Brutschwund Myrmica rubra

  • Guten Tag, mein erstes Thema hier und überhaupt in einem Ameisenforum :D


    Seit genau 19.7.2017 halte ich nun Myrmica rubra, die erste Winterruhe Ende vergangenen Jahres ist überstanden.


    Ja lange Rede kurzer Sinn, die Tiere hatten vor ca 3 Wochen einiges an Brut und haben nun deutlich weniger. Ca 50% oder 33% fehlen, obwohl es jetzt nicht wirklich mehr Tiere geworden sind. Es sind zwar einzelne Tiere gestorben aber nicht mehr als sonst ab und zu mal. Milben kann ich nicht erkennen, vor allem weil das Nest inzwischen leider zu dreckig geworden ist. Ich schaue höchstens einmal die Woche rein und benutze in der Regel keine extra Heizung für die M. rubra. Futter gibt es deutschen Imker Honig, zerteilte bzw durchgeschnittene Schokoschaben und Fruchtfliegen oder mini Heuschrecken.


    Da ich nebenbei noch einen Youtube-Channel mit meinem Ameisen Hobby pflege kann ich euch auch genau zeigen wie es vor 3 Wochen aussah:


    So, woran kann das jetzt liegen? Milben, Schimmel oder Fressen die Springschwänze Brut??? Das Nest ist leicht feucht, der Gips wird über den blauen Strohhalm ungefähr 2 mal die Woche mit wenigen ml Wasser befeuchtet. Es sind Springschwänze im Nest wegen Schimmel usw. Vielleicht mache ich mir auch unnötig Sorgen...


    EDIT. überbrühen tue ich bisher nicht, vielleicht ein Fehler.

  • Hallo Borsig Ants!


    Herzlich willkommen bei uns im Forum! :welcome: Da hast du dir ja bereits einige Arten zugelegt. :thumbup:


    Zu deiner Frage könnte man viel spekulieren, ich würde als ersten Versuch das Nest der Kolonie kühler stellen. In deinem Video liegt die Raumtemperatur bei 25 °C+. Ist dies eine konstante Raumtemperatur? Ist es nachts kühler in dem Zimmer? Ich habe bei zu warmer Haltung, die für die tropischen Arten gedacht war, bei mitteleuropäischen Ameisen kaum Koloniewachstum beobachten können. Ich halte seitdem meine mitteleuropäischen Arten nicht mehr sehr warm. Milben müsstest du recht gut mit der Lupe erkennen können. Schimmel riecht man eigentlich sofort und ich kann dich beruhigen, Springschwänze fressen keine Larven.


    Gruß, Olaf

    „It's a white whale, I say,“ resumed Ahab, as he threw down the top-maul; „a white whale. Skin your eyes for him, men; look sharp for white water; if ye see but a bubble, sing out!“ Moby Dick, Herman Melville

  • Seit genau 19.7.2017 halte ich nun Myrmica rubra, die erste Winterruhe Ende vergangenen Jahres ist überstanden.

    Diese Formulierung macht mich etwas stutzig - von wann bis wann befand sich die Kolonie genau in der Winterruhe und bei welchen Temperaturen?


    Olaf hat es gesagt, Milben würdest du sehen und es müsste schon ein ungewöhnlich starker Befall sein, um der Kolonie derart zuzusetzen, dass die Brut verloren geht. Ich überbrühe meine Futtertiere übrigens auch nicht und habe trotzdem selten Probleme mit Milben.


    Ich würde die Ursache also eher anderswo suchen. Bist du dir denn wirklich sicher, dass sie nicht mehr geworden sind und dass es kaum noch Brut gibt? Du schreibst, du hast eine schlechte Nesteinsicht, ist es möglich, dass die Brut (und Ameisen) sich einfach in einem schlecht einsehbaren Bereich befinden oder sich sogar in den Gips gefressen haben?


    LG, Phillip

    "Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen." (Jean Anouilh)

  • Diese Formulierung macht mich etwas stutzig - von wann bis wann befand sich die Kolonie genau in der Winterruhe und bei welchen Temperaturen?

    Ich weiß es nicht mehr auf den Tag genau, aber schon so ca Anfang November bis ca Ende Februar. Untergebracht waren sie in meiner Treppenhaus Kammer.


    Also ich wohne in einem alten Mietshaus /Altbau ohne nennenswerte Wärmedämmung. Diese Gebäude haben ja oft noch so eine kleine Kammer im Treppenhaus für die Mieter wo ganz ganz früher wohl mal Klos drin waren. Keller war mir zu gefährlich wegen Frost, in unserem Treppenhaus wird es schon knackig kalt. Es ist nur etwas wärmer wie draußen... Kann mich noch an 7°C erinnern wo ich geschaut hatte.


    Meiner Meinung nach sind es sogar tendenziell eher weniger geworden.


    Ja es ist leider die Zimmertemperatur hier. Heute sind es auch wieder 22-24°c Zimmertemperatur. Ohne Raum oder Formikarien Beheizung. Die Heizmatte nutze ich nur ganz ganz selten, eigentlich fast nie. (Dortmund) Als ich nach Hause kam hatte ich 24°c, mit geöffnetem Fenster sinkt das jetzt noch ein paar Grad Celsius. Sonne scheint antürlich nicht direkt drauf... Nachts ist es dementsprechend etwas kälter.


    Kann es sein, dass es ihnen einfach zu trocken ist? Myrmica mag es eher feucht und Schimmel stört sie überhaupt nicht.

    Nein ich glaube nicht, es wird regelmäßig leicht befeuchtet und das Gipsnest riecht auch ein bisschen, nicht streng, nach "Keller".



    Vielen Dank schon mal allen für die Antworten bis jetzt! :thumbsup:


    Ich schaue die Tage, vorraussichtlich Freitag , noch mal genau in das Nest. Ich möchte die guten jetzt erstmal wieder mindestens eine Woche nicht stören. Eventuell gibt es dann ein Foto!

  • Hey,


    Ich halte zwar diese Art noch nicht so lange aber ich würde eventuell etwas mehr bewässern und vllt die ein oder andere Scharbe mehr geben. Ich gebe gekühlte (also stark geschwächte) Schokoscharben die ich in der Nähe des Nest Eingangs lege und die Arbeiterinnen selber etwas aktiver werden lasse. Wird gut genommen und bei mir siehts mit Brut echt prickelnd aus. Die Temperatur beträgt bei mir etwas über 22° und die Luftfeuchtigkeit liegt immer zwischen 30-60%.


    Gruß, Tobi

  • Ich würde mal ausprobieren, einfach nur Zuckerwasser anzubieten - ich glaube zwar nicht, dass der Honig das eigentliche Problem ist, aber viele Ameisenarten mögen Honig gar nicht so gerne und gehen lieber an Zuckerwasser.


    LG, Phillip

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  • Wenn kein anderer Raum zur Verfügung steht, kann man natürlich ein paar Vorkehrungen treffen.
    Formi auf den Boden stellen, da kann es schon mal ein paar Grad kühler sein, evtl noch ein feuchtes Tuch drüber hängen und schattig stellen.
    Wasser sollte natürlich üblicherweise genug vorhanden sein. Evtl auch immer leicht besprühen.

  • Wenn gar nichts hilft, würde ich längerfristig meine gehaltenen Arten der Wohnung anpassen. Einige einheimische Arten kommen eben besser mit hohen Temperaturen zurecht und andere schlechter.


    Tagsüber die Rolläden (wenn vorhanden) geschlossen lassen bewirkt sonst oft auch Wunder, ist halt nur die Frage, wie viel Aufwand man für die Haltung bestimmter Ameisen betreiben möchte.


    LG, Phillip

    "Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen." (Jean Anouilh)

  • So dann melde ich mich hier in diesem Thema (leider) mal wieder.


    Ich habe nun doch vorgestern Milben entdeckt. Und zwar an den Wasser und Zuckerwassertränken und den Futternäpfchen wo ich 24h lang Jelly drin angeboten hatte. Es waren jetzt nur ein paar, vielleicht so 5-10 einzelne je Formikarium. Die Tränken, Näpfchen, Pinsel, Pinzette usw sind jetzt alle im Gefrierschrank und was kein Metall hat war auch in der Mikrowelle. :cool:


    Zuerst dachte ich das könnten Springschwänze sein, aber sie waren viel kleiner. 1/4 oder noch kleiner. Bei den Springschwänzen kann man ja sozusagen noch einen Körper erkennen, das waren aber nur kleine weiße Pünktchen die sich definitiv bewegt hatten. Und zwar bei den Tetramorium bicarinatum und bei den Camponotus barbaricus im Becken.


    Schockiert davon habe ich sofort geschaut ob auch Tiere befallen sind, irgendwo im Internet hatte ich Bilder von befallenen Ameisen gesehen und bin mir jetzt relativ sicher das die Tiere noch nicht befallen sind. Es könnten also auch "nur" Futtermilben sein. Wer weiß, ein ordentliches Foto davon habe ich leider nicht hingekriegt. (Zu klein die Mistviecher)


    Nach einiger Recherche bin ich auf folgende Mittelchen gestoßen die ich jetzt aktuell schon anwende:


    abgewaschene halbierte Weintrauben (mehr als Milbenköder und um einige Tage auf die Tränken verzichten zu können)
    abgewaschene Bio Zitronenscheiben
    abgewaschene ganze und halbierte frische Eukalyptus Blätter auch im Bodengrund eingebracht.


    So dann habe ich mir noch ne Packung schweine teures Vita Biosa gekauft, unabhängig davon ob das nun wirkt oder nicht, sprühe ich das rein und/oder biete ich das verdünnt mit Wasser den Ameisen zum Trinken an?


    Ansonsten habe ich noch gelesen das wohl auch Zeitungspapier funktioniert, aber da bin ich mir unsicher in wie weit das stimmt und sinnvoll umsetzbar ist.


    Es gibt ja bei allen Mittelchen immer Leute die schreiben es funktionerit gut und welche die schreiben es funktioniert gar nicht... :crazy: Kommt wohl auch eventuell darauf an von genau welcher Milbenart man nun aktuelle beglückt wird!


    Irgendwo hatte ich mal von jemandem gelesen dem im Zusammenhang mit Milben eine ganze Reihe Myrmica rubra Puppen verschwunden/gestorben sind! Bei meinem selbst angefertigten Gipsnest kann oder könnte ich Milben aber rein optisch farblich gar nicht ausmachen! Egal was ich probiere, die verschmelzen ja farblich total mit dem gipsfarbenen Hintergrund...


    Was kann ich noch tun? Wie schlimm ist es? Mache ich was falsch? :bash:

  • Hallo Borsig Ants,


    das Thema wurde schon häufig in den Foren behandelt und zuletzt in diesem Forum vor einem Jahr. Die Diskussion fand ich sehr versiert und ich möchte dir gern diesen Thread ans Herz legen. Ich habe selbstverständlich Milben in meinen meisten Terrarien und es ist bei meiner Haltung, welche ich aufgrund der Ergebnisse angepasst habe, kein Problem.


    Link: Milben bei Ameisen


    Gruß, Olaf

    „It's a white whale, I say,“ resumed Ahab, as he threw down the top-maul; „a white whale. Skin your eyes for him, men; look sharp for white water; if ye see but a bubble, sing out!“ Moby Dick, Herman Melville

  • Ok habe das gesamte Thema "Milben bei Ameisen" nun gelesen, schon recht interessant und beantwortet mir doch einige Fragezeichen.


    Ich frage mich aber nach wie vor ob das jetzt mit meinem Brutschwund bei Myrmica rubra zusammenhängt oder nicht.


    Leider habe ich auch nicht einfach das Equipment und den Platz alles in natürliche große Becken umzusetzen, mal von dem Stress für Mensch und Tier ganz agesehen. Ich mache jetzt neben den anderen Maßnahmen erstmal Bewässerungspause bzw. diese läuft schon seit einer Woche, damit alles etwas trockener wird.


    Springschwänze setze ich ja auch in voll ein. Die sehe ich auch in großer Zahl im Gipsnest.

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