Moin!
Ende Juli 2017 habe ich eine Dolichoderus cf. bispinosus Kolonie erhalten. Darüber habe ich mich sehr gefreut! Die Art gehört zu der Unterfamilie der Drüsenameisen, der Dolichoderinae, und stammt aus Mexiko, aus dem Bundesstaat Quintana Roo, Yucatán Halbinsel. Die Kolonie wurde am Straßenrand entdeckt und lebte dort in einem zusammengerollten, trockenen Blatt, ungefähr auf Hüfthöhe.
In dieser Box wurde die Kolonie zwischenzeitlich gehalten, dabei hat sie sich erfolgreich weiter entwickelt.
Dies ist eine Aufnahme der Kolonie im Reagenzglas. Man kann hier die
Man kann hier bei der Gyne und der
Die Reise zu mir hat die Kolonie unbeschadet überstanden.
Systematik
Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Unterordnung: Taillenwespen (Apocrita)
Teilordnung: Stechimmen (Aculeata)
Überfamilie: Vespoidea
Familie: Ameisen (Formicidae)
Unterfamilie: Drüsenameisen (Dolichoderinae)
Gattung: Dolichoderus
Art: Dolichoderus bispinosus (Olivier, 1792)
Für die Haltung dieser Dolichoderus Art habe ich mich für ein 30x30x60cm
Koloniebeschreibung und Haltungsparameter:
Arbeiterinnenanzahl: bei Erhalt ca. 80-100.
Weitere Geschlechtstiere: nicht vorhanden.
Alter: vermutliche Gründung 2016.
Verbreitungsgebiet: Von Mexiko bis Argentinien.
Herkunft: Gesammelt wurde die Kolonie im südöstlichen Mexiko, Bundesstaat Quintana Roo, Yucatán Halbinsel.
Fundort: Die Kolonie wurde am Straßenrand entdeckt, sie lebte in einem zusammengerollten, trockenen Blatt, ungefähr auf Hüfthöhe.
Beckengröße: Arena 30x30x60cm plus Rahmen und Deckel, ein Beckenverbinder ist für spätere Erweiterungen bereits installiert.
Luftfeuchtigkeit Arena: schwankend, 70-90%, gemäß den feucht-tropischen Wetterbedingungen des Yucatáns.
Wärmequelle und Beleuchtung: 20W Sun Mini Intervall: 12-16h, in der Abdeckung integriert, nachts Deckel offen.
Weitere Wärmequelle: 7W Heizmatte (Intervall: 6-23h)
Raumtemperatur: 22-25 °C, manchmal nachts 20 °C (auch in wärmeren Zonen gibt es Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht).
Messung 06.09.2017, 15:45h (mit Wärmequelle Licht 20W)
Luftfeuchtigkeit Arena: 84%, Deckel geschlossen seit dem Morgen, 1/3 des Bodengrunds ist morgens bewässert worden
Lufttemperatur im oberen Arena-Bereich: 27,1 °C
Raumtemperatur: 22,4 °C
Messung 07.09.2017, 12:00h (mit Wärmequelle Licht 20W)
Luftfeuchtigkeit Arena: 82%, Deckel geschlossen seit dem Morgen, 1/3 des Bodengrunds ist am Tag davor bewässert worden
Lufttemperatur im oberen Arena-Bereich: 26,9 °C
Raumtemperatur: 21,4 °C
Für die erste Zeit verblieb die Dolichoderus Kolonie noch in ihrem Reagenzglas in der Arena. Doch dann fingen erste Arbeiterinnen an die Brut hinaus zu tragen.
Bald geht es weiter!
Anmerkungen, Überlegungen und auch Kritik zum Haltungsbericht bitte hier äußern: Diskussionsthread
Gruß, Olaf
Moin!
Die Dolichoderus Kolonie hat sich Ende August 2017 noch erst einmal im Reagenzglas aufgehalten, bevor der Auszug begann. Nach und nach trugen die
Ein trockenes Blatt und ein Stock zu einer Seite dient hier den Arbeiterinnen als weiterer Schutz.
In diesem Bild ist die
Für die Koloniegröße hat die Gyne bereits tüchtig für Nachwuchs gesorgt.
Es sind meiner Meinung nach sehr schöne Tiere und sie besitzen ihren eigenen Reiz. Der Körper ist matt schwarz und ist zum Teil behaart, wobei die Haare im Licht schimmern und dadurch an den Stellen einen goldenen Schein entstehen lassen. Gyne und Arbeiterinnen besitzen vorne auf dem Thorax zwei Dornen in Richtung Kopf weisend. Die Größe der Arbeiterinnen liegt bei drei bis vier Millimeter. Die Größe der Gyne würde ich so auf sechs bis sieben Millimeter schätzen.
Die Dolichoderus cf. bispinosus ist eine ausgesprochen gesellige Ameisenart. Häufig sitzen die Arbeiterinnen zusammen, wobei die verbrachte Zeit zur Körperpflege genutzt wird.
Die Kolonie nimmt ohne Probleme Nahrung an. Als Proteinquelle verfüttere ich z.Z.
So, dies schließt die erste Phase des Erhalts und der Ankunft der Kolonie zwischen Juli und September ab. Bald geht es weiter!
Gruß, Olaf
Moin!
Ein kleiner Nachtrag zur Brut: Die Larven der Dolichoderus bispinosus sind nicht in der Lage einen Faden aus Spinnseide zu produzieren, um einen Kokon zu spinnen, sondern es entwickeln sich bei dieser Art Nacktpuppen.
Mit dem Ende des Augusts begann die zweite Phase, denn die Dolichoderus bispinosus Kolonie war unerwartet in die Laubstreuschicht bzw. in den Bodengrund abgetaucht. Wenn man die Grundüberlegung berücksichtigt, dass es sich wahrscheinlich um eine baumbewohnende Art handelt, wäre vieles an dieser Stelle an Verhalten denkbar gewesen: Sie hätten im mittleren bzw. im oberen Bereich anfangen können ein Kartonnest zu bauen, Material und Feuchtigkeit standen zur Verfügung, sie hätten das Stück japanische Staudenpflanze (s.o.) ganz oben im
Dann stellte ich morgens fest, kurz vor dem Verlassen der Wohnung, dass das Stück japanische Staudenpflanze angefangen hatte zu schimmeln, welches ich der Kolonie im oberen Bereich des Formicariums als Nest anbot. @Frank Mattheis erwähnte dies mir gegenüber bezüglich alter, abgelagerter Materialien wie z.B. Holz etc., da sei mit Schimmel zu rechnen. Also nahm ich schnell noch das Stück heraus und staunte nicht schlecht, als auf einmal überall Brut herum flog! Was ich nicht bemerkt hatte: Die Kolonie war in der Nacht zuvor aus der Laubstreuschicht in die Röhre ganz oben im
Nur kurz zum Bodengrund: Er setzt sich aus drei Schichten zusammen. Ganz unten befindet sich eine ein Zentimeter dicke Schicht Sand-Lehm-Mischung. Darüber kommt eine zwei Zentimeter dicke Schicht Walderde-Sand-Gemisch und als letztes eine ein Zentimeter dicke Schicht aus Laubstreu und Rindenmulch.
Als ich dann die Gyne so voll Staunen beobachtete, hatte ich den Eindruck sie könnte durch den Fall verletzt worden sein, denn relativ ungelenk saß sie auf/neben der Brut und es machte den Eindruck sie stolpere dabei, als ob ein Bein fehle oder beschädigt sei. Nach längerem Beobachten konnte ich zu meiner Beruhigung eine Verletzung ausschließen, alle Beine waren da und auch funktionsfähig. Später beobachtete ich, dass auch die Arbeiterinnen Schwierigkeiten hatten sich auf dem Brutberg zu bewegen. Also, der Gyne und der Kolonie ging es gut und dann konnte ich der Gyne beim Eierlegen zusehen! Ein Highlight!!!
Zwei Tage verblieb die Kolonie am Boden, dann war sie weg. Doch wohin? In der Zwischenzeit hatte ich ihr ein
Umzüge scheinen nachts zu erfolgen und so kam es dann doch schlussendlich: Die Kolonie zog in das RG ein! Damit sie besseren Halt finden, habe ich ihnen große Stücke Rindenmulch in das RG gedrückt. Dem neuen Neststandort ist die Kolonie bisher treu geblieben. In dem weiteren RG befindet sich Invertzuckerlösung, welche gern von den Arbeiterinnen angenommen wird.
Dieses Setup hatte ich kurz in Benutzung, es enthielt drei RG Nester, wobei die Kolonie sich im obersten RG befand (und blieb). Nach kurzer Zeit habe ich die zwei weiteren
So, dies schließt die zweite Phase des Nestbezuges der Kolonie im Laufe des Septembers ab. Bald geht es weiter!
Anmerkungen, Überlegungen und auch Kritik zum Haltungsbericht bitte hier äußern: Diskussionsthread
Gruß, Olaf
Moin!
Aus meiner Sicht ist es wichtig einer Kolonie ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot anzubieten. Wer möchte schon immer das Selbe essen? Eben, Ameisen auch nicht. Deshalb variiere ich das Angebot (s.o.) und platziere darüber hinaus die Futterinsekten an abwechselnden Stellen in den Zweigen, dafür benutze ich kleine Plastikbecher, in die ich die Insektenteile lege. Nun zeichnet sich die Dolichoderus cf. bispinosus Kolonie nicht dadurch aus, dass sie neue Futterquellen schnell finden, wenn sie nicht gerade direkt auf ihren Hauptrouten platziert werden. In Anbetracht der begrenzten Anzahl an Zweigen und der bereits gestiegenen Anzahl an
Die Arbeiterinnen nehmen problemlos auch größere Futtertiere an. Gemeinsam wird die Beute in Richtung Sicherheit gezogen.
Irgendwie stellt das Stück Rindenmulch so seine Herausforderung dar.
Nun leben die Tiere bereits seit zwei Monaten in dem RG-Nest und fühlen sich auf der Laubschicht heute ebenfalls ganz wohl. Dies finde ich sehr spannend, machte es doch zuerst den Eindruck, als erschiene ihnen das Betreten des Bodens als nicht wünschenswert. Sie hätten sich jederzeit in die Höhe absetzen können, es stand ja alles bereit, dennoch verblieben sie auf den Holzelementen des Bodengrundes. Wie beschrieben kam dann der Impuls zum Umzug (s.o.), aber nur verzögert. Heute scheinen sie sich recht frei auf dem Bodengrund zu bewegen und scheuen auch die Erde nicht mehr so. Das oberflächliche Auskundschaften des Bodens scheint da möglich zu sein, allerdings habe ich sie noch nie in der Erde buddeln sehen und auch keine Anzeichen für Grabaktivitäten vorgefunden. Die Bodenschicht bleibt relativ unverändert, es werden nicht einmal die Materialien herum getragen oder großartig bewegt. Weiterhin habe ich auf die Holz- und Laubelemente gesetzt und gehofft, dass sie zum Verbauen als Material für ein Kartonnest genutzt werden könnten.
Die Dolichoderus Arbeiterin nutzt die kurze Unterbrechung für eine kleine Putzeinheit.
Nun hat sich die Dolichoderus Arbeiterin zwar geputzt, nimmt aber ihre ursprünglich Tätigkeit, den anderen beim Transport des Futtertiers zu helfen, nicht direkt wieder auf.
Eine einzelne Arbeiterin mit einem Schabenbein als Futter, es wird nur einmal kurz verschnauft.
So sieht das
Es hat nun ein paar Monate gedauert bis sich dieses Set-Up entwickelt hat. Und es wird sich auch weiterhin entwickeln, denn der Boden wird viel grüner werden und gen Höhe schießen wollen, die Kolonie wird wachsen und mehr Platz brauchen und dann wird sich hoffentlich der Druck auf die Ameisen erhöhen sich ein Nest selbst zu bauen, mit ein wenig Glück ein Kartonnest!
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Gruß, Olaf
Moin!
Zwei Monate sind vergangen und es ist einiges passiert. Die Kolonie ist über die letzten sechs Monate stetig gewachsen, was mich sehr erfreut. Noch erfreulicher finde ich, dass es sich um ein zu bewältigendes Wachsen handelt, Kriterien wie Koloniegröße, Platzbedarf und
Die Umweltbedingungen haben sich verändert, weil ich die 20W Sun Mini Wärmelampe, die ich als zusätzliche Wärmequelle und Beleuchtung eingesetzt hatte, im Januar abgebaut habe und es besteht jetzt nur die Heizmatte als Wärmequelle. Die Wärmelampe war in der Abdeckung integriert und simulierte zwischen 12-16 Uhr ein Mittagshitze, was meiner Meinung nach eine sinnvolle Maßnahme für das Gestalten einer Temperaturkurve über den Verlauf des Tages für die Tiere ist. Jetzt stellt die 7W Heizmatte die einzige Wärmequelle dar, weiterhin im Intervall von 6-23 Uhr, wird aber ergänzt durch die Zimmertemperatur, welche sich über den Verlauf des Tages auch verändert (20-24 °C) und zum frühen Nachmittag ihren Höhepunkt aufweist. Zusätzlich erhöht sich über den Tag die Luft im
Der Grund für den Abbau der Wärmelampe, die hier auf den Bilden noch zu sehen ist, war beflügelt durch den Gedanken die Brutentwicklung durch reduzierte Wärme zu begrenzen/kontrollieren und nicht noch zusätzlich zu entfachen, was sicherlich leicht möglich wäre, aber nicht in meinem Interesse liegt. Die Kolonie war im Dezember 2017 für ihr Reagenzglas zu groß geworden. Später werde ich ein Holznest anbieten, wie @Frank Mattheis es in dem Diskussionsthread zur Kolonie vorgeschlagen hat, was mich auf die Idee brachte ein vorhandenes Korknest zwischenzeitlich auf die selbe Art anzubieten, nämlich im oberen Bereich des Formcariums direkt an der Scheibe, ganz einfach mit ein paar Rindenmulchstücken als Keile festgesetzt. Die 20W Sun Mini befand sich fast direkt hinter dem Korknest und musste deshalb weg. Eigentlich ein Idealfall für das Beheizen des Nests, wenn man die Brutentwicklung so richtig antreiben wollte. Die Brutentwicklung werde ich demnächst auch zunehmend durch die Menge an angebotener Nahrung versuchen zu begrenzen/kontrollieren, denn bisher verfügten sie über so viele Proteine und Kohlenhydrate, wie sie verwerten wollten.
Das neue Nest wurde zuerst von den
Die Begrünung hat sich ebenfalls schön entwickelt. Die Ranken und Bromelien gedeihen gut, nur die kleinen Bromelien im untersten Bereich musste ich entfernen, weil es da zu dunkel für sie war. Nun fällt doch noch mehr Licht auf den Boden, was den Ranken zugute kommt. Der Ast hat zunehmend durch die Feuchtigkeit gelitten und fing an in sich zu sacken und ich habe ihn neulich einmal wieder in die Höhe gezogen, aber es ist klar, dass dieses Setup so sein Ende haben wird. Folglich muss es eine stabilere Lösung in Zukunft geben. Hätte ich damals einen frisch geschnitten Ast benutzt, dann wäre der Verschleiß sicherlich nicht so schnell vonstatten gegangen.
Seit einiger Zeit habe ich den Deckel nicht mehr schließend auf dem Rahmen des Formicariums liegen, sondern benutze Abstandhalter, um ein Abfließen von Luft zu ermöglichen. Die positiven Folgen waren, dass die Sichtbarkeit wieder erhöht wurde, weil das Absetzen von Wassertropfen an den Glasscheiben sich dadurch deutlich reduzierte, und dass die Bildung von Schimmel erheblich gehemmt wurde.
Alles in allem bin ich mit der Entwicklung recht glücklich!
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Gruß, Olaf
Moin!
Bei meiner Recherche im Internet bin ich auf eine interessante Zusammenfassung einer Veröffentlichung aus dem Jahr 2003 bei Springer gestoßen. Bei der Untersuchung dreier Nester der Dolichoderus bispinosus haben sie einen Befall von adulten Tieren durch Parasiten der Ordnung der
Die Fächerflügler gehören zu der Überordnung der Neuflügler (Neoptera) und treten u.a. bei Ameisen als Endoparasiten auf und nutzen sie als Wirtstiere für ihren Ressourcenerwerb. Die befallenen Ameisen werden zwar von den Parasiten geschädigt, bleiben aber in der Regel am Leben, d.h. es besteht keine direkte Gefahr für die Tiere oder die Kolonie.
Der dokumentierte Befall der D. bispinosus Nester durch die
Die Dokumentation des parasitären Befalls der D. bispinosus verzeichnete 2003 die vierzehnte Ameisenart, die durch Fächerflügler befallen wird. Leider habe ich keine aktuelleren Zahlen dazu finden können.
Mit dem Befall meiner Kolonie durch Strepsiptera ist natürlich nicht zu rechnen. Zum einen wurde sie als kleine Kolonie gesammelt und zum anderen sind die Strepsiptera nicht in dem
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Quelle: Springer Link (25.02.2018 09:30Uhr/22.02.2020 13:40Uhr)
Gruß, Olaf
Moin!
In der letzten Zeit hatte ich arge Probleme mit dem
Also dachte ich mir, dass ein Wechsel auf Paraffinöl aufgrund der Wasserproblematik nützlich sei, mit dem Paraffinöl habe ich ebenfalls einige Erfahrungen, benutze es heute aber nur, wenn es tatsächlich mit
Am nächsten Morgen ging ich früh in das Ameisenzimmer und mir stand Ausbruch Nummer Zwei ins Haus. Diesmal hatten allerdings nicht so viele Ameisen ausbrechen können, deshalb kam ich schneller voran als am Vortag. Der
An dieser Stelle möchte ich gern einmal erläutern, dass die Arbeiterinnen nicht ernsthaft versuchten auszubrechen. Bei meiner großen Pheidole pallidula Kolonie konnte ich beobachten, besonders während des Schwärmens der Geschlechtstiere, dass sich hunderte über hunderte von aufgebrachten Arbeiterinnen gegen den Talkumstreifen aufmachten, als wäre es die Erstürmung von Helms Klamm, der Talkumstreifen von Tag zu Tag mehr litt, aber für weitere Wochen hielt. Die D. bispinosus waren einfach ein wenig neugierig, es war nicht einmal viel los und die Kolonie ging ihrem Alltag nach. Trotzdem stellte die Rahmenkonstruktion in der Kombination mit Paraffinöl keinen reellen
Also kam Ausbruch Drei, der zusätzliche Paraffinölstreifen am Formicarienrand stellte ebenfalls kein Hindernis dar, die Arbeiterinnen liefen einfach hinüber, auch ohne Balancierhilfe durch den geklebten Rand im Rahmen. Zu diesem Zeitpunkt war ich recht frustriert, machte mir Gedanken darüber ob es mir denn überhaupt noch möglich wäre die Kolonie zu halten und was dafür passieren müsste. Und ob es nicht besser wäre die Kolonie abzugeben. Auf Ausbruch Nummer Vier hatte ich keinen Bock mehr. Für ein paar Tage ließ ich das
Also besann ich mich zurück auf das Talkumpulver, säuberte wieder Rahmen und Formicarienrand und brachte dann einen dicken Talkumrand, bis zu sechs Zentimeter breit, am
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Gruß, Olaf
Moin!
Nun waren die Ausbrüche erst einmal beendet, trotzdem hatte ich erneut einen ganz schönen Schrecken: das Korknest war abgestürzt und die Kolonie war verschwunden. Natürlich sah ich dies wieder erst fünf Minuten bevor ich los musste und ich konnte den schönen Tag darüber nachdenken, wohin sich wohl die Kolonie abgesetzt haben könnte. Kopfkino.
Das Korknest war mit zwei Rindenmulchstückchen, die wie Keile wirkten, zwischen den Glasscheiben des Formicariums im oberen Bereich befestigt worden. Nun schwankten die Umweltfaktoren Luftfeuchtigkeit und Temperatur über Tag und Nacht in dem
Nach der Arbeit kam ich nach Hause und fand erfreulicherweise auch einige
So konnte es allerdings nicht weiter gehen und da ich eh eine Reinigung des Formicariums vorhatte, konnte ich mir Gedanken zu einer besseren Befestigung des Nests machen und sie umsetzen. Das Korknest ließ ich nach dessen Absturz morgens also auf dem Boden des Formicariums liegen und die Ameisen verließen dann über den Tag das Nest gänzlich. Abends habe ich das Korknest und die Bromelien aus dem Formicarium genommen, alles in eine mit Talkumrand versehene Plastikbox kurzzeitig umgelagert und dann die Glasscheiben des Formicariums gründlich mit einem Bioreiniger gesäubert.
Dabei nutze ich die Gunst der Stunde das Nest aus der Nähe fotografieren zu können. Hier kann man deutlich die hergestellte Struktur aus Pflanzenresten erkennen, die die Arbeiterinnen hergestellt haben, um das Nest nach Außen hin abzuschließen und auch die fertig vorgefundenen Gänge im Kork nach ihren Bedürfnissen zu verändern. Leider ist vieles beim Absturz kaputtgegangen.
Die Ranken habe ich auf dem Boden belassen und den tragenden Ast für die Bromelien habe ich soweit von zu schwach gewordenen Zweigen befreit. Dabei ging leider sehr viel Distanz zum Belaufen für die Ameisen verloren. Insgesamt hat die ursprüngliche Installation ein gutes Viertel an Höhe und bestimmt die Hälfte an Laufdistanz verloren. Spätestens im Sommer werde ich noch einmal umgestalten, da habe ich besseren Zugriff auf natürliche Materialien und die Kolonie dürfte dann immer noch zu handhaben sein. Dabei werde ich wieder mehr Oberfläche zum Belaufen schaffen.
Dies ist nun die neue Version des Set-Ups ohne das Korknest. Als zusätzliche Stütze habe ich einen Teil des Astes so positioniert (hier links im Bild), dass er das Nest mit an der vorgesehenen Stelle hält. Ein großer Teil der Kartonneststruktur war bei dem ständigen Verrücken des Nests geschädigt worden und der Schaden wurde durch den Absturz noch verstärkt.
Das Korknest befindet sich nun an der neuen Stelle. Darüber habe ich wieder eine Pappe als Verdunklung angebracht (nicht im Bild).
Zur Befestigung des Nests habe ich jetzt einen Korkast gewählt, der es von hinten fixiert. Die Ameisen verhielten sich bei der ganzen Aktion recht passiv und verblieben in ihrem Versteck. Auch da hatte ich ein wenig Glück gehabt, denn wenn die noch recht kleine Kolonie sich in der Vergangenheit durch mein Werken in dem Formicarium gestört gefühlt hatte, dann waren die Arbeiterinnen mutig am Angreifen und stürzten sich auf meine Hand und meinen Arm.
Die Dolichoderus Arbeiterinnen haben sich einen hinteren Eingang durch den Kork gebissen. Die restlichen Veränderungen am Nest stammen von einer Camponotus ligniperda Kolonie, die ich 2015/16 hielt. Sicherlich werden die neuen Bewohner sich ihr Zuhause noch passend gestalten.
Neben verschiedenen Arten von Springschwänzen habe ich nun auch weiße Asseln (Trichorhina tomentosa) in die Arena gegeben, sie sollen dort als Reinigungskräfte dienen. Ich bin mal gespannt, wie sie sich halten werden, denn ich habe festgestellt, dass durch das Sprühen von Wasser eine gute Luftfeuchtigkeit hergestellt wird, aber der Bodengrund des Formicariums dabei durchaus recht trocken verbleibt, wenn man nicht noch direkt ein wenig Wasser auf den Boden gießt. Es könnte immer wieder recht trocken für sie werden. Weiterhin füttere ich hauptsächlich in den Zweigen oberhalb des Bodenbereichs, dadurch gelangen auch keine großen Futterreste auf den Boden. Wie viel die Tiere in ihr Nest bringen, weiß ich leider nicht. Kleine Teile, wie z.B. Schabenbeine bringen sie sicherlich ein (Foto s.o.), aber zu beobachten ist häufig, dass sie die Nahrung beim Fundort belassen und dort fressen. Sie haben hier in dem Formicarium auch keine Feinde, die ihnen das Futter abnehmen könnten und es besteht keine Eile. Das hauptsächliche Transportieren von Nährstoffen via
Interessant finde ich, dass die Arbeiterinnen das Futtertier in Gänze bzw. in Teilen Vorort ein wenig hochziehen (wenn möglich), um daran zu fressen. In diesem Bild ist das Stück nicht in einem, sondern es handelt sich dabei um zwei Schabenteile. Sicherlich können so mehr Arbeiterinnen gleichzeitig fressen. Als kleinen Versuch zum Erhalt von Nützlingen im Bodengrund werde ich nun jedes vierte Futtertier auf dem Bodengrund anbieten.
Alles in allem geht es der Kolonie sehr gut.
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Gruß, Olaf
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Bei meiner Dolichoderus bispinosus Kolonie läuft es weiterhin gut. Es gibt eine stetige Entwicklung ohne große, sprunghafte Anstiege an Brut. Sicherlich wird mehr an Brut produziert, als
Ein Ausschnitt des bewohnten Teils des Korknests. An der Kartonneststruktur haben sie nicht weiter gebaut.
In dieser Kammer sind ein Großteil der Larven untergebracht.
Die Brut wird gern gestapelt. Hier seht ihr hauptsächlich Nacktpuppen.
Was mich schon länger interessiert ist die Frage, welche Lebensräume die D. bispinosus bewohnt. Als eine Anpassung an ein sehr spezifisches Habitat habe ich folgendes Beispiel im Internet gefunden: der Mangrovenwald der Küste Mexikos. Vielleicht stoße ich noch auf andere Beschreibungen, dann berichte ich in naher Zukunft gern darüber.
Aus dem Jahr 2003 gibt es eine Veröffentlichung über die Verbreitung von verschiedenen baumbewohnenden Ameisenarten und einer baumbewohnenden Termitenart der Gattung Nasutitermes sp. in einem gefluteten Mangrovenwald in der Sian Ka'an Biosphere in Mexiko. Die Sian Ka'an Biosphere liegt ebenfalls in dem Bundesstaat Quintana Roo, aus der meine Dolichoderus bispinosus Kolonie stammt. Untersucht wurden dabei 938 Rote Mangroven (Rhizophora mangle), eine Mangrovenart innerhalb der Familie der Rhizophoragewächse, welche an den tropischen Küsten Westafrikas und Nord- und Südamerikas häufig anzutreffen ist. Sie gedeiht besonders gut in Brackwasser und verschlammten Salzwiesen. Die Rote Mangrove bietet sich als Habitat für das Nisten der vorhandenen Ameisenarten besonders durch die trockenen, hohlen Äste an. Weiterhin sind auf den Roten Mangroven Epiphyten vertreten, wie z.B. die Orchideenart Myrmecophila christinae, welche in diesem Zusammenhang als Nistmöglichkeit für Ameisen und Termiten untersucht wurde. Sie bildet Pseudobulben (Luftzwiebeln) aus, die von den Tieren bewohnt werden können. Eine große Konkurrenz um Lebensraum unterhalb der Ameisenkolonien und Termitenstaaten schien nicht zu bestehen, weil manche Rote Mangroven und deren epiphytischen Besiedler weder von Ameisen noch von Termiten bewohnt wurden und als Wohnraum ungenutzt blieben.
Um die Unterschiede in der Verbreitung der Ameisenarten genauer untersuchen zu können, wurden zwei bestimmte Größen von trockenen, hohlen Ästen festgelegt. Man fand heraus, dass die Zusammensetzung der verschiedenen Ameisengemeinschaften abhängig von den spezifischen Bedingungen der Nistmöglichkeit war, ausschlaggebend durch den jeweiligen Durchmesser des Astes der Roten Mangrove oder der Pseudobulbe der Orchidee. Die Ameisenfauna war in den größeren Ästen der R. mangle deutlich reicher und zeichnete sich besonders durch ein häufigeres Vorhandensein der Unterfamilien der Ponerinae (Urameisen) und Formicinae (Schuppenameisen) aus. Die in den hohlen Ästen am meisten vorgefundenen Ameisengattungen Cephalotes und Pseudomyrmex gehörten allerdings den Unterfamilien der Myrmicinae (Knotenameisen) und Pseudomyrmicinae (Wespenameisen) an.
Die D. bispinosus dominierte, als am häufigsten vorkommende Ameisenart, die Besiedlung der Pseudobulben der Orchideenart M. christinae. Die baumbewohnende Termitenart der Gattung Nasutitermes sp. nutzte ebenfalls die Pseudobulben der M. christinae als Nistmöglichkeit und besetzte damit potenziellen Wohnraum der dort vorherrschenden Ameisenarten, deshalb beeinflusste dies indirekt die Auswahl an Nistmöglichkeiten.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Auswahl an Nistmöglichkeiten und deren variierenden Bedingungen eine Differenzierung der Nischen verstärkt. In dem Fall meiner D. bispinosus bedeutet dies, dass sie das Habitat der Pseudobulben in den Mangrovenwäldern Quintana Roos erfolgreich besetzen kann und in dieser Nische die vorherrschende Ameisenarten ist. Das Nutzen der selben Nische durch die Nasutitermes sp. beeinflusst die D. bispinosus nur insofern, dass sie die bereits durch Termiten besiedelte Nistmöglichkeit nicht nutzen kann und dementsprechend ausweichen muß.
(Quelle: Cambridge Core: „Nest site selection by ants in a flooded Mexican mangrove, with special reference to the epiphytic orchid Myrmecophila christinae“, in: Internetseite Journal of Tropical Ecology, Volume 19, Ausgabe 3, S. 325-331, Mai 2003, URL: https://www.cambridge.org/core/journals/journal-of-tropical-ecology/article/nest-site-selection-by-ants-in-a-flooded-mexican-mangrove-with-special-reference-to-the-epiphytic-orchid-myrmecophila-christinae/6FE413E4753AFDBE3683FB888228A6F3, Abruf am 01.06.2018 / 22.02.2020 14:00 Uhr)
Ein Blick in die Arena zeigt die verschiedenen Bromelien, die dort wachsen.
Bromelien: Wasserstellen für die Kleinen.
Diese Aufnahmen entsprechen dem Stand der Kolonie von Anfang Mai 2018.
Anmerkungen, Überlegungen und auch Kritik zum Haltungsbericht bitte hier äußern: Diskussionsthread
Bis bald!
Gruß, Olaf
Moin!
Da ich ständig versuche meine Entscheidungen in der Gestaltung von Habitaten für Ameisen zu hinterfragen und auszuwerten, nur so kann ich in der Zukunft für die Tiere bessere Entscheidungen treffen, werde ich heute einmal kurz und knapp auf die Situation der Dolichoderus bispinosus Kolonie in dem 60x30x30 Terrarium eingehen.
In den letzten Monaten ging das Leben der Kolonie so seinen Gang und es war nicht viel Neues zu beobachten. Auch dies ist ein Aspekt der Ameisenhaltung und ich empfinde dies als ein positives Zeichen für die Kolonieentwicklung. Das jetzige Korknest sollte Platz bezogen noch mindestens sechs bis neun Monate ausreichen und es war zu beobachten, dass sich die Kammern nach und nach füllten: mit frisch gelegten Eiern, kleinen und großen Larven, und den so gespenstisch auf mich wirkenden Nacktpuppen. Die Brutentwicklung hat stetig zugenommen und dabei lag bis heute alles in dem erwartbaren Rahmen. Die Kolonie wird über die Jahre groß werden und ich denke, dass mir genug Zeit zum Vergrößern gegeben wird. Um dem Platzproblem auf eine Art adäquat zu begegnen, habe ich bereits Überlegungen zu einem großen Holznest angestellt, welches den Hauptteil der Kolonie dann beherbergen soll, denn allein mit dem Schaffen von Auslauffläche, als eine andere Art dem Platzproblem zu begegnen, wird es da nicht getan sein.
Eine der letzten Nahaufnahmen im Korknest.
In diesem Bild liegt der Fokus auf den Nacktpuppen.
Im März hatte ich über meine letzte große Reinigungsaktion des Terrariums berichtet, das Korknest war mit einem Korkast gegen die Glasscheibe gedrückt worden, somit besaß ich von außen einen ganz tollen Einblick in das Nestgeschehen. Diese Installation hielt auch mehrere Monate bombenfest, deshalb war ich ein wenig erstaunt wie schnell sich Anfang August innerhalb weniger Tage ein erneuter Absturz des Nests ankündigte. Zuerst saß es mit dem unteren Bereich nicht mehr so fest an der Glasscheibe und fing dann auf einer Seite an abzusacken.
Auf dieser Aufnahme vom 27.07.18 kann man schon das Absacken des Nests nach rechts erahnen.
Zur selben Zeit bemerkte ich, dass der
Das Absacken des großen Astes, der die Epiphyten trägt und somit als Kernelement des Terrariums fungiert, war weiterhin zu einem Problem geworden, ich sprach dies bereits in einem vorherigen Beitrag an. Der doch zuerst noch recht stattliche Ast war getrocknet in das Terrarium eingebracht worden, verfügte über viele wunderbar verdrehte Zweige und litt dann zunehmend unter dem Klima in dem Terrarium (warm und feucht). Das hatte zur Folge, dass ich anfing abgängige Zweige herauszunehmen und dadurch ging zunehmend mehr Lauffläche verloren und die gesamte Astkonstruktion verlor insgesamt an Substanz und sackte bis jetzt, ein Jahr später, um fast die Hälfte zusammen. Folglich wird zur Zeit benötigter Platz verschwendet, die freie Luft ist ja nicht belaufbar, und das ist für das Kolonieleben nicht sehr effizient. Die Epiphyten konnten zwar fast alle dort verbleiben, trotz des Astproblems, aber ich ziele dann doch immer lieber auf ein Optimum an Ausbeute und ein 60x30x30 Terrarium möchte ich schon gemäß seinen Potenzials nutzen.
Meines Erachtens sind diese hohen Terrarien in puncto Pflege eher ungeeignet. Wenn man kein destilliertes Wasser benutzt (ich filtere zuerst, koche danach ab und lasse es dann kurz abstehen), dann entwickeln sich über die Monate dennoch Kalkflecken, die sehr schwer zu säubern sind. Durch ein häufigeres Austauschen des Wasserfilters ließe sich dies vielleicht vermeiden. Dies probiere ich jetzt mal aus, denn ein Kaufen von destilliertem Wasser aus dem Fachhandel ist bei dem Bedarf für mich nicht umzusetzen, möchte ich auch gar nicht. Die Kalkverschmutzung stellt für scharfe Reinigungsmittel zwar kein Hindernis dar, die möchte ich aber nicht in den Terrarien einsetzten, also bleiben die eher schwachen Produkte und es nervt, wenn nach dem intensiven Säubern bereits kurze Zeit später alles wieder weißlich wird. Als eine weitere Reaktion auf das Problem werde ich versuchen die Bewässerung der Epiphyten in diesen Terrarien direkter vorzunehmen und weniger großartig zu sprühen. Als eine weitere Konsequenz werde ich in der Zukunft für eher trocken zu haltende Arten diese Terrarien nutzen, was leider die baumbewohnenden Regenwaldameisen, die es halt gern warm und feucht haben wollen, betreffen wird, denn sie bereiten mir erheblich mehr Arbeit in diesen Terrarien.
Ein letzter Nachteil ist die Zugänglichkeit der Terrarien mit einer Höhe von 60cm, denn ich komme kaum an den Bodengrund mit meiner Hand, stehe auf dem Tritt über das Terrarium gebeugt (wenn es oben im Regal steht), warme Luft strömt einem entgegen, ich sehe praktisch auf Bepflanzung und andere Gestaltungsgegenstände, und zwar im Halbdunkel, denn das Licht ist weg, weil die Terrarienbeleuchtung abgenommen werden muss, um überhaupt einen Arm hineinstecken zu können, das alles bei der kleinen Öffnung von 30x30cm (ohne Rahmen, ansonsten noch enger), ich versuche mit Hilfe der Taschenlampe durch das Wirrwarr der Pflanzen und dem Gedöns von außen zu schauen, um innen mit meiner Hand herum zu machen, am besten noch mit der 30cm Pinzette, der Schweiß läuft und mir rutscht die Brille von der Nase...
Wie ihr beim Lesen schon merkt, es dreht sich also bei der von mit gewählten Haltung der Dolichoderus bispinosus weiterhin um die selben Probleme: Korknestbefestigung auf lange Sicht zu unzuverlässig, wichtige Materialien im Terrarium aufgrund von Wärme und Feuchtigkeit ungeeignet,
Ergebnis: Die Kolonie muss raus!
Was ich dafür bereits unternommen habe und noch tun werde kommt im nächsten Beitrag.
Anmerkungen, Überlegungen und auch Kritik zum Haltungsbericht bitte hier äußern: Diskussionsthread
Gruß, Olaf
Moin!
Die Dolichoderus bispinosus Kolonie halte ich nun schon seit 13 Monaten und die Art begeistert mich immer wieder aufs Neue. Interessant fand ich ihr Verhalten bezüglich der Neststandorttreue. In meinem Beitrag vom 04.11.2017 hatte ich diesbezüglich bereits zusammenfassend berichtet, dass es zuvor zu häufigen Wechseln des Neststandortes kam. Vor genau einem Jahr zog die Kolonie aus ihrem
Ende November 2017 bewohnten sie dann bereits zwei Monate lang das
Interessant ist doch, dass dieses Verhalten eine Kehrtwendung von dem ursprünglich gezeigtem Verhalten darstellt. Es erscheint so, als hätte sich die Wahrnehmung der Ameisen bezüglich ihrer Umwelt drastisch verändert und der Bodengrund wurde nun ebenso aktiv genutzt, wie der Bereich oberhalb des Bodens, also der tragende Ast, die Zweige, die Pflanzen und das Nest. Ich nehme an dieser Stelle an, dass sich die Tiere einfach den Begebenheiten der Hobbyhaltung anpassten, also letztlich auch der Enge des Formicariums, und dass das artgerechte Verhalten der D. bispinosus in der freien Natur auch ganz anders sich hätte zeigen können und es dort vielleicht zu einer Meidung des Bodens käme. Leider habe ich dazu keine weiteren Informationen und der Zusammenhang bleibt spekulativ.
Eine Konsequenz aus dem Verlagern von Brut und
Eine weitere Konsequenz war, dass dieses Umsetzen der Kolonie nicht so leicht wie beim ersten Mal werden würde (dem Herausnehmen der Kolonie für die Putzaktion des Terrariums), da war die Kolonie noch klein und ziemlich gesammelt. Wenn ein Umsetzen diesmal möglichst unproblematisch verlaufen sollte, dann musste ich einen Zeitpunkt finden, zu dem sich ein großer Teil der Kolonie im Korknest befand. Und der kam nicht. Die bestehenden Probleme bezüglich der Situation im
Das Korknest habe ich am 06.08.2018 von der Glasscheibe des Formicariums abgenommen, um es dann in die Epiphyten zu legen.
An dem ehemaligen Sitz des Nests kann man sehen wie Arbeiterinnen Brut abtransportieren. Sie war in dem Nest bis direkt an die Glasscheibe gelagert gewesen.
Mein Ziel war es die Kolonie aus dem Terrarium zu nehmen und ich dachte an einen neuen Verbleib der Kolonie in diesem Schlauch (oben im Bild).
Nachdem die Kolonie dann ausgezogen war, konnte ich das Korknest entfernen und habe dann den Schlauch für weiter drei Tage als neue Nistmöglichkeit angeboten.
Gerechnet hatte ich nicht damit, dass die Tiere, nach einem sehr kurzem Aufenthalt in der Laubstreuschicht, ihr Lager in den Öffnungen der Bromelien aufschlagen würden, zumindest nicht in dieser Konsequenz. Dies war eine krasse Unterschätzung der Tiere und ich hätte mir dies nach meinen Recherchen zur Art echt denken können. Für eine Ameisenart, die in dem feuchten Klima des Yucatán so erfolgreich Nischen belegt, ist dies ein Kinderspiel. So ist das mit Entscheidungen und man lebt halt mit den Konsequenzen. Hätte ich das Korknest nicht langsam und sicher in der Arena abgesetzt und hätte es an der Stelle direkt in ein neues Behältnis überführt, dann hätte ein größerer Teil der Kolonie gefehlt. Wesentlich gravierender hätten die Tiere beim „Abheben“ des Nests, so müssen sie es empfunden haben, auf dem Weg des Transports aufgeregt und planlos loslaufen können und nicht auszudenken, dass dabei die
Dieses Material haben die Arbeiterinnen produziert, welches hier leider nur beschädigt und ausgetrocknet zu sehen ist.
Links die Schicht diente als eine Art Dach und rechts die Schicht als eine Art Verbindungswand: Verbunden wurden jeweils zwei separate Blätter der Bromelie, eben als Abschluss zur Seite und als Dach nach oben.
Die Tiere hatten sich also in direkt beieinander wachsenden Bromelien eingenistet. Zwischen den Blättern lagerten sie Brut, auf den Blättern saßen die Arbeiterinnen ganz dicht und dazu fingen sie an die Pflanze gemäß ihren Bedürfnissen zu gestalten: die Blätter der Bromelien wurden mit dem Material verbunden, welches sie gewebeartig herstellen können. Dies festigte zum einen den Halt unter den Blättern, in dem sie sie damit fest verbanden, und zum anderen kontrollierte dies den Einfluss des (Sprüh-)Wassers, es wurde z.B. eine Schicht des Materials als eine Art Dachkonstruktion eingesetzt, um von oben herunter kommendes Wasser abzuhalten. Leider konnte ich unter diesen Bedingungen (Scheiben verkalkt, kaum Licht, schlechte Einsicht) keine guten Aufnahmen machen.
Nun gut, die Idee mit dem Schlauch klappte nicht und nach drei Tagen tauschte ich den Schlauch gegen ein RG aus. Von dieser Art der Unterbringung wusste ich, dass sie zumindest in der Vergangenheit funktioniert hat.
Das RG ist 26cm lang und hat einen Durchmesser von 4cm. In das RG habe ich Rinde von einer Platane geschoben, damit die Arbeiterinnen mehr Fläche zum Sitzen und zum Platzieren von Brut haben.
Versehen mit Alufolie habe ich dann das RG in das
Und von dem Rest des Umzugs berichte ich im nächsten Beitrag.
Anmerkungen, Überlegungen und auch Kritik zum Haltungsbericht bitte hier äußern: Diskussionsthread
Bis bald!
Gruß, Olaf
Moin!
In den letzten zwei Beiträgen habe ich versucht einen umfassenden Eindruck über die Kolonieentwicklung der Dolichoderus bispinosus und der daraus resultierenden Herausforderungen für Tiere und Halter zu skizzieren. In dem bisherigen
Um die Tiere aus den Epiphyten zu locken, habe ich ihnen Zuckerlösung direkt am RG-Eingang bereit gestellt.
Aus den gemachten Erfahrungen der Vergangenheit hab ich mir die Frage gestellt: Was soll die neue Unterbringung leisten? Mein Ergebnis war, dass die neue Arena folgenden Kriterien zu entsprechen hätte:
Deshalb habe ich mich für die Unterbringung in einer großen Plastik-Verstaubox entschieden. Die Maße sind: 54x42x38cm. Die bisherige Unterbringung in dem
Bodengestaltung und Klima/Feuchtigkeit:
Als Bodengrund habe ich ein wenig Sand gewählt. Tongranulat habe ich als Klima beeinflussendes Material ergänzt, weil es Wasser speichernde und abgebende Eigenschaften besitzt. Bei akuter Bewässerung speichert das Granulat und bei fehlender Bewässerung gibt es Wasser an die Umwelt ab und befeuchtet somit die Umgebung (Boden und Luft). Die Arena soll ohne Deckel zum Abdecken betrieben werden und das Tongranulat ermöglicht ein stetig feuchtes Klima. Es soll also zu keinen Phasen der Trockenheit kommen, wenn ich in Ausnahmefällen mal für zwei bis drei Tage nicht zum Bewässern kommen sollte.
Tongranulat besteht aus Blähton, welcher bei sehr hohen Temperaturen im Ofen hergestellt wird, kann die 300-fache Menge an Wasser speichern und soll weiterhin in der Unterbringung entstehende Staunässe entgegen wirken. Zum einen werde ich in der Box die Pflanzen besprühen, zum anderen werde ich die Moospolster, mit denen die Bromelien aufgebunden sind, zusätzlich direkt bewässern, um auch die Pflanzen, die nur spärlich vom Sprühwasser erreicht werden, am Leben zu erhalten. Meiner Erfahrung nach nimmt erst einmal trocken gewordenes Moos nur sehr langsam wieder Wasser auf. Es läuft während des Befeuchtens doch recht viel Wasser ab und folglich kommt es erst nach und nach zu einer Sättigung des Mooses mit Wasser. Dieses abgelaufene Wasser tropft zwangsläufig auf den Bodengrund und würde an diesen Stellen sofort zu Stauwasser führen. Blähton ist da wirklich praktisch.
Ein weitere positiver Aspekt des Tongranulats ist sein geringes Eigengewicht, was ein Umstellen der Plastikbox erleichtert. Das Eigengewicht wird natürlich durch den Grad der Wassersättigung beeinflusst. Dass das Material keimfreie Aspekte aufweist, spielte für mich bei der Entscheidung für die Verwendung als Teil des Bodengrundes keine Rolle.
Das benötigte Licht für die Pflanzen kommt von einer Philips LEDTube (3700 Lumen, 150cm), die an der Wand angebracht ist. Die benötigte Wärme resultiert aus der Raumtemperatur meines Ameisenzimmers. Sollte ich feststellen, dass diese nicht ausreicht, so würde ich mit einer Wärmelampe arbeiten. Das wird sich dann zeigen.
Raumgestaltung:
Die Plastikbox bietet viel Platz zur Gestaltung. Um den Raum so gut wie möglich zu nutzen, habe ich mich für zwei solide Äste entschieden, die mit Pflanzen versehen den Tieren viel Platz zum Laufen bieten sollen. Einen dicken Ast habe ich seitlich an der Innenfläche der Box platziert. Auf diesen Ast habe ich Bromelien mit Moos aufgebunden. Ein weiterer Ast wurde mittig platziert, an ihm wurden „mobile“ Bromelien, die auf Xaxim aufgebunden und mit einem Haken aus Draht versehen sind, befestigt. Diese bereits aufgebundenen Bromelien sind im Wesentlichen die Bromelien aus dem ehemaligen
Umzug:
Am Samstag, den 18.08., war es dann soweit und der Umzug der D. bispinosus konnte endlich statt finden. Die neue Behausung war von mir am Vortag vorbereitet worden und die Plastikbox war mit dem Bodengrund, dem seitlichen Ast (mit den Bromelien), den mittig platzierten Ast (noch ohne Bromelien) und vor allem dem
Von den restlichen Tieren waren zwei Drittel in den hängenden Bromelien und ein Drittel im Bodengrund verblieben. Die beiden Bromelien, die die Tiere zuerst als Nistmöglichkeit genutzt hatten, waren immer noch am stärksten besetzt. Schnell nahm ich diese Bromelien, machte einen geeigneten Platz auf dem vorbereiteten Ast aus und hängte sie dann dort auf. Die anderen Bromelien folgten und die Platzierung aller Bromelien dauerte dann doch recht lange, also bestimmt zehn Minuten, bis ich alles am einem geeigneten Ort hatte. Es erwies sich nicht als einfach, die Pflanzen in einen guten Abstand zueinander zu bringen. Wenn ich einen guten Standort für eine Pflanze fand, dann musste der Draht zurecht gebogen werden, dabei sollten die anderen Pflanzen nicht verrückt werden, geschweige denn herunterfallen. Irgendwann war dann auch die letzte Pflanze endlich an ihrem Ort. Denn eine große Herausforderung war, dass die Tiere sich erheblich gestört fühlten und vollen Angriff gegen mich bliesen. Ich wurde noch nie von so vielen Ameisen gebissen, alles roch nach Terpentinersatz und zu Beginn versuchte ich noch einfach weiterzuarbeiten und die Bisse zu ignorieren, was mir ab einer gewissen Intensität nicht mehr möglich war. Und sie liefen auf die Oberarme in Richtung Hals und Kopf. Ich füge Wesen nur ungern etwas zu und ich wollte die Tiere auf meinen Händen und Armen einfach gewähren lassen. Das war der Plan. Das ging so aber gar nicht. Irgendwann versuchte ich nur noch krampfhaft die
Die neue Arena für die D. bispinosus ist fertig.
Eine Zeit lang habe ich die Tiere beobachtet, wie sie anfingen die neue Umgebung auszukundschaften. Dabei konnte ich auch feststellen, dass der Talkumrand hielt was er versprach und ich konnte mit dem Umsetzen fortfahren. Das RG mit dem Hauptteil der Kolonie folgte in die neue Unterbringung zu den bereits umgesetzten Ameisen und nach dem Herausziehen des Wattestopfens war dann auch erst einmal was los. Solche Momente bereiten mir immer sehr viel Freude.
Die in der alten Arena verbliebenen
Nun befindet sich die Kolonie in der neuen Unterbringung und ich bin glücklich damit. Die ganze Sache hat recht lange gedauert und es war in einigen Punkten mühsam, manchmal zäh, aber dies ist nun einmal mein Hobby und es macht mir sehr viel Spaß. Außenstehende mögen dies als reine Arbeit empfinden, mit deutlich zu viel Aufwand, aber für mich steckt da so viel mehr drin: ich finde es spannend und ich habe die Dolichoderus bispinosus einfach in mein Herz geschlossen!
Endlich angekommen!
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Gruß, Olaf
Moin!
So, nun ist es passiert, mein erster richtig großer Ausbruch! Und Topkandidatin im Rennen? Klar, die D. bispinosus. Meinen Sonntagmorgen hatte ich mir anders vorgestellt. Mein ganzes Zimmer voller schwarzer Punkte, die sich bewegten. Während ich versuchte die Dimension des Ausbruchs zu beurteilen, musste ich aufpassen, dass ich auf keine
Also, dreißig Minuten nach dem Entdecken des Ausbruchs war ich mit dem Staubsauger fertig und fing dann an Arbeiterinnen mit der Federstahlpinzette aufzulesen. Die erste Zeit konnte ich einfach an einer Stelle auf dem Parkett sitzen bleiben oder mich an eine Stelle an ein Regal stellen und es kamen schön in Schüben Arbeiterinnen auf mich zu gelaufen. Die aufgelesen Tiere habe ich in einem mit
Gestern hatte ich die Bromelien in der Unterbringung der D. bispinosus neu arrangiert. Vielleicht waren sie deshalb in Ausbruchsstimmung versetzt worden. Eine Bromelie, die zu wenig Licht bekam, entnahm ich und legte sie zur Seite, damit ich sie später in meiner Unterbringung der Pseudoneoponera tridentata hängen konnte. Die Tiere zwischen den Blättern konnte ich vorher ganz gut abklopfen und ich war doch erstaunt, wie viele Arbeiterinnen sich immer noch in dem Xaximstück und in dem Moos aufhielten. Es waren auch Tiere mit Brut dabei, obwohl das
Arenabild nach der Neuarrangierung der Bromelien (04.11.2018).
Wie dem auch sei, nun ist die Kolonie geschrumpft. Alle zwei Stunden werde ich heute noch nach letzten herumstreunenden Arbeiterinnen Ausschau halten und sie auflesen. In der Zeit, die ich für das Schreiben der Absätze gebraucht habe, haben sich wieder neue Grüppchen auf dem Parkett gesammelt. Viele kommen anscheinend noch zurück zur Unterbringung. Manche Tiere haben sich sicherlich an wärmere Orte (z.B. die Nähe von Heizmatten) zurückgezogen, aber ich bin da recht positiv, dass sie sich noch einsammeln lassen werden. Deshalb gehe ich jetzt mal wieder auflesen... Den Talkumrand werde ich nun regelmäßiger erneuern.
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Gruß, Olaf
Moin!
Mein letzter Beitrag von Sonntagmittag berichtete von dem Ausbruch der Dolichoderus bispinosus aus ihrer Unterbringung und endete mit meiner Absicht den Talkumrand häufiger zu erneuern. Den Sonntag und Montag verbrachte ich noch viel mit dem Auflesen und Einfangen von
Um so erstaunter war ich, als am nächsten Morgen doch recht viele
Zunehmend frustriert erneuerte ich den Talkumrand gründlich, aber mir wurde klar, dass der
Gut, der Talkumrand war nun durch mich unterstützt worden und ich legte mich auf die Lauer. Es dauerte nicht lange, bis dann eine einzelne
Die
Doch ihr ahnt es bereits, dies kam dann Mittwoch anders und ich schaute dann einzelnen Arbeiterinnen längere Zeit bei ihren Ausbrüchen zu. Eine
Die Arbeiterin (B) auf dem Talkumstreifen am 07.11.2018. Man kann das Talkum hier schön an den Mandibeln erkennen.
Die Arbeiterin (C) betreibt einen sehr akrobatischen Ansatz. Erfolgreich war sie dennoch am Ende (07.11.2018).
Somit war Talkum als
Dass der Talkumrand über dem Paraffinölstreifen liegt ist natürlich ungünstig, zu leicht rieselt Talkum dann durch Erschütterung oder Luftbewegung von oben auf den Ölstreifen. Dieser Umstand war aus der Not geboren und wenn ich ein wenig Zeit und Muße habe, dann werde ich den Talkumrand beseitigen und für diese Art auf Plastik nur mit einem Paraffinölstreifen arbeiten. Wenn man grundsätzlich eine doppelte Absicherung vornehmen möchte, so sollte zuerst der Paraffinölstreifen kommen und darunter der Talkumstreifen.
Als Ergebnis war also mein eigentlicher Talkumrand nicht schlecht oder zu abgenutzt gewesen, sondern die Tiere haben einfach super Klettereigenschaften, wobei einzelne Tiere Strategien zur Bewältigung des Talkumrandes entwickelten, die den anderen Arbeiterinnen bei Erfolg schnell zu vermitteln gewesen wären. Und der Talkumrand wäre dann sehr schnell in Gänze hinfällig gewesen.
Sich so den Hindernissen in der Umwelt zu stellen und sie durch Kreativität (und durch harte Arbeit) zu meistern, wie in diesem Fall, begeistert mich immer wieder und diese Eigenschaften machen für mich Ameisen zu dem Haustier Nummer Eins!
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Gruß, Olaf
Moin!
Seit meinem letzten Beitrag im November 2018 ist einiges passiert und ich möchte an dieser Stelle gern einmal meinen Haltungsbericht aktualisieren. Mit dem Paraffinölstreifen ist es mir gelungen die Tiere in der Unterbringung zu halten und der Verlust an Arbeiterinnen konnte erfolgreich gestoppt werden. Allerdings muss der Streifen recht häufig erneuert werden, was ich nicht sehr praktisch finde. Die Kolonie hat sich dann recht gut entwickelt und die Anzahl der Arbeiterinnen nahm stetig zu.
Eine Dolichoderus bispinosus Arbeiterin auf einem der Äste im Formicarium.
Der Bedarf der Dolichoderus bispinosus Kolonie an Futtertieren ist wieder höher. Die Verluste durch den letzten Ausbruch im November 2018 dürften ausgeglichen sein.
Ärgerlicherweise ist mir dann ein Fehler unterlaufen. Ich hatte ein befülltes RG falsch gekennzeichnet und ich hielt es für Zuckerwasser. Tatsächlich waren beide RGs mit Wasser befüllt. Nur Wasser können die Tiere sich leicht besorgen, dieses finden sie auf den Blättern (nach dem Sprühen) und in den Kelchen der Bromelien. Weiterhin entsteht regelmäßig Kondenswasser auf den Oberflächen im Behältnis. Aber Zuckerwasser (und Futtertiere) muss ich natürlich extra bereitstellen. Bei den Fütterungen nahm ich dann im vergangenem Sommer 2019 war, dass die große Müllhalde, die die Tiere betrieben, zunehmend mit toten Arbeiterinnen anwuchs. Dabei hatte ich mir zum Beginn nicht viel gedacht, weil das Versterben von Tiere dazugehört. Vielleicht zentrierten sie gerade die Abfälle aus der Arena geflissentlich an einem Ort? Ich kontrollierte die Kennzeichnungen der zwei RGs (Wasser und Zucker), aber alles war vorhanden. Zwei bis drei Wochen später verschlimmerte sich die Situation und der Berg an toten Arbeiterinnen wuchs weiterhin und mir wurde klar, dass das so nicht stimmen konnte. Es musste einen anderen Grund geben. Skeptisch entnahm ich die RGs und ich bemerkte meinen Fehler. Oh man, habe ich mich geärgert! So ein blöder Fehler. Nun hat sich über die seitdem vergangene Zeit die Arbeiterinnenanzahl wieder erhöht und der Kolonie geht es prima.
Im September 2019 habe ich dann erneut die Unterbringung der Tiere verändert. Der Grund dafür war zum einen die zunehmende Verschmutzung der Arena und zum anderen war ich unzufrieden mit dem Bodengrund aus der Neugestaltung August 2018, welcher aus Sand bestand. Durch das Sprühen der Bromelien entstand immer wieder Stauwasser am Boden und es entwickelte sich dadurch ein unangenehmer Geruch. An eine Drainage in der Unterbringung war nicht zu denken und ich musste mir eine andere Lösung einfallen lassen. Ich wollte schon länger einen Besatz an Bodenpflanzen haben und so kam ich auf die Idee das restliche Sprühwasser einfach zum Wachsen von Bodenpflanzen zu nutzen. Und durch ein Austauschen des Sandes mit regulärem Humusboden konnte ich zusätzlich eine Bodenpolizei (Springschwänze, Asseln etc.) gegen verbleibende bzw. gammelnde Futterreste einführen. Das hat auch alles gut geklappt und der unangenehme Geruch besteht seither nicht mehr.
Dies ist die Arena im September 2019. Oben links im Bild könnt ihr die Tiere mit einem Teil der Brut in der Bromelie (an der Arenawand) sitzen sehen.
In dieser Bromelie haben es sich die Tiere im September 2019 gemütlich gemacht. Dies ist nur ein Teil der Brut und die Königin ist mit dem Rest der Brut an einem tieferliegenden Ort sicher untergebracht.
Hier kann man die Materialkonstruktion, welche die Tiere für das Abschließen der Bromelienblätter erstellen, schön sehen.
Die Bromelienblätter werden als Sitzfläche für die Arbeiterinnen genutzt.
Die Materialkonstruktion dient zum Schutz der Kolonie. Hier ist einmal die Perspektive von oben zu sehen. Es ergibt sich eine schöne Kammer.
Spannend finde ich ihre stetigen Standortwechsel bezüglich der Brutpflege. Im Herbst und Winter 2019 lagerten sie ihre Brut in den Bromelien. Erst war es eine Bromelie, dann zwei Bromelien, um dann in eine gänzlich andere Bromelie die gesamte Brut umzulagern. Seit dem Beginn des neuen Jahres 2020 hatten sie es sich unter den Ranken gemütlich gemacht. Mit einem Dach über dem Kopf konnten sie sich so auch dem Sprühwasser besser entziehen. Natürlich habe ich versucht ihnen nicht direkt auf die Brut zu sprühen und habe drumherum alles besprüht, aber ein feiner Wassernebel hat auch die Tiere zwischen den Blättern der Bromelien erreicht. Das scheinen sie nicht so gern zu mögen und es kommt dann eine Unruhe unter den Tieren auf.
Dies ist die Arena im März 2020. Oben links im Bild könnt ihr die Tiere mit der Brut versteckt in den Ranken sitzen sehen.
Hier haben sich die D. bispinosus für die Brutpflege temporär niedergelassen. Dies ist kein Teilnest, sondern die gesamte Kolonie ist dort versammelt.
Dies ist die Arena Anfang April 2020. Die Tiere haben den Schutz der Ranken verlassen und sich in den Wurzelbereich der Epiphyten (entlang des Astes) zurückgezogen.
Das Futter für die Tiere biete ich weiterhin am Boden an. Schaben werden gern genommen.
Nun gehen sie ihrer Brutpflege nach, nehmen ohne Probleme Futter an und es geht ihnen augenscheinlich gut. Die Fehlbezeichnung des RGs war ärgerlich, ich hätte so eine Reduzierungsaktion nie und nimmer mit Absicht vorgenommen, aber es hat die Koloniegröße unbeabsichtigt auf ein handhabbares Niveau zurückgestuft.
Seit zwei Wochen haben die Tiere sich eine wirklich schöne Bromelie als Residenz ausgesucht und bewohnen dort fast alle Blätter. Das ist für meine Beobachtungen super! Ich kann die Arena in den Raum stellen und mich gemütlich an den Rand setzen und den Tieren beim Pflegen der Brut zuschauen.
Mitte April 2020 ist dann die gesamte Kolonie in eine der größeren Bromelien gezogen.
Hier ist schön zu sehen, wie die gesamte Bromelie als Standort für die Brutaufzucht genutzt wird.
Dies ist die Arena Mitte/Ende April 2020. Die Tiere haben eine der oberen Bromelien als Nest bezogen (vorne im Bild).
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Gruß, Olaf