Camponotus Xiangban keine Entwicklung

  • Hallo


    Vor einiger Zeit habe ich mich mal an das Forum gewendet wegen meiner Camponotus Xiangban Kolonie.


    Inzwischen legt die Königin fleißig Eier und scheint ziemlich gesund zu sein. Leider gab es trotzdem seitdem kein Koloniewachstum. Die Eier wachsen zu Larven und zu Puppen heran, was aber wirklich lange dauert im Vergleich zu meinen anderen Arten. Trotzdem wächst die Kolonie nicht. Stattdessen finde ich immer mal wieder tote Ameisen in der Arena. Der Bestand ist von anfänglich 6 auf nur noch 3 Arbeiterinnen geschrumpft.
    Gibt es bei Ameisen sowas wie Totgeburten? Oder gibt es eine andere Erklärung das trotz Brut der Bestand ständig schrumpft?


    Die Ameisen halte ich noch im Reagenzglasnest, da ich schlechte Erfahrungen damit gemacht habe kleine Kolonien zu früh in ein größeres Nest umziehen zu lassen. Sie bekommen regelmäßig Honig oder Zuckerwasser sowie tote Insekten.


    Würde mich über Ratschläge freuen.


    Gruß
    Benni

  • Hallo Benni!


    Sehr schöne Art die du da hast.
    Es ist richtig das man Kolonien nicht zu früh in ein großes Becken setzen sollte. Ab ca. 20 Arbeiterinnen ist es, je nach Art, aber möglich.


    Deine Kolonie würde ich aber in einer kleinen Box halten. Gerade so groß das das Reagenzglas hineinpasst und etwa eine Hand große Auslauffläche bleibt. Ich mache damit zur Zeit gute Erfahrungen mit zwei Cataglyphis Spezies.


    Ich würde versuchen in der Box eine feucht warme Umgebung zu schaffen. Das ist mein erster Gedanke der mir kam. Ich würde es zumindest mal probieren. Sand/Lehm als dünne Schicht, darüber etwas Streu/Orchideenerde. Das RG einfach hinein legen, einmal etwas einsprühen und warm stellen. Übertreib es nur nicht mit der Feuchtigkeit!


    Ein paar Wochen würde ich das so laufen lassen und gucken ob es besser wird.


    Grüße
    Mathias

  • Welche anderen Arten pflegst du denn, Benni?


    Ich frage nur, weil es oft so ist, dass Camponotus-Arten eben auch länger brauchen als viele anderen Arten für die Entwicklung vom Ei bis zum Insekt.
    Totgeburten kommen tatsächlich vor. Es kann geschehen, dass die Arbeiterinnen tote, aber fast ausgefärbte Jungtiere aus den Kokons befreien. Das geschieht manchmal bei meinen Cataglyphis, auch bei den Myrmecia geschah es schon und bei anderen Arten. Oft lag es wahrscheinlich daran, dass die Bedingungen nicht ganz optimal waren. Wie Mathias schon schrieb, entweder zu trocken oder aber auch manchmal einfach zu nass. Jede Art hat sicher ihre optimale Bedingungen.
    ZB. darf es bei meinen Cataglyphis nicht völlig trocken sein im Nest, sondern durchaus etwas feucht. Das ist schwierig hinzubekommen. Wenn es aber gelingt, brüten die wie verrückt.


    Wie bekommt man raus, welche Bedingungen optimal sind für die Art?
    Sie wissen es selbst am besten. Man sollte versuchen, unterschiedliche Temperatur- Und Feuchtigkeitsbedingungen anzubieten in einem Nest. Wenn du Reagenzgläser benutzt, was völlig okay ist, würde ich mal probieren, auch ein völlig trockenes, wärmeres anzubieten neben dem Reagenzglas mit Wassertank. Einfach auch mal unterschiedliche Bedingungen anbieten... Die Ameisen dann wählen lassen. Kann dann sein, dass die Arbeiterinnen unterschiedliche Orte wählen für die verschiedenen Stadien der Brut. Denn die Bedürfnisse können variieren bei den Puppen, den Larven, den Junglarven und Eipaketen.


    LG, Frank.

  • Die Art heißt btw Camponotus mutilarius (zumindest ist das die Spezies der die meisten der als Camponotus xiangban bezeichneten Kolonien angehören). Xiangban ist ein Kunstname eines asiatischen Händlers der nicht in der Lage war seine gesammelten Camponotus-Gynen zu identifizieren.


    Ich hätte da eine Idee - gib ihnen mal eine kleine Schale mit Pipi (nur wenn du gerade keine Medikamente nimmst). Einige Leute die ich kenne hatten damit phänomenalen Erfolg, teilweise hat sich die Menge der Brut verdreifacht (alle Ameisen des Genus Camponotus haben Endsymbionten der Gruppe Blochmannia, die Urin zu Aminosäuren verarbeiten können). Alternativ geht auch Vogelkot (das wäre die natürlich Quelle), der ist aber meist schwieriger zu bekommen. Ist wie gesagt nur ein Versuch, aber einer der es wert sein könnte.


    Camponotus braucht vom Ei zur Arbeiterin je nach Art meist 2-3 Monate (einige tropische Arten schaffen es auch schneller). Bei meinen C. barbaricus dauert alleine das verpuppen ungefähr 4 Wochen.

  • Hallo und vielen Dank für eure Antworten.


    Ich teile mir meine wohnung derzeit noch mit meinen Formica fusca und Messor orientalis Kolonien. Das mit den 2-3 Monaten kommt sehr gut hin. Umso trauriger wenn daraus keine gesunden Arbeiterinnen zu schlüpfen scheinen.


    Ich halte die Ameisen derzeit Im Reagenzglas und in einer Plastikbox von Ikea die mit Sand ausgelegt ist. Die Box werde ich dann regelmäßig mit einer Sprühflasche befeuchten. Beheizen möchte ich noch nicht, weil es in meiner Wohnung immer noch warm genug ist. Aber demnächst werde ich wohl eine Ecke der Box mit einer Heizmatte beheizen, ein Reagenzglas in die Ecke legen und schauen ob es ihnen so besser gefällt. Ich biete nun 2 zusätzliche Reagenzgläser an. Eins sauberes, frisches mit Wassertank und ein trockenes.
    Das mit dem Urin habe ich auch schon gelesen, muss mir nur noch was überlegen um das sauber umzusetzen ;) Aber für das Wohl meiner Tiere ist mir ertsmal nix zu schade.


    Leider sind die Tiere wohl wegen der Koloniegröße nicht sonderlich aktiv, weshalb es wohl etwas dauert bis ich Veränderungen feststellen kann. Aber ich melde mich gerne wenn sich etwas ändert. Zur Zeit hat die Kolonien auch ein paar Puppen. Hoffentlich starten sie mit dieser Generation durch.


    Danke nochmal für eure Hilfe :)


    Gruß
    Benni

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