Haltungserfahrungen
[Blockierte Grafik: http://phantastik.net/blog/ameisen/030509_Metallica2.jpg]
Allgemein
Rhytidoponera metallica ist eine einfach zu haltende Art, was sich schon an ihrer Lebensweise im Freiland zeigt.
Diese Art ist in Australien sehr verbreitet und kommt häufig sogar in Städten vor. Diese Ameisen besiedeln neben natürlichen Habitaten daher auch sehr oft Grünflächen, Parks, Gärten oder Brachflächen, alles sehr störungsanfällige Lebensräume.
Dennoch sind sie dort sehr erfolgreich und ihre Nester können in großer Dichte gefunden werden. Rhytidoponera metallica Arbeiterinnen, welche am Straßenrand nach Futter suchen sind in Australien so normal wie bei uns Lasius niger.
[Blockierte Grafik: http://www.phantastik.net/blog/ameisen/Gruenstreifen.jpg]
Habitat in Brisbane.
[Blockierte Grafik: http://phantastik.net/blog/ameisen/Rhy-metellica-Nest.jpg]
Ein Nest auf Fraser Island.
Diese Ameisen sind nicht wählerisch wenn es ums Futter geht. Insekten werden entweder selbst gejagt oder zum Beispiel tot am Straßenrand eingesammelt. Nektar und Honigtau wird genauso genutzt wie auch mal ein Kuchenkrümel, ein Bonbon oder ähnliches. Auch Körner und Samen werden eingetragen.
https://www.youtube.com/watch?v=<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/Nl7VlwygKlw&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/Nl7VlwygKlw&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>
Bedenken und Überlegungen vor der Haltung.
Es scheint einige Besonderheiten zu geben, die diese Ameisenart etwas schwierig machen könnten.
Laut wissenschaftlichen Beobachtungen kommen geflügelte Jungköniginnen bei diesen Ameisen nicht unbedingt häufig vor. Zudem haben viele dieser Jungköniginnen Schwierigkeiten ein Volk erfolgreich zu gründen. Zu allem Überfluss sollen die Königinnen dann auch noch recht bald sterben, woraufhin Arbeiterinnen ihre Aufgabe übernehmen. Die Arbeiterinnen dieser Art besitzen funktionsfähige Ovarien und brauchen sich nur mit Männchen paaren um befruchtete Eier legen zu können.
Allerdings habe ich inzwischen so meine Zweifel, ob solche Beobachtungen nicht zu verallgemeinert wurden.
Wenn geflügelte Jungköniginnen eher die Ausnahme wären, dann frag ich mich warum diese Art so häufig vorkommt in Australien. Noch dazu als Pionierart und Kulturfolger.
Liest man ältere Beiträge zu dieser Art, scheint die Gründung in der Tat kaum zu klappen. Doch behaupte ich jetzt mal ganz frech, dass dies möglicherweise an unbegatteten Jungköniginnen lag. Nachweisen kann man dies freilich nicht mehr.
In letzter Zeit schaffen es jedoch auffällig viele Jungköniginnen erfolgreich zu gründen.
Was die Sterblichkeit der Königin angeht, das scheint wohl teilweise zutreffend zu sein.
Jedoch gibt es weitaus mehr Rhytidoponera metallica Völker in der Haltung, bei welchen die Königinnen nun schon recht lange leben.
Man sollte dies alles abwägen und sich dann entsprechend überlegen ob man eine Haltung versuchen möchte oder nicht.
Die Haltung selbst ist recht einfach und wenn man bereits mit einem kleinen Gründervolk beginnt, schließt man auch das Risiko einer unbegatteten Jungköniginnen schon von vornherein aus.
Haltungsbedingungen
Je nach eigenen Vorlieben kann man diese Art in einem Erdnest, Ytong- oder auch Gipsnest recht einfach halten.
Bedenken sollte man jedoch, dass diese Ameisen es nicht schaffen an glatten Flächen zu laufen. Sie kommen Glaswände nicht hoch, was den Ausbruchsschutz erübrigt. Aber in einer Farm mit Schläuchen könnte dies zu Schwierigkeiten führen.
Ich persönlich halte sie in einem liegenden Ytong-Nest, dessen Kammern mit einer dünnen Gipsschicht überzogen sind um die Poren zu verschließen. Dadurch soll verhindert werden, dass Eier oder kleine Larven in die Poren fallen.
[Blockierte Grafik: http://phantastik.net/blog/ameisen/131209_Rhytidoponera7.jpg]
Das Nest halte ich moderat feucht. Das bedeutet, es ist eher trocken aber eine leichte Grundfeuchte ist durchaus vorhanden. Ab und an befeuchte ich das Nest auch etwas stärker. Es regnet auch in Australien!
Das Becken selbst halte ich jedoch, abgesehen von gelegentlichen einsprühen, komplett trocken. Wasser wird aber jederzeit in einer Tränke angeboten.
Luftfeuchtigkeitswerte werdet ihr von mir nicht bekommen, weil ich das für, Pardon, völligen Schwachsinn halte.
Die Temperatur sollte nicht zu niedrig sein, diese Ameisenart liebt es warm. Ich halte meine bei Temperaturen zwischen 24°C bis 30°C. Bei entsprechend hohen Temperaturen werden die Rhytidoponera erst so richtig aktiv.
Als Futter eignen sich kleinste Insekten und Spinnen sehr gut. Flugunfähige Fruchtfliegen sind hierbei am Besten geeignet.
Diese kann man leben reichen, sie werden sehr geschickt gejagt und erbeutet, aber auch tot werden sie gerne genommen.
Größere tote Heimchen, Mehlwürmer und ähnliches sollte man bei noch kleinen Kolonien zerteilen. Größere Kolonien können auch solch großes Futter eintragen.
Honig wird sehr gerne genommen. Diese Ameisen können keine größeren Mengen davon aufnehmen und tragen den Honig daher in kleinen Tropfen zwischen den Mandibeln zum Nest.
[Blockierte Grafik: http://phantastik.net/blog/ameisen/131209_Rhytidoponera5.jpg]
Eine Arbeiterin mit einem Tropfen Zuckerwasser lässt eine
andere Arbeiterin davon trinken.
Weiterhin nehmen sie auch gerne den Saft von Süßem Obst, wie z.B. Weintrauben oder Melonen. Es werden auch Körnern gesammelt.
Da lässt sich sicher auch noch einiges Ausprobieren. Man kann sicher auch mal einen Kuchenkrümel oder ähnliches ausprobieren. Solange man die Ameisen nicht ständig damit füttert, kann man da sicher auch einige tolle Beobachtungen machen.
Haltungsbericht
Zur Zeit halte ich zwei Völker dieser Art.
Eines ist seit dem 11.02.2009, also seit einem Jahr in meiner Obhut.
Angefangen mit einer Königin die bereits 5 Arbeiterinnen hatte, schaffte es das Volk mit den oben angebenden Haltungsbedingungen innerhalb dieses Jahres auf knapp 200 Arbeiterinnen zu kommen.
Zuerst hielt ich das Volk eine Zeitlang nur in Reagenzgläsern in kleineren Becken.
[Blockierte Grafik: http://www.phantastik.net/blog/ameisen/220809_Metallica1.jpg]
Doch schließlich wurde das Volk zu groß und musste dringen umziehen.
Dazu bereitete ich das oben erwähnte Ytong-Nest vor und lies sie am 07.12.2009 umziehen.
Der Umzug ging problemlos über die Bühne, ich musste lediglich die Reagenzgläser ohne Abdeckung vor das neue Nest legen.
Die Arbeiterinnen tragen ihre Schwestern dazu dann auch schon mal ins neue Nest, wenn diese den Weg noch nicht kennen.
[Blockierte Grafik: http://phantastik.net/blog/ameisen/131209_Rhytidoponera4.jpg]
In wenigen Tagen war dann die gesamte Kolonie in das neue Nest gezogen und die alten Reagenzgläser konnten entfernt werden.
Die Kammern des neuen Nestes sind zum größten Teil mit Sand aufgefüllt, das erlaubt es den Ameisen nach bedarf zu erweitern.
Einfacher als in den Reagenzgläsern brauchen sie die Larven, welche bereit sind sich zu verpuppen, nur in eine der mit Sand gefüllten Kammern zu bringen. Dort können sie die Larve einfach mit Sand abdecken, so dass diese ihren Kokon spinnen kann.
Die Koloniegröße nahm deutlich zu in dem neuen Nest.
[Blockierte Grafik: http://phantastik.net/blog/ameisen/131209_Rhytidoponera8.jpg]
Allerdings ist nun vor kurzem die Königin gestorben. Wie es nun weitergeht mit dem Volk ist noch unklar. Es sind einige Männchen im Nest, aber es ist nicht anzunehmen, dass es zu einer Paarung kommt.
Noch befindet sich einiges an Brut im Nest und auch neue Eier werden gelegt. Es bleibt allerdings abzuwarten ob diese befruchtet sind oder nur Männchen aufgezogen werden.
Auffällig war jedoch, dass die verstorbene Königin bis zum Schluss immer wieder das Nest verlassen hat. Sie hat sogar weiterhin Futter gejagt. Besonders Fruchtfliegen hat sie in großer Menge gefangen und ins Nest gebracht.
[Blockierte Grafik: http://phantastik.net/blog/ameisen/030509_Metallica3.jpg]
Königin zusammen mit einer Arbeiterin.
Ein zweites Gründervolk habe ich nun seit dem 07.02.2010 in Pflege.
Die Königin hat erst drei Arbeiterinnen, aber 5 Puppen und viele Larven werden bald für einen Wachstumsschub sorgen.
Inzwischen kann ich ja auf meine bisher gemachten Erfahrungen zurückgreifen. Zudem kann ich die in der Haltung gemachten Beobachtungen nun durch Freilandbeobachtungen ergänzen, was sicher von Vorteil ist.
Bereits jetzt lässt sich aber ein besonderer Unterschied zu der älteren Kolonie feststellen, diese Königin verlässt das Nest nicht. Ich konnte sie bisher noch nie ausserhalb des Reagenzglases beobachten. Nur die Arbeiterinnen verlassen es um Futter zu jagen.
Die Königin des großen Volkes dagegen hat auch da fast täglich das Nest verlassen und Futter gesammelt, den Nesteingang verkleinert und sogar bei Störungen versucht anzugreifen. Sie benahm sich wie eine Arbeiterin.
Die neue Königin dagegen verhält sich auch wie eine Königin und überlässt dies alles ihren kleinen Arbeiterinnen.
Ob diese Beobachtung einen Hinweis darauf gibt welche Königin fürzeitig stirbt und welche viele Jahre alt wird? Wir werden sehen.
Hier kann diskutiert werden:
http://www.eusozial.de/viewtopic.php?f=33&t=335