Solenopsis geminata


Post 32381 - 19.02.2015 19:40:14

Ich möchte euch hier nun meinen Haltungsbericht zu meinen Solenopsis geminata vorstellen.


Ich war schon seit einer Weile auf der Suche nach einer solchen Kolonie und wurde vor einigen Tagen fündig.


Erstmal gebe ich einige Informationen zu dieser Art bekannt, falls einer von euch noch nicht viel über diese Art bescheid weiß.


Name: Solenopsis geminata
Verbreitung: Südamerika, Asien
Königin: 8-10mm
Arbeiterinnen: 2-7mm
Nahrung: Insekten und Honigwasser
Luftfeuchtigkeit: 60-80%
Temperatur: 20-30°C
Winterruhe: Nein
Nestbau: Erdnester
Formicariengröße: Da Kolonien sehr groß werden können, bräuchte man nach einer Weile Erweiterungsmöglichkeiten. Ich empfehle am Anfang ein 50x30x30 Becken.
Besonderheiten: Diese auch umgangssprachlich als Feuerameisen bezeichnete Art ist eine fast weltweit verschleppte invasive Ameisenart. Sie ist wunderschön rot gefärbt und vermehrt sich sehr schnell, man sollte auf einen sehr guten Ausbruchsschutz achten. Die Tiere können stechen und sind sehr aggressiv. Die normalen Minore sind recht klein, die Majore dieser Art können aber vergleichsweise groß werden.


19.02.2015


Heute kam meine Solenopsis geminata Kolonie an. Die Kolonie soll ca. 50 Arbeiterinnen enthalten, was ich mit dem Auge bestätigen kann.
Meine Kolonie stammt aus Kuala Lumpur, Malaysia. Dort beträgt die Durchschnittstemperatur 26 Grad und die Luftfeuchte liegt bei etwa 80% und dies im ganzen Jahr die Monate schwanken dort nur um 1-2 Grad unterschied. Es gibt Monate wo die Temperatur sogar noch Nachts bei 25-26 Grad liegt und Tagsüber sogar 31-32 liegt. Klimatisch wird es eine Herausforderung und ich überlege mir eine große Heizmatte zu besorgen oder eine 2. in den Betrieb zu nehmen damit ich auf dauerhafte 26-27 Grad auch Nachts komme. Ich warte erstmal ab wie die Kolonie sich entwickelt und beobachte sorgfältig.


Ich war besonders durch schon ersten Majoren und die Media Arbeiterinnen beeindruckt. Ich finde die Tiere echt schön auch von der Färbung her, diese orange-rote Färbung und 2 gelblichen Punkte, die einige Arbeiterinnen und die Königin auf dem Gaster haben sind ein echter Hingucker.
Ich fand irgendwie auf dem 1. Blick, dass die Größenunterschiede der Arbeiterinnen denen von einigen Messor Arten ähneln, da es eine Knotenameise ist mit Minor, Media, Major Arbeiterinnen und dazu noch echte Soldatinnen bilden soll mit vergrößertem Kopf, ähnlich wie bei Pheidole bin schon darauf gespannt.


Ich halte sie in einem 50x30x30 Becken, welches momentan noch langweilig aussieht, da ich nur einen Humusboden, 1 kleine Bromelie, 1 kleineren Schieferstein drinnen habe, es soll noch ein Ast mit einer Tillandsie, eventuell noch eine kleinere Pflanze und noch 1-2 Schiefersteine folgen. Wie ich es am Ende so wirklich gestalte wird spontan entschieden, dies ist erstmal ein erster grober Gedanke.


Ich habe ein wenig ein Problem im Moment mit dem Humusboden, der schon seit 2 Tagen obwohl er gerade mal 1-2 cm hoch ist nicht austrocknet.
Da merkt man echt wie saugfähig Humus ist.


Zur Erwärmung benutze ich übrigens eine Heizmatte und ein Spotlight(50W).
Momentan zeigt mein Thermometer nur über 23 Grad ohne Spotlight an (etwa 23.2 Grad), obwohl es in anderen Becken in denen ich keine Beleuchtung benutze auf über 24 Grad mit nur einer Heizmatte kommt.
Ich denke dieses liegt an der starken Feuchtigkeit und daran, dass der Deckel nicht ganz verschlossen wird und nur zu etwa 80% geschlossen ist, damit der Rest vom Humus austrocknet.


Genug geredet, ich sollte euch mal einige Bilder zur Kolonie und dem Becken zeigen.


Hier ein Bild vom Becken:



Und nun noch Bilder zur Kolonie selbst, hier sieht man die Größenunterschiede zwischen den minor und major Arbeiterinnen extrem. Brut scheint auch einiges vorhanden zu sein.






Hier geht es zum Diskussionsbereich: http://eusozial.de/viewtopic.php?f=33&t=3225


Gruß,


Marcel



Post 32444 - 21.02.2015 16:29:25

21.02.2015


Seit gestern lebt die Kolonie nicht mehr im Reagenzglas, sondern ist in den Blumentopf der Bromelie eingezogen und hat dort auch schon einen kleinen Hügel errichtet. Mir war diese Möglichkeit beim einsetzen der Pflanze bewusst, doch da mache ich mir wenig sorgen, da dieser Blumentopf sehr klein ist und ab 200 oder mehr Arbeiterinnen kaum mehr Platz dort zur Verfügung sein wird und die Kolonie ausziehen wird. Dennoch lasse ich mal die Erde der Pflanze austrocknen und halte andere Bereiche feucht und warm. Falls sich einer auf dem Bild wundert warum da Alufolie unter dem Blumentopf ist, der Grund dafür ist, dass ich vorhabe die Erde auszutrocknen und damit vermeiden will, dass der leicht feuchte Humus die Pflanze nachbewässert.


Hier mal ein Bild zu dem kleinen Hügel der Kolonie und wie das ganze nun aussieht.



Ich habe mal der Kolonie zur Liebe 4 Nestmöglichkeiten an verschieden warmen und feuchten Stellen angeboten um zu schauen, welche Temperaturen bei dieser Art bevorzugt werden.


Ich habe die verschiedenen Nest-Möglichkeiten nummeriert.
1. Das ursprüngliche Reagenzglas in dem die Kolonie mir zugesendet wurde.
2. Ein frisches Reagenzglas mit einem Wassertank, welches näher an der Heizmatte liegt und wärmer ist.
3. Ein Reagenzglas, dass am Eingang wärmer ist und dieses mal ohne Wassertank, aber aus einem Gemisch von Blumenerde(70%), Sand(gelb)(20%), Kokoshumus(10%) ist, welches befeuchtet wurde. So kann die Kolonie sich darin selbst Gänge bauen und je weiter hinten, desto kälter ist es, je weiter vorne desto wärmer.
4. Ich habe der Kolonie noch einen Ytong bereit gestellt, der sich gut für die Kolonie ab einer höheren Arbeiterinnen Anzahl eignet.
5. Die Bromelie mit dem Blumentopf in dem die Kolonie im moment lebt.
6. Ich habe mal hier die kalte Fläche des Beckens markiert, welches Tagsüber trotz des Einsatzes von Spotlicht auf nur etwa 24.5 Grad kommt und eine Luftfeuchte von über 90 Celsius aufweist. Nachts schätze ich liegt die Temperatur bei 22-23 Grad etwa. Da die Bromelie sich in der Nähe der kalten Zone befindet aber dennoch ein wenig außerhalb, sollte es hier etwa 25-26 Grad tagsüber sein und Nachts um die 23-24 Grad.
7. Das ist die Heizmatte deren Umrisse ich gestrichelt markiert habe. Die schraffierte Fläche zeigt die als warm durchs auflegen von der Hand gefühlte Fläche und möglicherweise tatsächlich erwärmte Fläche. Ich benutze übrigens eine JBL TerraTemp 8W Heizmatte, falls das jemanden von euch etwas sagt.


Hier nun das Bild einmal mit Nummern und 1 mal ohne.





Gruß,


Marcel



Post 32595 - 01.03.2015 00:11:52

01.03.2015


Ich habe vor wenigen Minuten meine Kolonie am wegtragen eines Heimchens, welches ich etwa 30 Minuten zuvor reingelegt hatte erwischt. Echt ein starkes Team. Leider lebt die Kolonie immer noch im Blumentopf der Bromelie, obwohl diese schon fast staubtrocken ist zumindest an der Oberfläche der Erde, wie es nahe der Wurzeln ist kann ich nicht sagen. Ein Ytongnest sowie 2 Reagenzgläser stehen der Kolonie noch zur Verfügung. Hoffentlich ziehen die in den Ytong oder wenigstens in eines der Reagenzgläser.


Ich habe vor die Erde der Bromelie komplett austrockenen zu lassen. Ich will das aber nur kurzzeitig trocken lassen, damit die Bromelie nicht kaputt geht.


Hier mal Bilder der Kolonie beim wegtragen des Heimchens.






Gruß,


Marcel



Post 32684 - 03.03.2015 23:18:48

03.03.2015


Heute ist meine Solenopsis geminata umgezogen und bewohnt jetzt ihr ehemaliges Reagenzglas.


Ich konnte das mit der Bromelie nicht mehr ansehen und hatte kaum einen Einblick in die Anzahl und Entwicklungsstadien der Brut.
Ich entfernte also den Blumentopf von der Bromelie und schon war die Action los, viele Arbeiterinnen und Brut strömten raus, innerhalb von 10 Minuten zogen sie komplett ins Reagenzglas. Es war schon einiges an Brut in allen Stadien vorhanden, ich glaube bald kommt etwas auf mich zu.


Ich lasse die Kolonie erstmals in dem Reagenzglas welches schon sehr bald zu klein sein wird und hoffe, dass sie in den Ytong ziehen werden.


Hier gibt es nun einige Bilder zu dem entfernten Blumentopf mitsamt Arbeiterinnen und einer Königin die schwer auf dem Bild zu erkennen ist, da sie zwischen einen Haufen von Arbeiterinnen und einem kleinen Erdklumpen versteckt ist und die Qualität aufgrund der Bewegungen der Kolonie schlecht ist. Die Brut war das erste, dass die Kolonie umsiedelte und ist deshalb nicht mehr auf den Bildern so wirklich zu erkennen.





Gruß,


Marcel



Post 34088 - 20.05.2015 12:51:38

20.05.2015


Meine Kolonie hat einen echten Durchbruch letzte Nacht mit der Brut geschafft und ist mittlerweile sehr Hungrig geworden, dass ich teilweise schon 2 Heimchen groß, 3 Mehlwürmer, 1 Zoophoba am Tag füttern muss, am Laufe des Tages ist dann auch nichts mehr übrig.


Die Koloniegröße ist schwer zu schätzen, ich vermute mal über 3000 Arbeiterinnen, ist echt bei kleineren Arten schwer zu zählen. Leider leben sie immernoch nicht im Ytong, dafür bräuchten die wahrscheinlich noch 1 weiteren Monat um so groß zu sein, dass der Platz unter dem Ytong ihnen nicht mehr ausreicht.


Die Brutmenge ist aber echt erschreckend.


Schaut euch mal das Bild hierzu an:



Gruß,


Marcel



Post 35534 - 01.08.2015 22:32:56

02.08.2015


Meine Solenopsis geminata Kolonie hat sich super entwickelt. Die Art scheint sogar ziemlich granivor zu sein und nimmt gerne Körner an, hauptsächlich Wellensittich Nahrung und Salatsamen wurden angeboten. Ich konnte einiges an leeren Samenhüllen im Becken entdecken und allgemein werden frische Samen in wenigen Minuten komplett ins Nest getragen.


Meine Kolonie ist mittlerweile echt riesig geworden und bewohnt den Ytong(von innen und unter dem Ytong), sowie ein großen Teil des Kokoshumus im Becken(Erdteil). Ich schätze die 20.000 müssten schon erreicht sein, vielleicht sind es sogar einige mehr, wenn man mal die Anzahl der Geschlechtstiere beachtet. Schade das ich bisher keine Männchen gesehen habe, wäre echt interessant mal zu versuchen die Art zum Paaren zu verleiten.


Vielleicht ist auch jemand bereit Geschlechtstiere auszutauschen, der selbst eine große Solenopsis geminata Kolonie besitzt. Schreibt mir einfach eine private Nachricht.


Ich zeige mal einige Bilder zu einzelnen Jungköniginnen sowie Nacktpuppen.





Gruß,


Marcel