Messor barbarus - Haltungsbericht

  • Hallo,


    Ich hab bereits seit circa zwei Jahren eine kleine Messor barbarus Kolonie.
    Letztes Jahr hab ich sie jedoch etwas vernachlässigt; keine regelmäßige Bewässerungen, seltene Fütterungen usw. hatten dann die Folge, dass deren Anzahl von 30 Arbeiterinnen auf 14 Arbeiterinnen gesunken ist.
    Ich hab noch Glück gehabt, dass die Kolonie überhaupt noch überlebt hat ... da merkt man wie widerstandsfähig diese Gattung seien kann.


    Ich hab mir deren Winterruhe zunutze gemacht um ein neues Becken für die Kolonie einzurichten. Es ist ein 30cm x 20cm x 20cm Glasbecken mit einer Rückwand aus selbstgeschniztem Ytong, als Substrat benutze ich fein aufgetragenen Sand mit ein paar kleinen Holzstückchen. Das Nest indem sie leben ist aus Gips und besteht aus einer länglichen Kammer (ich plane momentan ein neues Zuhause für sie zu basten, da dieses schon etwas heruntergekommen ist und sich die Bewässerung als ziemlich schwer gestaltet).


    Hier zwei Bilder:




    Nach der Winterruhe dieses Jahres begann ich die Kolonie wieder anständig zu pflegen.
    Eine Woche nach dem Ende der Winterruhe hat die Gyne bereits ein kleines Eierpaket gelegt:



    Aktuell geht es der Kolonie ganz gut und das Eierpacket wird von Tag zu Tag größer, zwei Larven aus dem letztem Jahr stehen bereits kurz vor der Verpuppung. Ich freu mich schon auf die weitere Entwicklung der Kolonie :).


    Hier noch ein paar Bilder:






    Gruß Daniel

  • Hey, alles Gute für dieses Jahr, auf dass sie sich nun auf eine bessere Versorgung und reichlich Futter freuen dürfen! :)


    Messor sind wirklich erstaunliche Ameisen, vor Allem in der Natur habe ich immer ihre Ausdauer bewundert, wenn sie unermüdlich bei glühender Hitze kleine, trockene Saat eintragen und damit die ganze Kolonie am Leben halten. So genügsam sie auch sind, um so schneller vermehren sie sich auch bei gutem Futterangebot. Wenn die Kolonie ersteinmal loslegt, wirst du sicher auch mehr Freuden an ihnen haben.


    Viele Grüße, Phillip :wave:

    "Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen." (Jean Anouilh)

  • Hey,
    danke für die nette Rückmeldung :).


    Du hast recht, es ist eine wirklich schöne Gattung. In Spanien bekam ich die Interesse für diese Ameisen, ich hab ein "Ameisenkrieg" zwischen zwei großen Messor sp. Kolonien miterlebt, riesige Kolonien beobachtet und viele Verhaltensweisen entdeckt die ich vorher gar nicht kannte.
    Vor allem beeindrucken die prächtigen Majore mit deren riesigen Köpfen.


    Ich hab sogar ein paar Videos gedreht:


    Ameisenkrieg



    Gruß Daniel

  • Hallo,


    ich hab hier ein kleines Update für euch.
    Das Eierpacket ist um das doppelte gewachsen, und ich warte schon gespannt auf die erste, neue Larve im Jahr. Hinzu hat sich eine der zwei vorhandenen Larven verpuppt.


    Etwas eigenartig ist, dass die Arbeiterinnen manchmal einzelne Eier mit sich tragen und diese, scheinbar mit deren Hinterleib bespritzen .. ?Schreibt hier in diesen Thread was rein, falls ihr eine Idee dazu habt.
    Ich kann mir gut vorstellen, dass die Arbeiterinnen somit den "Klebstoff" auf die Eier auftragen.


    Ich hab übrigens gemerkt, dass die Kolonie ausschließlich Grassamen zu Ameisenbrot verwertet. Andere Samen wie Knaulgras, Perilla, Leinsamen, Salatsamen, Hirse, Nachtkerzen nehmen sie nur als Baumaterial.


    Eier:



    Ameisenbrot:



    Nesteinsicht:


    Und zum Schluss der Kopf einer Media Arbeiterin :)


    Gruß Daniel

  • Hallo,


    ich bin bisher sehr zufrieden mit der Kolonie.
    Aus den meisten Eiern sind kleine Larven geschlüpft, die jetzt wild mit den Eiern in einem Paket gehalten werden. Wenn ich die Ameisen mal störe teilen sie das Paket in zwei Teile um die Larven und Eier transportfähiger zu machen.


    Bilder zur Teilung des Eierpakets:





    Nun sind beide Larven verpuppt, wobei eine schon eine leicht bräunliche Färbung hat.


    Beide Puppen:




    Es fouragieren keine Arbeiterinnen, wenn ich jedoch ein Heimchenkopf ins Nest lege wird es sofort angenommen und (wenn auch nicht vollständig) verwertet. Sie ernähren sich großteils von Samen, wobei sie das erstellte Ameisenbrot sehr schnell verfüttern und es sozusagen stoßweise produzieren. Sie erstellen es an einem Tag und verwerten es schon am nächsten, dann sieht man einige Tage lang nichts von Ameisenbrot.


    Ansonsten gibt es nichts Neues .. :)



    Gruß Daniel

  • Hallo,


    Es hat sich einiges im Leben der Kolonie getan.
    Vor circa 2 Monaten hab ich die Kolonie in ein Reagenzglas ziehen lassen, denn mir war das tägliche wässern des Gips Nestes zu aufwändig. Da ist ein Reagenzglas mit Wassertank schon viel praktischer.
    Für den Umzug hab ich einfach die Plexiglasplatte vom Gips getrennt und das offene Nest vor dem Reagenzglas gestellt. Nach einer Nacht harrte bereits die Hälfte der Kolonie im RG und nach der zweiten Nacht ist die gesamte Kolonie umgezogen.


    Da ich ziemlich oft die Lust verspüre nach dem aktuellen Stand der Kolonie zu schauen, hab ich auf eine Abdeckung des Reagenzglases verzichtet. Ich stand in einem Zwiespalt, denn was ist störender für die Kolonie; die durch das hochheben der Abdeckung entstehende Erschütterung, oder die ständige Erhellung des Nestes.
    Ich entschied mich dann zu Letzterem.


    Vor ungefähr einer Woche bemerkte ich, dass die Arbeiterinnenzahl immer weiter schrumpfte. Beim suchen einer Ursache entdeckte ich, dass sich eine Spinne über die Arbeiterinnen her gemacht hat. Die Spinne hat es sich mit so einem Reichtum an Nahrung gut gehen lassen und hat insgesamt um die 10 Arbeiterinnen geschnappt. Am Ende gab es für die Kolonie ein Festessen mit fetter Spinne :).


    Die Verluste durch die Spinne haben sich in der Entwicklung der Kolonie bemerkbar gemacht, aber ich denke sie wird sich davon schon erholen.


    Hier noch was fürs Auge :)


    Gruß Daniel

  • Hey,


    Heute mal ein kleines Update mit Bildern von meiner Messor barbarus Kolonie.
    Da mir der gelbe Sand mit der gelben Rückwand viel zu blass aussah, hab ich das Becken mit rotem Sand befüllt und ein Stein reingestellt. Das Ganze sieht jetzt nicht grade künstlerisch oder naturnah aus, aber die Farbe erscheint mir viel angenehmer als die davor.


    Die Kolonie hat reichlich an Brut angesammelt und täglich kann man eine neue, frisch geschlüpfte Arbeiterin entdecken. Unter den neuen Arbeiterinnen gibt es nur kleine Minoren, fast schon Pygmäen. Aber die nächsten größten Larven bereiten sich schon darauf vor, sich zu größeren Arbeiterinnen zu entwickeln.


    Da sie hauptsächlich Grassamen auf dem Vorrat haben, hab ein paar Löwenzahnsamen angeboten die auch sofort eingetragen wurden. Ich biete ihnen jeden Tag eine Fliege, Spinne oder Heimchen an, welche mal angenommen werden mal nicht. Die nicht angenommene Proteine werden aber nach paar Stunden wieder ins Nest eingetragen und dann vollständig verwertet. Also werden Proteine fast nie, nicht verwertet.
    Ansonsten haben sich die Haltungsparameter nicht verändert; das Reagenzglas ist ohne Abdeckung und es gibt auch keine Wärmequelle.


    Jetzt kommen noch ein paar Bilder :).


    Gruß Daniel

  • Hey,


    Von der Entwicklung her ist viel passiert, aber an den Parameter oder andere Ereignisse gab es nicht.
    Meiner Nachzählung nach sollten es jetzt um die 50-60 Arbeiterinnen in der Kolonie geben. Ich füttere sie momentan schon jeden Tag, wobei Proteine nicht immer direkt angenommen werden und nur "angebissen" auf dem Müllhaufen landen.


    Die Brut sieht wohl genährt aus und entwickelt sich dementsprechend schnell. Allerdings haben sie nun angefangen den gesamten Samenvorrat aus dem Reagenzglas auszutragen, was für mich nur zwei Gründe haben kann:
    1. Das Reagenzglas bietet zu wenig Platz für einen Samenvorrat.
    2. Die Samen sind verdorben (was eigentlich eher unwahrscheinlich ist, da sie äußerlich ganz normal aussehen und auch nicht an feuchten Stellen lagen).


    Ich probiere mal aus ihnen frische Samen anzubieten, wenn sie diese nicht annehmen und wieder außerhalb des Nestes platzieren werd ich ihnen ein neues Nest vorbereiten müssen, damit sie nicht wie meine Catas in den Sand ziehen.
    Wahrscheinlich werde ich ihnen erstmal ein zweites Reagenzglas als Zweignest anbieten, da muss ich mir aber noch überlegen wie ich die zwei RG`s für die Winterruhe verbinden kann.


    Gruß Daniel

  • Hey,


    Heute mal nur ein kurzes Update.


    Es läuft weiterhin ganz gut mit mäßiger Wachstumsgeschwindigkeit.
    Die Kolonie ist bis auf das doppelte vom letzten Beitrag gewachsen und vertilgen täglich ein Heimchen. Ab und zu gebe ich ein paar Löwenzahnsamen hinzu wen deren Samenvorrat an Größe verliert.


    Bilder gibt es dieses mal nicht, naja es gibt ja auch nicht so viel zu Berichten wenn alles wie gehabt verläuft.


    Gruß Daniel

  • Hey,


    Die Kolonie ist schon seit circa einem Monat aus der Winterruhe. Es ist zum Glück über dem Winter nur 1-2 Arbeiterinnen gestorben ..
    Seitdem haben sie ein paar neue Ladungen Löwenzahnsamen, geriebene Haselnüsse, Wallnüsse, Haferflocken etc. bekommen, was alles ziemlich schnell zu Ameisenbrot verarbeitet wurde und dann von den Larven und Arbeiterinnen verwertet wurde. Die Larven die aus der Winterruhe gekommen sind haben sich bisher ganz gut entwickelt und einige haben sich schon verpuppt. Dazu wurden auch schon einige Eier gelegt.



    Sie leben zurzeit in einem kleinem 30cm Becken der mit Sand gefüllt ist. Die Arbeiterinnen fouragieren sehr viel, was daran liegen kann, dass sie den ganzen feuchten Sand durchbohren und ständig umwühlen. Der Sand bietet aber nicht so viel Raum, dass die Kolonie umziehen kann, sodass die Brut weiterhin im Ytong bleibt.



    Ich freu mich schon wenn die Eier anfangen zu schlüpfen und die Kolonie anfängt aktiv zu werden.


    Gruß Daniel

  • Hey,


    die Eier sind geschlüpft und haben sich zu großen Larven (einige auch schon zu Puppen) entwickelt. Die Larven die überwintert haben, sind mittlerweile schon zu vollentwickelte Ameisen geworden.


    Hier weiß eine frisch geschlüpfte Arbeiterin noch nicht genau was zu tun ist und tapst unkontrolliert im Nest herum.


    Zurzeit fütter ich sie jeden zweiten Tag mit einem kleinen Heimchen und einem ständigen, kleinen Grassamenvorrat. Das ist zwar nicht sehr abwechslungsreich, aber es funktioniert.


    Hier noch ein Bild um einen Überblick vom aktuellen Stand zu bekommen.


    Gruß Daniel

  • Hey Kaktus,


    freut mich, dass dir meine Haltungsberichte gefallen ^^.
    Vielleicht zeigst du ja auch mal wie genau du deine Kolonie haltest und berichtest über deren Entwicklung. Würde mich jedenfalls sehr interessieren. :)


    Ich halte die Kolonie ja in einem Ytongnest um ein guten Einblick in das Nest zu haben, deswegen will ich denen jetzt nicht so gerne Bausubstrat geben, damit sie die Scheiben damit zukleben. Allerdings könnten sie sich damit das Nest, sozusagen, selbst einrichten, was den Ameisen bestimmt besser gefällt als mein Nestdesign. Danke für dein Tipp, ich werde darauf zurückgreifen wenn ich eine Farm benutze, oder wenn es um die Wahl nach dem besten Nestsubstrat geht.


    Gruß Daniel

  • Hallo Daniel,


    mit dem Bild klappt noch nicht, benoetige noch ein Programm fuer mein Android Tablet um Bilder zu verkleinern, sonst kann ich sie nicht hochladen.


    Meine Racker leben in einem 60 mal 30 Aquarium in dem ein Glascontainer steht, indem ein Gipsnest eingebracht ist. Das hat den Vorteil, dass man die Farm einfach aus dem Becken herausnehmen kann und in die Winterruhe stellen kann.


    Sie sind ohne Probleme nach einer Woche dort eingezogen und werkeln dort rum, haben die Eingangsloecher verkleinert usw., machen sie alles mit dem Kokus. Das Nest habe ich ganz abgedunkelt und muss mich auch beherrschen, da nicht oft reinzusehen. Solche kleine Kolonien reagieren noch recht empfindlich auf Stoerungen. Gefuettert werden sie mit Koernen und ab und ab 1 Mehlwurm, den sie auch gerne annehmen. Honigswasser usw. interessiert sie nicht


    Mit dem Befeuchten des Gipsnestets bin ich sehr sparsam, damit ich da keinen Schimmel bekomme, ich glaube das ist bei den Messor barbarus mit am wichtigsten, mit dem Wasser sparsam zu sein, im Nest jedenfalls, sonst haben sie natuerlich noch eine Traenke in der Arena stehen.


    Ich hatte noch ein kleines Ytongnest, welches ich einfach mit reingestellt habe, mir ist es egal, was sie damit machen, sollen sie selbst entscheiden ob sie es als Lager fuer das Ameisenbrot nutzen oder nicht-


    Ich lasse sie da weitgehenst autonom entscheiden, gebe ihnen nur die guenstigen Voraussetzungen,
    Hinter dem Nest habe ich eine Heizmatte und beleuchtet wird es durch die alte Aquarariumlampe, aus der ich aber 1 Roehre rausgenommen habe.


    Wenn Fragen hast, beanworte ich die gerne.


    EIne kleine Kolonie Camponatus rufoglaucus fae habe ich auch noch in einem kleinen 30 mal 20 er Becken mit integrierter Farm mit Lehmgemisch.


    Liebe Gruesse
    der Kaktus

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