Gartengeflüster

  • Ich freue mich immer wieder, wenn sich der eisige Griff des Winters lockert und das erste Grün einiger Stauden wieder sichtbar wird. Die sich öffnenden Blüten des Haselnußstrauches geben den Zeitpunkt für den ersten Holzschnitt vor. Man kann den Gartenbetrieb wieder aufnehmen und Zier-, Form- und gewöhnliche Hölzer stark zurückschneiden noch bevor die ersten Singvögel brüten. Allerdings sollte man Kirschen auch Nußbäume (allgemein) und besonders die Wallnuß im Winter verschonen und erst später im Sommer schneiden. Weiterhin sollte man trockenes Wetter abwarten um das Verheilen zu begünstigen bzw. um den Pilzbefall zu reduzieren.


    Geophyten, wie Tulpen, Schneeglöckchen, Märzbecher -und weitere- nutzen jetzt die Chance etwas kostbares Licht einzufangen und wachsen mit enormer Geschwindigkeit aus dem Boden um kurz danach die Blüte ausbilden zu können. Allerdings blühen auch im Winter schon Pflanzen, wie die Winterlinge, oder Christrosen (s.u.).

    Helleborus niger



    Eranthis hyemalis


    Die Winterlinge kann man noch problemlos im Herbst in die Erde setzen. Sie mögen die Nähe von Corylus avellana (Haselnussstrauch), oder Sambuccus nigra (Schwarzer Holunder). Hier steht sie unter einer Juglans regia - man sagt, dass unter einer Wallnuß kaum etwas wächst, weil die enthaltenen Gerbstoffe recht streng sind. Jedenfalls behauptet sich Eranthis hyemalis recht gut und kann sich sogar im starken Gras-bewuchs durchsetzen.



    Tulipa spec.


    Hier weiß ich noch nicht genau, welche Tulpenart zu sehen ist. Ich werde das im Frühling aber dann sehen. :think:



    Primula spec.


    Ebenso die Primula spec.. wahrscheinlich eine Primula vulgaris.



    Hyacinthus orientalis


    Auf diesem Bild sieht man den ersten Start einer demnächst blau blühenden Hyazynthe, die man auch als Knolle in Gefäßen kaufen kann um sie in der Wohnung blühen zu lassen. Sie riechen sehr intensiv -bishin aufdringlich- und würden in den 4 Wänden mit Raumtemperatur früher austreiben.



    Hosta spec


    Die Funkie, oder Herzblattlilie sind in diesem Zustand extrem empfindlich und sollten nicht "betreten" werden, da sie nur das eine mal so austreiben. So wie sie hier zu sehen sind wurden sie auch überwintert. Im Herbst kann man das alte Blattwerk behutsam abnehmen.



    Crocus vernus


    Krokusse sind die typischen Blickfänger im Garten und werden meistens im Gartenfachmarkt unbedacht gekauft. Allerdings hat jede Sorte und Hybrid andere Eigenschaften. Am besten man bleibt bei den Wildformen, die sich zudem auch vermehren können.



    Pulmonaria saccharata


    Das großfleckige Lungenkraut schaut noch unscheinbar aus, steht aber schon für den Frühlingsanfang zum 21.März bereit. Leicht zu verwechseln mit Pulmonaria officinalis, welches mehr Härchen und kleinere Blüten ausbildet. Entsprechende Bilder werden im Frühling nachgereicht. Das Lungenkraut ist jetzt kein Geophyt, war aber gerade in der Nähe. (wiki: Geophyt)
    Im nächsten Beitrag werde ich Blaukissen, Schleifenblume und Felsensteinkraut featuren, wenn sie blühen.
    liebe Grüße[/size]

  • Als extremer Frühblüher ist die Hamamelis mollis bzw chin. Zaubernuss bekannt. Januar-März stehen die Blüten in gelber Farbe und verkraften je nach Art auch Frost von -5°C bis -10°C. Sie sind in Deutschland auch schon außerhalb von Gärten anzutreffen.




    Hamamelis mollis - wilde Form, Habitus in Dresden


    Hamamelis mollis in Borthen, Gartenanlage

    Die chinesische Zaubernuss ist von der japanischen Z. kaum zu unterscheiden. (Mollis ist latein. für 'weich' und gibt den entscheidenden Hinweis: die jungen Treibe sind behaart und fühlen sich recht weich an.) Sie wird in vielen Gärten als Ziergehölz verwendet, hat aber ansonsten keinen weiteren gärtnerischen Nutzen. Die Hamamelis virginiana dagegen hat es in sich. Ihre Wirkstoffe sind blutstillend, entzündungshemmend, zusammenziehend und Juckreiz stillend und können beispielsweise durch einfache Wasserdampfdestillation gewonnen werden. Diese Pflanze könnte also durchaus auch in einem Apothekergarten stehen.
    http://www.awl.ch/heilpflanzen/hamamelis/zaubernuss.htm - Der Name Zaubernuss (engl. Witch hazel, oder französisch: Noisetier de la sorcière) leitet sich von einer botanischen Sonderheit ab: Hamamelis virginiana blüht erst sehr spät im September - Dezember, bildet die Frucht aber erst im nächsten Jahr aus, so trägt dieser baumartige Strauch seine Früchte im Sommer scheinbar vor der Blüte.



    Blütenvariante rot - Schloßpark Pillnitz



    Blütenvariante gelb-orange - mit alten Fruchtstandresten aus dem Vorjahr.

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