Salz als Futter für bestimmte Arten?

  • Hallo.


    Diese Untersuchung scheint mir vielleicht nicht ganz unwichtig zu sein:
    http://www.berkeley.edu/news/m…ses/2008/10/27_salt.shtml


    Könnte mir vorstellen, dass Salz bei Camponotus gigas, Paraponera und anderen Arten aus tropischen Wäldern durchaus auch benötigt wird.
    Allerdings wäre es in der Haltung möglich, dass die Ameisen durch das angebotene Futter oder Wasser eh schon mehr Salz bekommen als in ihrem Lebensraum.
    Versuch macht klug.


    LG
    Markus

  • Ich biete den meisten Ameisen die ich halte ab und an etwas salziges an.
    Manchmal normales Salzwasser oder Reste von gekochtem gewürztem Fleisch.
    Der Andrang ist nicht extrem aber es sind doch immer wieder einige Ameisen dran und nehmen kleine Mengen zu sich.
    Ameisen scheinen sehr gut zu wissen, was sie vertragen und was evt gefährlich sein könnte.
    Ich hab durch solche Experimente noch nie Verluste gehabt.

  • Dass Ameisen Dünger eintragen, könnte ich bei den Camponotus vagus im Garten auch beobachten. Als ich mal das Nest angesehen habe, bemerkte ich viele Düngerpellets vor den Nesteingängen. Die bekamen den Ameisen aber weniger (es lagen etliche tote Arbeiterinnen auf den Pellets), ich vermute, dass der Nachbar Düngerpellets verwendet, die auch ein Insektizid beinhalten.


    Bei den Polyrhachis dives habe ich eine Zeit lang leicht gesalzenes Wasser ausprobiert, allerdings konnte ich nicht feststellen, dass das besser angenommen wurde als welches ohne Salz.


    Das ganze ist auf jeden Fall ein interessantes Thema, wo man mehr experimentieren sollte. Man weiß ja leider noch so wenig über die optimale Ernährung der Ameisen (wobei das wohl auch von Art zu Art unterschiedlich sein soll).

  • Absolut häufig ein wichtiger Ernährungsbestandteil! Viele Ameisen fahren sehr auf Salze ab, vor allem auf Stickstoffverbindungen (auch im Dünger) - tatsächlich eignet sich menschlicher Urin (Harnsäure) hervorragend als Köder, das merke ich auch hier in der Savanne. U.a. Maschwitz hat in seinen Forschungen im trop. Asien immer wieder bunte Papierblättchen, eingelegt in Urin, verwendet, um Ameisennester zu finden.
    Auch einheimische Ameisen (v.a. solche, die auf Bäumen leben) beobachtet man sehr häufig an Vogelkot, auch wegen dem Stickstoffgehalt (Harnstoff). Wer nicht gerne ins Formikarium pinkelt, kann also gerne etwas Vogelscheisse als Alternative sammeln.


    Grüße, Phil

  • Ich hab meinen Messor mal ein paar Erd- und Cashewnüsse gegeben. Diese waren leicht gesalzen. Diese Nüsse sind tatsächlich innerhalb einiger Tage verschwunden.
    Offenbar haben die vielleicht sogar nach eher salzhaltigem Futter gesucht, denn andere Körner liegen noch genug in der Arena rum.



    LG Franz

  • Stick- und Mineralstoffe benötigt jedes Lebewesen. Die meisten Arten (und ich denke alle Ameisenarten in der Haltung) können ihren Bedarf gut über das Futter decken, vor Allem über erbeutete oder angebotene Insekten.


    Wenn du die Ameisen genau beobachtest, wirst du sehen, dass sie Futtertiere meist nicht nur für die Larven eintragen, sondern auch selber ein wenig an austretender Flüssigkeit und damit Salze etc. aufnehmen. Dafür fehlen natürliche Quellen wie etwa Vogelkot.


    Ein ernsthafter Mangel an Mineralstoffen und Salzen wird aber trotzdem in der Haltung kaum auftreten, aber es kann natürlich nicht schaden, ab und an ein wenig Alternativfutter anzubieten, dann wirst du sehen, wie groß das Interesse der Ameisen ist.


    LG, Phillip

    "Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen." (Jean Anouilh)

  • JO habe das mal probiert. Ne Packung Bio Urmeer Salz 100% Natur :thumbsup: gekauft für 2€ und dann damit ein frisches geschnittenes Bananenstückchen mit den Fingern eingerieben. Das ganze war jetzt lange genug drin und hat keine Sau/Ameise irgendwie ansatzweise interessiert. Nichtmal die Tetramorium. :)

  • Das könnte auch immer von dem aktuellen Stand und Ernährungsgrad der Kolonie abhängen.
    Ich selber hatte mal eine mehr oder weniger angenehme Erfahrung mit anderen eusozialen Hymenopteren zu denen unseren Ameisen zählen:
    Honigbienen.
    Diese wurden durch unseren Schweiß in der afrikanischen Savanne extrem angezogen, was darauf hindeutete das diese einen hohen Salzmangel hatten (Wasser an sich gab es genug). Andererseits wurden bei einem kurzen Futterversuch nicht besonders viele Ameisen durch Salzköder angelockt. Die haben sich eher für Süßes interessiert. Aber ich denke Untersuchungen könnten sehr interessant sein dazu z.B. in unterschiedlichen Habitaten.
    Schaden kann ein zufüttern von einer Salzlösung denke ich nicht.
    LG Nils

    "Ein Experte ist ein Mann, der hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht gestimmt hat" - Winston Churchill

  • Ich gebe meinen Camponotus hin und wieder Shrimps (unbehandelte aus dem Supermarkt) um sie mit zusätzlichem Salz zu versorgen. Die werden auch fleißig abgeleckt bis sie komplett trocken sind. Festes Salz oder Salzwasser werden in der Regel nicht angenommen (wobei es beim Salzwasser auch echt schwer ist die richtige Konzentatrion zu treffen).


    Die Myrmica meiner Freundin dagegen lieben ihre Shrimps, die können garnicht genug davon bekommen und transportieren auch fleißig Stücke ab, um sie an die Larven zu verfüttern.

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