Lasius cf. niger - Haltungsbericht

  • Hallo,


    nachdem ich euch schon alle meine anderen Kolonien vorgestellt habe, möchte ich dies auch mit meiner aktuell am längsten Gehaltenen tun.
    Anregungen, Kritik, Wünsche, Fragen und sonstiges sind gerne gesehen, aber bitte in meinem Diskussionssammelthread.


    Die Gyne meiner Kolonie stammt aus einem Schwarmflug von Ende Juli 2013 und wurde von mir selbst gesammelt. Aufgrund des Massenauftretens von Gynen an dem Tag und der Farbe tippe ich auf Lasius niger.
    Die Kolonie wurde von mir mit zehn Puppen gepushed, die ich mit einem Kumpel beim Angeln an einem alten Baumstumpf gefunden hatte. Aus allen Puppen schlüpften dann recht bald ausgewachsenen Arbeiterinnen (keine Pygmäen) und die Kolonie entwickelte sich von da an sehr gut. Bis zur Winterruhe kamen sie auf gut zwanzig bis dreißig Arbeiterinnen. (Eine andere Gyne aus demselben Schwarmflug kam "nur" auf zehn).


    Die Winterruhe überstanden alle Ameisen sehr gut, Tote konnte ich keine erkennen (wurden aber u.U. auch direkt verwertet) und es hatten auch viele Larven überlebt. Kurz nach der Winterruhe wurden dann sehr viele Eier gelegt und aus den Larven wurden sehr viele Puppen. Dieses Bild ist von Anfang Mai, also knapp einen Monat alt. In der untersten Kammer erkennt man einen ganzen Haufen Puppen.



    Dieser Puppenhaufen ist mittlerweile ziemlich zusammengeschrumpft.


    Dafür sind mittlerweile sehr viel mehr Arbeiterinnen vorhanden.
    Ein Blick auf die Gyne zeigt, dass eine Kammer schon recht voll ist.


    Aber meine Ameisen haben dieses Jahr wohl noch einiges vor und bekommen für ihr Vorhaben natürlich auch regelmäßig Proteine in Form von diversen Insekten.


    Der schwarze Gang führt übrigens zum Schlauch, der in die Arena führt. Der Boden ist mit Larven „gepflastert“ und an den Wänden sind einige Arbeiterinnen. Es ist aber zu dunkel, um wirklich viel zu erkennnen


    Hier ein paar Arbeiterinnen an einer frisch gefütterten Grille (Gryllus linnaeus) aus der Konserve.



    Ich bin sehr gespannt, was dieses Jahr noch auf mich zukommt, ich hoffe, dass der Ytong ausreicht, wobei mich die Larvenberge daran erinnern, dass ich voraussichtlich spätestens nächstes Jahr ein neues Nest brauchen werde.


    Edit:
    Habe gerade auf den Bildern mit Paint alle Ameisen rot markiert, um sie so grob zu zählen.
    Das Ergebnis: mindestens 117 Ameisen habe ich. In echt dürften es ein paar mehr sein, da ich a) die furagierenden nicht mitgezählt habe, b) keinen Einblick in das schwarze Loch habe und c) ich in der Kammer der Königin sicher einige übersehen habe, da ich nur bei hoher Sicherheit die Ameisen markiert habe.

  • Bei meinen Lasius niger passiert derzeit sehr wenig. Es sind mehr Larven geworden (die meisten sind jetzt in einer Kammer), aber neue Puppen kommen irgendwie keine dazu. Auch furagieren die Ameisen wenig. Wäre es nicht so früh im Jahr, würde ich glatt darauf tippen, dass sie in Winterruhe wollen.


    Die Ameisen wirken alle gut gefüttert (Dehnungsstreifen auf der Gaster) und sind meistens bei den Larven. Ich frage mich daher, ob die gefütterten Grillen nicht nach ihrem Geschmack sind und werde in den nächsten Wochen vermehrt andere Tiere (vor allem wohl Fliegen) füttern. Mal sehen, ob sich dann die Larven alle verpuppen.


  • Es ist schon Ende Oktober, höchste Zeit für Winterruhe also!


    Schnell das YTONG-Nest abgestöpselt und die verbliebenden Ameisen in der Arena mit dem Exhaustor gefangen. Dafür, dass ich immer dachte, dass meine L. niger eher inaktiv sind, habe ich erstaunlich viele fangen müssen. Die meisten befanden sich in der Watte der Tränke. Der Wasserbedarf ist offenbar sehr hoch, wenn man das Nest nicht selbst wässert.



    Die Ameisen sind nach dem Stress des Abstöpselns alle in die untersten Bereiche des Nestes geflohen und haben sich dort zu "knäulen" zusammengeschlossen. Daher sieht es nach sehr viel weniger Ameisen aus, als es sind. Ich gehe davon aus, dass es um die 200-300 Ameisen sein sollten, aber ich bin im Ameisenschätzen leider eine absolute Niete.


    Um sowohl einen Wassertank, als auch die gefangenen Ameisen an das Nest anzuschließen, habe ich diese etwas eigenartige Konstruktion gewählt.




    Gemeinsam mit den anderen Ameisen befinden sie sich jetzt auf dem Balkon in einer Styroporkiste. Das YTONG-Nest steht auf nasser Watte, so sollten sie auch auf jeden Fall genügend Wasser abbekommen.



    Ich hoffe sehr, dass alle Ameisen den Winter gut und wohlbehalten überstehen!

  • Angeregt durch die wunderschönen Bilder aus Andys Blog, habe ich mich entschlossen, meine Lasius niger heute auszuwintern. Wenn man sich viel mit Exoten beschäftigt, vergisst man schnell wie schön eigentlich unsere "schnöden" Wegameisen sind.



    Gestern wurde endlich ihre neue "Anlage" (eine mit Gipsnest versehene Hariboschachtel) fertig. Die Ameisen sind in der Winterruhe in den Schlauch vor dem YTONG-Nest gezogen und daher wurde sie nicht gerade vorsichtig geweckt.
    Schlauch ab, umdrehen, gegenschnipsen. Bei anderen Arten als L. niger hätte ich da sehr große Sorge, aber die robusten Wegameisen werden wohl das rüde Erwachen gut wegstecken. So hatte ich es zum Glück auch nur mit langsam torkelnden Ameisen statt mit einem wilden Gewusel zu tun.


    Größere Verluste konnte ich nicht entdecken und auch die Gyne scheint wohlauf zu sein.



    Und auch wenn die Ameisen gerade obdachlos wurden und ihre Schwestern auf der Suche nach einem neuen Nest sind - Fressen geht immer!




    Weitere Fotos (insb. von dem Nest) folgen, sobald sich die Ameisen eingelebt haben.

  • Zur Vollständigkeit:


    Entweder war das Nest nicht so recht geeignet, die Ameisen haben die WR nicht so gut überstanden oder ich habe sonst was falsch gemacht. Auf jeden Fall lief es bei der Kolonie nicht so recht rund und da ich ohnehin etwas reduzieren wollte, habe ich sie einfach ausgesetzt.

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