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Hier findest du alle Posts des Threads ameisen-und-buchen.


Post 28729 -

Normalerweise ziehen die ja fast nie um, Phillip. Wurden sie gestört?
Reine Buchenwälder gelten als artenarm. Zumindest bei den Insekten und vor allem bei den Ameisen. Wahrscheinlich gibt es wenige geeignete Pflanzensauger, Blatt- oder Rindenläuse, die als Kohlehydratlieferanten an Buchen verfügbar sind für die Ameisen. Hinzu kommt sicher das dichte Kronenwachstum der Bäume, das den Boden beschattet und dann auch wenig Bodenvegetation zulässt.
Auch hier im warmen Rheinland gibt es Buchenwälder als Monokulturen, in ihnen ist wenig los. Die Waldränder und Lichtungen, auf und an denen dann vereinzelt andere Bäume stehen, sind dann die Hotspots.


Es gibt eine tolle Publikation von B. SEIFERT, ich glaube aus dem Jahre 1986:: "Vergleichende Habitatwahl mitteleuropäischer Ameisen..." (Ah, hier ist es: https://archive.org/stream/ants_13564/13564_djvu.txt) Sehr lesenswert für einen mitteleuropäischen Ameisenfreund.
In Ihr werden verschiedene Landschafts- und Bodentypen und Wälder, vom warmen Eichentrockenwald bis eben zum Buchenwald, aber auch steppenhafte und xerotherme Biotope vergleichend untersucht und die Ameisenfaunen beschrieben.


LG, Frank.


Normalerweise ziehen die ja fast nie um, Phillip. Wurden sie gestört?
Reine Buchenwälder gelten als artenarm. Zumindest bei den Insekten und vor allem bei den Ameisen. Wahrscheinlich gibt es wenige geeignete Pflanzensauger, Blatt- oder Rindenläuse, die als Kohlehydratlieferanten an Buchen verfügbar sind für die Ameisen. Hinzu kommt sicher das dichte Kronenwachstum der Bäume, das den Boden beschattet und dann auch wenig Bodenvegetation zulässt.
Auch hier im warmen Rheinland gibt es Buchenwälder als Monokulturen, in ihnen ist wenig los. Die Waldränder und Lichtungen, auf und an denen dann vereinzelt andere Bäume stehen, sind dann die Hotspots.


Es gibt eine tolle Publikation von B. SEIFERT, ich glaube aus dem Jahre 1986:: "Vergleichende Habitatwahl mitteleuropäischer Ameisen..." (Ah, hier ist es: https://archive.org/stream/ants_13564/13564_djvu.txt) Sehr lesenswert für einen mitteleuropäischen Ameisenfreund.
In Ihr werden verschiedene Landschafts- und Bodentypen und Wälder, vom warmen Eichentrockenwald bis eben zum Buchenwald, aber auch steppenhafte und xerotherme Biotope vergleichend untersucht und die Ameisenfaunen beschrieben.


LG, Frank.



Post 28684 -

Hallo Phillip,


Ich kann mich erinnern, dass so eine ähnliche Frage mal im AF gestellt wurde; siehe http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/46221-ameisenarten-der-buchenw-lder.html


In dem Thread werden ein paar Arten erwähnt, die man in reinen Buchenwäldern antreffen kann; wobei in einem Buchenwald im Norden von Deutschland wohl noch weniger Arten anzutreffen sind als in einem Buchenwald im Süden von D., Österreich oder Schweiz. Ich persönlich meide Buchenwälder wenn ich auf Ameisenjagd gehe. Aus dem einfachen Grund, weil ich in anderen Habitaten leichter fündig werde. Auf Lichtungen oder am Rande von Buchenwäldern oder dort wo die Bäume schon sehr hoch und nicht so dicht stehen, kann man allerdings einiges finden. Und die Artenvielfalt ist natürlich abhängig davon was dem Buchenwald anschließt (Mischwälder, Acker, Auen, etc.).


Ob man Camponotus in totem Buchenholz finden kann. Im diesem Beitrag wird ein Baumstumpf gezeigt der C. vagus beherbergt. Angeblich ist es der Baumstumpf einer Fichte; ist das tatsächlich so? Möglicherweise ist das der einer Buche. Vielleicht kann antic (Volker) sich diesbezüglich noch zu Wort melden. Ich glaube man kann sogar noch etwas Rinde im vorderen Bereich erkennen.
http://eusozial.de/viewtopic.php?f=33&t=1200&start=50#p22592



Grüße,
Carl-Ulrich


edit: ich nehme meine Behauptung zurück, dass es sich bei dem Baumstumpf um den einer Buche handelt, hab aber dennoch meine Zweifel, dass es sich um dem Stumpf einer Fichte handelt.


Hallo Phillip,


Ich kann mich erinnern, dass so eine ähnliche Frage mal im AF gestellt wurde; siehe http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/46221-ameisenarten-der-buchenw-lder.html


In dem Thread werden ein paar Arten erwähnt, die man in reinen Buchenwäldern antreffen kann; wobei in einem Buchenwald im Norden von Deutschland wohl noch weniger Arten anzutreffen sind als in einem Buchenwald im Süden von D., Österreich oder Schweiz. Ich persönlich meide Buchenwälder wenn ich auf Ameisenjagd gehe. Aus dem einfachen Grund, weil ich in anderen Habitaten leichter fündig werde. Auf Lichtungen oder am Rande von Buchenwäldern oder dort wo die Bäume schon sehr hoch und nicht so dicht stehen, kann man allerdings einiges finden. Und die Artenvielfalt ist natürlich abhängig davon was dem Buchenwald anschließt (Mischwälder, Acker, Auen, etc.).


Ob man Camponotus in totem Buchenholz finden kann. Im diesem Beitrag wird ein Baumstumpf gezeigt der C. vagus beherbergt. Angeblich ist es der Baumstumpf einer Fichte; ist das tatsächlich so? Möglicherweise ist das der einer Buche. Vielleicht kann antic (Volker) sich diesbezüglich noch zu Wort melden. Ich glaube man kann sogar noch etwas Rinde im vorderen Bereich erkennen.
http://eusozial.de/viewtopic.php?f=33&t=1200&start=50#p22592



Grüße,
Carl-Ulrich


edit: ich nehme meine Behauptung zurück, dass es sich bei dem Baumstumpf um den einer Buche handelt, hab aber dennoch meine Zweifel, dass es sich um dem Stumpf einer Fichte handelt.



Post 28683 -

Hallo Leute,
wie manche von euch wissen wohne ich ganz im Norden Deutschlands, direkt an der Grenze zu Dänemark. Was mich hier seit Jahren traurig macht, ist die extrem begrenzte Zahl an Ameisenarten, die hier vorkommt. Überall wo es hell, trocken und warm ist dominieren Lasius niger.


Nun ist es so, dass wir hier fast ausschließlich Buchenwälder haben. Durch das dichte Blattwerk, sie nehmen also viel Licht, gelten Buchenwälder als einer der ungünstigsten Habitate für Ameisen in unseren Breiten. Tatsächlich sind die einzigen Ameisen, die dort bei mir vor Ort häufig sind, zwei, drei Myrmica Arten. Vereinzelt gibt es Lasius brunneus, umbratus und fuliginosus, allerdings auch nicht häufig; von letzteren kenne ich genau ein Nest.


Was mir aufgefallen ist, nie nisten die Ameisen in Buchen, immer nur in vereinzelt zwischen den Buchen stehenden anderen Baumarten. Selbst an offeneren Stellen, wo eigentlich genug Licht zum Boden kommen sollte, gibt es keine Ameisen. Auch ist der Boden im Buchenwald trotz des wenigen Lichts immer sehr trocken - kann es sein, dass Buchen dem Boden viel effektiver Wasser entziehen als andere Bäume, weiß da vielleicht jemand etwas zu?


Hat schonmal jemand holzbewohnende Ameisen in Buchenholz gefunden, zum Beispiel Camponotus herculeanus, etc.? Mit ihrer glatten Rinde und hartem Holz ist die Buche sicher nicht leicht zu bearbeiten, aber auch im Totholz von Buchen konnte ich bisher keine Ameisen finden.


Würde mich freuen, wenn ihr meine Beobachtungen bestätigen oder gegenteilige Erfahrungen beisteuern könntet.


LG, Phillip ;)


Hallo Leute,
wie manche von euch wissen wohne ich ganz im Norden Deutschlands, direkt an der Grenze zu Dänemark. Was mich hier seit Jahren traurig macht, ist die extrem begrenzte Zahl an Ameisenarten, die hier vorkommt. Überall wo es hell, trocken und warm ist dominieren Lasius niger.


Nun ist es so, dass wir hier fast ausschließlich Buchenwälder haben. Durch das dichte Blattwerk, sie nehmen also viel Licht, gelten Buchenwälder als einer der ungünstigsten Habitate für Ameisen in unseren Breiten. Tatsächlich sind die einzigen Ameisen, die dort bei mir vor Ort häufig sind, zwei, drei Myrmica Arten. Vereinzelt gibt es Lasius brunneus, umbratus und fuliginosus, allerdings auch nicht häufig; von letzteren kenne ich genau ein Nest.


Was mir aufgefallen ist, nie nisten die Ameisen in Buchen, immer nur in vereinzelt zwischen den Buchen stehenden anderen Baumarten. Selbst an offeneren Stellen, wo eigentlich genug Licht zum Boden kommen sollte, gibt es keine Ameisen. Auch ist der Boden im Buchenwald trotz des wenigen Lichts immer sehr trocken - kann es sein, dass Buchen dem Boden viel effektiver Wasser entziehen als andere Bäume, weiß da vielleicht jemand etwas zu?


Hat schonmal jemand holzbewohnende Ameisen in Buchenholz gefunden, zum Beispiel Camponotus herculeanus, etc.? Mit ihrer glatten Rinde und hartem Holz ist die Buche sicher nicht leicht zu bearbeiten, aber auch im Totholz von Buchen konnte ich bisher keine Ameisen finden.


Würde mich freuen, wenn ihr meine Beobachtungen bestätigen oder gegenteilige Erfahrungen beisteuern könntet.


LG, Phillip ;)



Post 28711 -

Moin Carl-Ulrich, danke für deine Einschätzung! Mir geht es in erster Linie darum, ob Buchenwälder bloß wegen des Mangels an Licht und Wärme gemieden werden, oder ob Ameisen Buchenholz an sich meiden (letzteres wurde von einem Nutzer im Ameisenforum behauptet).


Von Steffen Kraus, der hier mitliest, habe ich dazu eine kurze Rückmeldung per Mail erhalten:

Hallo Phillip,bei mir in der Nähe gibt es eine Kolonie C.vagus in einer Buche---Stammdurchmesser ca1.30m in einem älteren verlassenen Spechtloch.Der Eingang um den Eingang ist angefault.Der Rest des Baumes erfreut sich bester Gesundheit,sprich glatter gesunder Stamm.Gruß Steffen


Ich selber habe noch nie Ameisen in Buchenholz gefunden und finde es auffällig, dass die Lasius fuliginosus Kolonie, die ich seit Jahren beobachte, trotz vier Umzüge immer wieder die vereinzelt zwischen den Buchen stehenden anderen Baumarten als Nistplatz gewählt hat.


LG, Phillip


Moin Carl-Ulrich, danke für deine Einschätzung! Mir geht es in erster Linie darum, ob Buchenwälder bloß wegen des Mangels an Licht und Wärme gemieden werden, oder ob Ameisen Buchenholz an sich meiden (letzteres wurde von einem Nutzer im Ameisenforum behauptet).


Von Steffen Kraus, der hier mitliest, habe ich dazu eine kurze Rückmeldung per Mail erhalten:

Hallo Phillip,bei mir in der Nähe gibt es eine Kolonie C.vagus in einer Buche---Stammdurchmesser ca1.30m in einem älteren verlassenen Spechtloch.Der Eingang um den Eingang ist angefault.Der Rest des Baumes erfreut sich bester Gesundheit,sprich glatter gesunder Stamm.Gruß Steffen


Ich selber habe noch nie Ameisen in Buchenholz gefunden und finde es auffällig, dass die Lasius fuliginosus Kolonie, die ich seit Jahren beobachte, trotz vier Umzüge immer wieder die vereinzelt zwischen den Buchen stehenden anderen Baumarten als Nistplatz gewählt hat.


LG, Phillip



Post 28762 -

Hallo,


das kleine Waldstück nahe meinem Elternhaus in NRW ist ebenfalls von Buchen dominiert. Zweithäufigste Art sind Eichen. Vereinzelt Kiefern, Stechpalmen und Eiben. Dichte Laubstreuschicht. Bodenvegetation hauptsächlich aus Efeu bestehend.


Dort kenne ich eine große Kolonie Lasius fuliginosus, die in der Basis einer großen Buche lebt und über ausgeprägte Straßen mit den Nachbarbuchen (Blattlauskolonien?) in Verbindung steht.


Daneben sind Myrmica sp. häufig und auch Temnothorax sp., diese aber wahrscheinlich eher in der Nähe der Eichen.


Lasius brunneus kommt auch vor, ich habe auch schon ein, zwei Nester in Buchen gefunden. (Mehr waren in den Eichen). Ich glaube, bei den Buchen hat es sich aber immer um umgestürzte Bäume, also Totholz gehandelt.


Es wäre auch interessant zu wissen, was an kleinen, Bodenstreu bewohnenden Arten vorkommt. Aber wer sieht die schon je?


Viele Grüße
Kati


Hallo,


das kleine Waldstück nahe meinem Elternhaus in NRW ist ebenfalls von Buchen dominiert. Zweithäufigste Art sind Eichen. Vereinzelt Kiefern, Stechpalmen und Eiben. Dichte Laubstreuschicht. Bodenvegetation hauptsächlich aus Efeu bestehend.


Dort kenne ich eine große Kolonie Lasius fuliginosus, die in der Basis einer großen Buche lebt und über ausgeprägte Straßen mit den Nachbarbuchen (Blattlauskolonien?) in Verbindung steht.


Daneben sind Myrmica sp. häufig und auch Temnothorax sp., diese aber wahrscheinlich eher in der Nähe der Eichen.


Lasius brunneus kommt auch vor, ich habe auch schon ein, zwei Nester in Buchen gefunden. (Mehr waren in den Eichen). Ich glaube, bei den Buchen hat es sich aber immer um umgestürzte Bäume, also Totholz gehandelt.


Es wäre auch interessant zu wissen, was an kleinen, Bodenstreu bewohnenden Arten vorkommt. Aber wer sieht die schon je?


Viele Grüße
Kati