Messor arenarius ratus - Haltungsbericht Nr.3


Post 33628 - 03.05.2015 07:55:23

[mitte]Messor arenarius ratus


Informationen:


Family – Formicidae
Subfamily – Myrmicinae
Tribe – Pheidolini
Genus – Messor LATREILLE, 1798
Species – Messor arenarius
Subspecies – M. a. alfierli (Santschi, 1938), M. a. arenarius (Forel, 1787), M. a. diabolus (Santschi, 1938), M. a. ratus (Menozzi.1933), M. a. thebaicus (Santschi, 1912)

Herkunft:


Israel
Beersheba


Habitat:

offene Landschaften, Steppenartig,
aber mit Pflanzen und Bäumen,
mögen es sehr warm. Auch am Stadtrand zu finden, wichtig ist nur das
Vorhandensein von Gräsern die Genug Samen produzieren.


Nestbau:


Bauen tiefe Erdnester, auch am Straßenrand. Seltener unter Steinen aber nicht ausgeschlossen.


Körperbau / Aussehen:


Königin: 20 mm mit schwarzem Kopf, sehr große Mandibeln!
Der Thorax ist schwarz und typisch stark ausgeprägt!
Die Gaster ist ebenfalls schwarz mit gelben Borsten, im Verhältnis zum Rest des Körpers aber eher klein.
Arbeiterinnen: 5 – 15 mm, kleine Arbeiterinnen komplett schwarz.
Bei größeren Arbeiterinnen ist der Thorax leicht dunkelrot, der Kopf ist deutlicher dunkel rot gefärbt.
Der Körper ist gedrungen, wirkt etwas in die Länge gezogen.
Männchen: 9 – 11 mm, kleiner Kopf.
Der ganze Körper ist dunkel braun bis schwarz.


Schwarmzeit:


November – Februar[/mitte]


Haltungsbericht Nr. 3


Hallo liebes Forum!


Also ihr seht es richtig, dies ist mein dritter Haltungsbericht zu dieser Messor Art aus Israel. Es kommt nicht oft vor das man eine Art drei mal hält, schon gar nicht bei mir ;) . Das "Glück" hatte bis jetzt nur Formica fusca, die ich hier in der Umgebung gut finden kann und aus diesem Grund schon öfters gehalten habe. Einen lieben Dank an Roger das er mir diese Kolonie zur Verfügung stellt :thumbup: !


Für interessierte hier die beiden Haltungsberichte die ich davor geschrieben habe.


Messor arenarius ratus - Haltungsbericht
Messor arenarius ratus - Haltungsbericht Nr.2


Dazu dann noch folgende Berichte von anderen Forenmitgliedern:


Messor arenarius - Haltungserfahrungen (gummib4er)
Messor arenarius - Haltungsbericht (Dr.Manhattan)
Messor arenarius (Frank Mattheis)
Messor arenarius Haltungsbericht (Alex Pil)
Messor arenarius- erste Erfahrungen (antic)


Es gibt also schon eine Vielzahl an Haltungsberichten zu dieser Art. Mein Bericht reiht sich nun dazu, ich hoffe er wird euch gefallen.


Vorgeschichte:


Wie einige vielleicht mitbekommen haben habe ich mit der Haltung von Ameisen eigentlich aufgehört. Da ich keine Tiere mehr bewusst töten möchte hatte ich mich dazu entschlossen alles Ameisen abzugeben. Es gehört nun einmal dazu das ich für die Versorgung von Ameisen eine Menge Futtertiere töten muss. Mit der Zeit konnte ich das immer seltener und so gab ich alle Ameisen und Futtertiere ab.
In vielen Gesprächen, ob nun privat oder im Chat, wurden mir halt alternativen aufgezeigt. Ich konnte es irgendwie nicht lassen mit diesem Hobby. Es gibt ja nicht so viele Arten die man zum Großteil vegetarisch/vegan Ernähren könnte. Da gibt es nur Atta und Messor, letzere verzehren auch ganz gerne mal das ein oder andere Insekt. Das fällt in unserem Haus auch an, meist kleben sie unter dem Schuh meiner Frau oder befallen unser kleines Gewächshaus bzw. das Hochbeet. Die würden in Zukunft halt in dem Becken der Messor landen. Zu der alternative Atta kann ich nur kurz anmerken das ich diese Art für nicht Haltbar halte, zumindest nicht in einer normalen Wohnumgebung. Viel zu groß die Kolonien später, viel zu groß der Aufwand dann.
Also machte ich mich etwas schlau wer denn noch Messor verkauft bzw. was es überhaupt noch so gibt. Ich wusste von Dominik das er noch eine Kolonie vom Roger pflegte und so fragte ich ihn einfach mal was er damit noch vor hat. Er bot mir an das ich sie erst einmal halten könnte. Da sage ich natürlich nicht nein :)


Die Tiere hat Dominik mir dann diese Woche zu geschickt. Gut verpackt und versorgt kamen sie bei mir an.


Die Tiere bewohnen nun ein 800x300x600 (LxBxH) Becken, das sehr spartanisch ausgestattet ist. Im nächsten Bericht werde ich Bilder davon und von den Tieren einstellen. Ich kann jetzt noch nicht viel mehr dazu schreiben, werde aber bald einen weiteren Beitrag mit mehr eindrücken verfassen.


Diskussion, einfach in meinem alten Thread vom zweiten Haltungsbericht.


LG, Mathias



Post 38089 - 10.04.2016 15:36:26

Hallo!


Wollte mal ein paar Zeilen zu dieser Kolonie abgeben.


Der Kolonie geht es soweit gut, aber es ist viel passiert seit meinem letzten Bericht.


Die Tiere lebten eine Zeit lang in ihrem Nest bis ich ihnen schnell ein neueres geben musste da sie das alte Becken schon nach kurzer Zeit ordentlich umgepflügt hatten. Das Becken in dem sie auch jetzt noch leben ist immer noch das selbe nur habe ich dieses mal den Auslauf versiegelt. Das habe ich mit einer Lage Gipsbandagen und Rotband (eigentlich zum Verputzen von Wänden) bewerkstelligt. Es ist nun kein graben mehr möglich. Falls Fragen in diese Richtung kommen. Es befindet sich auf dem Rotband teilweise kein Sand und Teilweise bis zu 1cm. Auswirkungen auf meine Ameisen hat die Verwendung bis jetzt nicht gehabt.
Ich hatte Ihnen eine recht lange Ruhe gegönnt mit kühlen Temperaturen von 10°-12° und Tagsüber nicht über 18° Das habe ich von Oktober bis Januar so beibehalten. Dann habe ich sie wieder langsam hoch gefahren. Als ich dann wieder Richtig geheizt habe wurde ich dann wohl etwas überheblich bzw. unvorsichtig. Leider habe ich im Nest für einen sehr starken Wärmestau gesorgt. Die Heizmatte viel immer um so das ich ein dickes Buch davor stellte. Nun konnte die Wärme aber nur noch ins Nest. Mir viel leider etwas spät auf das ich da misst gebaut hatte. Erst als auf einem sehr viele Tiere an der Tränke saßen und nun doch einige tote Tiere zu beobachten waren. Leider dauerte es bis sie sich davon erholt haben. Es starben in der Zeit danach noch einige Tiere. Das war sehr dämlich von mir, aber da sieht man mal das einem auch 15 Jahre Ameisenhaltung nicht von blöden Fehlern frei sprechen.
Nun gut lassen wir das Hinter uns und lernen daraus. Denn nun geht es eindeutig nur noch in eine Richtung, nach oben/vorne :)


Die Kolonie entwickelt sich nun sehr Problemlos. Es gibt eine Körnermischung aus dem Zoofachhandel (die mischen das da selbst, habe die Kanarienvogelmischung gewählt). Dazu mische ich noch Hirse und Chia-Samen (das neue Superfood :alk: ), das nehmen sie sehr gerne. Natürlich kommen diese Tiere nicht ohne tierisches Eiweiß aus und so muss ich in regelmäßigen Abständen schlechtes Karma aufbauen und ihnen Schokoschaben anbieten. Die lieben sie, aber auch Wachsmotten werden gerne ins Nest getragen. Dazu die erwähnte Wassertränke und fertig ist die Haltung.


Mein Koloniestand dürfte so aussehen:


[mitte](10.04.16)

1 Königin,
50 kleine Arbeiterinnen,
90 mittelgroße Arbeiterinnen,
10 große Arbeiterinnen,
1 sehr große Arbeiterin,
30 Puppen,
1 sehr große Puppe,
5 große Larven,
ca. 40 normale Larven.
ca. 50 kleine Larven,
40-60 Eier und kleinste Larven
[/mitte]


Ich denke die Verluste sind bald wieder Ausgeglichen, so wie sich das Brutmäßig darstellt. Bekommen hatte ich sie mit ca. 90 Arbeiterinnen, bin mir aber nicht ganz sicher ob es so viele waren. :denken:


Nun noch ein paar Bilder von heute:


Ein bisschen Brut Übersicht, die Larven sind doch sehr behaart:

Der Königin geht es auch gut:


Das war es dann von mir.


Diskussion, einfach in meinem alten Thread vom zweiten Haltungsbericht.


LG, Mathias



Post 38267 - 23.04.2016 10:12:36

Hallo Leute!


Die Kolonie scheint nun sehr gut auf das gestiegene Angebot an Nahrung zu reagieren, die Königin ist sehr fleißig am Eier legen. Die Brut entwickelt sich sehr gut, es gibt alle Stadien der Brutentwicklung. Vom Ei bis zur großen Puppe ist alles vorhanden und das sehr reichlich. Wenn es so weiter geht habe ich ende Mai alle Verluste, aus meinem im letzten Bericht geschilderten Vorfall, ausgeglichen. Das freut den Ameisenhalter natürlich.
Eigentlich wird es schon längst Zeit für ein neues Nest. Das alte ist zwar noch nicht zu klein aber schon sehr verdreckt und für Messor Arten typisch mit diesem Pilz besetzt. Aber da sie sich so gut entwickeln will ich es eigentlich nicht. Man kennt das ja von dieser Art das sie da auch Probleme bekommen kann wenn das neue Nest noch nicht so gut läuft. Ich werde mir also demnächst Gedanken machen was ich überhaupt mit dieser Kolonie Anfangen werde. Sie ist ja zur Zeit eine Leihgabe vom Roger.


Wollte an dieser Stelle noch auf eine Frage aus dem Diskussionsbereich eingehen:


Da du ja darauf achtest, eigentlich keine Tiere zu töten: bist du dir sicher, dass die Ameisen tierische Proteine benötigen? Gelegentlich berichten ja Halter, dass ihre Ameisen nur mit Körnern gefüttert werden.


Ich habe Anfangs nur Körner verfüttert und keine tierischen Proteine, nur hin und wieder wenn sich mal etwas ergeben hatte. Die Kolonie entwickelt sich auch aber man merkt einfach das es nicht 100%ig ist. Vor allem wenn es dann mal eine Spinne oder Fliege/Mücke gab dann waren sie wie wilde im Becken unterwegs. Ich denke man wird da nicht drum herum kommen auch wenn man es sicher könnte. Man ist da ja auch in einer gewissen Verantwortung den Tieren gegenüber. Wenn ich sie schon auf 80cm x 30cm halte dann sollte ihnen auch nichts fehlen. Ich denke man könnte diese Kolonie auch gut im Verhältnis 70/30 halten (Körner/tierische Proteine). Zurzeit ist es bei mir 50/50 und es scheint hervorragend zu klappen. Ich verfüttere zur Zeit Wachsmaden (die im Substrat). Wenn ich davon fünf größere Anbiete dann sehen die nach 30 Std. so aus wie auf diesen beiden Bildern von heute Früh:



Was dabei raus kommt kann man hier sehen:



Ich denke diese Bilder sprechen für sich und ich bin echt froh das sie sich so gut entwickeln.


Das soll es für heute dann erst einmal gewesen sein. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende. Diskussion wie immer hier im Diskussionsthread.


Gruß
Mathias