Myrmecia pyriformis - Gründungsprobleme & Haltungserfahrungen

  • Hallo zusammen,


    wünsche natürlich allen Haltern dieser Art vorab viel Erfolg bei der Aufzucht! Es sind schon beeindruckende Tiere und da ich es gerade eh für Sven niedergeschrieben habe, hier mal eine Zusammenfassung wie es sich mit Dominiks Königinnen bei mir verhalten hat:


    Die Königinnen machten bei mir auch gar keine Anstalten Eier zu legen. Nahrung in Form von frisch getöteten Schaben wurde aber immer fast restlos verwertet und die beiden nahmen sichtlich an Masse zu. Sie wurden von mir eher unregelmäßig ca. alle drei Tage mit einer mittleren Schabe gefüttert. Das ebenfalls angebotene Zuckerwasser wurde jedoch nie angenommen.


    Vor dem letzten Wochenende habe ich meinen Klimaschrank einer Grundreinigung unterzogen und dabei alle Tiere in mein Schlafzimmer verfrachtet. Nachts hatte es dort um die 18-19 °C, während ich tagsüber schon auf 22-24 °C kam. Die Tiere standen von Mittwoch bis Samstag im Raum, da ich den Schrank erst noch leer laufen lies bis der Desinfektionsmittelgeruch verflogen war.
    Alles hat in dem Zuge neue Boxen/Nester und frisches Substrat erhalten. Für die Myrmecia pyriformis Königin hieß das ein frisch vorbereitetes RG in einer verhältnismäßig großen Box befüllt mit einer dünnen Schicht einer Sand-Erde-Mischung.


    Bereits am Donnerstag stellte ich fest, dass die Königin plötzlich drei Eier gelegt hatte und am Freitag waren es sogar schon acht. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich vor die Königin nicht wieder in den Schrank zu stellen, da ich die veränderte Temperatur als Auslöser betrachtete.
    Am Samstagmorgen waren nur noch sieben Eier vorhanden, aber am Sonntag zählte ich bereits wieder acht. Ich stellte die Königin dennoch zurück in den Schrank, da es in meinem Zimmer doch merklich kühler wurde. Dort steht sie nun bei gewohnten 26-27 °C, aber Nahrung wird offenbar gar nicht mehr angenommen. Vor dem Einzug ins neue RG war sie zwar kurz am Zuckerwasser, aber Schaben werden keine mehr angenommen.


    Das Problem ist, dass es bei mir viele Veränderungen in kurzer Zeit gab und ich keine Vergleichsmöglichkeit mehr habe. Wo der Auslöser zu finden ist, kann ich daher nicht sagen. Aktuell ist alles beim Alten, außer dass ich zur Zeit Paratemnopteryx couloniana und nicht Pycnoscelus spp. anbiete.


    LG, Chris

  • Hallo,


    Zeit für ein kurzes Update:
    bis auf die 2 bereits gezeigten Arbeiterinnen sind keine weiteren geschlüpft, eine Puppe wurde geöffnet und aufgefressen. Ich habe die Myrmecia etwas kühler (Zimmertemperatur) stehen.
    Vor zwei Tagen konnte ich endlich die ersten Eier entdecken, nach fast 5 Monaten des Wartens! Und jetzt sind es bereits 14 Stück!
    Ich hoffe sehr, dass die Eier von der Königin stammen, ich konnte sogar beobachten, wie die größere Arbeiterin ein trophisches Ei gelegt und damit die Königin gefüttert hat.


  • Man, das freut mich Dominik! Ich drücke dir die Daumen, dass es wirklich Eier der Königin sind, das wird eine spannende Wartezeit mit hoffentlich positiver Überraschung am Ende.


    Ich finde es übrigens schön, wenn sich das Ganze hier langsam zu einem gemeinschaftlichen Haltungsbericht zu M. pyriformis entwickelt.


    Wie sieht es mit den anderen Haltern dieser Art aus? Ein paar kleine Statements wären top, egal ob mit oder ohne Bildern. Einfach um eine Übersicht zu bekommen, wie gut es klappt mit dieser Art.


    LG, Phillip

    "Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen." (Jean Anouilh)

  • Obwohl ich hier so gut wie nicht mehr aktiv bin, pflege ich noch den Kontakt zu dem einen oder anderen Ameisenhalter.
    Ich wurde gefragt ob ich nicht auch ein paar Sätze zur Haltung dieser Art beitragen könnte.
    In den letzten 2 Jahren trennte ich mich von meinen Kolonien und zum Schluss wurde auch die grosse Paraponer Kolonie verkauft.
    Als ich die Gelegenheit bekommen habe, eine Myrmecia zu halten musste ich wieder zuschlagen.
    Es war ca April als ich meine M. pyriformis per Post erhalten habe. Zu meinem Glück wurde mir die Königin mit 3 kleinen Larven gesendet.
    Für mich muss das Becken am Anfang kein Blickfang sein sondern praktisch sein. Ich hatte aus vergangenen Jahren noch einiges im Abstellzimmer liegen und konnte so schnell noch etwas bereitstellen.


    Das Setup besteht aus einem kleinen Glasbecken welches oben offen ist. Ich habe immer gute Erfahrungen gemacht mit offenen Behältern.
    Immer frische Luft , kein Schimmel , Hitzeschtau usw... Als Nest fand ich noch ein Ytongnest ca 15x8x3cm. Es besteht aus 3 Kammern.
    Als Bodengrund hab ich etwas Sand und Erde genommen und ca 1cm hoch im Becken verteilt. Das Ytongnest befindet sich an der Glasfront so hab ich gute Einsicht. 3 Kammern scheinen mir Ideal zu sein somit kann ich eine Kammer immer etwas befeuchten. Die Kammer daneben bleibt eher trocken und die letzte Kammer ist einen Stock höher und somit etwas wärmer, da ich mit einer Lampe von oben das ganze etwas erwärme.
    Vorallem bei der Gründung schaue ich immer, dass die Gyne viele Optionen hat. Da das Ytongnest bei der einen Kammer keinen Boden hat steht sie direkt auf dem Bodengrund. Wasser zum befeuchten kipp ich neben dem Nest auf den Boden und es zieht gleichmässig bis in die Kammer.


    Nach 2 Tagen zog die Königin vom RG in das Nest. Ich war sehr bemüht die Königin gut zu versorgen mit frisch getöteten Heimchen ( kleine ), welche ich dirket ins Nest geschoben habe. Zuckerwasser in einem Bierdeckel darf natürlich auch nicht fehlen. Man könnte meinen es wird nicht aufgenommen doch versorgen sich kleine Kolonien und Gynen oft in der Nacht mit dem nötigsten. Zum Glück haben es 2 der 3 Larven geschafft sich zu entwickeln und die ersten 2 Arbeiterinnen sind geschlüpft. Pünktlich hat die Gyne um die 10-15 Eier nachgelegt und das ganze beginnt von vorne. Im Moment sind es 4 Arbeiterinnen, 4 Puppen und einen haufen Eier. Ist erstaundlich wie lange die Entwicklung braucht selbst Paraponera ist da bedeutend schneller. Da es jetzt eine kleine Kolonie ist kann ich auch gute inige Tage verreisen, ohne schlimmes befürchten zu müssen.


    Es scheint normal zu sein, dass in einem Schub um die 10-20 Eier gelegt werden davon entstehen 4-6 Larven und am Ende 2-4 Puppen.
    Die Königin scheint gut zu wissen, wie es um die Brut steht und legt neue Eier erst, wenn die letzten Larven sich verpuppt haben. Vermutlich sichert das die Chance, dass die wenigen Arbeiterinnen die vorhandene Brut durchbringt und diese genug Futter bekommen. Sobald die Kolonie grösser ist wird das keine Rolle mehr spielen.


    Ich freue mich in ca 1 Jahr die Kolonie in ein grosses Becken umzusiedeln und beobachten zu können. Ich werde hier keinen Haltungsbericht beginnen. Ich hoffe ich kann irgendwann hier wieder mal Neuigkeiten verkünden.


    Grüsse Cama

  • Hey Ramon,


    schön hier von deinen Myrmecia pyriformis lesen zu können, auch wenn ich dich zwischenzeitlich eh schon gelöchert habe... :P
    Ein eigener Haltungsbericht ist ja auch gar nicht notwendig, wir funktionieren diesen Thread hier einfach als gemeinsamen Erfahrungsbericht um!
    Ich glaube Phillip war schon so nett und hat den Titel angepasst, danke!


    Freue mich schon auf kommende Updates von dir und anderen!


    Grüße
    Dominik

  • Hallo Leute:
    bei mir geht es Gott sei Dank positiv weiter. Leben jetzt in einem größeren Ytongstein und sind knapp 20 Tiere. Eier so um die 30, Larven 15 und 25 Puppen ca. Habe umgestellt auf selbst jagen. Also vorher hatte ich die Futtertiere tot gemacht. Sicher für den Anfang die bessere Lösung, bis es die ersten 10 Tiere oder so sind. Becken Größe 60x40x40 noch. Was später sein wird, muss ich noch überlegen. Nahrung alles aber überwiegend Schokoschaben, Mehlwürmer, Heimchen.
    Wasser. Zucker- Wasser oder Invertzucker mit Wasser gemischt. Feuchtigkeit zieht über den Sand in den Ytong ein. Also mäßig feucht. Mann kann sagen, sobald es um die zehn Arbeiterinnen sind, gibt es meist alle Brut und der Zyklus nimmt immer mehr ab.
    Ps: Gruß Cama ;)
    Lg
    Myrmecia123

  • Freut mich ebenfalls von dir zu lesen, Cama!


    Auch von mir mal ein kurzes Update zur Brutentwicklung bei Dominiks Königin.


    Sie hat sich bei mir bei unveränderten Bedingungen gut gemacht und legte insgesamt 15 Eier. Es sind nun am Mittwoch die ersten Larven geschlüpft und mittlerweile zähle ich acht Eier und sieben Larven. Diese nehmen verhältnismäßig schnell an Masse zu obwohl ich die Königin bislang nicht mehr außerhalb des RG gesehen habe.


    Myrmecia pyriformis - 23.09.2017

  • Guten Abend Vitruv,


    Ich wollte mich gerne über deine zwei neu genannten Arten informieren. Pilosula,pyriformis. Bei meinen pyriformis sind alles Brutstadien da, seit ich aber das neue Nest habe, werden vermehrt Puppen rausgeschmissen, also kaputt. Denke, es liegt an der Feuchtigkeit. Nun ich besitze seit einiger Zeit auch pilosula und wollte dich gern fragen, wie es den so läuft bzw. angefangen hat bei dir? Gerne auch über pn, sollten andere Mitglieder damit nicht einverstanden sein, das man sich weiter erkundigt. Du hast ja die Haltung kurz erwähnt und da würde ich mich um Informationsaustausch mit dir sehr freuen.
    Lg
    Myrmecia123 ;-)

  • In Anlehnung an den interessanten Beitrag von Phillip zum Thema 'Unbegattete Königinnen bei Myrmecia - ein Naturphänomen?' möchte ich hier auch meine Bedenken bzgl. der Myrmecia pyriformis Gyne äußern die ich aufziehe. Dominik habe ich schon vor einer Weile berichtet, dass die Brut für mich doch leider männlich zu sein scheint.



    Myrmecia pyriformis - 26.09.2017


    Das Bild ist schon ein paar Tage alt, aber die Larven sind weiterhin doch sehr schlank und wirken dadurch lang gestreckt. Aktuell habe ich zwar nur die Brut einer Myrmecia nigriceps Kolonie als Vergleich zur Hand, aber ich bin mir doch ziemlich sicher, dass hier (wenn überhaupt) Männchen entstehen werden :|


    Ich hoffe natürlich, dass zumindest die zweite Gyne bei Dominik etwas wird.


    @Vitruv, mich würde ebenfalls interessieren wie es nach einem weiteren Monat um deine M. pyriformis steht?


    @Myrmecia123, vielleicht wäre es der Übersichtlichkeit halber sinnvoller (Rück)Fragen zu anderen Arten einfach in in einem gesonderten Thema zu stellen.

  • @Myrmecia123: Ich würde mich über Bilder von deiner M. pyriformis Kolonie und der Anlage freuen.
    Nichts für ungut, aber der Hinweis von Christian Ludwig war ganz sicher kein persönlicher Angriff, kein Grund unfreundlich zu werden.
    Das Forum bietet die Möglichkeit, ohne großen Aufwand ein neues Thema zu erstellen, sodass es hier weiterhin hauptsächlich um Myrmecia pyriformis gehen kann; bei inzwischen mehreren Leuten, die über ihre Königinnen berichten, ist das einfach übersichtlicher.


    Wenn du dich für Erfahrungen mit M. pilosula von anderen Haltern interessierst oder Fragen hast, kannst du gerne einen entsprechenden Thread erstellen, solltest du Hilfe dabei benötigen schreib mir gerne eine PN.


    Freut mich, dass du dich hier so rege beteiligst.


    LG, Phillip

  • @camaross, vielen Dank für den wichtigen Hinweis! Leider ist es doch schon eine Ewigkeit her, dass ich Myrmecia Gynen aufgezogen habe, aber diese Larvenform verhieß bislang für mich nichts Gutes. Aber die M. pyriformis sind wohl allgemein etwas speziell, wie mir scheint. Werde natürlich weiter abwarten und schauen was am Ende schlüpft.


    @Myrmecia123, es ist wirklich nicht nötig mich zu siezen oder sich zu entschuldigen ;) War nur ein gut gemeinter Rat...

  • Lieber Christian,


    danke für deine Unterstützung und Hilfe die du mir anbietest. Ich kenn mich in dem jetzigem Forum wenig aus und mir steht nur ein Smartphone zur Verfügung derzeit. Da sehe ich keine Möglichkeit einen eigenen Beitrag einzustellen. Zumindest suchte ich den Zugriff ging aber nicht. Darum war und bin ich froh mit in anderen Beiträgen mein Wissen und Erfahrung mitzuteilen. Mit dem Smartphone das ich derzeit habe kann ich leider nur bestehende Beiträge ergänzen. Derzeit. Bin aber nach wie vor an allen Myrmecia Arten sehr interessiert was die Haltung angeht. Besonders derzeit eben
    Pyriformis und Pilosula. Da dies meine jetzigen Schützlinge ja auch sind. Sorry für die schroffen Wort Wahl, war nicht respektvoll.Habe es eben in den falschen Hals bekommen. Liebe Grüße und frohes ameisen schaffen allerseits noch:)


    Myrmecia123

  • Hallo liebe ameisen Gemeinde:


    meine pyriformis Kolonie mit ca. 20 Tieren und Eier, Larven, sowie Puppen. Haben derzeit Probleme, die ich bis jetzt nicht hatte. Neues Nest aus Ytong seit paar Wochen. Nur leider werden immer wieder Puppen wie auch selten Larven entsorgt. Mit dem Verkäufer stehe ich gut in Verbindung und möchte mir so noch paar Ratschläge einholen.
    Meine Vermutung zu viel Feuchtigkeit. Sie haben zwei große langgezogene Kammern, Platz für ca. 100 Tiere. Aber da ich über den Sand befeuchte, der dann von unten nach oben in den Stein einzieht. Und die Damen nicht schnell genug reagieren, evtl. in die obere trockenere Kammer umzulagern, glaube ich passiert mir die jetzige Situation so. Da es Massen an Brut gibt, hoffe ich, das durch Ausprobieren verschiedener klimatischen Verhältnissen es sich wieder einrenkt.
    Essen tun sie wie immer eigentlich alles. Aber so intensiver die Kolo wächst, so aktiver werden sie sogar sich tagsüber als diese ja eher nachts mehr sich treiben. Zum trinken steht immer noch Wasser und invertzucker da. Hoffe ich kann bald besseres berichten. Und einen neuen Bericht mal starten mit pilosula:) da ist aber leider auch gerade etwas der Wurm drin :( .
    Lg
    Myrmecia123

  • Hallo alle zusammen,


    ich habe viel um die Ohren, dementsprechend entwickeln sich leider die Kolonien.. Brut ist zwar vorhanden, doch könnte die Entwicklung deutlich besser laufen.. ich spiele bereits mit dem Gedanken, jemanden zu suchen der sich übergangsweise um die Kolonien kümmert..


    Die M. pyriformis habe ich bisher noch nicht umgesiedelt, auch nicht zwangsweise, bis zur Verpuppung dauert es noch ein wenig, doch überlege ich diese so unterzubringen wie es eigentlich nur bei Harpegnathos saltator/venator der Fall ist. Den meisten sollte dies geläufig sein und bei Myrmecia wurde dies sicherlich noch nicht so häufig ausprobiert, diese mal selbst graben zu lassen. Bei Harpegnathos hatte ich damit auf jeden Fall sehr guten Erfolg.
    (Das weckt erneut den Wunsch welche zu halten)
    Was haltet ihr von der Idee?


    Über M. pilosula können wir uns gerne in einem anderen Threat unterhalten.


    Schöne Grüße und hoffentlich beim nächsten mal früher,
    Vitruv

  • Hallo Vitruv,


    ich denke die Ameisen selber graben zu lassen ist selten etwas Schlechtes. M. pavida waren bei mir so grabefreudig, dass sie es sowieso auch unerwünscht geschafft haben, zwischen groben Kieseln mit ein wenig Lehm eigene Kammern anzulegen.


    Bei Harpegnathos venator habe ich dieselbe Erfahrung gemacht wie du, bei Myrmecia halte ich es aber nicht für notwendig, da Ytong- oder Gipsnester prima funktionieren.


    Ich würde mir den Nachteil, eventuell nur noch wenig von der Entwicklung mitzubekommen - gerade aufgrund der langen Entwicklungszeiten - gut überlegen. Auch eine gleichmäßige aber sehr geringe Feuchtigkeit zu erreichen finde zumindest ich bei Erdnestern schwierig, bei Harpegnathos hat man es da ja viel einfacher, weil der Lehm immer schön feucht sein darf.


    Aber wenn du mehrere Kolonien oder gründende Königinnen hast, wäre es natürlich interessant zu versuchen, ob es mit einem Erdnest besser klappt.


    LG, Phillip

    "Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen." (Jean Anouilh)

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