Plagiolepis spec. (Südfrankreich)

  • Vorbemerkung: Diskussionen, Anmerkungen, Kritik und sonstiges bitte in meinen Diskussionssammelthread!


    Ich habe gestern Mittag mit der Post eine Kolonie Plagiolepis spec. aus Südfrankreich bekommen und da es nur sehr wenige Haltungsberichte zu der Gattung gibt (einen aktuell fortgeführten konnte ich nicht finden), wollte ich das mal ändern und meine Erfahrungen mit euch teilen.


    Zu Plagiolepis generell gibt es von Boro aus dem Ameisenportal hier ein paar nützliche und interessante Informationen.


    Die Ameisen scheinen den Transport sehr gut überstanden zu haben und saßen alle sehr, sehr dicht gedrängt in der Nähe des Wassertanks. Die Gyne konnte ich allerdings nicht entdecken.



    Leider kann man durch das etwas kratzige Plastik-RG wenig auf dem Foto erkennen, aber man sieht, dass die Ameisen es gerne sehr kompakt mögen.
    Beim näheren Betrachten fiel mir auf, dass es sowohl wenige kleinere, dunkle, als auch viele "größere" helle Arbeiterinnen gab, wobei viele der hellen Arbeiterinnen auffällig pralle Gaster hatten.


    Ich habe danach etwas Dreck aus dem Reagenzglas entfernt (Schabenstücke, Heimchenbeine etc), wobei die Ameisen sehr ruhig blieben. Keine Ameise versuchte mich daran zu hindern und es ging alles sehr leicht von der Hand. Mit dem Exhaustor habe ich dann beim Reinigen einige Ameisen aufgesaugt, die ich dann später für Fotos genutzt habe, bevor ich sie zurückgesetzt habe.


    Anständige Bilder sind mit einer herkömmlichen Digitalcamera aber sehr, sehr schwer zu machen.


    Hier noch zwei Bilder, die die Ameisen im Vergleich zeigen.


    Aufgrund der Unterschiede zwischen den Arbeiterinnen vermute ich, dass es sich um eine sozialparasitäre Plagiolepis halten müsste. Laut Boros Bericht käme da Plagiolepis xene in Betracht. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren.


    Edit: Wurde eines besseren belehrt, bei Plagiolepis-Völkern kommen offenbar sehr häufig Völker mit unterschiedlich gefärbten Arbeiterinnen vor. Die Ursache kennt man aber nicht. Also bleibt es eine Plagiolepis spec. Danke an Phil und Merkur (ausm AP)



    Das neue Zuhause der Ameisen ist recht klein (20x10x10cm) und ich habe einen YTONG-Stein als Nest bereitgestellt. Allerdings bezweifel ich stark, dass die Ameisen dort hineinziehen. Das kleine Nest dürfte aber Platz für mehr als 1.000 der wirklich winzigen Ameisen bieten.
    Der Boden besteht aus einem sehr feinen, weißen Sand-Lehmgemisch (1:1) vom Antstore. Als Ausbruchsschutz dient (trocken aufgetragenes) Talkum.



    ich bin gespannt, wie sich die Ameisen einleben werden. Morgen gibt es erstmals Proteine als Nahrung.

  • Heute war Fütterung, die Proteine wurden gerne angenommen.


    Am Abend wollte ich den Wassergraben mit dem Seramis wässern und plötzlich kamen mir einige Ameisen entgegen. Kurzer Blick zum RG: Die Ameisen waren umgezogen. Daher habe ich die letzte halbe Stunde damit verbracht, einzelne Seramissteine vorsichtig aus dem Wassergraben zu entfernen. Ich habe die Gelegenheit dann aber auch genutzt, um das alte, dreckige RG durch ein frisches aus Glas zu ersetzen. Ich hoffe, sie ziehen da ein und ich kann mal einen Blick auf die Gyne erhaschen.


    Die Bewegungen der Plagiolepis sind extrem langsam und träge, selbst als ich ihr Nest "ausräumte" ließen sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Brut konnte ich allerdings keine entdecken, ich habe aber auch nicht das gesamte Seramis ausgeräumt.

  • Die Plagiolepis sind die ersten Ameisen, die ich aus der Winterruhe geweckt habe. Ihr Becken habe ich neu gestaltet, das alte YTONG-Nest entfernt und zwei Nestvarianten (Objektträgernest und ein anderes YTONG-Nest) bereitgestellt. Eine Gyne konnte ich bisher noch nicht entdecken. Ob sich in der Kolonie eine Gyne befindet, wird sich wohl in den nächsten Wochen anhand von (fehlender) Brut zeigen. Falls keine Gyne dabei ist, werde ich sie wohl in das Futterbecken der Messor setzen. Dort gibt es viele Versteckmöglichkeiten und recht wenig "Verkehr" der Messor. Ich denke, dass sie dort ganz gut weiterleben können, bis die Kolonie irgendwann dann ausstirbt. Aber jetzt heißt es erstmal: warten!

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