Probleme mit Pheidole spathifera und P. noda

  • Moin liebe Benutzer des Forums,


    ich habe ein Problem mit meiner Pheidole spathifera-Kolonie. Zur Vorgeschichte: Ich erhielt die Ameisen gegen Ende des letzen Jahres (sie stammen von einem Shop). Die Kolonie kam mit Königin + 11 Minor-Arbeiterinnen + 2 Soldatinnen + etwas Brut bei mir an. Das Paket war leider trotz Heatpack komplett ausgekühlt; vielleicht aufgrund dessen verstarben in den ersten Tagen nach Erhalt fast alle Minor-Arbeiterinnen; nur zwei Stück blieben übrig. Auch waren die Ameisen wohl ziemlich ausgehungert, denn selbst die Königin verließ das RG uns stürzte sich auf den Invertzucker. Zum Glück schien sich die Kolonie aber noch einmal zu fangen: die vorhandene Brut entwickelte sich, so dass die Anzahl der Minor-Arbeiterinnen wieder auf ca. 10 anstieg.


    Nun zum Problem: Es wurden und werden seitdem immer neue Eier gelegt, die sich allerdings nicht weiter entwickeln. Mittlerweile ist ein riesiges Ei-Paket vorhanden (ca. 20-40 Eier), aus denen einfach nichts schlüpfen möchte. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass es sich um Eier und nicht um kleine Larven handelt (Fotos habe ich gerade nicht zur Hand, reiche sie aber noch nach).


    Diese Problem trat unter den gleichen Haltungs-Bedingungen auf, unter denen sich die Brut, welche ich zusammen mit der Kolonie erhielt, entwickelte. Erst später begann ich mit der Temperatur zu experimentieren und bot verschiedene RGer mit unterschiedlich dichten Wattestopfen an; alles ohne Erfolg. Nur einmal zog die Kolonie in ein neues RG um. Ich habe so langsam alles erdenkliche ausprobiert...


    Proteine (winzige Schokoschaben und Fruchtfliegen) werden komischerweise gerne und oft angenommen.


    Vielleicht hat ja noch jemand von Euch eine Idee? Ich weiß bei der Kolonie jedenfalls nicht mehr weiter...


    Liebe Grüße,
    Christian

  • Ich glaub so ein Problem gabs erst kürzlich mit einer Carebara, die allerdings dann tatsächlich noch verstorben ist.
    Wenn jetzt aber wirklich nichts mehr aus den Eiern schlüpfen will, könnte es vielleicht sein, dass die Gyne doch irgendwie Schden genommen hat.
    Woher kommen die spathifera denn eigentlich? Wegen der Temperatur wär's.

  • Du schreibst oben, die anfangs vorhandene Brut entwickelte sich und es schlüpften Arbeiterinnen. Ist denn aus den Eiern, die die Königin bis jetzt bei dir legte, auch jemals etwas entstanden? Wenn nicht, bräuchte man eigentlich nicht weiter spekulieren.
    Pheidole sind eigentlich hochentwickelte Myrmicinen. Es ist daher eher sehr ungewöhnlich, wenn eine begattete Königin das sichere Nest verlässt bzw. überhaupt das Nest verlassen darf und von den Arbeiterinnen nicht daran gehindert wird, um Nahrung aufzunehmen. Auch dann, wenn die Kolonie hungerte. Unbegattete Königinnen, die aus irgendeinen Grund im Mutternest verblieben sind, tun das regelmässig, sie übernehmen bei Pheidolen oder Messor manchmal Arbeiterinnenaufgaben und legen bei Abwesenheit einer begatteten Königin auch Eier. Fehlt die "richtige" Königin, wird eine evtl. anwesende, unbegattete Königin deren Rolle übernehmen, so gut sie es eben kann und sich dann auch weitgehend wie eine Königin verhalten. ZB. die Ausflüge auf ein Minimum begrenzen... Eier legen etc..
    Wichtig wäre, zu wissen, ob überhaupt jemals aus den Eiern dieser Königin irgend etwas entstand oder ob die einzigen Arbeiterinnen nur am Beginn der Haltung aus der Brut entstanden, die bereits am Anfang bei der Gruppe von Ameisen dabei war.


    LG, Frank.

  • Moin Frank,


    genau die Befürchtung hatte ich auch, als ich das RG mit der Kolonie nach Erhalt in ihre Box legte und die Königin sich auf Nahrungssuche begab. Seitdem habe ich sie allerdings nie wieder außerhalb des Nestes gesehen, daher habe ich es dann auf den möglichen Futtermangel und/oder den Stress durch den Versand geschoben.


    Aus den bei mir gelegten Eiern ist noch nichts geschlüpft; nicht einmal männliche Geschlechtstiere. (Es schlüpft einfach gar nichts.) Auch werden die Eier anscheinend nicht gefressen, da das Paket immer weiter wächst.


    Liebe Grüße,
    Christian

  • Hallo Christian,


    dass von dir geschilderte Verhalten habe ich selbst schon bei der ein oder anderen Pheidole-Gyne die ich gehalten habe feststellen können/müssen.


    Wenn eine Gyne bei Pheidole immer nur Eier legt und sich diese nicht entwickeln, ist dies, meiner Erfahrung nach, ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Gyne nicht ( - oder eben nur unzureichend) begattet war.


    Im Gegensatz zu vielen anderen Ameisenarten kommt es bei Pheidolen nach meinen persönlichen Erfahrungen auch nur selten dazu, dass aus den Eiern unbegatteter Gynen Männchen herangezogen werden.


    Vielmehr passiert eben genau dass was du beschreibst, die Eierpakete sammeln sich, so dass ein einziger großer Haufen an Eiern entsteht, völlig unüblich entwickeln sich keinen anderen Brutstadien wie Puppen oder eben auch nur kleinste Larven. Gelegte Eier werden eben aber auch nicht entsorgt sondern in ihrem Stadium sozusagen eingefroren und sammeln sich dann an.


    Pheidole bei denen ich beobachten konnte, dass trotz unbegatteter Gyne Männchen aus den vorhandenen Eiern entstanden waren beschränkten sich in meiner Haltung mehr oder weniger auf die Polygynen Arten.


    Seltsam ist bei der von dir beschriebenen Kolonie jedoch, dass einmal
    a) Brut vorhanden war, welche sich regulär zu Arbeitern entwickelte und
    b) eine Kolonie mit nur ca 10 Arbeitern über 2 Soldaten verfügt.


    Dies lässt sich vermutlich mit dem Umstand erklären das die Gynen beim deutschen Händler oder eben schon beim Exporteur bereits durch Brut einer fremden Kolonie unterstützt wurden (ein durchaus sinniges Verfahren, ich mache das auch immer bei meinen gründenden Pheidolekolonien um ihnen so einen noch besseren Start, oder eben bei einer misslungenen Gründung einen erneuten Start zu ermöglichen).
    Eine weitere Ursache für vorhandene Brut und untypisches Vorhandensein von Soldaten bei geringer Koloniegröße ( meiner Erfahrung nach treten Soldaten und zwar auch zunächst ersteinmal Pygmäen-Soldaten und keine ausgewachsenen, ab etwa 30-50 Arbeitern das erste Mal auf) könnte sein, dass die Kolonie polygyn war und dann gespaltet wurde - es kann sein, dass nicht alle Gynen solch einer größeren Kolonie begattet waren und man nun eine ungünstig zusammengestellte Kolonie, mit eben einer unbegatteten Gyne erhalten hat.


    Vom Ei zur Ameise dauert es bei den meisten Pheidolen nur etwa 4 Wochen. Sollten sich aus den Eiern, die die Gyne bei dir gelegt hat seit Anfang 2015 nichts entwickelt haben, ist die Gyne unbegattet ( bei den meisten Pheidolen leben sie dann aber trotzdem noch 3-6 Monate bei guter Pflege).
    Ursächlich für das gezeigte Verhalten könnte natürlich auch eine Schädigung der Tiere durch die von dir beschriebenen ungünstigen Bedingungen beim Versand gewesen sein (Schädigung durch Kälte). Wäre die Gyne dadurch aber so stark geschädigt, dass sie keine Eier mehr befruchten könnte, obwohl sie begattet ist, wäre sie vmtl. an den dadurch aufgetretenen weiteren Schäden bereits verendet.


    Meine Beobachtungen stützen sich auf auf die Haltung vieler unterschiedlicher Pheidolen und spiegeln rein meine persönlichen Erkenntnisse/Erfahrungen wieder.


    Gruß

  • Hallo Christian,


    ich stimme Frank zu, die Königin könnte unbegattet sein. Eine Ergänzung habe ich aber:
    Als ersten Ansprechpartner würde ich immer die Quelle der Tiere, also in Deinem Fall den Shop nehmen. Der Händler weiß normalerweise am besten Bescheid – schließlich verkauft er die Tiere. Außerdem kommen diese Ameisen wahrscheinlich nicht als Einzelstücke aus Asien. So könnte es sein, dass der Anbieter bereits vergleichbare Erfahrungen oder sogar Erfolge mit bestimmten Tieren hat und eine Lösung kennt.


    Zwei Soldatinnen auf zehn Arbeiterinnen bei einer Pheidole-Jungkolonie sind auch eher selten oder seltsam, wie Leviathan schon feststellte.


    Grüße

  • Hallo Eusoziale,
    ich kann mich jedem, der hier schon geschrieben hat , nur anschließen!
    Wo bei ich sagen muß und das ist meine persönliche Meinung, die Hoffnung stirbt zuletzt.
    Nichts ist unmöglich in der Ameisenhaltung, haben wir ja alle schon erlebt, daß man etwas vermutet und zum Schluß stellt sich etwas anderes heraus.
    In so manchem Forum würde es jetzt wieder ausufern und irgendwelche bösen Worte geben,
    Händler gegen Kunde, Profi gegen Profi usw.,
    nicht so im Eusozial.
    Wie im letzten Beitrag schon als Tipp gegeben, ist die erste Anlaufstelle der Händler.
    So, jetzt komme ich ins Spiel , ja die Kolonie ist von uns.
    Da ich schon länger darüber mit Christian gesprochen habe und es meine Meinung ist, daß so etwas als Kunde keinen Spaß macht, haben wir natürlich ohne wenn und aber, eine Lösung gefunden.
    Da bei meiner großen, schon mehreren Jahren alten Kolonie der selben Ameise, im Augenblick keinerlei Brut vorhanden ist, könnte es sein,
    bedingt durch ihr riesiges Verbreitungsgebiet, daß es eine Ruhephase gibt.
    Reine Spekulation!
    Daher hat sich Colophonius bereit erklärt, die Kolonie kostenlos zu übernehmen und das Experiment zu starten und zu versuchen,
    ob sie groß werden.
    Gleichzeitig bekommt Christian nächste Woche eine Kolonie einer Pheidole seiner Wahl aus unserem Shop.
    Dieses sollte jetzt auch keine Werbung sein (daher keine Shop-bezeichnung),
    sondern viel mehr,
    Hintergrundwissen zu diesem thread mit zu teilen.
    Gruß und ein frohes Osterfest Euch allen!
    Steffen

    ,,es ist nicht wichtig, was andere denken wenn man kommt, es ist wichtig was sie denken, wenn man geht!

  • Zur Klarstellung: Dieser Thread hat mit der Einigung mit dem Händler rein gar nichts zu tun! Der Händler und ich standen auch schon vorher in Kontakt, da wir beide regelmäßige Benutzer des Chats unseres Forums sind.


    Ich suche immer zuerst die Schuld bei mir (und dann vielleicht bei anderen); daher eröffnete ich, wie obig schon erwähnt, diesen Thread. Ich wollte herausfinden, ob vielleicht der Fehler bei mir bzw. den von mir angebotenen Haltungsbedingungen liegt.


    Dass der Händler sich dann hier im Thread geäußert hat, war seine eigene Entscheidung. Mit Zwang hatte das sicherlich nichts zu tun; warum auch? Der Name des Shops wurde hier nirgendwo erwähnt. Und vor dem Personenkreis der von der Herkunft wusste muss der Händler sich bestimmt nicht rechtfertigen, die kennen ihn.


    Einfach bedauerlich, dass dann ohne jedwedes Hintergrundwissen Verdächtigungen und Unfug verbreitet werden...

  • Hi,


    dass passt jetzt evtl. zum eigentlichen Thema. Deswegen wollte ich kein Eigenes aufmachen.


    ich habe vor vier Wochen eine Pheidole cf. noda-Königin mit 5Arbeiterinnen bekommen.
    Es waren zwei Kleine und drei Soldaten neben der Königin vorhanden.
    Desweitern waren, wie ich meine, zwei Larven und ein kleines Eipaket zu erkennen.

    Ich habe in den letzten vier Wochen alles erdenkliche als Futter angeboten.
    Zerteilte Heimchen und Mehlwürmer. Sowie Fruchtfliegen und sogar mal Katzenfutter- und Scrimpsstückchen. Bis auf ein paar Fruchtfliegen wurde nichts eingetragen. Hab auch nie eine am Futter erwischt.

    Selbstverständlich haben sie Wasser und auch Zuckerwasser angeboten bekommen. Wasser mit Rohrzucker und Honig auch.

    Das Reagenzglas ist mit Alufolie abgedunkelt. Die Temperatur liegt zwischen 20°C in der Nacht und 26°C am Tag (gemessen in der Arena) Die Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 60 und 70%.

    Die beiden Arbeiterinnen sind leider in der ersten Woche verstorben. Haben sich eine entlegene Stelle in der Arena gesucht und sind dort geblieben.
    Letzte Woche ist die Königin aus dem RG gekommen aber zum Glück nach einiger Zeit wieder im Nest verschwunden.

    Gestern war sie wieder draußen. Ich habe mal einen Blick in das RG riskiert. Die drei Soldaten sind wohlauf. Das Eipakt ist augenscheinlich kleiner geworden. Es ist also nichts dazu gekommen.
    Die beiden Larven hatten sich zu Nacktpuppen entwickelt, sind jetzt aber leider nicht mehr da.

    Haltungsparameter und Futter stimmen meiner Meinung nach, was könnte ich noch probieren?

    Das drei Soldaten schon dabei waren, lässt evtl. den Schluss zu, das die Königin einer polygynen Kolonie entnommen wurde. Leider fährt diese Königin wohl nicht damit fort Eier zu legen.
    Diese entwickeln sich scheinbar auch nicht weiter.


    Gehen Soldaten eigentlich auf Nahrungssuche? Betreiben sie Trophobiose? Die Gaster sind sehr klein und scheinen nicht gefüllt.


    Hätte noch jemand eine Idee, was ich noch versuchen könnte?
    Ich habe noch ein weiteres RG angeboten mit verkleinertem Eingang. Wurde nicht angenommen.


    Gruß
    Willma

  • Hallo Wilma,
    ich würde mich mit dem Shop in Verbindung setzen, die helfen bestimmt weiter.
    Bin ehrlich gesagt froh, daß wir erst seit zwei Wochen P. noda haben.
    Gruß Steffen


    Oh, Holger war schneller, sorry!

    ,,es ist nicht wichtig, was andere denken wenn man kommt, es ist wichtig was sie denken, wenn man geht!

  • Danke für die Antworten.


    Ich habe schon Kontakt aufgenommen.
    Das haben aus dem Puppenverlust geschlossen, dass es einen Proteinmangel gibt.
    Solche Kolonien werden im Shop immer „erfolgreich mit Dorsos gefüttert.


    Meine angebotenen Drosophila waren aber auch nicht so der Renner.
    Obwohl… selbst meine Lasius und die Messor haben die größtenteils auch gleich auf den Müll gelegt.


    Ich werde nachher mal los und versuchen woanders noch welche zu bekommen.
    Evtl. war dieser Zuchtansatz nicht so lecker.
    Ich hab mir gestern auch mal Proteingelee bestellt. Mal sehen, wie das ankommt.


    Weitere Tipps?


    Zitat von "Steffen Kraus"

    Bin ehrlich gesagt froh, daß wir erst seit zwei Wochen P. noda haben.


    Sind nicht aus deinem Shop. Oder warum?


    Gruß
    Willma

  • Hallo Willma,
    da Pheidolen, nach einem frischen Import noch recht pflegeleicht sind, aber nach ein bis zwei Monaten förmlich explodieren,
    hat man dann eine Menge Arbeit mit füttern und pflegen.
    Man lagert die Kolonien ja nicht nur im Reagenzglas.
    So kommt ja einiges wie Ausbruchschutz erneuern usw. zusammen.
    Da bin ich froh, daß wir sie so frisch haben, so ist das gemeint.
    Wir geben kleine Microheimchen als Futter, wird sehr gut angenommen.
    Gruß Steffen

    ,,es ist nicht wichtig, was andere denken wenn man kommt, es ist wichtig was sie denken, wenn man geht!

  • Hi,


    dann bring ich auch gleich mal Mircos mit. Zerteilte Adult hatten sie schon. Ist nur leider schwer zu beurteilen, ob sie da dran waren.
    Mircros können ja eingetragen werden. Da wäre die Kontrolle besser.


    Könnten sie ein Problem mit dem Überbrühen haben? Also nehmen nur Frisches an?


    Die Sache mit dem Proteinmangel ist ja schon seltsam. Angebot hatten sie ja massig.
    Also verhungern sie lieber, als an das Angebotene zu gehen. :denken:


    Gruß
    Willma

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