*Rhytidoponera metallica - Haltungserfahrungen

  • Haltungserfahrungen



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    Allgemein
    Rhytidoponera metallica ist eine einfach zu haltende Art, was sich schon an ihrer Lebensweise im Freiland zeigt.
    Diese Art ist in Australien sehr verbreitet und kommt häufig sogar in Städten vor. Diese Ameisen besiedeln neben natürlichen Habitaten daher auch sehr oft Grünflächen, Parks, Gärten oder Brachflächen, alles sehr störungsanfällige Lebensräume.
    Dennoch sind sie dort sehr erfolgreich und ihre Nester können in großer Dichte gefunden werden. Rhytidoponera metallica Arbeiterinnen, welche am Straßenrand nach Futter suchen sind in Australien so normal wie bei uns Lasius niger.


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    Habitat in Brisbane.


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    Ein Nest auf Fraser Island.


    Diese Ameisen sind nicht wählerisch wenn es ums Futter geht. Insekten werden entweder selbst gejagt oder zum Beispiel tot am Straßenrand eingesammelt. Nektar und Honigtau wird genauso genutzt wie auch mal ein Kuchenkrümel, ein Bonbon oder ähnliches. Auch Körner und Samen werden eingetragen.


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    Bedenken und Überlegungen vor der Haltung.
    Es scheint einige Besonderheiten zu geben, die diese Ameisenart etwas schwierig machen könnten.
    Laut wissenschaftlichen Beobachtungen kommen geflügelte Jungköniginnen bei diesen Ameisen nicht unbedingt häufig vor. Zudem haben viele dieser Jungköniginnen Schwierigkeiten ein Volk erfolgreich zu gründen. Zu allem Überfluss sollen die Königinnen dann auch noch recht bald sterben, woraufhin Arbeiterinnen ihre Aufgabe übernehmen. Die Arbeiterinnen dieser Art besitzen funktionsfähige Ovarien und brauchen sich nur mit Männchen paaren um befruchtete Eier legen zu können.
    Allerdings habe ich inzwischen so meine Zweifel, ob solche Beobachtungen nicht zu verallgemeinert wurden.
    Wenn geflügelte Jungköniginnen eher die Ausnahme wären, dann frag ich mich warum diese Art so häufig vorkommt in Australien. Noch dazu als Pionierart und Kulturfolger.
    Liest man ältere Beiträge zu dieser Art, scheint die Gründung in der Tat kaum zu klappen. Doch behaupte ich jetzt mal ganz frech, dass dies möglicherweise an unbegatteten Jungköniginnen lag. Nachweisen kann man dies freilich nicht mehr.
    In letzter Zeit schaffen es jedoch auffällig viele Jungköniginnen erfolgreich zu gründen.
    Was die Sterblichkeit der Königin angeht, das scheint wohl teilweise zutreffend zu sein.
    Jedoch gibt es weitaus mehr Rhytidoponera metallica Völker in der Haltung, bei welchen die Königinnen nun schon recht lange leben.


    Man sollte dies alles abwägen und sich dann entsprechend überlegen ob man eine Haltung versuchen möchte oder nicht.
    Die Haltung selbst ist recht einfach und wenn man bereits mit einem kleinen Gründervolk beginnt, schließt man auch das Risiko einer unbegatteten Jungköniginnen schon von vornherein aus.



    Haltungsbedingungen
    Je nach eigenen Vorlieben kann man diese Art in einem Erdnest, Ytong- oder auch Gipsnest recht einfach halten.
    Bedenken sollte man jedoch, dass diese Ameisen es nicht schaffen an glatten Flächen zu laufen. Sie kommen Glaswände nicht hoch, was den Ausbruchsschutz erübrigt. Aber in einer Farm mit Schläuchen könnte dies zu Schwierigkeiten führen.
    Ich persönlich halte sie in einem liegenden Ytong-Nest, dessen Kammern mit einer dünnen Gipsschicht überzogen sind um die Poren zu verschließen. Dadurch soll verhindert werden, dass Eier oder kleine Larven in die Poren fallen.


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    Das Nest halte ich moderat feucht. Das bedeutet, es ist eher trocken aber eine leichte Grundfeuchte ist durchaus vorhanden. Ab und an befeuchte ich das Nest auch etwas stärker. Es regnet auch in Australien!
    Das Becken selbst halte ich jedoch, abgesehen von gelegentlichen einsprühen, komplett trocken. Wasser wird aber jederzeit in einer Tränke angeboten.
    Luftfeuchtigkeitswerte werdet ihr von mir nicht bekommen, weil ich das für, Pardon, völligen Schwachsinn halte.
    Die Temperatur sollte nicht zu niedrig sein, diese Ameisenart liebt es warm. Ich halte meine bei Temperaturen zwischen 24°C bis 30°C. Bei entsprechend hohen Temperaturen werden die Rhytidoponera erst so richtig aktiv.
    Als Futter eignen sich kleinste Insekten und Spinnen sehr gut. Flugunfähige Fruchtfliegen sind hierbei am Besten geeignet.
    Diese kann man leben reichen, sie werden sehr geschickt gejagt und erbeutet, aber auch tot werden sie gerne genommen.
    Größere tote Heimchen, Mehlwürmer und ähnliches sollte man bei noch kleinen Kolonien zerteilen. Größere Kolonien können auch solch großes Futter eintragen.
    Honig wird sehr gerne genommen. Diese Ameisen können keine größeren Mengen davon aufnehmen und tragen den Honig daher in kleinen Tropfen zwischen den Mandibeln zum Nest.


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    Eine Arbeiterin mit einem Tropfen Zuckerwasser lässt eine
    andere Arbeiterin davon trinken.


    Weiterhin nehmen sie auch gerne den Saft von Süßem Obst, wie z.B. Weintrauben oder Melonen. Es werden auch Körnern gesammelt.
    Da lässt sich sicher auch noch einiges Ausprobieren. Man kann sicher auch mal einen Kuchenkrümel oder ähnliches ausprobieren. Solange man die Ameisen nicht ständig damit füttert, kann man da sicher auch einige tolle Beobachtungen machen.


    Haltungsbericht


    Zur Zeit halte ich zwei Völker dieser Art.
    Eines ist seit dem 11.02.2009, also seit einem Jahr in meiner Obhut.
    Angefangen mit einer Königin die bereits 5 Arbeiterinnen hatte, schaffte es das Volk mit den oben angebenden Haltungsbedingungen innerhalb dieses Jahres auf knapp 200 Arbeiterinnen zu kommen.
    Zuerst hielt ich das Volk eine Zeitlang nur in Reagenzgläsern in kleineren Becken.


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    Doch schließlich wurde das Volk zu groß und musste dringen umziehen.
    Dazu bereitete ich das oben erwähnte Ytong-Nest vor und lies sie am 07.12.2009 umziehen.
    Der Umzug ging problemlos über die Bühne, ich musste lediglich die Reagenzgläser ohne Abdeckung vor das neue Nest legen.
    Die Arbeiterinnen tragen ihre Schwestern dazu dann auch schon mal ins neue Nest, wenn diese den Weg noch nicht kennen.


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    In wenigen Tagen war dann die gesamte Kolonie in das neue Nest gezogen und die alten Reagenzgläser konnten entfernt werden.
    Die Kammern des neuen Nestes sind zum größten Teil mit Sand aufgefüllt, das erlaubt es den Ameisen nach bedarf zu erweitern.
    Einfacher als in den Reagenzgläsern brauchen sie die Larven, welche bereit sind sich zu verpuppen, nur in eine der mit Sand gefüllten Kammern zu bringen. Dort können sie die Larve einfach mit Sand abdecken, so dass diese ihren Kokon spinnen kann.
    Die Koloniegröße nahm deutlich zu in dem neuen Nest.


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    Allerdings ist nun vor kurzem die Königin gestorben. Wie es nun weitergeht mit dem Volk ist noch unklar. Es sind einige Männchen im Nest, aber es ist nicht anzunehmen, dass es zu einer Paarung kommt.
    Noch befindet sich einiges an Brut im Nest und auch neue Eier werden gelegt. Es bleibt allerdings abzuwarten ob diese befruchtet sind oder nur Männchen aufgezogen werden.
    Auffällig war jedoch, dass die verstorbene Königin bis zum Schluss immer wieder das Nest verlassen hat. Sie hat sogar weiterhin Futter gejagt. Besonders Fruchtfliegen hat sie in großer Menge gefangen und ins Nest gebracht.


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    Königin zusammen mit einer Arbeiterin.


    Ein zweites Gründervolk habe ich nun seit dem 07.02.2010 in Pflege.
    Die Königin hat erst drei Arbeiterinnen, aber 5 Puppen und viele Larven werden bald für einen Wachstumsschub sorgen.
    Inzwischen kann ich ja auf meine bisher gemachten Erfahrungen zurückgreifen. Zudem kann ich die in der Haltung gemachten Beobachtungen nun durch Freilandbeobachtungen ergänzen, was sicher von Vorteil ist.
    Bereits jetzt lässt sich aber ein besonderer Unterschied zu der älteren Kolonie feststellen, diese Königin verlässt das Nest nicht. Ich konnte sie bisher noch nie ausserhalb des Reagenzglases beobachten. Nur die Arbeiterinnen verlassen es um Futter zu jagen.
    Die Königin des großen Volkes dagegen hat auch da fast täglich das Nest verlassen und Futter gesammelt, den Nesteingang verkleinert und sogar bei Störungen versucht anzugreifen. Sie benahm sich wie eine Arbeiterin.
    Die neue Königin dagegen verhält sich auch wie eine Königin und überlässt dies alles ihren kleinen Arbeiterinnen.
    Ob diese Beobachtung einen Hinweis darauf gibt welche Königin fürzeitig stirbt und welche viele Jahre alt wird? Wir werden sehen.


    Hier kann diskutiert werden:
    http://www.eusozial.de/viewtopic.php?f=33&t=335

  • Entwicklung der beiden Kolonien bisher.


    Nach dem die Königin der großen Kolonie eingegangen war, hat sich dort fast ein halbes Jahr nicht viel getan. Inzwischen jedoch läuft es wieder und es wurden einige Eier gelegt. Die restlichen Larven verpuppen sich und die Arbeiterinnen verhalten sich völlig normal.
    Bleibt allerdings abzuwarten ob die Eier befruchtet sind oder ob sich nur Männchen daraus entwickeln.


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    Arbeiterinnen haben sich um die Eier versammelt und Brut ist in allen Stadien vorhanden.


    Auch das kleine Volk entwickelt sich sehr gut. Die Ameisen leben in einem kleinem Ytong-Nest und haben sehr viel Brut aufgezogen. Im Moment dürften um die 60 Puppen vorhanden sein und es gibt auch zahlreiche Larven.
    Interessant ist zu beobachten, wie die Ameisen das Nest öffnen oder schließen. Der Eingang zum Nest liegt etwas tiefer als der Sandboden im Becken, dadurch können die Ameisen ihn entsprechend verkleinern oder vergrößern. Wenn das Nest zu stark befeuchtet ist, dann öffnen sie den Eingang zum Beispiel sehr weit. Das sieht dann wie ein kleiner Krater aus.

  • Bisher sieht es recht vielversprechend aus bei der großen Kolonie.
    Die Larven sind alle normal gewachsen und die ersten Puppen sind auch schon da. Zudem werden weiterhin Eier gelegt aus denen wiederum neue Larven schlüpfen. Es läuft also bisher wieder alles so wie in einer gesunden Kolonie. Bleibt nur noch abzuwarten ob in den Kokons Arbeiterinnen oder Männchen heranreifen.
    Das schlüpfen der ersten Imagines dürfte im August soweit sein.

  • Inzwischen haben sich alle Larven der großen Kolonie verpuppt. Interessant ist zu erwähnen, dass keine weiteren Eier mehr gelegt wurden und somit nun nur noch Puppen im Nest sind.
    Immer wieder etwas neues. Bin echt gespannt was ich mit der Kolonie noch so alles beobachten werde.


    Die kleine Kolonie wächst dagegen recht gut und bisher läuft alles wie es soll. Die Kolonie dürfte inzwischen schon die hunderter Marke überschritten haben. Noch sind die Arbeiterinnen klein, aber ich denke es werden bald auch die ersten großen Ameisen aufgezogen. Einige mittelgroße sind aber schon da.

  • Ein zweites Gründervolk habe ich nun seit dem 07.02.2010 in Pflege.

    Wie die Zeit vergeht…
    Das Volk gibt es noch immer!
    Nach all den Jahren ist ihr Nest aber so verdreckt, dass ich die Königin nicht ausmachen kann. Keine Ahnung ob die noch lebt, aber es sind zumindest Larven und Eier vorhanden.
    Ich könnte wohl die Scheibe putzen, die liegt nur lose auf dem liegenden Ytong-Nest, aber wozu mir und den Ameisen solchen Stress antun?


    Die dürfen weiter entspannt ihren Dingen nachgehen bis irgendwann das Ende kommt.

  • Hallo.


    Heute habe ich noch einmal nachgesehen und tatsächlich die Königin entdeckt.
    Es gibt einige Durchgänge zwischen den Kammern ohne Einblick, daher kann sie sich dort verstecken.


    Ich habe die Rhytidoponera seit kurzen etwas wärmer stehen, was sich sogleich in noch mehr Brut niederschlägt. Es sind zahlreiche Eier hinzugekommen. Larven dürften so an die 150 bis 200 in allen Größen vorhanden sein. Puppen noch keine, da sie zuvor eine kühle Phase durchmachen durften.

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