Rote Köpfe bei Ameisen


Post 37400 - 11.02.2016 18:29:37

Moin,


als ich heute meine Crematogaster scutellaris beobachtete, fragte ich mich, warum sie rote Köpfe haben? Irgendwann in der Evolution muss diese Färbung ja von Vorteil gewesen sein. Weiß jemand, ob es diesbezüglich Theorien oder Erkenntnisse gibt?



Es gibt ja auch noch weitere Ameisenarten mit ausgeprägt roten Köpfen, wie z. B. Camponotus lateralis oder C. brevis.


Liebe Grüße,
Christian



Post 37401 - 11.02.2016 18:54:36

Hey,


so starke Kontraste wie bei den Crematogaster scutellaris würde ich zu den Warnfarben einordnen. Crematogaster scutellaris sind äußerst unangenehme Zeitgenossen, und die C. lateralis ahmen sie nach (Mimikry). Etwas ähnliches könnte ich mir auch für andere Fälle vorstellen.


Grüße, Phil



Post 37402 - 11.02.2016 18:57:51

Hallo,



eine sehr gute Frage.
Auch wenn es manchmal recht unwahrscheinlich wirkt, ist keine der Farben in der Natur dazu da, den menschlichen Betrachter zu erfreuen.
So kann ich mir z.B. gut vorstellen, dass die grüngastrige Oecopyhlla smaragdina ihre Färbung als Tarnung auf den Blättern verwendet.
Und einer Camponotus fulvopilosus dienen die Goldhaare als "Sonnenschutz", da diese die Sonnenstrahlen reflektieren.


Bei Crematogaster scutellaris und anderen Rotköpfen ist die Sache schon kniffliger.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Färbung dazu da ist, Feinde abzuschrecken? So nach dem Motto "Hey, ich bin bunt, also bin ich giftig".
Dies wurde schon bei vielen anderen Tieren beobachtet.



MfG
Simon


EDIT: Phil ist mir wohl zuvorgekommen. ;)



Post 37406 - 11.02.2016 20:14:06

Vielen Dank für Eure Antworten! Das mit den Warnfarben klingt sehr einleuchtend.



Post 37407 - 11.02.2016 20:26:17

Und was hat es mit den häufig vorkommenden roten Messor barbarus Köpfen? Meint ihr das dient auch der Warnung? Oder die roten/rötliche C. sericeus Köpfe?


LG
Gregor



Post 37411 - 12.02.2016 05:28:03

Das dürfte das selbe bei denen sein.
Was man bei Ameisen aber auch in Betracht ziehen muss, die treten selten alleine auf, also hat es meist erst seine Wirkung in der Menge.
Es gibt eigentlich sehr viele Arten, die entweder andersfarbige Köpfe oder Gaster haben.



LG Franz



Post 37414 - 12.02.2016 14:49:51

Bei Messor barbarus handelt es sich denke ich nicht um Warnfarben. Da handelt es sich sowieso nur um eine Farbmorphe.
Da sowohl dunkle als auch helle Morphen auftrefen, scheint sich der Nutzen aus den helleren Farben nicht stark genug durchzusetzen um die dunkleren Morphen zu verdrängen.
Wird vielleicht eine jüngere Mutation sein, die zu wenig Zeit hatte sich zu beweisen? Vielleicht ist es aber auch einfach kein großer Vorteil gegenüber Räubern.


Das selbe gilt übrigens für die zahlreichen Morphen von Pheidole pallidula. Die können von Schwarz bis Gelblich viele Farben annehmen. Dabei müssen diese übrigens garnicht geographisch weit entfernt sein. Habe schon am selben Straßenrand Kolonien von Pheidole pallidula gefunden die stark unterschiedliche Farben hatten.
Bei Ameisen sind Farbmorphen garnicht so selten.


Farbmorphen treten bei vielen Tieren auf.
Reptilienhalter sind ganz verrückt danach.


Gruß,
Kaj.