Geschlechtstieraufzucht bei Messor sp.

  • Hallo liebes Forum,


    ich halte seit einiger Zeit (seit 2012) eine Kolonie Messor cf. barbarus aus Nordafrika, angeblich Marokko. Ich halte sie ohne Winterruhe, also bei Zimmertemperatur, und heitze das Formikarium ansonsten mit einer Heizmatte. Zu fressen bekommen sie verschieden Samen (z.B. Grassamen, Negersaat, Hirse, Zichorien, Löwenzahn). Außerdem gibt es regemäßig (etwa alle zwei Tage) Insekten hauptsächlich in Form von aufgetauten Heimchen, Wanderheuschrecken und Goldfliegen.


    In der letzden Saison ist sie aufgrund fehlerhafter Haltung nicht stark gewachsen, da viele Arbeiterinnen gestorben sind und sich die Zahl so nicht sehr vergrößern konnte. Ich vermute, dies lag an Wassermangel, besonders die kleinen Arbeiterinnen waren betroffen. Seit mir das aufgegangen ist, wächst die Kolonie aber gut und entwicklet diese Saison auch viele schöne Majore. Trotzdem liegt die Koloniegröße aber geschätzt noch unter 200 Arbeiterinnen, ist also noch recht klein.


    Heute machte ich aber eine Beobachtung, die mich sehr überraschte: Die riesige Puppe einer Jungkönigin. Deutlich unterschied sie sich von den Majorpuppen durch die deutlich größere Gaster und den mächtigen "Königinnnenbuckel".


    Bei so einer kleinen Kolonie ist die Aufzucht ja wahrscheinlich ein Versehen, ich würde aber gerne wissen, ob ihr ähnliche Erfahrungen habt. Vielleicht kommt die gelegentliche, verfrühte Aufzucht von Geschlechtstieren bei Messor ja relativ häufig vor?


    Viele Grüße
    Kati

  • Hey Kati, ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Ich hatte bis vor Kurzem ebenfalls eine nordafrikanische Messor sp. Kolonie. Innerhalb eines guten halben Jahres ist sie von 200 auf fast 3000 Arbeiterinnen angewachsen und als ich sie in eine Box gesammelt habe, sind mir ein paar Königinnenpuppen aufgefallen. Mit 3000 Arbeiterinnen war meine Kolonie zwar um einiges größer als deine, aber dennoch deutlich jünger.


    Höchstwahrscheinlich ist der Grund für die frühe Aufzucht von Geschlechtstieren bei Messor in der Haltung, dass sie es in der Natur viel schwerer haben und sie große Strecken zurücklegen, um ein paar trockene Körner einzusammeln und verwerten zu können. In unserer Haltung kriegen sie verhältnismäßig dicht alles vor die Nase gesetzt und zumindest bei mir bekamen sie eigentlich jeden Tag auch Futtertiere, wurden also mit Proteinen nur so zugestopft. Da sie eigentlich mit viel weniger auskommen, muss sich eine Steppenameise bei uns wie im Schlaraffenland fühlen, die überschüssige Energie wird dann in Geschlechtstiere investiert.


    Übrigens kommt es auch bei den relativ nah verwandten Pheidole bei vielen Arten dazu, dass in der Haltung früh Geschlechtstiere herangezogen werden.


    LG, Phillip :)

    "Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen." (Jean Anouilh)

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