürlich schön, wenn sie in das Holznest ziehen, aber wirklich störend ist das so auch nicht.
Ich bin gespannt, ob sie nach den Puppen noch eine Generation von Arbeiterinnen aufziehen, oder im Hinblick auf den "baldigen" Winter (mein Gott, ist erst Anfang August) lieber nur Larven behalten.
Die Ameisen halten sich weiterhin im Schlauch auf und haben den Eingang mit Korkstücken sehr verkleinert und verschließen ihn manchmal sogar ganz. Nachts kann ich oft und tags sehr selten einzelne Arbeiterinnen furagieren sehen. Werde ihnen die Tage wieder ein paar Insekten (damit auch was für die Temnothorax bleibt) geben, da sieht man sehr viel besser, ob die auch angenommen werden.
Leider ist der Schlauch recht trüb, da kann man schlecht Details erkennen.
Beim Zählen komme ich immer abwechselnd auf zehn und auf elf Arbeiterinnen.
Ich wollte mich schon damit abfinden, dass ich wohl kaum erfahren werde, was an Brut vorhanden ist. Aber da ich unter der Gyne eine Arbeiterin vermutet habe, hatte ich die Idee (blind) von unten in den Schlauch zu fotografieren.
Das Ergebnis war anders, aber viel besser als erwartet.
Ich vermute mal, dass das Unerkennbare zwischen den Larven wohl Eier sein müssen. Könnte aber auch eine Puppe sein. Bei der Arbeiterin am Rand sieht man übrigens auch gut, dass die Ameisen viel fressen. Mit so einer Gaster könnten sie ja schon fast in die Winterruhe.
Außerdem haben die Ameisen einen neuen Mitbewohner bekommen. Er ist sehr geduldig (bewegt sich nur, wenn man ihn raushebt) und frisst nichts. Die kommen bestimmt miteinander aus!
Die Camponotus sind mittlerweile mindestens zu elft (zehn Arbeiterinnen, eine Gyne) und haben anscheinend die Brutaufzucht für dieses Jahr beendet. Es gibt ein paar kleine Larven, die aber mittlerweile eindeutig gewachsen sein müssten.
Trotzdem nehmen sie noch regelmäßig Proteine an (sehr gerne in Form von Fliegen).
Da bedingt durch die geringe Koloniegröße nur selten Arbeiterinnen furagieren, kommen auch die Temnothorax nicht zu kurz.
Hier bearbeiten mehrere Temnothorax die tote Fliege. Im Gesellschaftsbecken gefallen mir die Temnothorax wirklich gut, alleine war mir bei ihnen einfach zu wenig los, was aber auch an meiner Arena liegen könnte. Frank Mattheis hat es sehr schön formuliert:
Ich halte sie als kleine "Hingucker", wenn sonst mal nicht viel los ist im Becken. Wenn man dann genau hinsieht, sieht man sie überall mal furagieren.
Man freut sich einfach, wenn man mal eine entdecken darf.
Etwas später fand ich die Fliege dann im Nest der Camponotus wieder.
Auch die Gyne selbst macht sich an der Beute zu schaffen.
Die Gaster der Arbeiterinnen sind generell echt prall gefüllt, die Kolonie könnte man so vermutlich schon einwintern, allerdings warte ich damit noch etwa einen Monat und schaue, wie sich das Futterverhalten verändert. Obwohl ich eigentlich nur Pygmäen haben sollte, kann ich schon einen leichten Polymorphismus beobachten, zwei Arbeiterinnen sind deutlich kräftiger gebaut, als der Rest. Ich freue mich da schon tierisch auf weitere Arbeiterinnen in den nächsten Jahren!
Das hier ist wohl das letzte Update bis zum Frühjahr. Die Ameisen wurden nämlich in die Winterruhe geschickt.
Zunächst werden sie bis November auf meinem Balkon bleiben und dann irgendwann in den Kühlschrank meiner Eltern gebracht werden.
Die Camponotus musste ich leider zwangsumsiedeln, für ihren Schlauch war leider kein Platz in der Winterruhebox und ins Holznest sind sie ja bekannter Maßen noch nicht gezogen. Auch nach dem Zwangsumzug scheinen sie Schläuche zu mögen.
An beiden Seiten des Schlauches (der ein paar Luftschlitze hat) befinden sich RGs mit Wassertank. So werden sie wohl nicht vertrocknen. Auch wenn sich Kondenswasser bilden wird, bin ich guter Dinge. Letztes Jahr haben meine L. niger das auch problemlos überlebt.
Meinen Temnothorax geht es scheinbar auch gut. Das Volk ist gewachsen und es ist einiges an Brut vorhanden. Als ich meine Kamera geholt hatte, waren leider die meisten Ameisen schon in den Strohhalm gezogen. In dem bearbeiteten Viereck kann man die Brut erahnen.
Auch hier wurde ein Wassertank angeschlossen.
Gemeinsam mit den anderen Ameisen befinden sie sich jetzt auf dem Balkon in einer Styroporkiste.
Ich hoffe sehr, dass alle Ameisen den Winter gut und wohlbehalten überstehen!
Leider muss ich hier eine traurige Nachricht übermitteln:
Die Camponotus herculeanus scheinen die Winterruhe nicht überlebt zu haben. Woran es lag, kann ich leider nicht sagen. Entweder war es der Stress (umsiedeln direkt vor der Winterruhe), sie sind in den kleinen Wassertropfen ertrunken (Kondenswasser) oder sie sind erstickt (die Löcher waren zu klein).
Ich habe sie aus dem RG in ein leeres Formicarium gekippt und schaue, ob sich bis heute Abend was tut, aber es sieht leider sehr schlecht aus.
Es tut mir sehr Leid, ich hatte mich sehr auf die Haltung im nächsten Jahr mit dieser schönen, langsam wachsenden Art gefreut, noch trauriger ist es natürlich um die Tiere.
Edit:
Da die Tiere unter Umständen nicht tot sind, sondern sich in einer Art Winterstarre befinden, werde ich hier über die Winterruhe über die Editfunktion weiterberichten und am Ende schauen, ob die Kolonie überlebt hat.
Ganz kurzes Update:
Die C. herculeanus scheinen in der Tat noch zu leben, ich habe sie gerade ausgewintert und baue in Windeseile ein schönes Becken für sie. Fotos und weiteres folgt dann.
Die Ameisen schienen ihr neues Becken nicht zu mögen und es verstarben recht schnell fünft Arbeiterinnen (evt. waren sie auch in der WR gestorben). Darüber hinaus hatte ich sehr wenig Einblick ins Nest und somit sehr wenig Übersicht über Entwicklung.
Daraufhin habe ich sie in ein neues, kleines übersichtliches Becken gesetzt, um besser das Wachstum beobachten zu können. Die Gyne legte bald die ersten Eier und ich dachte, dass sie die WR doch unbeschadet überstanden hätte. Allerdings zog sie dann aus dem RG mit einer Arbeiterin zusammen (und ohne ihre Brut) aus und unter einen Tannenzapfen. Warum sie das tat, vermag ich nicht zu sagen.
Ich hatte dabei schon ein ungutes Gefühl, da eine gesunde Gyne wohl kaum das sichere Nest und ihre Brut verlassen würde. Ich war über Ostern nicht da und schaute gerade nach - es leben noch die vier Arbeiterinnen, die Gyne ist diesmal aber (wirklich) mausetot. Futter und Wasser war stets vorhanden, es scheint also irgendeinen anderen Grund für ihr Ableben zu geben.
Damit ist dieser Bericht nun endgültig beendet. Danke fürs lesen!
Fotos gibt es dann leider nicht mehr, das Becken was ich gebaut habe, wird aber bald wieder besiedelt und dann gibts auch Fotos - versprochen!