Australische "meat ants" - Fleischameisen: Iridomyrmex purpureus
Ihren englischen Trivialnamen tragen diese Ameisen nicht von ungefähr; in der Natur bilden sie riesige Kolonien mit sich mehrere Quadratmeter ausdehnenden Nesthügeln aus und sind aufgrund ihrer Volksstärke in der Lage, verendete Weidetiere komplett zu skelettieren, ähnlich wie unsere einheimischen Waldameisen dies mit kleineren Säugetieren, Vögeln und Echsen tun.
Südlich von Perth in Western Australia konnte ich sie 2015 ausgiebig beobachten und war schwer beeindruckt von ihren stark belaufenen, langen Straßen, die sich als kleine Schneisen deutlich sichtbar durch das Gras zogen. Sie führten häufig zu größeren Bäumen, die stark belaufen wurden und wahrscheinlich decken sie hier mit Pflanzensäften, Honigtau und kleineren Insekten trotz ihres Namens den größten Teil des Energiebedarfs der großen Kolonien ab.
Die Nesthügel sind meistens recht flach, mit zahlreichen Steinchen und Kieseln bedeckt und sehr auffällig, weil die Ameisen akribisch jeglichen Pflanzenbewuchs im Bereich des Nestes verhindern. Dementsprechend erreichen die in sonnenexponierten Lagen gebauten Nester in der australischen Sonne hohe Temperaturen und bei geringster Störung strömen unzählige nervöse Arbeiterinnen aus den zahlreichen Nesteingängen. Dieses Video hier gibt einem ein gutes Gefühl für die Ausdehnung und Struktur eines größeren Nestes, man sieht deutlich, dass die Kammern schätzungsweise bis knapp einen Meter tief reichen:
Iridomyrmex purpureus schwärmen zweimal im Jahr, einmal in den ersten warmen Tagen des Frühlings (August bis Anfang September) und ein zweites Mal am Ende des Sommers im März. Der Volksgröße entsprechend bringen die Kolonien eine große Zahl an Geschlechtstieren hervor und der Schwarmflug lässt sich mengenmäßig mit dem von Lasius niger vergleichen, nach einem Tag waren jedoch alle Königinnen verschwunden.
Meine jetzige Kolonie stammt vom Schwarmflug im März 2017, ich habe die Königin im August ohne Brut erhalten; sie überwintern vermutlich zunächst und beginnen dann erst mit der Brutaufzucht. Es wurden relativ schnell einige Eier gelegt, die Entwicklung ging anders als erwartet allerdings zunächst relativ langsam voran. Derzeit sind es etwa 10 Arbeiterinnen und jetzt wollen sie scheinbar wirklich loslegen - in den letzten Wochen ist einiges an Brut dazu gekommen, sodass sich die Kolonie in kurzer Zeit verdoppelt bis verdreifacht haben wird. Deshalb habe ich sie jetzt aus ihrer Plastikbox in ein schöneres
Hier zwei (leider beendete) Haltungsberichte von Iridomyrmex purpureus aus dem Forum:
-Iridomyrmex purpureus - Haltungsbericht
-Iridomyrmex purpureus
Das hier darf und soll gerne ein gemeinsamer Haltungsbericht werden, wer also eigene Erfahrungen beisteuern möchte, kann gerne direkt hier mit rein schreiben! Ich werde den Titel dann entsprechend anpassen.
LG, Phillip
Für den Anfang habe ich ihnen ein 30x20cm
Bislang bleiben sie im Reagenzglas, sie dürfen sich aber gerne einbuddeln, so ist es gedacht. Ich habe extra ein
Zuckerwasser wird gerne genommen und der Hunger ist aktuell für so eine kleine Kolonie bereits unbändig, ich kann jeden Tag ein kleines Heimchen verfüttern und es wird angenommen.
Ich bin sehr gespannt, was da noch kommt.
Nach dieser übersichtlichen Einführung von Phillip möchte ich hier seinen Haltungsbericht zu einem gemeinsamen Haltungsbericht erweitern.
Erhalten habe ich meine Königin im Mai 2017 und bereits zu diesem Zeitpunkt erhielt ich Sie mit einem kleinen Eipaket. Da ich nicht sagen kann aus welchem Schwarmflug Sie stammt, kann ich nicht bestätigen das diese Art zunächst erst einmal überwintert, bevor Sie mit der Brutaufzucht beginnt. Ich habe meine Königin ab diesem Zeitpunkt bei Raumtemperatur gehalten, was der Jahreszeit entsprechend allerdings bereits nach kurzer Zeit deutlich mehr als 20 °C entsprach.
Ich habe ab diesem Zeitpunkt die Entwicklung nicht dokumentiert, allerdings kann ich sagen das diese doch sehr einfach verlief. Wie bereits erwähnt mögen Sie Zucker-, Honig- und Invertzucker. Zusätzlich verschmähen Sie keinerlei Insekten, Heimchen als auch Schokoschaben werden angenommen. Dabei gehen die Damen in keinster Weise verschwenderisch mit der Nahrung um. Auch wenn frischere Nahrung zur Verfügung steht, wird an Schaben noch weiter geknabbert, auch wenn diese bereits offensichtlich vertrocknet sind.
Zunächst erst einmal eine Übersicht zum aktuellen Set-up. Sie leben aktuell in zwei Reagenzgläsern die in einem 20x20 cm Würfel untergebracht sind. Ausgestattet ist das Becken mit einer dünnen Sand-Lehm-Schicht, Steinen und Ästen.
Beheizt wird über einen 50W-Halogenspot der oberhalb des Beckens hängt. Die Temperatur kann ich aktuell nicht nennen, da ich diese nicht messen, allerdings würde ich zur Vervollständigung das in nächster Zeit nachholen.
Ob den Kleinen die Temperatur gefällt lässt sich allerdings auch über deren Verhalten ermitteln bzw. wo Sie Ihre Brut lagern. Zu Beginn des Tages lagert die Brut gleichmäßig verteilt im kompletten Reagenzglas, sobald allerdings die Lampe eine Weile brennt, so werden immer mehr Puppen in Nähe der Öffnung des Reagenzglases gebracht.
Zunächst eine Übersicht über das Becken.
Um Phillips Erwartungen über die Entwicklung ein Bild zu geben, ist hier zusätzlich ein Bild der Kolonie am 21. März.
Somit hat die Kolonie in knapp einem Monat auch ein zweites Reagenzglas gefüllt. Mit der zusätzlichen Info, dass das zweite Reagenzglas keine Standard-Maße besitzt sondern einen Durchmesser von 2,5 cm besitzt. Und trotzdem wird inzwischen Brut im angeschlossenen Schlauch gelagert.
Entsprechend der Entwicklung ist ein neues Becken mit Gipsnest in Planung. Sobald dies etwas mehr Form annimmt, werde ich mich wieder melden, was nicht lange dauern kann, da das Becken doch sehr eng wird aktuell.
Bis dahin schöne Grüße,
Vitruv
Solide Kolonieentwicklung
Seit ich eine kleine Heizmatte unter dem
Wie man sehen kann, gibt es deutlich mehr Brut als es derzeit
Ich füttere jeden Tag 2-3 kleinere
LG, Phillip
Zunehmende Grabaktivitäten und großer Hunger
Stück für Stück erweitern die
Der Nestaushub und sich stetig vergrößernde Nestkammern:
Auch wenn eigentlich eine
Es macht immer wieder Freude, dieser flinken Art bei ihrem Treiben zuzuschauen.
Ich beginne langsam, mir über den Anschluss eines ersten Schlauches und zweiten Beckens Gedanken zu machen.
LG, Phillip
Die erste Erweiterung
Das Wachstum dieser Art ist wirklich rasant und da es zunehmend schwerer geworden ist den Deckel abzuheben, ohne dass mir sofort dutzende
Das Nestbecken werde ich ab jetzt nur noch selten zum Besprühen öffnen und die Fütterung findet in dem rechten
Ich bin sehr gespannt auf die erste Fütterung im neuen
Leider habe ich vor dem Anschließen nicht daran gedacht, vorher noch ein Foto des Nestes von unten zu machen, inzwischen ist nämlich der gesamte Boden (20x30cm) ausgehölt und etwa zur Hälfte dicht an dicht mit Larven und Puppen bedeckt. Auch die
Die nächste Erweiterung wird dann irgendwann ein separates Nest mit besserem Einblick sein, da es aber absolut ausbruchssicher und gleichzeitig optisch ansprechend sein soll, bin ich derzeit noch am Abwägen verschiedener Ideen.
LG, Phillip
Blattschneiderameisen?
Iridomyrmex purpureus mit Fischfutter geben ein amüsantes Bild ab, so geschickt wie Blattschneiderameisen stellen sie sich beim Transport nicht an.
Flockenfutter wird sehr gerne angenommen, aber ich füttere immer nur ab und an kleine Mengen, damit es im Nest nicht schimmelt.
LG, Phillip
Es muss mehr Platz her
So langsam wird es eng bei den Iridomyrmex, das Nestbecken ist komplett umgegraben und große Mengen Brut werden schon in der Verbindungsröhre gelagert. Ich habe mir zwar schon länger Gedanken über eine Erweiterung gemacht, allerdings fehlt mir dieses Jahr leider die Zeit für einen größeren Umbau. Deshalb habe ich jetzt erst einmal Schlauchverbinder und 5m Schlauch gekauft und werde die Tage vorübergehend erstmal eine
Bemerkenswerte Thermozeption
Seit ein paar Tagen habe ich nun die Heizmatte ausgeschaltet, um eine etwas kühlere Winterpause (16-20 Grad) einzuleiten. Heute habe ich dann ein kleines Experiment gemacht; greift man mit der Hand um die Plexiglasröhre, bemerken sie bereits nach wenigen Sekunden (!) den Temperaturunterschied und beginnen hektisch zu rekrutieren und die Brut genau dort hinzutragen, selbst die inzwischen sichtlich
Ein Becher mit warmen Tee veranlasst sie kurz darauf, die Brut wieder umzuschichten - nach 30 Sekunden:
Und nach zwei Minuten:
So ein schnelles, gezieltes Umlagern der Brut aufgrund nur winziger Temperaturunterschiede finde ich absolut bemerkenswert.
LG, Phillip
7,5m Laufstrecke
Inzwischen habe ich an die beiden über die Röhre verbundenen
Gestern, einen Tag später:
Stand heute:
Es gefällt mir so sehr, wie schnell und koordiniert diese Ameisen graben, dass ich am Überlegen bin statt eines großen Gipsnestes eine Art XXL-Farm zu bauen.
LG, Phillip