Moin!
Im Dezember 2017 erhielt ich eine Tetraponera schulthessi Kolonie aus Südafrika. Die Ameisenart gehört zu der Unterfamilie der Wespenameisen, der Pseudomyrmecinae. Die
Die Kolonie lebt auf einem Bambusgeflecht, welches durch eine Passiflora sp. berankt ist und die Bambusstäbe werden dabei als Nest von den Ameisen bewohnt. Bei Bedarf nach mehr Platz zur Aufzucht von Brut öffnen sich die
Leider wurde bei dem Transport die Passiflora verletzt und in der Folge starb ein großer Teil der Pflanze dann ab. Gefangen hat sie sich schnell und ist nun gut am Wachsen.
Die Arbeiterinnen können mit ihren großen, schwarzen Augen sehr gut sehen und reagieren schnell auf Bewegungen in ihrem Umfeld. Ihr Körper ist orangefarben und schlank, lediglich die Spitze der Gaster ist deutlich dunkler in ihrer Färbung und die Ränder der Mandibeln sind schwärzlich. Der Kopf kann manchmal in der Färbung ein wenig rötlicher ausfallen. Die Größe der Arbeiterinnen liegt bei neun Millimeter, die
Systematik
Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Unterordnung: Taillenwespen (Apocrita)
Teilordnung: Stechimmen (Aculeata)
Überfamilie: Vespoidea
Familie: Ameisen (Formicidae)
Unterfamilie: Wespenameisen (Pseudomyrmecinae)
Gattung: Tetraponera
Art: Tetraponera schulthessi (Santschi, F., 1915)
Die T. schulthessi Arbeiterinnen sind sehr neugierig und suchen systematisch ihr Refugium nach Fressbarem ab. Im Angebot sind
Hier haben sich einige Arbeiterinnen zum Fressen versammelt. Ab und zu füttere ich direkt auf dem Bodengrund und es kommen neuerdings bis zu acht Arbeiterinnen zusammen. Die (sichtbare) Aktivität der Kolonie ist erfreulicherweise steigend und der Proteinbedarf ist zur Zeit sehr hoch, wahrscheinlich ziehen sie fleißig Brut auf. Grundsätzlich versuche ich den Tieren die Möglichkeit zu geben, sich relativ natürliche Nestbedingungen zu schaffen und manchmal habe ich das Glück dann auch Einblicke in das Nestgeschehen zu erlangen. Dies schließt sich bei Bambusstäben in dieser Form leider aus, aber ich bereue es nicht, denn es sieht nach meinem Empfinden sehr schön aus und bietet eine faszinierende Direktheit in der Beobachtung, ohne Glasscheibe oder andere Gegenstände, die die Einsicht stören.
Mit den Futtertieren habe ich einiges ausprobiert, die Schabenart Blaptica dubia wird besonders gut angenommen. Meiner Vermutung nach hätte die T. schulthessi kleinere Schabenarten bevorzugt, dem ist aber nicht so: Blaptica dubia ist für meine Kolonie die absolute Wahl und die Größe nur bedingt ausschlaggebend. Die B. dubia verfüttere ich nicht als adulte Tiere, sondern biete die deutlich kleineren Nymphen an.
Interessanterweise ist mir aufgefallen, dass das frisch angebotene Futtertier häufig für einen halben Tag nicht beachtet wird und erst dann als Futterquelle genutzt wird. Woran mag das wohl liegen? Zu frisch? Noch zu lebendig? Eine Vorliebe für Aas?
Bald geht es weiter! Anmerkungen, Überlegungen und auch Kritik zum Haltungsbericht bitte hier äußern: Diskussionsthread
Gruß, Olaf
Moin!
Die Tetraponera Kolonie entwickelt sich prächtig und hat einen neuen Namen, zumindest gefühlt. Wer den ersten Beitrag dieses Threads im März 2018 als Erstveröffentlichung gelesen hat, dem wurde die Art als Tetraponera natalensis vorgestellt. Neuleser des Threads mag dies jetzt ein wenig irritieren, die lasen den HB von Anfang an mit dem richtigen Artnamen, aber wer Lust hat mir ein wenig auf eine Detektivgeschichte zu folgen, den lade ich gern ein weiterzulesen.
Während des Schreibens des Beitrags fiel mir bei meiner Recherche auf, dass einzelne Angaben nicht so ganz stimmten, aber da die wenigen Quellen im Internet bezüglich mancher Ameisenarten aus verschiedenen Gründen durchaus Schwankungen in ihren Aussagen beinhalten, dachte ich mir zuerst nichts als die Längenangabe mit sieben bis acht Millimeter offensichtlich falsch war, denn meine Ameisen Zuhause waren definitiv größer. Die Längenangabe hatte ich von Ants of Southern Africa so übernommen. In Südafrika wurde die Kolonie gesammelt, also wäre es wahrscheinlich, dass die Angaben auch meiner Kolonie entsprächen. Die Längenangabe im HB habe ich dann ein wenig später meinen Messungen angepasst und bei mir sind die
Dann stolperte ich über folgende Information, dass die Tetraponera natalensis (fast gänzlich) zwei Stirnaugen besäße, wenn ein drittes Stirnauge vorhanden wäre, dann wäre es hingehend verkümmert. Ward: „head cap-sule typically with two ocelli, median ocellus lacking or weakly developed“. (Quelle: Ward, Philip S.: „The ant genus Tetraponera in the Afrotropical region: synopsis of species groups and revision of the T. ambigua-group (Hymenoptera: Formicidae)“, in: PDF antwiki.org, Myrmecologische Nachrichten 8:119-130, September 2006, URL: http://www.antwiki.org/wiki/images/c/c1/Ward_2006.pdf, Abruf 06.04.2018) Die Kolonie, die ich erhalten hatte, besaß klar drei Stirnaugen, die alle gleich entwickelt erschienen, zumindest konnte ich keinen Unterschied im Aussehen feststellen. Andere wissenschaftliche Quellen benannten ebenfalls zwei Stirnaugen, aber immer mit dem Hintertürchen, dass das für fast (!) alle gelte, folglich musste es Ausnahmen geben. Meine Fotorecherche im Internet lieferte mir wenige Aufnahmen von T. natalensis Arbeiterinnen, aber alle hatten eben nur zwei entwickelte Stirnaugen und der Kopf war auch schmaler (Beispielbild einer
Was mich weiterhin stutzig machte war, dass die Kolonie klar der T. natalensis Gruppe anzugehören schien, dies kann man als Einstieg in die Bestimmung von den afrotropischen Tetraponera-arten sehr gut hier herausfinden: Key to Afrotropical Tetraponera Species Groups. Ward bestätigt dies auch als Bestimmungsmerkmal: „pronotum with sharp lateral margination, extending (sometimes weakened) to lateral borders of propodeum and petiole; mesonotum 2 - 3 times wider than long, and semicircular in dorsal view with a straight posterior margin“ (Quelle: Ward, Philip S.: „The ant genus Tetraponera in the Afrotropical region: synopsis of species groups and revision of the T. ambigua-group (Hymenoptera: Formicidae)“, in: PDF antwiki.org, Myrmecologische Nachrichten 8:119-130, September 2006, URL: http://www.antwiki.org/wiki/images/c/c1/Ward_2006.pdf, Abruf 06.04.2018). Dies kann man auf einigen Fotos, die ich hier bereits von der Tetraponera schulthessi gepostet habe, auch klar nachvollziehen und mit dem Bild auf der Internetseite Key to Afrotropical Tetraponera Species Groups (das rechte Bild der T. natalensis Arbeiterin mit den zwei grünen Pfeilen) lässt sich dies eindeutig bestätigen.
Da blieb ich stecken und schrieb alles @Christian Ludwig, dem war der Umstand mit der Größe der Arbeiterinnen und der Anzahl der Stirnaugen auch bereits aufgefallen und er schaffte den Durchbruch, dass es sich bei der Tetraponera-Art um die T. schulthessi dreht, die der T. natalensis Gruppe angehört, aber einige Unterscheidungen aufweist: „TL 9.0 mm; more robust than natalensis; head wider; alitrunk dorsum flatter; declivity of propodeum twice as long as dorsum; colour yellow-rust; Queen TL ca 11 mm“ (Quelle: Taylor, Brian: „The Ants of Africa – Subfamily Pseudomyrmecinae – Genus Tetraponera“, in: Internetseite The Ants of (sub-Saharan) Africa, zwölfte Edition 2015, URL: http://www.antsofafrica.org/ant_species_2012/tetraponera/tetraponera/tetraponera.htm, Abruf 06.04.2018), also deutlich größer, robuster und eben mit drei Stirnaugen. (Anmerk.: Die Internetseite von Brian Taylor ist übrigens ausgezeichnet und für Recherchen sehr zu empfehlen: The Ants of (sub-Saharan) Africa)
Das Verbreitungsgebiet der T. schulthessi ist bei The Ants of (sub-Saharan) Africa als Mosambik und Simbabwe angegeben, die Internetseite Ants of Southern Africa listet aber als geringes und einziges Verbreitungsgebiet in Südafrika KwaZulu-Natal (KZN), eine Provinz an der Ostküste. Und wie es sich dann herausstellte, wurde dort die Tetraponera Kolonie in Hluhluwe tatsächlich gesammelt, des südlichsten Zipfel des Verbreitungsgebietes der T. schulthessi. Das Verbreitungsgebiet der T. natalensis ist größer und verläuft von Tansania südlich bis zum Kap der Guten Hoffnung.
Abschließend war die Benennung der Art als Tetraponera natalensis zwar falsch, aber als eine erste grobe Eingrenzung war es richtungstechnisch ok, denn sie gehört der Tetraponera natalensis Gruppe an, aber ist als eine eigenständige, größere und robustere Art, als Tetraponera schulthessi beschrieben.
Und weg...
Gruß, Olaf
Moin!
Hier möchte einmal ein paar Fotos zum Vergleich zu der Tetraponera schulthessi von einer anderen Tetraponera Art zeigen, die ebenfalls der Tetraponera natalensis Gruppe angehört und tatsächlich Namensgeberin der Gruppe ist: Tetraponera natalensis.
Bei ihr weisen die Tiere, wie für die Gruppe typisch, zwei Stirnaugen auf und das dritte Stirnauge (median ocellus), welches die T. schulthessi voll besitzt, fehlt gänzlich bei ihnen oder ist im Eventualfall nur schwach ausgebildet.
Weiterhin besteht ein Größenunterschied, denn die T. natalensis ist mit ihren sieben bis acht Millimeter kleiner, als die T. schulthessi. Ein Unterschied, welcher optisch noch dadurch unterstützt wird, dass die T. natalensis schlanker gebaut ist.
Zuerst hatte ich diese Kolonie als T. caffra erhalten [EDIT 18.04.2018: und gestern in der ersten Veröffentlichung dieses Beitrags auch als solches bezeichnet und in dieser Version korrigiert], es stellte sich allerdings eine Verwechslung heraus und es handelt sich bei der Kolonie um die T. natalensis. Es scheint bezüglich der T. caffra bzw. der T. natalensis und deren Unterscheidung innerhalb der T. natalensis Gruppe auch wissenschaftlich unterschiedliche Einschätzungen zu geben:
Brian Taylor: „I note that Ward & Downie have separated caffra and natalensis, whereas Bolton (1995) has caffra as a junior synonym of natalensis.“ (Quelle: Taylor, Brian: „The Ants of Africa – Subfamily Pseudomyrmecinae – Genus Tetraponera“, in: Internetseite The Ants of (sub-Saharan) Africa, zwölfte Edition 2015, URL: http://www.antsofafrica.org/ant_species_2012/tetraponera/tetraponera/tetraponera.htm, Abruf 17.04.2018)
Was ich soweit im Internet gefunden habe: 2005 haben Ward & Downie die T. caffra zu einer eigenen Art erhoben. Ob Bolton seinen Standpunkt verändert hat, kann ich nicht sagen, immerhin ist 1995 schon länger her. Wer vielleicht mehr dazu weiß: bitte Anmerkungen, Überlegungen und auch Kritik zum Haltungsbericht hier äußern Diskussionsthread.
Zwei Arbeiterinnen treffen aufeinander: Kurzer Austausch und dann geht es weiter.
Sie sind unheimlich flink und reagieren schnell auf Ereignisse in ihrer Umgebung.
So oder so, die Ameisen sind wunderschön!
Die Tetraponera natalensis Gruppe:
(Quelle: Ward, Philip S.: „The ant genus Tetraponerain the Afrotropical region: synopsis of species groups and revision of the T. ambigua-group (Hymenoptera: Formicidae)“, in: PDF antwiki.org, Myrmecologische Nachrichten 8:119-130, September 2006, URL: http://www.antwiki.org/wiki/images/c/c1/Ward_2006.pdf, Abruf 17.04.2018)
Dies beendet den kleinen Ausflug zu der T. natalensis, beim nächsten Beitrag geht es wieder mit der T. schulthessi weiter. Bis bald!
Gruß, Olaf
Moin!
Zurück zur Tetraponera schulthessi, denn bei ihr hatte ich mich schon länger gefragt, ob die Tiere die
Hier ist eine T. schulthessi Arbeiterin auf der Suche nach
Der Bambus wird von dem Tier hier als Abkürzung genutzt.
Aber unnötig gesorgt, denn ich habe die Verhaltensweise des Nektarsuchens in Form einer solchen Futterrunde seit kurzer Zeit häufiger beobachten dürfen. Dabei laufen die Arbeiterinnen entlang der Passiflora und an den jeweiligen Blattstielen finden sie
Manchmal nehmen die Arbeiterinnen auch den direkten Weg und sparen sich den gewundenen Weg der Passiflora, um den nächsten Blattstiel mit Nektarien schneller anlaufen zu können.
Und erwischt: Die Arbeiterin trinkt von dem Es freut mich immer sehr, wenn ich bei den Tieren beobachten kann, dass sie natürliche Verhaltensweisen bei mir ausüben können.
Hier kann man die Nektarien der Passiflora gut erkennen.
Die extraflorale Nektarien befinden sich an den Blattstielen, also außerhalb der Blüte.
Die Passiflora sp. produziert zwar Nektar für die Ameisen, welchen diese bereitwillig annehmen, aber es handelt sich hierbei um keine Form der Symbiose, da die Ameisen keine Gegenleistung erbringen. Wo im Gegensatz die Pseudomyrmex ferrugineus mit der Vachellia cornigera in einer
Eine weitere Aufnahme der Gruppe von Nektarien vom Bild zuvor (s.o.).
Nektarien unterscheidet man grundsätzlich ihrer Funktion nach in nuptiale Nektarien (dienen der Anlockung von Bestäubern) und extranuptiale Nektarien (dienen nicht der Anlockung von Bestäubern). Die Teraponera schulthessi Arbeiterinnen erfüllen mit ihrem Nektarsammeln nicht die Funktion der Bestäubung. Sie bewohnen nicht einmal die Pflanze, sondern haben ihr Nest in den Bambusstäben, auf denen die Passiflora rankt. In der Natur legen die T. schulthessi ihre Nester eher in Totholz und (auch gern) in Lebendholz an. Deshalb würde ich die Vermutung anstellen, dass sie im Fall eines Angriffs auf die Passiflora durch Fressfeinde nicht einmal die Passiflora verteidigen würden und lediglich in ihrem Nest verblieben. (Anmerk.: Zum Thema Nestform werde ich mich später noch äußern.) Bei dem Zusammenleben dieser beiden Arten handelt es sich anscheinend um eine Form der Probiose, aber leider kenne ich mich da nicht tiefer gehend aus.
Anmerkungen, Überlegungen und auch Kritik zum Haltungsbericht bitte hier äußern: Diskussionsthread
Bis bald!
Gruß, Olaf
Moin!
Seit sieben Monaten halte ich diese Tetraponera-Art und von verschiedenen Seiten wurde ich hinsichtlich der Standorttreue der Ameisen befragt. @trailandstreet tat dies sehr fachlich, meine Mutter fragte eher auf eine erstaunte Weise: „Bleiben die da drauf?“ Dies hatte ich mich auch gefragt und einfach mit 'ja' beantwortet, denn ich hatte nicht vor aus meiner Wohnung eine Freilaufzone zu machen. Zunehmend fing ich dann doch immer wieder
"Bleiben die da drauf?" Nein. Und einfangen musste ich. Und deshalb sollte es nicht so weitergehen und ich kaufte dann einen großen Untersetzer für den Blumentopf und versah ihn mit einem dicken Talkumrand. Dies schien erst einmal die meisten
Dies ist der Untersetzer für den Blumentopf, den ich mit einem dicken Talkumrand als
Das reine Herausspazieren der Arbeiterinnen war gestoppt, nur wo kamen die letzten Wanderinnen her? Dies kann ich nicht zweifelsfrei feststellen, aber es bestehen da zwei realistische Möglichkeiten. Die eine Möglichkeit ist, dass er Arbeiterinnen gibt, für die der Talkumrand kein Hindernis darstellt, gesehen habe ich dies nie, das muss aber nichts heißen. Was ich tatsächlich beobachten konnte ist, dass die Arbeiterinnen herunterfallen, von der Pflanze, den Bambusstäben oder dem Rand des Übertopfes. Interessant wäre an dieser Stelle, ob sie dies absichtlich geschehen lassen oder ob es der Kürze ihrer Beine geschuldet ist.
Die Kolonie der T. schulthessi war in den vergangenen zwei Monaten einer drastischen Veränderung ausgesetzt: Die Passiflora auf dem Bambusgeflecht war in zwei Etappen gänzlich und endgültig abgestorben. Das war ganz schön bitter. Kurz zusammengefasst hatte ich das Bambusgestell mit einem üppigen Bewuchs erhalten. Da sich allerdings der Transport von Ameisen nicht immer als leicht erweist und eine Installation wie diese sich nicht so ohne weiteres in ein Auto stellen lässt, wurde die Passiflora abgewickelt und das Bambusgestell abgebaut. Danach wurden in meiner Wohnung die Bambusstäbe, in denen die Ameisen ihre Brut aufziehen und Schutz finden, wieder zu dem Gestell zusammengefügt und die Passiflora wurde wieder entlang den Bambusstäben gewickelt. Es sah wirklich toll aus!
Leider war bei dem Transport oder bei dem erneuten Wickeln bei mir Zuhause einer der Haupttriebe der Passiflora verletzt worden. Eine kurze Zeit danach stellte ich fest, dass ein Teil der Blätter vertrockneten. Und es hörte auch nicht mehr auf. Mit dem Ergebnis, dass eben ein großer Teil der Pflanze gestorben war, den habe ich entfernt. Zur Veranschaulichung könnt ihr euch am Anfang des Threads im allerersten Beitrag das zweite und dritte Bild im Vergleich anschauen, da hatte ich dies bereits gezeigt.
Na ja, Pflanzen wachsen nach und die Tetraponera sind faszinierend, deshalb war ich nicht beunruhigt und die Pflanze wuchs im April und Mai weiter, entwickelte Triebe und das Geflecht begrünte sich.
Eine Aufnahme der Passiflora-Situation vom 01.04.2018. Hier nahm das Wachstum der Pflanze noch zu.
Anfang Juni sah ich halt wieder vertrocknete Blätter und nach einer Sondierung der Lage war klar, dass sich der zweite Haupttrieb verabschiedete. Es verblieb ein letzter Nebentrieb, der hielt sich noch bis Mitte Juni, dann sah ich wieder vertrocknete Blätter und entfernte letzlich ein wenig deprimiert den Rest des vertrockneten Triebes, die Passiflora hatte mir von ihrer Blattform gut gefallen und die
Eine Aufnahme der Passiflora-Situation vom 07.06.2018. Der zweite Haupttrieb ist abgestorben.
Mir war nach dem Verlust des zweiten Haupttriebes klar, dass etwas passieren musste, deshalb habe ich zu dem Nebentrieb neue Passiflora spp. in den Topf gepflanzt. Als der Rest der ersten Passiflora starb, war ich sehr froh darüber, dass ich bereits diesbezüglich gehandelt hatte. Heute weist die neue Bepflanzung drei Passiflora spp. und eine Ranke auf. Eine der Passiflora scheint nicht so ganz angehen zu wollen und ist auch nur mit einem Trieb vertreten, der Rest ist zuvor von mir auf Torftabletten gezogen worden, da dürfte alles glatt gehen. Es sind also insgesamt neun Triebe am Start, von denen acht Triebe ziemlich gesichert sind. So, nun muss das klappen, achtfach hält besser, ansonsten gebe ich mich vorerst geschlagen und überlege mir eine andere Unterbringung für die Tiere.
Eine Aufnahme der Passiflora-Situation vom 28.06.2018. Zu sehen sind die neuen Pflanzen: drei Passiflora-Arten und eine Ranke.
Was bedeutete dies nun für die Standorttreue bezüglich der T. schulthessi? Sie sind in der Tat in ihrem Nest verblieben, aber betrachtet doch einmal das Dilemma für die Ameisen: neben dem Bambusgestell ist die Lauffläche, die der Bewuchs hergeben sollte, fast vollständig entfallen und die Welt schrumpfte für sie um eine Mehrfaches. Daher erleichtert es mich sehr, dass trotz alledem nur so wenige Arbeiterinnen nach dem Verlust der Passiflora in meinem Zimmer unterwegs sind, ob sie sich nun fallen lassen können oder nicht. Allerdings spielen zwei Faktoren eine gravierende Rolle, zum einen scheinen die wandernden Tiere nicht alle zurück zur Kolonie zu kehren (Finden sie den Weg nicht mehr? Können sie nicht zurück - spielt da der Talkumrand eine negative Rolle?), denn ich finde hier und dort einzelnd verstorbene Arbeiterinnen, meistens haben sie sich in der Nähe zu einer Heizmatte zum Sterben zurückgezogen. Das bedeutet, dass es einen geringen, aber kontinuierlichen Schwund an Arbeiterinnen gibt, in der Natur besteht der ebenso. Für die Kolonieentwicklung hat das zur Folge, dass es bedingt Einbußen an Arbeiterinnen gibt und diese Einbußen gehen mit dem Laufraumverlust einher, es besteht dadurch eine Form der Abschwächung des Laufraumproblems und nicht eine Form der Radikalisierung, welche durch eine starke Brutentwicklung ohne Verluste sich ganz anders als Druck auf die Kolonie auswirken würde. Zum anderen sind die Tiere vor Ort gut versorgt: Die Tiere werden durch mich lokal mit Futter und Wasser unterstützt und ich fordere sie dadurch nicht auf in die Freiheit zu ziehen, um sich um die Ernährung der Kolonie woanders kümmern zu müssen. Unter dem Umstand des Laufraumverlusts haben sich die T. Schulthessi als mehr als Standorttreu erwiesen! Sicherlich könnten sie das Bambusnest verlassen. Ob sie in meiner Wohnung in eine sichere Zukunft gingen, mag ich zu bezweifeln.
Anmerkungen, Überlegungen und auch Kritik zum Haltungsbericht bitte hier äußern: Diskussionsthread Tetraponera
Gruß, Olaf
Moin!
Zum Thema Standorttreue wollte ich kurz einen Punkt ergänzen. Die Tetraponera schulthessi mag es warm und man kann sehr gut das Verbleiben der Tiere auf dem Bambusgerüst durch eine Wärmelampe unterstützen. Diese habe ich in den kühleren Monaten im Winter bereits eingesetzt und es unterbindet das Wandern nicht gänzlich, ist aber ein starker Motivator für das Verbleiben an Ort und Stelle. Da Futter ausreichend vorhanden ist, gibt es hier auch keine Notwendigkeit des Futtersuchens. Den Tipp mit der Wärmelampe hatte ich vom Sammler bekommen, der hielt die Tiere ebenfalls mit einem unterstützenden Wärmespot. Ich habe das Zentrum des Spots eher unten angesetzt, damit die warme Luft durch das Bambusgeflecht aufsteigen kann.
Dies ist eine Aufnahme vom 28.12.2017, also zwei Wochen nach dem Erhalt.
Gruß, Olaf
Moin!
Bei den Temperaturen wandern die Tiere nun auch bis in die Küche! Normalerweise wird es außerhalb meines Ameisenzimmers schnell recht deutlich kühler, was ein Wandern begrenzt. Aber, seht selbst!
Eine Arbeiterin sitzt auf meinem Schneidebrett für Gemüse.
Um den Abwasch zu machen ist sie sicherlich nicht gekommen...
Nun kann ich nur vermuten, ob sie durch meine Wohnung soweit gelaufen ist ( ) oder die Abkürzung über die Häuserwand draußen genommen hat, es wäre der deutlich direktere Weg (
). Irgendwie muss ich das den Tieren noch einmal besser vermitteln.
Gruß, Olaf
Moin!
Seit dem Sommer produziert die Tetratponera schulthessi Kolonie Jungköniginnen. An einem schönen Tag Anfang Juli sah ich meine erste beflügelte
Eine Tetraponera schulthessi Jungkönigin.
Die Jungköniginnen sind ca. zwölf bis dreizehn Millimeter lang.
Zur Stärkung nimmt die Jungkönigin hier Invertzuckerlösung auf.
Dieses Bild zeigt wie die Jungkönigin ihre Flugmuskulatur aufwärmt.
Hier hat die Jungkönigin einen erhöhten Abflugsort gefunden und befindet sich kurz vor dem Abheben.
Geschafft. Endlich in der Luft!
Nach dem Flug und einer sicheren Landung wird die Umgebung nach einem neuen Abflugsort abgesucht.
Zwischendurch wird einmal kurz ausgeruht und das Putzen entspannt sicherlich sehr.
Ein erneuter Abflug wird gestartet.
Und weg...
Mir hat es viel Freude bereitet das Tier bei seinen Flugunternehmungen zu beobachten. Leider sind zum Teil die Fotos nicht so scharf geworden. Insgesamt wurden bis heute zehn Jungköniginnen von mir abgesammelt, wobei ich in den letzten vier Wochen keine neue Jungkönigin mehr gesehen habe.
Anmerkungen, Überlegungen und auch Kritik zum Haltungsbericht bitte hier äußern: Diskussionsthread Tetraponera
Gruß, Olaf
Erneut bewachsenes Setup.
Moin!
Wie man sieht, hatte sich das Setup ganz gut wieder entwickelt und die verschiedenen Ranken haben das Bambusgeflecht schön bewachsen. Ich hatte einen Ölgraben ausprobiert, welcher auch das Verlassen des Bambusgeflechts über den Weg des Übertopfes dann verhindern sollte. Dies funktionierte auch, reichte aber alleine nicht aus.
Ölgraben, der Fliegen in meinem Zimmer anzog und über eine längere Zeit eine ganz schöne Verdreckung aufgewiesen hätte.
Trotz des Ölgrabens nahm die Arbeiterinnenanzahl immer mehr ab, weil ich das Wandern der Tiere in meinem Ameisenzimmer nicht unterbinden konnte: Ob weiterhin Tiere durch das Belaufen des Bambus herunterfielen oder sich gezielt fallen ließen, weiß ich nicht. Überlegungen, alle meine Formicarien einbruchssicher zu gestalten habe ich dann verworfen und mich dazu entschieden, der Kolonie ein neues Zuhause zu geben. Der Fortbestand er Kolonie war mir wichtiger, als die Installation mit dem Bambusgeflecht weiter zu betreiben.
Neues Setup in einem regulären
Ein letztes Bild einer
Hiermit schließe ich meinen Haltungsbericht und hoffe, dass ihr beim Lesen ein wenig Spaß hattet!
Anmerkungen, Überlegungen und auch Kritik zum Haltungsbericht bitte hier äußern: Diskussionsthread Tetraponera
Gruß, Olaf
Moin!
Obwohl ich in meinem letzten Beitrag vom 01. Januar 2019 gehofft hatte, dass das Verlieren von Arbeiterinnen durch Abwanderung durch ein Umsetzen der Kolonie in eine Arena gestoppt werden könnte, war wohl leider die Aktion zu spät gekommen. Mit Bedauern muss ich sagen, dass die letzte Sichtung einer einzelnen Arbeiterin im Sommer 2019 stattfand. Ich ließ die Arena noch zur Sicherheit bis in den Herbst bestehen, aber es waren definitiv keine Tiere mehr zu sehen. Dies bestätigte sich auch, nachdem ich die Bambusstäbe der Arena entnahm, denn bis zum letzten Moment hoffte ich darauf, dass dann doch vielleicht noch Tiere sich zeigen würden, aber dem war leider nicht so.
Eine letzte Aufnahme einer Arbeiterin bei der Futterstelle im April 2019.
Anmerkungen, Überlegungen und auch Kritik zum Haltungsbericht bitte hier äußern: Diskussionsthread Tetraponera
Gruß, Olaf