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Hier findest du alle Posts des Threads cataglyphis-polygyne-arten.


Post 2731 -

Hallo Leute!


Ich wollte hier mal ein Thema zu polygynen Cataglyphis Arten eröffnen. Sinn des Themas ist, einmal alle bekannten polygynen Cataglyphis Arten zu benennen und zum anderen den evolutionsrelevanten Hintergrund zu erörtern. Dabei geht es mir vor allem um den Sinn oder den Nutzen der Polygynie bei bestimmten Cataglyphis Arten.
Mir sind folgende polygyne Cataglyphis Arten bekannt:


Cataglyphis aenescens (Ungarn, Ukraine bis nach Kasachstan)
Cataglyphis velox (Portugal und Spanien)


Weiter Arten möglich, mir ist aber keine bekannt, jemand noch eine Idee?


Der Nutzen ist mir bei beiden Arten nicht ganz klar, Ich habe beide schon gehalten. Konnte bis jetzt aber nur Cataglyphis aenescens im Freiland beobachten. Eigentlich müsste man sich die Polygynie komplett einmal anschauen, Nutzen und Sinn erörtern, mich interessiert das aber eigentlich nur in Bezug auf die Cataglyphis Arten. Warum sind z.B Cataglyphis nodus oder Cataglyphis rosenhaueri nicht polygyn? Obwohl diese in ähnlichen Habitaten vorkommen.


Freue mich auf interessante Beiträge und Diskussionen!


LG, Mathias


Hallo Leute!


Ich wollte hier mal ein Thema zu polygynen Cataglyphis Arten eröffnen. Sinn des Themas ist, einmal alle bekannten polygynen Cataglyphis Arten zu benennen und zum anderen den evolutionsrelevanten Hintergrund zu erörtern. Dabei geht es mir vor allem um den Sinn oder den Nutzen der Polygynie bei bestimmten Cataglyphis Arten.
Mir sind folgende polygyne Cataglyphis Arten bekannt:


Cataglyphis aenescens (Ungarn, Ukraine bis nach Kasachstan)
Cataglyphis velox (Portugal und Spanien)


Weiter Arten möglich, mir ist aber keine bekannt, jemand noch eine Idee?


Der Nutzen ist mir bei beiden Arten nicht ganz klar, Ich habe beide schon gehalten. Konnte bis jetzt aber nur Cataglyphis aenescens im Freiland beobachten. Eigentlich müsste man sich die Polygynie komplett einmal anschauen, Nutzen und Sinn erörtern, mich interessiert das aber eigentlich nur in Bezug auf die Cataglyphis Arten. Warum sind z.B Cataglyphis nodus oder Cataglyphis rosenhaueri nicht polygyn? Obwohl diese in ähnlichen Habitaten vorkommen.


Freue mich auf interessante Beiträge und Diskussionen!


LG, Mathias



Post 2746 -

Hallo Leute!


Das es Vorteile hat einen polygynen Staat zu errichten ist nicht von der Hand zu weisen. Bei den Serviformica Arten macht das sogar Sinn. Warum dann aber unsere Formica polyctena ebenfalls Hochgradig polygyn sind ist wieder eine andere Frage. Eventuell brauchen sie die Masse an Königinnen um die hohen Verluste und die riesige Größe einer Kolonie zu erreichen bzw. auszugleichen?!


Bei den Cataglyphis finde ich das Interessant da es grundsätzlich ja so aussieht das sie nicht polygyn sind, wir wissen es ja nur von zwei Arten bzw. einer dritten, aber da bist du dir ja nicht sicher (worauf beziehst du die Vermutung das Cataglyphis hispanicus polygyn sind?).
Die anderen Arten werden wohl nicht polygyn sein, eventuell noch eine der kleineren Arten? Ich weiß es nicht genau.
Bei den Formica Arten sind wesentlich mehr Arten (eventuell alle) leicht polygyn bis sogar hochgradig polygyn. Ein krasses gegenbeispiel sind da andere Gattungen wie z.B Campontus, die ja höchstens oligigyn sein könnten zu sicher 90% aller Arten aber eher monogyn sind.


Ich finde das ist ein Interessantes Thema, eventuell sollte man das mal Allgemein Diskutieren und dann am Ende noch mal auf meine Cataglyphis Frage zurückkommen.


LG, Mathias



P.S Bin für jede Meinung dankbar, also her damit :love:


Hallo Leute!


Das es Vorteile hat einen polygynen Staat zu errichten ist nicht von der Hand zu weisen. Bei den Serviformica Arten macht das sogar Sinn. Warum dann aber unsere Formica polyctena ebenfalls Hochgradig polygyn sind ist wieder eine andere Frage. Eventuell brauchen sie die Masse an Königinnen um die hohen Verluste und die riesige Größe einer Kolonie zu erreichen bzw. auszugleichen?!


Bei den Cataglyphis finde ich das Interessant da es grundsätzlich ja so aussieht das sie nicht polygyn sind, wir wissen es ja nur von zwei Arten bzw. einer dritten, aber da bist du dir ja nicht sicher (worauf beziehst du die Vermutung das Cataglyphis hispanicus polygyn sind?).
Die anderen Arten werden wohl nicht polygyn sein, eventuell noch eine der kleineren Arten? Ich weiß es nicht genau.
Bei den Formica Arten sind wesentlich mehr Arten (eventuell alle) leicht polygyn bis sogar hochgradig polygyn. Ein krasses gegenbeispiel sind da andere Gattungen wie z.B Campontus, die ja höchstens oligigyn sein könnten zu sicher 90% aller Arten aber eher monogyn sind.


Ich finde das ist ein Interessantes Thema, eventuell sollte man das mal Allgemein Diskutieren und dann am Ende noch mal auf meine Cataglyphis Frage zurückkommen.


LG, Mathias



P.S Bin für jede Meinung dankbar, also her damit :love:



Post 2753 -

Hallo Frank!


Ich bin mir dieser Beobachtungen bewusst, man muss sehen wie das beim größer werden der Kolonie aussieht, das kann sich von heute auf morgen ändern. Ich kenne auch jemanden der eine Kolonie Camponotus nigriceps bekommen hat mit 5 Königinnen. Die lebten auch dort friedlich neben einander. Die Kolonie ging aber recht schnell ein, denke da aber nicht an einen Effekt des gegenseitigen Tötens, er meinte die Tiere starben einfach, also eher ein Haltungsfehler oder kranke Tiere.


Naja wir sehen auf jeden Fall das diese ganzen monogynen, polygynen oder auch oligigynen Einteilungen auch nicht zu 100% bestätigt werden können. Um sie zu wiederlegen genügt es meiner Meinung aber nicht zwei oder fünf Königinnen erfolgreich nebeneinander eine Weile zu halten. Das sollte schon eine Langzeitstudie sein! Auch die Frage ob die Gynen zusammen Gründen oder später zusammen finden? Ich denke nicht das die Camponotus species große "Adoption´s Künstler" sind.


LG, Mathias


P.S Woher die Info das Cataglyphis hispanicus polygyn sind :thanks: ?


Hallo Frank!


Ich bin mir dieser Beobachtungen bewusst, man muss sehen wie das beim größer werden der Kolonie aussieht, das kann sich von heute auf morgen ändern. Ich kenne auch jemanden der eine Kolonie Camponotus nigriceps bekommen hat mit 5 Königinnen. Die lebten auch dort friedlich neben einander. Die Kolonie ging aber recht schnell ein, denke da aber nicht an einen Effekt des gegenseitigen Tötens, er meinte die Tiere starben einfach, also eher ein Haltungsfehler oder kranke Tiere.


Naja wir sehen auf jeden Fall das diese ganzen monogynen, polygynen oder auch oligigynen Einteilungen auch nicht zu 100% bestätigt werden können. Um sie zu wiederlegen genügt es meiner Meinung aber nicht zwei oder fünf Königinnen erfolgreich nebeneinander eine Weile zu halten. Das sollte schon eine Langzeitstudie sein! Auch die Frage ob die Gynen zusammen Gründen oder später zusammen finden? Ich denke nicht das die Camponotus species große "Adoption´s Künstler" sind.


LG, Mathias


P.S Woher die Info das Cataglyphis hispanicus polygyn sind :thanks: ?



Post 2770 -

Hallo Frank!


Das würde ja ins Schema passen, bei C. velox und C. aenescens sind die Gynen auch nicht die größten Vertreter, ganz im Gegenteil!
Bei C. velox ist die Gyne fast garnicht als solche zu erkennen, siehe Bild:



Auch bei Cataglyphis aenescens ist die Gyne nicht das maß der Dinge, die größeren Arbeiterinnen übertreffen diese später noch und wenn sie voll mit Nahrung sind, sind sie sogar noch größer.


Und was haben alle gemein, genau sie sind polygyn!


Lg, Mathias


Hallo Frank!


Das würde ja ins Schema passen, bei C. velox und C. aenescens sind die Gynen auch nicht die größten Vertreter, ganz im Gegenteil!
Bei C. velox ist die Gyne fast garnicht als solche zu erkennen, siehe Bild:



Auch bei Cataglyphis aenescens ist die Gyne nicht das maß der Dinge, die größeren Arbeiterinnen übertreffen diese später noch und wenn sie voll mit Nahrung sind, sind sie sogar noch größer.


Und was haben alle gemein, genau sie sind polygyn!


Lg, Mathias



Post 2743 -

Wenn ich mich richtig erinnere, waren Kolonien der Cataglyphis hispanicus ebenfalls polygyn.
Grundsätzlich wird es recht schwierig sein, bei der Polygynie dieser Arten einen evolutionsrelevanten Hintergrund nachzuweisen, Mathias. Es ist überhaupt eine Frage, ob Polygynie grundsätzlich einen Vorteil bietet. Sicher, wenn man das aus menschlicher Perspektive betrachtet, gibt es "Vorteile". Langlebige Kolonien, die u.U. immer neue Jungköniginnen adoptieren und damit faktisch unendlich lange leben können. Aber ob das in jedem Fall ein evolutionärer Vorteil ist, ist fraglich.


Schliesslich geht es i.a.R. dem reproduktiven Individuum, also der Ameisenkönigin sicher darum, ihre eigenen Gene zuerst weiterzugeben, dann vllt. erst in altruistischer Weise die ihrer Schwestern oder die anderer Weibchen der eigenen Art in der Kolonie. Wie es vor diesem Hintergrund überhaupt zur Polygynie kommt, müsste wohl noch geklärt werden. Schliesslich könnte man, wenn man die Dinge aus menschlicher Sicht durchdenkt, auch zu den Schluss gelangen, dass es sinnvoll ist, die Nachkommen, also die Jungköniginnen nach ihrer Begattung nicht zu adoptieren, sondern zu vertreiben und so das eigene gen. Erbe zu verteilen. So gesehen, ist strenge Monogynie genauso "vernünftig", aus menschlich-logischer Sicht.
Die Polygynie, die uU. entsteht, wenn Jungköniginnen adoptiert werden, die im adoptierenden Nest aufgewachsen sind, kommt wahrscheinlich eher selten vor, so dass dann also in der Kolonie verwandte Weibchen (Schwestern, Töchter, Mütter) sich gemeinsam reproduzieren (Das kommt bei Jungköniginnen der Wespe Polistes dominulus durchaus vor, hier finden oft Schwestern nach dem Winter am alten Neststandort zusammen.) Besonders rätselhaft ist dann jene, eigentlich wohl häufigere Polygynie, die entsteht, wenn Ameisen mancher Arten wie zB. Formica polyctena oder (manchmal) F. truncorum mit ihnen nicht verwandte Jungköniginnen der eigenen Art adoptieren. Warum werden fremde Weibchen in der Kolonie am Ende von den "alteingesessenen" Weibchen geduldet? Eigentlich sind doch diese fremden, Einlass begehrenden Weibchen Konkurrenten. Hier scheinen andere Mechanismen zu wirken, der genetische Egoismus, der ja seinen Sinn hat, scheint hier ausgeschalten zu sein. Im Ergebnis tritt er hier wohl zurück zugunsten der Fortpflanzung und Erhaltung der Art, nicht der Familie.


Polygynie gibt es ja nicht bei allen Arten. Man kann nicht einmal sagen, sie tritt ausschliesslich bei den "hochentwickelten" Arten wie eben manchen Cataglyphis auf. Es gibt sie ebenso bei Knotenameisen, bei Ponerinen und anderen Ameisen. Am Ende wird man keinen evolutionären Vorteil finden. Diese Eigenheit tritt bei manchen Arten auf im Zusammenspiel ihrer Lebensweise, ihres Nahrungserwerbs und besonders ihrer Fortpflanzung und Koloniegründung. Sie hat sich bei manchen Arten bewährt und wurde so zum festen Inventar dieser Arten, bei anderen Arten hat sich die Polygynie nicht entwickelt. Einige Art, überwiegend monogyn, scheinen uU. zu Polygynie fähig zu sein, es gibt Beobachtungen an Raptiformica und Camponotus ligniperda. Möglicherweise entwickelt sich hier die Polygynie oder aber die Arten sind so plastisch, dass sie unter gewissen Umständen zur Polygynie fähig sind. Welche Umstände das sind, das zu raten ist sehr spekulativ.


Es wird immer wieder überraschende Entdeckungen selbst bei den scheinbar völlig ausgeforschten einheimischen Arten geben. Es ist eben nicht so, wie es mancher glauben machen will, dass ein flotter Dreizeiler in der Art einer Gebrauchsanweisung und ein paar taxonomische Details eine Art vollständig beschreiben können. Wieviel mag da bei den Arten aus anderen Regionen noch im Dunklen liegen, wie zB. bei den Cataglyphis. Wir wissen recht viel über sie, dank der Arbeit grossartiger Forscher wie Prof. Wehner, und doch stellen wir immer wieder fest, dass wir gar nichts wissen.
Wir wissen vielleicht, dass sie sehen, aber wir werden nie wissen, wie sie sehen.


Ich wollte aber nicht Dein Thema zerreden, sry, Mathias :sorry: .
Ein interessantes Thema bei den Cataglyphis speziell ist der Sozialparasit Cataglyphis hannae.
Das will ich mir mal genauer ansehen...


LG, Frank.


Wenn ich mich richtig erinnere, waren Kolonien der Cataglyphis hispanicus ebenfalls polygyn.
Grundsätzlich wird es recht schwierig sein, bei der Polygynie dieser Arten einen evolutionsrelevanten Hintergrund nachzuweisen, Mathias. Es ist überhaupt eine Frage, ob Polygynie grundsätzlich einen Vorteil bietet. Sicher, wenn man das aus menschlicher Perspektive betrachtet, gibt es "Vorteile". Langlebige Kolonien, die u.U. immer neue Jungköniginnen adoptieren und damit faktisch unendlich lange leben können. Aber ob das in jedem Fall ein evolutionärer Vorteil ist, ist fraglich.


Schliesslich geht es i.a.R. dem reproduktiven Individuum, also der Ameisenkönigin sicher darum, ihre eigenen Gene zuerst weiterzugeben, dann vllt. erst in altruistischer Weise die ihrer Schwestern oder die anderer Weibchen der eigenen Art in der Kolonie. Wie es vor diesem Hintergrund überhaupt zur Polygynie kommt, müsste wohl noch geklärt werden. Schliesslich könnte man, wenn man die Dinge aus menschlicher Sicht durchdenkt, auch zu den Schluss gelangen, dass es sinnvoll ist, die Nachkommen, also die Jungköniginnen nach ihrer Begattung nicht zu adoptieren, sondern zu vertreiben und so das eigene gen. Erbe zu verteilen. So gesehen, ist strenge Monogynie genauso "vernünftig", aus menschlich-logischer Sicht.
Die Polygynie, die uU. entsteht, wenn Jungköniginnen adoptiert werden, die im adoptierenden Nest aufgewachsen sind, kommt wahrscheinlich eher selten vor, so dass dann also in der Kolonie verwandte Weibchen (Schwestern, Töchter, Mütter) sich gemeinsam reproduzieren (Das kommt bei Jungköniginnen der Wespe Polistes dominulus durchaus vor, hier finden oft Schwestern nach dem Winter am alten Neststandort zusammen.) Besonders rätselhaft ist dann jene, eigentlich wohl häufigere Polygynie, die entsteht, wenn Ameisen mancher Arten wie zB. Formica polyctena oder (manchmal) F. truncorum mit ihnen nicht verwandte Jungköniginnen der eigenen Art adoptieren. Warum werden fremde Weibchen in der Kolonie am Ende von den "alteingesessenen" Weibchen geduldet? Eigentlich sind doch diese fremden, Einlass begehrenden Weibchen Konkurrenten. Hier scheinen andere Mechanismen zu wirken, der genetische Egoismus, der ja seinen Sinn hat, scheint hier ausgeschalten zu sein. Im Ergebnis tritt er hier wohl zurück zugunsten der Fortpflanzung und Erhaltung der Art, nicht der Familie.


Polygynie gibt es ja nicht bei allen Arten. Man kann nicht einmal sagen, sie tritt ausschliesslich bei den "hochentwickelten" Arten wie eben manchen Cataglyphis auf. Es gibt sie ebenso bei Knotenameisen, bei Ponerinen und anderen Ameisen. Am Ende wird man keinen evolutionären Vorteil finden. Diese Eigenheit tritt bei manchen Arten auf im Zusammenspiel ihrer Lebensweise, ihres Nahrungserwerbs und besonders ihrer Fortpflanzung und Koloniegründung. Sie hat sich bei manchen Arten bewährt und wurde so zum festen Inventar dieser Arten, bei anderen Arten hat sich die Polygynie nicht entwickelt. Einige Art, überwiegend monogyn, scheinen uU. zu Polygynie fähig zu sein, es gibt Beobachtungen an Raptiformica und Camponotus ligniperda. Möglicherweise entwickelt sich hier die Polygynie oder aber die Arten sind so plastisch, dass sie unter gewissen Umständen zur Polygynie fähig sind. Welche Umstände das sind, das zu raten ist sehr spekulativ.


Es wird immer wieder überraschende Entdeckungen selbst bei den scheinbar völlig ausgeforschten einheimischen Arten geben. Es ist eben nicht so, wie es mancher glauben machen will, dass ein flotter Dreizeiler in der Art einer Gebrauchsanweisung und ein paar taxonomische Details eine Art vollständig beschreiben können. Wieviel mag da bei den Arten aus anderen Regionen noch im Dunklen liegen, wie zB. bei den Cataglyphis. Wir wissen recht viel über sie, dank der Arbeit grossartiger Forscher wie Prof. Wehner, und doch stellen wir immer wieder fest, dass wir gar nichts wissen.
Wir wissen vielleicht, dass sie sehen, aber wir werden nie wissen, wie sie sehen.


Ich wollte aber nicht Dein Thema zerreden, sry, Mathias :sorry: .
Ein interessantes Thema bei den Cataglyphis speziell ist der Sozialparasit Cataglyphis hannae.
Das will ich mir mal genauer ansehen...


LG, Frank.



Post 2749 -

Das mit den oligigynen Camponotus, naja.
Ich hab bei Gerhard eine Kolonie der ligniperda gesehen mit zwei einträchtig nebeneinander sitzenden Königinnen. Er fand die Kolonie auch so, die Königinnen zusammen unter einen Stein sitzend inmitten der Arbeiterinnen. Die Theorie, dass faktisch monogyne Kolonien mehrere Bäume besetzen und besiedeln, dabei räumlich voneinander getrennt mehrere Königinnen haben (wobei die räumliche Trennung genügen soll.. :D ), ich kann mich damit nicht so recht anfreunden. In der Regel sind es bei den Ameisen die Arbeiterinnen in den grossen Kolonien, die die Monogynie durchsetzen und überzählige Weibchen töten. Sie tun es bei manchen Arten auch mit sozialparasitischen Königinnen, wenn sie diese nicht adoptieren. Akzeptieren und adoptieren sie diese Königinnen, töten in aller Regel die Arbeiterinnen die eigene Königin in Durchsetzung der Monogynie. Warum sollten sie es nun in räumlich grossen Nestern nicht tun? Die Pheromone wirken nicht nur einen Meter weit. Sie wirken in den Ameisen, damit in der gesamten Ameisengesellschaft und lenken deren Verhalten zu einem gewissen Grad.
Bei der o.e. C. ligniperda handelte es sich tasächlich um eine poygyne Kolonie. Hätte ich es nicht gesehen, ich hätte es auch nicht geglaubt, weil ich die Königinnen ja kenne und weiss, wie die auf Versuche mit pleometrischer Gründung reagieren.


Bei Formica polyctena scheint es so zu sein, dass die allermeisten Jungköniginnen von arteigenen oder nah verwandten Arten adoptiert werden. Die Königinnen von polyctena scheinen die Durchsetzungskraft der verwandten pratensis oder rufa, eingeschränkt auch von truncorum weitgehend verloren zu haben und kaum noch zur sozialparasitischen Gründung mit gewaltsamen Eindringen bei Serviformica oder anderen Formica fähig zu sein. Indes haben sie einen Rest dieses sozialparasitischen Verhaltens bewahrt, ich hab immer wieder auch polyctena-Königinnen beim Versuch des Eindringens in fusca-Nester beobachtet. Allerding sind die polyctena-Königinnen schwächer gebaut und fallen den Angriffen der Wirtsameisen schneller zum Opfer.


LG, Frank.


Das mit den oligigynen Camponotus, naja.
Ich hab bei Gerhard eine Kolonie der ligniperda gesehen mit zwei einträchtig nebeneinander sitzenden Königinnen. Er fand die Kolonie auch so, die Königinnen zusammen unter einen Stein sitzend inmitten der Arbeiterinnen. Die Theorie, dass faktisch monogyne Kolonien mehrere Bäume besetzen und besiedeln, dabei räumlich voneinander getrennt mehrere Königinnen haben (wobei die räumliche Trennung genügen soll.. :D ), ich kann mich damit nicht so recht anfreunden. In der Regel sind es bei den Ameisen die Arbeiterinnen in den grossen Kolonien, die die Monogynie durchsetzen und überzählige Weibchen töten. Sie tun es bei manchen Arten auch mit sozialparasitischen Königinnen, wenn sie diese nicht adoptieren. Akzeptieren und adoptieren sie diese Königinnen, töten in aller Regel die Arbeiterinnen die eigene Königin in Durchsetzung der Monogynie. Warum sollten sie es nun in räumlich grossen Nestern nicht tun? Die Pheromone wirken nicht nur einen Meter weit. Sie wirken in den Ameisen, damit in der gesamten Ameisengesellschaft und lenken deren Verhalten zu einem gewissen Grad.
Bei der o.e. C. ligniperda handelte es sich tasächlich um eine poygyne Kolonie. Hätte ich es nicht gesehen, ich hätte es auch nicht geglaubt, weil ich die Königinnen ja kenne und weiss, wie die auf Versuche mit pleometrischer Gründung reagieren.


Bei Formica polyctena scheint es so zu sein, dass die allermeisten Jungköniginnen von arteigenen oder nah verwandten Arten adoptiert werden. Die Königinnen von polyctena scheinen die Durchsetzungskraft der verwandten pratensis oder rufa, eingeschränkt auch von truncorum weitgehend verloren zu haben und kaum noch zur sozialparasitischen Gründung mit gewaltsamen Eindringen bei Serviformica oder anderen Formica fähig zu sein. Indes haben sie einen Rest dieses sozialparasitischen Verhaltens bewahrt, ich hab immer wieder auch polyctena-Königinnen beim Versuch des Eindringens in fusca-Nester beobachtet. Allerding sind die polyctena-Königinnen schwächer gebaut und fallen den Angriffen der Wirtsameisen schneller zum Opfer.


LG, Frank.



Post 2765 -

Entschuldigung, Mathias, hatte ich vergessen. Ich glaube, ganz sicher bin ich leider nicht aber ich kläre das ab, also ich glaube, dass die Kolonien, die damals bei Gerhard ankamen, mehrere Königinnen hatten. Der Sammler aus Portugal hatte diese Kolonien aus nachvollziehbaren Gründen :roll: schon teilweise aufgesplittet, trotzdem waren noch immer in einigen Kolonien zwei Königinnen. Die Königinnen dieser sehr grossen Art sind auffällig klein.
Auch die Königinnen der bicolor-Arten sind ebenfalls, verhältnismässig gesehen, nicht sehr gross, gerade mal so gross wie deren grösste Arbeiterinnen, jedoch die Königinnen der hispanicus waren kaum grösser als mittelgrosse Arbeiterinnen der Kolonie. Die grössten Arbeiterinnen der Kolonie waren also viel grösser.
Auch das erschien mir bei dieser Art damals bemerkenswert.


LG, Frank.


Entschuldigung, Mathias, hatte ich vergessen. Ich glaube, ganz sicher bin ich leider nicht aber ich kläre das ab, also ich glaube, dass die Kolonien, die damals bei Gerhard ankamen, mehrere Königinnen hatten. Der Sammler aus Portugal hatte diese Kolonien aus nachvollziehbaren Gründen :roll: schon teilweise aufgesplittet, trotzdem waren noch immer in einigen Kolonien zwei Königinnen. Die Königinnen dieser sehr grossen Art sind auffällig klein.
Auch die Königinnen der bicolor-Arten sind ebenfalls, verhältnismässig gesehen, nicht sehr gross, gerade mal so gross wie deren grösste Arbeiterinnen, jedoch die Königinnen der hispanicus waren kaum grösser als mittelgrosse Arbeiterinnen der Kolonie. Die grössten Arbeiterinnen der Kolonie waren also viel grösser.
Auch das erschien mir bei dieser Art damals bemerkenswert.


LG, Frank.



Post 2771 -

Hab gerade mal telefoniert. Es ist also so, dass die Cataglyphis hispanicus meist polygyn sind.
Als weitere polygyne Art erwähnte Gerhard die Cataglyphis velox. Diese Art sei sogar stark polygyn. Eigentlich alle Freilandkolonien seien ab einer bestimmten Grösse polygyn. Kolonien, die im Handel auftauchen, sind demzufolge oft "zerlegte" grosse polygyne Kolonien, die im Freiland gesammelt wurden. Das mag zu einem gewissen Grad die Probleme erklären, die bei der Haltung dieser eigentlich robusten Ameise auftreten.


LG, Frank.


Edit: ich seh grad, die velox hattest Du oben schon erwähnt... :shock:


Hab gerade mal telefoniert. Es ist also so, dass die Cataglyphis hispanicus meist polygyn sind.
Als weitere polygyne Art erwähnte Gerhard die Cataglyphis velox. Diese Art sei sogar stark polygyn. Eigentlich alle Freilandkolonien seien ab einer bestimmten Grösse polygyn. Kolonien, die im Handel auftauchen, sind demzufolge oft "zerlegte" grosse polygyne Kolonien, die im Freiland gesammelt wurden. Das mag zu einem gewissen Grad die Probleme erklären, die bei der Haltung dieser eigentlich robusten Ameise auftreten.


LG, Frank.


Edit: ich seh grad, die velox hattest Du oben schon erwähnt... :shock: