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Pachycondyla striata: Eine große Urameise aus Südamerika
Diese hübsch silber-schwarz glänzende Art ist Pachycondyla impressa in vielen Punkten sehr ähnlich, kommt jedoch im Gegensatz zu dieser nicht in Mittelamerika vor, sondern in den subtropischen und südlicheren Teilen des südamerikanischen Kontinents. Leider ist über diese Art aus der Haltung so gut wie gar nichts bekannt, daher möchte ich hier kurz ein paar Infos bereitstellen.


Generelle Informationen:


Unterfamilie:Ponerinae (Urameisen)
Gattung: Pachycondyla
Art: Pachycondyla striata


Verbreitung: südliches Brasilien, Uruguay, Argentinien, Paraguay
Habitat: subtropische Laubwälder; bewachsene, schattige Orte
Nestbau: Erdnester, dabei oft an den Wurzeln von Büschen und kleineren Bäumen; die Nester können aus relativ flachen und bis zu zwei Meter waagrecht unter der Erde verlaufenden Gängen mit kleineren Kammern bestehen.
Kolonie: monogyn, wohl selten oligogyn (unklar!); eine Kolonie besteht meist aus nicht mehr als 200 Arbeiterinnen.
Gründung: semiclaustral
Arbeiterinnen: 14-18mm (Königin: 18-21mm)
Nahrung: in der Haltung fast ausschließlich Insekten; laut Literatur allerdings auch Samen diverser Pflanzen sowie deren Fruchtkörper.
Wissenswertes: Pachycondyla striata können schmerzhaft stechen und sind damit auch sehr schnell - sie haben keine so gute Sehfähigkeit wie etwas P. apicalis und reagieren daher aggressiv auf scheinbare Bedrohungen.



Ein paar Worte zur Koloniegründung:
Ich weiß von mehreren Königinnen, mit denen sich lange abgemüht wurde, ohne dass sie wirklich erfolgreich gründeten. Meine Königin bekam ich bereits 2011 und damit begann eine sehr lange und harte Gründungsphase, immer wieder verschwanden die Eier und Larven, Puppen wurden geöffnet und entsorgt oder die Arbeiterinnen schlüpften nicht richtig und starben nach wenigen Tagen. Auch wenn ich sicherlich viele Fehler begangen habe, da ich einfach keine für die Haltung brauchbaren Informationen zu Pachycondyla striata finden konnte, kann ich die Gründung nur als sehr schwierig einstufen. Ein wesentlicher Punkt ist dabei die regelmäßige Fütterung mit passenden Futtertieren, bewährt hatten sich kleine Springspinnen, Heimchen, Fliegen und so weiter, diese Ameisen und auch die Königin sind nicht allzu wählerisch. Ein zweiter wichtiger Punkt ist die Feuchtigkeit. Die besten Ergebnisse konnte ich in einer komplett trockenen Box mit einem Reagenzglas mit ausreichendem Wassertank und Lehmboden (der dann immer Feuchtigkeit aus dem Wassertank nachzieht) verzeichnen, bei diesen Bedingungen entwickelte sich die kleine Kolonie bei täglicher Futtertiergabe hervorragend. Was man bei der Gründung dieser Art aber in nicht geringem Maße auf jeden Fall braucht ist Geduld und Routine, denn mangelnde Versorgung wirkt sich schnell auf den Brutstand aus (wenn die ersten Arbeiterinnen da sind, verliert diese Problematik an Bedeutung).


Diese Art hat es nicht eilig: Lange Entwicklungszeiten sind bei Pachycondyla striata ganz normal. Die Eier brauchen etwa einen Monat, um zu schlüpfen; es folgt ein nur zwei bis drei Wochen währendes Larvenstadium und die Puppenruhe dauert dann wieder sehr lange, manchmal beinahe zwei Monate. Während der Larvenphase beschleunigt tägliches Füttern mit Insekten die Entwicklung natürlich ungemein.


Haltung einer Kolonie: Sobald die Gründung geschafft ist, ist diese Art eigentlich völlig unkompliziert in der Haltung. Meine Kolonie bewohnt seit Monaten ein dicht bepflanztes Becken zusammen mit einer Meranoplus bicolor Kolonie (andere Ameisen würden sich gegen die aggressiven Pachycondyla nicht behaupten können). Die Luftfeuchtigkeit im Becken ist hoch und die Temperatur liegt bei etwa 24-26°C tagsüber, was für Pachycondyla striata völlig ausreicht, wärmere Temperaturen meiden sie, das habe ich öfters ausprobiert. Dadurch, dass diese Ameisen gute Jäger sind, gestaltet sich die Fütterung denkbar einfach; ich gebe öfters 20-30 Grillen ins Becken und die Ameisen erjagen diese dann innerhalb weniger Tage. Auch frisch tote Insekten werden problemlos angenommen und ins Nest getragen, wo die inzwischen um die 30 Frauen starke Kolonie eine große Zahl an Larven zu versorgen hat. Neben den Futtertieren stößt gelegentlich auch Zuckerwasser auf Interesse, sie trinken dabei aber nicht still, sondern es wirkt als würden sie die Flüssigkeit regelrecht von den Blättern lecken. Da in wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu lesen ist, dass Pachycondyla striata eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Pflanzensamen spielen, da sie diese zum Nest tragen, habe ich natürlich auch in diese Richtung Einiges probiert, aber ohne Erfolg. Vielleicht tragen sie in der Natur auch nur solche Samen ein, die ein Elaiosom haben, ich weiß es nicht. Jedenfalls sind sie mit Futtertieren bestens zu versorgen und zwar in einem natürlichen Becken mit lebenden Futtertieren auch problemlos mal für drei Wochen Urlaub.

Geeignete Nistmöglichkeiten:
Pachycondyla striata bauen ihre Nester stets in der Erdeu und sie graben gerne. Für eine kleine Kolonie ist ein Reagenzglas mit Lehmboden sehr gut geeignet, wird die Kolonie dafür zu groß, bleibt die Möglichkeit eines mit Lehm und Erde bestrichenen Ytong-Nestes; ein unbehandeltes Ytong-Nest ist nicht gut geeignet für diese Art. Sie ziehen auch sehr schnell um wenn es ihnen nicht passt und graben sich ein. Meine Kolonie befindet sich derzeit auch in der Erde, das ist für mich aber in Ordnung.


Ein paar Bilder von dem aktuellen Becken mit reichlich Pflanzenwuchs, Kletter- und Versteckmöglichkeiten:


Die großen und hübschen Pachycondyla striata sind eine meiner Lieblingsarten, auch aufgrund der langen und schwierigen Gründung mit vielen Rückschlägen bedeutet mir die inzwischen schnell wachsende Kolonie sehr viel. Während sie ein paar frisch getötete Heimchen abtransportierten, konnte ich letztens einige schöne Fotos machen:


LG, Phillip :)


Pachycondyla striata: Eine große Urameise aus Südamerika
Diese hübsch silber-schwarz glänzende Art ist Pachycondyla impressa in vielen Punkten sehr ähnlich, kommt jedoch im Gegensatz zu dieser nicht in Mittelamerika vor, sondern in den subtropischen und südlicheren Teilen des südamerikanischen Kontinents. Leider ist über diese Art aus der Haltung so gut wie gar nichts bekannt, daher möchte ich hier kurz ein paar Infos bereitstellen.


Generelle Informationen:


Unterfamilie:Ponerinae (Urameisen)
Gattung: Pachycondyla
Art: Pachycondyla striata


Verbreitung: südliches Brasilien, Uruguay, Argentinien, Paraguay
Habitat: subtropische Laubwälder; bewachsene, schattige Orte
Nestbau: Erdnester, dabei oft an den Wurzeln von Büschen und kleineren Bäumen; die Nester können aus relativ flachen und bis zu zwei Meter waagrecht unter der Erde verlaufenden Gängen mit kleineren Kammern bestehen.
Kolonie: monogyn, wohl selten oligogyn (unklar!); eine Kolonie besteht meist aus nicht mehr als 200 Arbeiterinnen.
Gründung: semiclaustral
Arbeiterinnen: 14-18mm (Königin: 18-21mm)
Nahrung: in der Haltung fast ausschließlich Insekten; laut Literatur allerdings auch Samen diverser Pflanzen sowie deren Fruchtkörper.
Wissenswertes: Pachycondyla striata können schmerzhaft stechen und sind damit auch sehr schnell - sie haben keine so gute Sehfähigkeit wie etwas P. apicalis und reagieren daher aggressiv auf scheinbare Bedrohungen.



Ein paar Worte zur Koloniegründung:
Ich weiß von mehreren Königinnen, mit denen sich lange abgemüht wurde, ohne dass sie wirklich erfolgreich gründeten. Meine Königin bekam ich bereits 2011 und damit begann eine sehr lange und harte Gründungsphase, immer wieder verschwanden die Eier und Larven, Puppen wurden geöffnet und entsorgt oder die Arbeiterinnen schlüpften nicht richtig und starben nach wenigen Tagen. Auch wenn ich sicherlich viele Fehler begangen habe, da ich einfach keine für die Haltung brauchbaren Informationen zu Pachycondyla striata finden konnte, kann ich die Gründung nur als sehr schwierig einstufen. Ein wesentlicher Punkt ist dabei die regelmäßige Fütterung mit passenden Futtertieren, bewährt hatten sich kleine Springspinnen, Heimchen, Fliegen und so weiter, diese Ameisen und auch die Königin sind nicht allzu wählerisch. Ein zweiter wichtiger Punkt ist die Feuchtigkeit. Die besten Ergebnisse konnte ich in einer komplett trockenen Box mit einem Reagenzglas mit ausreichendem Wassertank und Lehmboden (der dann immer Feuchtigkeit aus dem Wassertank nachzieht) verzeichnen, bei diesen Bedingungen entwickelte sich die kleine Kolonie bei täglicher Futtertiergabe hervorragend. Was man bei der Gründung dieser Art aber in nicht geringem Maße auf jeden Fall braucht ist Geduld und Routine, denn mangelnde Versorgung wirkt sich schnell auf den Brutstand aus (wenn die ersten Arbeiterinnen da sind, verliert diese Problematik an Bedeutung).


Diese Art hat es nicht eilig: Lange Entwicklungszeiten sind bei Pachycondyla striata ganz normal. Die Eier brauchen etwa einen Monat, um zu schlüpfen; es folgt ein nur zwei bis drei Wochen währendes Larvenstadium und die Puppenruhe dauert dann wieder sehr lange, manchmal beinahe zwei Monate. Während der Larvenphase beschleunigt tägliches Füttern mit Insekten die Entwicklung natürlich ungemein.


Haltung einer Kolonie: Sobald die Gründung geschafft ist, ist diese Art eigentlich völlig unkompliziert in der Haltung. Meine Kolonie bewohnt seit Monaten ein dicht bepflanztes Becken zusammen mit einer Meranoplus bicolor Kolonie (andere Ameisen würden sich gegen die aggressiven Pachycondyla nicht behaupten können). Die Luftfeuchtigkeit im Becken ist hoch und die Temperatur liegt bei etwa 24-26°C tagsüber, was für Pachycondyla striata völlig ausreicht, wärmere Temperaturen meiden sie, das habe ich öfters ausprobiert. Dadurch, dass diese Ameisen gute Jäger sind, gestaltet sich die Fütterung denkbar einfach; ich gebe öfters 20-30 Grillen ins Becken und die Ameisen erjagen diese dann innerhalb weniger Tage. Auch frisch tote Insekten werden problemlos angenommen und ins Nest getragen, wo die inzwischen um die 30 Frauen starke Kolonie eine große Zahl an Larven zu versorgen hat. Neben den Futtertieren stößt gelegentlich auch Zuckerwasser auf Interesse, sie trinken dabei aber nicht still, sondern es wirkt als würden sie die Flüssigkeit regelrecht von den Blättern lecken. Da in wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu lesen ist, dass Pachycondyla striata eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Pflanzensamen spielen, da sie diese zum Nest tragen, habe ich natürlich auch in diese Richtung Einiges probiert, aber ohne Erfolg. Vielleicht tragen sie in der Natur auch nur solche Samen ein, die ein Elaiosom haben, ich weiß es nicht. Jedenfalls sind sie mit Futtertieren bestens zu versorgen und zwar in einem natürlichen Becken mit lebenden Futtertieren auch problemlos mal für drei Wochen Urlaub.

Geeignete Nistmöglichkeiten:
Pachycondyla striata bauen ihre Nester stets in der Erdeu und sie graben gerne. Für eine kleine Kolonie ist ein Reagenzglas mit Lehmboden sehr gut geeignet, wird die Kolonie dafür zu groß, bleibt die Möglichkeit eines mit Lehm und Erde bestrichenen Ytong-Nestes; ein unbehandeltes Ytong-Nest ist nicht gut geeignet für diese Art. Sie ziehen auch sehr schnell um wenn es ihnen nicht passt und graben sich ein. Meine Kolonie befindet sich derzeit auch in der Erde, das ist für mich aber in Ordnung.


Ein paar Bilder von dem aktuellen Becken mit reichlich Pflanzenwuchs, Kletter- und Versteckmöglichkeiten:


Die großen und hübschen Pachycondyla striata sind eine meiner Lieblingsarten, auch aufgrund der langen und schwierigen Gründung mit vielen Rückschlägen bedeutet mir die inzwischen schnell wachsende Kolonie sehr viel. Während sie ein paar frisch getötete Heimchen abtransportierten, konnte ich letztens einige schöne Fotos machen:


LG, Phillip :)